NRW plant Soforthilfe für Kommunen:
Nachtragshaushalt 2010 sieht
Aufstockung des Gemeindefinanzierungsgesetzes um rund 300
Millionen Euro vor |
Düsseldorf/Duisburg, 25. August 2010 - Die NRW-Landesregierung
hat heute ihren "Aktionsplan Kommunalfinanzen" vorgestellt.
Danach sollen die Kommunen in Nordrhein-Westfalen noch in diesem
Jahr ihren Anteil an der Grunderwerbsteuer von jährlich
insgesamt 130 Millionen Euro zurückerhalten, der ihnen seit 2007
vom Land vorenthalten wurde. Gleichzeitig werden sie nicht mehr
mit jährlich 166,2 Millionen Euro an der Konsolidierung des
Landeshaushalts beteiligt. "Mit dem Nachtragshaushalt 2010
wollen wir das Gemeindefinanzierungsgesetz um rund 4 Prozent
(300 Millionen Euro) auf insgesamt 7,9 Milliarden Euro
aufstocken", sagte Innen- und Kommunalminister Ralf Jäger heute
(25.08.) in Düsseldorf.
Vorrangiges Ziel der neuen NRW-Landesregierung sei es, die
Handlungsfähigkeit aller Kommunen zu sichern und deren
Eigenverantwortung zu stärken. "Die kommunalen Einnahmen müssen
dringend verbessert werden. Deshalb haben wir in einem ersten
Schritt die Eingriffe der Regierung Rüttgers in die kommunalen
Kassen gestoppt", erklärte der Kommunalminister.
Für die Zukunft will die NRW-Landesregierung als Partner der
Kommunen die Weichen grundlegend neu stellen: Das nächste
wichtige Vorhaben ist der "Stärkungspakt Stadtfinanzen". Damit
will die neue Landesregierung den besonders finanzschwachen
Kommunen bei der Bewältigung der Altschulden unter die Arme
greifen und sie bei ihren Konsolidierungsbemühungen
unterstützen. "Wir rechnen derzeit damit, dass wir hierfür ab
2011 jährlich 300 bis 400 Millionen Euro werden aufwenden
müssen", kündigte der Minister an. Diese finanzielle
Unterstützung erfordere ein sorgfältiges Konzept mit
verlässlichen Kriterien. "Wir wollen kein Strohfeuer, sondern
eine nachhaltige Entschuldung der Kommunen", betonte Jäger.
Diese Kriterien klärt derzeit ein Gutachten, dessen Ergebnisse
Anfang November erwartet werden. "Dann werden wir wissen, welche
Kommunen wie viel Geld aus dem Stärkungspakt bekommen: Alle
Kommunen, auch die überschuldeten müssen wieder in der Lage
sein, ihren Haushalt ordnungsgemäß zu führen", forderte Jäger.
"Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir entschlossene und
zielgerichtete Entscheidungen von Bund, Land und Kommunen",
unterstrich der Minister. Er forderte vom Bund mehr Hilfe für
die NRW-Kommunen. Höchste Priorität habe die Aufstockung des
Bundesanteils bei den sozialen Leistungen für die Kosten der
Unterkunft und Heizung. Auch bei den großen Aufgabenblöcken der
Eingliederungshilfe für behinderte Menschen, der Grundsicherung
im Alter und der Hilfe zur Pflege müsse der Bund die Kommunen
entlasten. "Die Finanzlage der Kommunen ist so dramatisch wie
nie zuvor. Die Talsohle ist noch nicht durchschritten. Wir
nehmen nicht länger hin, dass Länder und Kommunen diese stetig
steigenden finanziellen Lasten für eine erforderliche
Grundversorgung allein stemmen müssen", sagte der
Kommunalminister.
Außerdem will die Landesregierung nach den Worten Jägers die in
diesem Jahr anstehende Evaluation des Solidarpaktes für
Verbesserungen nutzen: "Strukturschwache Regionen in Ost und
West müssen die Chance haben, von diesen Geldern zu profitieren.
Solidarleistungen müssen gerecht verteilt werden nach der
Bedürftigkeit und nicht nach der Himmelsrichtung", meinte Jäger.
Sorgen bereiten dem Kommunalminister auch die aktuellen
Diskussionen in der Gemeindefinanzkommission des Bundes um die
Abschaffung der Gewerbesteuer. "Die Landesregierung sieht zur
Gewerbesteuer keine vernünftige Alternative. Wir sollten die
Gewerbesteuer erhalten, sie aber auf eine breitere Grundlage
stellen, um sie dadurch weniger konjunkturanfällig machen",
erklärte Jäger. Es sei überhaupt nicht einzusehen, dass
Unternehmen und Gewerbe die Gewerbesteuer zahlen müssten,
während die freien Berufe wie beispielsweise Rechtsanwälte und
Steuerberater hiervon ausgenommen seien.
Informationen zur Finanzsituation der NRW-Kommunen:
Die Summe der Kassenkredite aller Kommunen im Land liegt
inzwischen bei etwa 19,5 Milliarden Euro. Damit hat sie sich
seit 2005 bis heute fast verdoppelt - trotz der zwischenzeitlich
besten Steuerjahre in der Geschichte.
90 Prozent der Kommunen in NRW können in diesem Jahr ihren
Haushalt nicht mehr strukturell ausgleichen:
139 Kommunen - jede dritte in NRW - sind 2010 im Nothaushalt.
Derzeit sind neun Kommunen überschuldet.
Bis 2013 würden, wenn niemand gegensteuert, voraussichtlich 27
Kommunen dazukommen.
Regierungspräsidentin Anne Lütkes trifft
Regionalratsvorsitzenden Hans-Jürgen Petrauschke
Zum ersten Mal trafen sich heute Regierungspräsidentin Anne
Lütkes und der amtierende Regionalratsvorsitzende Hans-Jürgen
Petrauschke. Der Landrat des Rhein-Kreises
Neuss war zu Gast bei der neuen Behördenleiterin. Petrauschke
hat seit 04. Februar 2010 den Vorsitz des Regionalrats inne.
Petrauschke leitet mit dem Regionalrat das Gremium, dass
zuständig ist für die Regionalplanung und Aufgaben der
regionalen Infrastrukturpolitik in den Kreisen Kleve, Mettmann,
Rhein-Kreis Neuss sowie Kreis Viersen und die Städte Düsseldorf,
Krefeld, Mönchengladbach, Remscheid, Solingen und Wuppertal.
Landrat Petrauschke und Regierungspräsidentin Lütkes
Petrauschke will sich im Regierungsbezirk Düsseldorf vor allem
für die Menschen einsetzen. Junge Leute sollen eine gute
Ausbildung und anschließend einen sicheren Arbeitsplatz
bekommen. Der Landrat will zudem den Rhein-Kreis Neuss als
sicheren, attraktiven und sozial geprägten Standort erhalten und
ausbauen. Auch für Freizeitaktivitäten sollen gute Angebote
gemacht werden.
Landrat Petrauschke ist außerdem Vorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftsförderer des Landes
Nordrhein-Westfalen, Mitglied des Zweckverbandes des
Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, Mitglied der
Landschaftsversammlung Rheinland und Mitglied des Ausschusses
für Wirtschaft und Verkehr des Landkreistages
Nordrhein-Westfalen.
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Studie belegt Erfolg des Jugend-Landtags |
Düsseldorf/Duisburg, 24. August 2010 - Als Folge des
Jugend-Landtags sind 27 Prozent der Teilnehmer in eine Partei
eingetreten und wollen dort aktiv politisch tätig sein. Des
Weiteren gaben über 70 Prozent an, dass sich ihr politisches
Interesse durch ihre Teilnahme auch langfristig gesteigert habe.
Zu diesen Erkenntnissen ist eine politikwissenschaftliche Arbeit
gelangt, die untersucht hat, ob in den Jahren 2008 und 2009
Aufwand und Nutzen in einem angemessenen Verhältnis standen und
die Ziele des Jugend-Landtags auch tatsächlich erreicht wurden.
Der Titel der Diplomarbeit von Benjamin Speckenbach lautet:
„Erster Jugend-Landtag NRW 2008 als partizipatives
Bildungsangebot für Jugendliche“. Sie erhielt an der
Ruhruniversität Bochum die Note "Sehr gut".
Mittels eines speziell entwickelten Online-Fragebogens wurden im
Jahr 2009 die Teilnehmer des ersten Jugend-Landtags 2008
befragt. Von 187 möglichen Befragten beteiligten sich mit 121
Personen außergewöhnlich viele junge Menschen an der Befragung
und gaben - immerhin auch ein Jahr nach ihrer Teilnahme am
Jugend-Landtag – Auskunft. 70 % der Befragten fühlten sich beim
Jugend-Landtag 2008 von den tatsächlichen Abgeordneten und der
Landtags-Verwaltung anerkannt und ernst genommen. Das ist
besonders interessant, da aus aktuellen Jugendstudien
hervorgeht, dass sich junge Menschen von der Politik eben nicht
ausreichend ernst genommen und wertgeschätzt fühlen.
Knapp 40 % der Teilnehmer konnten durch die Veranstaltung auf
das Informationsangebot des Landtags aufmerksam gemacht werden,
welches ihnen bis dato unbekannt war. Ferner erklärten 60 %,
dass sie das Informationsangebot auch ein Jahr später noch
nutzen würden. Dabei schnitt vor allem die Internetpräsenz der
Jugendseite als häufig genutztes Informationsmedium besonders
gut ab.
Es gaben fast 100% der Befragten an, dass der Jugend-Landtag
eine gute Möglichkeit gewesen sei, um Politik realitätsnah
erleben zu können und weit über 90% erklären, dass sie
politische Abläufe und Prozesse nun besser verstünden.
Erstaunlicherweise konnten auch die Politiker ihr Image und
ihren Bekanntheitsgrad unter den Teilnehmern (und auch darüber
hinaus) wesentlich verbessern. 80 % der Jugendlichen gaben an,
nun mehr Verständnis für die Arbeit von Politikern zu haben und
dass die Politiker überwiegend einen positiven Eindruck bei
ihnen hinterlassen hätten. Ebenso wie bei den Politikern hat
sich auch das Image des Landtags mit der Durchführung weiter
verbessert. Während 70 % angaben, sich seit ihrer Teilnahme mit
dem Landtag verbunden zu fühlen, erklärte fast die Hälfte aller
Befragten, dass sie den Landtag nach ihrer Teilnahme wieder
besucht hätten. Fangruppen in sozialen Online-Netzwerken und die
Durchführung von selbst organisierten
Jugend-Landtags-Nachtreffen können ebenfalls als Beleg für den
positiven Charakter dieser Veranstaltung herangezogen werden.
Über 90 % würden sofort wieder an einem Jugend-Landtag
teilnehmen. 100 % würden Freunden eine Teilnahme empfehlen. Die
komplette Diplomarbeit ist im Internet unter
www.jugend-landtag.de nachzulesen.
Der nächste Jugend-Landtag findet vom 7. bis zum 9. Oktober
statt und beschäftigt sich mit den Themen "Europa voran bringen"
und "Schulen sollen Ehrenämter fördern". Landtagspräsident
Eckhard Uhlenberg: "Zweimal fand inzwischen der Jugend-Landtag
statt. Ich freue mich darauf, den dritten diesen Herbst zu
eröffnen."
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Innenminister Jäger
fordert
verbesserte und verbindliche Qualitätsstandards für
Sicherheitsfirmen bei Großveranstaltungen
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Düsseldorf/Duisburg, 4. August 2010 - Verbesserte und
verbindliche Qualitätsstandards für Sicherheitsfirmen bei
Großveranstaltungen fordert NRW-Innenminister Ralf Jäger. "Wenn
das Sicherheitssystem des Veranstalters funktioniert, muss die
Polizei nicht zur Hilfe gerufen werden", sagte Jäger heute (4.
Juli) in der Sondersitzung des Innenausschusses aus Anlass der
Loveparade am 24. Juli in Duisburg, bei der 21 Menschen zu Tode
kamen. Bundesweite Vorgaben sollen zukünftig verhindern, dass
auf Kosten der Sicherheit gespart wird. Außerdem regte Jäger an,
gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden in Deutschland
Richtlinien für die Städte und Gemeinden für die
Sicherheitsplanung von Großveranstaltungen zu entwickeln.
Jäger sagte erneut zu, alle Vorwürfe gegen die Polizei beim
Einsatz in Duisburg aufzuklären, unterstrich aber auch: "Ich
werde nicht zulassen, dass die Polizei als Sündenbock für die
Fehler und Versäumnisse anderer herhalten muss." Ursache für den
Polizeieinsatz auf dem Veranstaltungsgelände sei das Versagen
des Sicherheitskonzepts gewesen, für das der Veranstalter und
die Stadt Duisburg verantwortlich gewesen seien. In Duisburg
deute vieles darauf hin, dass auf der Veranstalterseite
kommerzielle Erwägungen Leitlinie des Handelns waren. Jäger:
"Wir werden Wege finden müssen, zu unterbinden, dass an der
Sicherheit gespart wird."
Jäger verwies auch auf die Forderung der Innenministerkonferenz
vom Mai dieses Jahres, die Sicherheitsstandards im
Sicherheitsgewerbe bundesweit zu verbessern und die Unternehmen
zu zertifizieren. Für weitere gesetzliche Regelungen liege die
Zuständigkeit beim Bundeswirtschaftsministerium. Jäger: "Wenn
nötig werden wir hierzu eine Bundesratsinitiative starten."
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Bezirksregierungen in Arnsberg, Düsseldorf und Köln unter neuer
Leitung |
Düsseldorf/Duisburg, 20. Juli 2010 - Die Bezirksregierungen in
Arnsberg, Düsseldorf und Köln bekommen eine neue Leitung. Das
hat das Kabinett heute (20. Juli 2010) in Düsseldorf auf
Vorschlag des Innen- und Kommunalministers beschlossen.
Zukünftig an der Spitze der Bezirksregierungen sind Professor
Dr. Gerd Bollermann (SPD) in Arnsberg, Anne Lütkes in Düsseldorf
(Bündnis 90/ Die Grünen) und Gisela Walsken (SPD) in Köln. Peter
Patziorek (CDU) bleibt Regierungspräsident in Münster und
Marianne Thomann-Stahl (FDP) in Detmold Regierungspräsidentin.
"Nordrhein-Westfalen steht vor wichtigen Weichenstellungen. Die
neuen Regierungspräsidentinnen und der neue Regierungspräsident
stehen für den Weg der Erneuerung in NRW", sagte Innen- und
Kommunalminister Ralf Jäger nach der heutigen Kabinettsitzung.
Frauen an der
Spitze sorgen in Düsseldorf und Köln für neuen Schwung:
Gisela Walsken gehört seit 1990 dem Landtag
Nordrhein-Westfalen als SPD-Abgeordnete an und ist finanz- und
haushaltspolitische Sprecherin. Die 52-jährige gebürtige
Duisburgerin studierte Deutsch, Geschichte und Geographie für
das Lehramt. Die Mutter eines Kindes ist seit 1974 Mitglied der
SPD und dort im NRW-Landesvorstand. Ehrenamtlich ist Walsken im
Stiftungsvorstand des Kindermuseums Atlantis in Duisburg
engagiert.
Die 62-jährige gebürtige Bergisch-Gladbacherin Anne Lütkes
absolvierte ihr Studium der Rechtswissenschaft an der
Universität zu Köln. Von 1989 bis 2000 war sie Fraktionschefin
der Grünen im Kölner Stadtrat und von Herbst 1999 bis März 2000
erste grüne Bürgermeisterin der Stadt Köln. Von 2000 bis 2005
leitete sie das Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und
Familie in Schleswig-Holstein und war Stellvertreterin der
dortigen Ministerpräsidentin. Bis Mai 2006 war sie Abgeordnete
des schleswig-holsteinischen Landtags. Nach ihrem Ausscheiden
arbeitete sie seit Juni 2006 wieder als Rechtsanwältin in Köln.
Die Fachanwältin für Familienrecht ist im Vorstand des Deutschen
Komitees für UNICEF und des Deutschen Kinderhilfswerks.
Von der Wissenschaft in die Verwaltung führt der Weg von
Professor Dr. Gerd Bollermann. Er gehört seit 2000 dem
Landtag Nordrhein-Westfalen als Abgeordneter an. Der 61-jährige
gebürtige Sauerländer absolvierte über den 2. Bildungsweg ein
Studium der Sozialarbeit, Erziehungswissenschaft und
Psychologie. Bis zum Einzug in den Landtag war er Professor für
Psychologie und Verwaltungsmanagement und Leiter der Abteilung
Dortmund an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW.
Von 1984 bis 1999 war er Mitglied des Rates der Stadt Dortmund,
von 1991 bis 1994 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der
SPD-Ratsfraktion. Bollermann ist verheiratet und Vater von zwei
Kindern.
"Auf die Regierungspräsidentinnen und Regierungspräsidenten
kommen große Herausforderungen zu. Sie müssen sich dem Wandel
von einer klassischen Aufsichtsbehörde zu einer modernen
Beratungsinstanz als Partner der Kommunen stellen. Gerade bei
der dramatischen finanziellen Lage der Städte und Gemeinden ist
es eine ihrer wesentlichen Aufgaben, die Kommunen bei einer
nachhaltigen Haushaltsführung und notwendigen
Konsolidierungsmaßnahmen zu unterstützen", erklärte der Innen-
und Kommunalminister Jäger. "Unser Ziel ist eine bürgernahe und
effiziente staatliche Mittelinstanz als Bindeglied zwischen
Bürgern und Kommunen. Das wollen wir zusammen mit allen
Beschäftigten in den Bezirksregierungen erreichen."
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Der Duisburger SPD-Chef Ralf
Jäger wird Innenminister in NRW |
Düsseldorf/Duisburg, 15. Juli 2010 - Nach Prof. Dr. Fritz
Holthoff, der 1970 SPD-Kultusminister wurde und Harald Schartau,
der 2000 als SPD Minister für Arbeit und Soziales in den
Düsseldorfer Landtag einzog, ist es nun der Duisburger SPD-Chef
Ralf Jäger, der als Innenminister im neuen rot-grünen Kabinett
eine tragende Rolle einnimmt.
Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann ist seit dem 2. Juni
2000 Abgeordneter des Landtags Nordrhein-Westfalen. Zuvor:
Heinrich Weitz war
von 1918 bis 1920 Stadtassessor in Aachen, anschließend bis 1927
Beigeordneter der Stadt Duisburg, hatte dann von 1927 bis 1933
das Oberbürgermeisteramt der Stadt Trier inne. Von 1930 bis 1933
war er Mitglied des Provinziallandtags Rheinland, dann bis 1945
als freiberuflicher Rechtsanwalt in Duisburg tätig. 1945 bis
1947 war Weitz Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, ab 1946 bis
1950 Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen, 1947 bis
1952 Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen und 1950 war
er auch noch geschäftsführender Wirtschaftsminister von
Nordrhein-Westfalen. 1952 bis 1958 hatte Weitz das Amt des
Präsident des Rheinischen Sparkassenverbandes inne, war ab 1952
Präsident des Deutschen Roten Kreuzes und seit 1961
Ehrenpräsident. 1957 wurde Weitz für seine Verdienste um die
Stadt Trier, insbesondere den Wohnungsbau für den
einkommensschwachen Bevölkerungsteil, die Trierer
Ehrenbürgerschaft verliehen.
Das neue Landeskabinett
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
hat dem Landtag Nordrhein-Westfalen ihr Kabinett vorgestellt.
Der neuen Landesregierung gehören neben der Regierungschefin 11
Ministerinnen bzw. Minister und ein Parlamentarischer
Staatssekretär an.
Landtagspräsident Eckard Uhlenberg vereidigte die Mitglieder der
Landesregierung. Die Mitglieder der Landesregierung leisten beim
Amtsantritt vor dem Landtag folgenden Amtseid:
"Ich schwöre, dass ich meine ganze Kraft dem Wohle des deutschen
Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das
mir übertragende Amt nach bestem Wissen und Können unparteiisch
verwalten, Verfassung und Gesetz wahren und verteidigen, meine
Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen
jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid
kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.
Der neuen Landesregierung gehören an:
1. Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft
Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien
Dr. Angelica Schwall-Düren
2. Finanzminister
Dr. Norbert Walter-Borjans
3. Minister für Inneres und Kommunales
Ralf Jäger
4. Justizminister
Thomas Kutschaty
5. Minister für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und
Verkehr
Harry Kurt Voigtsberger
Parlamentarischer Staatssekretär für Verkehr im Ministerium für
Wirtschaft, Energie,
Bauen, Wohnen und Verkehr
Horst Becker
6. Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung
Svenja Schulze
7. Minister für Arbeit, Integration und Soziales
Guntram Schneider
8. Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport
Ute Schäfer
9. Ministerium für Schule und Weiterbildung
Stellvertretende Ministerpräsidentin
Sylvia Löhrmann
10. Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
Natur- und Verbraucherschutz
Johannes Remmel
11. Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und
Alter
Barbara Steffens
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Hannelore Kraft ist NRWs
erste Ministerpräsidentin |
Düsseldorf/Duisburg, 14. Juli 2010 - Im ersten Wahlgang
hatte es erwartungsgemäß nicht gereicht, eine Stimme fehlte zur
absoluten Mehrheit. Im zweiten Wahlgang stimmten Rot und Grün
geschlossen, mit 90 Stimmen, für die neue und erste
Ministerpräsidentin, während sich die Linke enthielt und
Schwarz/Gelb dagegen hielt.
Sichtlich gerührt nahm Hannelore Kraft die Glückwünsche zu ihrer
Wal an und wurde innig von ihrem Sohn umarmt.
Die neue Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens dankte nach
ihrer Vereidigung ihrem Vorgänger, Jürgen Rüttgers, "für die
engagierte Arbeit in den vergangenen fünf Jahren."
Ferner sagt sie u. a.: "Wir haben ein Ziel: ein lebenswertes,
ein starkes Nordrhein-Westfalen. Dies ist ein besonderer Moment
für mich persönlich wie für meine Fraktion. Hinter uns liegen
Wochen des Ringes. Die Wähler haben uns am 9. Mai eine
schwierige Aufgabe gegeben. Wir wollen gemeinsam mit allen
Fraktionen des Landtags den besten Weg gestalten. Wir alle sind
zu allererst dem Wohle unseres Landes Nordrhein-Westfalen
verpflichtet. Die neue Situation stellt Regierung und Parlament
vor besondere Herausforderungen. Darin liegt aber auch eine
große Chance, die Chance einander besser zuzuhören. Kompromisse
zu finden. Die Landesregierung unter meiner Führung wird ihren
Teil zu dieser Zusammenarbeit beitragen. In jedem Fall wird dies
eine spannende Legislaturperiode."
Hannelore Kraft wird auf ihrem Weg Kraft und überzeugende
Argumente brauchen, will sie NRW mit ihrer Minderheitsregierung
voran bringen.
Von Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde sie bereits kurz nach
ihrer Wahl angegriffen, die einer Minderheitenregierung in NRW,
das eine starke Regierung brauche, nicht traue.
Jochem Knörzer/Harald Jeschke. |
Eckhard Uhlenberg zum Landtagspräsidenten gewählt |
Düsseldorf/Duisburg, 13. Juli 2010 - Der neue Präsident des
Landtags Nordrhein-Westfalen heißt Eckhard Uhlenberg (CDU). Der
62-jährige Landwirt erhielt in der von Edgar Moron geleiteten
Plenarsitzung in geheimer Wahl 158 Stimmen von 181 anwesenden
Abgeordneten. 9 Abgeordnete stimmten mit Nein; 14 Abgeordnete
enthielten sich der Stimme.
Uhlenberg, Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz von 2005 bis 2010, gehörte dem Landtag NRW
von 1980 bis 1985 und von 1990 durchgehend bis heute als
Abgeordneter an. Er ist damit der dienstälteste Abgeordnete des
NRW-Parlaments. Bei der Landtagswahl am 9. Mai 2010 hatte
Uhlenberg im Wahlkreis Soest I mit einem Stimmenanteil von 48,8
Prozent sein Mandat direkt erworben.
In seiner Ansprache vor dem Plenum dankte der frisch gewählte
Landtagspräsident für das Vertrauen des Hauses. Er wolle ein
Präsident aller Abgeordneten sein und baue auf die Unterstützung
und auf aufrichtige Zusammenarbeit. Uhlenberg lobte die Arbeit
des Präsidiums der vergangenen Wahlperiode, namentlich Regina
van Dinther und Edgar Moron, und hob das jugendpolitische
Engagement hervor, das er gerne fortsetzen werde.
Der neue Landtagspräsident ging auf das schwierige Wahlergebnis
des 9. Mai ein. Die Entscheidung der Wählerinnen und Wähler
erfordere Kreativität. Die neuen Abgeordneten des Landtags NRW
ermunterte Uhlenberg, mit Mut und frischen Ideen an die
gestellten Aufgaben heranzugehen. Mit der Wahlmüdigkeit werde er
sich nicht abfinden, die Demokratie sei ein Geschenk. Er wolle
für den Landtag werben und im Parlament Raum für frische
Debatten schaffen. Das NRW-Parlament müsse sich die Aufgabe
stellen, wie erreichen wir alle Generationen und soziale
Gruppen. Die Abgeordneten des Landtags NRW würden 18 Millionen
Menschen vertreten, sie seien zwar Mitglieder der politischen
Parteien, ihre Arbeit jedoch müssten sie am Landeswohl messen
lassen. |