Sportpark-Chronik  Sportpark-Bilder
Schwimmanlagen-, Stadion- und Eishallenbau
Start der Fußball-Bundesliga

1963: Start in die Fußball-Bundesliga
Die neue Ära war auch für Neudorfer spannend

In den ersten Tagen der Bundesliga: Helle Stutzen halfen zum besseren Überblick

Die Geschichte des Sportparks Von Harald Jeschke
Unternehmer Alfred Krupp leitete mit dem Neudorfer Friedrich Klönne die Geburt des Sportparks ein

Ein weltweit anerkanntes Markenzeichen aus dem Süden Neudorfs ist ohne Zweifel der Sportpark Wedau. Feldhandball-Länderspiele von 50 000 Besuchern, begeisterte Zuschauer bei Kanu- und Ruderweltmeisterschaften, Modellboot-Ausstellungen, Show-Veranstaltungen mit dem legendären Peter Frankenfeld im Stadion, Fußball-Bundesliga-Partien vor "brodelnder" Kulisse im Stadion, Eishockey-Knüller ab den 70er Jahren, Wasserball-Nationenturniere, Start- und Zielstrecke für die Marathonläufe, die Olympischen Spiele der Studenten aus der Welt 1989, Austragungsstätte vieler Sportarten auch für die World Games 2005 - der Sportpark im Süden Neudorfs ist ein Markenzeichen erster Güte. Der Sportpark ist mit einer Fläche von über 200 Hektar ausgestattet, wobei die Wasserfläche 56 Hektar beträgt

600 Jahre vor Christus benutzten die Germanen die Wedau als Totenfeld. Beim Bau des Güterbahnhofs Wedau wurde sogar entdeckt, dass hier der Südrand der eiszeitlichen Vergletscherung Norddeutschlands war.

Alfred Krupps Brief war die Initialzündung

Die eigentliche Geburtsstunde des Sportparks war der 5. Oktober 1872. Unternehmer Alfred Krupp
hatte in Berlin eine lange Unterredung mit einem Reichsbahndirektor geführt, brütete anschließend lange mit mit einem seiner Direktoren über einer Skizze des Wedau-Geländes.
Dann brachte er seien Gedanken zu Papier. Er schrieb um 10 Uhr abends (so die damalige Form) an die Krupp-Zentrale in Essen: "Nach der Abreise von Dr. Goose bemerke ich zu obiger Skizze, bestätigend, dass wir nicht einer Bahn tributär sein dürfen, dass ich nur dem künftigen Umfange der betreffenden Industrie angemessen finde, wenn wir die Wedau und den Duisburger Wald erwerben und das Terrain - je nach Beschaffenheit zu Colonie & Schlackensturz bestimmen den Eichelskamp erwerben und eine eigene Bahn den Rhein entlang errichten die über Eichelskamp einmündet u. wo wir, ohne Einspruch u. Störung Schlacken fahren u. die Arbeiter her & hin transportieren können."

Im Jahre 1873 erwarb Krupp ein etwa 100 Hektar großes Gelände und konnte den Bahnbetrieb der Johanneshütte in Eigenregie durchführen.

Es wurden aber auch Mietshäuser für die Arbeiter gebaut, Schlacke abgekippt und auch ausgebaggert, da Sand und Kies für die Hochöfen gebraucht wurde. Die Ausbaggerungen ließen die drei Seen entstehen, die nach den drei weiblichen Angehörigen der Familie Krupp Margarete, Barbara und Berta benannt wurden.

Als nach dem Ersten Weltkrieg die Dienstpflicht zur körperlichen Ertüchtigung der Jugend wegfiel und stattdessen die Sportbewegung generell gefördert werden sollte, entschloss sich Krupp 1919, der Stadt Duisburg einen Teil des Geländes rund um den Margartensee zur Errichtung eines Strandbades, einer Schwimmanlage sowie zum Bau eines Stadions zur Verfügung zu stellen.

Die Verbandsbahn 1926, die alte Heimat des Amateur-Schwimmclubs Duisburg

Im folgenden Jahr errichtete der Verband der Duisburger Schwimmvereine im Barbarasee eine Schwimmsportanlage mit Schwimmbahn (100 Meter lang, 25 Meter breit und 2,5 Meter tief) und Sprungturm mit je zwei Einmeter- und Dreimetersprungbretter, sowie zwei Fünfmeter-, ein Siebenmeter- und eine Zehnmeterplattform. Der Zuschauerraum fasst 2000 Sitzplätze und 2500 Stehplätze. Zu beiden Seiten der Schwimmbahn gab es mehrstöckige Bauten. Erreichen sollte der Bürger den späteren Sportpark mit der Eisenbahn. Preis der Fahrt auf der Strecke Hauptbahnhof - Wedau bis zur Haltestelle Duisburg-Wedau während der Sommermonate in der vierten Klasse: 10 Pfennig.
Gleichzeitig baute die Stadt am nördlichen Ufer des Margaretensees ein Stadion, dass für Westdeutschland vorbildlich sein sollte. Bereits damals bestand die Absicht, den Margaretensee für Bade- und Schwimmsportzwecke auszubauen. Dies verwirklichte die Stadt in großzügiger Weise.

In den Folgejahren wurde der Ausbau der Wald- und Wasserflächen zügig betrieben. Um ein in jeder Beziehung einwandfreies Strand- und Schwimmbad zu schaffen, wurde der Margaretensee durch Auspumpen rocken gelegt und auch während der Bauzeit trocken gehalten.
Die Sohle des Sees wurde auf eine gleichmäßige Tiefe von 27 Meter ausgebaggert. Das Baggergut wurde in einer extra zu diesem Zweck errichteten Waschanlage gewaschen und gesiebt, der gewonnene reine und vollkommen staub- und keimfreie Sand an den Ufern des Sees zu einem Strand ausgeschüttet.
Auf diese Weise entstand am nordöstlichen Ufer des trapezförmig angelegten Sees ein 400 Meter langes und am  südlichen und westlichen Teil je 300 Meter langes Strandbad, so dass die gesamte Strandbadlänge 100 Meter, die trockene Sandfläche 59 000 Quadratmeter und die Wasserfläche für Nichtschwimmer 28 000 Quadratmeter betrug. Insgesamt bedeckt der See eine Wasserfläche von 70 000 Quadratmetern.
Der Margaretensee hat einen ständigen unterirdischen Zufluss durch den reinen Sandboden, und zwar vom benachbarten, um einige Zentimeter höher gelegenen Bertasee. Um den Wasserspiegel des Margaretensees auf gleicher Höhe zu halten und um ein noch reineres und klares Wasser zu gewinnen, wurde von der nordwestlichen Seite des Sees ein oberirdischer Abfluss durch einen Kanal zum Rhein angelegt. Durch den Überlauf wird der Wasserstand auf eine gleichmäßige Höhe von 30,1 Meter über Normalnull gehalten. Durch das 60 Zentimeter weite Kanalrohr fließt täglich bis zu 20 000 Kubikmeter Wasser ab, so dass sich der See in rund neun Tagen vollständig erneuert.

Die Tageszeitung "Groß Duisburger Anzeiger" verkündete die Einweihung der Strand- und Schwimmanlagen in der Wedau zum 25. Juli 1925
Am 1. Juli 1925 schrieb die Tageszeitung "Groß Duisburger Anzeiger": "Die Duisburger Strand- und Schwimmanlagen in der Wedau gehen ihrer Vollendung entgegen. Die Einweihung und Eröffnung wird am 25. Juli erfolgen. Im Waldgebiet im Südostteil Duisburgs sind in der Wedau auf einem der Firma Krupp gehörenden Gelände durch Sandbaggerungen drei große Seen entstanden, der Margareten-, Berta- und Barbarasee. Obwohl die durch Ausbaggerung entstandenen Seen keinen oberirdischen Zu- oder Abfluss hatten, zeichneten sie sich durch besonders klares und reines Wasser aus, da sie in einem Grundwasserstrom liegen, der durch den in der Wedau anstehenden reinen Sandboden von den Höhen des Duisburger Waldes zum Rhein fließt." Das Stadion war zur Einweihung am 25. Juli 1926 proppevoll

Neudorfer Radrennbahn
Nach dem Krieg begannen einige Radsport-Enthusiasten des Radsportverein 09 um Erwin Krahe herum,
den Bau einer Radrennbahn im Bereich Grunewald am Sternbuschweg zu planen. Nach der Eröffnung am 12. Juni 1951 gab es jahrelang große Probleme mit dem Etat, so dass 1955 der Eisenbahnsportverein (ESV) vertraglich mit ins Boot geholt wurde, später gab es noch den Rad-Renn-Club Duisburg.

Internationales Steherrennen 1962.
Links hinter der Nummer 2 ist
Radrennbahn-Motor Erwin Krahe auf dem Bild

Wer spielte schon im Wedau-Stadion?
Die größten Sportveranstaltungen der ersten 50 Jahre im Wedau-Stadion

August 1922:
Deutsche Leichtathletikmeisterschaften

23. November 1924: Fußball-Länderspiel Deutschland - Italien (0:1)
Ganz rechts läuft der später Bundestrainer Sepp Herberger, in der Mitte der legendäre deutsche Zerberus Heiner Stuhlfauth durch das Marathontor ein

22. Oktober 1933: Fußball-Länderspiel Deutschland - Belgien (8:1)

1935: Boxländerkampf Deutschland - Italien

27. Mai 1951: Endspiel um die deutsche Hockeymeisterschaft der Herren zwischen dem Club Raffelberg und Uhlenhorst Mülheim.
Vor 12 000 Zuschauern wurde der Club Raffelberg mit einem 1:0-Sieg Deutscher Meister.

26. August 1951: Handball-Länderspiel Deutschland - Schweden

5. Oktober 1952: Handball-Länderspiel Deutschland - Jugoslawien

9. Mai 1953: Fußball-B-Nationalmannschaft - Bolton Wanderers

7. Mai 1955: Handball-Weltmeisterschaft Deutschland - CSSR

1. Juli 1956: Leichtathletik-Länderkampf Deutschland - Holland

5. und 6. Oktober 1957: Leichtathletik-Länderkampf Deutschland - Frankreich

Deutschlands 5000-Meter-As Herbert Schade führt vor Frankreichs Marathon-Olympiasieger Alain Mimouni (3. von re.)
 

24. Mai 1958:  Handball-Länderspiel Deutschland - Rumänien

5. Juli 1958: Internationales Leichtathletik-Sportfest

19. Juli 1959: Endspiel um die deutsche Handball-Meisterschaft: TuS Lintorf - Bayer Leverkusen
 

31. August 1963: Start der 1. Fußball-Bundesliga
Heimspiel: Meidericher SV - Eintracht Frankfurt
(3:1)
36 000 Zuschauer

 

 

 

 

Im Zebratrikot setzt sich der im August 2003 verstorbene "Boss" Helmut Rahn, einer der "Helden der WM 1954 von Bern" gegen zwei Frankfurter durch.
 

16. Februar 1965 - Stadion: Einweihung der Stadiontribüne nebst Flutlichtanlage mit Fußballspiel Deutschland - Chelsea (0:1, 30 000 Zuschauer). Mit dabei Werner "Eia" Krämer vom MSV, erster internationaler Einsatz von Franz Beckenbauer.
 

6. und 8. August 1965:
65. Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften

22. und 23. Juli 1967:
Leichtathletik-Europacup (Zwischenrunde)

6. September 1968: Internationales Leichtathletik-Abendsportfest
 

1972: Fußball-B-Länderspiel Deutschland - UdSSR

24. bis 26. August 1973: Europameisterschaft der Leichtathletik-Junioren

8. Oktober 1975:Fußball-B-Länderspiel Deutschland - Rumänien

 

Großereignisse der ersten 50 Jahre auf der Regattabahn
 
Europameisterschaften 29. Juni 1956
1957 Europameisterschaften der Frauen und der Männer
30.08.1959
1960 C-Motorbootrennen
22./29. 08.1965 Europameisterschaften der Frauen und Männer
25.06.1967 Große internationale Ruderregatta
6.8.67 Deutsche Rudermeisterschaften
August 1967 Kanu-Europameisterschaften
August 1968 Deutsche Rudermeisterschaften
28./29. Juni 1969 Deutsche Rudermeisterschaften
9./10. August 1969 Internationales deutsches Ruderchampionat
8./9. August 1970 Deutsche Rudermeisterschaften
1971 Drittes internationales deutsches Ruderchampionat
11.12. September 1971  Deutsche Rudermeisterschaften
23. - 24.9.1972 Deutsche Rudermeisterschaften
24. - 25.6.1972 Ruder-Länderkampf
28./29.7.1973  5. internationales Ruderchampionat
11. - 17.7.1974 Jubiläumsveranstaltung der internationalen Kanuföderation
7. - 10.8.1975 Deutsche Kanu-Meisterschaften
13./14.9.1975 Deutsche Rudermeisterschaften

Große Veranstaltungen der ersten 50 Jahre im Schwimmstadion
 
21. - 23. August 1953
Deutsche Wasserballmeisterschaft
26./27. August 1961
Deutsche Jugend-Wasserballmeisterschaft
9. - 12.8. 1962
 Deutsche Wasserballmeisterschaft
12. - 14.7. 1963 Sechsländer-Wasserballturnier
5. - 7.5.1972 Intern. Wasserballturnier
14. - 16.7. 1972
Deutsche Wasserballpokalmeisterschaft
15. - 19.8. 1973 Wasserball-Europameisterschaft der Junioren
17. - 24.5. 1974
Internationales Wasserballturnier
9. - 11.8.1974 Deutsche Jugend-Wasserballmeisterschaft

Eissporthalle:
 
25.12.1970 Erste Laufzeit - Test
28.1.1971 Erste öffentliche  Laufzeit
30.01.1971 Erstes Spiel
Duisburger SC - Kanadische Militärauswahl
21.11.1972 Länderspiel Deutschland - Schweiz vor 5000 Besuchern

Sportpark-Anreise
Mit dem PKW:
Aus Norden/Nord-Osten
: A 3 und A 2 aus Richtung Emmerich/Arnheim (NL) und Hannover über Autobahnkreuz Duisburg-Kaiserberg bis Ausfahrt Duisburg-Wedau, dann Richtung Sportpark.

Aus Osten kommend:
A 40 aus Richtung Essen/Bochum über Autobahnkreuz Duisburg, dann A 59 Richtung Düsseldorf/Duisburg-Süd bis Ausfahrt Wanheimerort, dann Richtung Sportpark Wedau.
Oder: A 42 (Emscherschnellweg) aus Richtung Gelsenkirchen/Dortmund bis Autobahnkreuz Duisburg-Hamborn, dann A 59 Richtung Düsseldorf, Ausfahrt Wanheimerort, dann Richtung Sportpark.

Aus Süden kommend: A 3 aus Richtung Düsseldorf/Köln/Frankfurt bis Ausfahrt Duisburg-Wedau, dann Richtung Sportpark.

Aus Westen kommend: A 40 aus Richtung Krefeld/Venlo (NL) bis Autobahnkreuz Duisburg, dann A 59 Richtung Düsseldorf/Duisburg-Süd, dann Richtung Sportpark.

Anreise mit der Bahn

Ab Duisburg-Hauptbahnhof:
Weiterfahrt mit der S-Bahn Richtung Düsseldorf, Haltestelle "Im Schlenk", weiter zu Fuß


 


Von Harald Jeschke


Kapitel I  Von der Idee bis zur Fertigstellung

31 Jahre Duisburger Eissporthallen-Geschehen – von Oktober 1968 bis Oktober 1999 gibt es viele Geschichten rund um den Puck in der Eissporthalle.

Erste Planungen - ob in der Politik oder im Sport - die berühmte Zeit des Jahres 1968 ist in vielerlei Hinsicht (siehe neuer Außenminister der Bundesrepublik: Joschka Fischer) ein aktuelles Thema. Dies gilt auch in Duisburg für die Wedau-Eissporthalle, die ab der Saison 203/2004 den Namen Scania-Arena erhielt..

Am 15. Oktober 1968 meinte der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende und spätere Oberbürgermeister der Stadt Arnold Masselter: "Wenn wir uns nicht auf die Hinterbeine stellen, dann ist es bald nicht mehr weit her mit Duisburgs traditionell gutem Ruf als Sportstadt des Reviers. Andere Städte bauen eine Eissporthalle, und wir sollten ein solches Projekt ernsthaft prüfen, da immer mehr Duisburger nach Düsseldorf und Krefeld fahren, um dort die Schlittschuhe anzuziehen." Trotz der auch damals vorherrschenden Finanzprobleme sollte in Duisburg neben dem Schwimmstadion am Westufer des Margaretensees ein solches Projekt entstehen.
Das städtische Sportamt hatte schon vor der Forderung Masselters in einer Vorlage dem Projekt Eissporthalle ein größeres Kapitel gewidmet. Weiterhin gab es ein Bauangebot der Firma IBACO aus Velbert. In dieser Firma war der spätere Eishockey-Vorsitzende des ersten Duisburger Eishockey-Klubs DSC Kaiserberg 1947 Abteilung Eishockey und auch spätere Funktionär des Deutschen Eishockeybundes Wilfred Wegmann die treibende Kraft zum Bau der Halle. Die IBACO hatte im Jahr 1968 schon den Bau der Hallenbäder in Duisburg-Süd und Duisburg-Meiderich in Angriff genommen (beide existieren heute nicht mehr, fielen dem Rotstift und der Abrissbirne zum Opfer), die dann 1969 fertig gestellt wurden. Die IBACO plante auch in vielen Nachbarstädten Eisarenen mit einer Kapazität von mehr als 4000 Zuschauern.
In diesen Hallen sollte auch im Sommer Rollschuh gelaufen oder Handball gespielt werden können. Die Baukosten wurden damals mit dreieinhalb Millionen Mark veranschlagt, wobei der Stadt keinerlei Finanzbeteiligung aufgebürdet werden sollte. Sie sollte lediglich das Grundstück mit angrenzenden Parkmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Die Halle in Duisburg wurde gebaut und gibt es in gleicher Ausfertigung auch in den Städten Essen, Herne, Soest und Iserlohn.

Die ersten Tage im Leben der Eissporthalle
Als das deutsche Traumpaar der 60er und 70er Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler die Duisburger entzückte

Nachdem die Politik 1968 die Weichen zum Bau der Eissporthalle an der Wedau gestellt hatte, traten die Planer in Aktion. Im Jahr 1969 wurden die letzten bürokratischen Hürden genommen und am 23. Oktober 1969 war es NRW-Kultusminister Fritz Holthoff, ein gebürtiger Duisburger, der gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten aus Bissingheim Hermann Spillecke und dem Direktor der IBACO Dr. Krieger den Grundstein zum Bau der Eissporthalle legte. Mit dem Fanfarenkorps der "Roten Funken", einem überdimensionalen Schlittschuh an einem Kran und viel Prominenz wurde der zweite und symbolische Akt zum Bau der Eissporthalle angegangen. Im Dezember 1970 stieg der dritte Akt des neuen Duisburger Kindes Eissporthalle. Die Halle stand, das erste "Eis wurde gekocht". Am zweiten Weihnachtstag 1970 wurde die Eisfläche erstmals für den Probelauf kostenlos der Duisburger Bevölkerung angeboten.
Um 15 Uhr war draußen leichter Schneefall, drinnen war der Innenausbau noch nicht ganz abgeschlossen, aber die ersten Duisburger wagten sich auf das gefrorene Gebiet. Darunter auch das spätere Ehepaar Ute und Günter Michel, die Jahre später Funktionen im Duisburger Eishockey übernehmen sollten. Am Mittwoch, den 27. Januar 1971 nahm das Bauordnungsamt die Eissporthalle ab und gab die Eisfläche frei.

Die erste öffentliche Laufzeit gab es dann tags darauf, am Donnerstag, den 28. Januar 1971. Ab 13.30
Uhr wurde die Eisfläche für die erste öffentliche Laufzeit freigegeben. Von da an ging es sozusagen Schlag auf Schlag mit neuen Höhepunkten weiter. Am 16. Februar wurde der Aufbau für das Deutsche Eistheater Berlin mit dem Stück "Maske in Blau" begonnen. Vom 17. bis zum 24. Februar gab es rauschende Vorstellungen. Es war der erste Veranstaltungshöhepunkt im jungen Leben der Eishalle, als in der proppevollen Halle das Duisburger Publikum dem damaligen deutschen Traumpaar auf dem Eis Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler sowie Manfred Schnelldorfer zujubelte. Alle waren entzückt und 50 000 Besucher gaben den Veranstaltungen einen würdigen Rahmen, so dass der damalige Eistheater-Direktor Willy Schilling den Duisburgern ein hohes Lob zollte: "Das haben wir nicht erwartet, es war ein phantastisches Publikum." Das Lob nahm auch der erste Hallendirektor Rudi Weide freudestrahlend entgegen. Er sollte später noch für viel Furore in Duisburg sorgen.

Kapitel III 

Eissporthallen-Veranstaltungen waren im ersten Jahr der absolute Hit

Die Eissporthalle wurde so etwas wie die gute Stube Duisburgs in Sachen Eissport. Aber auch andere Ereignisse rund um den Sport oder das moderne Entertainment kamen in dem neuen Duisburger Eistempel Anfang der 70er zu Ehren. Immerhin bot die Halle an der Margaretenstraße eine rund 60x30 Meter große Eisfläche, die mit dem Kältesystem der Ammoniak-Verdampfung eine Eisaufbereitung auch
zu sommerlichen Temperaturen möglich werden ließ, Platz für rund 1500 Sitz- und 2500 Stehplätze. Der erste Eismeister hieß Wolfgang Daumann, der das damalige 70 000 Mark teure Gefährt namens "Zamboni" (die norditalienische Familie Zamboni war Vorreiter in Sachen fahrbare Technik zur Eisaufbereitung, dem Eishobeln und Waschen des Eises mit heißem Wasser), das aus Kalifornien geordert worden war. Das Panorama-Restaurant mit knapp 100 Plätzen lud viele neugierige Duisburger zum Verweilen ein. Ein Glas Bier kostete damals 80 Pfennig, das der erste Pächter Hans Werner, ehemals Klubwirt des Eintracht-Klubhauses, ausschenkte. Speisen gab es aus der Küche für 5 bis 15 Mark. Eine Kegelbahn mit vier Bahnen gab es zum sportlichen Part neben dem Eis. Nach einem Jahr verschlug die Besucherzahl so manchem Optimisten und auch dem ersten Hallendirektor Rudi Weide fast die Sprache.

Rund 150 000 Besucher kamen zu den Veranstaltungen, über 800 000 Sporttreibende hatten sich auf dem Eis getummelt, was damals eine Einnahme von rund 1,5 Millionen Mark einbrachte. Rund 2500 Paar Schlittschuhe gingen an die Aktiven. Welch ein Erfolg. Und der Vereinssport in Sachen Eissport wurde auf die Beine gestellt. Beim DSC Kaiserberg wurden ruckzuck mehr als 500 Eissportfreunde gezählt – die Abteilung boomte. Die Veranstaltungspalette reichte von der "Maske in Blau" über die "Heiße Nacht auf kühlem Eis", mit dem unvergessenen Fernsehlotterie-Star Hans Rosenthal (Dalli, Dalli), dem Eistheater "Weißes Rößl" mit Manfred Schnelldorfer bis zu dem Angebot, bei den mehrfachen deutschen Meistern im Paarlaufen Margret Göbl und Franz Ningel die hohe Kunst des Paarlaufens zu lernen. Und dann war es mehr als nur nahe liegend, eine schlagkräftige Eishockeymannschaft aus dem Boden zu stampfen.

Mit Hallendirektor Rudi Weide hatte man ja einen Mann, der in seiner Heimatstadt Riga das Eishockey-ABC gelernt und es bis zum Nationalspieler Lettlands gebracht hatte. Über Augsburg, Krefeld, Dortmund, Essen, erneut Krefeld (wurde 1951 mit den legendären Preußen aus Krefeld Deutscher Meister, 18facher deutscher Nationalspieler und zweifacher WM-Teilnehmer) kam er in den Westen und 1970 nach Duisburg. Er wurde zusammen mit Wilfred Wegmann zu dem Mann, der das Duisburger Eishockey ans Laufen brachte.
 

Kapitel IV  
Oktober 1998

Nachdem die Eissporthalle stand und ihr erstes Jahr mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen unter einem mehr als guten Stern gestanden hatte, machte sich der damalige IBACO-Vertreter Wilfred Wegmann mit dem ersten Eissporthallen-Direktor Rudi Weide ans Werk, eine So fing es an: Sie gründeten den ersten Duisburger Eishockeyverein :: Stehend: Gründungsvater Wilfred Wegmann Eishockeymannschaft aus der Taufe zu heben. Nach ersten Gehversuchen des Duisburger SC Kaiserberg mit vielen ehemaligen Krefelder Spielern und dem ersten Testsieg (14:0) über die Pokalmannschaft von Preußen Krefeld vor 2000 Fans folgte ein 23:2 über eine Soldatenmannschaft aus Soest. Weitere Tests mit ersten Niederlagen gegen den KEV und Bad Nauheim folgten bis zum Frühjahr 1971.
Ab dem Herbst 1971 ging es in der Regionalliga erstmals offiziell los. In den folgenden Monaten staunten Duisburger Fans in immer größerer Zahl über die Künste und Erfolge von Heiner Bayer und Kameraden. Der DSC wurde Meister der Regionalliga und stieg durch einen 9:1-Erfolg im letzten Qualifikationsspiel über Eintracht Frankfurt vor 4000 begeisterten Duisburgern in die Oberliga auf. Die Cracks waren irgendwie bei der IBACO beschäftigt und bekamen so rund 40 Mark pro Spiel. Das war es auch schon neben dem riesigen Spaß.

Am 27. November gab es ein Eishockey-Länderspiel in der Eissporthalle.
Deutschland gewann gegen die Schweiz mit 6:4 mit Erich Kühnhackl, Alois Schloder und Udo Kießling vor 5000 Duisburgern. Der DSC Kaiserberg sorgte weiterhin für Furore und schaffte auch aus der Oberliga 1972/73 den Aufstieg. Als Neuling wurde der DSC Kaiserberg Neunter und schaffte damit den Sprung in die neu gegründete zweite Bundesliga.
Eine gravierende Entscheidung fiel August 1974. Die Eissporthalle ging in den Besitz der Stadt Duisburg über. Die IBACO war in finanziell schweres Fahrwasser geraten und die im Vertrag mit der Stadt geregelte "Heimfall-Klausel" sorgte dafür, dass die Stadt die Halle übernehmen konnte, Kämmerer Dr. Wolfgang Dumas dafür aber nichts zu bezahlen hatte. Die Duisburger Betriebsgesellschaft übernahm die Regie. Später kam auch mit Fritz Hesselmann ein neuer Gastronom ins Restaurant, der auch später im Duisburger Eishockey führend und zur bekanntesten Person wurde, aber auch mit für den Passskandal 1980 verantwortlich war.

Im Eishockey ging es beim DSC in der 2. Bundesliga weiter. Dieser Liga gehörte der Klub lange Jahre mit wechselndem Erfolg an, ehe ihm in der Saison 1978/79 sogar der Sprung in
die Eliteliga gelang. Die damaligen Kanadier, die dies mit Toren und Fäusten schafften, hießen Lynn Powis (linkes Bild unten) , Ken Baird (mittleres Bild beim Schlagschuss) und Gerald Hangsleben (rechts),
 die zu Duisburger Legenden wurden.

Eine Legende: Lynn Powis

Ken Baird beim Schußtraining (im Hintergrund Otto Schneitberger)

Gerald Hangsleben

  Sie sorgten mit dem damaligen Team für einen ungeheuren Boom und viele ausverkaufte Spiele. Die Karten wurden zum Teil wie Erbhöfe gehandelt. Ein dunkles Kapitel mit Passfälschungen folgte 1980/81, danach der Absturz und der Neuaufbau 1981/82 als
Duisburger SC Eishockey in der 2. Bundesliga – allerdings mit Schulden, die fast die Millionenhöhe erreichten. Der Konkurs ließ sich aber nur hinauszögern, zu groß war der finanzielle Schaden durch das Skandaljahr. Aber erst 1986/87 wurden die Schulden übermächtig und ein Schlussstrich gezogen.

Durch Satzungslücken wurde der totale Absturz in die untersten Klassen abgefedert und ab 1987 ging der Duisburger SV 87 ans Werk, bis ihm verblüffend schnell schon 1987 die Luft ausging. Im November 1991 wurde dann der EV Duisburg aus der Taufe gehoben, der mit behutsamen Schritten und einem Neuaufbau von ganz unten nun in der 2. Bundesliga wieder bundesweit Duisburgs Vertreter ist.

1963 - Start in die Fußball-Bundesliga - die neue Ära war auch für Neudorfer spannend
In den ersten Tagen der Bundesliga: Helle Stutzen halfen zum besseren Überblick

"Der Gegner der Kölner ist die Mannschaft mit den helleren Stutzen", sagte kein Geringerer als Mister "Gutenabendallerseits" Heribert Faßbender von der ARD in den ersten Tagen der Fußball-Bundesliga. Der Hinweis war in der Tat Gold wert. Im Zeitalter von bewegten Bildern im Medium Fernsehen in schwarz und weiß war bei fast identischer dunkler Kleidung der damaligen Profis der Hinweis oft genug angebracht. Dunkelblaue, schwarze oder rote Kleidung konnte oft nicht unterschieden werden. Wie gut, dass es da die Zebrakluft des Meidericher SV gab. Überhaupt Meidericher SV. Das war schon so ein Ding mit dem Team von der Westender Straße. Als Steppke mit gerade einmal zwölf Jahren brachte ein Nachbarsjunge den eigentlich eingefleischten DSVler sogar per Fahrrad zur Westender Straße. Die letzten Spiele beim legendären Aufstieg der Zebras mit Dieter "Pitter" Danzberg waren echt der Hit. Und dann der Aufstieg, das Raunen der Menge, als ein Heinz Höher, Manfred Manglitz und der "Boss" leibhaftig im Freundschaftsspiel vor dem Bundesligastart erschienen. Hin und weg war man damals, egal ob man 15 Kilometer hin und 15 Kilometer zurückstrampeln musste, das machte gar nichts.

Im August 1963 ging es los. Diesmal per pedes ins Stadion. Mit Wolfgang, Hartmut, Klaus, wieder Wolfgang und einigen anderen ging es zu Fuß zuerst zur Kneipe "Endstation" - die Straßenbahnlinie 4 endete dort. Die Jungs der Straußsiedlung und anderen Neudorfer Siedlungen stießen hinzu. Es war - ohne dass es uns bewusste war -so etwas wie der erste MSV-Fanklub gegründet worden.

Samstag musste man sich vor allem im Herbst sehr sputen, wenn es erst gegen 13 Uhr Schluss war mit der Schule. Ab mit Höllentempo aus der Stadt in den Sportpark zum MSV, der - da noch ohne Flutlicht - an manchen Samstagen in den ersten Bundesligajahren schon um 14:30 das Spiel startete.

Und wer zu spät kam, ja dessen Stammplatz in der Nordgeraden oder in der Kurve war weg, ganz sicher. Meist blieb für uns Steppkes nur der Baum. Oft genug war es so proppenvoll, das der Weg in der Halbzeit zum Wasser lassen aussichtslos war. Die Raucher hatten es schwer. Immer ganz eng am Körper musste die Kippe hochgezogen werden um den "Stoff" auch inhalieren zu können. Weit ausholende Bewegungen - nee, das war nicht drin.

Überhaupt Bewegung. Meistens wurde man bewegt, da die Wellenbrecher fehlten. Alle wollten doch das Spiel sehen, also wurde von oben gedrängt und unten war Standfestigkeit oder ein breiter Rücken angesagt. Gut dass es da den Horst von der Post gab. Der war zwei Meter groß und das verschaffte Luft, auswärts den nötigen Respekt. Und dann brachte der auch noch so ein Posthorn mit. Mensch war das ein tolles Geräusch, so wie bei den ersten "Buden" im ersten Spiel gegen die Eintracht aus Frankfurt zum Beispiel. Ja und irgendwann musste Mutter doch an die Nähmaschine um eine Fahne zu nähen.

Es war auch schon so, dass vor der Einweihung der Flutlichtanlage man manches mal zu spät am Samstag ankam. Aber immer gab es da einen Ordner, der mit den Augen zwinkerte und schwupps war man drin, zur Not musste eben das Klettergeschick über den Zaun herhalten. Na ja, dass da ab und zu die Hose dran glauben musste - Mutter hat es heute verziehen.

Es gab schon bewegende Momente in den ersten Jahren mit der neuen Faszination Fußball-Bundesliga. So die 1:5-Klatsche der Schalker mit dem legendären Jupp Broden im Tor. Ausgerechnet hier hatte der Lulu (Nolden, weiß doch jeder) den ersten Elfer seiner Bundesliga-Karriere verschossen, durfte aber noch einmal zur Wiederholung ran und traf beim zweiten Versuch. Aber die rund 15 000 mitgereisten Schalker Fans zogen mit dem berühmten Schalker Lied aus voller Kehle singend von dannen - es gab keine Keilerei oder unflätige Bemerkungen. Alles verlief friedlich und die Atmosphäre war irgendwie immer beeindruckend. Auch nach den Spielen, Die einen marschierten stramm nach Hause. Die Sportschau mit Mister - na Sie wissen schon - lockte. War das Fernsehen wieder an der Wedau? Gibt es bewegte Bilder vom MSV-Spiel? Ab und zu konnte man auch in einer Neudorfer Kneipe - und natürlich nicht nur dort - den Kurzbericht noch sehen. Das war dann sozusagen die Abrundung eines Fußballtages.
Später wurde es anders. Da gab es Flutlicht und man musste im Dunkeln zurück nach Neudorf, Bissingheim oder sonst wohin in Duisburg. Aber man hatte auf dem Rad oder zu Fuß immer den nötigen Gesprächsstoff. Und dann gab es ja am Samstag spät am Abend dann das ZDF mit dem Sportstudio. Das waren Tage. Wenn der MSV auswärts spielte - da fuhr man natürlich mit, wenn es um die "Ecke" im Revier lag oder es nach Köln oder später nach Mönchengladbach ging. Aber die Touren nach Hamburg. Stuttgart mit Pelle oder zum Pokalendspiel am 19. Juni 1966 ins Frankfurter Waldstadion - Rüdiger Mielke brachte den MSV mit 1:0 in Führung, aber einer namens Beckenbauer machte uns dann einen Stich durch die Rechnung - 4:2 für die Bayern hieß es damals. Machte aber nichts. Die grandiose Leistung wurde von rund 15 000 mitgereisten Fans gewürdigt, im Sonderzug nach Duisburg herrschte eine tolle Stimmung. In Frankfurt sogar schon vor dem Spiel. Traf doch dort eine große Gruppe mit MSV-Fahnen ein, die wir alle gar nicht kannten: Es waren MSV-Fans aus Böblingen. Die blau-weiß gestreiften Jungs aus Schwaben waren super drauf.

Konnte man nicht mit auf Auswärtstour war das zwar nicht in Ordnung, aber es gab neben dem HB-Männchen in der Werbung ja noch andere Kurzweil bis zur Sportschau: Der Beatclub. Blöd nur, wenn die Eltern das Gejaule von so komischen Typen mit langen Haaren wie den Stones oder Beatles nicht mit anhören, geschweige denn ansehen wollten. Die hohen Verdienste der Jungs beeindruckten aber doch die ältere Generation. Aber so kamen Vater und Sohn oft genug zu gemeinsamen Gesprächen, über den Beat zum MSV. Na bitte, sag ich doch. Sport und Musik verbinden doch.