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16. Juni 2013: 50 Jahre Deutscher Eishockey-Bund: Die ersten 40 Jahre
Die Nationalmannschaftsbilanz von
1963 - 2003

 

40 Jahre Deutscher Eishockey Bund  - 16.Juni 1963 in Krefeld Gründung des DEB
Eine Dokumentation von Horst Eckert und Harald Jeschke
(Teil 9) - (Teil 8) - (Teil 7) - (Teil 6) - (Teil 5) - (Teil 4) - (Teil 3) -
(Teil 2)
- (Teil 1)

Teil 10 

Nationalteam wieder Aushängeschild

Seit nunmehr fünf Jahren ist Hans Zach als Bundestrainer im Amt. Sein Start 1998 war nicht gerade glücklich. Bei der WM-Qualifikation in Ljubljana (Slowenien) ging voll in die Hose. Das Team stieg erstmals seit 30 Jahren wieder in die B-Gruppe ab.

Es folgte 1999 mit Rang vier in der B-Gruppe eine weitere Enttäuschung für die Anhänger des Nationalteams, das auf seinem Tiefpunkt angekommen war. Aber Hans Zach zog sein Konzept mit der Verjüngung durch.. Er führte seine junge Mannschaft über die Qualifikation in Ljubljana in den Kreis der Olympiateilnehmer zurück.

Ein Jahr später schaffte die Zach-Truppe bei der B-Weltmeisterschaft 2000 in Polen den Aufstieg in die A-Gruppe und qualifizierte sich damit auch sportlich für die WM 2001 im eigenen Land.  Danach war die Nationalmannschaft wieder im Kreis der Top-Nationen etabliert. Bei der WM 2001, bei Olympia 2002 und den Welt-Titelkämpfen 2002 und 2003 erreichte sie jeweils das Viertelfinale. Zachs junge Garde hatte ihr Ziel erreicht, sie war wieder das Aushängeschild des deutschen Eishockeys.

DEB stand finanziell im Niemandsland

Rainer Gossmann, der 1995 Ulf Jäkel als DEB-Präsident abgelöst hatte, musste mit dem Verband zahlreiche Hürden nehmen. Er hatte ein heftiges, lange anhaltendes Duell mit dem DEL-Boss Bernd Schäfer III. Die DEL löste sich vom DEB. Der Weltverband IIHF musste als Schlichter auftreten.

Der DEB war finanziell in großer Not und stand vor großen finanziellen Problemen. Am Ende gab es 1997 einen Kooperationsvertrag zwischen dem DEB und der DEL-Betriebsgesellschaft mbH. Gossmann musste noch einige Klippen umschiffen.

Neue DEB-Führungscrew - Reindl beschnitten

Am 30.November 2002 endete die Ära von Rainer Gossmann, der die längste Amtszeit (1995 - 2002) eines Präsidenten nach Otto Wanner absolviert hatte.

Das neue Führungsteam um Präsident Hans-Ulrich Esken brachte zunächst einmal Ruhe in den Verband, muss aber mit vielen Hinterlassenschaften der alten Führung fertig werden – und kann erst dann die großen Pläne die man sich gesteckt hat, verwirklichen.  Aber der im Verband nicht unumstrittene DEB-Sportdirektor Franz Reindl wurde schon jetzt in seinen Ämtern beschnitten. „Die Verantwortung über das Personal und die DEB-Geschäftsstelle habe ich übernommen, Franz Reindl ist mit der Bezeichnung Generalsekretär nur noch für den sportlichen Bereich zuständig“, verkündete DEB-Vize Bodo Lauterjung. Franz Beckenbauer würde sagen: „Schau`n mer Mal!“  (HE/haje)  Ende der Serie 

                                                                 

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Teil 9

Otto Wanner verlor seinen letzten Kampf - Ulf Jäkel aus Kaufbeuren brachte neuen Schwung in den Verband 

Otto Wanner hatte  beim DEB-Verbandstag  1992 in Stuttgart seinen letzten Kampf verloren. Seinem Wunsch, doch noch bis zur WM 1993 im eigenen Land im Amt zu bleiben, wurde nicht entsprochen. Die Delegierten wählten ihn nach 28 Jahren ab.

Ein neues Vorstandstrio brachte neuen Schwung in den Verband. Präsident Ulf Jäkel aus Kaufbeuren und Schatzmeister Gottfried Neumann aus Augsburg packten die Sache an und hatte erste Erfolge. Nach drei Jahren endete die Amtszeit des Trios - darunter Vizepräsident Dr. Wolfgang Bonenkamp. Ulf Jäkel trat nach Querelen im Vorstand zurück. Rainer Gossmann wurde sein Nachfolger. Rudolf Schnabel wurde Vizepräsident und Wolfgang Sorge  Schatzmeister. Dieses Trio hielt länger durch als die anderen Vorstandsmitglieder in der Ära nach Wanner, Sie blieben sieben Jahre im Amt.

Start der DEL

Hedos München war der letzte Meister der Bundesligazeit vor Gründung der DEL.
 

In die Jäkel-Ära fiel auch die Gründung der Deutschen Eishockey  Liga (DEL). Am 23. April 1994 stimmten die Vereine der ersten und zweiten Bundesliga für die Einführung der Profiliga. Basis dieser Neuerung war der schlimme Zustand der Finanzen in den Vereinen. Man sprach von 25 Millionen Verbindlichkeiten! Die Lizenzprüfung 1994 ergab, dass fünf Erstligisten und sieben Zweitligaklubs keine Lizenz erhalten könnten. Also eine neue Liga, die DEL.

Der letzte Bundesliga-Meister Hedos München ging als Maddogs München ins erste DEL-Jahr und im DEL-Gründungsjahr 1994 nach nur wenigen Monaten von der Bildfläche verschwunden! Dann wurde es besser. Nach Köln und Düsseldorf wurde Mannheim dreimal in Serie Meister, ehe die zweite Bruchlandung in München vor sich ging. Die Barons wurden Meister und in der bayerischen Landeshauptstadt merkte es niemand. Umzug nach Hamburg.

Nationalteam mit neuem Schwung – dann  kam Kingston

Die Nationalmannschaft erlebte unter dem Bundestrainerduo Dr. Ludek Bukac und Franz Reindl  noch mal einen Aufschwung. Bei Olympia 1992 in Albertville schied man im Viertelfinale gegen Kanada aus. Wer erinnert sich nicht an den Puck der nach Draisaitls Penaltyschuss auf der Linie tanzte und nicht den Weg über die Linie fand. Bei der WM 1993 im eigenen Land wieder im Viertelfinale.

1994 kam George Kingston, der Cowboy aus Kanada. Er führte das Team  1995 nach einem 7:1 gegen die Tschechen ins World-Cup-Viertelfinale. 1997 als er mit der Mannschaft nur Elfter wurde, wurde sein Vertrag nicht verlängert und der Cowboy mußte gehen. Sein Nachfolger wurde Hans Zach.                                                                          

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Teil 8

Das Ende der Ära Otto Wanner  - Zuerst wurde Xaver Unsinn abgelöst, dann Otto Wanner abgewählt

Augsburg, 25. Juli Neue Seite 1 - Ende der 80er Jahre bahnte sich der Machtwechsel im deutschen Eishockey an. Das DEB-Spitzen-trio mit Präsident Otto Wanner, Vizepräsident Dr. Ernst Eichler und Schatzmeister Walter Matthes, die alten, mit allen Wassern gewaschenen DEB-Oberen sollten abgelöst werden. Zuerst räumte man  Bundestrainer Xaver Unsinn, der voll hinter Otto Wanner stand, aus dem Weg. Bei der WM in der Schweiz 1990 opferte Wanner seinen Schützling Unsinn, um an der Macht zu bleiben. Unsinn hatte einen  bösen Virus erwischt und war praktisch „wehrlos“.  Einige Funktionäre wollten Hardy Nilsson als neuen Bundestrainer, andere wollten gleich Erich Kühnhackl, was wiederum Kapitän Udo Kießling über einige „Hofschreiber“ hintertrieb. So machte Kühnhackl die letzen beiden WM-Spiele als Coach- Stellvertreter und schaffte den Klassenerhalt.  Für 1991 wurde dann das Gespann Ladislav Olejnik/Erich Kühnhackl als Unsinn-Nachfolger verpflichtet, was der Kölner Heinz Landen mit allen Mitteln verhindern wollte. Das Gespann erhielt 2:1 Stimmen. 1992-94 folgte dann wieder ein Gespann. Dr. Ludek Bukac und Franz Reindl waren die Chefs der Nationalmannschaft. Ruhiger ging es dagegen bei den Damen zu. Die Nationalmannschaft gewann bei der Europameisterschaft 1990 in Düsseldorf und Ratingen die Bronzemedaille.

Auch im Eishockey gab es eine Wiedervereinigung

Die politische Wende betraf auch Eishockey. Zuerst vereinigten sich die beiden Verbände aus BRD und DDR. Dann wurden am 11. Mai 1990 die beiden DDR-Teams Dynamo Berlin und Dynamo Weißwasser in die Bundesliga aufgenommen. Die ersten Ex-DDR-Cracks kamen in die Nationalmannschaft. Die Sportler verstanden sich auf Anhieb gut, bei den Funktionären dauerte es etwas länger. So wollte der DDR-Vertreter bei der Verbandsvereinigung eine vorbereitete Presseerklärung veröffentlicht haben. Er  hatte es nicht begriffen, was da vor sich ging!

„Machtübernahme“ durch das Spesen-Trio

1991 fand dann der angestrebte Machtwechsel im DEB-Vorstand statt. Otto Wanner rettete seinen Stuhl noch in die neue Periode und akzeptiere den Kölner Heinz  Landen als Vize und den Rosenheimer Josef Wagner als Schatzmeister. Zwei  Möchtegern-Funktionäre, denen die eigene Tasche näher stand als der Verband. Sie verschafften dem Vorstand einige Tausender monatlich als „Spesen“ – und Wanner schwieg. Der Schatzmeister ließ, wie damals Sport-BILD berichtete, Versicherungen auf die familieneigene Agentur überschreiben und Reisen mussten über das familieneigene Reisebüro gebucht werden.
Josef Wagner endete dann als der einzige nicht entlastete Schatzmeister der DEB-Geschichte!
Am 3. Juli 1992 beim DEB-Verbandstag in Stuttgart, kam dann das Ende für das Spesen-Trio.
Der Kaufbeurer Ulf Jäkel wurde Wanner- Nachfolger und versuchte die alten Strukturen aufzubrechen und den Verband zu modernisieren.                                                                                                          

Die Führung des DEB

Vorsitzender /Präsident

1963/64
Ludwig Zametzer (Füssen)
Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
Beide gleichberechtigt

1964-1992 Otto Wanner (Füssen)
1992-95 Ulf Jäkel (Kaufbeuren)
1995-02 Rainer Gossmann (Düsseldorf)
2002- Hans-Ulrich Esken (Schwerte)
2008 - 2014 Uwe Harnos

Franz Reindl - von Juli 2014 bis Mai 2022 war Reindl Präsident des DEB  (*24.11.1954 in Garmisch-Partenkirchen, 181 Länderspiele,38 Tore, 669 Bundesligaspiele, 423 Tore / 409 Vorlagen 3x Deutscher Meister 3x Olympische Spiele 1976 Bronzemedaille 9x Weltmeisterschaften, 1x Canada Cup Mitglied der Deutschen Hall of Fame)

Dr. Peter Merten ab 2022

2. Vorsitzender /Vizepräsident

1963/64 nicht besetzt, da zwei 1. Vorsitzende
1964-1984 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
1984-1988 Dr. Ernst Eichler (Mannheim)
1988-1991 Rudolf Gandorfer (Landshut)
1991-1993 Heinz Landen (Köln)
1993-1995 Dr. Wolfgang Bonenkamp (Düsseld.)
1995-2002 Rudolf Schnabel (Nürnberg)
2002- Uwe Harnos (Kaufbeuren)
2002- Bodo Lauterjung (Ingolstadt)
2002- Jochen Haselbacher

Schatzmeister

1963-1970 Emeran Ludwig (München)
1970-1978 Walter Matthes (Walldorf)
1978-1980 Adolf Weiss (Garmisch-Partenk.)
1980-1990 Walter Matthes (Walldorf)
1990-1993 Josef Wagner (Rosenheim)
1993-1995 Gottfried Neumann (Augsburg)
1995-2002 Wolfgang Sorge (Düsseldorf)

Jugend-Obmann

1963-1988 Helmut Perkuhn (Düsseldorf)
(danach Nachwuchs-Referenten)
Reuter, Pfuhl

Schiedsrichter-Obmann

1963-1984 Georg Zeller (Landshut)
1984-1986 Willi Penz (Kaufbeuren)
1986-2000 Helmut Böhm (Landshut)
2000- Klaus Stöger

Sportwart

1963/64 Toni Neumaier (Augsburg)
1964-1988 Heinz Henschel (Berlin)

Sportdirektor

1970-86 Roman Neumayer (Olching)
1986-92 Helmut Bauer (Garmisch-P.)
1992-Franz Reindl (Garmisch-P.)


DEV-Ehrenmitglieder (aus DEB)

Ehrenpräsident:

Hermann Kleeberg (Berlin)
Heinz Henschel (Berlin)

Ehrenmitglieder:

Ernst Gabriel (Landshut)
Gustav Jaenecke (Bad Neuenahr)
Udo Kießling (Köln)
Hans Helmut Klaes (Mannheim)
Franz Kreisel (Garmisch-Partenkirchen)
Bruno Leinweber (Füssen)
Horst Orbanowski (Krefeld)
Helmut Perkuhn (Düsseldorf)
Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
Alois Schloder (Landshut)
Rudolf Schmieder (Chemnitz)
Hans Unger (Bad Nauheim)
Otto Wanner (Füssen)
Franz Widmann (München)
Karl Wild (Garmisch-Partenkirchen)
Rudolf Kochendörffer (Berlin)


Ehrenmitglieder Deutscher Eishockey Bund:

Ehrenpräsident:

Otto Wanner (Füssen)

Ehrenmitglieder:

Herbert Kunze (München)
Heinz Henschel (Berlin)
Dr. Ernst Eichler (Mannheim)
Helmut Perkuhn (Düsseldorf)
Fritz Medicus (Kaufbeuren)


Deutsche in der Hall of Fame International

1997: Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
1997: Erich Kühnhackl (Landshut)
1998: Xaver Unsinn
1998: Gustav Jaenecke (Bad Neuenahr)
1999: Joachim Ziesche (Berlin)
2000: Udo Kießling (Köln)
2001 Hans Rampf (Bad Tölz)
2003 Josef Kompalla (Krefeld)
2003 Heinz Henschel (Berlin)


Deutsche Offizielle bei LIHG/IIHF

IIHF-Präsident

1975-94 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)

IIHF-Vizepräsident

1911-12 Hermann Kleebeg (Berlin)
1932-33 Hermann Kleeberg (Berlin)
1935-36 Hermann Kleeberg (Berlin)

IIHF-Ehrenpräsident

1994 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)

IIHF-Sportdirektor

1986-88 Roman Neumayer (Olching)

IIHF Technical-Direktor

1988-96 Roman Neumayer (Olching)

Stellvertretender Generalsekretär

2002- Hannes Ederer


IIHF Marketing Department

1997-2002 Hannes Ederer


IIHF-Committees

Disziplinar-Committee

1986-98 Dr. Ernst Eichler (Mannheim)

1996- Dr. Gerhard Mösslang (München)

Statutes-Committee

1994- Dr. Gerhard Mösslang (München)

Rules-Committee

1980-90 Willi Penz (Kaufbeuren)

Referees-Committee

1990-2002 Josef Kompalla (Krefeld)

(1990-94 Chairman)

Marketing-Committee

1994-96 Dr. Wolfgang Bonenkamp (Düsseld.)

Arbitration-Board

1990- Dr. Gerhard Mösslang (München)

Sports-Committee

1994-97 Dr. Wolfgang Bonenkamp (Düsseld.)

1996- Franz Reindl (Garmisch-Partenk.)

Medical-Committee

1986-98 Dr. Dieter Montag

Junior-Committee

1994- Michael Pfuhl

Technical-Committee

1996- Roman Neumayer (Olching)

In- Line Hockey Committee

2202- Eckard Schindler (Garmisch-Part.)

Oldtimer-Committee

1997-2002 Klaus Rambold (Garmisch-Partenk.)
2002- Alois Schloder (Landshut)

IIHF-Präsident 1975-94 Dr. Günther Sabetzki

Geboren am 4.6.1915 in Düsseldorf, verstorben am 22.6. 2000. Volkswirt, Journalist, Verleger.

Dr. Günther Sabetzki arbeitete zunächst als freier Journalist. Er war aktiver Feldhockeyspieler.. 1958 wurde er Vorsitzender des Landesverbandes NRW. 1963 war er Gründungsmitglied des DEB und im ersten Jahr zusammen mit Ludwig Zametzer 1. Vorsitzender. Von 1964-84 amtierte er als DEB-Vizepräsident. 1975 wurde er zum Präsidenten des Eishockey-Weltverbandes IIHF gewählt. Er blieb es bis 1994, als er beim Kongress in Venedig zurücktrat. Unter seiner Führung kehrte Kanada mit seinen Profis zu den Weltmeisterschaften zurück. Er modernisierte den Weltverband und gab ihm eine wirtschaftliche Grundlage durch Sponsorenaktivitäten. Er unterstützte die Nachwuchsarbeit, förderte die kleinen Nationen und ermöglichte den Europäern die Teilnahme am Canada-Cup. Als er 1994 im Alter von 79 Jahren zurücktrat, wurde er zum Ehrenpräsidenten des Weltverbandes IIHF ernannt.

In Deutschland wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, wurde Ehrenmitglied des DEB. Das IOC ehrte ihn mit dem Olympischen Orden. Er ist Mitglied der Hall of Fame Toronto und der Hall of Fame Deutschland. Er war der erste Deutsche, der in das hohe Amt des IIHF-Präsidenten gewählt wurde und hat das Ansehen seines Landes im In- und Ausland wesentlich gefördert.

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Teil 7

Das Gespann Otto Wanner und Xaver Unsinn - eine fruchtbare Zusammenarbeit mit einigen Kratzern 

DEB-Präsident Otto Wanner und Bundestrainer Xaver Unsinn, das war eine sehr fruchtbare und oft freundschaftliche Zusammenarbeit. Zwei Allgäuer mit Ecken und Kanten. Auf der einen Seite der Politiker und Bürgermeister von Füssen Otto Wanner, auf der anderen Seite Xaver Unsinn, der an der Sporthochschule Köln den Trainerjob studierte, vorher aber ebenfalls in Diensten der Stadt Füssen stand. Oft setzte Unsinn seine ganze Autorität ein, um Wanner den Rücken zu stärken, oft gab es aber auch Differenzen, wie 1976, als sich Otto Wanner im DEB nicht durchsetzen konnte und Xaver Unsinn, der seinen Verein Berliner SC ungerecht behandelt sah, als Bundestrainer zurücktrat.

Im Mittelpunkt aber stand der sportliche Erfolg. Zuerst der Aufstieg in die WM A-Gruppe 1975 und dann ein Jahr später der Gewinn der olympischen Bronzemedaille bei den Spielen in Innsbruck1976. Xaver Unsinn hatte mit zwei tollen Erfolgen begonnen. Und dann der Rücktritt aus Protest gegen den DEB.

Hans Rampf übernahm  kurzfristig das Amt und konnte mit dem Team drei Jahre in der A-Gruppe bleiben. Dann der Rückschlag bei Olympia 1980 in USA. Nur Rang zehn !

Ab 1982 begannen wieder die Unsinn-Jahre mit dem Nationalteam. Neun Jahre konnte sich das BRD-Team unter den ersten Acht der Puck-Nationen halten. Fünfter bei Olympia 1984 in Sarajevo und 1988 in Calgary, sowie bei der WM 1983 im eigenen Land. Qualifikation und Teilnahme am CANADA-Cup 1984 und vier siebte Plätze. Bei der WM. 1990 bei der WM in der Schweiz wurde Unsinn krank und Assistent Erich Kühnhackl  übernahm das Team für die beiden letzten Spiele.

Einige Herrn im DEB opponierten gegen Unsinn, der ihnen zu „mächtig“ geworden war. Otto Wanner ließ seinen Bundestrainer fallen, um seinen eigenen Stuhl zu retten. Ein schändliches Verhalten gegen einen so verdienten Mann wie Xaver Unsinn. 

1981 wurden die  Play-offs  eingeführt

Die Fachzeitschrift „Eishockey Magazin“ hatte sieben Jahre für die Ply-offs getrommelt. Es wurden Vorträge über das System veranstaltet, aber einige Funktionäre verstanden den Modus einfach nicht.

1981 wurde die Neuerung dann endlich eingeführt und sie sollte viele, für die Fans unvergessene Höhepunkte bringen- Erster  Play-off-Meister wurde der SC Riessersee, der zusammen mit Rosenheim und Landshut die bayerische Fahne noch hochhielt. Der Meisterpokal ging immer mehr in die Großstädte (1977 u. 79), Berlin (1974 u.76) Düsseldorf (1975) und Mannheim (1980).

1987 wurde das deutsche Eishockeymuseum geplant

Zum Verbandsjubiläum 1988 regte DEB-Präsident Otto Wanner an, ein Eishockeymuseum mit einer deutschen Hall of Fame zu eröffnen. Sportdirektor Roman Neumayer unterstützte den damaligen DEB-Pressechef Horst Eckert, der in monatelanger Arbeit die Grundlagen für das Projekt zusammen-

Suchte. Heute steht das Museum in Augsburg , hat sich etabliert und hat auch international großes Ansehen. 

Offizielle – Funktionäre – Idealisten – Profis

Der DEB hatte im Laufe der Jahre zahlreiche Führungspersönlichkeiten. Darunter waren echte Profis, zahlreiche Mitläufer aber auch viele Idealisten, die viel für den Eishockeysport getan haben.

Hier alle wichtigen Positionen im DEB und die jeweiligen Amts:

Die Führung des Deutschen Eishockey Bundes 1963 – 2003 

Vorsitzender /Präsident                                       Jugend-Obmann

1963/64  Ludwig Zametzer (Füssen und 1963 - 1988  Helmut Perkuhn (Düsseldorf)

              Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf) (danach Nachwuchs-Referenten Reuter, Pfuhl)

              beide gleichberechtigt.                         1999  Guntram Lüdemann (Bötzingen)

1964 - 1992   Otto Wanner (Füssen)

1992 - 1995  Ulf Jäkel (Kaufbeuren)                      Schiedsrichter-Obmann

1995 - 2002  Rainer Gossmann (Düsseldorf)          1963 - 1984  Georg Zeller (Landshut)

2002-     Hans-Ulrich Esken                                1984 - 1986  Willi Penz (Kaufbeuren)

          1986 - 2000  Helmut Böhm (Landshut)

2.Vorsitzender /Vizepräsident                            2000 -     Klaus Stöger ( (Eisenberg)           

1963/64  nicht besetzt                                      

1964 -1984  Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)     Sportwart

1984 - 1988  Dr. Ernst Eichler (Mannheim)           1963/64  Toni Neumaier (Augsburg)

1988 - 1991  Rudolf Gandorfer (Landshut)            1964 - 1988  Heinz Henschel (Berlin)

              Wilfred Wegmann (Duisburg)                 (danach Sportdirektor)

1991 - 1993  Heinz Landen (Köln)                           

1993 - 1995  Dr. Wolfgang Bonenkamp                Sportdirektor

1995 - 1902  Rudolf Schnabel (Nürnberg)             1970 - 1986  Roman Neumayer (Olching)

2002-     Uwe Harnos (Kaufbeuren)                     1986 - 1992  Helmut Bauer (Garmisch-Partenk.)

              Jochen Haselbacher (Hannover)             1992 - 2011   Franz Reindl (Garmisch-Partenk.)

 Bodo Lauterjung (Ingolstadt, verstorben)

                                                                  DEV-Ehrenpräsidenten (aus Eishockeybereich)

Schatzmeister                                                      Hermann Kleeberg (Berlin)

1963 - 1970  Emeran Ludwig (München)             Heinz Henschel (Berlin)

1970 - 1978   Walter Matthes (Walldorf)

1978 - 1980  Adolf Weiss (Garmisch-Part.)           DEB-Ehrenpräsident

1980 - 1990  Walter Matthes (Walldorf)               Otto Wanner (Füssen)

1991 - 1993   Josef Wagner (Rosenheim)

1992 - 1995  Gottfried Neumann (Augsburg)        DEB-Ehrenmitglieder

1995 - 2002  Wolfgang Sorge (Düsseldorf)           Herbert Kunze, Heinz Henschel, Dr. Ernst Eichler,

(wird v. Vizepräsident übernommen)                    Helmut Perkuhn

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Teil 6

Die Ära Gerhard Kießling

Augsburg, 24. Juni Neue Seite 1 - Nach drei Jahren unter Bundestrainer Prof. Vladimir Bouzek aus Prag, der das Nationalteam wieder in die A-Gruppe zurückführte, holte der DEB wieder einen deutschen Trainer für sein Aushängeschild, die Nationalmannschaft. Gerhard Kießling übernahm das Amt, das er schon einmal vor rund zehn Jahre inne hatte. Damals wurde er auf Druck der DDR-Politfunktionäre kurz vor Olympia 1960 entlassen. Der Mann, der die höchste akademische Ausbildung eines Eishockeytrainers in Westeuropa durchlaufen hatte, war DDR-Staatstrainer und flüchtete 1956 mit der Familie in den Westen.
1971 übernahm er wieder das Nationalteam. Der Sachse auf dem Trainerstuhl modernisierte das Training, kümmerte sich intensiv um den Nachwuchs und hatte zunächst Erfolg. Bei den Weltmeisterschaften in seiner Zeit, bestand die A-Gruppe aus sechs Nationen. Es war sehr schwer, sich dort zu halten. Kießling belegte folgende Plätze. WM 1971 (5.), Olympia 1972 (7.), WM 1972 (5.). Dann kam die WM 1973 in Moskau, wo das Team absteigen musste. Der Bundestrainer hatte zu sehr verjüngt, warf man ihm vor. Später war man froh um die Jungspunde, die Kießling eingeschult hatte! Cracks wie Torhüter Rainer Makatsch, das Verteidigerduo Udo Kießling, Ignaz Berndaner und die Stürmer Martin Hinterstocker, Sepp Wünsch und Erich Kühnhackl  waren dabei. Doch dann klappte der erstrebte Wiederaufstieg 1974 (3. Platz B-Gruppe) nicht. Das war bitter, denn 1975 fand die WM in der Bundesrepublik statt. Kießling musste gehen, Xaver Unsinn kam.

Dr. Günther Sabetzki wurde IIHF-Präsident

Für die DEB-Offiziellen war das Jahr 1975 ein Jubeljahr. Wurde doch mit Dr. Günther Sabetzki ein Deutscher in das Amt des IIHF-Präsidenten gewählt. Der DEB-Vizepräsident aus Düsseldorf war der erste Deutsche der in dieses Hohe Amt berufen wurde. Vor ihm schaffte nur der Berliner Hermann „Männe“ Kleeberg den Sprung in die engere Weltverbandsspitze. Er war dreimal Vizepräsident. Damals wurde in im Turnus ein Nordamerikaner und dann ein Europäer in die Position gewählt, daher die kurzen Amtsperioden von Kleeberg: 1911-12, dann 1932-33,und nochmals 1935-36.

(Teil 4) - (Teil 3) -   (Teil 2) - (Teil 1)

(Teil 5)

Das Duo regierte nur ein Jahr

Schon nach einem Jahr Außerordentliche Mitgliederversammlung

Augsburg, 21. Juni Neue Seite 1 - Das bei der Gründung 1963 gewählte gleichberechtigte Führungsduo des DEB, mit Ludwig Zametzer (Füssen) und Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf) regierte nur ein Jahr. Dann wurde zum 25.4.1964  ein außerordentlicher Verbandstag nach Frankfurt einberufen. Dort fand eine neue Weichenstellung des jungen Verbandes statt. Mit einem Führungsteam, das fast ein Vierteljahrhundert den DEB regierte. Im Hotel Unterschweinsteige trat der gesamte 63er Vorstand zurück und ermöglichte Neuwahlen. Die Wählerstimmen waren wie folgt verteilt: Landesverbände 10, Bundesliga 6, Oberliga 4 und Gruppen-liga je 2 Stimmen pro Verein. Gewählt wurden:
1.       Vorsitzender: Otto Wanner (Füssen), ohne Gegenkandidat , ohne Gegenstimmen.
2.       Vorsitzender: Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf) ohne Gegenkandidat, 34 Gegenstimmen.
Schatzmeister: Emmeran Ludwig (München) , ohne Gegenkandidat, ohne Gegenstimmen.
Sportwart: Heinz Henschel (Berlin) ohne Gegenkandidat, 4 Gegenstimmen.
Drei Beisitzer: Reihenfolge der Wahl: 1. Manfred Lurz (Bad Tölz) 202 Stimmen; 2. Dr. Ernst Eichler (Mannheim) 188 St.; 3. Hermann Giebelen (Krefeld) 104 St.; Nicht gewählt: Raimund Krawinkel (Krefeld), Willi Krick (Bad Nauheim), Toni Neumaier (Augsburg), Walter Kowarik (Bad Nauheim), Gerhard Marks (Berlin).

Schiedsrichter-Obmann: Erich Zeller (Landshut) ohne Gegenkandidat, ohne Gegenstimme.
Jugend-Obmann: Helmut Perkuhn (Düsseldorf) ohne Gegenkandidat, ohne Gegenstimmen.
Kassenprüfer: Dr. Ammerling (Düsseldorf), Georg Kraeft (Berlin)

 

Otto Wanner der neue DEB-Boss

Der am 26.6.1919 in Kempten (Allgäu) geborene neue DEB-Boss war zuerst Stadtkämmerer und von 1974-91 Bürgermeister von Füssen. Im 2. Weltkrieg war Otto Wanner Offizier bei den Fallschirm-jägern. Ab 1946 betätigte er sich beim EV Füssen zuerst als Vize und dann als Präsident des Nachkriegsrekordmeisters.
Er war der logisch denkende Diplomat unter den Vereinsfunktionären und „regierte“ vom Rathaus Füssen den DEB mit harter Hand. Bewundernswert war seine taktische Geschicktheit im Umgang mit seinen Mitgliedern (Vereinen, Landesverbänden). Der Boss saß bei Verbandstagen mit der Zigarre im Mund auf seinem Präsidentenstuhl und ließ die „Kleinen“ reden und streiten, bis sie alle müde waren. Dann kam er mit einem schon fertigen Konzept und setzte das dann schmunzelnd durch.
Mit den Jahren war er auch international ein angesehener Offizieller. Mit dem Alter kamen auch die Fehler, die ihn schließlich, 1992  zum Rücktritt zwangen. Im Kampf um sein Amt ließ er langjährige treue Weggefährten, wie z. B. Xaver Unsinn fallen. Ein Abgang vom DEB, der so nicht nötig gewesen wäre. Er wurde immerhin zum Ehrenpräsidenten gewählt. Heute lebt er zurückgezogen, schwer erkrankt in Füssen.

Nationalmannschaft in der B-Gruppe

Die Nationalmannschaft war 1964 nur Siebter bei Olympia und mußte in die B-Gruppe absteigen.
Das Trainertrio Unsinn, Egen, Holderried wurde abgelöst. Markus Egen war nun der alleinige Bun-destrainer. Als er bei der B-WM 1965 nur den dritten Rang belegte, wurde auch er abgelöst. Der Kanadier Ed Reigle wurde für zwei Jahre sein Nachfolger und stieg 1966  in die
A-Gruppe auf. Leistungsträger im Team waren u.a. die Torhüter Sepp Schramm (Landshut) und Günter Knauss (Füssen), die Verteidiger  Leonhard Waitl (Füssen), Otto Schneitberger (Tölz) und Heinz Bader (Tölz), sowie die Stürmer Alois Schloder (Landshut), Lorenz Funk (Tölz) und die Füssener  Gustav Hanig, Ernst Köpf und Bernd Kuhn.
 

Bad Tölz durchbrach die Füssen-Serie

Von 1963 bis 1965 war der EV Füssen dreimal in Serie deutscher Meister geworden. Dann durch-brachen die „Tölzer Buben“ mit Trainer Mike Daski diese Serie und holten den Titel nach Bad Tölz. Torhüter Toni Klett, die Blueliner Hans Schichtl und Heinz Bader und die Angreifer Albert Loibl, Peter Lax, Rudi Pittrich und der junge Lorenz Funk waren die Helden der bayerischen Berge.
Ein Jahr später holte die Düsseldorfer EG den Titel in den Westen. Unglaublicher Jubel in der NRW-Metropole. Der aus Tölz stammenden Trainer Hans Rampf war der Trainer. Torhüter Hans-Joachim Schmengler, die Abwehrrecken Horst Roes und Otto Schneitberger, sowie die Stürmer Peter Gregory, Sepp Reif (kam mit Schneitberger aus Bad Tölz), und Karl Heinz Löggow waren die Könige von Düsseldorf.
Dann ging der Titel von 1968 bis 1971 wieder ins Allgäu zum „Nachkriegsrekordmeister“, wie sich die Füssener selbst betitelten. Der Tscheche Prof. Vladimir Bouzek hatte eine neue Eishockey-Kultur in das Team vermittelt. Große Namen waren da auf dem Eis. Goalie Toni Kehle, die Verteidiger Rudi Thann und Josef Völk und die Starstürmer Gustav Hanig, Bernd Kuhn, Horst Meindel, Karl-Heinz Egger und Georg Scholz. 1968 wurde Professor Bouzek auch Bundestrainer.  Fortsetzung folgt

 (Teil 3) - (Teil 2) - (Teil 1)

 (Teil 4)

Augsburg, 11. Juni               

1963 das Jahr der großen Ereignisse

1963 war das Jahr zahlreicher wichtiger Entscheidungen und Ereignisse. 1963 wurde US-Präsident John F. Kennedy (22.11.) ermordet. In der UdSSR herrschte Nikita Chruschtschow, deutscher Bundespräsident war Heinrich Lübke, Ludwig Erhard hatte Konrad Adenauer als Bundeskanzler abgelöst. Das ZDF wurde gegründet und der Fußball gründete fünf Jahre nach dem Eishockey seine „Bundesliga“. Borussia Dortmund war deutscher Fußballmeister, der EV Füssen deutscher Eishockeymeister. Der Amerikaner Vic Heilinger war Eishockey-Bundestrainer. DDR-Meister war Dynamo Weißwasser und DDR-Staatstrainer war Rudi Schmieder.

Die Eishockey- Bundesliga bestand aus folgenden Klubs (1963/64): EV Füssen, EC Bad Tölz, ESV Kaufbeuren, EV Landshut, Mannheimer ERC, Krefelder EV und Preußen Krefeld.
In der DDR-Oberliga spielten damals: Dynamo Weißwasser, Dynamo Berlin, Vorwärts Crimmitschau, SC Karl-Marx-Stadt, TSC Berlin und Empor Rostock.
 

Die Eishockey-Weltrangliste sah nach der WM 1963 so aus:

1. UdSSR                                         5. Finnland

2. Schweden                                   6. BR Deutschland

3. CSSR                                           7. DDR

4. Kanada (Amateure)                  8. USA

16.Juni 1963 in Krefeld: Gründung des DEB

Otto Wanner begann als Kassenprüfer

Am 16. Juni 1963 wurde  in Krefeld  der „Deutschen Eishockey Bund“ gegründet. Vertreter von acht Landesverbänden und 32 Vereinen waren anwesend.
Sie vollzogen mit der Verbandsgründung die Selbstständigkeit des deutschen Eishockeysports. Von 1909, als die „Sektion Eishockey“ in den Deutschen  Eislauf Verband (DEV) aufgenommen wurde, bis zum 16.Juni 1963 war Eishockey praktisch nur eine Sparte im DEV. Jetzt machte sich der Pucksport selbstständig, blieb aber im Dachverband, dem DEV. Es dauerte zehn Stunden und 50 Minuten, ehe Versammlungsleiter DEV-Präsident Herbert Kunze den Vollzug melden konnte.

Interessant ist, wer damals dabei war an diesem denkwürdigen Eishockeytag:

Lands-Eissportverbände:                                              vertreten durch:

Eis- u. Rollsportverband Baden-Pfalz                                 Helmut Klaes (Mannheim)

Bayerischer Eissport Verband                                            Ferdinand Baumer (München)

Berliner Eissportverband                                                    Heinz Henschel

Hamburger Eis- u. Rollsport Verband                                 Karl-Heinz Riedmann

Hessischer Eissport Verband                                              Hans Unger (Bad Nauheim)

Niedersächsischer Eissportverband                                     Fedor Rose (Hannover)

Eissportverband Nordrhein-Westfalen                                Dr. Günther Sabetzki (Düsseld.)

Württembergischer Eis- u. Rollsportverband                       Adolf Walker (Stuttgart)

Vereine:

EC Bad Tölz (Hans Rampf), EV Füssen (Otto Wanner), ESV Kaufbeuren (Herbert Schluck/Reinhard Höbel, Krefelder EV (Herbert Beckmann), Preußen Krefeld (Prof. Dr. Justus Adam Nagel), EV Landshut (Leopold Eichbichler/ Gerhard Schreiber), Mannheimer ERC (Ludwig Mayer), SC Riessersee (Dr. Hans Schwarz), VfL Bad Nauheim (Dr. L. Ruofs), Berliner Schlittschuhclub (Georg Kraeft), Eintracht Dortmund (Ernst Sürenhagen), Düsseldorfer EG (Manfred Trippe), Sportgemeinde  Eintracht Frankfurt (Gerhard Kießling), TSV Holzkirchen (Hubert Wochinger), Kölner Eisklub (Ludwig Osterkorn), EV Landsberg (Dr. Karl John), TEV Miesbach (Thomas Anwander), SG Nürnberg (i.V. Toni Neumaier/Augsburg), ERC Sonthofen (Willi Franz), EC Oberstdorf (Fritz Geiger), Altonaer Schlittschuhläuferverein (Karlheinz Riedmann), BFC Preußen Berlin (Heinz Henschel), EC Sauerland Deilinghofen (Karl Schröder), Essener RSC (Günther Gast), Hamburger Schlittschuhclub (Wilhelm Kahle), RESG Hannover (Edgar Luszek), ESV Herrsching (Karl Dosch), Münchner Eislauf Verein (Emil Hammer), EV Pfronten (Fritz Hörig), EV Rosenheim (Rudolf Lechl), SC Wessling (Erich Rieder), SC Ziegelwies ( i.V. Otto Wanner/Füssen). Dazu kamen mehrere Einzelpersonen, die keinen Verein vertraten. 

 
Start mit Doppelspitze

Es wurde beantragt, zwei 1.Vorsitzende zu wählen, so dass die beiden starken Landesverbände Bayern und NRW gewichtig vertreten sind. Es gab für fast alle Positionen mehrere Bewerber und damit eine interessante Wahl, die von Herbert Kunze geleitet wurde. Die Gewählten fett gedruckt (In Klammer Stimmenzahl)

1.Vorsitzender:                    Ludwig Zametzer Füssen (200), Dr. Günther Sabetzki  Düsseldorf (134), Heinz Henschel, Berlin (64).

Schatzmeister:                     Emeran Ludwig , München (200)

Technische Kommission:    Toni Neumaier, Augsburg (200)

3 Beisitzer:                           Heinz Henschel, Berlin (154), Manfred Lurz Bad Tölz (142); Willi Krick ,Bad Nauheim(134), Dr. Ernst Eichler                                               Mannheim (92), Raimund Krawinkel, Krefeld (70)

Jugend-Obmann:                  Helmut Perkuhn, Düsseldorf (200)

Schiedsrichter-Obmann:     Georg Zeller, Landshut (116), H. Conrad ,NRW (84).

Verbandsgericht:                 E. Rieder, Wessling als Präsident, Herbert Beckmann Krefeld, als Stellvertreter.

Kassenprüfer:                      Georg Kraeft, Berlin (198), Otto Wanner, Füssen (186)

Der spätere Präsident Otto Wanner begann also als Kassenprüfer – aber nur für ein Jahr, denn schon für April 1964 war eine außerordentliche Mitgliederversammlung geplant, wo man die Weichen neu  stellen wollte.
Die Nationalmannschaft wurde nach der Entlassung von Vic Heilinger von einem deutschen Trainertrio betreut. Die Füssener Markus Egen, Xaver Unsinn und Engelbert Holderied übernahmen diese Position. Das Nationalteam, erstmals unter DEB-Führung, gewann die Olympiaausscheidung gegen die DDR und war für die Spiele 1964 in Innsbruck qualifiziert. Ein guter Start.
 

 (Teil 2) (Teil 1)

Teil 3

Augsburg, 8. Juni Neue Seite 1                

Was war vor dem DEB

WM 1955 in Krefeld, Dortmund, Köln und Düsseldorf 

Deutschland mit zwei Teams am Start

Vom 25. Februar bis 6. März 1955 fand die Weltmeisterschaft in Deutschland statt.
In Krefeld, Dortmund, Köln und Düsseldorf statt. Die Bundesrepublik Deutschland war in der A- und der B-Gruppe mit je einer Mannschaft vertreten. Es war eine organisatorische Meisterleistung, die 15 Nationalteams auf die Stadien zu verteilen. Es war die dritte WM, die in Deutschland stattfand. Es begann mit dem WM-Finale 1930, das kurzfristig wegen Eismangel von Chamonix nach Berlin verlegt wurde. Dann kam das Olympische Turnier 1936 in Garmisch-Partenkirchen, das auch eine Weltmeisterschaft war.

Unsere Mannschaft, 1953 noch Vizeweltmeister belegte Rang sechs dank der Siege gegen die Schweiz (8:3 ) und Finnland (7:1). Die B-Mannschaft, die außer Konkurrenz in der B-Gruppe spielte kam unbesiegt auf den ersten Platz. Das A-Team wurde von  Frank Trottier und das B-Team von Erich Konecki trainiert.        
             

1957 und 1958 freiwillig nicht zur WM!

Bei den Olympischen Spielen 1956 in Cortina d`Ampezzo kam die Nationalmannschaft wieder auf den sechsten Rang. Für die WM 1957 in Moskau wurde kurzfristig wegen schwacher Leistungen in den Vorbereitungsspielen ebenso wie dann  für die WM 1958 in Oslo abgesagt. Das war damals nicht so schwerwiegend, weil man  höchstens in den B-Pool absinken konnte. Dafür trat die DDR bei diesen Titelkämpfen an. 1959 in Prag wurde die BRD-Mannschaft  Sieger der B-Gruppe und qualifizierte sich für Olympia 1960. Trainer war 1959 der aus der DDR geflohene Gerhard Kießling, der stets von zwei Leibwächtern aus dem Kreis der Mannschaft bewacht wurde.

Bundestrainer Kießling kurz vor Olympia entlassen

Kurz vor der Abreise zum Olympiaturnier 1960  in Squaw Valley  wurde Bundestrainer Gerhard Kießling auf Druck der DDR entlassen. Die Ostdeutschen Politiker drohten nicht im gesamtdeutschen Olympiateam zu starten, wenn Kießling bleibt.
Die  BRD-Offiziellen gaben nach und setzten Karl Wild als Bundestrainer ein.
Ein politische Niederlage der laschen DEV-Funktionäre. Aber auch eine kleine Rache der DDR am bundesdeutschen Eishockey, denn man hatte 1956 und 1960 jeweils die Olympiaauscheidung im Eishockey gegen die BRD verloren. Eigentlich hätte Deutschland damals eine tolle Mannschaft auf das Eis schicken können, aber die DDR-Politfunktionäre wollten eine Ausscheidung. Hätte man diese gewonnen, hätte man den Chef de Mission für das gesamtdeutsche Team stellen  können, einen prestigeträchtigen Posten für einen Funktionär als „Mannschaftsleiter“. Die BRD-Mannschaft hielt sich gut und belegte Rang sechs.

Die Olympia-Ausscheidungsspiele

1956: Berlin Ost                              DDR – BRD  3:7
1960: Garmisch-Partenkirchen         BRD – DDR  5:2
          Weißwasser                           DDR – BRD  3:5
1964: Füssen                                  BRD – DDR  4:4
          Ost-Berlin                             DDR – BRD  3:4

BRD qualifizierte sich dreimal für Olympia.

WM 1961 bis 1963 – mit viel Polit-Ärger

Die drei letzten WM-Turniere vor der DEB-Gründung standen im Zeichen der Duelle mit der DDR. 1961 in Genf kam die DDR auf Rang fünf, die BRD auf Rang acht. Das BRD-Team trat gegen die DDR nicht an, nachdem Weltpräsident Bunny Ahearne (GBR) alle Teams dazu verdonnert hatte, die Fahne und Hymne des Gegners zu achten. Er wollte die Deutschen zur „Einheit“ zwingen.

Das Match wurde 5:0 für die DDR gewertet. 1962 in  USA bekam dann die DDR keine Einreiseerlaubnis – auch eine politischer Blödsinn – dafür spielte Absteiger BRD in der A-Gruppe und belegte Platz sechs. 1963 in Stockholm, wieder Polit-Ärger. Das BRD-Team gewann 4:3 gegen die DDR, die aber kehrte bei der Siegerehrung der BRD-Fahne den Rücken zu. Die DDR wurde daraufhin für drei Monate gesperrt. Ein Funktionärs-Witz, denn die Sperre fiel in die Sommermonate!  Endstand DDR sechster, BRD siebter. Olympia 1964 fiel dann schon in die Zuständigkeit des DEB.

Außenkapitän – Reichstrainer – Bundestrainer

Einer wurde sogar hingerichtet!

Chef an der Bande, ein heikles Amt. Zuerst war der Chef der Außenkapitän, heute würde man es Spielertrainer nennen. Dann kam in den 30er Jahren der „Reichstrainer“ und nach 1950 der Bundestrainer. Für einige der Chefs an der Bande gab es viel Ärger. So wurde der Reichstrainer, der Kanadier Bobby Bell in den Kriegswirren 1945  in Belgien als Nazi-Spion verhaftet, verurteilt und hingerichtet. Gerhard Kießling wurde kurz vor dem Abflug zu Olympia 1960 auf Druck der DDR-Funktionär kurzfristig entlassen. Dann musste man einige Jahre Trainer des EV Füssen sein, um Bundestrainer zu werden (das ersparte Füssen viel Trainergehalt!).

Die Trainer 1928 – 1963

1928 - 1934  Erich Römer (Außenkapitän)
1935             Bobby Hoffinger CAN (Reichstrainer)
1936 - 1939  Bobbiy Bell


Bundestrainer:
1952               Joe Aitken (CAN)
1953 - 1954    Bruno Leinweber (D)
1955 - 1958    Frank Trottier (CAN)
1959               Gerhard Kießling (D)
1960               Karl Wild
1961 - 1962    Markus Egen (D)
1963               Vic Heilinger (USA)

 

 (Teil 1)

 (Teil 2)

Augsburg, 7. Juni Neue Seite 1

40 Jahre Deutscher Eishockey Bund  - Was war vor dem DEB

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland wieder aus dem Weltverband LIHG ausgeschlossen. Bis 1952 mussten die Sportler warten, ehe sie wieder international mitspielen durften. Die Olympischen Spiele 1948 und die Weltmeisterschaften 1947 bis 1951 fielen in diese Zeit. Im nationalen Bereich fand eine totaler Neuaufbau statt. Die meisten Vereine aus der Hitler-Zeit wurden verboten. Man suchte sich neue Namen. Am 24.Februar 1947 wurde in Garmisch-Partenkirchen die „Deutsche Eis- und Rollsport Arbeitsgemeinschaft (DERAG)“ gegründet. Präsident wurde Eugen Query (München), Vizepräsident Wolfgang Fechner (Ost-Berlin). Schon einige Monate später traten die Rollsportler aus der DERAG aus. Es folgte die Umbenennung in „Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Eissport (DAGE)“. Vorsitzender wurde Ferdinand Baumer (München), Vize blieb Wolfgang Fechner (Ost-Berlin). Im September 1949 nahm man den alten, nun wieder erlaubten Namen „Deutscher Eissport Verband (DEV) an. Präsident wurde Herbert Kunze (München), Vize Heinz Henschel (Berlin).

Interessant auch die Besetzung der anderen, Eishockey betreffenden Positionen:
Eishockey-Obmann: 1949-51 Hans Krohs (München), 1951-55 Bruno Leinweber (Füssen), 1955-60 Willi Overath (Krefeld), 1960-62 Toni Neumaier (Augsburg), 1962- DEB-Gründung Josef Niederberger (Bad Tölz).
Spielausschuss: 1952-55 Bruno Leinweber (Füssen), 1952-62 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf), 1952-62 Heinz Henschel (Berlin), 1960-62 Hans-Helmut Klaes (Stuttgart), 1960-62 Willi Krick (Bad Nauheim). 

Deutsche Meisterschaft 1947 – DEB-Gründung 1963

Beherrschte bis zum Zweiten Weltkrieg der Berliner Schlittschuhclub das Rennen um die Meisterschaft, so war es ab 1947 der EV Füssen, der SC Riessersee und die beiden Krefelder Vereine KEV und Preußen.
1947 wurde der Titel noch unter den besten Vereinen der Regionen ausgespielt. Dann kam 1948 eine Meisterschaftsrunde und die Gründung der Oberliga, der damals (1948/49) folgende Vereine angehörten: EV Füssen, Preußen Krefeld, SC Riessersee, VfL Bad Nauheim, HC Augsburg, Kölner EK. Interessant auch wer in der damaligen Qualifikation ausgeschieden war: Forsthausstraße Frankfurt, HC Stuttgart, SG Mannheim, Havestehude Hamburg und  EV Tegernsee.

Die deutschen Meister 1947 –63

1947: SC Riessersee (u.a. mit Gustav Jaenecke/ Trainer Lorne Trottier)
1948: SC Riessersee (Trainer Lorne Trottier)
1949: EV Füssen (u.a. mit Markus Egen, Xaver Unsinn/Trainer Bruno Leinweber)
1950: SC Riessersee ( u.a. mit Jaenecke, Biersack, Wild/Trainer Lorne Trottier
1951: Preußen Krefeld ( u.a. mit Schibukat und Spielertrainer Erich Konecki)
1952: Krefelder EV ( u.a. mit Torhüter Uli Jansen und Spielertrainer Erich Konecki)
1953 – 59  sieben Mal in Serie: EV Füssen: ( Trainer: 1953-56 Frank Trottier, 1957 Bruno Leinweber, 1958 und 1959 Markus Egen)

1958 Gründung der Bundesliga

Noch fünf Jahre vor dem Fußball führte Eishockey die Bundesliga ein!
Den ersten Titel gewann der EV Füssen.
1960: SC Riessersee (u. a. mit  TW Hobelsberger/ Trainer Ronny Barr).
1961: EV Füssen ( u. a. mit Ambros, Trautwein,Waitl/ Trainer Markus Egen)
1962: EC Bad Tölz (( u. a. mit Schneitberger, Reif u. Spielertrainer Hans Rampf)

Adenauer und die Nationalmannschaft

1951 wurde die Bundesrepublik Deutschland wieder in den Weltverband aufgenommen und war für die Olympischen Spiele 1952 im norwegischen Oslo ein-geladen. In Norwegen begann die Presse gegen die deutsche Teilnahme zu votieren. Die Lage war kritisch. Das kam auch Bundeskanzler Konrad Adenauer zu Ohren. Er lud den Chef de Mission (Oberster Offizieller eines Landes bei Olympia) Herbert Kunze nach Bonn ein. Der DEV-Präsident schilderte das kurze Gespräch so:
Adenauer: „Sind wird denn da bei Olympia in Oslo überhaupt eingeladen?“
Kunze: „Ja Herr Bundeskanzler."
Adenauer: „Na dann fahren wir da auch hin."

Bei den Spielen war dann alles halb so wild. Unsere Nationalmannschaft unter Trainer Joe Aitken belegte Platz acht.

Vizeweltmeister 1953

Ein Jahr nach Olympia reiste das Nationalteam zur Weltmeisterschaft nach Zürich und Basel. Wegen der geringen Teilnehmerzahl wurde eine Doppelrunde gespielt an der die CSSR, Schweden, die Schweiz und die Bundesrepublik teilnahmen. Mitten im Turnier- Deutschland hatte die Bronzemedaille schon sicher – starb der CSSR-Staatspräsident Klement Gottwald. Das CSSR-Team musste sofort abreisen. Alle Spiele mit der CSSR wurden gestrichen und Deutschland rückte dadurch von Rang drei auf Platz zwei vor. Trainer Bruno Leinweber und sein Team war Vize-Welt- und Europameister. Hier die Mannschaft, die 1953 die letzten WM-Medaille für Deutschland gewann:
T
: Uli Jansen (KEV), Alfred Hoffmann (SCR);
V
: Toni Biersack (SCR), Hans Rampf (Tölz), Bruno Guttowski (KEV), Martin „Bolly“ Beck (EVF), Karl Bietschel (KEV);
S
: Markus Egen , Xaver Unsinn, Kurt Sepp, Georg Guggemeos, Fritz Poitsch (alle EV Füssen), Karl Enzler (SCR), Dieter Niess (Kapitän/Bad Nauheim),  Otto Brandenburg (Pr. Krefeld). Trainer Bruno Leinweber( Füssen); Teamchef Heinz Henschel (Berlin); Spielausschuss Dr.Günther Sabetzki (Düsseldorf).
Fortsetzung folgt  (1954 bis zur DEB-Gründung 1963)

 

40 Jahre Deutscher Eishockey Bund (DEB) - Eine Dokumentation (Teil 1)

Augsburg, 4. Juni Neue Seite 1

40 Jahre Deutscher Eishockey Bund (DEB)
Sportlich war die Zeit vor dem DEB sehr erfolgreich 

Eine Dokumentation von Horst Eckert

Die Zeit vor dem DEB betrifft die Jahre von der Jahrhundertwende, wo der Pucksport nach Europa kam, bis 1963. In den Anfangsjahren war Eishockey zunächst mal das fünfte Rad am Wagen der ersten Eissportverbände. Zuerst kam 1888 der „Deutsche Nationale Eislaufverband“ und dann 1890 der heute noch existierende „Deutsche Eislauf Verband (DEV)“, ein Dachverband für alle Eissportler. 1909 wurde eine „Sektion Eishockey“ in den DEV aufgenommen, spielte aber ein Mauerblümchendasein. 1910 gründete man in Berlin eine Stadt-Liga mit diesen zehn Vereinen: Berliner Schlittschuhclub, Sportclub Berlin,. BFC Preußen, Berliner Eislauf Verein 1904, BFC Britania, BERLINER EV 1886, Hockey Club Berlin, SC Komet, SC Charlottenburg und EV Berlin..
Das erste Eishockeyspiel fand am 4. Februar 1897 auf dem Halensee in Berlin statt. Der Akademische Sportclub bezwang in einem Match über 2 x 20 Minuten ein Studententeam.
 

Die Pionier-Städte

Neben Berlin waren das:
Hannover, wo 1910 eine Eisbahn eröffnet wurde, die man aber wegen seiner kleinen Maße „Spucknapf“ nannte. Der DHC Hannover zählte zu den ersten Vereinen.
Nürnberg: 1896 entstand dort die erste Kunsteisbahn durch das Haus LINDE. Die ersten Vereine waren HG Nürnberg, Nürnberger HTC und die Eishockeyabteilung des 1.FC Nürnberg.
München: Schon 1910 gab es die Vereine MTV München, Münchner EV, SC Monarchia und SC München. Der MTV stand schon 1913 im Finale um die deutsche Meisterschaft und holte 1922 den Titel.
Hamburg: Der Altonaer Schlittschuhläufer Verein gehörte zu den Verbandsinitiatoren.
Dresden: Dort war zuerst eine Bandy-Hochburg. Um 1910 begann der ASC Dresden mit Eishockey. Später kamen noch der EV Dresden und der STHC 08 dazu.
Leipzig:
1912 war dort schon eine Stadtmeisterschaft mit den Vereinen: Leipziger BC, ASC, Ruderverein, Hockey Club, Wacker und Verein Eissport.
Schierke:
Im Harz wurde schon um 1910 gespielt 1913 war in Schierke die Meisterschafts-Endrunde. Später gehörte der SV Schierke zu den deutschen Spitzenklubs.
Erste Eishockeyversuche fanden statt in: Königsberg, Rastenburg, Tilsit, Füssen, Frankfurt, Erfurt, Meiningen (Thür.), Tegernsee,  um nur einige zu nennen.
 

Erste Deutsche Meisterschaft

Die erste deutsche Meisterschaft fand 1912 statt. Es wurde folgende Ausschreibung (lt. Original) veröffentlicht:

Die Meisterschaft des Deutschen Eislauf Verbandes um den Staatspreis des Kultusministeriums ist offen für alle Amateurmannschaften aller dem DEV angehörenden Vereine. Es wird nach kanadischen Regeln und mit eine Scheibe gespielt.

Als Favoriten wurden im Vorfeld die Teams von SC Leipzig, Akademischer SC Dresden, DHC Hannover, BFC Preußen Berlin und Berliner Schlittschuhclub genannt. Es spielten aber nur zwei Vereine mit – und die bestritten das Finale: Berliner Schlittschuhclub – SC Charlottenburg 2:1. Und 14 Tage nach dem Finale erschien dann auch ein Bericht in der Zeitung WINTERSPORT. Demnach hatte der Schlittschuhclub nach dreimaliger Verlängerung ( a 15 Minuten) gewonnen. Die normale Spielzeit war 2 x 15 Minuten.
Der deutsche Meister Vertrat auch Deutschland bei den Europameisterschaften und gewann die ersten internationalen Medaillen:
Europameisterschaft 1910: Silbermedaille
Europameisterschaft 1911: Silbermedaille
Europameisterschaft 1913: Bronzemedaille
Europameisterschaft 1914: Silbermedaille 

Als Kriegsverlierer 1919 – 1927 ausgesperrt

Nach diesem tollen internationalen Start wurde Kriegsverlierer Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg vom internationalen Spielbetrieb ausgeschlossen.  Die Nationalmannschaft konnte Auch an den Olympischen Spielen 1920 und 1924 nicht teilnehmen. Man hätte dort Medaillenchancen gehabt.

Zweimal Europameister

Als Deutschland 1927 wieder mitspielen durfte, ging der Medaillenregen weiter:
1927: Europa-Silbermedaille
1930: Europameister
1930: WM-Silbermedaille
1932: Olympia-Bronzemedaille
1932: WM-Bronzemedaille
1933: Europa-Bronzemedaille
1934: Europameister
1934: WM-Bronzemedaille
1936: Europa-Bronzemedaille
1937: Europa-Bronzemedaille
1938: Europa-Bronzemedaille
1939: Europa-Bronzemedaille

Das war die Zeit von Superstar Gustav Jaenecke (Berliner SC). Weitere Stars im Nationalteam waren:

T: Walter Leinweber (EVF), Theo Kaufmann (SC Brandenburg), Wilhelm Egginger (Riessersee), Alfred Hoffmann (Zehlendorfer Wespen Berlin)
V: Albrecht von Bethmann-Hollweg (SCR), Erich Römer (BSC), Horst Orbanowski (DEG), Karl Wild (SCR), Rudolf Tobien (DEG).
S: Gustav Jaenecke (BSC), Rudi Ball (BSC), Martin Schröttle (SCR), Marquard Slevogt (SCR), Dr. Georg Strobel (SCR), Werner Korff (BSC), Alois Kuhn (EVF), Philip Schenk (SCR), Herbert Schibukat (Rastenburg)Roman Kessler (DEG) und ab 1939 die Österreicher Franz Czöngey, Walter Feistritzer und Oskar Nowak.

Trainer: Zuerst gab es den so genannten „Außenkapitän“, heute würde man Spielertrainer sagen.
Das war Erich Römer (BSC). Dann kamen die beiden „Reichstrainer“ Bobby Hoffinger und Bobby Bell aus Kanada.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland wieder vom Spielbetrieb ausgeschlossen und durfte von 1945 bis  1952 nicht international antreten.