| Das heutige 
				IHK-Gebäude (Ansicht 1953 ohne den Brunnen "Goldenen Anker") 
				 Die Unterschutzstellung des 
				Gebäudes der Niederrheinischen Industrie- undHandelskammer (IHK) wurde seitens des Landschaftsverbandes 
				Rheinland! Rheinisches
 Amt für Denkmalpflege (LVR/ RhAD) mit Schreiben vom 05.03.200 1 
				beantragt.
 Im Rahmen der Anhörung machte die Eigentümerin Einwände in 
				Hinblick auf den Schutzumfang geltend und beauftragte Ihrerseits 
				ein Fachbüro, das Berliner Architekturbüro a‘s‘d, mit der 
				Überprüfung des Denkmalwertes. a‘s‘d stellt in seinem Gutachten 
				vom Mai 2007 die Denkmalwürdigkeit nicht grundsätzlich in Frage, 
				präzisiert aber einzelne bauliche Details und Zusammenhänge vor 
				dem Hintergrund der Veränderungen, die im Laufe der letzten 
				Jahrzehnte stattgefunden haben. Durch die Untere Denkma(behörde 
				wurde der hier vorliegende Unterschutzstellungstext im Sinne der 
				Empfehlungen von a‘s‘d überarbeitet. Darüber hinaus empfiehlt 
				a‘s‘d der Eigentümerin die Erarbeitung einer mittelfristigen 
				denkmalpflegerischen Konzeption und deren Abstimmung mit der 
				Denkmalbehörde im Sinne einer Bauvoranfrage zur Erlangung einer 
				höheren Planungssicherheit für die zukünftig beabsichtigten 
				baulichen Veränderungen des Gebäudes. Einer solchen 
				Vorgehensweise steht seitens der Unteren Denkmalbehörde nichts 
				entgegen.
 Der vorliegende Unterschutzstellungstext, zu dem der LVRI RhAD 
				mit Schreiben vom 21.02.2007 das gemäß § 21 Abs. 4 DSchG NRW 
				erforderliche Benehmen hergestellt hat (Zusatzinfo nach Text- 
				LTberarbeitung am 03.03.2008), benennt alle wesentlichen, das 
				Denkmal konstituierenden Elemente und liefert die Begründung für 
				die Unterschutzstellung im Sinne von § 2, Abs. 1 DSchG NRW:
 „Denkmäler sind Sachen, Mehrheiten von Sachen und Teile von 
				Sachen, an deren Erhaltung und Nutzung ein öffentliches 
				Interesse besteht. Ein öffentliches Interesse besteht, wenn die 
				Sachen bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und 
				Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und 
				Produktionsverhältnisse sind und für die Erhaltung und Nutzung 
				künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder 
				städtebauliche Gründe vorliegen.“
 Das IHK-Gebäude ist bedeutend für die Städte und Siedlungen, 
				hier Duisburg-Mitte. Für seine Erhaltung und angemessene Nutzung 
				liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor.
 
 Geschichte bauliche und städtebauliche Entwicklung
 Die Planung für den Neubau der Niederrheinischen Industrie- und 
				Handelskammer in Duisburg an der Einmündung der 
				Friedrich-Wilhelm-Straße auf die Mercatorstraße ist
 städtebaulich eng mit dem Neubau des nahen Duisburger 
				Hauptbahnhofs verknüpft. In der zweiten Hälfte des 19. 
				Jahrhunderts waren in unmittelbarer Nachbarschaft drei Bahnhöfe 
				unterschiedlicher Bahngesellschaften entstanden: 1846 hatte die 
				Köln-Mindener Eisenbahn mit ihrer Nord-Süd-Strecke von 
				Düsseldorf nach Oberhausen die Stadt Duisburg erreicht, 1862 
				folgt als Ost-West-Verbindung die Bergisch-Märkische Eisenbahn, 
				und 1870 schließlich schloss eine kurze Trasse der Rheinischen 
				Eisenbahn den Trajektbahnhof Hochfeld (Trajekt 
				Rheinhausen-Hochfeld) bzw. die kurz darauf errichtete 
				Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke (ab 1873) an. Zwischen 1879 
				und 1882 gingen die Privatbahnen in preußischen Staatsbesitz 
				über und wurden schließlich Teil der 1920 gegründeten Deutschen 
				Reichsbahn.
 Zu diesem Zeitpunkt fehlte der expandierenden Großstadt ein 
				repräsentativer Zentralbahnhof, der anstelle des Köln-Mindener 
				Bahnhofs errichtet werden sollte. 1926 wurde hierfür ein 
				Wettbewerb ausgelobt, an dem Architekten aus dem gesamten 
				Deutschen Reich teilnahmen — insgesamt wurden 179 Entwürfe 
				eingereicht. Ein erster Preis wurde nicht vergeben, den 2. Preis 
				errangen die Stuttgarter Architekten Bonatz & Schöler (bekannt 
				geworden durch den Bau des dortigen Hauptbahnhofs), den 3. Preis 
				der Kölner Architekt und Abel-Schüler Hans Mehrtens. Die 
				Bedeutung des Wettbewerbs zeigt sich auch im prominent besetzten 
				Preisgericht: u.a. waren der Kölner Stadtbaurat Adolf Abel, 
				German Bestelmeyer aus München, der Hannoveraner Städteplaner 
				Otto Blum und Hermann Jansen aus Berlin vertreten.
 Die Mehrzahl der Planungen sah einen länglichen, 
				Nord-Süd-orientierten Platz vor, der im Osten von den Baukörpern 
				des neuen Hauptbahnhofs flankiert sein sollte. Die 
				Mercatorstraße lag in diesen Planungen in der zweiten Reihe, 
				durch eine neue Reihe von Baublöcken vom Bahnhofsvorplatz 
				getrennt.
 Von den prämierten Entwürfen kam keiner zur Ausführung; 
				stattdessen wurde 1931 der Architekt Eduard Lyonel Wehner 
				(1879-1 952) mit dem Bau des neuen Hauptbahnhofs betraut 
				(Einweihung 26.3.1934). Jener war seit 1906 in Düsseldorf 
				niedergelassen und hatte u.a. Mitte der 1920er Jahre am Bau des 
				Gesolei-Ausstellungskomplexes mitgewirkt. Den Bahnhofsvorplatz 
				entwarf der städtische Baurat Heinrich Bähr, der u.a. Anfang der 
				1920er Jahre maßgeblich an den städtischen Typenhaussiedlungen 
				Dickelsbach, Ratingsee und Parallelhafen/ Diergardt beteiligt 
				war. Diese Planung sah nun einen deutlich größeren 
				Bahnhofsvorplatz vor, der das bisher von der Eisenbahn genutzte 
				Areal bis an die Mercatorstraße einbezog; in Nord-Süd-Richtung 
				wurde eine Straßenbahntrasse eingetieft (heute Trasse der A 59).
 Die Mercatorstraße war zu diesem Zeitpunkt noch von einer 
				gründerzeitlichen Wohnbebauung geprägt. Die 1938 angelegte 
				Planung der Düsseldorfer Architekten Philipp W. Stang und Rudolf 
				Marwitz für die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer 
				sollte dem neuen Hauptbahnhof ein repräsentatives Gegenüber 
				schaffen. Der Neubau wurde an der Einmündung der leicht schräg 
				auf den Bahnhofsplatz führenden Achse der Friedrich- 
				Wilhelm-Straße platziert, wo er durch eine Staffelung des 
				Baukörpers den Beginn der Achse entsprechend akzentuieren 
				sollte. Der mit der Ost-Fassade zum Bahnhof ausgerichtete 
				Hauptbaukörper sollte hinter der Flucht der anschließenden 
				Gebäude an der Mercatorstraße stehen, ein kurzer nördlicher 
				Querbau den Anschluss an die nördliche Nachbarbebauung 
				herstellen, während der Flügel mit dem Saal an der 
				Friedrich-Wilhelm-Straße die Flucht der anschließenden Gebäude 
				aufnahm. Der Bau hatte im Grundriss die Form eines Hakens und 
				war vom Bahnhofsvorplatz über einen zweigeschossigen, von Säulen 
				getragenen Eingang erschlossen; der Hauptbaukörper und der den 
				Saal aufnehmende Teil an der Friedrich Wilhelm-Straße sollte 
				sechsgeschossig, der Querbau zu den nördlich anschließenden 
				Gebäuden der Mercatorstraße fünfgeschossig ausgeführt werden.
 1942 wurde die Planung für das Kellergeschoss um einen 
				Luftschutzbunker unter dem Vorplatz ergänzt. Frühe Aufnahmen der 
				Nachkriegszeit zeigen in der Baulücke Behelfszugänge in diesen 
				Bunker, der offenbar zusammen mit dem übrigen Kellergeschoss vor 
				Kriegsende noch realisiert worden ist. Da die Pläne der 
				Architekten vom 20.5.1942 datieren, kann als Grund für den 
				Baustopp vorrangig die staatliche Regelung der Bauwirtschaft 
				aufgrund des Baustoff- und Facharbeitermange) vermutet werden 
				und weniger die Auflösung der Industrie- und Handelskammern per 
				Verordnung vom 20.4.1942 (und die Verlagerung der entsprechenden 
				Kompetenzen zu den Gauwirtschaftskammern). Die oberirdischen 
				Geschosse der IHK wurden erst Anfang der 1950er Jahre errichtet. 
				Philipp Stang behielt die städtebauliche Figur bei; es entfiel 
				allerdings ein Vollgeschoss, und die Fassade wurde ebenfalls 
				grundlegend überarbeitet. Die innere zweibündige Struktur 
				hingegen modifizierte man nur geringfügig; die größte Anderung 
				betraf die Direktorenwohnung, die großzügig über zwei 
				Obergeschosse reichend den halben Hauptbaukörper und den Querbau 
				an der Mercatorstraße einnehmen und einen separaten Zugang mit 
				Treppenhaus von der Mercatorstraße erhalten sollte — sie wurde 
				nicht realisiert. 1969-70 plante man eine Aufstockung um ein 
				Vollgeschoss (Arch. I-I.S. Persch, Duisburg), das als massiver 
				Körper auf dem Altbau aufsitzen sollte, allerdings nicht zur 
				Ausführung kam.
 Ab Mitte 1980er Jahre sind bauliche Veränderungen im Inneren (u.a. 
				in der Lobby und bei den Vorstandsräumen) überliefert.
 Beschreibung
 Die Planung von 1938 — so vermittelt es eine erhaltene 
				Ansichtszeichnung der Fassade zur Mercatorstraße — sollte ganz 
				im Duktus der Repräsentationsarchitektur der 1930er Jahre 
				gehalten sein; ein gleichmäßiges Fensterraster in den drei 
				Büro-Obergeschossen, deren Fenster in dem 1. Obergeschoss durch 
				entsprechende Gewände hervorgehoben sind. Das Erdgeschoss war 
				erhöht über einem niedrigen, mit den Fensterbrüstungen auf 
				Straßenniveau ansetzenden Sockelgeschoss (ganz im Duktus 
				gründerzeitlicher Repräsentationsbauten) vorgesehen. Der in den 
				Hauptbaukörper eingeschnittene Haupteingang wurde durch acht 
				Säulen hervorgehoben, die über das Sockel- und das Erdgeschoss 
				reichen. Dem Hauptbaukörper war in dieser Planung ein weiteres, 
				etwas niedrigeres Dachgeschoss aufgesattelt, das mit einer engen 
				Reihung kleinerer hochrechteckiger Fenster versehen ist. Ein 
				kräftiges Traufgesims sollte die Fassade abschließen, darüber 
				ein Walmdach mit Eckaufsätzen liegen. Der Querbau an der 
				Mercatorstraße war — wie erwähnt — ein Geschoss niedriger 
				geplant; sein Walmdachabschluss führt das Dach des angrenzenden 
				Bauwerks fort und sollte die gleiche Richtung wie das Walmdach 
				des Hauptbaukörpers haben.
 Die Materialität der Fassade ist in der Fassadenzeichnung von 
				1938 nur angedeutet, zeigt aber eine regelmäßige Eckquaderung. 
				Die Fensterraster sind etwas eingerückt, so dass die Ecken 
				massiver wirken; die Hierarchie der Baukörper wird u.a. dadurch 
				betont, dass die zwölf Fensterachsen im Hauptbaukörper einen 
				größeren Abstand haben als die stirnseitigen fünf Fensterachsen 
				des Querbaus.
 Diese eher vertikal orientierte Gliederung ist bei der 
				Neuplanung 1952 zugunsten einer eher horizontalen Gliederung 
				verworfen worden — wiederum ganz im Stil der Zeit. Die 
				Säulenstellung des Haupteingangs wurde beibehalten, ist nun 
				jedoch nur noch sechs Säulen breit, die zudem ohne Kapitelle 
				ausgeführt sind. Statt eines Sockelgeschosses und eines erhöhten 
				Erdgeschosses wurden ein ebenerdiges Erdgeschoss mit großen 
				Schaufensteröffnungen und Ladenlokalen realisiert, mit einem 
				niedrigen Zwischengeschoss (1 .OG), dessen Fensterband die 
				großen Schaufenster-Achsen halbiert. Beide Geschosse sind durch 
				eine helle Muschelkalk-Verkleidung zusammengefasst, wobei 
				Sohlbank und Gewände des Zwischengeschosses vorkragen und von 
				einem abermals vorkragenden Dachgesims abgeschlossen sind.
 Das Gebäude erhielt 1952 fünf statt der ursprünglich geplanten 
				sechs Geschosse. Die beiden auf Erd- und Zwischengeschoss 
				folgenden Obergeschosse (2. und 3.OG) wurden ziegelsichtig 
				ausgeführt und mit einem engeren Fensterraster versehen, das 
				zudem bis an die Gebäudeecken heran geführt ist — 19 
				Fensterachsen am Hauptbaukörper (statt 12 in der Planung 1938), 
				am Querbau sechs Fensterachsen zum Vorplatz (statt vier) und 
				sechs Fensterachsen zur Mercatorstraße (statt fünf). Die 
				Seitenfassade zur Friedrich Wilhelm- Straße zeigt die schmalen, 
				zwei Geschosse hohen Fenster des dahinter liegenden Saals. Das 
				letzte Obergeschoss (4.OG) ist wie das ursprünglich geplante 
				Dachgeschoss mit einer engen Reihung schmaler, hoher Fenster 
				versehen, überdeckt jedoch nun den gesamten Grundriss (also auch 
				den Querbau an der Mercatorstraße). Dadurch ist nun ein 
				einheitlicher, hakenförmiger Gesamtbaukörper ausgebildet — 
				anstelle der ursprünglich vorgesehenen Betonung des 
				Hauptbaukörpers.
 Die Rückfassade zum Hof ist vollständig in Ziegel gehalten und 
				besitzt nicht die tektonische Gliederung der straßenseitigen 
				Fassaden — d.h. keine plastische Durchgliederung, sondern eine 
				ebene Außenwand. Diese ist aber gleichwohl bewusst 
				durchgestaltet — gerade in der Verteilung der Fassadenöffnungen 
				— und für eine reine Rückfassade durchaus aufwendig. Die 
				unterschiedlichen Raumgruppen sind durch unterschiedliche 
				Fensterformate ablesbar — so sind die vom zentralen Treppenhaus 
				erschlossenen Teeküchen mit runden Fenstern versehen, das 
				oberste Geschoss (4.OG) übernimmt die enge Fensterreihung der 
				Straßenfassade, und auch das Treppenhaus ist durch eine enge 
				Reihung raumhoher Fenster gekennzeichnet.
 Die Bekleidungen der Fassaden sind unverändert bauzeitlich. 1985 
				wurden nahezu sämtliche Fenster durch Aluminiumfenster ersetzt 
				und entsprechen heute in Flügel- und Sprossenteilung sowie 
				Profilstärken nicht mehr dem originalen Bestand; entsprechend 
				auch die gleichzeitig erfolgte Verblechung der Fenstergewände, 
				Sohlbänke und Gesimse, die vermutlich den Verlust der in der 
				Planung der 1950er Jahre vorgesehenen umlaufenden Pflanzkästen 
				vor den Fenstern des ersten und vierten Obergeschosses mit sich 
				brachte. Lediglich auf der Hofseite sind einige runde 
				Stahlfenster mit Einfachverglasung erhalten bzw. der 
				Originalsubstanz zuzurechnen.
 Als weitere Veränderung der Fassade sind der Einbau einer 
				Drehtüranlage (1995) zu erwähnen, bei Aufgabe der ursprünglichen 
				Türanlage der 1950er Jahre, sowie der Ersatz der originalen 
				Muschelkalkverkleidung durch einen farblich abgestimmten, eng am 
				vorgefundenen Material orientierten Naturstein (1993). Das 
				originale Material (Muschelkalk) weisen, nach 
				Inaugenscheinnahme, noch die Rundstützen der Vorhalle auf, das 
				Gewände der Toreinfahrt und die Seitenwände des Außenzugangs zum 
				Luftschutzkeller.
 Die Grundrisse folgen — wie erwähnt — in vielen Punkten der 1938 
				geplanten zweibündigen Struktur, die im Tragwerk des 
				Kellergeschosses bereits angelegt war. Das zentrale, großzügige 
				Treppenhaus liegt in der lnnenecke am rückwärtigen Hof und wird 
				im Erdgeschoss über die Lobby erschlossen, die hinter dem 
				Säulenportal anschließt. Die Mitte des Treppenhauses nimmt eine 
				etwa 1,60 m breite, einläufige Treppe ein, jeweils flankiert von 
				vier Rundstützen. Diese liegt in den ersten vier oberirdischen 
				Geschossen längs zur Mercatorstraße; der in das Kellergeschoss 
				hinabführende Treppenlauf ist in der letzten Stützenachse nach 
				West umgelenkt. Da der Treppenabgang in den Keller ursprünglich 
				aus der erdgeschossigen Lobby sichtbar war, sind auch dort 
				Natursteinfußböden und geschmiedete Handläufe zu finden, Im 
				Süden, unter dem Saal an der Friedrich Wilhelm- Straße liegen 
				die Kellerräume der Heizungsanlage, die über eine steile 
				Außentreppe erschlossen sind. Hier sind noch Reste der älteren 
				Heizungsanlagen erhalten — vor allem gemauerte Sockel und der 
				Kohlenaufzug.
 Im Kellergrundriss zeichnet sich deutlich der 1942 nachträglich 
				eingeplante Bunker ab, der unter dem Vorplatz angelegt ist und 
				zusätzlich auch den Kellerbereich unter dem zur Straße 
				orientierten Bund des zweibündigen Hauptbaukörpers umfasst. 
				Folgerichtig befindet sich im Keller am genannten Treppenabgang 
				aus der Lobby eine Schleuse in den Bunker; die Räume direkt 
				unter dem Gebäude waren offenbar als Luftschutzräume der 
				Belegschaft geplant. Der Bunkerbereich unter dem Vorplatz 
				hingegen war als öffentlicher Bunker konzipiert. Eine einIäufige 
				Treppe führte am nördlichen Querbau entlang abwärts und über 
				einen dreifach umgelenkten Gang in den Schutzraum. Die 
				Seitenwände von Gang und Treppe sind mit einer aufwändigen 
				Muschelkalkverkleidung versehen, die unverändert erhalten ist. 
				Der Außenzugang zum Bunker hingegen ist später mit einer 
				Eisenträgerdecke mit betonierten Deckenfeldern verschlossen 
				worden und im Außenraum nicht mehr sichtbar. Der Bunkerraum 
				besteht aus einem vorderen Schutzraum, der in drei Segmente 
				unterteilt ist, und einem südlich anschließenden Zweibund mit 
				Mittelgang und je drei Büros zu beiden Seiten. Diese Struktur 
				ist ebenso erhalten wie Teile der alten Lüftungsanlage, der 
				vermutlich bauzeitlich Fußboden mit Terrazzoplatten und die 
				Beschriftung (etwa Raumnummern und Kennzeichnungen der Ein- und 
				Ausgänge, heute z.T. unter Überstreichungen sichtbar). Hinweise 
				auf die Ausführung einer zwischenzeitlich offensichtlich 
				geplanten gastronomischen Einrichtung „Mercator-Stuben“ in den 
				Luftschutzräumen unter dem Vorplatz (siehe ein erhaltener 
				Grundriss und eine perspektivische Planung von 1951 mit 
				entsprechendem Eintrag) finden sich nicht, könnten aber die 
				repräsentative Muschelkalkverkleidung des heute verdeckten 
				Außenzugangs zum Luftschutzkeller erklären.
 Das Erdgeschoss nahm — wie erwähnt — 1952 nicht nur die Lobby 
				auf, sondern auch vermietete Ladenlokale. Der ursprüngliche 
				Raumeindruck ist durch die 1995 wohl aus Brandschutzgründen 
				erfolgten baulichen Maßnahmen (u.a. Abbruch von Windfang und 
				Pförtnerloge, Einbau von Trennwänden sowie Ersatz des 
				ursprünglichen Terrazzo Fußbodens durch einen Natursteinboden) 
				deutlich verändert, Im Flügel an der Friedrich Wilhelm-Straße 
				befindet sich heute das Kundenzentrum der IHK; in der Lobby ist 
				die vormals offene einläufige Treppe nun durch Seitenwände 
				eingefasst (die Säulen sind hier in den leichten Trennwänden 
				verborgen bzw. erhalten). Teile der Decke in der heutigen Lobby 
				sind abgehängt, im treppennahen Bereich ist die ursprüngliche 
				qualitätsvolle Betonrippendecke jedoch weiterhin sichtbar 
				erhalten. Entsprechend sind auch die nördlich an die Lobby 
				anschließenden Räumlichkeiten bis in den nördlichen Querbau 
				hinein heute neu aufgeteilt.
 In den über dem Erdgeschoss liegenden Obergeschossen (1 .-4.OG) 
				hingegen ist die bauzeitliche Ausstattung in bemerkenswertem 
				Umfang erhalten. So das zentrale Treppenhaus bis in das 
				Erdgeschoss mit der einläufigen Treppe (in das folgende 4.OG als 
				zweiläufige Treppe): die Metallgeländer sind ebenso durchgängig 
				erhalten wie die Natursteinbekleidung von Treppen und Fußboden 
				(letzterer zweifarbig verlegt — im 3.OG in Streifen, in den 
				übrigen Obergeschossen im Schachbrettmuster). Die bauzeitlichen 
				Betonrippendecken sind außer im Erdgeschoss noch im ersten und 
				zweiten Obergeschoss sowie im Raum der Getreidebörse (s.u.) 
				sichtbar. Nach Augenschein und erster Sichtung der vorliegenden 
				Werkplanung der 1950er Jahre ist in den übrigen Bereichen nicht 
				mit diesen Deckenuntersichten zu rechnen.
 In den Obergeschoss-Fluren sind die bauzeitlichen Türen fast 
				vollständig erhalten (resp. in jüngerer Zeit dem Original getreu 
				repariert und restauriert worden) und in Abhängigkeit ihrer 
				Bedeutung hierarchisch unterschiedlich gestaltet. Die Zugänge 
				von der Treppenhalle zu den repräsentativen Räumen in der 
				Präsidiumsetage (2.OG) besitzen Natursteinbekleidungen und 
				vertäfelte Türblätter mit Messingbeschlägen. Demgegenüber sind 
				die Türen zu den Nebenräumen und einfachen Büros handwerklich 
				ebenso qualitätsvoll, gestalterisch aber etwas einfacher 
				ausgeführt mit schlichteren, zum Teil verglasten Türblättern, 
				Holzbekleidungen und Aluminiumbeschlägen.
 Im Flurbereich zum Saal der Getreidebörse (2.OG) wurde die 
				ursprüngliche Trennung von Treppenhalle und Flur in den 1990er 
				Jahren aufgegeben und — abweichend vom ursprünglichen Konzept - 
				der repräsentative Charakter der Treppenhalle im nördlichen Flur 
				bis zum Börsensaal fortgesetzt. Angepasst an die Treppenhalle 
				wurden in diesem Zuge der neue Natursteinboden sowie die 
				Türbekleidungen dieses Flurabschnitts; umgebaut wurden zudem die 
				hier ursprünglich wie im ersten und dritten Obergeschoss 
				vorhandenen Oberlichter.
 
 Auch weitere Ausstattung wie die bauzeitlichen 
				Heizkörperverkleidungen, die Naturstein Fußbodenbeläge und die 
				stirnseitige Glastrennwand des vormaligen Großraumsbüros im 
				Zwischengeschoss (1 DG, an der aufgeweiteten Flurzone zum 
				nördlichen Querbau) sind an vielen Stellen erhalten. Abgesehen 
				von den jüngeren Brandschutztüren, die die Büroflure von dem 
				zentralen Treppenraum abtrennen, und den erneuerten 
				Wandbekleidungen überliefern die Obergeschosse in einem 
				erheblichen Maße die ortsfeste bauzeitliche Ausstattung.
 Besonders herauszuheben sind der große Sitzungssaal und dessen 
				niedriger Annex zur Mercatorstraße einerseits sowie der Saal der 
				vormaligen Getreidebörse andererseits. Beide liegen auf der 
				Präsidiumsetage (1 .OG).
 Der große Sitzungssaal liegt an der Friedrich-Wilhelm-Straße. Er 
				wird über eine zweiflügelige Tür vom zentralen Treppenhaus aus 
				erschlossen und reicht über zwei Geschosse. Die ursprüngliche 
				Empore wurde zugunsten des sog. Duisburger Zimmers (heute 
				Präsidialzimmer) aufgegeben. Belichtet wird der Saal von der 
				Friedrich Wilhelm-Straße — hier sind acht raumhohe Fenster 
				eingefügt. Der Sitzungssaal ist vertäfelt und kann durch eine 
				bauzeitliche Holz-Faltwand zum eingeschossigen Annexraum an der 
				Mercatorstraße hin erweitert werden, der noch ein bauzeitliches 
				Aussehen vermittelt. Bei den Holzverkleidungen an den Sockeln 
				der nördlichen und westlichen Saalwände handelt es sich um 
				jüngere Neuschöpfungen zur Verkleidung der Lüftungsanlage, die 
				den im Original erhaltenen Verkleidungen der Südwand 
				nachempfunden wurden. Die Rasterdecke mit kräftigen Betonträgern 
				und querrechteckigen Feldern ist verputzt und mit einem 
				abstrakten Ornament verziert, das der gediegenen Ausstattung 
				eine zeitgenössisch-künstlerische Note verleiht. Der Fußboden 
				ist mit einem aufwendigen Parkett versehen. Von der beweglichen 
				Ausstattung verdient die Sitzungsuhr besondere Erwähnung. Das 
				bewegliche Mobiliar im Sitzungssaal ist jüngeren Datums. Die 
				benachbarte Garderobe wurde in jüngerer Zeit neu ausgestattet.
 Der Saal der Getreidebörse befindet sich an der zur 
				Mercatorstraße liegenden Stirnseite des nördlichen Querbaus und 
				ist wie der Sitzungssaal bis auf das bewegliche Mobiliar in 
				einem bauzeitlichen Zustand der 1950er Jahre. Die Tür mit 
				holzverkleidetem Sturz ist mit dem älteren Wappen der IHK 
				Niederrhein und einem auf die Getreidebörse verweisenden Spruch 
				versehen (,‚BROT WÄCHST FÜR JEDEN AUF GOTTES ERDE“). Innen 
				fallen zunächst die mittige Rundstütze mit Kanneluren, die 
				sichtbare Betonrasterdecke und der gut erhaltene Fußboden auf; 
				letzterer aus Holzfaserwerkstoffelementen in zweierlei 
				Rotbrauntönen bestehend, die in einem geometrischen Muster 
				verlegt sind. Die Westwand zum Flur ist aufgedoppelt und war 
				ursprünglich mit integrierten Telefonzellen versehen (die Zellen 
				wurden zu Wandschränken umgebaut; eine Zelle ohne technische 
				Ausstattung blieb erhalten). Über den Zellen ist eine 
				geschwungene Gitterblende montiert, die zur Entlüftung dient und 
				an die Haifisch-Kühlergrills zeitgenössischer Automobile denken 
				lässt. An der geschlossenen nördlichen Wand und den beiden 
				durchfensterten Außenwänden befindet sich eine ebenfalls 
				bauzeitliche halbhohe Brüstung mit Heizkörperverkleidung. Auch 
				dieser Raum vermittelt noch eindrucksvoll den gediegenen, 
				handwerklich aufwendig und gestalterisch hochwertigen Ausbau der 
				1950er Jahre.
 Das Präsidentenzimmer (2.OG) an der Stirnseite des Sitzungssaals 
				wurde 1981 vollständig neu ausgekleidet, so dass das 
				ursprüngliche Erscheinungsbild verloren ist. Entsprechend 
				verändert wurde 2001 der Bereich der Hauptgeschäftsführung im 
				Nordflügel (3.00). Aufgrund veränderter Nutzungsanforderungen 
				erfuhren die allgemeinen Bürobereiche wiederholt Änderungen 
				betreffend Raumzuschnitt und Ausstattung.
 
 Das Dachgeschoss ist über eine Nebentreppe zu erreichen. Der 
				bauzeitliche hölzerne Dachstuhl ist unverändert erhalten, die 
				Kanäle der neuen Lüftungsanlage sind sorgfältig in die 
				vorhandene Struktur eingepasst.
 In der Planung 1938 war zur Gestaltung des Vorplatzes an der 
				Einmündung der Friedrich Wilhelm-Straße eine hohe Säule mit 
				einer Hermes-Figur vorgesehen. Eine ähnliche Gestaltung wurde 
				1958 umgesetzt, wobei die Säule — in Abänderung des 
				Ursprungskonzeptes — als Teil einer Brunnenanlage konzipiert 
				wurde. Ein großer Anker aus vergoldetem Stahl, leicht schräg 
				gestellt und mit einem Querstab mit einem vergoldeten Ring an 
				der Spitze der Säule verbunden, symbolisiert die bedeutende 
				(Binnen )Schifffahrtstradition der Stadt Duisburg und dient als 
				markante Stadtmarke am Zugang zur Innenstadt. Den Anker schuf 
				der aus Ungarn stammende Düsseldorfer Bildhauer Zoltan Szekessy 
				(1899-1968).
 
 Umfang des Denkmals
 Das Verwaltungsgebäude der IHK Niederrhein überliefert trotz der 
				erwähnten Veränderungen ein gestalterisch eher konservatives, in 
				Entwurf und Ausführung qualitätsvolles und gediegenes 
				Verwaltungsgebäude der frühen 1950er Jahre in seltener 
				Geschlossenheit und in einem sehr gepflegten Erhaltungszustand. 
				Der Umfang des Denkmals umfasst das Gebäude in seiner die äußere 
				Erscheinung prägenden Substanz, seinen historischen 
				Raumstrukturen und in seiner ortsfesten historischen Ausstattung 
				wie beschrieben. Besonderes Augenmerk kommt dabei dem 
				Treppenhaus, dem großen Sitzungssaal sowie dem Saal der 
				Getreidebörse zu.
 Zum Denkmal gehört die den Vorplatz an der Ecke Mercatorstraße 
				und Friedrich-Wilhelm- Straße prägende Brunnenskulptur mit 
				Anker, wie beschrieben.
 Begründung des Denkmalwertes
 Die 1831 gegründete Niederrheinische Industrie- und 
				Handelskammer blickt auf eine 175-jährige Geschichte zurück und 
				nimmt in der Entwicklung der Duisburger Wirtschaft eine wichtige 
				Rolle ein; sie wurde auch von den maßgeblichen 
				Industrieunternehmen des Duisburger Raums und ihren 
				Führungspersönlichkeiten getragen. Der zentrale Standort des 
				Hauptsitzes gegenüber dem neuen Hauptbahnhof verdeutlicht diesen 
				Rang ebenso wie die gestalterisch hochwertige, handwerklich 
				gediegene und qualitätsvolle Architektur des 
				Repräsentationsgebäudes. Der denkmalhafte Brunnen setzt mit 
				seinem goldenen Anker ein künstlerisches Signal mit hohem 
				Wiedererkennungswert an zentraler Stelle. Bauwerk und Brunnen 
				sind daher bedeutend für die Städte und Siedlungen, hier für die 
				Stadt Duisburg.
 Aufgrund der Qualität von Planung und Ausführung und wegen der 
				weitgehend erhaltenen ortsfesten Ausstattung der 1950er Jahre 
				ist das IHK-Gebäude aus architekturhistorischen Gründen 
				erhaltenswert. Die Transformation des Entwurfes von der 1938 
				entstandenen Planung hin zur Ausführung von 1952 verdeutlicht am 
				konkreten Beispiel die Kontinuitätslinien und die Brüche, die 
				vor allem in den Fassaden deutlich werden. Das 
				Verwaltungsgebäude der IHK Niederrhein gehört 
				architekturhistorisch zu den eher konservativ gestalteten Bauten 
				der frühen Nachkriegszeit, wobei anzumerken ist, dass die sog. 
				Nachkriegsmoderne zu diesem Zeitpunkt erst ihren allmählichen 
				Durchbruch gegenüber aus den 1930er Jahren adaptierten 
				Architekturkonzepten verzeichnen konnte.
 Die in der qualitätsvollen, handwerklich aufwändigen Ausführung 
				zum Ausdruck kommende Gediegenheit und Seriösität ist — wie etwa 
				auch bei Bank- und Versicherungsgebäuden der Zeit — als bewusst 
				gewählter baulicher Ausdruck des eigenen gesellschaftlichen 
				Anspruchs und Handelns zu sehen. Sowohl der Baukörper mit seinen 
				Fassadengliederungen zum Straßenraum und zum Innenhof als auch 
				der innere Ausbau — vor allem das Treppenhaus, der Sitzungssaal 
				und der Saal der Getreidebörse — sind eindrucksvolle 
				architektonische Zeugnisse in einem bemerkenswerten Erhaltungs- 
				und Pflegezustand. Der 1942 ausgeführte, aufwendig ausgestattete 
				Außenzugang des Bunkers verdeutlicht den bauzeitlichen 
				Repräsentationsanspruch an zentraler städtebaulicher Stelle und 
				ist ebenfalls als gediegen anzusprechen. Für den Erhalt sprechen 
				insofern wissenschaftliche, hier architekturhistorische Gründe.
 Das Verwaltungsgebäude der IHK Niederrhein ist städtebaulicher 
				Teil der Neugliederung des Bahnhofsareals im Zuge des 
				Hauptbahnhof-Neubaus 1931-34. Es verdeutlicht zum einen die
 städtebaulichen Gliederungskonzepte, mit denen die Einmündung 
				einer bedeutenden Achse auf einen zentralen Platz städtebaulich 
				artikuliert und akzentuiert wurde. Es verdeutlicht zum anderen — 
				zum Beispiel im Zusammenspiel mit dem Hoist-Hochhaus an der 
				gegenüber liegenden Ecke — den Wandel der städtebaulichen 
				Leitideen im Verlauf der 1950er Jahre. Aufgrund der deutlichen 
				Anknüpfung an die gestalterischen Merkmale des Hauptbahnhofs 
				bildet das Verwaltungsgebäude der lHK ein städtebauliches 
				Ensemble mit diesem. Der Brunnen mit dem goldenen Anker setzt 
				eine bedeutsame Marke im Stadtgefüge. Für den Erhalt liegen 
				somit städtebauliche Gründe vor.
 Dr. Claudia Euskirchen, Untere 
				Denkmalbehörde Duisburg |