Rudern in Duisburg.
Von
Martin Böhm
Am 28. Juli 1897 trafen sich im damals noch selbständigen
Ruhrort sportbegeisterte Männer mit dem Ziel einen Ruderverein
in ihrer Stadt zu gründen. Während die Gründungsversammlung der
Ruhrorter Rudergesellschaft am 4. August 1897 in Anwesenheit von
44 Männern erfolgt, kam es zur Eintragung in das Vereinsregister
erst im Jahre 1902.
Im Jahre 1897 begann eine weitere Gruppe von
Ruderfreunden ihren Sport im Duisburger Hafenkanal. In
Alt-Duisburg waren die Voraussetzungen für die Entfaltung und
die Verbreitung des Rudersportes nicht so günstig. Daher
entschloss man sich die Selbständigkeit aufzugeben und der
Rudergesellschaft Ruhrort beizutreten. Fast 12 Jahre später, in
Jahre 1909, traten die Duisburger Mitglieder, die dem in diesem
Jahr gegründetem Duisburger Yachtclub ebenfalls angehörten, aus
der Rudergesellschaft aus und ruderten im Duisburger Yachtclub,
der bis dahin nur das Segeln betrieben hatte.
Unter dem Vorsitz von Hermann Raudenbusch kam es
in Jahre 1910 zur Gründung des Wassersportverein Duisburg. An
der Ruhrmündung wurde ein geeignetes Grundstück gepachtet, so
dass mit den Bauarbeiten für das erste Bootshaus begonnen werden
konnte.
Bis zum zweiten Weltkrieg verlief das Leben der
beiden Vereine parallel, so das die Geschichte der
Gründervereine bis zu diesem Zeitpunkt getrennt betrachtet
werden muss. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges stellte
sich heraus, dass der Wiederaufbau für beide Vereine eine fast
unlösbare Aufgabe sein würde. Daher entschloss man sich, von nun
an gemeinsam den Ruderspot in Duisburg zu betreiben. Am 23.
November 1946 traf man sich zur Gründungsversammlung zusammen.
Unter dem Vorsitz von Ernst Glötzel verschmolzen die RG Ruhrort
und der WSV Duisburg zum
DUISBURGER RUDERVEREIN 1897/1910.

Die Geschichte der RG Ruhrort.
Die Rudergesellschaft Ruhrort sah sich direkt
nach der Gründung zahlreichen Schwierigkeiten gegenüber. Ein
Platz für das Bootshaus war bald am Eisenbahnbassin gefunden,
doch die Finnanzierung des Baus gelang nicht in ersten Anlauf.
Ursprünglich mit 2000 Mark veranschlagt, beliefen sich die
Kosten schließlich auf 4200 Mark. Auch die Teilnahme an
auswärtigen Regatten war nicht möglich.
Erst im Frühjahr 1901 lichteten sich, unter dem
Vorsitz von Carl Moras die „dunklen Wolken“.
Obwohl zur Jahreshauptversammlung nur 13
Mitglieder erschienen, war doch der Wille zum Aufbau des
Rudersportes treibende kraft der Versammlung. Es wurde der Kauf
des ersten Rennvierers beschlossen, der den Namen Ruhrort
erhielt. Nun war es auch bis zur ersten Niederrheinischen
Regatta nicht mehr weit. Diese fand, am 19. Juli 1903, auf dem
Rhein vor Homberg statt.
Um das Zustandekommen dieser Regatta machten sich
vor allem die Ruderpioniere Pieper und von Eicken verdient. Das
Jahr 1905 brachte die Gründung des Rheinisch – Westfälischen
Regattaverbandes. Die RG Ruhrort zählte mit zu den
Gründungsmitgliedern. Die folgenden Jahre brachten nun auch
neben dem Aufblühen der RG Ruhrort auch erste Erfolge. Dies war
ein Verdienst der Gebrüder Nünninghoff.
Bald genügte das Bootshaus nicht mehr den
Anforderungen. Der Verein zählte inzwischen viele Mitglieder.
Auch der Bootsbestand war größer geworden. Schon 1909 hatten die
ersten Überlegungen für ein größeres Bootshaus eingesetzt, aber
erst 1912 konnten Pläne auf den Tisch gelegt werden. Unter
Ludwig Kleinpoppen, der von 1910 bis 1923 Vorsitzender war und
mit der Unterstützung des Architekten Willi Nünninghoff nahm der
Neubau bald Gestalt an. Die Grundsteinlegung erfolgte 9.
November 1913, am 4. April 1914 wurde Richtfest gefeiert.
Der erste Weltkrieg hemmte den so fruchtbaren
begonnenen Aufbau des Rudersportes. Der Neubau des Bootshauses
stockte ebenfalls. Endlich, am 13. Juli 1919, konnte das neue
Bootshaus seiner Bestimmung übergeben werden. Der für das
Wintertraining wichtige Ruderkeller wurde den Aktiven im Winter
1919/1920 zur Verfügung gestellt.
Die erste Regatta wurde am 11. Juli 1920 im
Duisburger Südhafen, im Auftrag des Rheinisch-Westfälischen
Regattaverbandes, gefahren. Heinrich von Eicken hatte sich schon
als Vorsitzender des Regattaausschusses des Verbandes einen
Namen gemacht.
Nun wurde er auch einer der eifrigsten
Mitarbeiter in allen Verbandsahngelegenheiten. Der September sah
die erste Duisburger Stadtregatta, die bis 1939 elfmal
ausgetragen wurde. Ludwig Kleinpoppen wurde als Vorsitzender der
RGR 1924 durch Heinrich von Eicken abgelöst, der dieses Amt bis
1933 bekleidete.
In enger vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen
Heinrich von Eicken (Rudern),
Mathias Fünders (Kanu) und dem Krupp-Direktor
Friedrich Klönne nahmen die Pläne, an der Wedau eine
Regattastrecke zu schaffen, konkrete Züge an. Am 26. Februar
1930 übernahm Friedrich Klönne den Vorsitz des
Regattabahnvereins, der an diesem Tag gegründet wurde.
1935 wurde die erste Wedau- Regatta, auf der noch
nicht vollständig ausgebauten Regattabahn gefahren.
Die Geschichte des WSV Duisburg.
Die rudersportliche Tätigkeit des Wassersport
Vereins war in den ersten Jahren nach dem Austritt der
Duisburger Mitglieder aus der RGR und der Vereinsgründung im
Jahr 1910 mit Ausnahme des Segelns gering, obwohl der
Bootshausbau auf dem Pachtgelände an der Ruhr im Gang war.
So wurden zunächst Wanderfahrten, Segeln, Tennis
und Familienbetrieb zum Betätigungsfeld des Vereins. Der erste
Weltkrieg schränkte das sportliche Leben stark ein und das
Bootshaus verödete.
Das Jahr 1919 setzte einen neuen Anfang. Die
folgenden Jahre brachten den lang erhofften sportlichen Erfolg,
ausgelöst durch die Aufnahme vieler junger Ruderer. In diese
Jahre fielen namhafte Siege im erste Vierer mit + ohne
Steuermann, sowie im ersten Achter. ES war der zu dieser Zeit
weit über die Grenzen des Ruhrgebietes bekannte
Erlenbach-Vierer, der zusammen mit vier anderen Kameraden im
Achter saß.
Das Bootshaus an der Ruhr war bald zu klein. Am
9. Oktober 1927 konnte der langjährige Vorsitzende, Hermann
Raudenbusch, das erweiterte Haus seiner Bestimmung übergeben.
Sein Nachfolger, Ernst-Ludwig Bresser , der den Vorsitz 1928
übernahm gab den Verein neu Impulse, vor allem durch
Vergrößerung des Ruderbootsparks. Hermann Raudenbusch wurde
Ehrenvorsitzender.
Das sportliche Leben des Vereins in diesen Jahren
wurde durch Rennerfolge geprägt. Ab 1938 leitete ein
Berufsruderlehrer namens Kolmer das Training, nachdem zuvor
Hermann Unger , Willi Nünninghoff und Max Kirst diese Funktion
ehrenamtlich ausgeübt Hatten.
Die Förderung des Nachwuchses wurde
bedeutungsvoll und die beiden Rudervereine einigten sich, die
Betreuung der Schülerruderriegen an einigen Gymnasien zu
übernehmen. Ab 1935 war Dr. Anton Rotdauscher Vorsitzender des
WSV Duisburg. Es gelang ihm, den Verein durch die Fährnisse der
Zeit zulenken.
Zwei Vereine auf gemeinsamem Weg. – Die Zeit
nach 1945 -
Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges stellte
sich heraus, dass der Wiederaufbau für beide Vereine kaum lösbar
war.
Das Ruhrorter Bootshaus war schwer beschädigt,
das Mobiliar war gestohlen, ein großer Teil der Boote waren
nicht zu gebrauchen.
Nicht besser sah es im Bootshaus des WSPV aus.
Das obere Stockwerk des Gebäudes war restlos zerstört. Die
Betonmauern der Bootshallen standen noch. Inventar verschwunden.
Der Bootsplatz ein Trümmerfeld.
Gestützt auf die guten Vorkriegkontakte der
Herren Heinrich von Eicken und Ludwig Bresser entschloss man
sich den Ruderbetrieb, wegen der besseren Rudermöglichkeiten,
mit erhalten gebliebenen Boorten RG Ruhrort, an der Ruhr wieder
aufzunehmen. Hier fanden beide Restvereine ihre vorläufige
Heimat.
Am 23. November 1946 traten 88 Mitglieder zur
Gründungsversammlung zusammen. Der DUISBURGER RUDERVEREI
1897/1910 wurde unter dem Vorsitz von Ernst Glötzel gegründet.
Danach begann der Wiederaufbau des Duisburger
Bootshauses.
1947 konnten die Boote aus Ruhrort überführt
werden. Sechs Boote waren fahrbereit 22 waren beschädigt oder
nicht mehr zu gebrauchen.
Industrie und Schifffahrt weiteten sich in
Duisburg immer weiter aus. So war 1959 der Zeitpunkt gekommen,
dass Ruder- und Trainingsbetrieb auf der Ruhr nicht mehr
durchführbar waren. Zum Glück gab es das Regattahaus an der
Wedau, in das ein Teil der Boote verlagert werden konnte.
1959 fand das Anrudern des Duisburger
Rudervereins erstmals an der Wedau statt. Diese räumliche
Spaltung war für das Vereinsleben nicht förderlich. Da der
Zeitpunkt der endgültigen Schließung des Hauses an der
Ruhrmündung, die dann im September 1961 erfolgte, musste sich
der Vorstand mit Neubauplänen befassen.
Neuanfang an der Wedau.
Unter der Leitung von Herrn Dir. Heinrich Schmitz
wurde ein Bauausschuss gebildet, dem die Herren Wilhelm Röver
als Architekt, Karl-Heinz Weyland, Alfons Welbrink, Klaus
Müller-Trimbusch, Dr. Ing Günter Naschold und Direktor Smits
angehörten. Ihre Aufgabe war, das Haus an der Ruhr zu verkaufen,
ein Grundstück für ein neues Haus an der Wedau zu finden und das
neue Bootshaus zu bauen. Am 2. August 1963 war es so weit. Die
Stadt Duisburg hatte dem Verein die landspitze an der
Zuschauerseite der Regattabahn als Bauplatz zugewiesen und
Oberbürgermeister August Seeling nahm unter Teilnahme
zahlreicher Ehrengästete die Grundsteinlegung vor.
Grundsteinlegung des neuen Bootshauses
durch OB August Seeling am 2. August 1963
Foto: Archiv Duisburger Ruderverein
Nach knapp zweijähriger Bauzeit konnte, am 20.
März 1965 das neue Bootshaus des Duisburger Rudervereins seiner
Bestimmung übergeben werden, gerade noch rechtzeitig vor den
Ruder-Europameisterschaften. Matthias Becker
-1964 auch als Regattaleiter tätig- gelang es, in Zusammenarbeit
mit dem Deutschen Ruderverband, die Europameisterschaften für
1965 wieder nach Duisburg auf die Wedau- Regattabahn zu holen.
Dies war Dies war für ihn die Krönung und gleichzeitig der
Abschied von der aktiven Vorstandsarbeit. Seine Nachfolge als
Regattaleiter trat im Jahre 1966 Werner Konrad an, der dieses
Amt bis 2001 noch innehatte.
Viele Großereignisse wurden, unter seiner
Leitung, auf der Wedau- Regattabahn durchgeführt:
Unter der Leitung von Werner Konrad wurde das
„Internationale Deutsch Ruder- Championat“ entwickelt und
erstmalig 1969 auf der Wedau- Regattabahn ausgefahren.
1968 die Übernahme der Deutschen
Rudermeisterschaften aus Heilbronn. Dort war plötzliches
Hochwasser. Werner Konrad telefonierte mit Sportdirektor Hermann
Eichhorn, dieser gab seine Zustimmung und der ganze Tross kam in
der Nacht nach Duisburg. Am Samstagmorgen liefen die ersten
Rennen.
1983 die Ruder – Weltmeisterschaften.
1989 die Ruder- Wettkämpfe der „Universiade“
(Die Studenten- Olympiade).
1991 Einführung des „Thyssen Cup“ , ein
Sonderpreis für ein internationales Achterrennen.
2001 Ruder-Weltmeisterschaft der Junioren.
Sportliche Erfolge des Duisburger Rudervereins.
Olympiade 1984
1 Bronzemedaille SF 2-
Weltmeisterschaften: 1990 1
Silbermedaille 2xlg.
Europameisterschaften 1956 1
Goldmedaille SF 1x
1953 1 Silbermedaille SF 1x
1957 1 Bronzemedaille SF 2x
1972 1 Bronzemedaille SF 4x
Europa Cup 1982 + 1986 2
Silbermedaillen Rgm. 4x
Nations Cup 1991 1
Silbermedaille Rgm. 4xlg.
Deutsche Meisterschaften Ab
1948 29 in div. Bootsklassen
Quelle: Festschrift 100 Jahre Duisburger
Ruderverein 1897-1910, 1997
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