Städtetour West


Castrop-Rauxel
Sonnig und warm ist der Samstagmittag, als ich Mitte September 2007 nach Castrop-Rauxel reise. Ich bin fast schon am schwitzen, als ich den kleinen, überschaubaren Hauptbahnhof mit seinen wenigen Gleisen und dafür umso ansehnlicheren Bäckerei (incl. angeschlossenem Verkaufsschalter der ehemaligen Bundesbahn) ankomme. Zum Glück liegt die Bushaltestellt quasi vor der Haustüre; da der Hauptbahnhof doch sehr weit weg von der eigentlichen Innenstadt liegt, muss ich in einen Bus umsteigen. Zum Glück kommt schon nach wenigen Minuten einer, der mich ins Stadtzentrum bringen kann.
Vorherrschendes Gebäude dort: die Münsterkirche St. Lambertus. Was allerdings nicht nur an der Topographie liegt (die Kirche ist auf einer kleinen Anhöhe gebaut). Auch von der Architektur her ist die Kirche eines der größten Bauwerke in der überschaubaren Umgebung.

Das Grundwort trop (torp, dorf, trup), das eine Gruppensiedlung bezeichnet, gehört zu den ältesten Bestandteilen von Ortsnamen. Das Bestimmungswort Cast, das das Grundwort ?Trop näher erläutert, ist schwieriger zu erklären. Manchen Forscher sehen in Cas(t) einen Personennamen, wie beispielsweise Karl. Andere bringen es mit dem althochdeutschen Wort ?Kasto (=Kasten) zusammen, das Scheune, Speicher bedeutet.
Ursprünglich kreuzten sich hier zwei Römerstraßen. An dieser Stelle legten die Römer einen Militärposten an. Später haben durchreisende Händler diese verhältnismäßig sicheren Anlagen als Handelslager benutzt, um ihre Waren zu deponieren. Karl der Große hat in den Sachsenkriegen auf seinem Marsch nach Norden ebenfalls diese Römerstraßen benutzt. Er hat in Abständen entlang dieser Straßen Verpflegungslager und Stützpunkte angelegt, die sich aus dem Land ernähren mußten, die sogenannten späteren Reichshöfe. Im Schutze dieser Reichshöfe entwickelten sich Ortschaften, so auch aus dem Reichshof Castrop (1905 abgebrochen, Erinnerungsstein in der Altstadt). Castrop könnte demnach Dorf am Speicher bedeuten.
Will man den Sinn des für heutige Ohren seltsam klingenden Namens Rauxel ergründen, muß man auf die älteste uns bekannte Schreibung des Namens zurückgehen. Sie lautet: Roukessele (1266). Nach dieser Namensfolge wäre das heutige Rauxel von dem Bestimmungswort rouk (gesprochen: ruk) abzuleiten. Rouk ist gleichbedeutend mit dem jüngeren rouch, einem mittelhochdeutschen, heute ausgestorbenen Wort für Krähe.
Zu dem Bestimmungswort rouk = Krähe gehört die Stammsilbe sel oder sele. Die Silben sil, sel, sal, sol, sul deuten nach Bahlow allesamt auf einen feuchten, moorigen Wiesengrund hin. Der Ortsname Rauxel, ursprünglich Roucsele, wäre damit gleich Krähenwiesen.
Diese Bezeichnung entsprach der Lage des Ortes. Der Sitz des Ritters Cesorius de Roukessele (1266), der später zu einem Shcultenhof hinabsank, lag nahe der noch heute Brusel (Bruchsel) genannten Schlucht, in deren feuchtem Grund ein Quellwasser entspringt

Erin nannte der Ire William Thomas Mulvany seine Zeche, die er 1866/67 in unmittelbarer Nähe zum Ortskern Castrops abteufte. Erin, was so viel bedeutet wie ?grüne Insel, ist die keltische Bezeichnung für Irland, die er aus Heimatverbundenheit für sein Bergbauunternehmen wählte. Das war die Initialzündung für die Industrialisierung im Gebiet der heutigen Stadt Castrop � Rauxel. Die Zeche Erin stand am Anfang einer Entwicklung, die Castrop und Umgebung aus dem Dornröschenschlaf erweckte und einen wirtschaftlichen Prozess mit gewaltigem Wirtschaftswachstum und anderen gravierenden Veränderungen auslöste.
Die Zeche Erin entwickelte sich im Laufe ihrer Geschichte zu einer Großzeche. 1953 beschäftigte die Schachtanlage mehr als 4.000 Mitarbeiter. 1973 erreichte die Kohleförderung ihre Höchstleistung mit 1.480.855 Tonnen. Erin wurde am 23.12.1983 stillgelegt. Damit ging die 116jährige Bergbaugeschichte Castrop � Rauxels zu Ende.
Mit seiner vollwandig ausgeführten Strebe war das heute denkmalgeschützte Fördergerüst ein Vorbild für den modernen Fördergerüstbau nach dem 2. Weltkrieg. Das weithin sichtbare Strebengerüst � das einzige in NRW erhaltene - bestimmt zusammen mit den Türmen der Lambertus- und Lutherkirche die Silhouette der Altstadt.

1699 ließ sich der Händler und Metzger Berend Levi, der erste Jude in Castrop, nieder. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die jüdische Gemeinde Castrops auf 81 Personen an. 1845 konnte sie ihre Synagoge einweihen, die ursprünglich aus einem eingeschossigen Fachwerkbau bestand, der außerdem einen Schulraum für die private jüdische Elementarschule sowie Wohnräume für den jeweiligen Lehrer enthielt. 1921/22 erhielt sie bei Umbauten eine nach Osten weisende Apsis. In der Progromnacht vom 9./10. November 1938 wurde die Castroper Synagoge durch Brandstiftung zerstört.
1743 erhielten Josef und David Levi, die Söhne von Berend Levi, vom Bürgermeister und Rat der Freyheit Castrop die Erlaubnis zur Anlage eines eigenen Friedhofs für die langsam anwachsende jüdische Bevölkerung. Dieser diente der jüdischen Gemeinde Castrop fast 200 Jahre als Begräbnisstätte. Die letzte Bestattung erfolgte im August 1939.
Der Reichshof Castrop, der erst für das Jahr 1019 belegt ist, hatte möglicherweise seinen Ursprung in der villa castrop, die urkundlich erstmals im Jahr 834 nachweisbar ist. Die villa castrop war sehr wahrscheinlich eine kleine Anhäufung mehrerer Gehöfte, die inmitten von weise- und landwirtschaftlich genutzten Ländereien lagen. Über die genaue Lage des Reichshofs Castrop liegen aus älterer Zeit keine konkreten Angaben vor. Dennoch kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die 1905 abgerissene Wasserburg Castrop der Standort des Reichshofs gewesen ist. In späteren Zeiten diente das aus dem Reichshof hervorgegangene Castroper Burghaus zeitweise Richtern des Gerichts Castrop und Bürgermeistern als Amts- und Wohnsitz. Da Castrop damals über kein Rathaus verfügte, übte der Bürgermeister seine Amtsgeschäfte lange Zeit in seiner Wohnung aus.


Die katholische Pfarrkirche St. Lambertus hat wahrscheinlich ihren Ursprung in einer Kapelle des Reichshofs Castrop, die dem von den Franken verehrten Märtyrer Lambertus gewidmet war. Mitte des 13. Jahrhunderts ließen die Grafen von Kleve als neue Herren von Hof und Gericht Castrop das Kirchschiff im spätromanischen Stil errichten, wobei der Turm der frühmittelalterlichen Kirche erhalten blieb. 1890 brach man diesen Turm und das südliche Seitenschiff der alten Kirche ab und integrierte die restliche Kirche nach Plänen des Paderborner Dombaumeisters Arnold Güldenpfennig im neugotischen Stil.
Der älteste Teil der Lambertuskirche ist so alt wie der 1248 begonnene Kölner Dom. Das älteste Barockdenkmal Castrop � Rauxels beherbergt zwei Kostbarkeiten: Ein freistehendes spätgotisches Sakramentshaus aus dem Jahre 1516 mit reichem Filialenaufbau, das Bernd Bunikmann aus Münster zugeschrieben wurde, und eine spätgotische Monstranz, eine Dortmunder Arbeit von 1500 / 1510, die im Strebewerk Engel mit Leidenswerkzeugen sowie Bischofsfiguren, darunter den heiligen Lambertus, enthält.
Im überwiegend katholischen Castrop existierten seit dem 16. Jahrhundert eine lutherische und seit dem 17. Jahrhundert eine reformierte Gemeinde, die sich 1827 zur evangelischen Gemeinde vereinten. Das Zusammenwachsen beider Glaubensgemeinden sowie das Anwachsen der Zahl der Gläubigen durch die kontinuierliche Zuwanderung protestantischer Arbeitskräfte im Zuge der Industrialisierung und der Abriß der baufälligen Kirche der Gemeinde 1878 führten 1880 / 1881 zum Bau einer neugotischen Backsteinkirche nach Plänen des Industriearchitekten G. A. Fischer aus Barmen, die 1929 dem Namen Lutherkirche erhielt.
Der Reichshof Castrop, der erst für das Jahr 1019 urkundlich belegbar ist, hatte möglicherweise seinen Ursprung in der ?villa castrop, die urkundlich erstmals im Jahre 834 nachweisbar ist. Die ?villa castrop - war sehr wahrscheinlich eine kleine Anhäufung mehrerer Gehöfte, die inmitten von weide- und agrarwirtschaftlich genutzten Ländereien lagen.
Über die genaue Lage des Reichshofs Castrop liegen aus älterer Zeit keine konkreten Angaben vor. Dennoch kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß die 1905 abgerissene Wasserburg Castrop der Standort des Reichshofs gewesen ist. In späteren Zeiten diente das aus dem Reichshof hervorgegangene Castroper Burghaus zeitweise Richtern des Gerichts Castrop und Bürgermeistern als Amts- und Wohnsitz. Da Castrop damals über kein Rathaus verfügte, übte der Bürgermeister seine Amtsgeschäfte lange Zeit in seiner Wohnung aus.
Nach Gründung der Stadt Castrop 1902 wurde dafür Verwaltungsgebäude in der Innenstadt genutzt. 1913 erhielt der Bürgermeister zumindest ein den Wohnansprüchen und den Repräsentationsbedürfnissen der gehobenen Bürgerschicht entsprechendes Dienstwohngebäude.
Erst nach dem Zusammenschluss der Stadt Castrop und des Amtes Rauxel 1926 zur Stadt Castrop- Rauxel verfügte die Stadt über ein Rathaus, dem bereits 1904 / 1905 erbauten Amtshaus des Amtes Rauxel. Dieses Alte Rathaus, ein typischer Verwaltungsbau des frühen 20. Jahrhunderts mit für den Baustil der wilhelminischen Zeit typischen historisierenden Elementen, gilt heute als ein markanter Punkt im Stadtbild.
Im Jahre 1962 entschloss sich der Rat, ein kulturelle und administratives Zentrum in der geographischen Mitte des Stadtgebietes zu schaffen, nämlich das heutige ?Forum Castrop- Rauxel - mit Rathaus, Stadthalle, Europahalle, Tiefgarage und einem weitläufigen Platz. Am 4. April 1966 stimmte der Rat dem Entwurf von Arne Jacobsen und Otto Weitling zu. Die offizielle Eröffnung fand am 21. Mai 1976 statt.
Das Rathaus ist 260 Meter lang und gliedert sich in fünf architektonisch gestaltete Abschnitte. Hier sind fast alle städtischen Dienststellen untergebracht. ?So hat der Bürger kurze Wege bei der Erledigung seiner Angelegenheiten, ist von offizieller Seite zu hören.
Der Sitzungs- und Repräsentationsbereich bietet sechs Sitzungsräume und den vorgelagerten Ratssaal. Dieser kann neben seiner eigentlichen Funktion als Sitzungsort für das Kommunalparlament auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Der Ratssaal verfügt über 62 Plätze in parlamentarischer Sitzordnung. Auf der Galerie finden weitere 120 Besucher Platz. Um den Saal herum befinden sich in zwei Etagen Foyers, die insbesondere für Ausstellungen genutzt werden.
Die Europahalle, überspannt von einem 3.000 Quadratmeter großen und 34 Meter freitragenden Hängedach, schließt diesen Baukomplex ab. Die Stadthalle überragt den Gesamtkomplex. Unter der 55 Meter freispannenden, 2.000 Quadratmeter großen Hängeschale steht das mit englischem Schiefer verkleidete Bühnenhaus.


Nach Gründung der Stadt Castrop 1902 wurden dafür Verwaltungsgebäude in der Innenstadt genutzt. 1913 erhielt der Bürgermeister zumindest ein  den Wohnansprüchen und den Repräsentationsbedürfnissen der gehobenen Bürgerschicht entsprechendes Dienstwohngebäude. Erst nach dem Zusammenschluss der Stadt Castrop und des Amtes Rauxel 1926 zur Stadt Castrop-Rauxel verfügte die Stadt über ein Rathaus, nämlich dem bereits 1904/05 erbauten Amtshaus des Amtes Rauxel. Dieses Alte Rathaus war ein typischer Verwaltungsbau des frühen 20. Jahrhunderts mit für den Baustil der wilhelminischen Zeit typischen historisierenden Elementen.
Nach dem Abriss der Nachfolgegebäude des Reichshofs wurde das Areal zu einer Kernzelle des Höheren Schulwesens in Castrop-Rauxel. 1906 bezog die Städtische Rektoratsschule, bestehend aus einer Höheren Knabenschule mit angegliedeter Höheren Mädchenschule, das erste eigene Schulgebäude. Ebenfalls 1906 wurde die Schuldirektorenvilla der Rektoratsschule errichtet. Nachdem 1912 die Rektoratsschule zum Realgymnasium aufgewertet worden war, erfolgte die Errichtung eines weiteren Schulgebäudes.
Bald nach dem Ende des 1. Weltkrieges regte sich in der Bevölkerung Castrops der Wunsch nach sportlicher Betätigung. Gefordert wurden Fußballplätze, Turnhallen und Wassersportanlagen. Um diesem Wunsch zu entsprechen, kaufte die Stadt Castrop 1925 das große Freigelände zwischen der Altstadt und dem Stadtteil Obercastrop - die Schlingermannschen Wiesen - für die Errichtung einer Freibadeanlage. Das im September 1926 eröffnete Freibad wurde von ?Notstandsarbeitern - als kombiniertes Sport- und Familienbad mit einem wettkampffähigen 50 m - Becken errichtet. In dieser Form war es Vorbild für eine Reihe vergleichbarer Bäder in den umliegenden Städten.
Die Badeanlage folgte in ihrer schlichten, strandbadähnlichen Holzarchitektur den Empfehlungen der Sportvereine und Sportsachverständigen der 1920er Jahre, die für kleinere, kostengünstigere Anlagen einfache und unmonumentale ländlich anmutende Gebäude vorschlugen.
Nach der Eröffnung des Parkbads Süd reifte in Castrop-Rauxel  der Plan heran, die Umgebung der Badeanstalt zu einer Park- und Erholungsanlage auszubauen. 1931 konnte die Umsetzung des Plans durch den Einsatz von Erwerbslosen-Pflichtarbeitern auf der Grundlage freiwilliger Meldung in Angriff genommen werden. Die Arbeiten am Stadtgarten als ?grüner Lunge mitten in der Castroper Altstadt wurden zum Jahresende 1932 vollendet.
Um das Kernstück des relativ kleinen Stadtgartens, den etwa 8.500 Quadratmeter großen, künstlich angelegten Gondelteich, entstand eine typische Parkanlage der Zeit um 1930. damals löste sich die Gartenarchitektur in der Umsetzung vom Bild des Landschaftsgartens, das ein Ideal von Natur nachempfinden wollte. Auch in Castrop wurde eine Gestaltung gewählt, die in ihren abgrenzenden und regelmäßigen Formen wiederum auf den Barock zurückgreift.
William Thomas Mulvany, Gründer der Zeche Erin und Besitzer von Haus Goldschmieding, gab den Anstoß zur Weiterentwicklung der seit 1868 in Castrop stattfindenden kleinen Pferderennen, die aus einer landwirtschaftlichen Tradition entstanden waren. Sein Sohn Thomas Robert Mulvany, der erste Betriebsdirektor der Zeche Erin, ließ eine Naturhindernisrennbahn in der Nähe seines Wohnsitzes Goldschmieding anlegen. Sie war die erste ihrer Art in Deutschland. Sie bot Platz für eine besonders gefährliche Art des Rennens, die in Irland bereits Tradition besaß. Das erste Pferderennen auf dieser Bahn fand im Juli 1875 statt. In der Folgezeit entwickelten sich die Rennen als Jagdrennen schwerster Art.
Seit 1938 fanden die Rennen auf einem neuen Parcours, der sich nun lediglich auf das Gelände südlich von Haus Goldschmieding beschränkte, statt. Er avancierte zur bedeutendsten Naturhindernisrennbahn Westdeutschlands mit einem Cross-Country- Kurs.
Den Castroper Rennen war eine erfolgreiche, aber auch wechselvolle Geschichte beschieden. In Hochphasen zogen die Rennen, die für Castrop � Rauxel und die weitere Umgebung ein Ereignis mit Volksfestcharakter waren, bis zu 30.000 Besucher an. Als im Juni 1970 die Zuschauerakzeptanz einen dramatischen Tiefpunkt erreichte, wurden die Rennen eingestellt.
Haus Goldschmieding ist ein alter Adelssitz, dessen erster Besitzer als Lambert von Gholtsmedinc 1275 urkundlich erwähnt wird. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts besaßen die Freiherren von Schell, deren Stammsitz das Haus zu Rechen bei Bochum war, 250 Jahre lang das Haus Goldschmieding. Johann von Schell ließ das alte Gebäude abreißen. Er errichtete einen Neubau, der 1597 fertig gestellt wurde.
1872 erwarb der irische Gründer der Zeche Erin das Haus. Er nutzte es häufig als Sommersitz. Es diente seinem Sohn Robert Thomas Mulvany, dem ersten Betriebsdirektor der Zeche Erin, als Wohnsitz.
Das Bergbeamtenhaus der Zeche Erin stellt in typischer Weise durch Größe, architektonischem Aufwand und repräsentative Details den gehobenen Typus des Zechenwohnungsbaus dar. Im Gegensatz zum Arbeiterwohnhaus ist es dem bürgerlichen Typ angenähert. Das Haus zeichnet sich kulturgeschichtlich und architektonisch durch eine qualitätvolle  Architektur und Detailausbildung aus.
Insbesondere in dem für die Jahre der Jahrhundertwende typischen Streben nach dem ?malerischen Effekt durch Materialwechsel und der lebhaften Gestaltung von Baukörpern und Dächern. In unmittelbarer Nähe des Schachtes erhielt der dort wohnende Obersteiger auch während seiner Freizeit beste Möglichkeiten zur Überwachung der Schachtanlage.
Die Bergehalde Schwerin ist eine Hinterlassenschaft des Bergbaus. Die 15,6 ha große Halde wurde zwischen 1978 und 1984 mit Gestein aus der Schachtanlage der Zeche Erin auf eine bereits vorhandene Althalde der schon 1967 stillgelegten Zeche Graf Schwerin aufgeschüttet. Das Gestein kam automatisch bei der Kohleförderung zu Tage. Es hatte aber nur einen geringen Kohleanteil. Es wurde in einem Waschverfahren von den Kohlebrocken getrennt. Die Schüttung dieses ?tauben Gesteins� geschah hier unter dem Vorzeichen, ein Landschaftsbauwerk zu errichten, das sich in die Umgebung einfügt. 1989/90 erwarb der Kommunalverband Ruhrgebiet die endgültig modellierte und begrünte Heide.
Eine Ideenwerkstatt mit Künstlern, Vertretern verschiedener Institutionen und Bürgern im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park 1993 führte zur weiteren Gestaltung der Halde. Bürger und Künstler sorgten für die Verwandlung der Halde in ein begehbares Kunstwerk. Vier Wege sind als ein Kreuz angelegt. Sie führen zum Mittelpunkt auf den Haldengipfel. Sie sind mit Materialien aus dem Bergbau gestaltet: Stahlbrammen, Schienen und Hölzern und weisen in der Sichtverlängerung auf die Zeche Erin oder die Kokerei Hansa in Dortmund. Ganz oben auf dem Plateau ragen die Stahlstäbe einer begehbaren Sonnenuhr des Castrop-Rauxeler Künstlers Jan Bormann in den Himmel.