Duisburg, 06. Mai 2020 - Die
Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln ist sicher.
Auch die Lage auf dem Saisonarbeitskräftemarkt hat sich
entspannt. "Wir haben keine Probleme in der
Lebensmittelversorgung. Allerdings gibt es für die
Landwirtschaft bei einigen Produkten Absatz- und
Preisprobleme. So ist etwa die Nachfrage nach Rind- und
Kalbfleisch oder Kartoffeln für die
Pommes-frites-Verarbeitung stark zurückgegangen, weil die
Gastronomie als Hauptabnehmerin weggebrochen ist. Für die
Verbraucherinnen und Verbraucher hingegen ziehen die Preise
für einige Lebensmittel an. Zugleich stellen die
Corona-Krise und die klimabedingte Trockenheit die
Landwirtschaft vor große Herausforderungen", erklärte
Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser zur aktuellen
Lage der Land- und Ernährungswirtschaft. Auch die
Agrarministerkonferenz wird Ende der Woche intensiv über die
Lage der Landwirtschaft in Corona-Zeiten beraten - per
Videokonferenz.
Kampf gegen Corona und den
Klimawandel "Wir dürfen nicht vergessen, dass
neben Corona der Klimawandel weiterhin die größte Bedrohung
für die Landwirtschaft darstellt", so Heinen-Esser. Wochen
der Trockenheit auch in diesem Jahr lassen schon jetzt in
Teilen Mindererträge oder Zusatzkosten befürchten. "Daher
müssen wir aktuell beides tun: Jetzt in der Krise
unterstützen und zugleich zukunftsfähige Konzepte entwickeln
und die Anpassung an die unvermeidbaren Klimafolgen
weiterhin konsequent in den Blick nehmen."
Alle
Feldarbeiten konnten zwar auf Grund der trockenen Witterung
zügig erledigt werden und die Aussaat und Pflanzung von
Zuckerrüben, Kartoffeln und Feldgemüse ist termingerecht
erfolgt. Doch aktuell richtet sich das Augenmerk zunehmend
auf die kritischer werdende Wasserversorgung und deren
Auswirkungen zum Beispiel auf die Grundfuttergewinnung für
Milchvieh.
"Die scheinbar häufiger werdenden
Trockenperioden sind eine der größten Herausforderungen für
die Landwirtschaft. Deshalb fördern wir den Ausbau von
Beregnungsinfrastruktur auf den Feldern und wassersparender
Beregnungstechnik auf den Betrieben. Wichtig ist auch, das
Anbaurisiko durch erweiterte Fruchtfolgen zu minimieren",
sagte Heinen-Esser. Parallel dazu müssten sich die
Landwirtinnen und Landwirte mit neuen rechtlichen
Rahmenbedingungen insbesondere bei der Düngung vertraut
machen und warten gebannt auf die Ausgestaltung der
gemeinsamen europäischen Agrarpolitik. "Die Landwirtschaft
muss bekannte und neue Herausforderungen mit unserer
Unterstützung meistern", so die Ministerin.
Aktuell
ist die Niederschlagssumme im hydrologischen Winterhalbjahr
(November-April) vergleichbar zu 2018 und 2019, jedoch
ungleich verteilt. Durch die niederschlagsarmen Monate März
und April ist der Oberboden sehr trocken. Auch im Unterboden
ist das Niederschlagsdefizit der vergangenen Jahre noch
nicht vollständig ausgeglichen. Vor allem das Grünland ist
dringend auf ausreichende Niederschläge angewiesen - während
der jetzt anstehende erste Schnitt noch gute Erträge
erwarten lässt, könnte der zweite Schnitt ohne ausreichende
Niederschläge sehr gering ausfallen, so die Befürchtung. Für
weitergehende Prognosen zur Erntesituation ist es noch zu
früh; ausreichende Niederschläge im Mai und Juni könnten die
Situation deutlich entschärfen.
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