Teil 10
Nationalteam wieder
Aushängeschild
Seit
nunmehr fünf Jahren ist Hans Zach als Bundestrainer im Amt. Sein Start 1998 war
nicht gerade glücklich. Bei der WM-Qualifikation in Ljubljana (Slowenien) ging
voll in die Hose. Das Team stieg erstmals seit 30 Jahren wieder in die B-Gruppe
ab.
Es
folgte 1999 mit Rang vier in der B-Gruppe eine weitere Enttäuschung für die
Anhänger des Nationalteams, das auf seinem Tiefpunkt angekommen war. Aber Hans
Zach zog sein Konzept mit der Verjüngung durch.. Er führte seine junge
Mannschaft über die Qualifikation in Ljubljana in den Kreis der
Olympiateilnehmer zurück.
Ein Jahr
später schaffte die Zach-Truppe bei der B-Weltmeisterschaft 2000 in Polen den
Aufstieg in die A-Gruppe und qualifizierte sich damit auch sportlich für die WM
2001 im eigenen Land. Danach war die Nationalmannschaft wieder im Kreis der
Top-Nationen etabliert. Bei der WM 2001, bei Olympia 2002 und den
Welt-Titelkämpfen 2002 und 2003 erreichte sie jeweils das Viertelfinale. Zachs
junge Garde hatte ihr Ziel erreicht, sie war wieder das Aushängeschild des
deutschen Eishockeys.
DEB stand finanziell im
Niemandsland
Rainer
Gossmann, der 1995 Ulf Jäkel als DEB-Präsident abgelöst hatte, musste mit dem
Verband zahlreiche Hürden nehmen. Er hatte ein heftiges, lange anhaltendes Duell
mit dem DEL-Boss Bernd Schäfer III. Die DEL löste sich vom DEB. Der Weltverband
IIHF musste als Schlichter auftreten.
Der DEB
war finanziell in großer Not und stand vor großen finanziellen Problemen. Am
Ende gab es 1997 einen Kooperationsvertrag zwischen dem DEB und der
DEL-Betriebsgesellschaft mbH. Gossmann musste noch einige Klippen umschiffen.
Neue DEB-Führungscrew -
Reindl beschnitten
Am
30.November 2002 endete die Ära von Rainer Gossmann, der die längste Amtszeit
(1995 - 2002) eines Präsidenten nach Otto Wanner absolviert hatte.
Das neue
Führungsteam um Präsident Hans-Ulrich Esken brachte zunächst einmal Ruhe in den
Verband, muss aber mit vielen Hinterlassenschaften der alten Führung fertig
werden – und kann erst dann die großen Pläne die man sich gesteckt hat,
verwirklichen. Aber der im Verband nicht unumstrittene DEB-Sportdirektor Franz
Reindl wurde schon jetzt in seinen Ämtern beschnitten. „Die Verantwortung über
das Personal und die DEB-Geschäftsstelle habe ich übernommen, Franz Reindl ist
mit der Bezeichnung Generalsekretär nur noch für den sportlichen Bereich
zuständig“, verkündete DEB-Vize Bodo Lauterjung. Franz Beckenbauer würde sagen:
„Schau`n mer Mal!“ (HE/haje)
Ende der
Serie
Teil 9
Otto Wanner verlor seinen
letzten Kampf - Ulf Jäkel aus Kaufbeuren brachte neuen Schwung in den Verband
Otto
Wanner hatte beim DEB-Verbandstag 1992 in Stuttgart seinen letzten Kampf
verloren. Seinem Wunsch, doch noch bis zur WM 1993 im eigenen Land im Amt zu
bleiben, wurde nicht entsprochen. Die Delegierten wählten ihn nach 28 Jahren ab.
Ein
neues Vorstandstrio brachte neuen Schwung in den Verband. Präsident Ulf Jäkel
aus Kaufbeuren und Schatzmeister Gottfried Neumann aus Augsburg packten die
Sache an und hatte erste Erfolge. Nach drei Jahren endete die Amtszeit des Trios
- darunter
Vizepräsident Dr. Wolfgang Bonenkamp. Ulf Jäkel
trat nach Querelen im Vorstand zurück. Rainer Gossmann wurde sein Nachfolger.
Rudolf Schnabel wurde Vizepräsident und Wolfgang Sorge Schatzmeister. Dieses
Trio hielt länger durch als die anderen Vorstandsmitglieder in der Ära nach
Wanner, Sie blieben sieben Jahre im Amt.
Start der DEL
Hedos München war
der letzte Meister der
Bundesligazeit vor Gründung der DEL.
In die
Jäkel-Ära fiel auch die Gründung der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Am 23.
April 1994 stimmten die Vereine der ersten und zweiten Bundesliga für die
Einführung der Profiliga. Basis dieser Neuerung war der schlimme Zustand der
Finanzen in den Vereinen. Man sprach von 25 Millionen Verbindlichkeiten! Die
Lizenzprüfung 1994 ergab, dass fünf Erstligisten und sieben Zweitligaklubs keine
Lizenz erhalten könnten. Also eine neue Liga, die DEL.
Der
letzte Bundesliga-Meister Hedos München ging als Maddogs München ins erste
DEL-Jahr und im DEL-Gründungsjahr 1994 nach nur wenigen Monaten von der
Bildfläche verschwunden! Dann wurde es
besser. Nach Köln und Düsseldorf wurde Mannheim dreimal in Serie Meister, ehe
die zweite Bruchlandung in München vor sich ging. Die Barons wurden Meister und
in der bayerischen Landeshauptstadt merkte es niemand. Umzug nach Hamburg.
Nationalteam mit neuem
Schwung – dann kam Kingston
Die
Nationalmannschaft erlebte unter dem Bundestrainerduo Dr. Ludek Bukac und Franz
Reindl noch mal einen Aufschwung. Bei Olympia 1992 in Albertville schied man im
Viertelfinale gegen Kanada aus. Wer erinnert sich nicht an den Puck der nach
Draisaitls Penaltyschuss auf der Linie tanzte und nicht den Weg über die Linie
fand. Bei der WM 1993 im eigenen Land wieder im Viertelfinale.
1994 kam
George Kingston, der Cowboy aus Kanada. Er führte das Team 1995 nach einem 7:1
gegen die Tschechen ins World-Cup-Viertelfinale. 1997 als er mit der Mannschaft
nur Elfter wurde, wurde sein Vertrag nicht verlängert und der Cowboy mußte
gehen. Sein Nachfolger wurde Hans
Zach.
Teil 8
Das Ende der Ära
Otto Wanner -
Zuerst wurde Xaver
Unsinn abgelöst, dann Otto Wanner abgewählt
Augsburg, 25. Juli
Neue Seite 1
-
Ende der 80er Jahre bahnte sich der Machtwechsel im
deutschen Eishockey an. Das DEB-Spitzen-trio mit Präsident Otto Wanner, Vizepräsident
Dr. Ernst Eichler und Schatzmeister Walter Matthes, die alten, mit allen Wassern
gewaschenen DEB-Oberen sollten abgelöst werden. Zuerst räumte man
Bundestrainer Xaver Unsinn, der voll hinter Otto Wanner stand, aus dem
Weg. Bei der WM in der Schweiz 1990 opferte Wanner seinen Schützling Unsinn, um
an der Macht zu bleiben. Unsinn hatte einen
bösen Virus erwischt und war praktisch „wehrlos“.
Einige Funktionäre wollten Hardy Nilsson als neuen Bundestrainer, andere
wollten gleich Erich Kühnhackl, was wiederum Kapitän Udo Kießling
über einige „Hofschreiber“ hintertrieb. So machte Kühnhackl die letzen
beiden WM-Spiele als Coach- Stellvertreter und schaffte den Klassenerhalt. Für 1991 wurde dann das Gespann Ladislav
Olejnik/Erich Kühnhackl als Unsinn-Nachfolger verpflichtet, was der Kölner
Heinz Landen mit allen Mitteln verhindern wollte. Das Gespann erhielt 2:1
Stimmen. 1992-94 folgte dann wieder ein Gespann.
Dr. Ludek Bukac und Franz Reindl waren die Chefs der Nationalmannschaft.
Ruhiger ging es dagegen bei den Damen zu. Die Nationalmannschaft gewann bei der
Europameisterschaft 1990 in Düsseldorf und Ratingen die Bronzemedaille.
Auch im Eishockey gab es eine Wiedervereinigung
Die politische Wende
betraf auch Eishockey. Zuerst vereinigten sich die beiden Verbände aus BRD und
DDR. Dann wurden am 11. Mai 1990 die beiden DDR-Teams Dynamo Berlin und Dynamo
Weißwasser in die Bundesliga aufgenommen. Die ersten Ex-DDR-Cracks kamen in die
Nationalmannschaft. Die Sportler verstanden sich auf Anhieb gut, bei den
Funktionären dauerte es etwas länger. So wollte der DDR-Vertreter bei der
Verbandsvereinigung eine vorbereitete Presseerklärung veröffentlicht haben. Er
hatte es nicht begriffen, was da vor sich ging!
„Machtübernahme“
durch das Spesen-Trio
1991 fand dann der angestrebte Machtwechsel im
DEB-Vorstand statt. Otto Wanner rettete seinen Stuhl noch in die neue Periode
und akzeptiere den Kölner Heinz Landen
als Vize und den Rosenheimer Josef Wagner als Schatzmeister. Zwei Möchtegern-Funktionäre,
denen die eigene Tasche näher stand als der Verband. Sie verschafften dem
Vorstand einige Tausender monatlich als
„Spesen“ – und Wanner schwieg. Der Schatzmeister ließ, wie damals
Sport-BILD berichtete, Versicherungen auf die familieneigene Agentur überschreiben
und Reisen mussten über das familieneigene Reisebüro gebucht werden.
Josef Wagner endete dann als der einzige nicht entlastete Schatzmeister der
DEB-Geschichte!
Am 3. Juli 1992 beim DEB-Verbandstag in Stuttgart, kam dann das Ende für das
Spesen-Trio.
Der Kaufbeurer Ulf Jäkel wurde Wanner- Nachfolger und versuchte die alten
Strukturen aufzubrechen und den Verband zu modernisieren.
Die Führung des DEB
Vorsitzender /Präsident
1963/64
Ludwig Zametzer (Füssen)
Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
Beide gleichberechtigt
1964-1992 Otto Wanner (Füssen)
1992-95 Ulf Jäkel (Kaufbeuren)
1995-02 Rainer Gossmann (Düsseldorf)
2002- Hans-Ulrich Esken (Schwerte) 2008 - 2014 Uwe Harnos
Franz
Reindl - von Juli 2014 bis Mai 2022 war Reindl Präsident des DEB (*24.11.1954
in Garmisch-Partenkirchen, 181 Länderspiele,38 Tore, 669 Bundesligaspiele,
423 Tore / 409 Vorlagen 3x Deutscher Meister 3x Olympische Spiele 1976
Bronzemedaille 9x Weltmeisterschaften, 1x Canada Cup Mitglied der Deutschen Hall
of Fame)
Dr. Peter Merten ab 2022
2. Vorsitzender /Vizepräsident
1963/64 nicht besetzt, da zwei 1. Vorsitzende
1964-1984 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
1984-1988 Dr. Ernst Eichler (Mannheim)
1988-1991 Rudolf Gandorfer (Landshut)
1991-1993 Heinz Landen (Köln)
1993-1995 Dr. Wolfgang Bonenkamp (Düsseld.)
1995-2002 Rudolf Schnabel (Nürnberg)
2002- Uwe Harnos (Kaufbeuren)
2002- Bodo Lauterjung (Ingolstadt)
2002- Jochen Haselbacher
Schatzmeister
1963-1970 Emeran Ludwig (München)
1970-1978 Walter Matthes (Walldorf)
1978-1980 Adolf Weiss (Garmisch-Partenk.)
1980-1990 Walter Matthes (Walldorf)
1990-1993 Josef Wagner (Rosenheim)
1993-1995 Gottfried Neumann (Augsburg)
1995-2002 Wolfgang Sorge (Düsseldorf)
Jugend-Obmann
1963-1988 Helmut Perkuhn (Düsseldorf)
(danach Nachwuchs-Referenten)
Reuter, Pfuhl
Schiedsrichter-Obmann
1963-1984 Georg Zeller (Landshut)
1984-1986 Willi Penz (Kaufbeuren)
1986-2000 Helmut Böhm (Landshut)
2000- Klaus Stöger
Sportwart
1963/64 Toni Neumaier (Augsburg)
1964-1988 Heinz Henschel (Berlin)
Sportdirektor
1970-86 Roman Neumayer (Olching)
1986-92 Helmut Bauer (Garmisch-P.)
1992-Franz Reindl (Garmisch-P.)
DEV-Ehrenmitglieder (aus DEB)
Ehrenpräsident:
Hermann Kleeberg (Berlin)
Heinz Henschel (Berlin)
Ehrenmitglieder:
Ernst Gabriel (Landshut)
Gustav Jaenecke (Bad Neuenahr)
Udo Kießling (Köln)
Hans Helmut Klaes (Mannheim)
Franz Kreisel (Garmisch-Partenkirchen)
Bruno Leinweber (Füssen)
Horst Orbanowski (Krefeld)
Helmut Perkuhn (Düsseldorf)
Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
Alois Schloder (Landshut)
Rudolf Schmieder (Chemnitz)
Hans Unger (Bad Nauheim)
Otto Wanner (Füssen)
Franz Widmann (München)
Karl Wild (Garmisch-Partenkirchen)
Rudolf Kochendörffer (Berlin)
Ehrenmitglieder Deutscher Eishockey Bund:
Ehrenpräsident:
Otto Wanner (Füssen)
Ehrenmitglieder:
Herbert Kunze (München)
Heinz Henschel (Berlin)
Dr. Ernst Eichler (Mannheim)
Helmut Perkuhn (Düsseldorf)
Fritz Medicus (Kaufbeuren)
Deutsche in der Hall of Fame International
1997: Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
1997: Erich Kühnhackl (Landshut)
1998: Xaver Unsinn
1998: Gustav Jaenecke (Bad Neuenahr)
1999: Joachim Ziesche (Berlin)
2000: Udo Kießling (Köln)
2001 Hans Rampf (Bad Tölz)
2003 Josef Kompalla (Krefeld)
2003 Heinz Henschel (Berlin)
Deutsche Offizielle bei LIHG/IIHF
IIHF-Präsident
1975-94 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
IIHF-Vizepräsident
1911-12 Hermann Kleebeg (Berlin)
1932-33 Hermann Kleeberg (Berlin)
1935-36 Hermann Kleeberg (Berlin)
IIHF-Ehrenpräsident
1994 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
IIHF-Sportdirektor
1986-88 Roman Neumayer (Olching)
IIHF Technical-Direktor
1988-96 Roman Neumayer (Olching)
Stellvertretender Generalsekretär
2002- Hannes Ederer
IIHF Marketing Department
1997-2002 Hannes Ederer
IIHF-Committees
Disziplinar-Committee
1986-98 Dr. Ernst Eichler (Mannheim)
1996- Dr. Gerhard Mösslang (München)
Statutes-Committee
1994- Dr. Gerhard Mösslang (München)
Rules-Committee
1980-90 Willi Penz (Kaufbeuren)
Referees-Committee
1990-2002 Josef Kompalla (Krefeld)
(1990-94 Chairman)
Marketing-Committee
1994-96 Dr. Wolfgang Bonenkamp (Düsseld.)
Arbitration-Board
1990- Dr. Gerhard Mösslang (München)
Sports-Committee
1994-97 Dr. Wolfgang Bonenkamp (Düsseld.)
1996- Franz Reindl (Garmisch-Partenk.)
Medical-Committee
1986-98 Dr. Dieter Montag
Junior-Committee
1994- Michael Pfuhl
Technical-Committee
1996- Roman Neumayer (Olching)
In- Line Hockey Committee
2202- Eckard Schindler (Garmisch-Part.)
Oldtimer-Committee
1997-2002 Klaus Rambold (Garmisch-Partenk.)
2002- Alois Schloder (Landshut)
IIHF-Präsident 1975-94 Dr. Günther Sabetzki
Geboren am 4.6.1915 in Düsseldorf, verstorben am 22.6. 2000.
Volkswirt, Journalist, Verleger.
Dr. Günther Sabetzki arbeitete zunächst als freier
Journalist. Er war aktiver Feldhockeyspieler.. 1958 wurde er Vorsitzender des
Landesverbandes NRW. 1963 war er Gründungsmitglied des DEB und im ersten Jahr
zusammen mit Ludwig Zametzer 1. Vorsitzender. Von 1964-84 amtierte er als
DEB-Vizepräsident. 1975 wurde er zum Präsidenten des Eishockey-Weltverbandes
IIHF gewählt. Er blieb es bis 1994, als er beim Kongress in Venedig
zurücktrat. Unter seiner Führung kehrte Kanada mit seinen Profis zu den
Weltmeisterschaften zurück. Er modernisierte den Weltverband und gab ihm eine
wirtschaftliche Grundlage durch Sponsorenaktivitäten. Er unterstützte die
Nachwuchsarbeit, förderte die kleinen Nationen und ermöglichte den Europäern
die Teilnahme am Canada-Cup. Als er 1994 im Alter von 79 Jahren zurücktrat,
wurde er zum Ehrenpräsidenten des Weltverbandes IIHF ernannt.
In Deutschland wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet, wurde Ehrenmitglied des DEB. Das IOC ehrte ihn mit dem
Olympischen Orden. Er ist Mitglied der Hall of Fame Toronto und der Hall of Fame
Deutschland. Er war der erste Deutsche, der in das hohe Amt des
IIHF-Präsidenten gewählt wurde und hat das Ansehen seines Landes im In- und
Ausland wesentlich gefördert.
Teil 7
Das Gespann Otto Wanner
und Xaver Unsinn - eine fruchtbare Zusammenarbeit mit einigen Kratzern
DEB-Präsident Otto Wanner und Bundestrainer Xaver Unsinn, das war eine sehr
fruchtbare und oft freundschaftliche Zusammenarbeit. Zwei Allgäuer mit Ecken und
Kanten. Auf der einen Seite der Politiker und Bürgermeister von Füssen Otto
Wanner, auf der anderen Seite Xaver Unsinn, der an der Sporthochschule Köln den
Trainerjob studierte, vorher aber ebenfalls in Diensten der Stadt Füssen stand.
Oft setzte Unsinn seine ganze Autorität ein, um Wanner den Rücken zu stärken,
oft gab es aber auch Differenzen, wie 1976, als sich Otto Wanner im DEB nicht
durchsetzen konnte und Xaver Unsinn, der seinen Verein Berliner SC ungerecht
behandelt sah, als Bundestrainer zurücktrat.
Im
Mittelpunkt aber stand der sportliche Erfolg. Zuerst der Aufstieg in die WM
A-Gruppe 1975 und dann ein Jahr später der Gewinn der olympischen Bronzemedaille
bei den Spielen in Innsbruck1976. Xaver Unsinn hatte mit zwei tollen Erfolgen
begonnen. Und dann der Rücktritt aus Protest gegen den DEB.
Hans
Rampf übernahm kurzfristig das Amt und konnte mit dem Team drei Jahre in der
A-Gruppe bleiben. Dann der Rückschlag bei Olympia 1980 in USA. Nur Rang zehn !
Ab 1982
begannen wieder die Unsinn-Jahre mit dem Nationalteam. Neun Jahre konnte sich
das BRD-Team unter den ersten Acht der Puck-Nationen halten. Fünfter bei Olympia
1984 in Sarajevo und 1988 in Calgary, sowie bei der WM 1983 im eigenen Land.
Qualifikation und Teilnahme am CANADA-Cup 1984 und vier siebte Plätze. Bei der
WM. 1990 bei der WM in der Schweiz wurde Unsinn krank und Assistent Erich
Kühnhackl übernahm das Team für die beiden letzten Spiele.
Einige
Herrn im DEB opponierten gegen Unsinn, der ihnen zu „mächtig“ geworden war. Otto
Wanner ließ seinen Bundestrainer fallen, um seinen eigenen Stuhl zu retten. Ein
schändliches Verhalten gegen einen so verdienten Mann wie Xaver Unsinn.
1981
wurden die Play-offs eingeführt
Die Fachzeitschrift
„Eishockey Magazin“ hatte sieben Jahre für die Ply-offs getrommelt. Es wurden
Vorträge über das System veranstaltet, aber einige Funktionäre verstanden den
Modus einfach nicht.
1981
wurde die Neuerung dann endlich eingeführt und sie sollte viele, für die Fans
unvergessene Höhepunkte bringen- Erster Play-off-Meister wurde der SC
Riessersee, der zusammen mit Rosenheim und Landshut die bayerische Fahne noch
hochhielt. Der Meisterpokal ging immer mehr in die Großstädte (1977 u. 79),
Berlin (1974 u.76) Düsseldorf (1975) und Mannheim (1980).
1987
wurde das deutsche Eishockeymuseum geplant
Zum
Verbandsjubiläum 1988 regte DEB-Präsident Otto Wanner an, ein Eishockeymuseum
mit einer deutschen Hall of Fame zu eröffnen. Sportdirektor Roman Neumayer
unterstützte den damaligen DEB-Pressechef Horst Eckert, der in monatelanger
Arbeit die Grundlagen für das Projekt zusammen-
Suchte.
Heute steht das Museum in Augsburg , hat sich etabliert und hat auch
international großes Ansehen.
Offizielle – Funktionäre – Idealisten – Profis
Der DEB hatte im Laufe der
Jahre zahlreiche Führungspersönlichkeiten. Darunter waren echte Profis,
zahlreiche Mitläufer aber auch viele Idealisten, die viel für den Eishockeysport
getan haben.
Hier
alle wichtigen Positionen im DEB und die jeweiligen Amts:
Die Führung des Deutschen Eishockey Bundes 1963
– 2003
Vorsitzender
/Präsident Jugend-Obmann
1963/64 Ludwig Zametzer (Füssen und 1963 - 1988 Helmut Perkuhn (Düsseldorf)
Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf) (danach
Nachwuchs-Referenten Reuter, Pfuhl)
beide gleichberechtigt. 1999
Guntram Lüdemann (Bötzingen)
1964 - 1992
Otto Wanner
(Füssen)
1992 -
1995 Ulf Jäkel (Kaufbeuren)
Schiedsrichter-Obmann
1995 - 2002 Rainer
Gossmann (Düsseldorf) 1963 - 1984 Georg Zeller
(Landshut)
2002-
Hans-Ulrich Esken 1984 - 1986
Willi Penz (Kaufbeuren)
1986 - 2000 Helmut Böhm (Landshut)
2.Vorsitzender /Vizepräsident
2000 - Klaus Stöger ( (Eisenberg)
1963/64 nicht besetzt
1964
-1984 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf) Sportwart
1984 -
1988 Dr. Ernst Eichler (Mannheim) 1963/64 Toni Neumaier (Augsburg)
1988 -
1991 Rudolf Gandorfer (Landshut) 1964 - 1988 Heinz Henschel
(Berlin)
Wilfred Wegmann (Duisburg) (danach
Sportdirektor)
1991 -
1993 Heinz Landen (Köln)
1993 -
1995 Dr. Wolfgang Bonenkamp Sportdirektor
1995 - 1902 Rudolf
Schnabel (Nürnberg) 1970 - 1986 Roman Neumayer (Olching)
2002-
Uwe Harnos (Kaufbeuren) 1986 - 1992 Helmut
Bauer (Garmisch-Partenk.)
Jochen Haselbacher
(Hannover)
1992 - 2011
Franz Reindl (Garmisch-Partenk.)
Bodo Lauterjung (Ingolstadt,
verstorben)
DEV-Ehrenpräsidenten (aus Eishockeybereich)
Schatzmeister
Hermann Kleeberg (Berlin)
1963 -
1970 Emeran Ludwig (München) Heinz Henschel (Berlin)
1970 - 1978
Walter Matthes
(Walldorf)
1978 -
1980 Adolf Weiss (Garmisch-Part.) DEB-Ehrenpräsident
1980 - 1990 Walter Matthes
(Walldorf) Otto Wanner (Füssen)
1991 - 1993
Josef Wagner
(Rosenheim)
1992 -
1995 Gottfried Neumann (Augsburg) DEB-Ehrenmitglieder
1995 -
2002 Wolfgang Sorge (Düsseldorf) Herbert Kunze, Heinz Henschel, Dr.
Ernst Eichler,
(wird v. Vizepräsident
übernommen) Helmut Perkuhn
Teil 6
Die Ära Gerhard Kießling
Augsburg, 24. Juni
Neue Seite 1
-
Nach drei Jahren unter Bundestrainer Prof. Vladimir
Bouzek aus Prag, der das Nationalteam wieder in die A-Gruppe zurückführte,
holte der DEB wieder einen deutschen Trainer für sein Aushängeschild, die
Nationalmannschaft. Gerhard Kießling übernahm das Amt, das er schon einmal vor
rund zehn Jahre inne hatte. Damals wurde er auf Druck der DDR-Politfunktionäre
kurz vor Olympia 1960 entlassen. Der Mann, der die höchste akademische
Ausbildung eines Eishockeytrainers in Westeuropa durchlaufen hatte, war
DDR-Staatstrainer und flüchtete 1956 mit der Familie in den Westen.
1971 übernahm er wieder das Nationalteam. Der Sachse auf dem Trainerstuhl
modernisierte das Training, kümmerte sich intensiv um den Nachwuchs und hatte
zunächst Erfolg. Bei den Weltmeisterschaften in seiner Zeit, bestand die
A-Gruppe aus sechs Nationen. Es war sehr schwer, sich dort zu halten. Kießling
belegte folgende Plätze. WM 1971 (5.), Olympia 1972 (7.), WM 1972 (5.). Dann
kam die WM 1973 in Moskau, wo das Team absteigen musste. Der Bundestrainer hatte
zu sehr verjüngt, warf man ihm vor. Später war man froh um die Jungspunde, die
Kießling eingeschult hatte! Cracks wie Torhüter Rainer Makatsch, das
Verteidigerduo Udo Kießling, Ignaz Berndaner und die Stürmer Martin
Hinterstocker, Sepp Wünsch und Erich Kühnhackl
waren dabei. Doch dann klappte der erstrebte Wiederaufstieg 1974 (3.
Platz B-Gruppe) nicht. Das war bitter, denn 1975 fand die WM in der
Bundesrepublik statt. Kießling musste gehen, Xaver Unsinn kam.
Dr. Günther Sabetzki wurde IIHF-Präsident
Für die DEB-Offiziellen war das Jahr 1975 ein Jubeljahr.
Wurde doch mit Dr. Günther Sabetzki ein Deutscher in das Amt des IIHF-Präsidenten
gewählt. Der DEB-Vizepräsident aus Düsseldorf war der erste Deutsche der in
dieses Hohe Amt berufen wurde. Vor ihm schaffte nur der Berliner Hermann „Männe“
Kleeberg den Sprung in die engere Weltverbandsspitze. Er war dreimal Vizepräsident.
Damals
wurde in im Turnus ein Nordamerikaner und dann ein Europäer in die Position
gewählt, daher die kurzen Amtsperioden von Kleeberg: 1911-12, dann 1932-33,und
nochmals 1935-36.
(Teil 5)
Das Duo regierte
nur ein Jahr
Schon nach einem
Jahr Außerordentliche Mitgliederversammlung
Augsburg, 21. Juni
Neue Seite 1
-
Das bei der Gründung 1963 gewählte gleichberechtigte Führungsduo
des DEB, mit Ludwig Zametzer (Füssen) und Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf)
regierte nur ein Jahr. Dann wurde zum 25.4.1964 ein
außerordentlicher Verbandstag nach Frankfurt einberufen. Dort fand eine neue
Weichenstellung des jungen Verbandes statt. Mit einem Führungsteam, das fast
ein Vierteljahrhundert den DEB regierte. Im Hotel Unterschweinsteige trat der
gesamte 63er Vorstand zurück und ermöglichte Neuwahlen. Die Wählerstimmen
waren wie folgt verteilt: Landesverbände 10, Bundesliga 6, Oberliga 4 und
Gruppen-liga je 2 Stimmen pro Verein. Gewählt wurden:
1.
Vorsitzender: Otto Wanner
(Füssen), ohne Gegenkandidat , ohne Gegenstimmen.
2.
Vorsitzender: Dr. Günther
Sabetzki (Düsseldorf) ohne Gegenkandidat, 34 Gegenstimmen.
Schatzmeister: Emmeran Ludwig (München)
, ohne Gegenkandidat, ohne Gegenstimmen.
Sportwart: Heinz Henschel (Berlin) ohne
Gegenkandidat, 4 Gegenstimmen.
Drei Beisitzer: Reihenfolge
der Wahl: 1. Manfred Lurz (Bad Tölz) 202 Stimmen; 2. Dr. Ernst Eichler
(Mannheim) 188 St.; 3. Hermann Giebelen (Krefeld) 104 St.; Nicht gewählt:
Raimund Krawinkel (Krefeld), Willi Krick (Bad Nauheim), Toni Neumaier
(Augsburg), Walter Kowarik (Bad Nauheim), Gerhard Marks (Berlin).
Schiedsrichter-Obmann: Erich Zeller
(Landshut) ohne Gegenkandidat, ohne Gegenstimme.
Jugend-Obmann: Helmut Perkuhn (Düsseldorf)
ohne Gegenkandidat, ohne Gegenstimmen.
Kassenprüfer: Dr. Ammerling (Düsseldorf),
Georg Kraeft (Berlin)
Otto Wanner der neue DEB-Boss
Der am 26.6.1919 in Kempten (Allgäu) geborene neue
DEB-Boss war zuerst Stadtkämmerer und von 1974-91 Bürgermeister von Füssen.
Im 2. Weltkrieg war Otto Wanner Offizier bei den Fallschirm-jägern. Ab 1946 betätigte
er sich beim EV Füssen zuerst als Vize und dann als Präsident des
Nachkriegsrekordmeisters.
Er war der logisch denkende Diplomat unter den Vereinsfunktionären und
„regierte“ vom Rathaus Füssen den DEB mit harter Hand. Bewundernswert war
seine taktische Geschicktheit im Umgang mit seinen Mitgliedern (Vereinen,
Landesverbänden). Der Boss saß bei Verbandstagen mit der Zigarre im Mund auf
seinem Präsidentenstuhl und ließ die „Kleinen“ reden und streiten, bis sie
alle müde waren. Dann kam er mit einem schon fertigen Konzept und setzte das
dann schmunzelnd durch.
Mit den Jahren war er auch international ein angesehener Offizieller. Mit dem
Alter kamen auch die Fehler, die ihn schließlich, 1992 zum
Rücktritt zwangen. Im Kampf um sein Amt ließ er langjährige treue Weggefährten,
wie z. B. Xaver Unsinn fallen. Ein Abgang vom DEB, der so nicht nötig gewesen wäre.
Er wurde immerhin zum Ehrenpräsidenten gewählt. Heute lebt er zurückgezogen,
schwer erkrankt in Füssen.
Nationalmannschaft in der B-Gruppe
Die Nationalmannschaft war 1964 nur Siebter bei Olympia
und mußte in die B-Gruppe absteigen.
Das Trainertrio Unsinn, Egen, Holderried wurde abgelöst. Markus Egen war nun
der alleinige Bun-destrainer. Als er bei der B-WM 1965 nur den dritten Rang
belegte, wurde auch er abgelöst. Der Kanadier Ed Reigle wurde für zwei Jahre
sein Nachfolger und stieg 1966 in
die
A-Gruppe auf. Leistungsträger im Team waren u.a. die Torhüter Sepp Schramm
(Landshut) und Günter Knauss (Füssen), die Verteidiger
Leonhard Waitl (Füssen), Otto Schneitberger (Tölz) und Heinz Bader (Tölz),
sowie die Stürmer Alois Schloder (Landshut), Lorenz Funk (Tölz) und die Füssener
Gustav Hanig, Ernst Köpf und Bernd
Kuhn.
Bad Tölz
durchbrach die Füssen-Serie
Von 1963 bis 1965 war der EV Füssen dreimal in Serie
deutscher Meister geworden. Dann durch-brachen die „Tölzer Buben“ mit
Trainer Mike Daski diese Serie und holten den Titel nach Bad Tölz. Torhüter
Toni Klett, die Blueliner Hans Schichtl und Heinz Bader und die Angreifer Albert
Loibl, Peter Lax, Rudi Pittrich und der junge Lorenz Funk waren die Helden der
bayerischen Berge.
Ein Jahr später holte die Düsseldorfer EG den Titel in den Westen.
Unglaublicher Jubel in der NRW-Metropole. Der aus Tölz stammenden Trainer Hans
Rampf war der Trainer. Torhüter Hans-Joachim Schmengler, die Abwehrrecken Horst
Roes und Otto Schneitberger, sowie die Stürmer Peter Gregory, Sepp Reif (kam
mit Schneitberger aus Bad Tölz), und Karl Heinz Löggow waren die Könige von Düsseldorf.
Dann ging der Titel von 1968 bis 1971 wieder ins Allgäu zum
„Nachkriegsrekordmeister“, wie sich die Füssener selbst betitelten. Der
Tscheche Prof. Vladimir Bouzek hatte eine neue Eishockey-Kultur in das Team
vermittelt. Große Namen waren da auf dem Eis. Goalie Toni Kehle, die
Verteidiger Rudi Thann und Josef Völk und die Starstürmer Gustav Hanig, Bernd
Kuhn, Horst Meindel, Karl-Heinz Egger und Georg Scholz. 1968 wurde Professor
Bouzek auch Bundestrainer.
Fortsetzung folgt
(Teil
4)
Augsburg, 11. Juni
1963
das Jahr der großen Ereignisse
1963 war das Jahr zahlreicher wichtiger Entscheidungen und
Ereignisse. 1963 wurde US-Präsident John
F. Kennedy (22.11.) ermordet. In der UdSSR herrschte Nikita Chruschtschow,
deutscher Bundespräsident war Heinrich Lübke,
Ludwig Erhard hatte Konrad
Adenauer als Bundeskanzler abgelöst. Das ZDF
wurde gegründet und der Fußball gründete
fünf Jahre nach dem Eishockey seine „Bundesliga“.
Borussia Dortmund war deutscher Fußballmeister,
der EV Füssen deutscher
Eishockeymeister. Der Amerikaner Vic Heilinger war Eishockey-Bundestrainer. DDR-Meister war Dynamo
Weißwasser und DDR-Staatstrainer war Rudi
Schmieder.
Die Eishockey- Bundesliga bestand aus
folgenden Klubs (1963/64): EV Füssen, EC Bad Tölz, ESV Kaufbeuren, EV
Landshut, Mannheimer ERC, Krefelder EV und Preußen Krefeld.
In der DDR-Oberliga spielten damals:
Dynamo Weißwasser, Dynamo Berlin, Vorwärts Crimmitschau, SC Karl-Marx-Stadt,
TSC Berlin und Empor Rostock.
Die Eishockey-Weltrangliste
sah nach der WM 1963 so aus:
1. UdSSR
5. Finnland
2. Schweden
6.
BR Deutschland
3. CSSR
7. DDR
4.
Kanada
(Amateure)
8.
USA
16.Juni
1963 in Krefeld: Gründung des DEB
Otto Wanner begann als Kassenprüfer
Am 16. Juni 1963 wurde
in Krefeld der „Deutschen
Eishockey Bund“ gegründet. Vertreter von acht Landesverbänden und 32
Vereinen waren anwesend.
Sie vollzogen mit der Verbandsgründung die Selbstständigkeit des deutschen
Eishockeysports. Von 1909, als die „Sektion Eishockey“ in den Deutschen
Eislauf Verband (DEV) aufgenommen wurde, bis zum 16.Juni 1963 war
Eishockey praktisch nur eine Sparte im DEV. Jetzt machte sich der Pucksport
selbstständig, blieb aber im Dachverband, dem DEV. Es dauerte zehn Stunden und
50 Minuten, ehe Versammlungsleiter DEV-Präsident Herbert Kunze den Vollzug
melden konnte.
Interessant ist, wer damals dabei war an diesem denkwürdigen
Eishockeytag:
Lands-Eissportverbände:
vertreten durch:
Eis- u. Rollsportverband Baden-Pfalz
Helmut
Klaes (Mannheim)
Bayerischer Eissport Verband
Ferdinand
Baumer (München)
Berliner Eissportverband
Heinz
Henschel
Hamburger Eis- u. Rollsport Verband
Karl-Heinz Riedmann
Hessischer Eissport Verband
Hans Unger (Bad Nauheim)
Niedersächsischer Eissportverband
Fedor Rose (Hannover)
Eissportverband Nordrhein-Westfalen
Dr. Günther Sabetzki (Düsseld.)
Württembergischer Eis- u. Rollsportverband
Adolf
Walker (Stuttgart)
Vereine:
EC Bad Tölz
(Hans Rampf), EV Füssen (Otto
Wanner), ESV Kaufbeuren (Herbert
Schluck/Reinhard Höbel, Krefelder EV
(Herbert Beckmann), Preußen Krefeld
(Prof. Dr. Justus Adam Nagel), EV
Landshut (Leopold Eichbichler/ Gerhard Schreiber), Mannheimer
ERC (Ludwig Mayer), SC Riessersee
(Dr. Hans Schwarz), VfL Bad Nauheim
(Dr. L. Ruofs), Berliner Schlittschuhclub
(Georg Kraeft), Eintracht Dortmund (Ernst Sürenhagen), Düsseldorfer
EG (Manfred Trippe), Sportgemeinde Eintracht
Frankfurt (Gerhard Kießling), TSV
Holzkirchen (Hubert Wochinger), Kölner
Eisklub (Ludwig Osterkorn), EV
Landsberg (Dr. Karl John), TEV
Miesbach (Thomas Anwander), SG Nürnberg
(i.V. Toni Neumaier/Augsburg), ERC Sonthofen (Willi Franz), EC
Oberstdorf (Fritz Geiger), Altonaer
Schlittschuhläuferverein (Karlheinz Riedmann), BFC Preußen Berlin (Heinz Henschel), EC Sauerland Deilinghofen
(Karl Schröder), Essener RSC (Günther
Gast), Hamburger Schlittschuhclub
(Wilhelm Kahle), RESG Hannover (Edgar
Luszek), ESV Herrsching (Karl Dosch), Münchner
Eislauf Verein (Emil Hammer), EV
Pfronten (Fritz Hörig), EV Rosenheim
(Rudolf Lechl), SC Wessling
(Erich Rieder), SC Ziegelwies
( i.V. Otto Wanner/Füssen). Dazu kamen mehrere Einzelpersonen, die keinen
Verein vertraten.
Start mit Doppelspitze
Es wurde beantragt, zwei 1.Vorsitzende zu wählen, so dass
die beiden starken Landesverbände Bayern und NRW gewichtig vertreten sind. Es
gab für fast alle Positionen mehrere Bewerber und damit eine interessante Wahl,
die von Herbert Kunze geleitet wurde. Die Gewählten
fett gedruckt (In Klammer Stimmenzahl)
1.Vorsitzender:
Ludwig Zametzer Füssen
(200), Dr. Günther Sabetzki Düsseldorf
(134), Heinz Henschel, Berlin (64).
Schatzmeister:
Emeran Ludwig ,
München (200)
Technische Kommission: Toni Neumaier,
Augsburg (200)
3 Beisitzer:
Heinz Henschel, Berlin
(154), Manfred Lurz Bad Tölz (142);
Willi Krick ,Bad Nauheim(134), Dr.
Ernst Eichler
Mannheim (92), Raimund Krawinkel, Krefeld (70)
Jugend-Obmann:
Helmut Perkuhn, Düsseldorf
(200)
Schiedsrichter-Obmann:
Georg Zeller, Landshut
(116), H. Conrad ,NRW (84).
Verbandsgericht:
E.
Rieder, Wessling als Präsident, Herbert
Beckmann
Krefeld, als Stellvertreter.
Kassenprüfer:
Georg Kraeft, Berlin (198),
Otto Wanner, Füssen (186)
Der spätere Präsident Otto Wanner begann also als
Kassenprüfer – aber nur für ein Jahr, denn schon für April 1964 war eine außerordentliche
Mitgliederversammlung geplant, wo man die Weichen neu stellen wollte.
Die Nationalmannschaft wurde nach der Entlassung von Vic Heilinger von einem
deutschen Trainertrio betreut. Die Füssener Markus Egen, Xaver Unsinn und
Engelbert Holderied übernahmen diese Position. Das Nationalteam, erstmals unter
DEB-Führung, gewann die Olympiaausscheidung gegen die DDR und war für die
Spiele 1964 in Innsbruck qualifiziert. Ein guter Start.
Teil
3
Augsburg, 8. Juni
Neue Seite 1
Was war vor dem DEB?
WM 1955 in Krefeld,
Dortmund, Köln und Düsseldorf
Deutschland mit zwei Teams am Start
Vom 25. Februar bis 6. März 1955 fand die
Weltmeisterschaft in Deutschland statt.
In Krefeld, Dortmund, Köln und Düsseldorf statt. Die Bundesrepublik
Deutschland war in der A- und der B-Gruppe mit je einer Mannschaft vertreten. Es
war eine organisatorische Meisterleistung, die 15 Nationalteams auf die Stadien
zu verteilen. Es war die dritte WM, die in Deutschland stattfand. Es begann mit
dem WM-Finale 1930, das kurzfristig wegen Eismangel von Chamonix nach Berlin
verlegt wurde. Dann kam das Olympische Turnier 1936 in Garmisch-Partenkirchen,
das auch eine Weltmeisterschaft war.
Unsere Mannschaft, 1953 noch Vizeweltmeister belegte Rang
sechs dank der Siege gegen die Schweiz (8:3 ) und Finnland (7:1). Die
B-Mannschaft, die außer Konkurrenz in der B-Gruppe spielte kam unbesiegt auf
den ersten Platz. Das A-Team wurde von Frank
Trottier und das B-Team von Erich Konecki trainiert.
1957 und 1958
freiwillig nicht zur WM!
Bei den Olympischen Spielen 1956 in Cortina d`Ampezzo kam
die Nationalmannschaft wieder auf den sechsten Rang. Für die WM 1957 in Moskau
wurde kurzfristig wegen schwacher Leistungen in den Vorbereitungsspielen ebenso
wie dann für die WM 1958 in Oslo
abgesagt. Das war damals nicht so schwerwiegend, weil man
höchstens in den B-Pool absinken konnte. Dafür trat die DDR bei diesen
Titelkämpfen an. 1959 in Prag wurde die BRD-Mannschaft
Sieger der B-Gruppe und qualifizierte sich für Olympia 1960. Trainer war
1959 der aus der DDR geflohene Gerhard Kießling, der stets von zwei Leibwächtern
aus dem Kreis der Mannschaft bewacht wurde.
Bundestrainer Kießling kurz vor Olympia entlassen
Kurz vor der Abreise zum Olympiaturnier 1960
in Squaw Valley wurde Bundestrainer Gerhard Kießling auf Druck der DDR
entlassen. Die Ostdeutschen Politiker drohten nicht im gesamtdeutschen
Olympiateam zu starten, wenn Kießling bleibt.
Die BRD-Offiziellen gaben nach und
setzten Karl Wild als Bundestrainer ein.
Ein politische Niederlage der laschen DEV-Funktionäre. Aber auch eine kleine
Rache der DDR am bundesdeutschen Eishockey, denn man hatte 1956 und 1960 jeweils
die Olympiaauscheidung im Eishockey gegen die BRD verloren. Eigentlich hätte
Deutschland damals eine tolle Mannschaft auf das Eis schicken können, aber die
DDR-Politfunktionäre wollten eine Ausscheidung. Hätte man diese gewonnen, hätte
man den Chef de Mission für das gesamtdeutsche Team stellen können,
einen prestigeträchtigen Posten für einen Funktionär als
„Mannschaftsleiter“. Die BRD-Mannschaft hielt sich gut und belegte Rang
sechs.
Die Olympia-Ausscheidungsspiele
1956: Berlin Ost
DDR – BRD 3:7
1960: Garmisch-Partenkirchen
BRD – DDR 5:2
Weißwasser
DDR – BRD 3:5
1964: Füssen
BRD – DDR 4:4
Ost-Berlin
DDR – BRD 3:4
BRD qualifizierte sich dreimal für Olympia.
WM 1961 bis 1963 – mit viel Polit-Ärger
Die drei letzten WM-Turniere vor der DEB-Gründung standen
im Zeichen der Duelle mit der DDR. 1961 in Genf kam die DDR auf Rang fünf, die
BRD auf Rang acht. Das BRD-Team trat gegen die DDR nicht an, nachdem Weltpräsident
Bunny Ahearne (GBR) alle Teams dazu verdonnert hatte, die Fahne und Hymne des
Gegners zu achten. Er wollte die Deutschen zur „Einheit“ zwingen.
Das Match wurde 5:0 für die DDR gewertet. 1962 in
USA bekam dann die DDR keine Einreiseerlaubnis – auch eine politischer
Blödsinn – dafür spielte Absteiger BRD in der A-Gruppe und belegte Platz
sechs. 1963 in Stockholm, wieder Polit-Ärger. Das BRD-Team gewann 4:3 gegen die
DDR, die aber kehrte bei der Siegerehrung der BRD-Fahne den Rücken zu. Die DDR
wurde daraufhin für drei Monate gesperrt. Ein Funktionärs-Witz, denn die
Sperre fiel in die Sommermonate! Endstand
DDR sechster, BRD siebter. Olympia 1964 fiel dann schon in die Zuständigkeit des DEB.
Außenkapitän – Reichstrainer – Bundestrainer
Einer wurde sogar
hingerichtet!
Chef an der Bande, ein heikles Amt. Zuerst war der Chef der
Außenkapitän, heute würde man es Spielertrainer nennen. Dann kam in den 30er
Jahren der „Reichstrainer“ und nach 1950 der Bundestrainer. Für einige der
Chefs an der Bande gab es viel Ärger. So wurde der Reichstrainer, der Kanadier
Bobby Bell in den Kriegswirren 1945 in
Belgien als Nazi-Spion verhaftet, verurteilt und hingerichtet. Gerhard Kießling
wurde kurz vor dem Abflug zu Olympia 1960 auf Druck der DDR-Funktionär
kurzfristig entlassen. Dann musste man einige Jahre Trainer des EV Füssen sein,
um Bundestrainer zu werden (das ersparte Füssen viel Trainergehalt!).
Die Trainer 1928 – 1963
1928 - 1934
Erich Römer (Außenkapitän)
1935
Bobby Hoffinger CAN (Reichstrainer)
1936 - 1939 Bobbiy Bell
Bundestrainer:
1952
Joe Aitken (CAN)
1953 - 1954
Bruno Leinweber (D)
1955 - 1958 Frank Trottier (CAN)
1959
Gerhard Kießling (D)
1960
Karl Wild
1961 - 1962
Markus Egen (D)
1963 Vic Heilinger (USA)
(Teil 2)
Augsburg, 7. Juni
Neue Seite 1
40 Jahre Deutscher
Eishockey Bund
- Was war vor dem DEB
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland wieder
aus dem Weltverband LIHG ausgeschlossen. Bis 1952 mussten die Sportler warten,
ehe sie wieder international mitspielen durften. Die Olympischen Spiele 1948 und
die Weltmeisterschaften 1947 bis 1951 fielen in diese Zeit. Im nationalen
Bereich fand eine totaler Neuaufbau statt. Die meisten Vereine aus der
Hitler-Zeit wurden verboten. Man suchte sich neue Namen. Am 24.Februar 1947
wurde in Garmisch-Partenkirchen die „Deutsche Eis- und Rollsport
Arbeitsgemeinschaft (DERAG)“ gegründet. Präsident wurde Eugen Query (München),
Vizepräsident Wolfgang Fechner (Ost-Berlin). Schon einige Monate später traten
die Rollsportler aus der DERAG aus. Es folgte die Umbenennung in „Deutsche
Arbeitsgemeinschaft für Eissport (DAGE)“.
Vorsitzender wurde Ferdinand Baumer (München), Vize blieb Wolfgang Fechner
(Ost-Berlin). Im September 1949 nahm man den alten, nun wieder erlaubten Namen „Deutscher
Eissport Verband (DEV) an. Präsident
wurde Herbert Kunze (München), Vize
Heinz Henschel (Berlin).
Interessant auch die Besetzung der anderen, Eishockey
betreffenden Positionen:
Eishockey-Obmann: 1949-51 Hans Krohs
(München), 1951-55 Bruno Leinweber (Füssen), 1955-60 Willi Overath (Krefeld),
1960-62 Toni Neumaier (Augsburg), 1962- DEB-Gründung Josef Niederberger (Bad Tölz).
Spielausschuss: 1952-55 Bruno
Leinweber (Füssen), 1952-62 Dr. Günther Sabetzki (Düsseldorf), 1952-62 Heinz
Henschel (Berlin), 1960-62 Hans-Helmut Klaes (Stuttgart), 1960-62 Willi Krick
(Bad Nauheim).
Deutsche Meisterschaft 1947 – DEB-Gründung 1963
Beherrschte bis zum Zweiten Weltkrieg der Berliner
Schlittschuhclub das Rennen um die Meisterschaft, so war es ab 1947 der EV Füssen,
der SC Riessersee und die beiden Krefelder Vereine KEV und Preußen.
1947 wurde der Titel noch unter den besten Vereinen der Regionen ausgespielt.
Dann kam 1948 eine Meisterschaftsrunde und die Gründung der Oberliga, der
damals (1948/49) folgende Vereine angehörten: EV Füssen, Preußen Krefeld, SC
Riessersee, VfL Bad Nauheim, HC Augsburg, Kölner EK. Interessant auch wer in
der damaligen Qualifikation ausgeschieden war: Forsthausstraße Frankfurt, HC
Stuttgart, SG Mannheim, Havestehude Hamburg und
EV Tegernsee.
Die deutschen Meister 1947 –63
1947: SC Riessersee (u.a. mit Gustav Jaenecke/ Trainer
Lorne Trottier)
1948: SC Riessersee (Trainer Lorne Trottier)
1949: EV Füssen (u.a. mit Markus Egen, Xaver Unsinn/Trainer Bruno Leinweber)
1950: SC Riessersee ( u.a. mit Jaenecke, Biersack, Wild/Trainer Lorne Trottier
1951: Preußen Krefeld ( u.a. mit Schibukat und Spielertrainer Erich Konecki)
1952: Krefelder EV ( u.a. mit Torhüter Uli Jansen und Spielertrainer Erich
Konecki)
1953 – 59 sieben Mal in Serie: EV
Füssen: ( Trainer: 1953-56 Frank Trottier, 1957
Bruno Leinweber, 1958 und 1959 Markus Egen)
1958 Gründung der Bundesliga
Noch fünf Jahre vor dem Fußball führte Eishockey die
Bundesliga ein!
Den ersten Titel gewann der EV Füssen.
1960: SC Riessersee (u. a. mit TW Hobelsberger/ Trainer Ronny Barr).
1961: EV Füssen ( u. a. mit Ambros, Trautwein,Waitl/ Trainer Markus Egen)
1962: EC Bad Tölz (( u. a. mit Schneitberger, Reif u. Spielertrainer Hans Rampf)
Adenauer und die Nationalmannschaft
1951 wurde die Bundesrepublik Deutschland wieder in den
Weltverband aufgenommen und war für die Olympischen Spiele 1952 im norwegischen
Oslo ein-geladen. In Norwegen begann die Presse gegen die deutsche Teilnahme zu
votieren. Die Lage war kritisch. Das kam auch Bundeskanzler Konrad Adenauer zu
Ohren. Er lud den Chef de Mission (Oberster Offizieller eines Landes bei
Olympia) Herbert Kunze nach Bonn ein. Der DEV-Präsident schilderte das kurze
Gespräch so:
Adenauer: „Sind wird denn da bei Olympia in Oslo überhaupt eingeladen?“
Kunze: „Ja Herr Bundeskanzler."
Adenauer: „Na dann fahren wir da auch hin."
Bei den Spielen war dann alles halb so wild. Unsere
Nationalmannschaft unter Trainer Joe Aitken belegte Platz acht.
Vizeweltmeister 1953
Ein Jahr nach Olympia reiste das Nationalteam zur
Weltmeisterschaft nach Zürich und Basel. Wegen der geringen Teilnehmerzahl
wurde eine Doppelrunde gespielt an der die CSSR, Schweden, die Schweiz und die
Bundesrepublik teilnahmen. Mitten im Turnier- Deutschland hatte die
Bronzemedaille schon sicher – starb der CSSR-Staatspräsident Klement
Gottwald. Das CSSR-Team musste sofort abreisen. Alle Spiele mit der CSSR wurden
gestrichen und Deutschland rückte dadurch von Rang drei auf Platz zwei vor.
Trainer Bruno Leinweber und sein Team war Vize-Welt- und Europameister. Hier die
Mannschaft, die 1953 die letzten WM-Medaille für Deutschland gewann:
T: Uli Jansen (KEV), Alfred Hoffmann (SCR);
V: Toni Biersack (SCR), Hans Rampf (Tölz), Bruno Guttowski (KEV), Martin
„Bolly“ Beck (EVF), Karl Bietschel (KEV);
S: Markus Egen , Xaver Unsinn, Kurt Sepp, Georg Guggemeos, Fritz Poitsch
(alle EV Füssen), Karl Enzler (SCR), Dieter Niess (Kapitän/Bad Nauheim),
Otto Brandenburg (Pr. Krefeld). Trainer Bruno Leinweber( Füssen);
Teamchef Heinz Henschel (Berlin); Spielausschuss Dr.Günther Sabetzki (Düsseldorf).
Fortsetzung
folgt
(1954 bis zur DEB-Gründung 1963)
40
Jahre Deutscher Eishockey Bund (DEB) - Eine Dokumentation
(Teil 1) |
Augsburg, 4. Juni
Neue Seite 1
40
Jahre Deutscher Eishockey Bund (DEB)
Sportlich war die Zeit vor dem DEB sehr erfolgreich
Eine Dokumentation von Horst Eckert
Die Zeit vor dem DEB betrifft die Jahre von der
Jahrhundertwende, wo der Pucksport nach Europa kam, bis 1963. In den
Anfangsjahren war Eishockey zunächst mal das fünfte Rad am Wagen der ersten
Eissportverbände. Zuerst kam 1888 der „Deutsche Nationale Eislaufverband“
und dann 1890 der heute noch existierende „Deutsche Eislauf Verband (DEV)“,
ein Dachverband für alle Eissportler. 1909 wurde eine „Sektion Eishockey“
in den DEV aufgenommen, spielte aber ein Mauerblümchendasein. 1910 gründete
man in Berlin eine Stadt-Liga mit diesen zehn Vereinen: Berliner
Schlittschuhclub, Sportclub Berlin,. BFC Preußen, Berliner Eislauf Verein 1904,
BFC Britania, BERLINER EV 1886, Hockey Club Berlin, SC Komet, SC Charlottenburg
und EV Berlin..
Das erste Eishockeyspiel fand am 4. Februar 1897 auf dem Halensee in Berlin
statt. Der Akademische Sportclub bezwang in einem Match über 2 x 20 Minuten ein
Studententeam.
Die Pionier-Städte
Neben Berlin waren das:
Hannover, wo 1910 eine Eisbahn eröffnet
wurde, die man aber wegen seiner kleinen Maße „Spucknapf“ nannte. Der DHC
Hannover zählte zu den ersten Vereinen.
Nürnberg: 1896 entstand dort die
erste Kunsteisbahn durch das Haus LINDE. Die ersten Vereine waren HG Nürnberg,
Nürnberger HTC und die Eishockeyabteilung des 1.FC Nürnberg.
München: Schon 1910 gab es die
Vereine MTV München, Münchner EV, SC Monarchia und SC München. Der MTV stand
schon 1913 im Finale um die deutsche Meisterschaft und holte 1922 den Titel.
Hamburg: Der Altonaer Schlittschuhläufer
Verein gehörte zu den Verbandsinitiatoren.
Dresden: Dort war zuerst eine
Bandy-Hochburg. Um 1910 begann der ASC Dresden mit Eishockey. Später kamen noch
der EV Dresden und der STHC 08 dazu.
Leipzig: 1912 war dort schon eine Stadtmeisterschaft mit den Vereinen:
Leipziger BC, ASC, Ruderverein, Hockey Club, Wacker und Verein Eissport.
Schierke: Im Harz wurde schon um 1910 gespielt 1913 war in Schierke die
Meisterschafts-Endrunde. Später gehörte der SV Schierke zu den deutschen
Spitzenklubs.
Erste Eishockeyversuche fanden statt in: Königsberg,
Rastenburg, Tilsit, Füssen, Frankfurt, Erfurt, Meiningen (Thür.), Tegernsee, um nur einige zu nennen.
Erste Deutsche Meisterschaft
Die erste deutsche Meisterschaft fand 1912 statt. Es
wurde folgende Ausschreibung (lt. Original) veröffentlicht:
Die
Meisterschaft des Deutschen Eislauf Verbandes um den Staatspreis des
Kultusministeriums ist offen für alle Amateurmannschaften aller dem DEV angehörenden
Vereine. Es wird nach kanadischen Regeln und mit eine Scheibe gespielt.
Als Favoriten wurden im Vorfeld die Teams von SC Leipzig,
Akademischer SC Dresden, DHC Hannover, BFC Preußen Berlin und Berliner
Schlittschuhclub genannt. Es spielten aber nur zwei Vereine mit – und die
bestritten das Finale: Berliner Schlittschuhclub – SC Charlottenburg 2:1. Und
14 Tage nach dem Finale erschien dann auch ein Bericht in der Zeitung
WINTERSPORT. Demnach hatte der Schlittschuhclub nach dreimaliger Verlängerung (
a 15 Minuten) gewonnen. Die normale Spielzeit war 2 x 15 Minuten.
Der deutsche Meister Vertrat auch Deutschland bei den Europameisterschaften und
gewann die ersten internationalen Medaillen:
Europameisterschaft 1910: Silbermedaille
Europameisterschaft 1911: Silbermedaille
Europameisterschaft 1913: Bronzemedaille
Europameisterschaft 1914: Silbermedaille
Als
Kriegsverlierer 1919 – 1927 ausgesperrt
Nach diesem tollen internationalen Start wurde
Kriegsverlierer Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg vom internationalen
Spielbetrieb ausgeschlossen. Die
Nationalmannschaft konnte Auch an den Olympischen Spielen 1920 und 1924 nicht
teilnehmen. Man hätte dort Medaillenchancen gehabt.
Zweimal
Europameister
Als Deutschland 1927 wieder mitspielen durfte, ging der
Medaillenregen weiter:
1927: Europa-Silbermedaille
1930: Europameister
1930: WM-Silbermedaille
1932: Olympia-Bronzemedaille
1932: WM-Bronzemedaille
1933: Europa-Bronzemedaille
1934: Europameister
1934: WM-Bronzemedaille
1936: Europa-Bronzemedaille
1937: Europa-Bronzemedaille
1938: Europa-Bronzemedaille
1939: Europa-Bronzemedaille
Das war die Zeit von Superstar Gustav Jaenecke (Berliner
SC). Weitere Stars im Nationalteam waren:
T: Walter
Leinweber (EVF), Theo Kaufmann (SC Brandenburg), Wilhelm Egginger (Riessersee),
Alfred Hoffmann (Zehlendorfer Wespen Berlin)
V: Albrecht von Bethmann-Hollweg (SCR),
Erich Römer (BSC), Horst Orbanowski (DEG), Karl Wild (SCR), Rudolf Tobien
(DEG).
S: Gustav Jaenecke (BSC), Rudi Ball
(BSC), Martin Schröttle (SCR), Marquard Slevogt (SCR), Dr. Georg Strobel (SCR),
Werner Korff (BSC), Alois Kuhn (EVF), Philip Schenk (SCR), Herbert Schibukat (Rastenburg)Roman
Kessler (DEG) und ab 1939 die Österreicher Franz Czöngey, Walter Feistritzer
und Oskar Nowak.
Trainer:
Zuerst gab es den so genannten „Außenkapitän“, heute würde man
Spielertrainer sagen.
Das war Erich Römer (BSC). Dann kamen die beiden „Reichstrainer“ Bobby
Hoffinger und Bobby Bell aus Kanada.
Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde Deutschland wieder vom Spielbetrieb ausgeschlossen
und durfte von 1945 bis
1952 nicht international antreten.
|