Abmahner, Abzocker, Betrüger? 'Pfusch am Bau'
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Jochem Knörzer
 

Unseriöse Abzocke!
"Ratepay" - Raten sie noch oder würfeln sie schon?
... in dieser Reihenfolge
Leserbrief

Duisburg, 8. Juni 2023

An die Redaktion der BZ-Duisburg
Mit großem Interesse verfolge ich Ihre Artikel. Ihre Berichte unter "Abmahner, Abzocker und Betrüger" haben mir sogar schon geholfen.
Wer hätte gedacht, dass meine Probleme mit den Duisburger Stadtwerken und der Bad Homberger Inkasso weder ein Einzelfall noch die Ausnahme sind, sondern "Programm" sind.

Wahrscheinlich sieht es bei "Rateplay" ähnlich aus. Es ist ein erst 2009 gegründeter sogenannter "Zahlungsdienstleister", der von einigen Online-Händlern genutzt wird und insbesondere bei "Kauf auf Rechnung", "Lastschrift" und "Ratenzahlung" die komplette Zahlungsabwicklung übernimmt.

Wie "Ratepay" die Bonität des Kunden ermittelt, ist mir nicht klar. Angeblich spielt auch eine "Schufa-Abfrage", die nach Ihrer Recherche mehr als fragwürdig ist, eine Rolle. Meine Anfrage beim (versuchten) Kauf eines Aufsitzrasenmähers wurde negativ beschieden, obwohl mein "Schufascore" an der 99 kratzt, es nie einen negativen Krediteintrag gab und unser Einkommen weit über 4.000 Euro im Monat liegt. Zudem gibt es nicht einmal einen laufenden Kredit.

Ich halte diese "Firma" für unseriös, habe dementsprechend im Internet gesucht und bin auf viele negative Erfahrungen gestoßen.
Unterm Strich kann ich wahrscheinlich froh sein, dass dieser "Zahlungsdienstleister" mich abgelehnt hat, auch, weil 11% Zinsen selbst in der heutigen Zeit kein Schnäppchen darstellen.

Name der Redaktion bekannt

Update 21. Juni 2023
BZ fragt nach

Wir  haben bei 'Ratepay' nachgefragt und folgende "Antwort" erhalten:

Wir bedauern sehr, dass unsere Zahlungsarten für Ihren Einkauf nicht zur Verfügung standen. Zudem entschuldigen wir uns bei Ihnen für etwaig entstandene Unannehmlichkeiten und möchten Ihnen hiermit näher erläutern, wie die Risikoprüfung bei den Ratepay- Zahlungsarten funktioniert und warum es zu einer Ablehnung kommen kann.

Unser
Risikosystem ermittelt automatisch anhand von verschiedenen internen Datenpunkten und unseren Erfahrungen im Bereich des Online- Payments sowie der Zahlungsabwicklung die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls. Bei einer zu hohen Ausfallwahrscheinlichkeit kann eine Zahlung abgelehnt werden. Die in die Berechnung einfließenden internen Datenpunkte sind u.a. 
- der Preis der Waren oder Dienstleistungen, 
- Angaben zur bestellenden Person, 
- Warenkorbhöhe, 
- technische Daten, 
- Bestellzeiten und -frequenzen, 
- Gerätedaten und 
- historische Informationen über bereits erfolgte Bestellungen mit einer unserer Zahlungsarten


Diese Informationen helfen uns irreguläre Bestellversuche frühzeitig durch die Auswertung und Zusammenführung aller Datenpunkte zu erkennen. Dies erfolgt teilweise auch durch eine manuelle Überprüfung des Ergebnisses der automatisierten Risikoprüfung im Nachhinein.

Neben unseren eigenen Mechanismen zur Risikoprüfung nutzen wir
bei Bedarf auch zusätzlich die Auskünfte von externen Dienstleistern, wie z. B. der SCHUFA oder CRIF.

Im Rahmen der Betrugsbekämpfung dient die Risikoprüfung durch Ratepay auch dem Schutz der Verbraucher vor Datenmissbrauch durch Dritte sowie dem Schutz des Wirtschaftsverkehrs vor finanziellen Schäden.

Wir möchten Sie an dieser Stelle auch darüber informieren, dass wir als Zahlungsinstitut zum Vorhalten eines entsprechenden Risikomanagements aus aufsichtsrechtlichen Gründen verpflichtet sind. 

Dieses Erfordernis kann in Einzelfällen bedauerlicher Weise dazu führen, dass auch reguläre Bestellungen abgelehnt werden. Wir überprüfen daher in Einzelfällen das Ergebnis der automatisierten Risikoprüfung auch noch einmal manuell im Rahmen der nachgelagerten Risikoprüfung und arbeiten stetig an der Verbesserung unserer Risikosysteme.


Das hört sich tatsächlich nach "Rate mal" und "Würfeln" mit einem selbst erstellten Softwareprogramm an.
Unseriös.