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Großenbaum:

Gaststätte Hundegeburt
Bei Bele und Jan

 

Rittergut Remberg

Eickhof

Biegerhof

Gut Groß-Winkelhausen

Rittergut „Böckum“

Rheinheim

Gut Kesselsberg







 
Geschichten aus dem Duisburger Süden - 2007: 475 Jahre Großenbaum
Von Harald Jeschke 1993

Gaststätte Hundegeburt war vielleicht der historische Ort in Großenbaum, wo bei Bele und Jan alles mit dem Schlagbaum und Großenbaum begann

Die, ersten Großenbaumer Jan Meypeiß und seine Frau Sibille ("Bele"), laut Urkunde die "Eltern" dieses Stammes. Zumindest hatten die beiden vor 450, Jahren nichts dagegen, sich mitten im Wald "ahn dem großen Baum" häuslich niederzulassen, anjenemjetzt denkwürdigen 15. Februar 1532. Sie machten am großen Schlagbaum  zwischen zwei Herzogtümern, so besagen gewisse Quellen, eine "Kneipe" für die Grenzgänger auf. Doch bereits einige tausend Jahre zuvor hat sich in dieser Gegend Menschliches geregt. Archäologen förderten die Beweise zutage.
 

Funde aus der Frühgeschichte, sogar aus der Jüngeren Steinzeit (4000 bis 1700 vor Christus) lassen Großenbaum noch älter aussehen: Feuersteinspitzen und ein geschliffenes Steinbeil, entdeckt südlich des Wambachsees und auf einem Acker an der Ecke Weiher-/Fichtenstraße.

Urnen mit Leichenbrand und Teilen des Deckels, die wohl der Älteren Eisenzeit (800 bis 400 v. Chr.) hier verbuddelt wurden, holte man bei Erdarbeiten östlich des Großenbaumer Bahnhofs ans Tageslicht. An anderen Stellen waren es verschiedene Siedlungsfunde: Scherben oder sogar ein Gefäß.

Geradezu sensationell: ein wahrer Schatz aus der römischen Kaiserzeit. Auf Geldände des Eckgrundstück Kastanienstraße/Großenbaumer Allee fand man während des 1. Weltkrieges eine Augustus-Münze, die sich heute in Privatbesitz befindet. Noch toller: Elf römische Goldsolidi und Glasbruchstücke eines Golddrahtes ausder Zeit um 350 nach Christus. Sie tauchten 1936 im Garten des Hauses Großenbaumer Allee 139 auf. Sie wurden 1972 bis auf den Golddraht aus dem Niederrheinischen Museum gestohlen. 1979 konnten fünf derr Goldmünzen zurückerworben werden.

Darüber, wie der "Römer-Schatz" in die Erde des damaligen Germanen-Territoriums kam, gibt es heute nur Spekulationen. Günter von Roden mutmaßt in seiner Duisburg-Geschichte: "Der Fund geht vermutlich auf Handelsbeziehungen der freien Germanen mit dem Römischen Reiche zurück…
Vielleicht sollte er im Zusammenhang mit kriegerischen Unternehmungen Kaiser Julians (gestorben 361 n. Chr.) gegen die Franken in Sicherheit gebracht werden."
 

Was die folgenden Jahrhunderte angeht, so herrschte archäologische Funkstille auf Großenbaumer Gebiet Selbst in der Ära der Franken drangen die Siedler nicht weiter als bis nach Huckingen vor. Der Wald jenseits der Anger war ihnen alles andere als geheuer. Auch Belege dafür, dass sich hier im Mittelalter etwas Wesentliches tat, fehlten völlig.
Erst in der "Neuzeit", vierzig Jahre nachdem Kolumbus Amerika entdeckt hatte,
entdeckten Jan und "Bele" Meypeiß, dass der Wohnort am großen Schlagbaum auf dem Wege zwischen Angermund und Duisburg nicht der schlechteste Platz zum Leben ist.
An der L8;ndwehr, die sich vom Rhein über Huckingen bis tief in den Wald hinein erstreckte, hatten die Regierenden des Bergischen Herzogtums jenen Schlagbaum errichtet. Hier überschritt man die Grenze nach Norden in das Gebiet des Herzogtums Kleve. Die Zollstellesoll sich schon 1469 dort befunden haben, wo heute die Gaststätte „Hundgeburt" steht. Doch auch darüber sind sich Duisburgs Geschichtsforscher nicht ganz einig.
Dieser Ort eignete sich freilich vorzüglich für eine Herberge. Die Eheleute Meypeiß machten eine derartige "Lokalität" auf und wurden somit nicht nur die ersten Großenbaumer, sondern gleich auch die ersten Wirtsleute am Orte.
570, also 40 Jahre später, erwähnen die Annalen übrigens "Johann .und Amalie" an diesem Großen-Baum.

Auszug aus der Festzeitschrift 1982, als die Großenbaumer Vereine und Institutionen mit dem ersten Schlagbaumfest die 450-Jahr-Feier mit einer Festwoche und dem Straßenfest als Höhepunkt am Samstag ausrichteten.

Auf einstigem Adelssitz werden Pferde gezüchtet
Rittergut Remberg wechselte oftmals den Besitzer 

Haus Remberg in Huckingen gehört heute dem Grafen Spee

Ein schmaler Weg führt links von der Remberger Straße immer am ausgekiesten See entlang, auf ein eher unscheinbar erscheinendes Gebäude. Es handelt sich um das ehemalige Rittergut Remberg. Die umlaufenden Gräben verkünden: Auch dies muss wie das nahegelegene Haus Böckum  ein ehemals wehrhafter Rittersitz gewesen sein.“ Außer Pferdezucht tut sich hier nicht mehr viel“, so Teilpächter Ludwig Kleinefeld. 
 

Der ehemalige Geschäftsführer ist seit 1970 Teilpächter. Ein weiterer Pächter ist die Familie Gerling, die im vorderen Gebäudeteil wohnt. Von den ehemaligen Wassergräben ist nur noch andeutungsweise etwas zu sehen. In den Ställen sind derzeit etwa zehn Pferde untergebracht. Obstbäume säumen die jetzt als Reitanlage vorgelagerte Freifläche, ein Gemüsegarten schließt sich an.

Der Rittersitz Remberg, auch Remmerich genannt verfügte vor Jahrhunderten über rund 300 Morgen Ackerland und 50 morgen Wiesen. Ein Morgenbedeutete in der damaligen Zeit die Fläche, die an einem Morgen von einem Morgen von einem Gespann umgepflügt werden, oder von einem Mann abgemäht werden kann.

Eine Taxation im 18. Jahrhundert durch die Schöffen Rademacher, Imhofen und Steingen bewertete den Adelssitz des Freiherrn Matthias von Nesselrode zu Roth und Lützenhoven und Maria Elisabeth von Wylich mit 35.581 Reichstaler und 15 Stüber, berichtet der Chronist. Ein Reichstaler war zur preußischen Zeit bis 1821 heutige zwölf Mark, im 19. Jahrhundert gar 17 Mark wert. Ein Stüber würde heute etwa mit 30 Pfennig bewertet

Am 14. Juli 1654 wurde das Gut an Freiherr Friedrich Christian Spee verkauft. Veräußert wurden auch Jagd -und Fischereigerechte sowie Waldbestände- damals Waldgerechtigkeiten genannt - sowie die Kötterei auf  der Beek (Beekerhof am Altenbrucher Damm/ Sittardsberg einem Stammsitz der Familie Rothkopf) sowie  der Kotten zum Kickenbusch (heute Kiekenbusch in Großenbaum) für insgesamt 14.000 Reichstaler.
 

Anfang des 18. Jahrhunderts übernahmen die Herren von Winkelhausen ( Graf Hatzfeldt aus Wissen/ Sieg) den Besitz, veräußerten ihn aber schon wieder 1804 an den Ratinger Industriellen Brügelmann. Dieser wiederum verkauften den Adelssitz an den Grafen von Spee, der auch heute noch Besitzer des Gutes ist.

Als ländliche Idylle präsentiert sich heute das Haus Remberg. Von der einstigen Wehrhaftigkeit, die das Anwesen vor einigen hundert Jahren einmal hatte, ist nicht viel geblieben. Auf dem Grafen Spee verpachteten ehemaligen Rittersitz werden jetzt Pferde gezüchtet.

Sermer Gehöft musste im Laufe der Jahrhunderte viele Stürme und Angriffe überstehen: Eisflut und Krieg beutelten den stolzen Eickhof

Der Eickhof ist ein stolzes Gemäuer. Doch Besitzer Heinrich Küpper blickt nicht gerade optimistisch in die Zukunft des einstmals wichtigen Hofes:“ Wenn ich die Lage richtig einschätze, wird wohl nach mir niemand mehr da sein, der den Hof und 30 Hektar Ackerland bewirtschaftet“. Im Straßendorf Serm direkt an der Dorfstraße liegt dieser Eickhof, auch ten Eicken genannt, der für die Herren von Jülich-Berg schon oftmals als Pfand von großer Bedeutung war. 
 

Eine herrlich berankte Toreinfahrt führt auf den Hof an der Dorfstraße Nummer 97. Das Anwesen ist mit einem zweigeschossigen Wohnhaus aus   Backstein bebaut, das aus dem Jahre 1784 stammt. Die Stallungen wurden teilweise erst 1902 hinzugefügt. Der Hof war wie noch der Mündelheimer Ellerhof und der Schrappenberger Hof ein sogenannter Kameralhof, der im Besitz des Herzogs von Berg war. Im Jahre 1734 verfügte der Hof über 119 Morgen Land, später sollen es gar 143 Morgen sein, wobei die Anbaufläche aber ziemlich verstreut lag.
 

Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Berg verpfändete den Hof für 3250 Goldgulden am 1.Mai 1596 an das Lamburtusstift Düsseldorf. 500 Pferde für den Türkenkrieg kaufte der Herzog für das Geld. Erst am 30. Dezember 1776 wurde der Hof wieder eingelöst.

Eine Familie Clostermann wurde im 16. und im 18. Jahrhundert als Pächter genannt. 1852 kaufte Johann Jakob Kreifelts den Hof vom Grafen Hallberg. Ein Justizrat Theodor Kreifelts machte sich dann durch seine Sermer Heimatforschung verdient – und bekannt.

Böse Zeiten gab es reichlich für den Hof. Der Eisgang und die Überflutung im Jahre 1784 war schon verheerend, schlimmer noch war die Not 15 Jahre später. Am 13. Februar stieg das Eiswasser des Rheins noch bedrohlicher. Das Wasser stand in den Scheunen, zwölf Morgen Roggen, zehn Morgen Gerste und drei Morgen Klee wurden vernichtet. Weidenbäume und Ackerland fielen dieser schlimmen Eisflut zum Opfer.
 

Aber auch die Kriege suchten das Gehöft heim. 1595 plünderten Spanier den Hof, die Pappenheimer unter  Oberst Wittenhorst plagten die Menschen 1632. 1672 logierten sich französiche Truppen ein, von 1757 bis 1763 gab es im siebenjährigen Krieg wiederholt Durchmärsche und Einquartierungen der Franzosen.

„Da ich drei Töchter habe und ein Vollerwerb in der Landwirtschaft immer schwieriger wird, glaube ich ,dass nach mir der Hof aufgegeben wird“, meint Heinrich Küpper. Seit drei Generationen sind die Küppers auf dem Eickhof, den Heinrich 1964 kaufte. 30 Hektar Ackerland werden bebaut, Legehennen gehalten. „Bis auf das Wohnhaus ist die Qualität der Gebäude schlecht, eine Untersuchung auf Denkmalschutz läuft derzeit“, weiß Landwirt Küpper.

Der Biegerhof: Turmhügelartige Fluchtburg in Huckingen
An der Biege wurde Geschichten geschrieben

 

Viel Grün, hochstämmige Bäume und Wiesen umsäumen alte Gemäuer im weitläufigen Biegerpark. An der großen „Biege“ der alten Anger liegt der Biegerhof, der schon am 16. April 1374 urkundlich erwähnt wird. Im Jahre 1807 wurde der Hof unter Napoleon dem langjährigen Pächter, der Familie Bieger, überlassen. 1960 erwarb ihn die Stadt Duisburg von der Familie. Heute nutzen die Sportvereine Reitvereine 64 und TuSpo Huckingen sowie das städtische Grünflächenamt die alten Gebäude. 

Dem bogenförmigen Lauf der Anger, eben der Biegung, soll der heute noch hervorragend erhaltene Hof seinen Namen verdanken . Es gilt als fränkischer Hof, als Typ der turmhügelartigen Fluchtburg. Besonders dann, wenn die Anger in früheren Zeit wieder einmal aus ihrem Bett getreten war und weite Landteile unter Wasser gesetzt hatte.
 

Im Jahre 1374 tauchte er urkundlich als Hof der bergischen Fürsten auf. Der Hof wird am 9. April 1508 vom letzten Herrn von Broich aus dem Hause Limburg, vom bisherigen Lehnsherrn, dem Herzog Berg, an den Schwiegersohn des Limburgers, Witrich von Daun, Graf zu Falkenstein und Mann der Irmgard von Limburg, abgeben.

Während der Hof im Dreißigjährigen Krieg 1645 seinen naheliegenden Wald und damit erhebliche Einnahme-Quellen verlor, wurde er im Frühjahr 1658 durch Eiswasserfluten stark verwüstet, verlör fast den gesamten Viehbestand.

Die Düsseldorfer Jesuiten hatten 1687 den Hof übernommen. Er wird als „ Jesuitenhof zu Huckingen“ bekannt. Erst 1760 kann der Hof vernünftig erneuert werden. 223 Reichstaler werden benötigt, wovon schon allein 100 Reichstaler während des siebenjährigen Krieges (bis 1758) aufgebracht werden mussten.

In alten Archiven wird die enge freundschaftliche Beziehung der Hofpächter, die sich „ingen Biege“ nannten, zu Duisburg dokumentiert. Eine Stiftung des Hofpächters an die Duisburger Salvatorkirche wird bekannt, 1551 stellt der Hof mit Arnt „ingen Biege“ den Gildemeister der „Gilde Unserer lieben Frau“.

„Wir nutzten einen Teil der alten Scheune des Hofes heute als kleine Halle für das Reiten der spastisch gelähmten Kinder“, erzählt Ursula Ruppert, ehemalige Vorsitzende und  Mitbegründerin des am  Biegerhof ansässigen Reitvereins 64.
Der Sportverein TusSpo Huckingen tauschte Anfang der 90er Jahre sein ehemaliges Gelände an der Mündelheimer Straße mit dem Gelände am Biegerhof, nutzte einen ehemaligen Stall als Geschäfts-, Freizeit und Aufenthaltsräume. In einem Nebentrakt am Innenhof hat das städtische Grünflächenamt  Gerätschaften zur Pflege der weitläufigen Park - und Sportanlagen untergebracht.

Der „ Sonnen-Hof“ zieht alle an - im Rittersitz hausen heute Hobby-Reiter 

Rittergut Groß-Winkelhausen ist über 700 Jahre alt

„Wir sind nun schon in der dritten Generation hier, fühlen uns pudelwohl“. Wenn man Ursula Sonnen vor ,ihrem, Gut Groß-Winkelhausen gegenübersteht, zweifelt man nicht an dieser Aussage. Auch das von den Nachbarn in Sonnen-Hof“ umgetauft Anwesen, das wir in der heutigen Folge vorstellen, ist ein ehemaliges Rittergut, steht unter Denkmalschutz. Schon im 13. Jahrhundert wurde der herrschaftliche Sitz erwähnt, ist heute im Besitz des Grafen von Hatzfeld, der seinen Stammsitz in Wissen an der Sieg hat. 

Wer von Duisburg aus auf der Stadtautobahn in Richtung Süden fährt, hat an der Einmündung der A 59 in die B 288 direkten Blick auf die malerisch an Hügel geschmiegte Gebäude. Idyllisch die Lage des alten Rittergutes in Sichtweite der B 288 und der Stadtautobahn, deren Verlängerung die Zukunft der Güter Groß- und Klein-Winkelhausen entscheidend beeinflussen kann. Der Bau der neuen  B 8 soll unmittelbar durch das Gelände der Güter führen.
 

Der Lage der beiden Güter am Winkel der Anger sorgte für den Namen Winkelhausen. Von der B 8 kommend schlängelt sich der Verloher Kirchweg bis zur Hubertus-Kapelle vor der Toreinfahrt zu Groß-Winkelhausen.“ Die Kapelle wird auch heute noch zu Trauungen und Taufen genutzt“, weiß Agrar-Ingenieurin Ursula Sonnen aus eigener Erfahrung. Die Adeligen hatten die Kapelle dem heiligen Hubertus gewidmet, trafen sich hier vor der Jagd zum Gebet mit Förstern und Treibern.

Der Eingang zum Herrenhaus führt durch einen Torbogen, der im Jahre 1668 entstand und das gräfliche Wappen trägt. Wassergräbern umgeben den Rittersitz. „Unter den Weiden wurden einige Keller entdeckt, deren Bedeutung heute niemand mehr kennt“, so die Hof–Pächterin.

Im Jahre 1271 wird erstmals ein Johann de Zeppenheim als Herr von Winkelhausen genannt. Das Siegel der Winkelhauser Herren ist ein Teerfakeleisen. Zu Burg und Hof von Winkelhausen gehörten ausgedehnte Acker- und Weideflächen in Rahm und Großenbaum, die Öl- und Sandmühle sowie Höfe der Honschaften Huckingen und Serm. 

Rund 100 Hektar Ackerland werden heute von Familie Sonnen bewirtschaftet. Zum Gut gehören ein Wohntrakt, Stallungen, Scheune, zwei Außenvierecke, ein Springpferdeplatz und Weiden. Der Duisburger-Wittlaerer Reiterverein hat hier seine Heimat. „Da kommen immer einige ehemalige Mannesmann-Beschäftigte, die ihr Rentendasein heute mit der Pferdepflege verbringen. Sie sind sehr engagiert“, erzählt Ursula Sonnen.

Ihr Mann Karl Sonnen hatte den Hof 1980 übernommen. Gemeinsam produziert die Familie auch die „Heu-Silage“, ein neues Verfahren zur Heuernte. Das Heu wird mit Milchsäure-Bakterien versehen, ist besonders für Pferde mit Staub-Allergie von Bedeutung, da die „ Silage“ feucht geerntet wird und somit die Risiken ausschließt.
 

Eingebettet in die Spee`schen und Hatzfeld`schen Ländereien behauptet sich ein paar Meter weiter von Groß-Winkelhausen entfernt Karl Radmacher auf Gut-Kleinwinkelhausen. Schon im 14. Jahrhundert wird das Gut - direkt am „Dicken Busch“ vor den Anlagen von Schloß Heltorf und am Fliesenacker gelegen – urkundlich erwähnt. Es erhielt ein Jahrhundert später den Lehnsfreibrief der Herzöge von Berg.
 

Erzbischof hatte die Nase voll: Henker beendet „ Karriere“ der Böckumer Ritter

Altes Gut auch heute noch voller Leben

Federvieh und Katzen tummeln sich auf dem Hof, Frauen eilen zur Eingangstür des Heltorfschen  Obst-, Getränke- und Geflügelverkaufs. Das alte Rittergut „Böckum“ –schon im 14. Jahrhundert wird ein Haus „Boichum“ erwähnt – steckt auch heute noch voller Leben. Ein malerisches Bild bietet der alte Rittersitz, liegt idyllisch inmitten von Weide – und Ackerland auf dem Weg vom Großenbaumer Freibad zum Huckinger St. Anna Krankenhaus. 
 

Die Verlängerung der Stadtautobahn hat das Gelände rund um das alte Gemäuer durchschnitten. Dennoch bleibt seine herausragende Lage gut erkennbar. Dort, wo früher der Sage nach sogar die Raubritter hausten, herrscht heutzutage geschäftiges, gleichwohl betulich anmutendes Markttreiben.

Das bauliche Kleinod gehört zu den Besitztümer des Grafen von Spee. Geflügelhaltung wie Hühner und Gänse sowie der Verkauf der Heltorfschen Plantageprodukte vornehmlich von Stammhunden finden hier auf dem Hof statt.

Nur noch etwa vier bis sechs Hektar Weidefläche gehören zum Gut, das in früherer Zeit von Buchenwald umgeben war. Die das Gemäuer breit umlaufenden Gräben sind untrügliches Zeichen für die Wehrhaftigkeit in den stürmischen Zeiten der Vergangenheit.
 

Genaue geschichtliche Überlieferungen des Gutes gibt es nicht. Im 16. Jahrhundert soll Hermann von Baur (Bawyr) den Rittersitz mit Gattin Maria von Scheidt, genannt Weschpfennig, bewohnt haben. Die Dame vermählte sich 1649 nach dem Ableben das Gatten mit Friedrich Christian von Spee. Damals, so eine weitere Überlieferung, besaß das Gut „Strötrecht“. Dieses erlaubte das  Halten von Wildpferden im Duisburger Wald.

Im Jahre 1702 wurden bei der Belagerung von Kaiserswerth auch die Stallungen, Schuppen und die Scheuen das Gutes abgebrannt. 1767 wurde ein Herr von Hallberg neuer Besitzer. Der Kommerzienrat und Baumwollindustrielle Brügelmann kaufte es dann 1801. Er betrieb eine Spinnerei in der Ratinger Cromforder Mühle. Seine Witwe verkaufte dann an den Grafen von Spee.

Die Sage berichtet, dass die alten Ritter auf Böckum die nahe Lage zur Verbindungsstraße zwischen Kaiserswerth und Duisburg eifrig zu Missetaten nutzten. Sie beraubten die reichen Kaufleute, die mit Pferdewagen unterwegs waren. Um auch immer rechtzeitig den Kaufleute auflauern zu können, wurde im Steinhof, der direkt an der Straße (Düsseldorfer Landstraße) lag, ein Knecht auf Böckum flugs Nachrichten zu geben, wenn sich ein „Pfeffersack“ näherte.

Deshalb wurde kurzerhand ein unterirdischer Graben angelegt, wo der Knecht mit einer Fackel bewaffnet herbeieilen konnte – bis dem Erzbischof zu Köln und dem Grafen zu Berg dieses Treiben zu bunt wurde, sie den Ritter gefangen nahmen,  und in Köln zum Tode durch das Schwert verurteilen.
 

Hochwasser, Brände und Kriegswirren bestimmen seit jeher die Geschichte des Mündelheimer Rheinbogens 

Als in Rheinheim noch zu Gericht gesessen wurde

Hochwasser und Kriegswirren bestimmten am „ Mündelheimer Rheinbogen“ – Zwischen Stromkilometer 761 und 762 gelegen – seit jeher das Leben der Menschen. So hieß es in Rheinheim, aber auch am Rheinheimer Hof, am Schrappenberger Hof in Mündelheim oft: Land unter!  

Von weitem wirken die Gebäude, die sich am Ende des Dionysisweges vor dem Rheindeich zu ducken scheinen, eher düster. Von dem ehemals bedeutenden Hof, der eigentlich fast eine Siedlung war, ist kaum mehr etwas zu sehen. Bereits im 13. Jahrhundert wurde er „Rheinheimer Hof“ genannt. Und schon früh bekam er das Recht zum "Hofgericht“. Jeweils zu Ostern wurde im stillen Rheinwinkel Gericht gehalten, ging es richtig rund.

1348 waren in der Heberolle acht Bauernhöfe zu Rheinheim erfasst.
Am 1. September 1764 ging der Hof in Flammen auf, wurde aber für rund 1232 Reichstaler wieder aufgebaut. Im Lauf der Zeit verlor der Rheinheimer Hof immer mehr an Bedeutung. 

Etwas weiter nördlich stößt man am Mündelheimer Rheinfeldsweg auf einen großen Viereck-Hof. Es ist der Eller Hof, der nach 1860 um fast 100 Meter von seinem ursprünglichen Standort entfernt wieder komplett errichtet wurde. Dieser Hof ist ein sogenannter Kameralhof, der der Landesverwaltung abgabepflichtig war .Den Namen gab ihm 1356 die Düsseldorfer Familie Eller.

 

Im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt

Nur ein paar Meter weiter befindet sich an der Uerdinger Straße der Schrappenberger Hof, der im Jahre 1593 erstmals erwähnt wird, wahrscheinlich aber noch älter ist. 1625 pachtet ihn Philippsen von Dahlen. 1643, während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Hof niedergebrannt. 197 Morgen Land gehörten zu diesem Großen Vierseithof mit  bogenförmige überbauten Toreinfahrt.

Gute Böden hatten die Höfe hier in direkter Nähe des Rheins, aber sie mussten auch mit seinen Überschwemmungen kämpfen.
 

Von den Fluten heimgesucht

So wurden Eller- und auch der Schrappenberger Hof 1566, 1784 und 1799 arg von den Fluten heimgesucht, litten in den Kriegen der vergangenen Jahrhunderte. Die von Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Jülich-Berg im Jahre 1611 angeordnete Damm-Verstärkung wurde erst von den Preußen für den gesamten Süden in den Jahren von 1848 bis 1926 erbaut. Am 1. August 1929 kamen Rheinheim, Mündelheim und Serm zu Duisburg.
 

Gut Kesselsberg hat in 600 Jahren schon viele Bewohner gesehen 

Im Rittergut "hausen" nun Vierbeiner

Wuchtig, ja trutzig liegt es da, das Gut Kesselsberg. Auf einer Anhöhe in direkter Nähe zu den viel  Verkehrsadern B 288 und Bahnlinie nach Düsseldorf sowie zur Anger. Einst als Rittergut erbaut, wurde es 1313 urkundlich erwähnt – beim Verkauf durch den Grafen Westerholt an den Ritter von Bottlenberge.  

Schon bei Anfahrt auf das Gebäude  drängt sich der Eindruck auf: Die Lage ist gut gewählt. Auf der Anhöhe konnten die Überschwemmungen des Rhein dem Gut, das die Brüder Bottlenberge 1352 wieder gekauften, nicht viel anhaben. Das Amt Angermund hatte nun Einfluß, Amtmann Adolf Quade genehmigte im Jahre 1640 den Eheleuten Diderich und Agnes Kessel einige Rechte. Fortan hieß die Siedlung nur noch Gut Kesselsberg.

Am 14. August 1801 erwarb der Graf von Spee – der Stammsitz derer von Spee war seit 1662 das nahe gelegene Wasser – Schloß Heltorf – das Anwesen, das aus Haus, Hof, Scheune, Stallungen, Remise, Backhaus ,Garten, Baumgarten, Weiden und einem Weiher bestand. Zum  Gut gehörten 400 Morgen Geißen-Länderei (Fläche, auf denen Ziegen grasen) und 173 Morgen Ackerland sowie elf Wiesen.
 

Entlang der Bahngleise kommt man vom Hof unter der Bundesstraße hindurch zum Verloher weg. In einer Biegung duckt sich direkt an der Anger ein kleines, uraltes Häuschen. An der Anger gab es früher ein Mühlrad am Haus, dort wurde für das Gut Kesselsberg Raps gemahlen.

Zwischenzeitlich kam die Mühle an die Grafen von Hatzfeld, denen das nahegelegene Gut Groß-Winkelhausen gehörte. Zu der Zeit wurde die Ölmühle auch das Schweizer Haus` genannt, da dort stets die Melker des Gutes wohnten.  Heute ein ungewöhnliches Domizil zwischen Anger und Autobahn.
 

Rahm

"Rahm ist ein Stadtteil von Duisburg im Stadtbezirk Duisburg-Süd. Der Ort hat 5980 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2006). Der Name des Ortes geht auf altniederfränkisches/altniederdeutsches Raern (= sumpfiges Gelände) zurück.

Geschichte

Die Geschichte des Duisburger Stadtteils ist eng verbunden mit der des heutigen Düsseldorfer Stadtteils Angermund, der etwa 1,5 km von Rahm entfernt liegt. Angermund nahm seit dem Mittelalter eine zentrale Funktion für die umliegenden Dörfer ein. Es war Sitz einer landesherrlichen Kellnerei und der Finanzverwaltung. Die Rahmer Bürger waren seit jeher dem Angermunder Gericht unterstellt. Duisburg-Rahm grenzt darüber hinaus an den Ratinger Stadtteil Lintorf.

Angermund und die so genannte Honschaft Rahm gehörten kirchlich zu Kalkum, an dessen Pfarrer die Bürger beider Orte ihren Zehnten zu entrichten hatten. Um das Jahr 1700 zählte man in Rahm 61 Bauernhöfe.

Am 1. August 1929 wurde Rahm als Teil der Bürgermeisterei Angermund und des gleichnamigen Amtes Angermund im Landkreis Düsseldorf ein Stadtteil von Duisburg.
Sehenswert ist die im Jahre 1925 im neubarocken Stil fertig gestellte Kirche St. Hubertus mit ihrem für die Region eher untypischen Zwiebelturm. Der Baustil wurde dem geschenkten Innenleben (Altar, Kanzel und mehr) der Kirche angepaßt.
Rahm grenzt an Großenbaum, die Stadtteilgrenze wurde vor einigen Jahren zur einfacheren Verwaltung von der Stadt leicht verändert," berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia.

In der Gegenwart durch das Mittelalter spaziert

Rundgang durch die Huckinger Angeraue mit Dr. Hermanns
Duisburg, 17. Juni 2010 – Eine Führung durch die Kulturlandschaft und zu den Denkmälern im Raum Huckingen unternahmen jetzt 40 Interessierte unter fachkundiger Leitung von Stadtarchäologe Dr. Volker Hermann.
Schnell erkannten die Teilnehmer, wie wichtig die Gegend rund um Huckingen bereits im frühen Mittelalter war. Auch als Wirtschaftsstandort stand Huckingen seit Jahrhunderten im Mittelpunkt.

Die Sandmühle, seit Jahrhunderten ein Gewerbebetrieb in Huckingen, als Ausgangspunkt zeigte gerade auch die enge Anlehnung an den Wasserlauf der Anger, die das Gebiet durchzieht. Vorbei an dem in den 80er Jahren umstrittenen „Schönungsteich“ hinter dem Landhaus Milser, bei dessen Ausgrabung Zeugnisse der ersten Besiedelung gefunden wurden, ging es entlang des alten Angerbachs durch die wunderbare Niederrheinlandschaft vorbei am Gut Kesselsberg zum Haus Böckum.

Dieser 1387 erstmalig erwähnte mittelalterliche Adelssitz ist eine ehemalige Wasserburg und gehört wie das Gut Kesselsberg, die Sandmühle, der Steinhof, das Haus Remberg, der Biegerhof und das Haus Angerort zu einer Reihe von mittelalterlichen Burgen, Wasserschlössern und Gutshöfen direkt am oder in der Nähe des alten Angerbachs.
Von der Ritterburg des Typs Motte steht heute nur noch die Vorburg, d.h. der Wirtschaftsteil. Der eigentliche Herrensitz stand vermutlich weiter nördlich, dort wo heute noch ein Wehrgraben mit Wasser existiert. Die Ostseite hat einen Turm aus unverputztem Backstein  mit geschweifter, Schiefer gedeckter Haube. Tor und Zugbrücke stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Die Scheune an der Ostseite wurde 1838 erbaut. Leider verfällt das Haus immer mehr und große Risse ziehen sich durch das alte Gemäuer.
Den Abschluss bildete die Station „Steinhof“, der heute als Veranstaltungsstätte zum festen Bestandteil der Huckinger sowie der Gesamtstadt zu zählen ist. Er ist das älteste erhaltene Bauwerk Duisburgs und wird durch eine Bausünde der 70er Jahre, den Hochbahnhof der Stadtbahn, förmlich erdrückt.

Der mittelalterliche, u-förmige Hof, ursprünglich ein freies Rittergut, wurde urkundlich erstmalig im Jahr 1454 erwähnt. Zentrales Element ist ein nahezu quadratischer Wohnturm, dessen unterer Teil aus dem späten 12. Jahrhundert stammt. Das mittlere Geschoss wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut, das 2. Obergeschoss gehört in das späte 13./14. Jahrhundert. Heute wird er von Wohngebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert umschlossen, an die sich südlich wiederum jüngere Gebäudeteile anschließen.
Das Gebäude kann im Rahmen des "Tages des offenen Denkmals" am 12. September besichtigt werden!
Der von Dr. Hermanns gut geplante und fachlich versierte Rundgang zeigte einmal mehr die historische Gewichtigkeit des heutigen Stadtteiles und seiner ungewöhnlichen Lage an der früheren Landstraße zwischen den zwei Pfalzen Duisburg und Kaiserswerth. Harald Molder (Text, Foto)
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