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Die Bezirksliga-Saison 2018/2019 der Hamborner Löwen
Ein Rückblick aus 07-Sicht

Duisburg, 01. Juli 2019 - Eine erfolgreiche, aber auch spannende und nicht immer einfache Saison liegt hinter den Hamborner Löwen. Das selbst gesteckte Ziel, der direkte Wiederaufstieg in die Landesliga, wurde nach einem Herzschlagfinale am Ende mehr als verdient erreicht.

Nachdem die Freude über den Aufstieg in die Landesliga und die ein oder andere Spätfolge der Feierlichkeiten abgeklungen ist, erscheint die Zeit gekommen für einen nüchternen Rückblick mit dem gebotenen Abstand auf die abgelaufene Spielzeit und einen Ausblick auf die kommende Landesliga-Saison.

Ausgangspunkt ist der unglückliche und nach Auffassung Vieler auch unnötige Abstieg aus der Landesliga im letzten Jahr. Trotz eines miserablen Starts, dem unrühmlichen Abgang Dietmar Schachts und einem wenig erquicklichen Saisonverlauf, wäre am Ende der direkte Klassenerhalt für den Aufsteiger Hamborn 07 doch noch möglich gewesen. Umso größer die Enttäuschung im Holtkamp, dass das Team von Michael Pomp nach einer beeindruckenden Aufholjagd durch einen unglücklichen Verlauf des letzten Spieltages (Kray vergibt Sieg in Hö-Nie) in die Relegation musste.

Aber auch hier wäre der Klassenerhalt noch durchaus machbar gewesen. Gegen den GSV Moers verschliefen die Löwen jedoch im heimischen Holtkamp das Hinspiel und verloren 0:1. Das Rückspiel sah endlich eine bissigere und taktisch besser aufgestellte Hamborner Mannschaft, die bis zur 70. Minute eine 2:0 Führung herausspielen konnte, die Partie aber aus unerklärlichen Gründen aus der Hand gab und sich in buchstäblich letzter Minute mit einem 2:2 begnügen musste, das den Abstieg in die Bezirksliga besiegelte.

Mit einem Kader, der im Prinzip für die Landesliga aufgestellt war, ging es in die neue Saison in der Bezirksliga. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung bei Verantwortlichen und Spielern der Sportfreunde Hamborn 07.

Coach Michael Pomp hatte bereits im Vorfeld gemahnt, die dortigen Aufgaben nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Alle werden gegen uns 120 geben. Wir werden uns jedes Spiel neu erkämpfen müssen“, so der 07-Coach kurz vor dem damaligen Saisonstart. Er sollte recht behalten, schlimmer noch: Mit Blau-Weiß Dingden gab es ein Team in der Gruppe mit der Konstanz und der Qualität eines Spitzenreiters, dass den den Löwen von Beginn an den Titel streitig machte und sich lange Zeit an der Tabellenspitze behaupten konnten.

Für Hamborn 07 begann die Pflichtspielsaison mit drei negativen Paukenschlägen, die für die erste Ernüchterung sorgten.

Zunächst machte Mittelfeldspieler Ali Basarsn einen Rückzieher und kehrte noch vor dem ersten Pflichtspiel zum FSV Duisburg zurück. Es folgte das denkwürdige Pokalspiel gegen den Oberligisten SV Baumberg in der ersten Runde des Niederrheinpokals, bei dem die Hamborner 70 Minuten eine wahnsinnige Partie spielten und 4:1 führten. In Überzahl gerieten die Löwen gegen scheinbar übermächtige Monheimer ins Straucheln, fingen sich innerhalb einer Viertelstunde fünf Treffer ein und mussten sich aus dem Pokalwettbewerb verabschieden.

Als dann noch der Liga-Auftakt mit 2:4 bei der Spielvereinigung Sterkrade 06/07 vergeigt wurde, kamen erste Bedenken auf.
„Wir haben einen bescheidenen Start hingelegt, und gerade im ersten Drittel der Saison Ergebnisse hingelegt, die uns auch bis zum Ende der Spielzeit noch auf Trab gehalten haben“, räumt Löwen-Coach Michael Pomp mit Blick auf den Saisonstart ein, zollt seiner Mannschaft aber unter dem Strich großen Respekt.

„Umso höher ist es zu bewerten, dass wir am Ende doch noch Meister geworden sind, wobei wir Zwischenzeit 8 Punkte Rückstand und es mit einem Gegner zu tun hatten, der bis dahin noch ungeschlagen durch die Liga gegangen ist.“

Zunächst einmal folgte aber ein langer Weg der Selbstfindung und des Zusammenwachsens. In der Folge machten die Löwen ihre Hausaufgaben, fuhren fünf Siege und ein Unentschieden ein, ohne dabei jedoch als Team zu überzeugen oder spielerische Akzente zu setzen.

Ausgerechnet gegen Dingden bot das Team von Michael Pomp dann seine bis dahin beste Leistung, musste sich aber dem damaligen Liga-Primus zu Hause mit 0:2 geschlagen geben. Nach einem kurzen Zwischenhoch standen die Hamborner Ende Oktober 2018 dann am Scheideweg; der Traum vom Wiederaufstieg schien in weite Ferne zu rücken, als eine desaströse spielerische und mannschaftliche Leistung mit einer 1:4 Klatsche beim Aufsteiger Dinslaken 09 abgestraft wurde. Zudem müssten sich die Löwen kurz darauf im Kreispokal der TuS Mündelheim mit 0:2 geschlagen geben. Der Tiefpunkt war erreicht. Auch der direkt folgende 19:0 Kantersieg gegen RWS Lohberg konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass irgendwie Sand im Hamborner Getriebe war. Bei Blau-Weiß Oberhausen setzte es eine Woche später nach erneut dürftiger Leistung eine 1:2 Schlappe. Der Abstand auf Dingden, das bis dahin ungeschlagen an der Tabellenspitze rangierte, wuchs und wuchs.
Aber die Oberhausener Pleite schien im Hamborner Lager irgendwie den Schalter umgelegt zu haben.

Nach einem 5:1 gegen den VfB Bottrop legten die „07“ eine Serie von sechs Siegen in Folge hin, darunter ein 5:1 gegen den Geheimfavoriten SC Oberhausen und ein 4:1 bei Viktoria Buchholz im letzten Spiel vor der Winterpause.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Löwen als Tabellenzweiter sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger Buchholz und fünf Punkte Rückstand auf Liga-Primus Blau-Weiß Dingden - bis dahin in der Meisterschaft weiterhin ungeschlagen!

In der Winterpause gab es dann personellen Aderlass im Holtkamp. Emre Camdali, Bora Karadag und Burak Öktem, erst zu Saisonbeginn vom DSV 1900 an die Westerwaldstraße gekommen, verließen den Verein auf eigenen Wunsch, um sich einem höherklassigen Verein anzuschließen. Letztendlich landeten die drei beim Bezirksligisten Mülheimer FC 97. Marvin Hitzek wechselte zum Landesligisten SV Hönnepel-Niedermörmter, David Gehle zum Landesliga-Aufsteiger GSV Moers und Ilkan Orüc zum Liga-Konkurrenten VfB Bottrop.

Die Luft wurde dünner im Kader, nicht zuletzt auch durch verletzungsbedingte Ausfälle . „Mit Blick auf die Abgänge und den Rückstand auf Dingden war es im Winter nicht einfach zu erreichen, in dieser Saison noch aufzusteigen. Das muss man der Mannschaft unfassbar hoch anrechnen“, blickt Michael Pomp auf diese kritische Phase zurück. Vielleicht hat dieser Aderlass dem Team gut getan, es enger zusammengeschweißt. Auch die Tatsache, dass Lücken schnell, unkompliziert und kompetent durch den Jugendbereich aufgefüllt werden konnten, mag zu einer gewissen Stabilität beigetragen haben.

Gerade dem Nachwuchs gilt der besondere Dank des Trainers: „ In der Rückrunde sind wir personell auf dem Zahnfleisch gelaufen. In dieser Phase hatten wir eine tolle Unterstützung durch Jugendabteilung. Die haben ihre Bedürfnisse ganz weit hinten angestellt und uns ausgeholfen, wo es nur ging. Darauf bin ich sehr stolz. Wir haben uns unsererseits bemüht, hier auch etwas zurückzugeben. Die A-Jugendlichen haben ihre Einsatzzeiten bekommen. Einige von Ihnen sollen das nächste Kapitel der Hamborner Erfolgsgeschichte schreiben.“

Mit Batuhan Dikyol, David Alexander Forbeck, Burak Saglan und Julian Bode finden sich denn auch gleich vier Nachwuchstalente im Kader für die neue Landesliga-Saison. Daneben wird Marc Lacroix als U19 Jungjahrgangspieler an der Vorbereitung der Ersten Mannschaft teilnehmen.

Die Löwen starteten mit einem Erfolgserlebnis der besonderen Art und neue Jahr: Das Team von Michael Pomp bot bei der renommierten Duisburger Hallenmeisterschaft eine solide Vorstellung und holte sich in einem dramatischen Finale gegen den SV Genc Osman nach Neunmeterschießen den Stadtpokal.

Auch in der Liga gab es einen einen guten und hoffnungsvollen Auftakt: Während die Löwen das erste Meisterschaftsspiel im neuen Jahr mit 3:2 gegen Fortuna Bottrop für sich entscheiden konnte, musste Dingden eine Woche vorher im Nachholspiel bei der SV 08/29 Friedrichsfeld mit 2:3 geschlagen geben und die erste Niederlage überhaupt einstecken. Es folgte ein 1:2 bei Blau-Weiß Oberhausen. Der Vorsprung der Hamminkelner dampfte auf zwei Zähler ein, die Meisterschaft wurde wieder spannend.

Allein „07“ machte es sich unnütz schwer. Die Löwen hätten am darauf folgenden Spieltag mit einem Sieg beim SV Adler Osterfeld die Tabellenführung erkämpfen können, da Dingden zu Hause nicht über ein 1:1 gegen den VfB Bottrop hinaus kam. Am Ende stand jedoch ein 1:2 beim Angstgegner: Vorteil Dingden! Es lief also auf eine Vorentscheidung im direkten Aufeinandertreffen beider Konkurrenten hinaus, denn sowohl Dingden als auch Hamborn lösten im Nachgang ihre Aufgaben gleichermaßen erfolgreich.

Am 31. März war es dann soweit. Im Spitzenspiel setzten sich die Löwen vor 600 Zuschauern in Dingden mit einer beeindruckenden Leistung mit 4:1 durch und setzten ein mehr als dickes Ausrufezeichen. Ein gutes Scouting sowie eine fantastische Unterstützung durch zahlreich mitgereiste Fans hatten ihre Wirkung nicht verfehlt.

Es spricht aber für die Qualität der Dingdener, sich nach dieser Pleite wieder aufgerappelt und bis zum Saisonende nicht locker gelassen zu haben. Beide Teams gaben in der Folge jeweils nur einmal noch Punkte ab (Hamborn mit einem 0:0 gegen Blau-Weiß Oberhausen, Dingden mit einem 1:1 beim SV Adler Oberhausen), alle anderen Partien wurden gewonnen. Hamborn 07 war nach dem 1:2 in Osterfeld in 13 Partien ungeschlagen, zwölf Mal ging man als Sieger vom Platz.

In der Endabrechnung hatten die Löwen Dank des besseren Torverhältnisses die Nase vorn und stiegen direkt auf. Dingden löste die Fahrkarte zur Landesliga verdientermaßen und souverän über die Relegation. Am Ende damit ein guter und gerechter Ausgang der Saison, denn unter dem Strich hätten es keine der beiden Mannschaften verdient gehabt, den Aufstieg nicht zu schaffen.

Löwen-Coach Michael Pomp bleibt trotz des Erfolges und der zwischenzeitlichen Euphorie mit beiden Beinen auf dem Boden: „ Wir haben am Ende insgesamt eine überragende Bilanz nach hinten heraus aufzuweisen. Mit Blick auf die Analyse werden wir uns hierdurch aber nicht täuschen lassen“, so der Übungsleiter, der von Studium her etwas vorbelastet ist mit dem Thema Analyse und folglich etwas sachlicher mit diesem Thema umgeht. „Der Aderlass im Winter hat uns viel Kraft gekostet, aber auch in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet.“

Mit Blick auf die kommende Spielzeit heißt das für ihn: „Für die Landesliga ist eine Weiterentwicklung der Mannschaft notwendig. Insbesondere an der Athletik müssen wir arbeiten. Die Spieler müssen aber auch die Möglichkeit erhalten, sich weiterzuentwickeln.“

Damit dies gelingen kann, hat sich die „Mannschaft hinter der Mannschaft“ personell neu aufgestellt. Der bisherige Co-Trainer Sascha Wiesner wird zusammen mit Patrick Schneider, der zum Saisonende seine Karriere beendet hat, die sportliche Leitung übernehmen. Physiotherapeut Marc Laufkötter wird sich stärker in den Trainingsbetrieb einbinden und insbesondere den Part Athletik bespielen. Zusammen mit Chefcoach Michael Pomp und Torwart-Trainer Philipp Peitgen wird er das Trainerteam bilden, das die Aufgaben von Sascha Wiesner erst einmal unter sich aufteilen wird, bis ein geeigneter Ersatz gefunden ist.

Darüber hinaus möchte Michael Pomp in der neuen Spielzeit auch die notwendigen sportlichen Weichen stellen, um dem Team die nötige Ruhe und Zeit zur Entwicklung zu geben. „Den Stress der ablaufenden Saison wollen wir uns und den Fans nach Möglichkeit ersparen. Insbesondere Spiele wir zuletzt beim 5:4 beim SC Oberhausen sollen vermieden werden. Zunächst einmal wollen wir in der Landesliga bleiben, und das so früh wie möglich. Wir wollen aber auch nicht nach oben hin angreifen und und auch hier nicht unter Druck setzen. Kurzum: Wir wollen weder Stress nach oben oder nach unten,  sondern mehr Zeit für unsere Entwicklung haben.“

Hierbei möchte der Übungsleiter im Wesentlichen auf die Mannschaft zurückgreifen, die sich insbesondere in der Rückrunde sportlich und kameradschaftlich zu einer starken Einheit geformt hat. „Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft. Es war uns schnell klar, dass das Team für die neue Spielzeit kein komplett neues Gesicht bekommen, sondern durch nur punktuelle Neuzugänge notwendige Verstärkung erhalten soll.“

Zusammen mit den bereits erwähnten fünf A-Jugendlichen und Maurice Hörter, der aus der Zweiten in den Landesliga-Kader stoßen wird, konnten mit Oguzhan Cuhaci, Maik Goralski, Muhammet Sadiklar, Marc Gesemann und Can Mikail Nazikkol namhafte und erfahrene Spieler neu verpflichtet werden, die diese Verstärkung geben können und auch sicherlich geben werden.

Besonders erfreulich und wichtig ist natürlich in diesem Zusammenhang, dass Tim Keinert dem Löwe-Rudel erhalten bleibt. Der 28 jährige Stürmer hatte mit seinen 29 Treffern wesentlichen Anteil am Aufstieg der Löwen und war auch in spielerischer und kämpferischer Hinsicht ein wichtiger Aktivposten im Team. Seine zwischenzeitlich angekündigte Rückkehr zu seinem früheren Verein VfVB Ruhrort-Laar hätte eine Lücke hinterlassen, die nur schwerlich hätte gefüllt werden können. Intensive Gespräche mit dem bisherigen Sportlichen Leiter Ali Güzel, Co-Coach Michael Pomp, aber insbesondere auch mit der Mannschaft, die sich hier ganz stark eingebunden hat, haben ihn zum Umdenken bewogen. „Die Entscheidung zum Wechsel war wohl etwas voreilig“, gestand Tim Keinert vor dem Saisonabschlusstreffen ein. Der Entschluss zu bleiben, fiel ihm aber auch nicht ganz leicht, zumal er bei den „Ruhrschen“ im Wort stand. Eine durchaus unangenehme Situation, die Fingerspitzengefühl erfordert.

Mit Rücksicht hierauf und auf Wunsch sowohl des Trainers als auch des Spielers sind wir von der im Verein zuständigen Stelle aus das Thema nicht aktiv öffentlichkeitswirksam angegangen. Die Entscheidungen sind getroffen. Nun freut sich der 28 Jährige auf neue Herausforderungen mit seinen alten Mannschaftskameraden in der Landesliga.

Wir freuen uns mit ihm auf spannende und faire Spiele und interessante Gegner. Für die Herausforderungen sehen wir uns gut aufgestellt und hoffen einen erfolgreichen Saisonverlauf.