Duisburg, 6. September 2022 -
Die Delfinfamilie im Zoo Duisburg
hat ein neues Mitglied. In der Nacht von Samstag auf Sonntag
brachte die sechsjährige Debbie, die selbst in Duisburg
geboren wurde, ein männliches Jungtier zur Welt.
„Für uns ist jeder Nachwuchs ein ganz besonderes Erlebnis.
Wir begleiten viele von unseren Tieren von Geburt an und
haben zu allen unseren Schützlingen eine intensive
Beziehung, die von Respekt, Liebe und gegenseitigem
Vertrauen geprägt ist. Man kann sagen: Sie sind für uns wie
Familienmitglieder“, erzählt Dr. Kerstin Ternes.
Die
Zootierärztin und Kuratorin für Meeressäuger ist mit der
bisherigen Aufzucht des jungen Delfins sehr zufrieden.
„Debbie kümmert sich vorbildlich um ihr Jungtier, hält
Kontakt zum Nachwuchs und begleitet das Delfinkind zum
regelmäßigen Atmen an die Wasseroberfläche“. Delfinexpertin
Dr. Ternes weiß aber auch um die Herausforderungen der
Aufzucht eines kleinen Delfins – im ursprünglichen
Lebensraum wie unter geschützten Bedingungen im Delfinarium:
„Junge Delfine kommen ohne ausreichend schützendes
Immunsystem auf die Welt, die ersten Lebenswochen sind daher
entscheidend“. (Foto Zoo Duisburg/S. Gräfen)
Das Wissen und die Erfahrung im
Umgang mit Jungtieren erlernte Debbie, die am 24.12.2015 in
Duisburg geboren worden ist, in den vergangenen Jahren bei
der Aufzucht von Dobbie (2016) und Dora (2020).
„Insbesondere bei Dora hat Debbie viel gelernt und setzt
diese Erfahrungen nun mit dem eigenen Nachwuchs um. Es macht
uns stolz zu sehen, wie unsere gewachsene Familiengruppe so
etwas ermöglicht“, betont Dr. Ternes.
Die Aufzucht
von Großen Tümmlern ist eine besondere Herausforderung, denn
Jungtiere kommen ohne ausreichend funktionierendes
Immunsystem auf die Welt. Antikörper zur Abwehr von Infekten
erhalten neugeborene Delfine daher ausschließlich über die
Muttermilch, bis das eigene Immunsystem ausgebildet ist.
Die
ersten Lebenswochen des kleinen Tümmlers werden besonders
intensiv von den erfahrenen Tierpflegern beobachtet.
Säugefrequenzen, Atemzeiten sowie Verhaltensweisen zwischen
Mutter und Jungtier werden erfasst. Die gesammelten Daten
erweitern das Wissen über Delfine und werden der
internationalen Fachwelt zur Verfügung gestellt. Aber nicht
nur die Aufzucht von Jungtieren ist Studieninhalt im
Duisburger Delfinarium. Die wissenschaftliche Arbeit mit den
Tieren dient Artenschützern weltweltweit als Grundlage.
So
wurden in Duisburg beispielsweise die Haftbarkeit von
GPS-Trackern mittels Saugnapf an Delfinhaut erprobt. Mit den
Geräten können u.a. Wanderrouten von Walen und Delfinen
verfolgt werden. Das klappt aber nur, wenn die Geräte auch
halten. Eine Studie, die im ursprünglichen Lebensraum
unmöglich gewesen wäre. In unserem Delfinarium wurde auch
ausprobiert, wie Delfine auf reflektierende Netze reagieren.
Sind die Tiere in der Lage solch speziell beschichtete
Fischernetze über Echoortung zu erkennen kann es helfen,
dass weniger Delfine in solchen Netzen verenden.
Darüber
hinaus konnten Forscher bei uns grundlegende Erkenntnisse
zum Kommunikationsverhalten von Delfinen sammeln. Mit diesem
Wissen kann die Gruppenzugehörigkeit von Delfinen
festgestellt werden und hilft, das Leben im Familienverband
noch besser zu verstehen. Diese Beispiele unterstreichen die
Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit von anerkannten
Delfinarien.
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