Bonn/Duisburg, 11. März
2022 - Mit Bernd Neuendorf setzte sich der Kandidat
der Verbandsfürsten der Amateure durch.
Neuendorf (links), Präsident des Mittelrheins,
beruflich als Journalist und SPD-Politiker geprägt,
hatte mit 193 Stimmen klar die Nase vor Peter
Peters, DFB-Interimspräsident und stellvertretender
Sprecher des DFL-Präsidiums, vorn.
Noch unter der Leitung der beiden
DFB-Vizepräsidenten Koch und Watzke wurde
Ex-Bundeskanzler Schröder, der trotz
Verzichtsaufforderung immer noch in Funktion beim
russischen Gas-Konzern tätig ist, ohne Gegenstimme
bei wenigen Enthaltungen die 2005 erhaltene
Ehrenmitgliedschaft entzogen.
Dass die "alten Seilschaften" gekappt werden sollen,
zeigte sich dann an der Rauswahl von Rainer Koch aus
dem DFB-Präsidium. In "altbewährter Manier" hatte
sich Koch in seiner 'Bewerbungsrede' auf angeblich
getroffenen Absprachen bezogen und auch Kritik an
Sportwissenschaftsprofessorin Silke Sinning, die
gegen ihn antrat, geübt.
Wahrscheinlich
nicht nur für mich überraschend, gewann Silke
Sinning mit 163 zu 68 Stimmen (von insgesamt 246)
klar gegen Koch, der somit aus dem DFB-Präsidium
flog.
Im DFB-Vorstand bleibt Koch leider doch (noch). Als
Vertreter des Süddeutschen Fußball-Verbandes.
Allerdings könnte dieser ein weiteres Zeichen für
einen echten Neuanfang setzen und sich auch dort
von "dem König der alten Seilschaften Rainer Koch"
trennen.
Und so sieht der Neruanfang ohne Koch aus.
Hier die Pressemitteilungen des
DFB
Bernd Neuendorf ist neuer Präsident des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB). Auf dem 44. Ordentlichen
Bundestag des DFB in Bonn wurde der 60-Jährige mit
großer Mehrheit an die Spitze des DFB gewählt. Für
Neuendorf votierten 193 der 250 stimmberechtigten
Delegierten. Neuendorf ist der 14. Präsident in der
Geschichte des DFB. Er folgt auf Fritz Keller, der
das Amt am 17. Mai 2021 zur Verfügung gestellt
hatte. Neuendorfs Wahl erfolgte auf deklaratorischen
Vorschlag der Konferenz der Landes- und
Regionalverbandspräsidenten des DFB, die ihm am 9.
Dezember 2021 einstimmig ihre Unterstützung zugesagt
hatte.
Auf dem DFB-Bundestag wurden Rolle und Stellung des
Präsidenten modifiziert. Anders als sein Vorgänger
verfügt Neuendorf wieder über die
Richtlinienkompetenz. Der Präsident ist zudem
berechtigt, an Sitzungen von allen Gremien des DFB
und dessen Tochtergesellschaften teilzunehmen und
Einsicht in Sitzungsunterlagen zu nehmen sowie
Auskünfte zu verlangen. Soweit Aufgaben des DFB
durch andere Organisationen des DFB wahrgenommen
werden, übernimmt der Präsident in deren
Gesellschafterversammlungen den Vorsitz.
In
seiner Antrittsrede bedankte sich Neuendorf zunächst
bei Peter Peters, der auf Vorschlag des Fußball- und
Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) und mit
Unterstützung durch die DFL Deutsche Fußball Liga
ebenfalls für das Amt des DFB-Präsidenten kandidiert
hatte: “Seine Bereitschaft, für das Amt des
Präsidenten zu kandidieren, verdient Respekt. Den
Wahlkampf habe ich als fair empfunden, auch dafür
vielen Dank.”
An die Delegierten gerichtet,
sagte Neuendorf: “Meine Überzeugung ist: Fußball an
der Basis und an der Spitze funktioniert nur, wenn
er zusammen gedacht wird. Wir brauchen im DFB und im
Fußball insgesamt einen Kulturwandel. Unser
Miteinander muss wieder vertrauensvoller und
geräuschloser werden. Und vor allem: Der DFB ist ein
Fußballverband. Lassen Sie uns wieder den Fußball in
den Mittelpunkt rücken. Dazu gehört auch, dass wir
die Chancen nutzen, die die EURO 2024 und auch die
Bewerbung um die Ausrichtung der Frauen-WM 2027
bieten. Wir werden darüber hinaus ein besonderes
Augenmerk auf den Fußball im Kinder- und
Jugendbereich richten. Das ist mir ein besonderes
Anliegen. Der Fußball hat zudem eine
gesellschaftliche und soziale Verantwortung. Diese
müssen wir künftig wieder erkennbar wahrnehmen. Wir
müssen die Werte des Fußballs glaubwürdig vertreten.
Und wir werden den DFB weiblicher, jünger und
moderner machen.”
Bernd Neuendorf wurde am
29. Juni 2019 auf dem Verbandstag des
Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) einstimmig zum
Präsidenten gewählt und wurde damit Mitglied des
DFB-Vorstandes sowie Vizepräsident des Westdeutschen
Fußball-Verbandes (WDFV). Er hat einen Hintergrund
im Journalismus und in der Politik. Nach einem
Volontariat bei der Nachrichtenagentur Reuters
arbeitete er unter anderem als
Parlamentskorrespondent für verschiedene
Tageszeitungen in Bonn. Danach wechselte er zur
Mitteldeutschen Zeitung nach Halle (Saale), wo er
von 2001 bis 2003 stellvertretender Chefredakteur
war. 2003 wurde Neuendorf Sprecher des
SPD-Parteivorstandes in Berlin und später
Pressesprecher des SPD-Landesverbandes
Nordrhein-Westfalen. Von 2007 bis Oktober 2012 war
er Landesgeschäftsführer der SPD in NRW, danach
wurde er Staatssekretär im Ministerium für Familie,
Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes
Nordrhein-Westfalen. Neuendorf ist Mitglied bei
seinem Jugendverein Grenzwacht Hürtgen, wo er bis zu
einer schweren Knieverletzung als Linksaußen Fußball
spielte.
Stephan Grunwald ist
neuer DFB-Schatzmeister
Stephan Grunwald ist neuer Schatzmeister des
Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der 37-Jährige wurde
von den Delegierten des 44. Ordentlichen
DFB-Bundestages in Bonn einstimmig zum Nachfolger
von Dr. Stephan Osnabrügge gewählt, der nicht zu
einer Wiederwahl angetreten war. Grunwald ist Leiter
der Revisionsstelle des Norddeutschen
Fußball-Verbandes und war zuvor unter anderem als
Vizepräsident Finanzen beim Schleswig-Holsteinischen
Fußballverband engagiert.
Stephan Grunwald sagt:
“Ich bin mir der Größe, der Verantwortung und der
Bedeutung dieser Aufgabe bewusst. Nur mit gesunden
Finanzen lässt sich der Verband in eine erfolgreiche
Zukunft führen. Mein Dank gilt daher meinem
Vorgänger Dr. Stephan Osnabrügge, der die Finanzen
des DFB in schwierigen Zeiten stabil gehalten hat.
Bedanken möchte ich mich auch bei Bernd Neuendorf,
der sein Vertrauen in mich setzt, und bei den
Delegierten, die mir diese komplexe Aufgabe
übertragen haben. Ich nehme viel Rückenwind mit und
werde mit vollem Einsatz für eine gute Entwicklung
des DFB eintreten. Unter herausfordernden
Rahmenbedingungen muss es unsere gemeinsame
Anstrengung sein, seriös und nachhaltig zu
wirtschaften, ohne dringend benötigte Investitionen
in die Zukunft zu vernachlässigen.”
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