| Duisburg, 13. Mai 2015 - Der Monat Mai 
					   ist traditionell für Marienandachten vorgesehen innerhalb 
					   der katholischen Kirche: „Leider ist der Trend für diese 
					   Andachten aber rückläufig“, sagte Ludger Morck eingangs 
					   seiner Freitagsmusik am 1 .Mai.  Was sich jetzt 
					   unter dem Titel „Sopran & Orgel“  in Christus-König 
					   entwickelte, wurde zu einer außergewöhnlichen 
					   'Marienvesper' als meditatives Konzert, denn viel Zuhörer 
					   schlossen einfach die Augen und lauschten.
 Seit 
					   1986 musiziert Kirchenmusiker Morck zusammen mit der 
					   Sopranistin Angela Schäfer innerhalb seines Kirchenchors. 
					   Sie ist ein Eigengewächs und hat sich über eine 
					   Gesangsausbildung an der Musikschule weiterentwickelt. 
					   „Zusammen zu musizieren, wenn sich auch eine Freundschaft 
					   entwickelt hat, das ist was feines“, sagte Morck. Und 
					   diese harmonischen Momente konnten die 110 Zuschauer in 
					   der Musik spüren.
 
 Ludger Morck spielte auf dem 
					   Cembalo das „Präludium C-Dur“ von Johann Sebastian Bach. 
					   Dieses ist vom französischen  Komponisten Charles 
					   Gounod mit einer Violinstimme weiterentwickelt worden, 
					   zum später wohl berühmtesten „Ave Maria“. Die Zuhörer 
					   konnten im Dämmerschein die Singstimme in den 
					   instrumentalen Vortrag des Musikstücks hineindenken.
 
 Angela Schäfer sang darauf das „Ave Maria“ von 
					   Caccini mit ihrem hauchzarten Timbre, das von Ludger 
					   Morck am Cembalo begleitet wurde – und man hatte den 
					   Eindruck, als wurde die Sopranistin von einem 
					   Lautenspieler umspielt, so fein und grazil bediente der 
					   Cembalist die Tasten. Ursprünglich soll es wohl von einem 
					   Gitarristen geschrieben worden sein.
 
 Beim 
					   romantischen „Ave Maria“  aus dem Jahr 1816 von 
					   Luigi Chrerubini nutzten die beiden Musiker den 
					   Kirchenraum und dadurch, dass sich Angela Schäfer nur 
					   unwesentlich nach hinten positionierte, und Morck die 
					   kleine Orgel spielte, entstand eine Motette, die 
					   mystisch,  wie aus der Ferne gesungen wurde.
 
 Spätromantisch blieb es bei dem Lobpreisung Mariens von 
					   Josef Rheinberger, die die beiden Musiker jetzt von der 
					   Orgelbühne spielten: dieses „Ave Maria“  besaß für 
					   die Romantik typische Tonartwechsel, die es für die 
					   Zuhörer interessant machten. Luigi Luzzi hatte um 1850 
					   ein sehr opernhaftes „Ave Maria“ komponiert, und – auch 
					   ohne Libretto – sang Angela Schäfer frontal dieses 
					   lyrische, Arien gleiche Werk mit großen lyrischen Bögen 
					   und verzierenden Koloraturen.
 
 Besonders fein war 
					   das Stück von Jehan Alain, leichte Dissonanzen entstanden 
					   in diesem modernen Werk zwischen den Musikern, sorgten 
					   für eine spannende Reibung, die dann über das gefällige 
					   „Ave Maria“ von Franz Schubert kompensiert wurde. Doch 
					   auch danach hielt Morck den Spannungsbogen oben: Mit 
					   einem urgewaltigen Orgelwerk „Litanies“ riss er die 
					   Zuhörer aus der Meditation.
 
 „Es macht mir immer 
					   Spaß auch mit diesen Gegensätzen in Konzerten zu 
					   arbeiten“, sagte er später. Angela Schäfer war sichtlich 
					   erfreut: „Das war mein erstes Solokonzert als Sängerin, 
					   ich hatte ja vorher nur Soloparts in unseren Messen. Auch 
					   Franz Schuberts „Ave Maria“ haben wir gut hinbekommen.“ 
					   Das wäre nämlich enorm schwierig zu singen, und zum 
					   Schluss spielten die beiden noch ein mit Jazzakkorden 
					   getragenes Werk des Filmkomponisten Michael Lorenc.
 
 
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
     |