Mönchengladbach/Duisburg, 16. November 2023 - Das
Kompetenzzentrum Brückenlager der Autobahn GmbH hat
gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk (THW) Ortsverband
Mönchengladbach und weiteren Institutionen zwei
Brückenbauübungen durchgeführt. Ziel war es, gemeinsam eine
Behelfsbrücke aufzubauen, die so auch im Katastrophenfall
eingesetzt werden kann.
Rückblick: Am 14. Juli 2021 rauscht die Flut durch das
Ahrtal, zahlreiche umliegende Kommunen und Kreise in der
Region. Binnen kurzer Zeit werden große Teile der
Infrastruktur zerstört, etliche Straßen und Brücken
versinken in den Wassermassen und werden von ihnen
weggerissen. Schon wenige Tage später stehen bzw. liegen die
ersten Brücken aus Willich.
„In der Nacht vom 15. zum 16. Juli erreichten mich die
ersten Anfragen. Wir haben direkt damit begonnen, die
Teilelisten zu schreiben, die Brückenteile zusammenzustellen
und diese für den Transport vorzubereiten. Einen Tag später
haben wir die Segmente auf LKWs verladen und sie zum
Montageplatz im Ahrtal gebracht“, erinnert sich Thomas
Derrix, Leiter des Kompetenzzentrum Brückenlager. In Bad
Neuenahr setzt das Technische Hilfswerk (THW) die
gelieferten Brückenteile Stück für Stück zusammen und
schiebt sie über eine Rollbahn dem anderen Ufer entgegen.
Die rund 150 Tonnen schwere und 50 Meter lange
Stahlkonstruktion verfügt über zwei Fahrspuren, sodass sie
in beiden Richtungen zugleich befahrbar ist. Es war die
erste von insgesamt 27 Behelfsbrücken aus dem Brückenlager.
Zurück nach Mönchengladbach: Bei der Übung, die an zwei
Wochenenden auf dem Übungsgelände des THW OV Mönchengladbach
stattfindet, wird der Aufbau einer 18 Meter langen D-Brücke
mit einem 15 Meter langen Vorbauschnabel erprobt. Das D
steht für Dreieck und bezieht sich auf die
Dreieckskonstruktion, die den Behelfsbrücken Stabilität
gibt. Derrix: „Viereck vergeht, Dreieck besteht – so lautet
eine alte Brückenbauerweisheit.“ Neben dem THW sind auch
Mitarbeiter*innen des Bundesministeriums für Digitales und
Verkehr, dem Fernstraßen Bundesamt, der Bundeswehr und der
Autobahn GmbH involviert. Schweiß fließt, aber viele Rädchen
greifen ineinander. Der Bau der Brücke wird im
Vorschubverfahren vorgenommen: Die Brücke wird zunächst an
Land zusammengebaut und dann Stück für Stück weiter
vorgeschoben, bis sie das andere Ufer erreicht.
Auch die Profis packen mit an und geben wertvolle Tipps. Bei
der Übung werden Fachkenntnisse und Fähigkeiten im Umgang
mit Geräteteilen und in der Montage vertieft und ausgebaut.
Aber auch die Logistik steht auf dem Prüfstand. So werden
Transporte durch das THW mit eigenen Fahrzeugen, aber auch
mit Fahrzeugen der Autobahn GmbH, durchgeführt. Im Einsatz
sind Ladekräne des THW und der imposante Autokran des
„Brückenlagers Schiefbahn“.
Das Kompetenzzentrum Brückenlager ist
eine spezialisierte Abteilung der Autobahn GmbH, die sich
mit allen spezifischen Fragen zum Thema Behelfsbrücken
befasst. Dazu gehören die Bereitstellung von bundeseigenem
Brückengerät an mehreren Standorten in Deutschland, die
Wartung, Pflege und Aufarbeitung von Brückengeräteteilen
sowie sämtliche beratenden und unterstützenden Tätigkeiten
zum Thema Behelfsbrücken innerhalb der Autobahn GmbH.
Zu ihrer Hauptaufgabe gehört zudem der zivile
Katastrophenschutz sowie die Ausbildung von Multiplikatoren
in der Montage aber auch die Weiterentwicklung des
Brückengeräts.
Das Brückenlager in Willich-Schiefbahn ist das größte seiner
Art in Deutschland. Hier lagern mehrere tausend Tonnen
Material, das innerhalb kürzester Zeit verfügbar ist. So ist
es möglich, innerhalb von nur wenigen Stunden nach einer
Anfrage Brückenteile auszuliefern.
Zurzeit sind rund 60 Behelfsbrücken bundesweit im Einsatz,
die durch das Kompetenzzentrum ausgeliefert wurden. Dazu
gehören allein 24 Brücken, die nach der Flut 2021 in
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen noch im Einsatz
sind.
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