Start in die Fußball-Bundesliga - die neue Ära
war spannend In den ersten Tagen der Bundesliga: Helle Stutzen
halfen zum besseren Überblick Harald Jeschke - Erinnerungen zum
60-Jährigen Jubiläum der Bundesliga "Der Gegner der
Kölner ist die Mannschaft mit den helleren Stutzen", sagte kein
Geringerer als Mister "Gutenabendallerseits" Heribert Faßbender von
der ARD in den ersten Tagen der Fußball-Bundesliga. Der Hinweis war
in der Tat Gold wert. Im Zeitalter von bewegten Bildern im Medium
Fernsehen in schwarz und weiß war bei fast identischer dunkler
Kleidung der damaligen Profis der Hinweis oft genug angebracht.
Dunkelblaue, schwarze oder rote Kleidung konnte oft nicht
unterschieden werden.
Wie gut, dass es da die Zebrakluft des
Meidericher SV gab. Überhaupt Meidericher SV. Das war schon so ein
Ding mit dem Team von der Westender Straße. Als Steppke mit gerade
einmal zwölf Jahren brachte ein Nachbarsjunge den eigentlich
eingefleischten DSVler sogar per Fahrrad zur Westender Straße. Die
letzten Spiele beim legendären Aufstieg der Zebras mit Dieter
"Pitter" Danzberg waren echt der Hit. Und dann der Aufstieg, das
Raunen der Menge, als ein Heinz Höher, Manfred Manglitz und der
"Boss" leibhaftig im Freundschaftsspiel vor dem Bundesligastart
erschienen. Hin und weg war man damals, egal ob man 15 Kilometer hin
und 15 Kilometer zurückstrampeln musste, das machte gar nichts.
Am Samstag, 24. August 1963 ging es
los. Der Meidericher SV musste ins Wildparkstadion. Die Zebras
ließen in Karlsruhe mit Werner "Eia" Krämer und mit der 54er
WM-Legende Helmut "Boss"Rahn auhorchen. Es gab den ersten Sieg in
der Bundesliga. Mit 4:1 führen die Spieler von Trainer Rudi
Gutendorf nach Meiderich zurück.
Dann stand es an, das erste Heimspiel im
Wedaustadion. Es war Samstag, der 31. August 1963. Gefühlt war
ganz Duisburg auf den Beinen. Diesmal ging per pedes ins Stadion.
Mit Wolfgang, Hartmut, Klaus, wieder Wolfgang und einigen anderen
ging es zu Fuß zuerst zur Neudorfer Kneipe "Endstation" - die
Straßenbahnlinie 4 endete dort, nurf wir aus Bissingheim führen dort
mit dem Rad hin - oder auch zu Fuß. Die Jungs der Straußsiedlung und
anderen Neudorfer Siedlungen stießen hinzu. Es war - ohne dass es
uns bewusste war - so etwas wie der erste MSV-Fanklub gegründet
worden.
31. August 1963:
1. Fußball-Bundesliga-Heimspiel: Meidericher SV - Eintracht Frankfurt (3:1)
- 36 000 Zuschauer
Im Zebratrikot setzt sich der im August 2003 verstorbene "Boss" Helmut Rahn,
einer der "Helden der WM 1954 von Bern", gegen zwei Frankfurter durch.
16. Februar 1965 - Stadion:
Einweihung der Stadiontribüne nebst Flutlichtanlage mit Fußballspiel
Deutschland - Chelsea (0:1, 30 000 Zuschauer). Mit dabei Werner "Eia" Krämer
vom MSV, erster internationaler Einsatz von Franz Beckenbauer.
Samstags musste man sich vor allem im
Herbst sehr sputen, wenn erst gegen 13 Uhr Schluss war mit der
Schule. Ab mit Höllentempo aus der Stadt in den Sportpark zum MSV,
der - da noch ohne Flutlicht - an manchen Samstagen in den ersten
Bundesligajahren schon um 14:30 das Spiel startete.
Und wer zu spät kam, ja dessen Stammplatz
in der Nordgeraden oder in der Kurve war weg, ganz sicher. Meist
blieb für uns Steppkes nur der Baum. Oft genug war es so
proppenvoll, das der Weg in der Halbzeit zum Wasser lassen
aussichtslos war. Die Raucher hatten es schwer. Immer ganz eng am
Körper musste die Kippe hochgezogen werden um den "Stoff" auch
inhalieren zu können. Weit ausholende Bewegungen - nee, das war
nicht drin. Außer beim Toirjubel. Musste irgendwie gehen...
Überhaupt Bewegung. Meistens wurde man
bewegt, da die Wellenbrecher fehlten. Alle wollten doch das Spiel
sehen, also wurde von oben gedrängt und unten war Standfestigkeit
oder ein breiter Rücken angesagt. Gut dass es da den Horst von der
Post gab. Der war zwei Meter groß und das verschaffte Luft, auswärts
den nötigen Respekt. Und dann brachte der auch noch so ein Posthorn
mit. Mensch war das ein tolles Geräusch, so wie bei den ersten
"Buden" im ersten Spiel gegen die Eintracht aus Frankfurt zum
Beispiel.
Ja und irgendwann musste Mutter doch an die
Nähmaschine um eine Fahne zu nähen. Es war auch schon so, dass vor der
Einweihung der Flutlichtanlage man manches mal zu spät am Samstag
ankam. Aber immer gab es da einen Ordner, der mit den Augen
zwinkerte und schwupps war man drin, zur Not musste eben das
Klettergeschick über den Zaun herhalten. Na ja, dass da ab und zu
die Hose dran glauben musste - Mutter hat es heute verziehen.
Es gab schon bewegende Momente in den
ersten Jahren mit der neuen Faszination Fußball-Bundesliga. So die
1:5-Klatsche der Schalker mit dem legendären Jupp Broden im Tor.
Ausgerechnet hier hatte der Lulu (Nolden, weiß doch jeder) den
ersten Elfer seiner Bundesliga-Karriere verschossen, durfte aber
noch einmal zur Wiederholung ran und traf beim zweiten Versuch. Aber
die rund 15 000 mitgereisten Schalker Fans zogen mit dem berühmten
Schalker Lied aus voller Kehle singend von dannen - es gab keine
Keilerei oder unflätige Bemerkungen.
Alles verlief friedlich
und die Atmosphäre war irgendwie immer beeindruckend. Auch nach den
Spielen, Die einen marschierten stramm nach Hause. Die Sportschau
mit Mister - na Sie wissen schon - lockte. War das Fernsehen wieder
an der Wedau? Gibt es bewegte Bilder vom MSV-Spiel? Ab und zu konnte
man auch in einer Neudorfer Kneipe - und natürlich nicht nur dort -
den Kurzbericht noch sehen. Das war dann sozusagen die Abrundung
eines Fußballtages.
Später (1965) wurde es anders. Da gab es
Flutlicht und man musste im Dunkeln zurück nach Neudorf, Bissingheim
oder sonst wohin in Duisburg. Aber man hatte auf dem Rad oder zu Fuß
immer den nötigen Gesprächsstoff. Und dann gab es ja am Samstag spät
am Abend dann das ZDF mit dem Sportstudio. Das waren Tage. Wenn der
MSV auswärts spielte - da fuhr man natürlich mit, wenn es um die
"Ecke" im Revier lag oder es nach Köln oder später nach
Mönchengladbach ging. Aber die Touren nach Hamburg. Stuttgart mit
Pelle (Wolfgang) oder zum Pokalendspiel am 19. Juni 1966 ins
Frankfurter Waldstadion.
Rüdiger Mielke brachte den MSV mit
1:0 in Führung, aber einer namens Beckenbauer machte uns dann einen
Stich durch die Rechnung - 4:2 für die Bayern hieß es damals. Machte
aber nichts. Die grandiose Leistung wurde von rund 15 000
mitgereisten Fans gewürdigt, im Sonderzug nach Duisburg herrschte
eine tolle Stimmung. In Frankfurt sogar schon vor dem Spiel. Traf
doch dort eine große Gruppe mit MSV-Fahnen ein, die wir alle gar
nicht kannten: Es waren MSV-Fans aus Böblingen. Die blau-weiß
gestreiften Jungs aus Schwaben waren super drauf.
Für
Kinder von Bahnbeschäftigen gab es einen Freifahrtausweis für die
Schule, was aber das ganze Jahr über für die Auswärtfahrten genutzt
werden konnte (Ausnahme Berlin-Fahrt durh die DDR). Das einzig
Ärgerliche daran war der damalige D-Zug-Zuschlag in Höhe von 2 Mark.
Das war für Raucher einer 12er Packungen der Stuyvesant-Schachtel (1
Mark) und zwei Bier für jeweils 50 Pfennig die nicht zur Verfügung
standen.
Konnte man nicht mit auf Auswärtstour
war das zwar nicht in Ordnung, aber es gab neben dem HB-Männchen in
der Werbung ja noch andere Kurzweil bis zur Sportschau: Der
Beatclub. Blöd nur, wenn die Eltern das Gejaule von so komischen
Typen mit langen Haaren wie den Stones oder Beatles nicht mit
anhören, geschweige denn ansehen wollten. Die hohen Verdienste der
Jungs beeindruckten aber doch die ältere Generation. Aber so kamen
Vater und Sohn oft genug zu gemeinsamen Gesprächen, über den Beat
zum MSV. Na bitte, sag ich doch. Sport und Musik verbinden doch.
1.
Spieltag
Karlsruher SC -
Meidericher Sport Verein 1:4 (0:3) Sa 24.08.1963, 17:00 Uhr in
Karlsruhe
Bundesliga 1963/1964,
1. Spieltag 40.000 Zuschauer - Schiedsrichter: Gerd
Zimmermann (Wolfsburg)
Tore:
|
Meidericher Sport Verein -
Eintracht Frankfurt 3:1 (2:0) Sa 31.08.1963, 17:00 Uhr in Duisburg
Bundesliga 1963/1964,
2. Spieltag 36.000 Zuschauer - Schiedsrichter: Werner
Spiewak (Hamburg)
Tore:
Die damaligen Trainer der
Bundesligisten:
Hertha BSC Berlin Josef Schneider Eintracht Braunschweig Helmuth Johannsen Werder Bremen Willi "Fischken" Multhaup Borussia Dortmund Hermann Eppenhoff (bis 03.05.1964) Heinz
Kwiatkowski (ab 04.05.1964) Eintracht Frankfurt Paul Oßwald (bis 17.04.1964) Ivica
Horvat (ab 18.04.1964) Hamburger SV Martin Wilke 1. FC Kaiserslautern Günter Brocker Karlsruher SC Kurt Sommerlatt 1. FC Köln Georg Knöpfle Meidericher SV Rudi Gutendorf 1860 München Max Merkel Preußen Münster Richard Schneider 1. FC Nürnberg Herbert Widmayer (bis 30.10.1963) Jenö
Csaknady (ab 01.11.1963) 1. FC Saarbrücken Helmut Schneider FC Schalke 04 eorg Gawliczek (bis 25.04.1964) Fritz
Langner (ab 26.04.1964) VfB Stuttgart Kurt Baluses
|
Saison |
Spieltag |
Datum |
Zeit |
Heim |
|
Gast |
Ergebnis |
MSV-Torschützen |
1963-64 |
1. Spieltag: |
Sa 24.08. |
17:00 |
Karlsruher SC |
- |
Meidericher SV |
1:4 (0:3) |
Krämer2,Cichy,Rahn |
1963-64 |
2. Spieltag: |
Sa 31.08. |
17:00 |
Meidericher SV |
- |
Eintracht Frankfurt |
3:1 (2:0) |
Rahn, Heidemann Krämer |
1963-64 |
3. Spieltag: |
Sa 07.09. |
16:30 |
Preußen Münster |
- |
Meidericher SV |
4:2 (2:0) |
Rahn,
Versteeg |
1963-64 |
4. Spieltag: |
Sa 14.09. |
16:30 |
Meidericher SV |
- |
Hertha BSC Berlin |
1:3 (0:1) |
Sabath |
1963-64 |
5. Spieltag: |
Sa 21.09. |
16:30 |
Werder Bremen |
- |
Meidericher SV |
1:1 (0:1) |
Versteeg |
1963-64 |
6. Spieltag: |
Sa 05.10. |
15:30 |
Meidericher SV |
- |
1860 München |
3:0 (1:0) |
Kubek
2, Krämer |
1963-64 |
7. Spieltag: |
Sa 12.10. |
15:30 |
Schalke 04 |
- |
Meidericher SV |
2:2 (2:1) |
Lotz,
Versteeg |
1963-64 |
8. Spieltag: |
Sa 19.10. |
15:30 |
Meidericher SV |
- |
1. FC Saarbrücken |
3:1 (1:1) |
Krämer
2. Versteeg - ET Heidemann |
1963-64 |
9. Spieltag: |
Sa 26.10. |
15:30 |
1. FC Köln |
- |
Meidericher SV |
3:3 (1:2) |
Versteeg 2, Krämer |
1963-64 |
10. Spieltag: |
Sa 09.11. |
14:30 |
Meidericher SV |
- |
Hamburger SV |
4:0 (0:0) |
Walenciak, Nolden,
Sabath, Krämer
|
1963-64 |
11. Spieltag: |
Sa 16.11. |
14:30 |
Eintr.Braunschweig |
- |
Meidericher SV |
0:0 (0:0) |
Nolden.
Walenciak, Lotz |
1963-64 |
12. Spieltag: |
Sa 23.11. |
14:30 |
Meidericher SV |
- |
Borussia Dortmund |
3:3 (1:3) |
Krämer,
Rahn, Versteeg |
1963-64 |
13. Spieltag: |
Sa 30.11. |
14:30 |
1. FC Nürnberg |
- |
Meidericher SV |
2:0 (1:0) |
|
1963-64 |
14. Spieltag: |
Sa 07.12. |
14:15 |
Meidericher SV |
- |
VfB Stuttgart |
3:0 (1:0) |
Krämer,
Rahn, Versteeg |
1963-64 |
15. Spieltag: |
Sa 14.12. |
14:15 |
1. FC K'lautern |
- |
Meidericher SV |
1:1 (0:0) |
Nolden |
1963-64 |
16. Spieltag: |
Sa 11.01. |
14:30 |
Meidericher SV |
- |
Karlsruher SC |
2:0 (2:0) |
Lotz,
Rahn |
1963-64 |
17. Spieltag: |
Sa 08.02. |
15:30 |
Eintracht Frankfurt |
- |
Meidericher SV |
2:2 (1:1) |
Krämer,
Lotz |
1963-64 |
18. Spieltag: |
Sa 25.01. |
14:30 |
Meidericher SV |
- |
Preußen Münster |
0:0 (0:0) |
|
1963-64 |
19. Spieltag: |
Fr 27.03. |
16:30 |
Hertha BSC Berlin |
- |
Meidericher SV |
5:2 (3:1) |
Lotz,
Walenciak |
1963-64 |
20. Spieltag: |
Sa 15.02. |
15:30 |
Meidericher SV |
- |
Werder Bremen |
1:0 (0:0) |
Nolden |
1963-64 |
21. Spieltag: |
Di 31.03. |
20:15 |
1860 München |
- |
Meidericher SV |
0:0 (0:0) |
|
1963-64 |
22. Spieltag: |
Sa 29.02. |
15:30 |
Meidericher SV |
- |
Schalke 04 |
3:0 (2:0) |
Krämer,
Rahn, Versteeg |
1963-64 |
23. Spieltag: |
Sa 07.03. |
16:30 |
1. FC Saarbrücken |
- |
Meidericher SV |
0:2 (0:1) |
Lotz,
Versteeg |
1963-64 |
24. Spieltag: |
Sa 14.03. |
16:30 |
Meidericher SV |
- |
1. FC Köln |
2:2 (2:0) |
Krämer,
Nolden |
1963-64 |
25. Spieltag: |
Sa 21.03. |
16:30 |
Hamburger SV |
- |
Meidericher SV |
3:3 (0:1) |
Gecks 3 |
1963-64 |
26. Spieltag: |
Sa 04.04. |
17:00 |
Meidericher SV |
- |
Eintr. Braunschweig |
5:1 (3:1) |
Gecks2,
Walenciak2 + ET Jäcker |
1963-64 |
27. Spieltag: |
Sa 11.04. |
17:00 |
Borussia Dortmund |
- |
Meidericher SV |
0:0 (0:0) |
|
1963-64 |
28. Spieltag: |
Sa 18.04. |
17:00 |
Meidericher SV |
- |
1. FC Nürnberg |
0:0 (0:0) |
|
1963-64 |
29. Spieltag: |
Sa 25.04. |
17:00 |
VfB Stuttgart |
- |
Meidericher SV |
1:2 (1:2) |
Lotz,
Versteeg |
1963-64 |
30. Spieltag: |
Sa 09.05. |
17:00 |
Meidericher SV |
- |
1. FC K'lautern |
3:0 (1:0) |
Rahn,
Nolden. Lotz |
|