Krefeld/Attendorn, 02. Juli 2020 -
Die Halbjahrespressekonferenz der Landesvereinigung der
Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e.V. (LV Milch NRW) fand
in Attendorn anlässlich der Vorstellung eines neuen
Milchwanderwegs statt. Der Geschäftsführer, Dr. Rudolf
Schmidt, erläuterte bei dieser Gelegenheit die Lage auf dem
NRW-Milchmarkt: Corona bestimmte in den vergangenen Monaten
auch das Geschehen auf dem NRW-Milchmarkt. Die
Milchanlieferung in NRW hat im Zeitraum Januar bis April im
Vergleich zum Vorjahr um 3 % deutlich angezogen. In
Deutschland ist die Anlieferung im Vergleichszeitraum
hingegen nur um 1,4 % gestiegen. Der Erzeugerpreis für
konventionelle Kuhmilch in NRW liegt mit 33,12 Cent/kg Milch
(4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) um 0,3 % über dem vom Vorjahr. Dies
reicht nach den vorangegangenen niederschlagarmen Jahren für
viele Erzeuger nicht aus, um die entstandenen Mehrkosten -
insbesondere durch Futterzukäufe – auszugleichen.
Erschwerend kommen Angst vor einer erneuten Dürre und vor
verschärften Umweltauflagen von Seiten der EU hinzu. „Das
bewegt die Branche“, erklärt Hans Stöcker, Rheinischer
Vorsitzender der LV Milch NRW. „Sich hier gesellschaftlich
das entsprechend notwendige Gehör zu verschaffen ist
momentan jedoch schwierig, da es viele Menschen gibt, denen
es durch Corona finanziell schlecht geht. Positiv ist zu
vermerken: Regionalität punktet wieder. Direktvermarkter,
Hofläden und Milchtankstellen erleben einen deutlichen
Aufschwung. Die Bereiche Gastronomie und Export ziehen nach
der Corona bedingten Durststrecke durch die aktuellen
Lockerungen tendenziell wieder an.“ Die Unterstützung der
privaten Lagerhaltung durch die EU wird verhaltener
nachgefragt als erwartet – ein Hinweis auf eine leichte
Markterholung. Preisstabilisierend wirkt zudem die nun
saisonal wieder abnehmende Milchmenge.
Inwiefern
eine insgesamt konjunkturelle Abschwächung der Märkte und
damit einhergehend gedämpfter Konsum und Export sich im
Jahresverlauf fortsetzen, hängt auch vom weiteren Verlauf
der Pandemie ab.
Das derzeitige Anziehen der Preise
für Magermilchpulver und Butter, die weiteren anstehenden
Lockerungen sowie die damit verbundene Belebung der
Nachfrage lassen hoffen, dass es nicht ganz so schlecht, wie
von vielen prognostiziert, kommen wird.
Sprecher der
Halbjahrespressekonferenz der LV Milch NRW (von links nach
rechts: Frank Maurer, Pressereferent, Hans Stöcker,
Rheinischer Vorsitzender, Dr. Rudolf Schmidt,
Geschäftsführer)
Bild 2: Coronagerechtes Tagen bei
der Halbjahrespressekonferenz der LV Milch NRW
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