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Neuapostolische Kirche |
Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist eine Religionsgemeinschaft, die sich Ende des 19. Jahrhunderts aus den Katholisch – Apostolischen Gemeinde entwickelte. Die Neuapostolische Kirche hat weltweit rund 11 Millionen Mitglieder (Stand: 31. Dezember 2005) und ist in Deutschland mit rund 375.000 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2005) die drittstärkste Einzelkirche und nach den Orthodoxen Kirchen die viertstärkste christliche Konfession. Die Zahl der Gemeinden wächst aufgrund der engagierten Missionstätigkeit vor allem in Afrika stetig an, wo die NAK heute einen Großteil ihrer Mitglieder hat. In Deutschland ist die Mitgliederzahl rückläufig. Weltweit gibt es mehr als 360 Apostel. Neben dem deutschsprachigen Raum ist sie besonders stark in Zentralafrika (speziell Angola, Zaire und Sambia), Nordamerika, Australien sowie in einigen asiatischen Ländern (hauptsächlich Indien) verbreitet. In den 1830ern bildeten sich in Westeuropa, vor allem auf der britischen Insel, Gebetskreise unterschiedlicher Konfessionen, die für die „Wiedererweckung“ der Geistesgaben (Heiliger Geist) beteten (Erweckungsbewegung). Es kam in einigen dieser Gebetskreise zu Weissagungen durch Zungenreden, die von der Wiedererstehung des Apostelamtes berichteten. Daraus gingen unter anderem die katholisch – apostolischen Gemeinden hervor, in denen zwölf neu berufene Apostel auf die Wiederkunft Christi vorbereiten sollten. Die Gemeinschaft geriet 1855 nach dem Tod dreier Apostel in eine Krise, da man die vakant gewordenen Plätzen wegen fehlender biblischer Belege nicht wieder besetzte. Ein kleiner Teil (besonders die Hamburger Gemeinde) ging daraufhin eigene Wege und wurde im folgenden von den englischen Aposteln ausgeschlossen. Daraus ging 1863 in Hamburg zunächst die „Allgemeine christliche apostolische Mission“ und später, ab 1878, die Neuapostolische Gemeinde hervor (seit 1907 offizielle Bezeichnung, seit 1930 Neuapostolische Kirche). Im Verlauf der weiteren Entwicklung der NAK kam es zu zahlreichen Abspaltungen. Beispiele sind in Deutschland der „Reformiert – Apostolische Gemeindebund“, die „Apostolische Gemeinschaft“ und die „Apostolische Gemeinde des Saarlandes“. Auch das Apostelamt Juda, aus dem wiederum das Apostelamt Jesu Christi hervorging, entstand aus der Neuapostolischen Kirche. Die anfänglich tief ökumenische Überzeugung, die in den katholisch – apostolischen Gemeinden und auch noch von Heinrich Geyer gepflegt wurde, wich mit den Jahren der starken Abgrenzung gegenüber den anderen christlichen Konfessionen. Hierfür sind sicherlich mehrere Gründe verantwortlich. Ausschlaggebend wird gewesen sein, daß die theologische Bildung der Geistlichen der Mutterkirche nicht mehr vorhanden war. Nur wenige Geistliche hatten noch in den katholisch – apostolischen Gemeinden Dienst getan. Wesentlich für das Wachstum der Gemeinschaft wurden die sozial schwächeren Schichten, aus denen später wichtige Amtsträger hervorgingen. Auch nationalistische Anklänge finden sich in dieser Zeit in den Gesangbüchern und theologischen Schriften. Kennzeichnend ist in diesem Zeitraum die zunehmend hierarchische Kirchenstruktur. Das charismatische Element der katholisch – apostolischen Gemeinden, die Weissagungen, wurden seltener (die letzten mündlichen Berichte darüber fallen in die 1980er Jahre) und das Prophetenamt verschwand. Neuapostolische Christen gelten in der Zeit der Weltkriege als „ehrlich, aufrichtig, gewissenhaft und treu“, wie vielen alten Publikationen zu entnehmen ist. Dies ist auch das Leitbild der Kirche in jener Zeit. Öffentlichre Widerstand gegen den Staat wurde nicht geübt. Eine tiefe Krise, aus der mehrere neue Gruppierungen hervorgingen, erlebte die NAK in den letzten Amtsjahren des Stammapostels Johann Gottfried Bischoff (verstorben 1960). Bischoff, der 1930 das Stammapostelamt antrat, verkündete, Christus werde noch zu seinen Lebzeiten wiederkommen. Diese „Botschaft“ genannte Aussage wurde zum neuapostolischen „status confessionis“. Amtsträger, die diese öffentlich anzweifelten bzw. nicht lehrten, wurden ihrer Ämter erhoben. Das prominenteste Opfer war der designierte Nachfolger des Stammapostels, der rheinische Bezirksapostel. Peter Kuhlen (Stammapostelhelfer 1948 – 1950). Beitrittswillige wurden vielerorts erst nach einem Bekenntnis zur „Botschaft“ in die Kirche aufgenommen. Als Bischoff starb und die Wiederkunft Jesu nicht eingetreten war, wurde seitens des Apostelkollegiums geäußert, Gott habe „seinen (durch Stammapostel Bischoff geäußerten) Willen geändert“. Bis heute hat sich die Kirche nicht von dieser Auffassung distanziert, stellt es aber ihren Mitgliedern frei, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Der Tod des Stammapostels Bischoff löste einen langsamen aber
stetigen Wandel aus, der beispielsweise zur Formulierung der
„Eigenverantwortung“ durch Stammapostel Hans Urwyler in den
achtziger Jahren führte (jedes Mitglied ist persönlich
verantwortlich für sein Seelenheil), oder zu den wenigen, aber
kontinuierlichen Gesprächskontakten mit Gruppierungen, die sich
aufgrund der „Botschaft“ aus der NAK lösten. Auch eine vorsichtige
ökumenische Öffnung der NAK kann man in diesem Kontext sehen.
Insgesamt ist das Spektrum innerhalb der Kirche besonders in den
letzten zehn Jahren breiter geworden, so daß man heute von einem
„konservativen“ und einem „progressiven Flügel“ innerhalb der NAK
sprechen kann. Strukturell verschieben sich die Mitgliederzahlen
ganz erheblich. Ist die NAK 1960 noch eine deutsch – europäische
Gemeinschaft mit Dependancen in einigen außereuropäischen Ländern,
so finden sich im Jahre 2005 nur noch etwa 5 % der Mitglieder in
Europa. Das Abendmahl wird in jedem Gottesdienst nach dem gemeinsam gesprochenen „Unser Vater“ (erst ab Pfingsten 2008 in der Luther – Fassung von 1984) und der „Vergebung der Sünden“ gefeiert. Zum Abendmahl werden ausschließlich Hostien mit drei Weinflecken verwendet. Ausgesonderte Hostien werden bei Nichtverwendung in Folgegottesdiensten beliebig neu ausgesondert. Am Abendmahl nehmen auch Kinder und Säuglinge teil. Die Teilnahme am Abendmahl ist in der Regel nur Mitgliedern der NAK gestattet. Ausnahmen sind aber möglich. Die Vergebung der Sünden (Absolution) erteilen in der NAK Apostel und priesterlich Ämter durch die „Freisprache“ in jedem Gottesdienst. Eine konfessionelle Besonderheit bietet die Lehre vom Entschlafenenwesen. Dreimal jährlich findet ein „Gottesdienst für Entschlafene“ statt, bei dem den Seelen verstorbener Menschen die Sakramente der NAK gespendet werden (stellvertretend an zwei Amtsträgern durch einen Apostel). Das Abendmahl wird in gleicher Weise jeden Sonntag in Gottesdiensten, die von Bezirksaposteln und vom Stammapostel geleitet werden, verstorbenen „Berechtigten“ (die vor Gott Gnade gefunden haben) gespendet. Zur Zeit werden allerdings viele Lehraussagen, auch zum Kirchenverständnis, von innerkirchlichen Gremien (Projektgruppen) überarbeitet und sollen in einem neu entstehenden Katechismus (frühestens 2008) veröffentlicht werden. Die Bibel ist verbindliche Grundlage der Lehraussagen der NAK. Neben ihr spielt jedoch das Wort der „heutigen“ neuapostolischen Apostel eine nicht unwesentliche Rolle. Bis 1998 wurde die Lutherbibel von 1912 verwendet. Heute gilt die Übersetzung der Lutherbibel von 1984. Nach einem aktuellen Beschluß (November 2005) sind auch die apokryphen Bücher fester Bestandteil neuapostolischer Lehre. In Predigten werden außerdem auch häufig andere Bibelübersetzungen (Gute Nachricht, Elberfelder, Albrecht usw.) zitiert. Auch die Nutzung von kommentierten Bibeln (z. B: Stuttgarter Erklärungsbibel) wird für die Predigtvorbereitung inzwischen empfohlen. Innerkirchliche Arbeitsgruppen arbeiten vereinzelt an biblischen Themen und publizieren die Ergebnisse in der kircheneigenen Zeitschrift „Unsere Familie“ und auf den Internetseiten der Bibel. Das Gesamtverständnis des Evangeliums auf Grund der Auslegung der Bibel wird durch Apostel geprägt und entspricht in etlichen konfessionsbestimmenden Ansichten nicht den Auslegungen anderer Kirchen. Zunehmend weitet und vertieft sich die Auffassung biblischer Inhalte, bezüglich der Authentizität und dem Hintergrund- und Sprachverständnis, durch die Verwendung von Quellen der großen Kirchen, was zu Korrekturen von Lehraussagen führt. Von den in den Kirchenbüchern registrierten Mitgliedern besuchen je nach Gemeinde 20 bis 100 Prozent regelmäßig die Gottesdienste, wobei der Gottesdienstbesuch gerade in den europäischen Ländern rückläufig ist. Regelmäßige Gottesdienstbesucher beteiligen sich meist auch rege am Gemeindeleben und zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Es existiert eine ausgeprägte Jugendarbeit und Seniorenbetreuung. Zudem sind oft gepflegtes Auftreten und formelle Kleidung üblich – die Frage nach der Form „angebrachter“ Kleidung ist aber oft Diskussionsthema und von Gebietskirche zu Gebietskirche unterschiedlich. Mit der beginnenden Öffnung der Kirche hat sich auch das kulturelle Leben in der NAK entwickelt. Mittlerweile gibt es neben traditionellen Kirchenchören, die in einigen Fällen auch über Konfessionsgrenzen hinaus für ihre Qualität bekannt sind, progressivere Musikgruppen und Ensembles, die zunehmend auch im außerkirchlichen Bereich auftreten. Wesentlicher Bestandteil der Musikliteratur sind dabei Werke, die im 19. Jahrhundert oder später verfaßt wurden. Teile der neuapostolischen Musikliteratur werden derzeit überarbeitet und durch Literatur aus anderen christlichen Kreisen ergänzt. Seit Ostern 2005 ersetzt – zunächst nur im deutschsprachigen Raum – das neue Gesangbuch das bis dahin verwendete von 1925. Im Gespräch ist auch die Überarbeitung der für Deutschland einheitlichen Chormappe. Diese soll bis 2008 erfolgen. Bei der Überarbeitung werden meist Stücke mit weltlichem Ursprung (z. B. Opernchöre mit „selbstgedichteten“ christlichen Texten) aussortiert, Textänderungen an bisher verwendeter Kirchenmusik rückgängig gemacht (z. B. Himmel statt Heimat) und eigene Liedtexte der gültigen Lehre angepaßt. Insgesamt ist eine Hinwendung zu allgemein anerkannter „christlicher Kirchenmusik“ zu beobachten, was innerhalb der Gemeinden und Chöre auch zu massiver Kritik führt. Die Glaubensartikel waren bei der Gründung der Konfession wichtig. Doch seit den 1960er Jahren spielen diese Artikel keine Rolle mehr. Es sind weder Gesetze noch Richtlinien. Wichtiger ist der Inhalt der Konfession. Die Glaubensartikel seien hier der Vollständigkeit halber genannt. Glaubensartikel: Ich glaube an Gott den Vater, den allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erde. Glaubensartikel: Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben, begraben, eingegangen in das Reich der Entschlafenen, auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er wiederkommen wird. Glaubensartikel: Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige Apostolische Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und ein ewiges Leben. Glaubensartikel: Ich glaube, daß der Herr Jesus seine Kirche durch lebende Apostel regiert bis zu seinem Wiederkommen, daß er seine Apostel gesandt hat und noch sendet mit dem Auftrag, zu lehren, in seinem Namen Sünden zu vergeben und mit Wasser und dem Heiligen Geist zu taufen. Glaubensartikel: Ich glaube, daß sämtliche Ämter in der Kirche Christi nur von Aposteln erwählt und in ihr Amt eingesetzt werden und daß aus dem Apostelamt Christi sämtliche Gaben und Kräfte hervorgehen müssen, auf daß, mit ihnen ausgerüstet, die Gemeinde ein lesbarer Brief Christi werden. Glaubensartikel: Ich glaube, daß die Heilige Taufe mit Wasser ein Bestandteil der Wiedergeburt ist und der Täufling dadurch die Anwartschaft zur Empfangnahme des Heiligen Geistes erlangt. Sie ist ferner der Bundes eines guten Gewissens mit Gott. Glaubensartikel: Ich glaube, daß das Heilige Abendmahl zum Gedächtnis an das einmal gebrachte, vollgültige Opfer, an das bittere Leiden und Sterben Christi, vom Herrn selbst eingesetzt ist. Der würdige Genuß des Heiligen Abendmahls verbürgt uns die Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn. Es wird mit ungesäuertem Brot und Wein gefeiert; beides muß von einem priesterlichen Amt der Kirche gesegnet und gespendet werden. Glaubensartikel: Ich glaube, daß die mit Wasser Getauften durch einen Apostel zur Erlangung der Gotteskindschaft den Heiligen Geist empfangen müssen, wodurch sie als Glieder dem Leibe Christie eingefügt werden. Glaubensartikel: Ich glaube, daß der Herr Jesus so gewiß wiederkommen wird, wie er gen Himmel gefahren ist, und die Toten in Christo sowie die lebenden Brautseelen, die auf sein Kommen hofften und zubereitet wurden, verwandelt und zu sich nimmt, daß er nach der Hochzeit im Himmel mit diesen auf die Erde zurückkommt, sein Friedensreich aufrichtet und sie mit ihm als Könige und Priester regieren. Nach Abschluß des Friedensreichs wird er das Endgericht halten, wo alle Seelen, die nicht an der Ersten Auferstehung teilhatten, ihr Teil empfangen, wie sie gehandelt haben, es sei gut oder böse. Glaubensartikel: Ich glaube, daß ich der weltlichen Obrigkeit zum Gehorsam verpflichtet bin, soweit nicht göttliche Gesetze dem entgegenstehen. Die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche sind geregelt. Die Liturgie der NAK entsprach anfänglich (bis etwa 1885) der der katholisch – apostolischen Gemeinschaften, die starke Elemente des Ritus der katholischen und anglikanischen Kirchen enthielt. Unter dem Einfluß des niederländischen Calvinismus verlagerte sich der gottesdienstliche Schwerpunkt um 1885 auf den Wortgottesdienst (hoher Predigtanteil). Vereinzelt finden sich noch Rudimente der katholisch – apostolischen Tradition in der neuapostolischen Liturgie. Bis 1998 wurde das Abendmahl nur am Sonntag und kirchlichen Feiertagen gefeiert. Seit 1995 findet auch in den wöchentlichen Gottesdiensten eine Abendmahlfeier statt. Ein schematischer Ablauf des neuapostolischen Gottesdienstes sieht folgendermaßen aus. Vor dem Beginn des Gottesdienstes gibt es Chorgesang, Orgelmusik, Instrumentalmusik, organisatorische und / oder terminliche „Bekanntmachungen“ durch einen Amtsträger, evtl. eine Ruhephase zur Sammlung und ein Gemeindelied (Einzug des Apostels oder priesterlichen Amtes in das Kirchenschiff, der Dienstleiter nimmt seinen Platz hinter dem Altar ein). Der Gottesdienst besteht aus dem Gebet des Dienstleiters, dem Verlesen des Bibelwortes für den Gottesdienst, einem Musikbeitrag (meistens Chorgesang, aber auch Gemeindelied, Solo- und Instrumentalstück), der Predigt des Dienstleiters und den Predigten weiterer Amtsträger mit einem Musikstück dazwischen. Die Feier des Heiligen Abendmahls besteht aus dem Gemeindegebet „Unser Vater“, der Freisprache (Absolution - Vergebung der Sünden), dem Opfergebet, der Aussonderung der Hostien (Brot und Wein) und Spendung / Ausgabe der Hostien an die Apostel / priesterlichen Ämter und dann der Spendung des Heiligen Abendmahls an die Gemeinde (währenddessen / danach Gemeindegesang und / oder Chorgesang). Zum Abschluß des Gottesdienstes folgen das Dankgebet, der Schlußsehen und der Musikbeitrag, der beispielsweise aus Gemeindegesang, Chorvortrag usw. bestehen kann. Das „Dienen“ der Amtsträger am Altar geschieht in freier Predigt und ohne Manuskript. Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst dienen die von der Kirchenleitung herausgegebenen Leitgedanken, die das vorzulesende, also von der Kirchenleitung vorgegebene Textwort (einen einzelnen Vers oder Teilvers, keine längeren Textabschnitte) aus der Bibel sowie einige Gedanken dazu enthalten. Die „Leitgedanken“ sollen bis Ende 2007 durch eine „Anleitung für den Gottesdienst“ ersetzt werden. Die beauftragten Amtsträger predigen ohne die Anforderung einer besonderen Ausbildung oder theologischen Fortbildung. Es soll in direkter Weise der Heilige Geist durch sie sprechen. Kritikern zufolge führt dies allerdings zu einer Überforderung der Laienprediger und damit zu einer klischeebeladenen, floskelhaften Beschwörung der wenigen, immer gleichen Inhalte. Um dem entgegenzuwirken werden vermehrt kirchliche Seminare zur Predigtvorbereitung angeboten und Schulungen durchgeführt. Theologische (Aus-)Bildung ist mittlerweile offiziell erwünscht. An der Spitze der NAK steht seit dem 16. Mai 2005 Stammapostel Dr. Wilhelm Leber. Dessen Vorgänger war Richard Fehr, der seit 1988 die Kirche in diesem Amt führte. Als Stammapostel leitet er die Kirche von ihrem Hauptsitz in Zürich aus. Wilhelm Leber ist Hamburger und der achte Stammapostel seit Gründung der Kirche. Die Vorrangstellung des Stammapostels wird von der Stellung des Petrus in der Urkirche abgeleitet. Dem Stammapostel unterstellt sind die Bezirksapostel. Sie leiten die jeweiligen Gebietskirchen. Ihnen sind „einfache“ Apostel zugeordnet. Gemeinsam mit dem Stammapostel sorgen sie für die weltweite Einheit der Glaubenslehre und der Seelsorge. Der Stammapostel und die Bezirksapostel kommen regelmäßig zusammen, um Kirchenangelegenheiten von internationaler Bedeutung zu beraten. Alle drei Jahre findet eine internationale Vollversammlung sämtlicher Apostel statt. Bei der Erfüllung regionaler Aufgaben helfen den Aposteln Bischöfe, Bezirksälteste und Bezirksevangelisten. Das Zentrum des kirchlichen Lebens sind die einzelnen Gemeinden. Mit ihrer Leitung beauftragen die Apostel Hirten, Evangelisten oder Priester. Diese Gemeindevorsteher werden von weiteren Priestern sowie Diakonen unterstützt. Die Hierarchie umfaßt in absteigender Reihenfolge drei Amtsgruppen, nämlich
Apostel: Stammapostel, Bezirksapostel, Apostel; Die NAK kennt in der Amtsgruppe der Apostel die Beauftragung (Tätigkeit ohne Ordination) als „Bezirksapostelhelfer“; bei den priesterlichen Ämtern die Beauftragung als Vorsteher (Leiter) einer Gemeinde (regulär werden Hirten / Evangelisten / Priester beauftragt) bzw. eines Bezirks (in der Regel Bischöfe / Bezirksälteste / Bezirksevangelisten). Eine weitere Besonderheit im Apostolat der NAK stellt der „Stammapostelhelfer“ dar: Zur Unterstützung des amtierenden Stammapostels wird ein Apostel in diese Funktion ordiniert. Alle Amtsträger sind Männer und Laien; sie arbeiten bis zur Stufe des Ältesten in der Regel ehrenamtlich. Bischöfe und Apostel (Apostel, Bezirksapostel und Stammapostel) sind oftmals Angestellte der Kirche. Eine Frauenordination ist in der NAK nicht bekannt. Jedoch nehmen Frauen Lehrtätigkeiten in der Vorsonntagsschule (Kinder bis 6 Jahren), der Sonntagsschule, im Religions- und Konfirmandenunterricht sowie leitende Aufgaben im Musikwesen wahr. Außerdem singen Frauen im Gemeinde- und Bezirkschor mit. Jeder Funktionsträger unterliegt in seinem Handeln für die NAK auch in Details oft noch den Weisungen des höhergeordneten Amts- bzw. Funktionsträgers. Während über organisatorische Fragen durchaus auch diskutiert wird, sind Fragen, die den Glaubensinhalt und die damit verbundenen Glaubenslehren betreffen, nicht ausdiskutierbar und keine bloße Ansichtssache. In diesen Punkten existiert eine klare Linie. Verbreitungen anderer oder verfälschter Lehren von Amtsträgern der NAK werden nicht toleriert. In einem solchen Fall geht ein Funktionsträger seiner Amtsstellung verlustig, für einen hauptamtlich tätigen Funktionsträger kann dies unter anderem auch den Verlust der Rentenansprüche zur Folge haben. Der Hauptsitz der Neuapostolischen Kirche International, als dem Verbund aller neuapostolischen Apostel, befindet sich in Zürich. Die NAK ist in Gebietskirchen aufgeteilt, die – rechtlich selbständig – von Bezirksaposteln geleitet werden. In der Lehre sind die Bezirksapostel mit dem Stammapostel verbunden. Mehrere Gebietskirchen können von einem Bezirksapostel geleitet werden; sie werden dann als „Bezirksapostelbereich“ bezeichnet. In Deutschland gibt es 10 Gebietskirchen in 6 „Bezirksapostelbereichen“. Die Gebietskirche Österreich gehört mit der Gebietskirche Schweiz zu einem „Bezirksapostelbereich“. Rechtlich sind die Gebietskirchen in Deutschland Körperschafen des öffentlichen Rechts, in der Schweiz ein Verein. Die Gebietskirchen sind in rechtlich unselbständige Bezirke untergliedert, die ihrerseits in ebenfalls rechtlich unselbständige Gemeinden aufgeteilt sind. Die Leitung eines Bezirks bzw. einer Gemeinde obliegt einem Bezirks- bzw. Gemeindevorsteher. Zehn bis dreißig Gemeinden bilden einen Bezirk. Ein Apostel und ein Bischof betreuen in der Regel drei bis sechs Bezirke. Die NAK finanziert sich aus den Spenden (sogenannten Opfern) der Mitglieder. Die Spenden sind freiwillig und werden anonym in den Opferkasten (Opferstock) gelegt. Eine Orientierung am Zehnten wird empfohlen. Eine Kirchensteuer wird, obwohl in Deutschland rechtlich möglich. Die NAK enthält sich politischer Stellungnahmen. Sie erwartet von ihren Gläubigen, die Gesetze und staatsbürgerlichen Pflichten ihres Landes zu erfüllen, soweit göttliche Gesetze dem nicht entgegenstehen. Die Kirche legt Wert auf offene und vertrauensvolle Beziehungen zu Regierungen, Behörden und zur Öffentlichkeit. Neuapostolischen Christen steht es frei, sich im öffentlichen Leben zu betätigen.(Quelle: Wikipedia) „Lukas, der Verfasser des Evangeliums, hat auch dieses Buch des Neuen Testaments geschrieben. Beide Werke gehören zusammen. Beide sind demselben Mann, einem Theophilus, gewidmet. Das zweite Buch des Lukas hat ein Thema, von dem die gesamte Darstellung geprägt ist, nämlich das Wort des auferstandenen Herren, der seinen Jüngern, die nun Apostel genannt werden, sagt: `Ihr werdet von Gottes Geist erfüllt werden. Der wird euch fähig machen, überall als meine Zeugen aufzutreten: in Jerusalem und in ganz Judäa, in Samarien und bis in den letzen Winkel der Erde.´ Den genannten Stationen folgend beschreibt Lukas, wie durch die Verkündigung der Apostel das Evangelium von Jesus, dem Heiland der Welt, ausgebreitet wird. Am Anfang seines Berichts steht die Urgemeinde in Jerusalem, am Ende die Predigt des Paulus in Rom, der Hauptstadt der Welt,“ heißt es in meiner Bibel zu Beginn der Apostelgeschichte. Ob die Apostelgeschichte eine besondere Bedeutung in der Neuapostolischen Kirche spielt? Ich habe keine Ahnung; ich habe nie gefragt. Ich habe Zeit meines Lebens mehr oder weniger immer im Duisburger Stadtteil Wanheim gelebt. Neben der evangelischen, freien evangelischen und katholischen Kirche gab es dort auch immer eine neuapostolische Gemeinde. Doch es sollte bis zum Januar 2007 dauern, bis ich mich traue, als Besucher an einem Gottesdienst teilzunehmen. Etwa 60 bis 80 Personen, von älteren Damen und Herren bis hinab zu Kleinkindern sind an diesem bewölkten und kühlen Morgen hier versammelt. Freundlich werde ich hier begrüßt. Nachdem ich meinen Mantel an der Garderobe abgelegt habe, erhalte ich auch schon ein Gesangbuch und werde in den Gottesdienstsaal im ersten Obergeschoß begleitet. Von den bunten Fenstern abgesehen sieht es angenehm schlicht in dem Saal aus. Vorne links ist die Orgel, in der Mitte der Kanzeltisch mit seinem riesigen Holzkreuz an der Wand dahinter. Rechts davon sitzen 4 Amtsträger, die später den Gottesdienst gestalten werden. Ihre Namen oder ihre Funktion erfahre ich nicht. Um als Besucher nicht aufzufallen, setze ich mich in die letzte Stuhlreihe direkt an der hinteren Wand. Wenigen Minuten später beginnt auch schon der Gottesdienst. Er folgt weitestgehend der Beschreibung oben. Die Predigten, die ich heute zu hören bekomme, sind fürchterlich. Sie enthalten viele Gemeinplätze; ihnen fehlt jeglicher Tiefgang. Sie erklären nicht den biblischen Text, den ich heute als Tageslosung zu hören bekomme. Ohne anmaßend sein zu wollen, aber das hätte ich als (evangelischer) Laie aber immer noch besser gekonnt. Nach etwa 1 Stunde endet der Gottesdienst. Irgendwie überkommt mich Kaffeedurst. Anders als in meiner Heimatgemeinde kann ich ihn hier nicht löschen. Eine Einladung, wiederzukommen, erhalte ich hier zum Glück nicht. Diese sonntägliche Langeweile kann ich mir gut ersparen. |