Duisburg, 05. April 2019 - "Ich
habe da eine Gesellschaft gefunden, die noch nicht voll bei
den Kölner Haien engagiert ist. Sie wird übernehmen", freute
sich vor fünf Jahren Ralf Pape über seinen Coup, die Kenston
Sport GmbH nach Duisburg zu holen. Er wollte mit allem ins
Reine kommen, seine Unternehmen und darunter auch die Füchse
an sichere Ufer bringen. So weit der Plan.
Die Übergabe gelang - wenn auch mit viel Getöse im nicht
ganz öffentlichen Bereich, als Kenston-Chef Uckermann 2014
auch einige der Füchse-Unterstützer - darunter auch die BZ -
so richtig vergraulte und mit Tönen wie "Sie werden mich
noch kennenlernen", verbale Geschütze auffuhr, die sich im
Laufe der Jahre als echte Rohrkrepierer darstellten.
Wie dem auch sein, fünf Jahre versuchte diese GmbH - bei
Fans auch die "Kurzmantel-Fraktion bezeichnet - die Füchse
in der Oberliga zu halten und waren auch hauchdünn dran, am
Aufstieg in die DEL2, dem erklärten Ziel von Uckermann.
Nun wurde die Gerüchte vom Kaliber des Propheten Hiobs wahr.
Die Eishallen-Betreiber lösten am 29.03.2019, also heute vor
einer Woche, mit DuisburgSport den Betreibervertrag, den es
seit der Übergabe der Stadt 1995 gab. Was mit Dieter Jansen
und Jürgen Schmitz als Verantwortliche der
Eissport-Betriebsgesellschaft begann, übernahm Ralf Pape mit
DEL-Betrieb und mehr, bis eben Kenston 2014 einstieg. Nun
erfolgte der Ausstieg und es gibt Ungeklärtes in einer hohen
Zahl. Wer kann bzw. will übernehmen? Was ist mit der
Einhaltung von Fristen wir die Anmeldung zu Oberliga
2019/20, dem Spielbetrieb der erfolgreichen Nachwuchsteams
des EVD?
Es ist aber nicht das erste Mal, dass das Duisburger
Eishockey vor einer sehr ungewissen Zukunft steht.
Am heutigen Freitag wurde in einer eigens einberufenen
Pressekonferenz im 'Kleinen Prinzen' die Frage nach einer
Zukunft der Eissporthalle und des Eishockeys in Duisburg
beantwortet.
Eishalle und Eishockey haben in Duisburg eine Zukunft!
Sorgen tut dafür der Duisburger Unternehmer,
Sportgroßsponsor und Ex-Ober-Fuchs Ralf Pape (rechts).
Wer auch sonst.
Natürlich nicht allein. Alle ziehen an einem Strang, alle
haben ihr 'Go' gegeben. Alle, das sind (v. l.)
EVD-Vorsitzende Stavros Avgerinos für den EVD, Dr. Ralf
Krumpholz für die Stadt, DuisburgSport-Mitarbeiter Henry
Lehmann, DuisburgSport Betriebsleiter Jürgen Dietz und
natürlich Ralf Pape.
Jürgen Dietz: "Es ist eine kurzfristige Geschichte, um die
Eissporthalle weiter betreiben zu können und höherklassiges
Eishockey in Duisburg gewährleisten zu können. Die Mittel-
und Langfristigkeit muss im Laufe des Jahres geklärt
werden."
DuisburgSport führt notwendige Reparaturen in der
Eishalle aus
Zum Zustand der Eissporthalle sagte Jürgen Dietz: "Die
Bestandsaufnahme läuft. Im technischen Bereich und
insbesondere im Alarmierungsbereich sind einige Teile nicht
mehr funktionsfähig und reparaturbedürftig. Die Eisanlage
ist, soweit wir es innerhalb einer Woche übersehen konnten,
in Ordnung, ebenso die Mannschaftskabinen. Die Jugend- und
Hobby-Spielerkabinen sind Schrott. Die Container müssen
saniert, bzw. erneuert werden. DuisburgSport kümmert sich um
die Reparaturen."
Im Gespräch mit der BZ sprach der
DuisburgSport-Betriebsleiter von "Reparaturkosten im
hohen fünfstelligen Bereich". Ob Reparaturkosten
durch Versäumnisse der 'alten' Kenston-GmbH entstanden sind
und somit Regressansprüche gestellt werden, wird sich erst
im Laufe der Arbeiten herausstellen. Dietz: "Das können wir
bis dato noch nicht überblicken. Es kann sich auch um
normale Reparaturen aufgrund Laufzeit und Alter handeln."
Welcome back, Ex-Oberfuchs Ralf Pape
Als 'Oberfuchs' kehrt Ralf Pape nicht zurück, für
Amt und Würden steht er nicht zur Verfügung. Er stellt sein
'Know how' zur Verfügung, nutzt sein globales Netzwerk für
den EVD und dürfte auch den Groß-Sponsor geben.
Ralf Pape: "Vor fünf Jahren war ich überzeugt, den EVD in
gute Hände gegeben zu haben. DEL2, langfristig auch DEL
waren im Machbaren. Eine gute Aussicht. Das ist jetzt
Geschichte. Ich bin bereit, die aktuell missliche Lage
zusammen mit dem Verein und der Stadt kurzfristig zu
bereinigen!"
Pape weiter: "Aktuell kann es in der kommenden Saison nur um
den Klassenerhalt in der Oberliga gehen. Es soll keiner
glauben, wir könnten jetzt noch eine Mannschaft
zusammenstellen, die die Gegner aus der Halle schießt. Wir
haben noch mit keinem Spieler gesprochen, die Verträge sind
ausgelaufen oder hinfällig. Die Strukturen, die wir
geschaffen hatten, die wir hinterlassen hatten, sind nicht
mehr da. Allein der Saison-Etat für die Ausrüstung liegt
zwischen 120.000 und 150.000 Euro."
Ralf Pape schaut nicht zurück, sein Blick und sein Handeln
ist auf die unmittelbare Zukunft gerichtet: "Wir müssen
einen Neustart wagen. Mit Spielern, die einen deutschen Pass
haben. Der EVD leistet eine hervorragende und erfolgreiche
Jugendarbeit, vielleicht kann man den ein oder anderen in
der ersten Mannschaft einbauen. Am Wochenende wird der neue
Trainer und das neue Trainerteam verpflichtet. Seit der
Bekanntgabe über den Rückzug Kenstons hat bei mir das
Telefon nicht mehr still gestanden, es wurde Hilfe
angeboten. Ich setze da auch auf Matthias Roos, der
Sportdirektor in Krefeld ist. Wenn der Verein ihn helfen
lässt. Denn Krefeld stellt ja gerade ein eigenes
Oberligateam auf."
Dirk Schmitz, der erfolgreich in die 'Trainerbresche'
gesprungen war, wird dem EVD-Nachwuchs, bei dem er
erfolgreiche Arbeit leistet, erhalten bleiben. Das hat sich
auch der EVD-Vorsitzende Stavros Avgerinos erbeten.
Ach ja, für das rege Interesse an der Zukunft des Duisburger
Eishockeys war die Location im 'Der kleine Prinz'
tatsächlich zu klein gewählt worden.
Bülent Aksen, Duisburger Handball-Torwart-Legende und ein
langjähriger Wegbegleiter von Ralf Pape, verfolgte die
Pressekonferenz vom Flur aus.
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