Duisburg, 13.
April 2011 - Im Kulturhauptstadtjahr lud der Schriftsteller Jochen
Gerz Kreative aus der ganzen Welt ein, für ein Jahr mietfrei in
Duisburg (20 Wohnungen, 26 Teilnehmer, auf der St.-Johann-Straße und
der Saarbrücker Straße) in Mülheim/Ruhr (13 Wohnungen, 21
Teilnehmer) und in Dortmund (24 Wohnungen, 31Teilnehmer) zu
bewohnen.
So machten sich 78 Menschen aus Deutschland, Österreich, der
Schweiz, den Niederlanden, der Türkei, der Slowakei, Italien,
Schweden, Marokko, Russland und Japan auf den Weg. Ihr Ziel: normale
Straßen im Ruhrgebiet. Für das Kulturhauptstadtprojekt hatten sich
1.457 Kandidaten aus 30 Ländern. Die neuen Bewohner trafen auf eine
bunte internationale Bevölkerung in den Ruhrgebietsstädten.
Großes Medien Interesse bei der Buchpräsentation
Der Austausch mit den Bewohnern, der oftmals als Problemviertel bezeichneten Straßen war intensiv und kreativ. Daraus entstand 2-3 Straßen TEXT - ein Buch, wie es nur einmal entsteht. Ein Jahr lang schrieben 887 Autoren, Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft und Himmelsrichtungen, über 10.000 Beiträge und erzählen mitten in Deutschland eine Geschichte ohne Atempause in 16 Sprachen.
Heute wurde das Buch unter großem Medieninteresse und Teilnahme von Persönlichkeiten des kulturellen Lebens in NRW, im Duisburger Rathaus, in drei Gesprächsrunden vorgestellt. Dazu sagte Professor Klaus Schäfer, Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen: „Das Projekt 2-3 Straßen steht paradigmatisch für ein Kulturhauptstadtjahr, das die Kunst zu den Menschen gebracht hat. Hier gab es keinen kulturellen Elfenbeinturm. Menschen aus allen Teilen der Welt haben zusammen mit den Bewohnern der Straßen kreative Prozesse angestoßen. Ihr Leben und ihr Alltag spielten die Hauptrolle in diesem Kunstprojekt. Ich hoffe, dass die vielfältigen Formen der Interaktion, des Dialogs und der Kommunikation insgesamt die Lebenskultur in den Straßen geprägt haben und noch lange in den Straßen weiterwirken.“
Gesprächsrunde von rechts mit Dr Söke Dinkla, Professeor Oliver Scheytt, Moderator Frank Kopatschek, Dr. Christian Esch und Schriftsteller Jochen Gerz.
Links sitzend: Professor Klaus Schäfer, Staatsekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen
„Jochen Gerz“ tiefgründige Arbeit 2-3 Straßen war schon in der Entstehung und erst recht während der Ausstellung ein zentrales Anliegen des NRW KULTURsekreteriats und bleibt es insbesondere wegen ihrer sichtbaren und anhaltenden Ergebnisse und Nachwirkungen“, ergänzte Dr. Christian Esch, Direktor des NRW KUTURsekreteriats Wuppertal, der die Arbeit von Anfang an begleitet hat.
Das Buch, so die Autorin Dr. Söke Dinkla, „macht die Teilnehmer zu Autoren. Es steht für den Glauben des Schriftstellers Gerz an die Kraft des Wortes und die Möglichkeit ein Buch von Vielen schreiben zu lassen.“
Insgesamt blieben über 50 Prozent der Teilnehmer in „ihren“ Straßen. Genau 40 der 78 neuen Mieter wohnen in den Straßen, dafür bekommen die Bewohner in Duisburg und Dortmund 33 Prozent Mietnachlass der Vermieter gegen die Fortsetzung der Teilnehmer-Aktivitäten.
Die Teilnehmer der Bilanz und Buchpräsentation des Kulturhauptstadtprojekts
Prof. Klaus Schäfer, Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen: „Das Projekt 2-3 Straßen steht paradigmatisch für ein Kulturhauptstadtjahr, das die Kunst zu den Menschen gebracht hat. Hier gab es keinen kulturellen Elfenbeinturm. Menschen aus allen Teilen der Welt haben zusammen mit den Bewohnern der Straßen kreative Prozesse angestoßen. Ihr Leben und ihr Alltag spielten die Hauptrolle in diesem Kunstprojekt. Ich hoffe, dass die vielfältigen Formen der Interaktion, des Dialogs und der Kommunikation insgesamt die Lebenskultur in den Straßen geprägt haben und noch lange in den Stadtteilen weiterwirken.“
Duisburgs Kulturdezernent Karl Janssen hebt die soziale Dimension des Werks hervor: „Hochkultur verbindet sich mit der kulturellen Basis: In Duisburg Hochfeld, einem Stadtteil, der vielfältige soziale Umbrüche in den letzten Jahrzehnten erlebt hat, trafen die neuen Bewohner, die aus der ganzen Welt gekommen waren, auf eine ebenso multikulturelle Gruppe. In einem mutigen Experiment hat 2-3 Straßen die Kunst in die Pflicht genommen, um die gesellschaftliche Wirklichkeit zu beeinflussen.“
Dr. Christian Esch, Direktor des NRW KULTURsekretariats Wuppertal, hat die Arbeit von Anfang an begleitet: „Jochen Gerz´ tiefgründige Arbeit 2-3 Straßen war schon in der Entstehung und erst recht während der Ausstellung ein zentrales Anliegen des NRW KULTURsekretariats und bleibt es insbesondere wegen ihrer sichtbaren und anhaltenden Ergebnisse und Nachwirkungen.“
Die Lektorin Nina Dunkmann liest aus dem Buch "2-3 Straßen"
Am Ende des Jahres entstand 2-3 Straßen TEXT - ein Buch, wie es nur einmal entsteht.
887 Autoren schreiben ein Jahr lang zusammen ein Buch. Neue Kreative und alte Bewohner, Gäste, Passanten und Besucher der Straßen – Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft und Himmelsrichtungen schreiben. Das Buch, so die Autorin Dr. Söke Dinkla, "macht die Teilnehmer zu Autoren. Es steht für den Glauben des Schriftstellers Gerz an die Kraft des Wortes und die Möglichkeit ein Buch von Vielen schreiben zu lassen.
Das Schreiben soll, wie Lautréamont es forderte, nicht ein Werk einzelner, sondern ein Werk Vieler sein“. Über 10.000 Beiträge erzählen mitten in Deutschland in 16 Sprachen eine Geschichte ohne Atempause. Die insgesamt 3.000 Seiten sind jetzt im renommierten Literaturverlag DuMont erschienen. Zusätzlich skizziert ein zweiter Band – 2-3 Straßen MAKING OF – den Weg von der Idee des Künstlers bis zur Realität des täglichen Lebens in den Straßen mit Essays von Spezialisten, Interviews, Analysen, Zitaten u.a. von Hermann Pfütze, Andrea von Hülsen-Esch, Söke Dinkla, Betina Hollstein, Elisabeth Giers, Volker Kirchberg, Ralf Georg Czapla, Rainer Wanzelius und Isabelle Reiff.
Zahlen, Daten, Fakten
1 Jahr lang bewohnten 78 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, der Türkei, der Slowakei, Italien, Schweden, Marokko, Russland und Japan) 57 Wohnungen in 3 Straßen in den Ruhrgebietsstädten
Duisburg (St.-Johann-Straße / Saarbrücker Straße, 20 Wohnungen, 26 Teilnehmer),
St.-Johann-Straße - Punkt Silvester
Mülheim an der Ruhr (Hans-Böckler-Platz, 13 Wohnungen, 21 Teilnehmer) und Dortmund (Oesterholzstraße / Schlosserstraße / Dürener Straße / Dreherstraße, 24 Wohnungen, 31 Teilnehmer). Für das Kulturhauptstadtprojekt beworben hatten sich 1.457 Kandidaten aus 30 Ländern.
Insgesamt bleiben über 50 Prozent der Teilnehmer in „ihren“ Straßen. Es wohnen 2011 genau 40 der 78 neuen Mieter in den Straßen, dafür bekommen die Bewohner in Duisburg und Dortmund 33 Prozent Mietnachlass der Vermieter gegen die Fortsetzung der Teilnehmer-Aktivitäten. Die Besucherschule verzeichnete über 1.300 überregionale Besucher in den Straßen des Ruhrgebiets.
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