Rheinland/Duisburg, 8. Oktober
2022 -
Am 1. Oktober hat die Gehölzpflegesaison an den
Autobahnen im Rheinland begonnen. Das heißt: Bis Ende
Februar 2023 werden Bäume und Sträucher gefällt, geschnitten
oder „auf den Stock gesetzt“ – sprich wenige Zentimeter über
dem Boden gekappt. Vorrangiges Ziel dieser Maßnahmen ist die
Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Dazu werden die
Gehölze entlang der Autobahnen so zurückgeschnitten, dass
sie für den fließenden Verkehr keine Gefahr darstellen.
Darüber hinaus gilt es für die 15 zuständigen
Autobahnmeistereien aber auch, Schilder und Sichtachsen auf
insgesamt 1.200 Streckenkilometern vom Bewuchs zu
befreien.
Baumbestände werden nicht willkürlich abgeholzt
Bei den Grünpflegearbeiten, die entweder von den
Autobahnmeistereien selbst oder von beauftragten Fremdfirmen
durchgeführt werden, kommt oft großes Gerät zum Einsatz. Auf
den ersten Blick sieht es dann so aus, als würden
Baumbestände willkürlich abgeholzt. Dem ist nicht so, wie
Andreas Raedt, Leiter des Geschäftsbereichs Betrieb und
Verkehr der Autobahn GmbH Rheinland, erläutert: „Unsere
Baumkontrolleur*innen untersuchen regelmäßig den Zustand von
Einzelbäumen. Und nur dann, wenn ein Baum absehbar nicht
mehr standsicher ist oder große Äste abbrechen könnten, muss
er gefällt werden.“ Flächige Gehölze hingegen werden bei
Bedarf „auf den Stock gesetzt“, also so weit
zurückgeschnitten und ausgedünnt, dass sich der Bestand
erholen kann. „Was für die Autofahrer*innen und
Anlieger*innen der Autobahnen sehr radikal aussieht, ist für
die Standsicherheit etwa von Böschungen sehr wichtig und
dient letztlich der nachhaltigen Pflege der Grünflächen
entlang unseres Fernstraßennetzes,“ so Andreas Raedt weiter.
Neu austreibendes Wurzelwerk sichert Hänge auf natürliche
Weise. Zudem ist eine „auf den Stock gesetzte“ Grünfläche
weniger pflegeintensiv, was letztlich auch Staus auf den
Autobahnen vermeidet. Schließlich müssen die entsprechenden
Arbeitsgeräte weniger häufig ausrücken.
Grünschnitt kann nur tagsüber erfolgen
In diesem Zusammenhang wird die Autobahn GmbH Rheinland
häufig danach gefragt, weshalb Grünpflegearbeiten überhaupt
tagsüber, also in den verkehrsreichen Zeiten stattfinden
müssen. Antwort: Die Arbeiten mit Motorsäge oder Fällbagger
sind für die Mitarbeiter*innen der Autobahnmeistereien nur
bei Tageslicht gefahrlos möglich. „Generell achten die
Autobahnmeistereien aber darauf, mit ihrer Arbeit morgens
nach dem Abklingen der Pendlerströme zu beginnen und diese
zu beenden, bevor der nachmittägliche Berufsverkehr wieder
einsetzt,“ betont Andreas Raedt.
Eine klassische Vermarktung des Gehölzes gibt es nicht
Eine klassische Vermarktung als Brenn- oder Stammholz findet
nicht statt. Das bei der Gehölzpflege gewonnene Schnittgut
wird gehäckselt und etwa zur Energiegewinnung oder zur
Weiterverarbeitung – beispielsweise zu Spanplatten –
genutzt. Eine geringe Menge verbleibt allerdings auch stets
vor Ort, um Insekten und Kleinlebewesen einen Lebensraum zu
bieten.
Hohe Kosten – kein Gewinn
Die Kosten für Gehölzpflegemaßnahmen sind hoch. Oft wird an
steilen Böschungen gearbeitet, was Sicherungsmaßnahmen
erfordert. Zudem kann Grünschnitt auf engem Verkehrsraum nur
mit speziellem Gerät durchgeführt werden. Sicherlich erzielt
die Autobahn aus einem Verkauf von Holz und Schnittgut
Einnahmen. Diese können aber allenfalls dazu dienen, die
Kostenbelastung zu mindern. Ein Gewinn für die Autobahn GmbH
Rheinland wird unter dem Strich nicht erzielt.
Fakten
Die Gehölzpflege richtet sich nach den Vorgaben des
"Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege"
(Bundesnaturschutzgesetz, BNatSchG). Darüber hinaus gibt es
Regeln, die für die Autobahn Rheinland festgeschrieben
worden sind. Damit wird gewährleistet, dass die
Anforderungen des Natur- und Artenschutzes Berücksichtigung
finden.
Zu Beginn der Pflegesaison werden die betroffenen Städte und
Naturschutzbehörden über größere Maßnahmen in Kenntnis
gesetzt. Müssen zum Beispiel Anschlussstellen für den
Pflegeeinsatz gesperrt werden, werden die Informationen über
die Medien veröffentlicht, zudem sind sie auf der Homepage
der Autobahn Rheinland zu finden. Sind Anwohner*innen
betroffen, werden sie direkt informiert. Bei Maßnahmen zur
Gefahrenabwehr muss in Ausnahmefällen auf eine
Vorabinformation verzichtet werden.
Bei großen Baumaßnahmen ist es mitunter erforderlich,
größere Grünflächen abzuholzen, um das Baufeld zu räumen. In
diesen Fällen ist die Autobahn GmbH Rheinland gehalten,
Ausgleichsmaßnahmen (also Aufforstungen) durchzuführen, nach
Möglichkeit in der Nähe der Baumaßnahme. Ist dies etwa aus
Platzgründen nicht möglich, wird die Ausgleichsmaßnahme an
anderer Stelle durchgeführt.
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