Duisburg/Düsseldorf, 12. Mai 2011 - Alle Fußballfans sollen zukünftig begeisternde und friedliche Fußball-Wochenenden erleben. Das ist das Ziel der bundesweit einmaligen NRW-Initiative "Mehr Sicherheit bei Fußballspielen", die Innenminister Ralf Jäger heute (11. Mai) im Kölner RheinEnergieStadion vorstellte. Mit dabei waren rund 150 Vertreter der Fußballverbände DFB und DFL, der Vereine, Kommunen und des Städtetages, der Fanprojekte, Verkehrsunternehmen
und -verbünde, des Verkehrs- und Sportministeriums, der Bundespolizei und der Landespolizei. "Dies ist ein bemerkenswerter Schritt: Alle Partner in unserem Netzwerk ziehen an einem Strang und haben sich auf ein 10-Punkte-Konzept verständigt. Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung für sichere Fußballveranstaltungen", sagte Ralf Jäger. Die Initiative kümmert sich
um die friedlichen Fans und bindet sie stärker als bisher ein. "Das ist ein ganz neuer Weg, den wir hier gehen. Wir sind davon überzeugt, dass dadurch gerade auch bei den friedlichen Fans die Bereitschaft wächst, Verantwortung für sichere Fußballerlebnisse zu übernehmen", betonte Jäger. "Ein besonders Anliegen ist uns, dass wir bei den Fans Verlässlichkeit und Vertrauen schaffen." Vor allem will die Initiative die Reisebedingungen für die Fans verbessern. Dazu gehört, dass die Vereine alle Möglichkeiten
nutzen, um eine organisierte Anreise der Fans zu ermöglichen. Das bedeutet auch, dass die Fans bei Auswärtsspielen durch Betreuer des Vereins begleitet werden. "Aggression und Konflikt fördernde schlechte Reisebedingungen müssen verringert werden", sagte Jäger. Er lobte, dass Vereine und Verbände ihre Verantwortung für ihre Fans auch außerhalb der Stadien stärker wahr nehmen wollen. Die NRW-Initiative reagiert damit auf die gewachsenen Herausforderungen: Das Verhalten der Fußballfans hat sich in den letzten
Jahren gravierend verändert. So nahm der Fanreiseverkehr durch das stark gewachsene Interesse der Zuschauer stark zu. Jäger trat zugleich für ein klares und konsequentes Vorgehen gegenüber gewalttätigen Fans ein. "Wer Straftaten begeht, sollte umgehend die Rote Karte bekommen. Sofort und ohne Wenn und Aber!", erklärte der Innenminister "Wer bereits auf der Anreise eine Straftat begeht, darf das Fußballspiel gar nicht erst sehen." Die Polizei orientiere sich an dem Grundsatz: "So viel Sicherheit wie
nötig, so wenig Einschränkungen wie möglich." Die NRW-Initiative ist für den NRW-Minister ein Meilenstein. "Wir machen so die schönste Nebensache der Welt zu einem attraktiven Event. Als Sportland übernimmt NRW eine Vorreiterrolle." Anlage: 10-Punkte-Konzept der NRW-Initiative "Mehr Sicherheit bei Fußballspielen" 1. Unsere Polizei handelt transparent, verlässlich, differenziert und konsequent. Die Fans sollen in Nordrhein-Westfalen ein einheitliches und
mit den Netzwerkpartnern eng abgestimmtes Handeln der Polizei erleben. 2. Die Fans werden frühzeitig über ihre Reisemöglichkeiten, über die Bedingungen auf dem Reiseweg und am Spielort sowie über Maßnahmen von Vereinen, Polizei und Verkehrsunternehmen informiert. Die Polizei leistet hierzu einen umfassenden Beitrag. 3. Die Vereine und Verbände nehmen die Verantwortung für ihre Fans auch außerhalb der Stadien stärker wahr. Die Polizei ist dabei ihr engagierter Partner. Dazu gehört, dass die Vereine alle
Möglichkeiten nutzen, um eine organisierte Anreise der Fans zu gewährleisten. Das bedeutet auch, dass die Fans bei Auswärtsspielen durch vereinseigene Ordner begleitet werden. 4. Die Polizei und die Fanszenen treten in einen intensiven und offenen Dialog ein. Unsere Polizei ist dazu bereit, eine vergleichbare Offenheit und Bereitschaft erwarten wir auch von der Fanszene! 5. Den friedlichen Fans werden insbesondere im Öffentlichen Personenverkehr attraktive Reisemöglichkeiten angeboten. Aggression
und Konflikt fördernde Reisebedingungen sollen minimiert werden. Die überwiegende Mehrheit der reisenden, friedlichen Fans, nennen wir es das "soziale Korrektiv", sollten die organisierten Reiseangebote intensiv nutzen. Dafür sollen die erforderlichen, möglicherweise auch zusätzlichen Transportkapazitäten für einen störungsfreien Fanreiseverkehr zur Verfügung gestellt werden. 6. Die Fans nehmen Freiräume auf den Reisewegen und im Stadion verantwortlich wahr. 7. Die friedlichen Fans sollten sich eindeutig
von Störern und gewaltbereiten Problemfans absetzen und distanzieren. Störer und gewaltbereite Problemfans stehen dadurch im Abseits. Problemfans reisen getrennt von den friedlichen Fans. 8. Zwischen friedlichen und Gewalt suchenden Fans wird eindeutig unterschieden. 9. Polizeiliche Präsenz und einschränkende Maßnahmen orientieren sich an dem Grundsatz: so viel Sicherheit wie nötig, so wenig Einschränkungen wie möglich. 10. Störungen der öffentlichen
Sicherheit werden konsequent, bereits im Ansatz verhindert und durch zügiges, professionelles Handeln nachhaltig unterbunden. So werden gewalttätige Fans umgehend auf ihren Reisewegen in ihre Heimatorte zurückgeführt. Sie erreichen das Stadion als Ziel ihrer Reise nicht.
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