Duisburg, 1. März 2023 -
Es musste alles Schlag auf Schlag gehen. Nachdem der
Aquaristikverein „Amazonas73“ die Kündigung seiner
Räumlichkeiten im Diesterwegforum der Stadt Kamp-Lintfort
erhalten hatte, schwärmten die 19 Mitglieder des Clubs wie
ihre Fische aus, um nach einer neuen Behausung für sich und
ihr schwimmendes Hobby zu suchen. „Wir hatten bei den
Bürgermeistern von Neukirchen-Vluyn und Moers angefragt
wegen neuer Vereinsräume, es gab aber nichts Passendes in
den umliegenden Städten“, sagt Dirk Geweke, der seit drei
Jahren das Amt des 1. Vorsitzenden des Vereins bekleidet.
„Durch Zufall sind wir dann an den Bauverein Friemersheim
gelangt und dort hat man uns diese Räume zur Verfügung
gestellt“, ergänzt Volker Ondrazek, 2. Vorsitzender bei
„Amazonas73“.
Langsam komme alles wieder in „Fluss“:
Die etwa 130 Quadratmeter großen Räumlichkeiten an der
Kaiserstraße 15 seien optimal, früher befanden sich Büros
der Sparkasse und des Friemersheimer Bauvereins selbst
darin, erzählt Dirk Geweke. Einige Arbeiten waren notwendig,
nachdem die Aquarianer Anfang Januar die Schlüssel
erhielten. In Windeseile und Eigenregie habe man das Parkett
unter mehreren Schichten freigelegt, abgeschliffen und
frisch versiegelt, eine Theke wurde selbst gezimmert. Diese
lädt zum Verweilen und Fachsimpeln bei einem Kaltgetränk
ein. Auf ihrer Front prangt ein großes Bild eines
Altum-Skalars, ein dreiecksförmiger Fisch mit nach oben
strebender Rückenflosse, der vor allem in Südamerika, also
auch im Amazonas, lebt. „Das ist unser Logo, wegen seiner
Herkunft passt er natürlich bestens zu unserem
Vereinsnamen“, weiß Dirk Geweke.
Der
Aquarienverein „Amazonas 73“ e. V. veranstaltet Mittwoch 18
bis 20 Uhr und Freitag 20 bis 22 Uhr Vereinsabende in den
neuen Räumen an der Kaiserstraße 15, 47229 Duisburg.
Infos:
www.amazonas73.de
An den
Wänden befinden sich etwa 60 Aquarien auf Schwerlastregalen
aufgereiht, Guppys, Neonsalmler bis hin zu Schwarzen Mollys
tummeln sich in den 120 Liter fassenden Behältnissen im
Fensterbereich. Etwas daneben, in den größeren
240-Liter-Becken schwärmen seltene Skalare, Malawi-Barsche
oder farbenfrohe Diskusfische erschreckt aus, wenn man zu
nahe an die Frontscheibe ihres Habitats gerät. „Wir sind
froh, dass wir es gerade so geschafft haben mit der
Einrichtung, denn am kommenden Wochenende haben wir ja
unsere erste Zierfisch- und Pflanzenbörse hier geplant“,
erzählt Volker Ondrazek. Das Surren der Luftpumpen und
Kompressoren, die für die Reinigung des Wassers und
Sauerstoffzufuhr zuständig sind, erfüllt allgegenwärtig den
Raum. „Wir haben unsere Fische beim Umzug auf unsere
Mitglieder zuhause verteilt, damit wir die schweren Aquarien
unbefüllt hierhin transportieren konnten“, erklärt Geweke.
Einige Aquarien stehen noch leer, bis zum Wochenende sollen
die fehlenden Fische darin schwimmen. Andere Behältnisse
warten noch auf Aquarienpflanzen, wie Anubias,
Hammerschlag-Wasserkelche oder den indischen
Wasserfreund. Diese werden an der Börse, genauso wie die
Fische, „für kleines Geld“ gehandelt.
Ein
kleinerer Raum im vorderen Bereich stehe demnächst
mit zwölf Becken einer geplanten Jugendabteilung zur
Verfügung. Hier können Jugendliche die richtige Pflege der
Zierfische erlernen. „Unser Anliegen ist es auch den
Nachwuchs für das Hobby zu begeistern und von den Computern
und Handys in ihrer Freizeit weg zu holen“, betont Volker
Ondrazek. „So lernen sie auch, den einmal die Woche
anstehenden Wasserwechsel der Becken durchzuführen, und
welche Arten man mit anderen Fischen kombinieren kann.“ Sein
25-jähriger Sohn Sascha ist bereits in die Fußstapfen seines
Vaters getreten und als Kassenwart für die Finanzen im
Verein zuständig. „Unsere Vereinsmitglieder sitzen am
gesamten Niederrhein bis hoch nach Xanten und weiter und
haben sich mit unserem neuen Vereinsort in Friemersheim
arrangiert“, sagt er. Das 50-jährige Vereinsjubiläum wolle
man feiern, wenn die Umbauten fertig sind.
Vater
Volker Ondrazek hält zuhause einige Meerwasserfische,
darunter auch die seltenen Clownfische und Kaiserbarsche.
„Die Pflege dieser Fische ist natürlich schwieriger als beim
Süßwasser, weil da eben der Salzgehalt und andere Werte auf
einem bestimmten Level konstant gehalten werden müssen“,
weiß der Aquarianer. Er orientiere sich dabei an dem
sogenannten PSU-Wert, der Aufschluss darüber gibt. „Mal
sehen, vielleicht schaffen wir es langfristig, diese Fische
hier zu präsentieren.“ Ansonsten können sich interessierte
Aquarianer bei Fragen gerne an den Verein wenden. „Bei uns
kann man auch Wasserwerte über den Tropfentest checken
lassen“, so Ondrazek. Dirk Jansen, selbst begeisterter
Zierfischzüchter, meint: „Die Idee ist gut für
Friemersheim.“
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