Remis zum Saisonauftakt - MSV kann mit 1:1 gegen "Maestros" Team zufrieden sein

MSV Duisburg - VfB Stuttgart 1:1 (1:1) - Von Harald Jeschke (Text, Fotos Manfred Schneider)

Duisburg, 6. August 2006 - Die Bundesliga hat sie wieder: die Zebras und Giovanni Trapattoni. Und beide waren am Ende nicht unzufrieden, denn es hätte auch anders ausgehen können - hüben wie drüben. Es war ein Auftakt nach Maß für den Gast. In der fünften Minute wurde Cacao nicht eng genug genommen, zog ab und das leichte Berühren von Uwe Möhrle reichte, um Georg Koch keine Chance einzuräumen - der Ball schlug im langen Ecke unerreichbar für den MSV-Kapitän zum 1:0 für den VfB Stuttgart ein.


Der MSV, keinesfalls geschockt, suchte sofort die passende Antwort. Direkt nach dem Gegentor hatten Markus Kurth und Markus Hausweiler ihre Chancen, trafen aber nicht. Dies blieb Abdelaziz Ahanfouf vorbehalten. Wieder einmal waren von rechts vom spielstarken Tobias Willi die Akzente nach vorn gesetzt worden, wieder kam von ihm der Pass in den Strafraum. Und: Die anschließend gute Arbeit von Markus Kurth im Fünfmeterraum mit Vorlage auf Ahanfouf konnte der letztjährige MSV-Torschütze vom Dienst prompt zum 1:1-Ausgleich (31.) nutzen. Welch eine Geschichte. Hatte er doch damit seinem ehemaligen Gefährten aus seiner Stuttgarter Jugendzeit VfB-Torhüter Timo Hildebrandt das Ding ins Netz gelegt. 

 

 

Nach dem 1:1-Ausgleich war der MSV dran, hatten die Fans ihre helle Freude am Spiel ihrer Zebras. Uwe Möhrle versuchte es per Kopf - knapp vorbei.

Mit dem 1:1-Pausenstand war der VfB Stuttgart gut bedient, hätte sich nicht über einen 1:2 -Rückstand beschweren können. Immer wieder hatte Tobias Willi vor allen Dingen VfB-Abwehrspieler Martin Stranzl vor schwierigste Aufgaben gestellt, die wichtigen Impulse nach vorn setzen können, die den VfB zwangen, nicht zu offensiv zu agieren, was aber ohnehin nie die Domäne von Trapattoni war.

Aber nach der Pause wurde schnell klar, dass der Gast das erwartet schwere Kaliber ist. Zunächst gab es nur eine Chance von Cacau (59.), dann nach drei gelben Karten gegen den MSV auch direkt zwei gegen den VfB und sogar den roten Karton. Den gab es ausgerechnet für Torschützen Cacau nach Foul an Alexander Bugera (68.).
Die Unterzahl der Schwaben bekam dem MSV nicht sonderlich gut. Zu viele Fehlpässe schlichen sich ein, war die Ordnung im Mittelfeld irgendwie weg und nach vorn gab es trotz Überzahl kaum noch nennenswerte Angriffe.  Anders der VfB, der nun den Raum mit schnellen und langen Pässen gut überbrückte und immer brandgefährlich blieb.

Bis auf je einen Versuch der eingewechselten Klemen Lavric (70.) und Peter van Houdt sowie ein Direktversuch von MSV-Geburtstagskind Ivica Grlic (30) in der 7. Spielminute war der MSV chancenlos. Anders die im roten Dress spielenden Gäste, die in der 82. Minute mit Marco Strella und Marios Gomez (beide zuvor eingewechselt) die 2:1-Führung auf dem Fuß hatten. Georg Koch rettete famos und hielt den ersten Bundesligapunkt für den MSV fest.

Stimmen
Giovanni Trapattoni (Bild links) zur roten Karte von Cacau. "Ich habe es schon nach dem Schalke-Spiel gesagt, dass die Spieler ihre Nerven kontrollieren müssen. Es ist manchmal auch eine Frage der Erziehung. Ich habe auch Soldo ausgewechselt, da wir nach der roten Karte mehr Kraft im Spiel brauchten. Dies war eine völlig neue Situation."

Norbert Meier (rechts): Ich bin insgesamt sehr zufrieden. Das Team hat gezeigt, dass es mithalten kann. Nach dem frühen Rückstand hat es bewiesen, dass es zusammen hält. Aber wir machen uns auch nichts vor - wir haben auch alles geben müssen. Und das wird auch weiterhin so sein."
Auf die Frage nach der guten Leistung von Neuzugang Tobias Willi: "Er hat eine sehr ordentliche Partie geboten und die ,Willi-Rufe' waren auch sehr gut für ihn. Es lässt sich besser Willi als Egon rufen."


Statistik:  0:1 (5.) Cacau, 1:1 (31.) Ahanfouf

Aufstellung MSV Duisburg:
Georg Koch - Thomas Baelum, Uwe Möhrle, Markus Hausweiler, Alexander Bugera, Carsten Wolters, Abdelaziz Ahanfouf, Markus Kurth, Ivica Grlic, Kai Michalke, Tobias Willi.

Die herausragenden MSV-Spieler: Tobias Willi und Georg Koch.
Auswechselungen MSV Duisburg

Min. Spieler für
71. Klemen Lavric Markus Kurth
71. Peter van Houdt Kai Michalke
89. Mike Rietpietsch Tobias Willi

Auswechselungen VfB Stuttgart

Min. Spieler für
64. Jesper Groenkjaer Thomas Hitzlsperger
64. Mario Gomez Zvonimir Soldo
76. Marco Streller Jon D. Tomasson

 Karten:

MSV Duisburg VfB Stuttgart
Markus Hausweiler (18.) gelb Andreas Hinkel (60.)gelb
Alexander Bugera (20.)gelb Martin Stranzl (61.) gelb
Markus Kurth ((49.) gelb Cacau (68.) rot
Tobias Willi (70.) gelb Mario Homez (88.) gelb
Thomas Baelum (81.) gelb  

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Assistenten: Michael Kempter (Sauldorf) und Roland Greth (Menning)

Zuschauer: 28 443

MSV-Ziele: Klasse halten und in Zukunft auf Augenhöhe mit Schalke und Dortmund kommen
"Gehen Sie einfach davon aus, dass wir das hinkriegen!" In diesem optimistisch klingenden Satz steckt viel drin. Worum es geht: Um die Zukunft des Duisburger Spitzensports, speziell um den MSV Duisburg. Und kein Geringerer als der Arena-Erbauer und MSV-Boss Walter Hellmich hat erneut Visionen, so wie es gleich bereits mit dem Bau der schmucken Arena und dem Aufstieg der (seiner) Zebras schon Realität wurde. Jetzt geht es um die Zukunft, in der er dann irgendwann (gemeint ist in ein paar Jahren) die so genannte "Augenhöhe" seines Klubs mit denen der Revier-Konkurrenz Dortmund und Gelsenkirchen erreicht hat. Dies in sportlicher und finanzieller Hinsicht.

Da Vision Nummer eins Bau der Arena und Vision zwei Galopp der Zebras in die bel etage der Kicker Deutschlands geklappt hat, soll es schließlich weiter gehen. Dafür steht erst einmal die besondere Leistung in naher Zukunft, den Verbleib in der Eliteliga zu sichern.

Das alles schert im Moment einen wie den Meier Norbert wenig. Er weiß schon seit ein paar Jahren, dass der Boss zu ihm steht, die Geduld aufgebracht hat, ihn auch unter Druck in Ruhe arbeiten zu lassen. Das macht locker, schützt aber sicher nicht vor dem normalen Ungemach in diesem Geschäft, doch noch aus der Bahn zu fliegen. Der  Druck im Kessel darf neben nicht zu hoch steigen.

Also hält es der Duisburger Aufstiegscoach mit Radio Eriwan: Vom Prinzip her hat der Boss (immer) Recht, vom Detail her habe ich trotzdem das generelle Problem.

Ihn scheren jetzt also die erneuten Visionen seines Chefs nicht so unbedingt, er hat das Alltagsproblem wie VfB Stuttgart und folgende zu lösen. Wer spielt wo gegen wen? Wer hat sich in der Vorbereitung aufgedrängt, wer muss noch an sich arbeiten? Ein Luxusproblem hat er dabei sicher nicht, aber es geht von Anfang an um den besonderen Teamgeist, wenn die Bank nicht so gleichmäßig besetzt ist wie beim Gegner.
Keine Frage, dass die Duisburger im Moment voll hinter dem Team im neuen sportlichen Wohnzimmer der Stadt stehen werden. Aber wie lange hält so eine Stimmung? Auch nach mehreren Niederlagen in Folge? Stuttgart - Kaiserslautern -  Dortmund - der Bundesliga-Aufgalopp im August ist knackig. Es steckt alles drin in diesen ersten Partien. Danach erst kann man sehen, was so Sache war und sich neu sortieren. Und dabei geht es nicht nur um Vertrauen der Fans, sondern generell um das allgemeine Durchhaltevermögen. Da ist es mit einer famosen World-Games-Stimmung allein nicht getan.
Trotzdem ist der Pessimismus rund um das Team keinesfalls anzutreffen - irgendwie eher das Gegenteil. Motto: "Wir Können für jede Überraschung gut sein". Darauf spekuliert Duisburg. Auch darauf, dass die vielen Neuen, die in anderen Klubs nicht mehr erste Wahl waren, sich mit der Einstellung reinknien, es denen aber so richtig zu zeigen.
Gemeint sind Akteure wie Tobias Willi (Freiburg), Mike Rietpietsch  (Oberhausen), Markus Hausweiler (Mönchengladbach) oder die beiden in Rostock abgestiegenen Uwe Möhrle und Razundara Tjikuzi. Hinzu kommen sich in der obersten Liga beweisen wollende Stürmer wie die Zweitligatorjäger der letzten Spielzeit Klemen Lavric aus Dresden oder Duisburgs Schlitzohr Abdelaziz Ahanfouf. Auf die Leistungen von Keeper Georg Koch (neuer Kapitän) darf ohnehin gebaut werden. Der Ex-Kölner Dirk Lottner ist vielleicht wieder in der Kabine von besonderer Bedeutung.  haje


 

MSV Duisburg - VfB Stuttgart

 

Sp.

S

U

N

Tore

Heim

24

11

7

6

41

:

32

Auswärts

24

5

2

17

25

:

50

Gesamt

48

16

9

23

66

:

82

 

Sp.

S

U

N

Tore

Zu Hause

2

2

0

0

5

:

0

Gesamt

2

2

0

0

5

:

0

 

Sp.

S

U

N

Tore

Heim

26

13

7

6

46

:

32

Auswärts

24

5

2

17

25

:

50

∑Gesamt

50

18

9

23

71

:

82

 

1. Bundesliga

1963/1964

14. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

3:0

1963/1964

29. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

1:2

1964/1965

8. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

3:3

1964/1965

23. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

4:2

1965/1966

2. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

2:0

1965/1966

19. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

5:2

1966/1967

7. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

0:0

1966/1967

24. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

1:3

1967/1968

10. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

3:0

1967/1968

27. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

3:3

1968/1969

6. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

2:0

1968/1969

23. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

3:2

1969/1970

2. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

1:1

1969/1970

19. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

4:3

1970/1971

7. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

1:0

1970/1971

24. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

1:0

1971/1972

11. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

1:2

1971/1972

28. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

1:0

1972/1973

2. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

0:1

1972/1973

19. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

3:4

1973/1974

6. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

1:0

1973/1974

23. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

0:1

1974/1975

16. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

2:1

1974/1975

33. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

3:3

1977/1978

9. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

1:0

1977/1978

26. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

2:1

1978/1979

6. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

2:0

1978/1979

23. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

3:1

1979/1980

1. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

1:1

1979/1980

18. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

2:0

1980/1981

17. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

0:3

1980/1981

34. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

2:0

1981/1982

10. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

1:2

1981/1982

27. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

4:1

1991/1992

1. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

1:0

1991/1992

20. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

2:0

1993/1994

3. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

2:2

1993/1994

20. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

4:0

1994/1995

17. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

2:0

1994/1995

34. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

3:1

1996/1997

15. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

3:1

1996/1997

32. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

0:2

1997/1998

4. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

0:3

1997/1998

21. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

1:1

1998/1999

7. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

2:0

1998/1999

24. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

0:0

1999/2000

5. Spieltag

VfB Stuttgart

-

MSV Duisburg

4:2

1999/2000

22. Spieltag

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

1:3

 

DFB-Pokal

1965/1966

1. Runde

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

2:0

1977/1978

2. Runde

MSV Duisburg

-

VfB Stuttgart

3:0