Duisburg, 02. Oktober 2018 - Die Duisburger
Baugesellschaft GEBAG hat die gesamte Fläche des
ehemaligen Güterbahnhofs südlich und nördlich der
Karl-Lehr-Brücke von der Kurt Krieger Gruppe gekauft.
Heute (2. Oktober) unterschrieb GEBAG-Geschäftsführer
Bernd Wortmeyer in Berlin den notariellen Kaufvertrag.
Der Besitzübergang des auch als „Duisburger Freiheit“
bekannten Geländes erfolgt in drei bis vier Wochen. Zur
Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart. Der
Vertrag steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung des
Aufsichtsrates der GEBAG. Ein entsprechender
Beschlussvorschlag wird in einer Sondersitzung am 18.
Oktober auf der Tagesordnung stehen.
Oberbürgermeister Sören Link begrüßt das GEBAG-Engagement
an dieser Stelle und sieht damit einen großen Schritt
nach vorn für Duisburgs Stadtentwicklung: „Ich freue mich
sehr darüber, dass sich Herr Krieger für einen Verkauf
des Grundstücks an die städtische GEBAG entschieden hat.
Für uns gibt es somit endlich einen Handlungsspielraum.
Wir werden nun die Grundstückentwicklung vorbereiten und
uns dabei an den Plänen orientieren, die damals Norman
Foster entwickelt hatte."
„Wesentliches Kriterium für unser Engagement an dieser
Stelle ist die Sicherung eines für die weitere
Stadtentwicklung enorm wichtigen Grundstückes in bester
Innenstadtlage. Damit will die GEBAG die weitere
Gestaltung und Steuerung der Stadtentwicklung durch die
Stadt Duisburg gewährleisten“, erklärt Bernd Wortmeyer
das Engagement der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft an
dieser Stelle.
Die GEBAG plant auf dem rund 30 Hektar großen Gelände
keine eigenen Bauinvestitionen. Vielmehr wird sie sich in
ihrer Funktion als Flächenentwicklerin auf die
Erarbeitung eines städtebaulichen Konzepts, die
Baureifmachung inklusive des Abbruchs der alten Gebäude
und die federführende Vermarktung des Geländes an
potenzielle Investoren konzentrieren.
Möglich ist auch die Übernahme der Erschließungsarbeiten
– ähnlich also wie beim Mercatorviertel. Klare
Vereinbarung ist, dass auf dem Grundstück kein Möbel-
oder Teppichmarkt entstehen darf.
Das Grundstück um den alten Güterbahnhof liegt seit
vielen Jahren brach. 2005 wurde Sir Norman Foster von der
Stadt Duisburg mit der Zukunftsplanung des Geländes
beauftragt und entwickelt mit seinem Masterplan auch das
Markenzeichen „Duisburger Freiheit“.
Auf der Grundlage des Masterplanes Innenstadt sollte
südlich der Koloniestraße ein Dienstleistungsstandort
inkl. Hotel, Gastronomie, hochwertigem
Lebensmitteleinzelhandel zur Versorgung des Quartiers
realisiert werden. Eine städtebauliche Verträglichkeit
von Wohnnutzung sollte geprüft werden. 2010 verkauft die
Grundstückseigentümerin Aurelis Asset GmbH das ehemalige
Bahngelände dann an die Krieger Grundstück GmbH.
Inhaber Kurt Krieger plante hier die Errichtung eines
großen Möbelzentrums verwarf die Pläne aber dann 2015
wieder. Ab 2016 sollte an dieser Stelle ein
Designer-Outlet-Center (DOC) errichtet werden. Diese
Pläne scheiterten dann im September 2017 mit einer
knappen Mehrheit von 51,09 Prozent am Votum der
Duisburger Bürgerinnen und Bürger in einem entsprechenden
Bürgerentscheid. Seitdem ist die Zukunft des Geländes
wieder völlig offen. Die GEBAG möchte nun im engen
Schulterschluss mit der Stadt Duisburg wieder Bewegung in
die Standortentwicklung bringen.
Das ehemalige
Güterbahnhof-Areal - Foto Manfred Schneider
Freie Entwicklung nun bei der "Duisburger Freiheit" möglich
BZ-auf ein Wort v. Harald Jeschke 2005 wurde Sir Norman Foster von der Stadt beauftragt,
sich grundsätzlich Gedanken um die Innenstadt und den
Bereich um den Hauptbahnhof zu machen. Das tat der Sir,
der ja schon den Innenhafen ab Mitte der 1990er Jahre
entwickelte.
2007 gab es die öffentliche Vorstellung des
"Masterplans Innenstadt" mit dem wesentlichen Filetstück
der Bahn-Brache rund um den ehemaligen Güterbahnhof. Im
Frühjahr 2010 hatte Kurt Krieger in einer "Nacht-und-
Nebel-Aktion" das Gelände vom Bahn-Vermarkter Aurelis
gekauft.
Ein Möbelhaus mit Park sollte entstehen. Danach gab es
reichlich Irritationen und eine Abkehr Kriegers vom
ursprünglichen Vorhaben. Die Kehrtwende des Möbel-Moguls
gab es mit dem Finale "Bürgerentscheid" nebst Ablehnung
zum von ihm geplanten Outlet Center.
Nun hat ein städtisches Unternehmen exakt das Richtige
getan. Das Gelände ist in Duisburgs Hand und kann endlich
nach dem Willen der Stadt entwickelt werden. Ob das
Wohnungsunternehmen GEBAG letztendlich dort eine
Wohnbebauung favorisiert, ist noch nicht bekannt. Ideal
wegen der belasteten Lage wäre das nicht, aber die
allgemeine Wohnungsnot könnte schon ein wesentliches
Argument sein.
Auch wäre nun endlich der Weg frei, den "Grünen Ring"
ohne Bremse "Grundstückseigentümer" zu vollenden. Wir
verkneifen uns einmal ein "Krieger sei Dank". So weit
muss es ja nach achteinhalb Jahren Hängepartie wahrlich
nicht kommen.
Auch die IHK meldet
sich zu Wort Ankauf des Güterbahnhof-Geländes ist ein
wichtiger Meilenstein für die weitere, gute
Stadtentwicklung Duisburgs Zum
Kauf der „Duisburger Freiheit“ durch die Duisburger
Baugesellschaft Gebag sagt Dr. Stefan Dietzfelbinger,
Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK
Duisburg-Wesel-Kleve: „Der Ankauf des Geländes ist ein
wichtiger Meilenstein für die weitere, gute
Stadtentwicklung Duisburgs, Kompliment an den
Oberbürgermeister und die Geschäftsführung der Gebag!
Auch der Vorsatz, das Gelände gemäß den Plänen des
Architekten Norman Foster zu entwickeln, ist goldrichtig.
Mit der hervorragenden Lage am Hauptbahnhof Duisburg, der
Nähe zum Düsseldorfer Flughafen und den Stadtzentren von
Duisburg, Essen und Düsseldorf besteht nun die Chance,
dieses Filetgrundstück als Top-Bürostandort zu
entwickeln. Vielleicht besteht ja die Chance, der
Entwicklung durch die Ruhrkonferenz weiteren Schwung zu
geben. Einen Versuch wäre es wert.“
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