'Rage against Racism' - Was erwartet die Fans bei diesem
Großevent? Duisburg, 15. Juni 2023 -
Schon am Vorabend des „Rage against racism“-Festivals
gab es erste seismologische Ausschläge in Friemersheim, als
nämlich Hobby-Radiomoderator Conny Rätzel eine Sendung im
Internetmusiksender 'www.secrets-of-music.de' mit allen
Bands zum Festival aus seinem Wohnzimmer in den Äther
schickte. Dort informierte er kurz und knapp mit einem
befreundeten Journalisten über die auftretenden Gruppen und
spielte jeweils einen Titel von ihnen. „Die Resonanz war
auch super, über 40 Zuhörer haben mir positive Kritiken für
die Sendung geschickt“, sagt der Mittfünfziger, der seit
Beginn des Festivals 2003 dabei ist und schon in den
Vorjahren auf seinem Spartensender Sendungen zum „Rage
against racism“-Festival produziert hatte. „Bei diesem Event
habe ich schon so manch eine spannende Band entdeckt“, sagt
der Hobby-Moderator und Heavy Metal-Fan.
Das Beben
über dem Duisburger Westen leitete dann am Freitag die aus
Calais stammende Band „Fire Wheel“ ein. Für einen
halbstündigen Auftritt sind die vier Musiker extra vom
Ärmelkanal angereist: „Das war uns die Fahrt wert, wir
wollten unbedingt hier spielen“, sagt Sänger und Gitarrist
Olivier Marquant in gutem Englisch. Die Bandmitglieder, alle
Mitte 20, kennen natürlich noch die frühen französichen
Hard-Rock-Bands wie Trust und Sortilege, die in den
1980er-Jahren den Weg des Heavy Metals auch in ihrem Land
ebneten. „Die sind natürlich immer noch Helden für uns“,
gesteht der Bandleader. Jedoch ist der Sound von „Fire
Wheel“ deutlich härter, Death-Metal mit Prog-Rock-Einflüssen
dröhnt aus den Boxen und die vier Jungs liefern eine tolle
Show, Gitarrist Marquant springt hoch zum Drum-Kit seines
Schlagzeugers und schickt von da seine Gitarrensoli in die
langsam größer werdende Fangemeinschaft vor der Bühne.
„Ass-kicking“, wie er später sagen wird. Mit dem Song
„Sticks and Stones“ beenden sie ihren Set, in dem
schließlich harte Stakkato-Riffs der Gitarren in elegische
Harmonien übergehen.
Darauf positioniert sich die aus
dem Großraum Stuttgart kommende Band „Defocus“ klar gegen
Rassismus, die Zuschauer stimmen dem durch Johlen zu und
heben die Mano Cornuta, das typische Zeichen aller
Metalfans, in die Höhe. Zu den Metal-Core-Klängen von
Defocus bilden sie kleine Kreise, in denen sie später wild
durcheinander tanzen. Zur Prime Time am Vorabend folgt
dann der Auftritt der Mittelalterrockband „Vogelfrey“.
Thomas Westerdorf kennt sie noch aus den Anfängen. „Ich
habe die Musiker vor etwa zehn Jahren in Berlin auf einem
Konzert gesehen, da spielten sie noch vor 50 Besuchern“,
sagt der Duisburger Metal-Fan. Inzwischen sind es fast 3000
Zuschauer an der Friemersheimer Mühle, die den Auftritt von
„Vogelfrey“ aus Hamburg-Bergedorf erwarten. Mit harten
Gitarrenriffs und deutschen Texten mischen sie die Menge
auf: Cello, gespielt von Johanna Heesch, und Geige, gefidelt
von Alexander Suck, sorgen für pointierte Momente in ihrem
Sound, der alles andere als mittelalterlicher Minnesang ist.
Mit dem Stampfer „Tausend Jahre Bier“, einem Cover der Band
„Deichkind“, schaffen sie zwar eine andere Erzählung vom
Deutschen Reinheitsgebot des Gerstenbräus, ziehen aber die
Menge vollends in ihren Bann und bringen sie zum Tanzen. Als
Zugabe spielen sie noch den Titel „Galgenvogel“ und ernten
tosenden Applaus und bringen die langhaarigen Mähnen zum
Schwingen.
„Ohne uns wäre es still, ohne euch aber
noch viel stiller“, sagt Sänger Andy B. Franck der aus
Heidenheim und Umgebung stammenden Band „Brainstorm“.
Aufrüttelnden 'Aufstiegs-Metal' konnte man erwarten, hat
doch der Fußballklub der schwäbischen Kleinstadt gerade die
höchste Spielklasse erreicht: Und ja, mit vielen Songs des
letzten Albums „Wall of Skulls“ hämmerten sich die fünf
Musiker in die Köpfe der bangenden Fans, und der Sänger
poste nicht nur für die Fotografen, sondern ließ seinen
Tenor schweben bei Stücken wie „Escape the silence“ oder
„Ravenous Minds“. „Das waren die wahren Headliner heute“,
meint Metal-Fachmann Conny Rätzel über den Auftritt der
Schwaben. Den Freitag allerdings beendeten „Motorjesus“,
eine Band aus Mönchengladbach, die schon seit 2003 immer mal
wieder beim Festival aufgetaucht ist.
Allerdings
stand auf einmal die Frage im Raum, ob das „Rage against
racism“-Festival auch noch im nächsten Jahr wieder
stattfinden könne: „Wir hoffen, dass die Stadt Duisburg
wieder aufspringt als Veranstalter“, sagt Organisator Levent
Tomicki, Leiter des Vereins „Inne Mühle e. V.“, der in den
letzten Jahren die Fäden in der Hand hatte. 3000 friedliche
Fans allein am Freitag jedenfalls gaben diesem Anliegen
Nachdruck – dass es weiter geht „Umsonst und draußen“...
Am Samstag spielten noch: Musikkorps
Hohenbudberg, Harkon, Words of Farewell, Snakebite, Mission
in Black, Supernova Plasmajets, Nuclear, Revel in Flesh,
Threshold, Rage.
Das 20. 'Rage against Racism'-Festival in Friemersheim Duisburg, 7. Juni 2023 -
Es gibt das Sprichwort: Der Rock'n Roll frisst seine
Kinder. Dass dem nicht so ist, beweisen die Macher des „Rage
against Racism“-Festivals, das am Fronleichnamswochenende,
bereits zum 20. Mal über die Bühne geht. Am 9. und 10. Juni
werden wieder tausende Heavy-Metal-Fans zur Friemersheimer
Mühle an der Clarenbachstraße pilgern, denn 15 Bands sorgen
„für das volle Brett und maximale Lautstärke“, so wie es
Organisator Levent Tomicki verspricht.
Das Konzept
'umsonst und draußen' habe sich bewährt, über die Einnahmen
aus Essen- und Getränkeverkäufen, refinanziert sich das
zweitägige Event wieder.
Als Headliner für den
Freitag haben die Macher die Band „Motorjesus“ aus
Mönchengladbach verpflichtet, die mit rifflastigem und
verspieltem Hard-Rock das Publikum aufmischen will. Mit im
Gepäck haben sie ihr letztes Album „Hellbreaker“, das sie
präsentieren wollen. „Wir kennen die Band seit ihren
Anfängen, und haben mit Freude ihre Entwicklung verfolgt.
Immer mal wieder sind sie bei uns aufgetreten, so passt es
super zu unserem 20. Jubiläum“, sagt Levent Tomicki.
Weiterhin werden am Freitag „Brainstorm“ aus
Baden-Würtemberg anreisen. Sie machen Power-Metal der ersten
Stunde, schließlich gibt es die Formation seit 1989.
„Vogelfrey“ aus Hamburg werden mit deutschen Text das Genre
Mittelalterrock abdecken am Freitagabend. „Defocus“ aus dem
Großraum Stuttgart mit modernem melodiösem Death-Metal und
„Fire Wheel“ aus Frankreich komplettieren das Programm des
Eröffnungsfreitags, der ab 16.30 Uhr etwa beginnt.
Zu
den deutschen „Urgesteinen des Heavy-Metals“ gehört genauso
wie Kreator und Sodom die Band „Rage“, die als letzte
Formation für den Samstagabend geplant ist. „Wir sind froh,
sie wieder bei uns zu haben“, sagt Levent Tomicki über die
Combo aus Herne, die 1984 in der Frühphase des deutschen
Hardrocks gegründet wurde und schon einmal in Friemersheim
auftrat. Richtig stolz ist Levent Tomicki, dass er die Band
„Threshold“ aus Großbritannien, die für ausgefeilten
Progressive-Metal steht, fürs Line-Up gewinnen konnte. „Das
passte gerade gut in deren Tourplan durch Europa“, weiß der
Cheforganisator. Auch „Nuclear“ dürften richtig Gas auf der
Festival-Bühne geben und Dampf ablassen, aus Chile kommend
spielen sie stampfenden, aber präzisen Thrash-Metal und
bringen ihr letztes Werk „Formula for Anarchy“ mit. Das
Programm am Samstag vervollständigen dann die Bands „Mission
in Black“ mit der aus Voice of Germany bekannten Sängerin
Stefanie Stuber, sowie „Snakebite“ , „Revel in Flesh“,
„Supernova Plasmajets“, „Words of Farewell“ und „Harkon“ aus
dem Ruhrpott. Traditionell wird das Festival am Samstag um
13.00 Uhr vom heimatlichen Musikkorps aus Hohenbudberg
eröffnet.
Mehr Infos unter:
www.rageagainstracism.de
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