ecostra-Gutachten beauftragt,
aber nicht veröffentlicht - warum? Duisburg,
18. September 2017 - Nach derzeitiger planungsrechtlicher
Grundlage ist der Bau eines Design-Outlet-Centers auf der
Fläche des Alten Güterbahnhofs nicht gestattet. Zu Recht.
Denn das Gelände liegt nicht im sogenannten „Zentralen
Versorgungsbereich“ (ZVB) der Duisburger Stadtmitte.
Ein zentraler Versorgungsbereich ist ein räumlich
abgrenzbarer, schützenswerter Bereich. Er ist in der Regel
multifunktional. Ein Outlet-Center ist eine
monofunktionale Einzelhandelsfläche. Für das Outlet soll
nun bestehendes Planungsrecht geändert werden, um das
Vorhaben auf den Weg bringen zu können und den reinen
Profitinteressen des Investors Kurt Krieger nachzukommen.
Großflächiger Einzelhandel mit zentrenrelevantem
Kernsortiment ist nur in zentralen Versorgungsbereichen
zulässig. Hier wird zugunsten der Profitgier von Herrn
Krieger bestehendes Recht zum Schutze der Stadt
aufgegeben. Nun liegt es an uns Duisburgerinnen und
Duisburgern, diesen Bereich zu schützen, da die Politik
dies leider mit Ihrem Beschluss zur Realisierung des
Outlets versäumt hat.
Was macht eine Stadt
eigentlich aus? Was ist das Schützenswerte?
Wichtig ist zu sagen, dass Innenstädte und
Stadtteilzentren durch eine Mischnutzung (multifunktional)
geprägt sind und nicht vom Handel allein. Dazu zählen
Funktionen wie Wohnen, Arbeit, Handel, Bildung, Kultur,
Verwaltung, Kommunikation und Begegnung. Dabei soll Handel
auch in Zukunft eine tragende Rolle einnehmen, so der
Deutsche Städtetag
(DST) in seinem Diskussionspapier
„Zukunft von Stadt und Handel“. Laut DST haben die
Veränderungen im Handel unmittelbaren Einfluss auf die
Stadt. In manchen Innenstädten und Stadtteilzentren mit
starker Nachfrage expandieren Filialisten,
Franchise-Unternehmen und Shopping Malls. Wohn- und
Freizeit- sowie gastronomische Angebote siedeln sich
ebenfalls verstärkt in den Innenstädten an. In anderen
Innenstädten und Stadtteilzentren hingegen nimmt die
Vielfalt ab und der Leerstand zu, so der DST. Wir müssen
Gefahren von außen als solche identifizieren. Ein Outlet
ist eine solche Gefahr, es wäre der Tod unserer
Innenstadt. Wir müssen unseren Zentralen
Versorgungsbereich schützen, in all seinen Facetten von
innen heraus stärken und eine nachhaltige und
zukunftsfähige Entwicklung fördern.
Duisburg steht auf der Kippe In Duisburg
beobachtet man sowohl Positives als auch Negatives – das
ist auch anhand der vielen Reaktionen auf diese Kampagne
auszumachen. Die einen schreien „Leerstand“ und „die
Innenstadt ist tot“ – andere loben die Duisburger City für
ihr Flair, attraktive Einkaufsmöglichkeiten und
zahlreichen Festivitäten. Und genau das ist es, was es in
einem Outlet nicht gibt. Ein Outlet kopiert städtisches
Feeling. Es handelt sich dabei um eine geschlossene, nicht
öffentliche Fläche, die nur darauf abzielt, das Grundstück
von Herrn Krieger so wertvoll wie möglich zu machen.
DOC kein Frequenzbringer für Duisburg
Mit dem Beschluss, vor den Toren der Innenstadt
eine monofunktionale Einzelhandelsfläche entstehen zu
lassen, besteht die große Gefahr, dass eine Abwärtsspirale
in der Duisburger Innenstadt in Gang gesetzt wird. Das DOC
hat nämlich keinerlei Verbindung zur Innenstadt, wie sie
ein Frequenzbringer ansonsten hätte. Dabei profitiert der
Frequenzbringer vom ergänzenden Sortiment und umgekehrt.
Beim Outlet-Center wird gerade auf die Entfernung zum
herkömmlichen Handel gesetzt, um eine Vergleichbarkeit zu
verhindern und die Menschen im eigenen Bereich zu halten.
Warum sollten sie dann noch in die Innenstadt gehen, wenn
sie doch alles – wie sie glauben – im Outlet billiger
bekommen?
Auswirkungsanalyse DOC erwartet
weitere ca. 15 Prozent Umsatzeinbuße für die Duisburger
City Es existiert eine Analyse, die sich mit
'Nachfrage', 'Synergieeffekte', 'Wettbewerbliche
Neutralität', 'Flächenproduktivität', 'Einzugsgebiet',
Umsatzverteilungen im Kerneinzugsgebiet' und
'städtebauliche Auswirkungen' durch das 'Krieger-DOC'
intensiv auseinandersetzt.
Das DOC Duisburg wird
erhebliche Umsatzumverteilungseffekt zu Lasten bestehender
zentraler Versorgungsbereiche im Kerneinzugsbereich
auslösen. (Allein in Duisburg sind mit bis zu 15 Prozent
zu rechnen, so die humanste Aussage.) Mit der
Realisierung des DOC Duisburgs am vorgesehenen
Mikrostandort würde sich ein mit der Duisburger Innenstadt
funktionsräumlich kaum vernetzbarer
Einzelhandelsschwerpunkt ergeben. Mit Kopplungs- bzw.
Synergieeffekten zwischen der Innenstadt und dem
DOC-Standortvorhaben ist nicht im nennenswerten und
nachhaltigem Umfang zu rechnen.
ecostra-Gutachten
beauftragt, aber nicht veröffentlicht - warum?
Wie wir erfahren haben, ist Dr. Will von der
Firma 'ecostra', die sich gerade mit DOC, FOC und
Shopping-Center auseinandersetzt, bereits Ende 2016 von
Krieger(bau) beauftragt worden, ein Gutachten zum
Duisburger DOC anzufertigen. Bis dato ist
dieses 'ecostra-Gutachten' nicht abgerufen, bzw. nicht
veröffentlicht worden! Warum?
Unsere Stadt ist kein
Spekulationsobjekt! Wer am 24. September mit
„NEIN“ für das Outlet abstimmt, opfert wissentlich seine
Innenstadt. Alle Akteure sind gefordert, die Innenstadt
gemeinsam erfolgreich zu gestalten. Das geht nicht über
die Köpfe der Duisburger hinweg. Deshalb entscheiden Sie.
Ihre Meinung zählt.
So 'JazuDuisburg-kein DOC'.
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