Aachen/Duisburg, 15. Juli 2024 - Einmal den
Bauarbeitern auf der A544 hautnah über die Schulter schauen
– dieser Traum ging am Donnerstag (4.7.) für vier Personen
in Aachen in Erfüllung. Sie hatten die Baustellenführung auf
der aktuell vollgesperrten Stadt-Autobahn über die App
Aachen.move gewonnen. In der App erhalten die Nutzer für
nachhaltiges Verhalten sogenannte Klimataler, die sie für
verschiedene Aktionen, Rabatte und in Gewinnspielen
einsetzen können. Über 300 hatten sich Lose für das
Gewinnspiel gekauft und auf die exklusive Führung gehofft –
vier hatten Glück.
Die glücklichen Gewinner der Führung Alexander Barg, Michael
Foerster, Michael Schreiber, Dennis Nicoll (von links)
Schon der Startschuss war beeindruckend: Riesige Mengen an
zerkleinerten Steinmassen begleitete die Gruppe bei der
Fahrt ins Herz der Baustelle, zum Standort der am 30. Januar
gesprengten Haarbachtalbrücke. „Das ist das Material, das in
und an der Brücke verbaut war und welches wir an Ort und
Stelle aufbereiten und im späteren Verlauf wiederverwenden“,
informierte Klaus Erdorf. Der Projektleiter führte die
Gruppe zusammen mit einem Mitarbeiter der ausführenden Firma
Amand zu den spannenden Orten und lieferte eindrucksvolle
Hintergrundinformationen.
Großes Staunen herrschte wenig später, als die neuen blauen
Brückenteile sichtbar wurden. Bereits jetzt liegen ein 160
Meter und 40 Meter langes Teil parat, an denen fleißig
geschweißt wird – wenn es denn das Wetter zulässt.
Erdorf: „Wir sind bei vielen Arbeitsschritten auf eine gute
Witterung angewiesen. Schon zu viel Tau kann den Bauablauf
stören. Am besten wäre ein Zelt.“
Auch mit Blick auf den Winter, wenn die Bauarbeiter dann
frostigen Temperaturen ausgesetzt sein werden.
„Wir denken dann natürlich auch an eine Heizung, denn hier
drin wird es dann richtig kalt.“ „Hier drin“ ist in dem Fall
der Brückenhohlkasten, der selbstverständlich auch gezeigt
und begangen wurde.
„Das ist schon sehr interessant, so etwas aus nächster Nähe
zu sehen“, sagt Michael Schreiber, einer der Gewinner. „Ich
wohne nur wenige hundert Meter entfernt, bekomme den
Fortschritt also hautnah mit.“
Später, wenn alles fertig geschweißt wird, wird die Brücke
mit einem bis zu zwölf-achsigen Self-Propelled Modular
Transporter (SPMT) und mittels Hydraulik über einen
stählernen Vorbauschnabel an ihre spätere Stelle gezogen
bzw. geschoben und dann auf den vier Stützen zu liegen
kommen. Bis dahin wird aber noch ein wenig Wasser den
Haarbach hinunterfließen. Der wurde eigens für die Maßnahme
verlegt und darf sich im Anschluss darauf freuen, zum großen
Teil in sein ursprüngliches Bett rekultiviert
zurückzukehren. „Zudem werden wir einen naturnahen Altarm
schaffen, in dem sich dann Flora und Fauna bei Bedarf
zurückziehen können“, so Erdorf, der auch berichten kann,
dass man sich voll im Zeitplan befinde. Der sei zwar
bekanntlich sportlich, aber auch ein besonderer Teil des
Ganzen. Im Zuge der Umstellung des Bauablaufs wurde dem
Auftragnehmer mittels einer Funktionalausschreibung freiere
Hand für eine schnelle Baudurchführung und innovative
Verfahren gegeben. Dazu gehörte auch die Entwicklung eines
kreativen Baulogistikkonzeptes unter Vollsperrung. So ist es
möglich, dass bereits nach 22 Monaten die Strecke wieder
nutzbar sein soll – im Vergleich zur ursprünglich
vorgesehenen Bauzeit von über vier Jahren also mehr als
doppelt so schnell. „Jede Richtungsfahrbahn wird übrigens
später auf einem eigenen Teil verlaufen, so dass wir bei
folgenden Arbeiten viel flexibler sind und nicht komplett
sperren müssen.“
Als die Gruppe wenig später ins Haarbachtal wandert, zückt
Alexander Barg sein Smartphone und macht Fotos der vielen
Bagger und Walzen, die hier herumwuseln und das Erdreich
bewegen. „Mein Sohn ist Bagger-Fan, er wird die Fotos
lieben.“ Ursprünglich hatte er gehofft, ihn mit zur Führung
nehmen zu können, was aus rechtlichen Gründen aber nicht
möglich war. „Das verstehe ich jetzt auch. Hier ist ja
richtig viel Betrieb, für ein kleines Kind wäre das zu
gefährlich gewesen.“ Entsprechend sind auch alle Teilnehmer
der Führung mit Warnwesten, festem Schuhwerk und Helm
ausgestattet.
„Dass so etwas direkt vor der Haustüre passiert, hat mich
einfach interessiert. Sonst bekommt man ähnliches nur im
Fernsehen zu sehen“, sagt Dennis Nicoll. Und auch Michael
Foerster ist begeistert. „Ich interessiere mich für alles
hier in Aachen, vor allem für die Kuriositäten und
Besonderheiten. Und das hier ist schon echt etwas
Besonderes. Wir haben noch kurz vor der Sprengung Fotos auf
der Haarbachtalbrücke gemacht und werden mit Sicherheit auch
welche machen, wenn die neue Brücke fertig ist.“
Die vier Gewinner kommen wenig später noch in den Genuss,
die Kampfmittelsondierungsarbeiten an der Brücke Auf der
Hüls aus nächster Nähe beobachten zu können. Das nur wenig
Meter vom Haarbachtal entfernte Bauwerk wird zeitgleich
neugebaut. „Hier werden wir später Betonfertigteile
einheben“, erklärt Erdorf.
Er, vor allem aber Emely Weyand, Leiterin der Abteilung
"Verkehrsplanung und Nachhaltige Mobilitätskonzepte" aus dem
Geschäftsbereich "Verkehrsplanung und Nachhaltige
Mobilitätskonzepte", nehmen zum Abschluss der gut
zweistündigen Führung noch positiv zur Kenntnis, dass die
alle aus Aachen stammenden Gewinner zufrieden mit dem
Mobilitätsmanagement rund um die Sperrung der A544 sind.
„Das hat sich alles sehr schnell eingependelt. Und etwas
Gutes hat es für mich persönlich allemal. Ich bin nun sehr
viel häufiger mit dem Fahrrad unterwegs. Und sammele ganz
nebenbei Klimataler mit der App. Nur so konnte ich heute
dabei sein“, berichtet Schreiber.
„Wir haben tatsächlich sehr viel gutes Feedback erhalten,
unsere flankierenden Maßnahmen scheinen also zu fruchten.
Wir befinden uns weiterhin im Austausch in den
Arbeitsgruppen, und nehmen jede Anregung unter die Lupe. So
befindet sich gerade noch eine weitere Maßnahme in
Abstimmung, bei der wir an einem Knotenpunkt auf der
Krefelder Straße an der Markierung arbeiten. Und auch dort
werden wir beobachten, ob es zum Erfolg führt oder ob wir
nachzusteuern müssen“, gibt Weyand einen Ausblick. Der wird
aktuell auch nicht durch das CHIO getrübt. Das
internationale Pferdesport-Turnier lockt in diesen Tagen
wieder Hunderttausende nach Aachen. Die Zuschauermassen
waren im Vorfeld durch einen speziell ausgerichteten Flyer
über die Sperrung der A544 informiert worden. „Natürlich ist
es zur CHIO-Zeit voller auf den Straßen in und um Aachen.
Aber auch hier funktionieren unsere Alternativen“, so
Weyand.
Sie kann auch berichten, dass es die ursprünglich nur einmal
geplante Führung noch einige Male geben wird. „Wir waren von
dem großen Interesse sehr überrascht und werden daher
weitere Termine anbieten. Auch dafür werden die Teilnahmen
über die App Aachen.move verlost.“
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