Duisburg, 21. April 2020 - Zu der
für ab Donnerstag den 23. April geplanten Präsenzpflicht für
Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen kommentiert
Frank Herrmann, Vorsitzender des Landesverbandes NRW der
Piratenpartei Deutschland:
"Die Entscheidung, während
einer andauernden Pandemie mit tausenden Toten den
Schulbetrieb mit der Brechstange wieder einzuführen, ist in
ihrer Rücksichtslosigkeit kaum zu überbieten. Sicher ist der
Wunsch nach Rückkehr in eine wie auch immer geartete
"Normalität" nur zu gut zu verstehen. Der Weg darf aber
nicht sein, Jugendliche einem nicht beherrschbaren Risiko
auszusetzen.
Die Wissenschaft kann noch immer nicht
genau feststellen, welche Verbreitungswege das Virus hat.
Wir haben keine Klarheit über Immunität und Folgeschäden und
das Land ist noch nicht einmal in der Lage, ausreichend
Masken und andere Schutzausrüstung für die Schulen
bereitzustellen.
Es ist verantwortungslos,
Jugendliche trotzdem durch eine Präsenzpflicht in der Schule
dem Risiko einer Infektion auszusetzen. Wir
PIRATEN appellieren an die Kultusministerin, die
Schulpflicht weiter auszusetzen und den Schulleitungen vor
Ort, in Zusammenarbeit mit Eltern und Schülervertretungen
den Freiraum zu geben, ihren Neustart selbst zu
organisieren.
Wichtig ist dazu die
Funktionssicherheit und Verfügbarkeit der Online-Platformen
zu gewährleisten, das ist eine Aufgabe des Landes
Nordrhein-Westfalen! Auch müssen den Schülerinnen und
Schülern, die zuhause nicht entsprechende
Zugangsvoraussetzungen wie Computer und schnelle
Internetzugänge haben, dringend entsprechende Möglichkeiten
geschaffen werden. Daher unterstützen wir den #Schulboykott,
denn die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen sollte uns
wichtiger sein, als unbedingt die in den nächsten Wochen
anstehenden Prüfungstermine durchdrücken zu wollen. Jetzt
die Schulen wieder zu öffnen erhöht die Chance einer neuen
Welle von Infektionen und ist das völlig falsche Signal."
"Wir Schüler gefährden mit der Rückkehr in die Schule
nicht nur uns und unsere besten Freunde oder unsere Lehrer:
Jeder von uns kann das Virus mit nach Hause bringen! Ein
Elternteil von mir leidet unter einer Autoimmunerkrankung,
bei einer Infektion könnte das deshalb lebensgefährlich
verlaufen. Die Regierung darf uns natürlich nicht im Stich
lassen, zumal ich beispielsweise auch nächsten Winter mein
Abitur schreiben muss. Wir Schüler sind aber, das zeigt
meine bisherige Erfahrung in der Situation, durchaus in der
Lage, uns auch digital auf die Prüfungen vorzubereiten. Und
ich denke, ich spreche für alle Schüler, wenn ich sage, dass
keiner von uns durch die Virus-Brutstätte "Schule"
seine Familie in Lebensgefahr bringen will," erklärt Lorena
May, stellvertretende politische Geschäftsführerin der
Piratenpartei Deutschland.
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