|
"Orientierungen: `Tarifautonomie stärken" |
Düsseldorf/Duisburg, 31. März 2009 -
"Orientierungen: `Tarifautonomie stärken" hieß eine
Diskussionsveranstaltung, die die CDU-Fraktion im
nordrhein-westfälischen Landtag am 30. März 2009 durchführte. |
Straftaten in Nordrhein-Westfalen ist 2008 um 2,8 % auf insgesamt 1.453.203 gesunken |
Düsseldorf/Duisburg, 25. März 2009 - Die
Zahl der polizeilich erfassten Straftaten in Nordrhein-Westfalen ist
2008 um 2,8 % auf insgesamt 1.453.203 gesunken. Das sind 42.130 weniger
als im Jahr 2007. "Die positive Entwicklung seit 2005 setzte sich damit
fort. Unser Land ist sicherer geworden. Sicherheitsprogramme, spezielle
Konzepte gegen die Jugendkriminalität und die Qualitätsoffensive in der
Kriminalitätsbekämpfung wirken", sagte Innenminister Dr. Ingo Wolf heute
(25. März) bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2008 in Düsseldorf.
|
Millionenschaden durch Wirtschafsspionage |
Düsseldorf/Duisburg, 24. März 2009 -
Deutsche Unternehmen werden im internationalen Vergleich besonders
häufig ausspioniert. "Immerhin jeder fünfte Betrieb in Deutschland
verfügt über international wettbewerbsfähige Produkte oder
Dienstleistungen und ist damit ein potentielles Opfer", warnte
Innenminister Dr. Ingo Wolf heute (24. März) anlässlich des 2.
Wirtschaftsschutztages im Innenministerium in Düsseldorf. Dabei werde
der Know-how-Abfluss von den Unternehmen oft gar nicht bemerkt. Die
Dunkelziffer ist nach Ansicht aller Fachleute hoch. "Ideen, Know-how,
Forschung, Entwicklung und Produkte sind die Substanz eines jeden
Unternehmens", betonte der Innenminister. |
Anhörungen von Lehrerausbildung bis zur Partizipation Zugewanderter |
Düsseldorf/Duisburg, 23. März 2009 -
Fünf Anhörungen stehen in dieser Woche am Mittwoch sowie am Donnerstag
auf den Tagesordnungen der Fachausschüsse im Landtag NRW. Die geladenen
Sachverständigen äußern sich zu so unterschiedlichen Themen wie: Reform
der Lehrerausbildung, Regelungen zur Umsetzung der
EU-Dienstleistungsrichtlinie, geschlechtergerechte Drogen- und
Suchtpolitik, Verbraucherschutz im Finanzmarkt, Förderung der
politischen Partizipation zugewanderter Bürgerinnen und Bürger in den
Gemeinden. Anhörungen am Mittwoch, 25. März 2009: · Reform der Lehrerausbildung. Die Landesregierung plant, die Lehrerausbildung zu reformieren: In dem entsprechenden Gesetzentwurf (Drs. 14/7961) geht es unter anderem darum, den Berufsfeld- und Praxisbezug der angehenden Lehrkräfte zu intensivieren sowie ihre fachliche und pädagogische Profilierung zu stärken. Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung (Vorsitz Wolfgang Große Brömer, SPD) sowie der Ausschuss für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Vorsitz Ewald Groth, GRÜNE) nehmen ab 10 Uhr im Plenarsaal die Stellungnahmen der Sachverständigen entgegen. · Änderung verwaltungsverfahrens-, zustellungs- und gebührenrechtlicher Regelungen. Zwecks Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie in das Landesrecht hat die Landesregierung einen Gesetzentwurf (Drs. 14/8025) eingebracht. In diesem ist u.a. eine neue besondere Verfahrensart („Verfahren über eine einheitliche Stelle“) geplant sowie eine Ergänzung des Gebührengesetzes. Der Ausschuss für Kommunalpolitik und Verwaltungsstrukturreform (Vorsitz Edgar Moron, SPD) hört dazu ab 13.30 Uhr, Raum E 3-A 02 Experten. Anhörungen am Donnerstag, 26. März 2009: · Geschlechtergerechte Drogen- und Suchtpolitik in NRW voranbringen! Auf Grundlage des Antrags (Drs. 14/7836) der Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN, mit dem die Landesregierung aufgefordert wird, ein entsprechendes Handlungskonzept vorzulegen, äußern sich Sachverständige im Ausschuss für Frauenpolitik (Vorsitz Elke Rühl, CDU) und im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales (Vorsitz Günter Garbrecht, SPD) ab 10.30 Uhr, Raum E 3-A 02 zu Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer geschlechtsspezifischen Suchtpolitik. · Finanzkrise: In der Not helfen, Vertrauen schaffen, Rechte stärken. Mehr Verbraucherschutz im Finanzmarkt fordert die Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN in ihrem Antrag (Drs. 14/7959). Der Ausschuss für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Vorsitz Marie-Luise Fasse, CDU) berät sich dazu ab 10 Uhr, Plenarsaal mit Experten. · Förderung der politischen Partizipation zugewanderter Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden. Mit ihrem Gesetzentwurf (Drs. 14/8329) will die Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN die Integration als wichtige Aufgabe der Gemeinden in der nordrhein-westfälischen Gemeindeordnung fester verankern. Der Integrationsrat (bisher Ausländerbeirat) soll besser in die Beratungsfolge und Beratungsinhalte des Gemeinderates und der Gemeindeausschüsse eingebunden werden. Neben den Ausländern sollen auch Deutsche, die zusätzlich noch eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen oder besessen haben, das Wahlrecht für den Integrationsrat erhalten. Der Ausschuss für Generationen, Familie und Integration (Vorsitz Andrea Milz, CDU) und der Ausschuss für Kommunalpolitik und Verwaltungsstrukturreform (Vorsitz Edgar Moron, SPD) hört dazu ab 13.30 in E 3-A 02 Expertisen. |
Landtag thematisiert Maßnahmen gegen Kinderpornografie, den Ausbau von Fachhochschulen und dienstrechtliche Änderungen |
Sachverständige äußern sich in drei
öffentliche Anhörungen Düsseldorf/Duisburg, 6. März 2009 -Zu folgenden Themen erwarten die Fachausschüsse des Landtags in der kommenden Woche die Stellungnahmen von externen Fachleuten: · Maßnahmen gegen Kinderpornografie. Im Rechtsausschuss (Vorsitz Robert Orth, FDP) äußern sich Sachverständige zu der juristischen Frage, wie Internetseiten mit Kinderpornografie gesperrt werden können, und wie die sexuelle Belästigung von Minderjährigen im Internet besser zu bekämpfen ist. Die öffentliche Anhörung am Mittwoch, 11. März, 13.30 Uhr, Raum E 3 A 02, bezieht sich auf einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion (Drs. 14/7830) und auf einen gemeinsamen Entschließungsantrag der Fraktionen von CDU und FDP (Drs. 14/7907). So soll der Landtag Appelle auf Bundesebene unterstützen, die Internetprovider stärker in die Pflicht zu nehmen und zu fordern, entsprechende Internetseiten unverzüglich aus dem Netz zu nehmen. · Fachhochschullandschaft NRW. Der Ausschuss für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Vorsitz Ewald Groth, GRÜNE) beschäftigt sich gemeinsam mit externen Fachleuten mit dem Ausbau der Fachhochschullandschaft in Nordrhein-Westfalen. Die öffentliche Anhörung am kommenden Donnerstag, 12. März, 11 Uhr, Plenarsaal, thematisiert einen entsprechenden Gesetzentwurf der Landesregierung (Drs. 14/8290), der unter anderem die Gründung von drei neuen Fachhochschulen vorsieht. Im ersten Teil der Anhörung am Vormittag soll auf Antrag der SPD-Fraktion das Zustandekommen des Entwurfs im Mittelpunkt des Interesses stehen. Im zweiten Teil (ab 14 Uhr) soll es dann um die konkrete Umsetzung des Gesetzentwurfs gehen. · Dienstrechtliche Vorschriften. Wie die Vorschriften des Landesbeamtengesetzes und andere landesrechtliche Vorschriften an das neue Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) des Bundes anzupassen sind, erörtern Sachverständige am kommenden Donnerstag in der gemeinsamen öffentlichen Anhörung des Innenausschusses (Vorsitz Winfried Schittges, CDU) und des Haushalts- und Finanzausschusses (Vorsitz Anke Brunn, SPD) am 12. März, 11 Uhr, Raum E 3 D 01. Die Landesregierung hat einen Gesetzentwurf (Drs. 14/8176) vorgelegt. Im Zuge der Föderalismusreform tritt zum 1. April 2009 das Beamtenstatusgesetz des Bundes in Kraft, das die landesrechtlichen Anpassungen erfordert. |
Trauer um Richard Winkels |
Düsseldorf/Duisburg, 18. Februar 2009 -Mit
Trauer haben die Abgeordneten des Landtags Nordrhein-Westfalen die
Nachricht vom Tode des früheren Parlamentsvizepräsidenten Richard
Winkels aufgenommen. Richard Winkels ist am gestrigen Tag im Alter von
88 Jahren gestorben. Landtagspräsidentin Regina van Dinther würdigte den Verstorbenen als einen aufrichtigen und geradlinigen Demokraten, der die Politik in Nordrhein-Westfalen über viele Jahre aktiv mit gestaltet habe. Der gelernte Journalist, geboren in Beelen, Kreis Warendorf, sei über die Parteigrenzen hinweg geschätzt und geachtet worden. Dem Landtag NRW gehörte Richard Winkels für die SPD von Oktober 1961 bis Juli 1962, von September 1968 bis Mai 1985 sowie von April 1986 bis Mai 1990 an. Den Vorsitz des Sportausschusses hatte er über zehn Jahre inne. Von 1980 bis 1985 war er Vizepräsident des Landtags. Unvergessen ist das sportpolitische Wirken von Richard Winkels als Vizepräsident des Landtags und als Präsident des Landessportbundes NRW. Die Aufnahme des Sports als Staatszielbestimmung in die Landesverfassung geht auch auf seine Initiative zurück. Lebenslauf von Richard Winkels Geboren am 21. Juli 1920 in Beelen Kreis Warendorf. Volksschule, Abitur, Kriegsdienst, Berufsausbildung als Journalist. 1948 bis 1968 Redakteur in Warendorf. 1968 bis 1985 Verwaltungsangestellter und Leiter des Amtes für Sport und Verkehr, Presse und Öffentlichkeitsarbeit in der Stadtverwaltung Warendorf. Vom 29. Mai 1980 bis 29. Mai 1985 Vizepräsident des Landtags. Mitglied der SPD seit 1950. 1955 bis 1975 SPD-Kreisvorsitzender im Kreis Warendorf. 1968 bis 1975 Vorsitzender des Unterbezirks Münster. 1975 bis 1981 Vorsitzender des Unterbezirks Warendorf. 1969 bis 1982 Mitglied des Bezirksvorstandes Westliches Westfalen der SPD. 1963 bis 1973 Mitglied des SPD-Landesausschusses. 1970 bis 1973 Mitglied des SPD-Landesvorstandes. 1970 bis 1980 Vorsitzender des Sportbeirates beim SPD-Landesverband. 1952 bis 1968 Mitglied des Rates der Stadt Warendorf, ab 1954 Fraktionsvorsitzender. 1952 bis 1961 und 1964 bis 1968 Mitglied des Kreistages Warendorf; 1964 bis 1968 Fraktionsvorsitzender. Mitglied der Berufsgruppe der Journalisten in der Industriegewerkschaft Druck und Papier von 1952 bis 1978. Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes 1956 bis 1972, Nebenstelle Warendorf. Ab 1978 Mitglied der Gewerkschaft ÖTV. Seit 1964 Vorsitzender des Verkehrsvereins Warendorf. Seit 1983 Vizepräsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. 1985 bis 1987 Vizepräsident, seit Oktober 1987 Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des Bildungswerkes des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen. Mitglied des Landtags vom 4. Oktober 1961 bis 20. Juli 1962, vom 16. September 1968 bis 29. Mai 1985 und vom 28. April 1986 bis 30. Mai 1990. |
464 Millionen für die Hochschulen - Geldsegen löst im Landtag Freude und offene Fragen aus |
Düsseldorf/Duisburg, 12. Februar 2009
-Erfreut nahmen Vertreterinnen und Vertreter aller Fraktionen den
zusätzlichen Geldsegen aus dem Konjunkturförderprogramm II für den
Hochschulbereich zur Kenntnis. Die Regierungskoalitionen sahen dies als
„zusätzlichen Schub“ für die von ihnen eingeleiteten Schritte. In der
Bewertung der Opposition dagegen waren die Maßnahmen vor allem eine
notwendige Schließung von „Sanierungslücken“; außerdem komme der größere
Anteil der 464 Millionen Euro ja gar nicht bei den Hochschulen an. "Seit 2005 geht es mit der NRW-Hochschullandschaft beständig bergauf!", Manfred Kuhmichel (CDU) zeigte sich mit den bisherigen Initiativen der Landespolitik hinsichtlich der Lehre und Forschung rundum zufrieden. Die Mittel aus dem Konjunkturpaket II des Bundes - vorgesehen sind 464 Millionen Euro für NRW - würden einen zusätzlichen Schub bringen. Im Einzelnen seien 200 Millionen Euro für Universitätskliniken, 120 Millionen für Studentenwohnheime, 60 Millionen Euro für kleinere Baumaßnahmen an den Universitäten und Hochschulen und 80 Millionen Euro für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen vorgesehen. Damit erweise sich das Konjunkturpaket II nicht nur als "kommunal-, sondern auch als hochschulfreundlich". Gemeinsam mit den bereits beschlossenen Schritten - die bis 2020 insgesamt 8 Milliarden Euro Förderung vorsehen - werde dies den "Modernisierungsstau" auflösen: Auch Christian Lindner (FDP) begrüßte das Angebot des Bundes als Ergänzung des bereits beschlossenen "Kraftpakets" des Landes für Universitäten und Hochschulen. Der FDP-Politiker bemängelte allerdings nochmals, dass die Grundlage des Konjunkturförderpakets II nicht richtig gesetzt worden seien; er hätte sich vielmehr verstärkte Impulse und Entlastungen über das Steuerrecht gewünscht. Außerdem hätten die zusätzlichen Mittel für den Hochschulbereich auch ein Ergebnis des "Bildungsgipfels" aus dem Jahr 2008 sein können. Dennoch, so Lindner, werde das, was jetzt an Möglichkeiten geboten wird, in Nordrhein-Westfalen "politisch sauber" umgesetzt. Die Mittel sollen insbesondere so verwandt werden, dass sie über eine "energetische Modernisierung" zu einer dauerhaften Absenkung der Betriebskosten z.B. von Stundentenwohnungen führen. “Bestens angelegt", so Dr. Anna Boos (SPD), sei jeder Euro, der in Bildung investiert werde. Er würde sich langfristig und nachhaltig rentieren. Sie begrüßte ebenfalls die geplanten Maßnahmen für die Universitäten, die Hochschulen und die Studenten. Damit würde eine "Sanierungslücke" geschlossen, was ohne die Bundesmittel nicht möglich gewesen wäre. In diesem Zusammenhang bewertete sie die aktuelle Initiative als weiteren Schritt zur "Aufweichung" des Prinzips, den Bund aus der Bildung herauszuhalten. Auf dessen Förderung im Bereich Kinderbetreuung sowie im Bereich Schulinfrastruktur folge jetzt eine Subventionierung der Hochschulinfrastruktur. Allerdings wollte die SPD-Sprecherin abschließend doch wissen, wie die Mittel innerhalb der einzelnen Hochschulen aufgeteilt und ob die Maßnahmen ohne Mehrkosten für die Betroffenen erfolgen würden. Eine falsche Verwendung der Mittel warf dagegen Dr. Ruth Seidl (Grüne) der Landesregierung vor. Von den 464 Millionen Euro ginge der Löwenanteil (200 Millionen) an die Universitätsklinika, und dort unter anderem in die Grundinstandsetzung von OP- und Behandlungsbereichen. "Sie stopfen mit diesen Mitteln Löcher im Bereich der Krankenversorgung." Zweitens seien die 120 Millionen Euro für Studentenwohnungen nur ein Ausgleich für die "drastische" Kürzung der Mittel für die Studentenwerke in den letzten Jahren. Nach den 80 Millionen Euro für außeruniversitäre Forschungsorganisationen stünden die Hochschulen - also der eigentliche Empfänger - mit 60 Millionen für "kleinere Baumaßnahmen" nur an vierter Stelle der Verteilungskette. Seidls Vorwurf an die Regierung: "Sie lassen die Studierenden buchstäblich im Regen sitzen." Wissenschaftsminister Dr. Andreas Pinwart freute sich dagegen zunächst einmal über die Aufmerksamkeit für Studierende sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im universitären Bereich. Zusätzlich zu den "riesigen Kraftanstrengungen" des Landes, die bis zum Jahr 2020 insgesamt 8 Millionen für den Hochschulbereich und 1,3 Millionen für den Fachhochschulbereich vorsähen, stünden nunmehr noch 464 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Im Übrigen kämen auch davon 116 Millionen aus den Kassen des Landes. Diese Landesregierung investiere in ´Forschung und Bildung", so der FDP-Politiker. Beim Bildungsgipfel im Sommer 2008 sei der SPD-Bundesfinanzminister scheinbar noch nicht so weit gewesen, dieses Thema als Priorität für die Zukunftsgestaltung zu setzen. |
Große
Debatte ums große Geld |
Düsseldorf/Duisburg, 11. Februar 2009 -„NRW
stürzt ab“, „Regierungsverweigerung“, so die Opposition in der
abschließenden Generaldebatte zum Haushalt. „Nordrhein-Westfalen handelt
bundesweit vorbildlich“, schallte es aus dem Regierungslager zurück.
Trotz teilweiser Übereinstimmung in der Analyse der aktuellen
Wirtschaftskrise bot die dritte Lesung zum Haushalt 2009 die
Gelegenheit, sich über unterschiedliche Lösungswege, aber auch über die
grundlegende Ausrichtung in der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik
streitig auseinanderzusetzen. „Reine Makulatur“, so die Bewertung von Hannelore Kraft, SPD-Fraktionsvorsitzende, zum vorliegenden Haushalt. Trotz 7,5 Milliarden Euro mehr Steuereinnahmen von 2005 bis 2008 steige die Neuverschuldung auf die „Rekordsumme“ von 120,5 Milliarden Euro – „und das Ende ist immer noch nicht erreicht“. NRW sei 2008 wieder zum Nehmerland im Länderfinanzausgleich geworden. All dies, obwohl ein eigenes Konjunkturprogramm des Landes fehle. Die Wirtschaftskrise – auch eine „Vertrauenskrise“ gegenüber der Politik – lasse sich laut Kraft nur dadurch überwinden, dass Grundorientierungen korrigiert würden. Man müsse verhindern, dass trotz Defizit weiter Bonuszahlungen an Manager gezahlt würden. Ebenso müsse die steuerliche Abzugsfähigkeit von deren Gehältern und Abfindungen begrenzt werden. Und schließlich sei die Haftung für Fehlentscheidungen der Unternehmensleitungen zu verstärken. Wie bei den „unanständig hohen Einkommen“ verlangte Kraft auch Nachbesserungen bei „unanständig niedrigen Einkommen“. Zum Beispiel müssten Mindestlöhne für Leih- und Zeitarbeitnehmer eingeführt werden. Insgesamt trat Kraft für grundlegende Strukturveränderungen zur Verbesserung der Lage von Mittelstand und Handwerk ein. Die „Ziel-2-Förderung“ (von Mittelstand und Handwerk) sei zu langsam und zu kompliziert, der Bürokratieabbau habe noch nicht richtig begonnen, so ihre Kritik an der gegenwärtigen Regierung. Diese habe zudem den Kommunen rund 1,8 Milliarden Euro „weggenommen“. Außerdem seien im „angeblichen“ Schwerpunkt Kinder und Bildung die Haushaltsmittel nicht real erhöht worden. Und die Streichung der Hilfen für Obdachlose spotte jeder Beschreibung. Vor dem Hintergrund der Krise in Wirtschaft und Gesellschaft der Appell der Oppositionsführerin zu parteiübergreifendem Handeln: „Lassen Sie uns gemeinsam neue Chancen schaffen.“ „Maßlos unseriös“ fand Helmut Stahl, CDU-Fraktionsvorsitzender, die Forderungen und die Kritik der SPD-Fraktion. Die Menschen in Nordrhein-Westfalen würde in Zeiten der Finanzkrise vielmehr interessieren, „was mit Wirtschaft, mit Arbeitsplätzen und mit Wohlstand passiert“. Die schwarz-gelbe Landesregierung setze alles daran, die Folgen der Krise zu bewältigen, betonte der Christdemokrat. Als „Koalition der Erneuerung“ hätten CDU und FDP schon frühzeitig Tatkraft gezeigt und entsprechende Maßnahmen wie etwa den Risikoschirm für die Westdeutsche Landesbank auf den Weg gebracht. So leiste Nordrhein-Westfalen einen Gesamtbeitrag von über sieben Milliarden Euro, um die Krise abzufedern. Dies sei eine „verdammt große Summe“, meinte Stahl und fand zugleich, Nordrhein-Westfalen handle bundesweit vorbildlich. Wer Verantwortung für das Land tragen wolle, müsse Finanz-, Wirtschafts-, Bildungs- und Führungskompetenz unter Beweis stellen, so sein Credo. Während die Regierungskoalition von CDU und FDP diese Kompetenzen vereine, präsentiere sich die SPD „führungslos, orientierungslos und chancenlos“, erklärte Stahl. Die Opposition versuche nur, „durch das Land zu ziehen und Ängste zu schüren“, doch mit dieser Kritik beispielsweise am Sparkassengesetz oder am Kinderbildungsgesetz hätten die Sozialdemokraten versagt. Die CDU dagegen als Repräsentantin der Sozialen Marktwirtschaft sei „gut für Nordrhein-Westfalen“, da sie mit der Landesregierung von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers für Seriosität, Klarheit und Stabilität stehe. Jetzt komme es darauf an, die Fundamente für einen neuen Aufschwung und für neue Investitionen in die Zukunft zu gießen, sagte Stahl. „Die Menschen in Nordrhein-Westfalen haben uns an ihrer Seite. Wir wissen, dass die Menschen uns vertrauen“, so sein Fazit. Die Konfrontation: Jürgen Rüttgers (CDU) und Hannelore Kraft In der Generaldebatte, sagte FDP-Fraktionschef Dr. Gerhard Papke, gehe es darum, sich auszutauschen, zu diskutieren und zu debattieren über den besten Weg für die Zukunft des Landes. Die SPD habe aber die Gelegenheit verpasst, alternative Gestaltungskonzepte vorzustellen. Er sprach der SPD-Fraktion die Legitimation für ihre Forderung nach einem "wirklichen Schwerpunkt für Kinder und Bildung" ab. Immerhin habe die SPD-geführte Vorgängerregierung geplant, ab 2005 bis zu 16.000 Lehrerstellen zu streichen. Die jetzige Landesregierung hingegen habe inzwischen "netto 6.915 zusätzliche Lehrerstellen" geschaffen. Bei der Betreuung der Kinder unter drei Jahren habe die Landesregierung die 11.800 Betreuungsplätze unter Rot-Grün fast vervierfacht. Auch der Vorwurf, die schwarz-gelbe Regierung habe den Kommunen 1,8 Milliarden Euro weggenommen, sei nicht haltbar. Sowohl 2008 als auch 2009 erhielten sie mit 8 Milliarden Euro die höchste Zuweisung aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz, die es jemals gegeben habe. Ohne die freiwilligen Ausgaben in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für die zusätzliche Risikovorsorge hätte NRW 2008 erstmals seit 30 Jahren einen Überschuss erwirtschaftet, lobte Papke den Finanzminister. Nun sei bewiesen, dass man gleichzeitig investieren und konsolidieren könne. Papke forderte ein klares Bekenntnis von der SPD, mit der Linkspartei "niemals" zusammenzuarbeiten, und kritisierte das Konjunkturpaket der Bundesregierung als nicht ausreichend: Die Menschen müssten mehr von dem in der Tasche behalten, was sie erwirtschaftet hätten. „Nur eine ökologische Modernisierung der Wirtschaft“, so Sylvia Löhrmann, Grünen-Fraktionsvorsitzende, „schafft Arbeitsplätze und bringt das Land auf Kurs in eine gesunde Zukunft.“ Auf all diesen Feldern habe die Landesregierung versagt und zudem – mit Blick auf die Schulden, beim Abbau der Arbeitslosigkeit, in der Bildungspolitik – zentrale Wahlversprechen gebrochen. Schon lange hätten die Grünen Investitionen in die energetische Gebäudesanierung, in die kommunale Infrastruktur, in die Hochschulen und Krankenhäuser gefordert. Jetzt schmücke sich auch die schwarz-gelbe Regierung damit. Trotzdem konstatierte Löhrmann, aus ihrer Sicht habe die Landesregierung bisher jede eigene Anstrengung zur Bekämpfung der Rezession unterlassen: „Die für die weltweite Finanzkrise hauptverantwortliche marktradikale Ideologie ist und bleibt Leitlinie der Regierung Rüttgers.“ Demgegenüber forderte die Grünen-Sprecherin, Gelder aus dem Ziel-2-Programm zu nehmen, um antirezessive Maßnahmen zu finanzieren, die energetische Sanierung (und barrierefreie sowie alterssichere Gestaltung) auch im frei finanzierten Mietwohnungsbau voranzutreiben. Mit einem Umweltwirtschaftsprogramm könnten grundlegende Weichenstellungen im Bereich der Rohstoff- und Materialeffizienz, der nachhaltigen Wasserwirtschaft, der Entsorgungs- und Abfallwirtschaft vorgenommen werden. Insbesondere kritisierte Löhrmann fehlende Hilfen für überschuldete Kommunen sowie die Verzögerung des bundespolitisch auf den Weg gebrachten Investitionspakets durch ein umständliches Nachtragsverfahren zum Landeshaushalt. Sie fragte nach: „Stimmt NRW jetzt eigentlich im Bundesrat zu?“ „Wir schaffen das“, meinte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU). „Wir müssen zusammenstehen, alle Kräfte bündeln und gemeinsam gegen die Krise kämpfen“, so sein Appell. Unter anderem mit dem Rettungspaket für die Banken, mit den Konjunkturpaketen I und II und mit dem Zukunftspakt für die Kommunen sei es gelungen, ein „Gesamtkonzept“ gegen die Krise aufzustellen. Rüttgers zeigte sich sicher, dass die auf Bundes- und Landesebene beschlossenen Maßnahmen Wirkung zeigen würden. Allerdings habe die Krise gerade erst begonnen, machte er ebenfalls deutlich. Die Sicherung von Arbeitsplätzen und Unternehmensstandorten, beispielsweise bei Opel in Bochum, habe für die Landesregierung oberste Priorität. Mit Blick auf die finanziell schwierige Situation vieler Kommunen hob Rüttgers hervor, die Landesregierung stelle den Kommunen über 83 Prozent der insgesamt 2,844 Milliarden Euro für NRW aus dem beschlossenen Konjunkturprogramm zur Verfügung. Das sei im Vergleich zu den anderen Bundesländern die höchste Quote, so der Ministerpräsident. Ausdrücklich sprach er sich für eine Schuldenbremse aus, die Nordrhein-Westfalen notfalls auch ohne Unterstützung des Bundes umsetzen wolle, „um unseren Kindern und Kindeskindern keine zusätzlichen Lasten aufzubürden“. Ebenso sei es erforderlich, über neue Regeln für den privaten wie auch den öffentlich-rechtlichen Bankensektor nachzudenken, um für ein „Maximum an Transparenz“ zu sorgen. „Ich habe kein Verständnis dafür, wenn Institute trotz Krise und Staatshilfen weiter Boni an ihre Mitarbeiter ausschütten“, unterstrich auch Rüttgers. Mit Zukunftsinvestitionen in Bildung, Forschung und Innovation wolle die Landesregierung zeigen: „Es gibt keinen Grund für Furcht und Angst.“ Das Motto des Ministerpräsidenten: „Zusammen sind wir stark!“ |
Wohnungsbauprogramm 2009 - Datenblatt zum selbst genutzten Wohneigentum |
Düsseldorf/Duisburg, 5.
Februar 2009 - Das Land fördert mit zinsgünstigen Darlehen – anfänglich
0 bis 2 Prozent – den Bau oder den Erwerb eines neuen Eigenheims. Um den
Klimaschutz zu unterstützen und die Nebenkosten gering zu halten, müssen
die Gebäude eine gute Energiebilanz aufweisen und mindestens den so
genannten Kfw-60 Standard erfüllen. Bauminister Wittke
erhöht Programm für den sozialen Wohnungsbau auf 950 Millionen Euro |
Planungsgrundlage für die Zukunftsinvestitionen der Kommunen |
Düsseldorf/Duisburg, 3.
Februar 2009 - Die Landesregierung hat jetzt eine Planungsgrundlage für
die Zukunftsinvestitionen der Kommunen vorgelegt. Danach fließen 1,384
Milliarden Euro für Investitionen in Kindergärten, Schulen und
Weiterbildungseinrichtungen und 996 Millionen Euro in die übrige
kommunale Infrastruktur. "Jede Kommune kann in eigener Verantwortung
entscheiden, in welche Einrichtung investiert wird", erklärte der
Innenminister Dr. Ingo Wolf heute (3. Februar) in Düsseldorf. Er gab
bekannt, mit welchen Beträgen die nordrhein-westfälischen Kreise, Städte
und Gemeinden aus dem Konjunkturpaket II rechnen können. Diese Zahlen
stehen unter dem Vorbehalt, dass auf Bundes- und Landesebene in den
kommenden Wochen die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen geschaffen
werden. Der Innenminister will dem Landtag möglichst schnell einen
Gesetzentwurf vorlegen. |
Kommunale
Sperrklausel |
Kommunale Sperrklausel Neueinteilung von Wahlkreisen zur Landtagswahl
-
Hauptausschuss gibt positives Votum zum Gesetzentwurf ab |
Drei
öffentliche Anhörungen zu Finanzthemen |
Düsseldorf/Duisburg, 9.
Januar 2009 - Mit Sitzungen der Fachausschüsse startet der Landtag
Nordrhein-Westfalen in der kommenden Woche in das parlamentarische Jahr
2009. Auf der Tagesordnung stehen am Donnerstag, 15. Januar 2009, unter
anderem drei öffentliche Anhörungen von Sachverständigen zu den
folgenden Themen. |