Besuch Mai 2008
"Die
evangelische Kirche Berger Straße" ist die Kirche der ehemaligen
lutherischen Gemeinde Düsseldorf. Sie wurde in den Jahren 1683 bis 1685
gebaut. Da die Lutheraner damals in der Minderheit waren, wurde die
Kirche in einem Hinterhof errichtet. Heute wird das Gebäude als "Kirche
der Diakonie" genutzt und ist montags bis freitags jeweils von 15 bis 18
Uhr geöffnet.
"Regelmäßige Gottesdienste finden hier seit 1901 nicht mehr statt. Die
Neugestaltung des Innenraums durch den Frankfurter Künstler Tobias
Rehberger im Jahre 2003 fiel mit der neuen Nutzung der Kirche durch die
Diakonie zusammen. Die Bergerkirche ist jetzt nicht nur ein Ort der
Ruhe. Hier finden auch Diakoniegottesdienste, Vorträge, Debatten und
Kongresse statt, die sich mit dem Sozialen aus christlicher Sicht
auseinandersetzen," erfahre ich bei meinem Besuch dort.
Einen Besuch ist auch der nahegelegene "Düsseldorfer Senfladen" wert.
Dort wird nicht nur der Senf in dekorativen Gefäßen verkauft. In dem
Laden kann man auch (natürlich nur in geringen Mengen) Senf mit
verschiedenen Geschmacksrichtungen testen. Aprikosensenf, Bärlauchsenf,
Johannisbeersenf, Altbiersenf (für den Mann) und Weißweinsenf seien hier
als Beispiele genannt. Daß es hier ein Senfmuseum geben soll, damit
wirbt die Düsseldorfer Stadtwerbung, und daß der Inhaber auch eine
kleine Führung mache. Historische Maschinen für die Senfherstellung,
historische Fotos und verschiedene historische und hübsch anzusehende
Gefäße gibt es hier zu bewundern. Einen Besuch ist der Laden auf jeden
Fall wert, auch wenn der Senf dort auf jeden Fall etwas hochpreisig ist.
"Gut & Gerne" heißt ein Geschäft in der Düsseldorfer Altstadt, das
Schokolade und Confiserieartikel verkauft; eine kleine Gastronomie ist
angeschlossen. Auch wenn die Preise hier weit über den vertrauen Preisen
des normalen Einzelhandels liegen, lohnt sich dennoch ein Besuch. Die
sinnliche Art der Präsentation, der appetitanregende Anblick der
Süßigkeiten - wer Schokolade schätzt, kommt gerne hierher.
Die Königsallee gehört nach Angaben der
Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH zu der kleinen Gruppe
international bekannter Straßen, die als Boulevard bezeichnet werden.
"Die Namen der Modeschöpfer, die hier ihr Standbein haben, lesen sich
wie ein Auszug aus dem `Who`s Who' der Modebranche: Armani, Joop,
Burberry, Hermés, Kunzo. Im spektakulären Ambiente präsentiert dieses
Trend - Kaufhaus ca. 70 Fachgeschäfte auf sieben Etagen gebündelt nach
thematisch verwandten Sortimenten: Food-, Designer-, Lifestyle-,
Multimedia - Level etc.," berichtet der Stadtführer der Landeshauptstadt
Düsseldorf über das Sevens - Center.
Und tatsächlich: Spektakulär ist die Architektur auf jeden Fall. Viel
Marmor, Stahl, Glas, Holz und Licht bekommt der Besucher hier zu sehen.
"Shopping Mall" heißt das Gebäudekonzept in der offiziellen
Sprachregelung. Die Geschäfte, bei denen ich keine Leerstände entdecken
kann, liegen an den äußeren Wänden, ein kleiner Fußweg mit Stützgeländer
davor - das Auge kann so problemlos von einer Etage zur nächsten wandern
und wieder zurück. Schon unter optischen Geischtspunkten ist das Gebäude
sehenswert.
Exklusiv ist auch die Ware, die hier verkauft wird. Ganz egal, ob es
Brillen, Textilien, Elektronik, Spielzeug oder einfach nur die Tasse
Kaffee im Keller ist - alles versprüht den Hauch von Luxus, der den
Arbeiterstädten im Ruhrgebiet so fremd ist. Wie teuer die Produkte wohl
sind? Ich traue mich schon fast gar nicht, in einen der Läden zu gehen
und zu fragen. Wer solchen Pomp nicht gewohnt ist, auf den kann er schon
einschüchternd wirken.
"Die Akte Jan Willem"
Der Volksmund nennt ihn "Jan Wellem": Johann Wilhelm Von Pfalz -
Neuburg. Unter dem Titel "Die Akte Jan Willem" nähert sich auch das
Stadtmuseum Düsseldorf dem populären Landesherren, nach dem auch eine
Straßenbahnhaltestelle am Rande der Altstadt benannt ist.
"Kommen Detektive an einen Tatort, setzen sie den Tathergang aus den
Indizien zusammen. Die Akte Jan Wellem ist dick," führt
Oberbürgermeister Joachim Erwin bei der Eröffnung der Ausstellung aus.
"In vollem Ornat sitzt er auf einem Pferd. Das Reiterstandbild steht vor
dem Rathaus. Politisch fehlt es dem Fürsten an Fortune. Sein
Kunstverstand war jedoch exorbitant. Zweifelt man seinen Kunstverstand
an, gerät er leicht in Wut."
Locker führt Erwin in die Ausstellung ein, die Person und Persönlichkeit
des Kurfürsten vorstellen soll. 80% der Exponate stammen aus dem Bestand
des Stadtmuseums und waren bislang noch nie gezeigt worden, wie so ganz
nebenbei zu erfahren ist.
Viele historische Gemälde und Zeichnungen lassen Jan Wellem und seine
Zeit noch einmal lebendig werden. Nein, eigentlich ist das Wort "Zeit"
hier unangebracht. Die adelige Familie und ihre Heiratspolitik steht
deutlich im Vordergrund. Wer etwas über das Düsseldorf der damaligen
Zeit, das Leben der Menschen oder die Regierungsleistung Jan Wellems
erfahren möchte, muß schon genau hinschauen. Sehr versteckt sind die
Details. Viele Details sind auch nur in einem Begleitheft enthalten.
Aber was soll`s. Irgendwie gefällt die Ausstellung. Wer sich für die
regionale Geschichte interessiert, dem sei sie empfohlen. Sie ist von
der Bahnhaltestelle "Heinrich - Heine - Allee" aus gut zu Fuß zu
erreichen. Stadtmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf, Berger Allee 2,
40213 Düsseldorf, Telefon: 0211 - 8996170, Öffnungszeiten: dienstags bis
sonntags 11 bis 18 Uhr. Eintritt: 3 Euro / 1,50 Euro; der Eintritt in
die Sammlungspräsentation ist frei.
Düsseldorfer Kirchen
St. Maximilian
"Unser Kloster gehört innerhalb des Franziskanerordens zur Kölnischen
Franziskanerprovinz von den Heiligen Drei Königen. Unsere
Ordensgemeinschaft geht zurück auf Franziskus von Assissi (1181 - 1226).
Er war der Sohn eines reichen Kaufmanns. Die Erfahrung von Krieg und
Gewalt, Not und Krankheit eröffnete ihn für die Begegnung mit Jesus
Christus und seiner Botschaft. Radikal richtete er sein Leben nach dem
Evangelium aus und wurde so zum Orientierungspunkt für unzählige
Menschen bis in unsere Zeit.
Nach seinem Beispiel wollen auch wir Gott dienen mit einem Leben nach
dem Evangelium in Armut in der Gemeinschaft der Brüder im Dialog mit
Gott und den Menschen, denen wir im Alltag begegnen.
Die ersten Franziskaner kamen 1651 nach Düsseldorf und bauten in der
Altstadt ihr Kloster (heute St. Maximilian). Unter Napoleon aus der
Stadt vertrieben kehrten sie 1853 nach Düsseldorf zurück und ließen sich
am jetzigen Ort nieder. Durch schwere Kriegsschäden wurde der Bau der
heutigen Klosteranlage nötig," beschreibt sich das Franziskanerkloster
Düsseldorf in einem Faltblatt.
Zentral in der Nähe des Hauptbahnhofes und doch sehr unauffällig ins
Straßenbild integriert liegt die Kirche in der Düsseldorfer Innenstadt.
Auffällig an dieser Kirche: Hier fehlt fast jeglicher Schmuck.
Altartisch, Lesepult und Taufbecken sind aus Stein. Der obligatorische
Kreuzweg darf nicht fehlen. Interessant ist eher das Kreuz. Von Jesus
sind nur Hände, Füße, Dornenkrone und die Wunde in der Leiste zu sehen.
Hell und freundlich sieht der Altar in der Seitenkapelle aus. Ein
Altartisch aus Stein, ein Lesepult, ein schlankes Kreuz mit Jesusfigur,
vor allem aber die drei farbenfrohen Marienbilder machen das Kopfende
des Raumes aus. Schön ruhig ist es hier. Wer eine kurze Pause vom
Altagsstreß sucht, ist hier bestimmt gut aufgehoben.
"Im Jahre 1651 ließen sich
auf der damals noch nahezu unbebauten Düsseldorfer Citadelle sechs
Franziskaner nieder und begannen ihren Dienst an Gott und den Nächsten.
Ihr Predigertalent sowie ihr hingebungsvolles seelsorgerisches und
caritatives Wirken machten sie in der Stadt bald so beliebt, dass sie
nach nur vier Jahren mit Hilfe von Spenden der Bürger und des Adels
beginnen konnten, Kloster und Kirche zu errichten. Kaum ein halbes
Jahrhundert später erwiesen sich diese Gebäude bereits als zu klein. Das
Konventsgebäude wurde ausgebaut und anstelle des ersten Gotteshauses ein
neues, größeres errichtet. Am 4. Oktober 1737 wurde in dieser Kirche,
die zunächst dem Heiligen Antonius von Padua geweiht war und die heute
den Namen St. Maximilian trägt, erstmals Gottesdienst gefeiert.
Von Anfang an feierten die Franziskaner mit feierlicher Musik ihre
Gottesdienste. Ihre Glaubensunterweisungen wurden regelmäßig von
tausenden Menschen besucht. Sie waren beliebte Beichtväter, leiteten
eine große, allen Bürgern zugute kommende Krankenstation, speisten und
kleideten die Armen, betrieben eine Klosterbrauerei und machten sich
nicht zuletzt um die Bildung verdient, So gründeten sie bereits 1673
eine theologische Lehranstalt, die zur Zeit der Aufklärung im Herzogtum
Berg das konservative Gegengewicht zu der von Rom abweichenden Bonner
Universität bildete. 1695 begannen sie neben dem ursprünglichen
Klostergebäude mit der Errichtung einer sogenannten Laienschule. Während
der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts standen Kirche und
Kloster der Franziskaner in Gefahr, abgerissen zu werden. Dem heftigen
Protest und passiven Widerstand der Düsseldorfer Bürger war es jedoch zu
verdanken, dass das Schlimmste verhindert werden konnte. Zwar wurde die
Ordensgemeinschaft aufgelöst, doch bliebt das spätbarocke Kirchengebäude
erhalten und wurde unter dem Namen St. Maximilian zur zweiten
Pfarrkirche Düsseldorfs.
Die Einrichtung des Kirchenraumes von St. Maximilian ist weitgehend
ursprünglich. Bänke, Beichtstühle, Kanzel und Heiligenstatuen stammen
aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Chorgestühl befand sich bereits
in der hundert Jahre zuvor errichteten ersten Kirche. Ebenfalls
authentisch ist die Einrichtung der Sakristei und die Stuckdecke des
1743 fertig gestellten Antoniussaales im Klostergebäude.
Das bronzene Adlerpult ist spätgotisch und stammt aus dem Altenberger
Dom. Das Altargemälde ist von der Hand des Kapuzinerpaters Damian, der
am Hofe Jan Wellems wirkte. Künstlerisch verwandt sind die Werke der
Rubensschule: `Jesus und Johannes als Kinder', `Kreuzabnahme' und
`Auferstehung'. Der gleichen Schule entstammt das Kruzifix im
Antoniussaal. Die Statuen `Immaculata' und `St. Barbara' sind Arbeiten
des Grupello - Kreises. Der Düsseldorfer Malerschule verdanken sich:
`Grablegung' von Eberhard Stammel, `Theodor Bock' von Franz Ittenbach
und der Kreuzweg von Heinrich Nüttgens. Die Stuckdecke unter der
Orgelempore ist so alt wie die Kirche und symbolisiert franziskanische
Predigt und Beichte," beschreibt sich St. Maximilian selbst.
In der Düsseldorfer Altstadt gelegen ist die Kirche eine Attraktion
insbesondere für Touristen. Reichlich geschmückt, ohne aufdringlich zu
wirken, prachtvoll aber nicht übertrieben, ein Ort der Ruhe, Einkehr und
Besinnung und doch gut besucht - so könnte man die Kirche beschreiben.
Wer an sehenswerter sakraler Kunst interessiert ist, der sollte auf
jeden Fall seinen Weg in die Kirche ganz in der Nähe von Filmmuseum und
Keramikmuseum finden.
"Gemeinde der Obhut der
Gottesgebärerin Jungfrau Maria" heißt die Düsseldorfer Gemeinde der
russisch - orthodoxen Kirche. Im Stadtteil Eller gelegen, gehört sie dem
Bistum Düsseldorf des Moskauer Patriachats an.
"Als Russisch-Orthodoxe Kirche (oder Russische Orthodoxe Kirche) werden
zumeist die autokephale orthodoxe Kirche von Moskau und ganz Russland
(Patriarchat von Moskau und ganz Russland) und die ihr nach geordneten
Kirchen bezeichnet. Sie bilden gemäß dem allen orthodoxen Kirchen
gemeinsamen Glaubensbekenntnis zusammen mit den anderen orthodoxen
Kirchen die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche. Vor
allem durch ihre lange eigenständige Tradition entwickelten sie einen
eigenen Charakter. Der Patriarch als Oberhaupt hat seinen Sitz im
Danilow-Kloster in Moskau, größter russisch-orthodoxer Kirchenbau ist
die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale.
Geschichte
Entstehung
Entstanden ist die Russisch-Orthodoxe Kirche, als Großfürst Wladimir I.,
Herrscher der Kiewer Rus, 988 die Taufe empfing und seine Untertanen
taufen ließ.
Die ersten Metropoliten kamen aus Griechenland und Bulgarien.
Metropolitensitz war zuerst Kiew, ab 1326 auf Wunsch des Metropoliten
Peter Moskau. Der letzte griechische Metropolit war Isidor von Kiew, der
1441 wegen seiner Zustimmung zur Kirchenunion vom Moskauer Großfürsten
Wassili II. abgesetzt wurde. Am 15. Dezember 1448, fünf Jahre vor dem
Fall des bereits zunehmend handlungsunfähigen Konstantinopel, wählte die
Synode der russischen Bischöfe ohne voriges Einverständnis des
Patriarchen von Konstantinopel Bischof Iona von Rjazan zum "Metropoliten
von Kiew und ganz Russland", was eine faktische Trennung von der
byzantinischen Mutterkirche bedeutete. Im Januar 1589 schlug eine
Moskauer Kirchensynode dem Zaren Fjodor I. drei Kandidaten für die
Besetzung des neuerrichteten Patriarchats in Moskau vor. Der Zar wählte
den bisherigen Moskauer Metropoliten Iov. Eine ökumenische Synode in
Konstantinopel unter Beteiligung aller Patriarchen der Ostkirche
bestätigte 1590 die Errichtung des neuen Patriarchats in Moskau und wies
ihm - nach Jerusalem - den 5. Rang zu.
Aufgrund seiner vielen Kirchen und Klöster und seiner Bedeutung für die
orthodoxe Christenheit war Kiew seit dem Mittelalter als Jerusalem des
Nordens bezeichnet worden (heute hört man häufiger Jerusalem des
Ostens). Ferner wird Kiew aufgrund seiner geschichtlichen Rolle als
Mutter aller russischen Städte bezeichnet. Trotzdem gibt es auch heute
um das Patriarchat von Kiew in der Ostkirche Streit.
Spaltung
1652 initiierte der damaligen Patriarch Nikon die erste Reform des
russischen Ritus. Es wurde behauptet, der russische Ritus wäre, wegen
Fehler beim Kopieren der Kirchenbücher, abgewichen vom griechischen
Urtext und Ritus. Dieser Standpunkt diente für Nikon und seine Anhänger
als Rechtfertigung, Kirchenreformen durchzuführen. Diejenigen, die die
Rechtmäßigkeit dieser Revisionen bestritten wurden auf dem Konzil von
1666-1667 mit dem Anathema belegt. Diese Ereignisse haben zu einem
Schisma geführt und seitdem existieren die Altorthodoxen (auch
Altritualisten oder Altgläubigen genennt) getrennt von der Großkirche.
Gegner dieser Kirchreformen wurden verfolgt und Zehntausende wurden
hingerichtet. 1971 hat die Großkirche vom Patriarchat Moskau den Fluch
über den altrussischen Ritus aufgehoben.
Abschaffung des Patriarchats
Bereits 1721, nur 132 Jahre nach Gründung des Patriarchats, wurde der
Patriarch unter dem westlich denkenden Zaren Peter dem Großen nach
deutsch-lutherischem Vorbild durch einen Heiligen Synod ersetzt, der
weltlicher Kontrolle unterstand. Die Folge war eine immer stärkere
Verweltlichung der Kirche und ihre Verquickung mit dem russischen
Establishment; als Sprecherin der Armen und Unterdrückten fiel sie damit
weitgehend aus.
Wiedereinführung des Patriarchats
Nach der ersten russischen Revolution 1905 entstanden in der Kirche
allmählich weitreichende Reformbestrebungen. Daraufhin wurde 1917 das
Patriarchat wieder eingeführt und mit dem zuvor lange in den USA
lebenden Erzbischof Tichon besetzt, der als modern und tatkräftig galt;
1918 wurde die Trennung von Kirche und Staat in Russland vollzogen. Die
meisten weiteren geplanten Reformen fanden wegen der einsetzenden
Verfolgung nicht mehr statt, die damaligen Pläne werden aber teilweise
seit dem Ende der Sowjetunion vorsichtig wieder aufgegriffen.
Sowjetzeit
In der Sowjetunion war das Verhältnis von Kirche und Staat meist sehr
gespannt, besonders in den frühen Jahren gab es massive
Christenverfolgungen, unter Lenin und Stalin Massenhinrichtungen und
Deportationen in die Konzentrationslager des Gulag. 1936 gab es weniger
als ein Dutzend Kirchen, in denen noch regelmäßig die Liturgie gefeiert
wurde ("arbeitende Kirchen"). Erst seit dem Zweiten Weltkrieg wurde die
Kirche wieder eingeschränkt geduldet, hatte aber stets mit
Unterdrückungsmaßnahmen zu rechnen. Eine Reihe von Exilgemeinden
betrachtete die russische Kirche als hoffnungslos von Kommunisten
durchsetzt und spaltete sich daher als Russisch-Orthodoxe Auslandskirche
ab. Nach zahlreichen Versöhnungsversuchen seit dem Jahr 2003, wurde die
Spaltung am 17. Mai 2007 in der Moskauer Erlöser-Kathedrale, in
Gegenwart des New Yorker Metropoliten Lavr und des Patriarchen Alexius
II. und im Beisein von Russlands Präsident Vladimir Putin, offiziell für
beendet erklärt.
Am 27. Januar 1964 verkaufte die Sowjetunion das in Israel befindliche
Eigentum der russisch-orthodoxen Kirche im Umfang von 4,5 Millionen
US-Dollar an Israel.
Gegenwart
Seit dem Niedergang der Sowjetunion erlebt die Russisch-Orthodoxe Kirche
eine Renaissance. Heute hat die Russisch-Orthodoxe Kirche wieder etwa
100 Millionen Mitglieder und hat mit dem Wiederaufbau und Neubau
mehrerer großer Kathedralen begonnen. Hierzu gehört beispielsweise die
Kaliningrader Christ-Erlöser-Kathedrale. Zu der russisch-orthodoxen
Kirche gehören als Untergruppen auch die Weißrussisch-Orthodoxe Kirche,
Moldauisch-Orthodoxe Kirche, die autonome Ukrainisch-Orthodoxe Kirche
und die ebenfalls autonome Orthodoxe Kirche in Japan. Die Orthodoxe
Kirche in Amerika wurde 1970 in die volle Unabhängigkeit entlassen. Auch
innerkirchlich stark umstritten war die Heiligsprechung des letzten
Zaren und seiner Familie, die unter Lenin getötet worden waren. Als
Kompromiss wurden sie zwar heilig gesprochen, aber nicht offiziell als
Märtyrer benannt.
Viele der 100 Millionen Mitglieder haben niemals einen
Religionsunterricht genossen, sodass sich bis heute teilweise recht
absonderliche Ansichten im Volk halten können. Auch sind nur etwa 5-10%
der Mitglieder heute regelmäßige Kirchenbesucher. Wladimir Putin gibt
sich heute betont gläubig; viele Beobachter halten seinen Glauben für
echt. Seit 2006 ist der Religionsunterricht in russischen Schulen wieder
eingeführt. Die russisch-orthodoxe Kirche plädiert auch für eine
Stärkung des russischen Staates und einer Entwicklung von nationalen
geistigen Werten.
Eines der bekanntesten russisch-orthodoxen Klöster ist das seit 1993
unter Weltkulturerbe stehende Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad.
Auslandskirche
Das kulturelle Leben Wiens war einst auch von russischen Einflüssen
geprägt: Es befindet sich hier die größte russisch-orthodoxe Kirche
Mitteleuropas, gegründet 1702 vom ersten russischen Botschafter Fürst
Gallitzin in Wien.
Die deutsche Eparchie der Kirche befindet sich heute in Berlin, in
dessen Umgebung auch die meisten Gläubigen zu finden sind. Der Berliner
Diözese steht Erzbischof Feofan (Galinski) vor. Die Berliner Diözese
wurde 1992 aus den vormals drei in Deutschland bestehenden Diözesen
gegründet. Die Russisch-Orthodoxe Kirche ist in Deutschland als
Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. In Österreich ist sie
eine "staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft"," berichtet die
Internetenzyklopädie Wikipedia die osteuropäische orthodoxe christliche
Kirche.
Wir schreiben das Jahr 2008. Es ist Heilige Drei König, ein Sonntag in
diesem Jahr. Die Neugierde treibt mich früh morgens aus dem Bett; die
"Göttliche Liturgie", wie der Gottesdienst dort heißt, beginnt um 10 Uhr
und wird dreieinhalb Stunden dauern.
Die Kirche liegt unauffällig in einem Hinterhof nahe der
Straßenbahnhaltestelle "Eller Straße" und ist also verkehrstechnisch
hervorragend zu erreichen. Der Gottesdienstsaal ist ein kleiner,
gotischer Saal im 1. Obergeschoß mit diversen Fenstern aus farbigem
Glas. Sehr viele vergoldete Ikonen gibt es hier, einen kleinen
Kronleuchter an der Decke, Ständer für lange, schmale, fast schon
grazile Kerzen sowie hängende, kupfernde Leuchter mit brennenden
Teelichtern. Wo bei den evangelischen und katholischen Kirchen Altar und
Kanzel liegen, gibt es bei den orthodoxen Kirchen einen größeren,
abgeschlossenen Altarraum. Eine Wand trennt den Altarraum, der nur den
Priestern vorbehalten und für die Gemeinde tabu ist, von der Gemeinde
ab.
In Düsseldorf ist diese Wand in dezenter hellblauer Farbe gehalten. In
der Mitte gibt es eine Art Eingangstür. Hinter zwei Flügeltüren, die mit
Ikonen geschmückt sind, befindet sich ein weinroter Vorhang; er wird
während der Liturgie immer wieder beiseite geschoben, so dass der Blick
auf die Ikonen und den Altartisch mit seinen prächtigen liturgischen
Gegenständen freigegeben ist. Links und rechts dieses "Tores" beinhaltet
die Wand noch je eine weitere Türe und je 4 Ikonen auf jeder Seite.
Die Liturgie erfolgt fast ausschließlich in russischer Sprache; nur
einige wenige Elemente sind in deutscher Sprache gehalten. Chorgesang,
Gebete, Abendmahl, Bibellesungen und das Sündenbekenntnis machen die
Liturgie aus. Eine Beteiligung der Gemeinde ist nicht vorgesehen.
Im Vorraum des Gottesdienstsaales liegen Zettel aus, auf denen die Namen
von Lebenden und Toten eingetragen werden können. Bei den Lebenden betet
ein Priester während des Gottesdienstes für deren Gesundheit; bei den
Toten erfolgt das Gebet für deren Seelenheit. Phosphoren heißen die
kleinen "Brote", die zu den Gebetszetteln gehören; während des Gebetes
liest der Priester den Zettel und nimmt - quasi zum Gedächtnis - ein
kleines Stück aus den Phosphoren heraus. Diese Phosphoren kann der
Gläubige dann nach dem Gottesdienst essen.
Was fällt einem unbedarften Westeuropäer wie mir noch auf? Die Prieser
tragen schwarze oder goldene Gewänder, die den Meßgewändern der
katholischen Priester ähneln. Fast alle Frauen tragen ein Kopftuch
während des Gottesdienstes. Der Chor befindet sich auf einer Empore über
der Gemeinde.
Es sind weder die fremde Sprache noch die ungewohnte Liturgie, die mich
irritieren. Der Gottesdienst ist lange Zeit überfüllt. Es herrscht eine
qualvolle Enge; wer unter Klaustrophobie leidet, wäre schon nach kurzer
Zeit entnervt nach Hause gegangen. Quengelige Kinder, herumlaufende und
leise schwatzende Kinder sowie hustende Senioren lassen eine gewisse
Unruhe entstehen, die sehr leicht störend wirkt. In der orthodoxen
Kirchenwelt gibt es keine Kirchenbänke. Wer hier an einem Gottesdienst
teilnimmt, muß also gute Standbeine mitbringen.
Langweilig oder spannend, gewohnt oder ungewohnt, neumodisch oder
traditionell, richtig oder falsch - Kategorien wie diese zählen hier
nicht. Es ist einfach eine Geschmackssache. An einer Stelle habe ich
persönlich mich wohl vertan. In meiner Naivität hatte ich angenommen,
dass das Dreikönigsfest das Weihnachtsfest der orthodoxen Kirche ist.
Auch wenn in dem vorliegenden Gottesdienst die Geschichte von Jesu
Geburt verlesen wird, erkenne ich ansonsten keinerlei weihnachtliche
Bezüge. Im Hof liegt zwar ein Tannenbaum mit brennenden elektrischen
Kerzen. Ansonsten spiegelt die Kirche aber nichts von den
jahreszeitlichen Bezügen wider. Ich bedauere dies schon sehr. Einen
solchen Gottesdienst hätte ich mir auch an jedem x - beliebigen Sonntag
anschauen können.
Ganz anders geht es an diesem Dreikönigstag in der koptischen St.
Marienkirche vor. Sie liegt im Stadtteil Düsseldorf - Grafenberg. Es
fängt schon damit an, dass der Gottesdienst an diesem Tag um 18 Uhr mit
dem "Weihrauch" beginnt; der eigentliche Gottesdienst startet um 19 Uhr
und zieht sich etwa 30 Minuten hin.
Ganz in Holz ist der eigentliche Gottesdienstsaal gehalten; die Wände
sind mit Holz verkleidet. Es gibt Kirchenbänke zum Sitzen. Die Zahl der
Ikonen ist überschaubar gehalten. Betritt man den Gottesdienstsaal und
wendet sich nach rechts, sieht man zuerst einmal den Zugang zu einem
zweiten Saal. Da die Wand heute komplett offen ist, können sich hier
heute vorrangig Mütter mit Kindern aufhalten. Der nächste Blickfang: Das
Fenster auf der rechten Seite des Gottesdienstsaales. Es reicht von der
Decke bis zum Boden und umfaßt ein Viertel der Wand. Warum das Fenster
ein Blickfang ist? Hier ist ein biblisches Motiv eingraviert. Fast
direkt daneben: ein kleiner Altar, wie wir ihn aus katholischen Kirchen
kennen. Hier steht auch ein kleiner, bunter und beleuchteter Tannenbaum.
Und die Wand des Altarraumes? Auch hier wieder die Haupttür; eine Ikone
mit Jesus und seinen Jüngern prangt darüber. Links und rechts davon je
eine weitere Tür, die von je einer großen Ikone links und rechts und je
sechs kleinen Ikonen darüber flankiert wird. Die vier großen Ikonen
werden von einem Band aus kleine, quadratischen Kreuzen umsäumt.
Es gibt viele binationale, deutsch - ägyptische Familien. Frauen und
Männer sitzen hier übrigens nach Geschlechtren getrennt. Der
Gottesdienst, der von einem hauptamtlichen Priester und einem Chor aus
etwa 20 Männern und Jungen abgehalten wird, erfolt zweisprachig.
Viel Gesang gibt es, das Abendmahl, BIbellesungen, aber auch eine
Predigt. "Weihnachten ist eine Zeit der Versöhnung zwischen den
Religionen, Konfessionen, in den Gemeinden und in den Familien," beginnt
"Vater" Boules Shehata seine Ausführungen. "Jesus kam zu uns herab, um
uns zu erlösen und zu versöhnen. Er wurde wie ein ganz gewöhnlicher
Mensch. Jesus wurde nicht in Prunk, sondern in einfachen Verhältnissen
geboren. Die Lehre, die wir daraus ziehen können: Wir sollen keinen Wert
auf Äußerlichkeiten legen. Bescheidenheit und Einfachheit sind dem
vorzuziehen. Wir wissen nichts von Jesu' Jugend. Seine Mitmenschen
nannten ihn den `Sohn des Zimmermanns'. Jesu nannte keinen Besitz sein
Eigen. Mal schlief er auf einem Berg, mal in den Feldern, mal in der
Wüste. Er war eine Quelle der Liebe. Er hatte Mitleid mit den Armen.
Jesus lebte aus der Kraft seiner Persönlichkeit heraus."
Spät in der Nacht komme ich an diesem Tag nach Hause. Für mich war es
aber ein Ausflug, der sich gelohnt hat.
"Die koptische Kirche ist eine christliche altorientalische Kirche
Ägyptens mit ungefähr 20 Millionen Gläubigen allein in Ägypten.
Geschichte
Die Koptische Kirche geht auf das alexandrinisch-ägyptische Christentum
der Spätantike (Patriarchat von Alexandria) zurück. Als Gründer der
koptischen Kirche gilt der Überlieferung nach Markus, der Verfasser des
Markusevangelius, der im 1. Jahrhundert in Ägypten lebte, der erste
Bischof von Alexandria war und 68 n. Chr. in Alexandria als Märtyrer
starb. Deswegen wird die Kirche auch manchmal als alexandrinische Kirche
bezeichnet.
Wachsende Teile der Bevölkerung Ägyptens traten bis zum 7. Jahrhundert
der Kirche bei (die Einwohnerzahl betrug ca. 18 Mio.; s. Almakrisi).
Danach wurde die Entfaltung des Christentums durch die islamische
Eroberung Ägyptens behindert. Die koptische Kirche verwendet seit dem 2.
Jahrhundert neben dem Griechischen die koptische Sprache bei Bibellesung,
Gebet und Predigt, seit dem Mittelalter vorwiegend als Sakralsprache.
Heute wird das Koptische nur noch selten als Alltagssprache benutzt,
doch haben manche junge Kopten in den letzten Jahren begonnen, sich
diese Sprache als Zeichen ihrer Identität wieder anzueignen
(beispielsweise in der Gemeinde in Frankfurt).
Im Gefolge der Auseinandersetzungen um das Konzil von Chalcedon 451
erfolgte die Spaltung der nicht-chalcedonischen oder altorientalischen
Kirchen (u.a. Syrer, Armenier, Kopten, Äthiopier) und der
chalcedonischen Kirchen (Orthodoxe Kirchen, Katholische Kirchen) über
die Frage der gott-menschlichen Natur Christi.
Von den chalcedonischen Kirchen als Monophysiten bezeichnet, ziehen die
altorientalischen Kirchen die Bezeichnung ?Miaphysiten vor, und sehen
sich in Ablehnung der auch von ihnen verurteilten eigentlichen
monophysitischen Lehre. Um sich zu den chalcedonischen Kirchen
abzugrenzen bezeichnet sie jene als ?Dyophysiten.
Eine anlässlich des Konziles von Florenz am 4. Februar 1442 zwischen der
Römisch-Katholischen Kirche und der Koptischen Kirche geschlossene Union
blieb folgenlos. 1741, 1895 und 1947 gab es weitere Unionsversuche
einiger Kopten mit der römischen Kirche, in deren Folge es zur
Etablierung einer konkurrierenden, Rom-unierten Koptisch-katholischen
Kirche kam. Diese ist jedoch mit nur etwa 200.000 Gläubigen und von
ihrer Bedeutung her nicht mit der Koptischen Kirche vergleichbar.
1988 haben beide Kirchen eine Formulierung angenommen, die die in
Chalcedon manifestierten theologischen Meinungsverschiedenheiten nach
über 1500 Jahren weitgehend ausräumt.
Lehre und Struktur der koptischen Kirche
Der koptisch-orthodoxen Kirche steht ein Papst vor, seit 1971 ist dies
Shenouda III. als 117. Nachfolger des Heiligen Markus. Das Mönchtum
besitzt eine lange Tradition und wurde durch den Heiligen Antonius (um
251 356) und durch Pachomios (um 292 346) begründet.
Die Kopten lehnen die Lehre des Ägypters Eutyches grundsätzlich ab (und
sind damit keine Monophysiten), in der die menschliche Natur von der
göttlichen quasi aufgesogen wird. Eutyches sprach von ?einem
Essigtropfen inmitten eines Meeres. Das Dogma der koptischen Kirche
entspricht dem der Konzilien von Nicäa, von Konstantinopel und dem von
Ephesos, auf denen die Kirchenväter sich einstimmig über Christi Natur
festgelegt haben. Das traditionell auf Athanasius von Alexandria
zurückgeführte Athanasische Glaubensbekenntnis mittlerweile ist
nachgewiesen, dass dieser nicht der Urheber war wird von der koptischen
Kirche verwendet. Darin heißt es: ?Wir glauben an den einen Herrn, Jesus
Christus, Gottes einzigen Sohn, geboren aus dem Vater vor aller Zeit,
Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott. Es handelt sich hierbei
also um das selbe Glaubensbekenntnis, wie es in vielen Westkirchen
verwendet wird.
Jesus hat dem koptischen Dogma zufolge eine gott-menschliche Natur, die
wie Feuer und Eisen in einem glühenden Eisenstück vereint sind.
Papst Dioskorus, der Patriarch von Alexandria, der auf dem Konzil von
Chalcedon 451 den orthodoxen Glauben verteidigte, widersprach der
Trennung beider Naturen Christi mit dem Ausspruch: ?Ich sah Christus
über Lazarus Tod weinen, also ist er Mensch, ich sah ihn, Lazarus von
den Toten auferwecken, also ist er Gott. Ich sah ihn im Boot schlafen,
also ist er Mensch, ich sah ihn den Sturm stillen, also ist er Gott.
Liturgie
Die Liturgie in der koptischen Kirche, deren kürzeste Form die
Basil-Version ist, dauert ca. drei Stunden. Sie besteht aus
Morgenweihrauch, Stundengebet (dritte und sechste Stunde), Liturgie des
Wortes (Lesungen, Evangeliumslesung und Predigt) und Anaphora (Liturgie
des Leibes) mit Fürbitten, Gedächtnis der Heiligen und Kommunion. Die
Liturgieform der koptischen Kirche ist der auf dem alexandrinischen
Ritus basierende koptischen Ritus.
Vor der Kommunion jeder Liturgie spricht der Priester die sog.
?Homologia, in der er das Bekenntnis ablegt: ?Ich glaube, dass dies der
lebensspendende Leib ist [?] Er machte ihn eins mit seiner Gottheit ohne
Vermischung, ohne Verquickung und ohne Veränderung. [?] In Wahrheit
glaube ich, dass seine Gottheit seine Menschheit keinen Moment lang und
keinen einzigen Augenblick verlassen hat.
Sitz
Das Oberhaupt der koptischen Kirche, der Papst von Alexandria und
Patriarch von ganz Afrika, hat seinen Sitz offiziell sowohl in Kairo als
auch in Alexandria. Tatsächlich wurde das Patriarchat aber bereits 1047
in das 973 zur Hauptstadt erhobene Kairo verlegt. Dort, im Stadtteil
Abbassia, befindet sich auch das große Gelände des Patriarchats mit der
1968 geweihten Markuskathedrale und dem päpstlichen Palast.
Konkathedrale des Patriarchats ist jedoch weiterhin die Markuskathedrale
in Alexandria, ein Bau des 20. Jahrhunderts, der an der Stelle der der
Tradition nach im Jahr 60 vom Evangelisten Markus gegründeten ersten
Kirche der Stadt steht.
Nach der Verlegung des Patriarchats nach Kairo wurde zunächst die aus
dem 3. Jahrhundert stammende Hängende Kirche im nilaufwärts des heutigen
Stadtzentrums gelegenen Alt-Kairo päpstliche Kathedrale. Sie ist
Mittelpunkt eines weiteren Clusters koptischer und christlicher
Einrichtungen, unter ihnen die Georgskathedrale des
griechisch-orthodoxen Patriarchats von Alexandria, das seinen Sitz
ebenfalls in Kairo hat, und das Koptische Museum.
Vor der Weihe der heutigen Markuskathedrale in Kairo-Abbassia war die
1800 von Papst Markus VIII. geweihte Markuskirche im zentralen Stadtteil
Azbakeya Kathedralkirche der Koptischen Päpste.
Verbreitung
Die im Folgenden angegebenen Mitgliederzahlen können nur geschätzt
werden.
Afrika und Levante
* Ägypten um 12 Millionen Mitglieder der koptisch-orthodoxen Kirche in
50 Diözesen, damit 17 Prozent der Gesamtbevölkerung Ägyptens
* Äthiopien: Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche um die 40
Millionen Mitglieder hat seit der Einsetzung durch Papst Kirellos VI.
1959 ihren eigenen Patriarchen in Addis Abeba. Der derzeitige
Amtsinhaber Abune Paulos erbat und erhielt 1994 von Papst Shenouda III.
die volle Unabhängigkeit für die äthiopische Kirche, die den Papst von
Alexandria jedoch weiterhin als Ehrenoberhaupt und die koptische Kirche
als ihre Mutterkirche anerkennt.
* Eritrea: Die zuvor zu Äthiopien gehörende eritreische Kirche erhielt
1998 von Papst Shenouda III. die Autokephalie als Eritreisch-Orthodoxe
Tewahedo-Kirche. Der Erzbischof von Asmara wurde zum Patriarchen
erhoben. Die Kirche von Eritrea hat 2 Millionen Mitglieder. Dessen Thron
ist jedoch zur Zeit umstritten, da der von Alexandria und Äthiopien
anerkannte dritte Patriarch, Abune Antoniyos für abgesetzt und unter
Hausarrest gestellt und mit Abune Dioskoros ein nur von der eritreischen
Regierung anerkannter Nachfolger inthronisiert wurde," beschreibt die
Internetenzyklopädie Wikipedia die ägyptische Kirche.
Theologie
Die Theologie der Orthodoxen Kirchen ähnelt in vieler Hinsicht
derjenigen der Römisch-Katholischen Kirche, im Detail gibt es allerdings
diverse kleine Unterschiede.
Das geht daraus hervor, dass die katholischen und orthodoxen
Kirchenväter genau die selben sind, da sich die Trennung erst 1054, also
lange nach dem letzten Kirchenvater vollzog. Insbesondere Johannes von
Damaskus, der der orthodoxen Kirche die Dogmatik stiftete gilt als der
erste Scholastiker (Wegen seiner Methode und seinem Aristotelismus).
Ein wichtiger Unterschied in der Mentalität ergibt sich daraus, dass im
Westen fast alle Geistliche waren, während die Theologie im Osten von
byzantinischen Beamten, bis hin zu Kaisern bestimmt wurde. In der
östlichen Kirche war dies so nicht der Fall; sie hatte eine größere
Anzahl von frühen ?Vätern recht unterschiedlicher ethnischer, sozialer
und beruflicher Herkunft, die je einzeln betrachtet jedoch deutlich
weniger bemerkenswert und prägend waren als die westlichen. Die östliche
Theologie neigt dazu, in medizinischen Kategorien zu denken, wie
beispielsweise Krankheit und Heilung, sie kann mit der aristotelischen
Methode nichts anfangen.
Ein weiterer Hauptunterschied ist vermutlich, dass die Orthodoxen
insgesamt eine weniger positive Sicht der heidnischen griechischen
Philosophie haben vor allem fehlt die im Katholizismus sehr verbreitete
Hochschätzung des Aristoteles und somit auch deren Denkweise weniger als
ein geeignetes Vehikel der christlichen Theologie sehen als die
Katholiken, obwohl die einzige orthodoxe Dogmatik vom Aristoteliker
Johannes Damaskenus genau mit dieser Denkweise verfasst worden ist.
Demgegenüber werden das Erbe Israels und die direkte spirituelle
Erfahrung stärker betont. Daraus ergibt sich, dass viele Bereiche der
Theologie bewusst im Vagen gelassen werden; beispielsweise wird bei der
Eucharistie zwar eine ?Veränderung der Elemente bekannt, der Begriff der
Transsubstantiation aber abgelehnt, und auch die Marienlehre ist in der
Orthodoxie zwar in der Liturgie klar vorhanden, aber kaum formell
dogmatisiert.
Der griechischstämmige amerikanische Baptist James J. Stamoolis fasste
die wesentlichen theologischen Unterschiede zwischen Ost und West im
Jahr 1986 in seinem Buch "Eastern Orthodox Mission Theology Today" so
zusammen: die Orthodoxe Kirche teile nicht das Menschenbild des
Augustinus von Hippo, noch die Erlösungslehre des Anselm von Canterbury,
noch die Methodik des Thomas von Aquin.
Die von den Orthodoxen Kirchen benutzten Bibeln enthalten im alten
Testament einen umfangreicheren Schriftenkanon. Neben den auch von der
römisch-katholischen Kirche anerkannten Spätschriften des Alten
Testaments werden im allgemeinen auch das 3. Buch Esra (1 Esdras), das
3. Buch der Makkabäer und der 151. Psalm als voll kanonisch betrachtet;
das 4. Buch der Makkabäer erscheint oft als Anhang, das 4. Buch Esra (2
Esdras, Esra-Apokalypse) nur teilweise in den slawischen Kirchen.
Sakramente
Die orthodoxen Kirchen kennen sieben Sakramente oder richtiger
Mysterien: Taufe, Myronsalbung (die unmittelbar auf die Taufe folgt,
aber im übrigen der westlichen Firmung entspricht), Eucharistie (wird
das erste mal ebenfalls schon unmittelbar nach der Taufe empfangen),
Buße, Weihe, Ehe und Krankensalbung. Die Siebenzahl wurde erst um die
Reformationszeit von der katholischen Kirche übernommen, um sich von
protestantisierenden Tendenzen abzugrenzen, und ist nicht dogmatisch
festgelegt; eine klare Abgrenzung zwischen Sakramenten und
Sakramentalien (wie beispielsweise Begräbnis und Wasserweihe) gibt es im
Gegensatz zur katholischen Kirche nicht.
Da Salbung und erste Eucharistie ja schon von Kleinkindern empfangen
werden, hat die orthodoxe Kirche im Gegensatz zu den meisten Religionen
der Welt kein allgemeines Ritual, welches den Übergang vom Kind zum
Erwachsenen feiert; es gibt aber viele lokale Traditionen dieser Art, in
Teilen Griechenlands, Serbiens und Bulgariens etwa das Tauchen und
Heraufholen eines Kreuzes aus einem eiskalten Fluss durch Jugendliche am
Tag der Taufe Christi, dem Theophaniefest am 6. Januar.
Byzantinische Liturgie
Im Mittelpunkt der orthodoxen Spiritualität steht die reiche,
hauptsächlich gesungene Liturgie voller Symbolik, deren heutige Form
großteils bis ins vierte Jahrhundert zurückgeht, in ihrer Grundstruktur
wohl sogar bis ins erste und zweite Jahrhundert. Die Form des ersten
Teils der Liturgie, die so genannte Liturgie der Katechumenen mit
Gebeten und Bibellesungen, geht auf den jüdischen Synagogengottesdienst
zurück, wie er zur Zeit Jesu üblich war, während der zweite Teil, die
Liturgie der Gläubigen mit der Eucharistiefeier, im wesentlichen
christlichen Ursprungs ist, auch wenn manche hier Anleihen beim
jüdischen Tempelgottesdienst sehen. Die Namen beziehen sich darauf, dass
früher alle noch nicht getauften Glaubensanwärter nach dem ersten Teil
die Kirche verlassen mussten.
Die ursprüngliche Liturgie dauerte fünf Stunden, die Basilius-Liturgie
dauert etwa zweieinhalb, die Chrysostomos-Liturgie ab dem 11.
Jahrhundert etwa eineinhalb Stunden. An den meisten Sonntagen wird die
Chrysostomos-Liturgie gefeiert, an hohen Feiertagen und am Basilius-Tag
die Basilius-Liturgie. Daneben gibt es noch die ?Liturgie der
vorgeweihten Gaben, die an den Werktagen der Fastenzeit gefeiert wird,
und die kürzere und einfachere Jakobus-Liturgie, die jedoch nur noch im
Patriarchat Jerusalem und nur am Jakobus-Tag verwendet wird.
Alle orthodoxen Liturgien benötigen zur vollen Feier neben dem Priester
(oder Bischof) noch einen Diakon. Dieser assistiert dem Priester, und
die Struktur des abwechselnden gegenseitigen Ansprechens dient beiden
als Gedächtnisstütze. Notfalls können die Liturgien aber auch in einer
vereinfachten Form ohne Diakon gefeiert werden.
Mit Orthros (entspricht der Terz und Sext der Katholiken) und weiteren
Gebeten ist der Gottesdienst auch an normalen Sonntagen reichlich drei
Stunden lang wobei nicht alle von Anfang bis Ende dabei sind, späteres
Erscheinen und früheres Verlassen des Gottesdienstes sind relativ
normal. Typisch ist der häufige Anruf Kyrie eleison (Herr, erbarme
dich).
Besonderen Stellenwert in russisch-orthodoxen Liturgie haben die
Gesänge. Sie werden als Gebete verstanden und sollen deshalb nur von
menschlichen Stimmen ?produziert werden. Der Gebrauch von Instrumenten
ist demzufolge in russisch-orthodoxen Kirchen nicht gestattet, weil
Instrumente nicht beten können. Auch in anderen orthodoxen Kirchen ist
Instrumentalmusik unüblich. Eine andere Theorie für diese Abneigung
gegen Instrumentalmusik geht auf die bei den römischen Zirkusspielen
üblichen Orchester zurück; die Christen betrachteten die Zirkusspiele,
in denen sie teilweise selbst die Opfer waren, als Götzenkult. Jedoch
haben diese Anschauungen historisch variiert. Die weltweit erste Orgel
im heutigen Sinne wurde zum Beispiel im Spätmittelalter in der Hagia
Sophia von Konstantinopel installiert; beim Fall der Stadt wurde sie
zerstört.
In der orthodoxen Liturgie bekreuzigt man sich jedes Mal, wenn die
Trinität erwähnt wird, wenn das Kreuz oder eine Ikone verehrt wird, beim
Segen, und bei unzähligen weiteren Gelegenheiten, die aber nicht genau
geregelt sind und von verschieden Gläubigen recht unterschiedlich
gehandhabt werden. Man bekreuzigt sich mit recht ausladender Bewegung
und von rechts nach links (Stirn, Brust, rechte Schulter, linke
Schulter), umgekehrt wie in der katholischen Kirche. Beim Bekreuzigen
werden Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger zusammengehalten (drei
Finger Trinität), während Ringfinger und kleiner Finger an der
Handfläche sind (zwei Finger die zwei Naturen Christi, in die Handfläche
kommen herab zur Erde). In manchen orthodoxen Kirchen folgt der
Bekreuzigung grundsätzlich noch eine Verbeugung.
Gebetet wird prinzipiell stehend, auch in den Gottesdiensten wird
meistens gestanden; einige Kirchen haben nur Bestuhlung entlang den
Wänden für Alte und Schwache. Auch Knien ist in der sonntäglichen
Liturgie üblich; an anderen Wochentagen gibt es in manchen Kirchen
Niederwerfungen (Metanie) ähnlich wie im Islam, der diese Gebetshaltung
vermutlich von den Ostkirchen übernommen hat.
Männliche Kirchengänger müssen vor dem Eintritt in die Kirche sämtliche
Kopfbedeckung ablegen, Frauen dürfen sie anbehalten.
Besucher in russisch-orthodoxen Kirchen sollten nicht die Hände auf den
Rücken legen. Das war die übliche Haltung der KGB-Agenten, die den
Gottesdienst überwachten, und gilt bis heute als verletzend.
Heilsarmee
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." Sagt Erich Kästner. Helfen -
beispielsweise in Form von Kleiderausgaben und einem Mittagstisch nach
dem sonntäglichen Gottesdienst - ist bei der Heilsarmee eine Form der
christlichen, aktiven Nächstenliebe.
"Die Heilsarmee ist eine christliche Freikirche mit ausgeprägter
sozialer Tätigkeit.
Auftrag und Tätigkeit
Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung mit den Arbeitsbereichen
Sozialarbeit und christliche Verkündigung (Evangelisation), die eng
miteinander verbunden sind. Sie ist eine christliche Kirche mit
protestantisch-freikirchlicher Prägung und Theologie. Ihre Wurzeln
liegen im Methodismus.
Die praktische soziale Tätigkeit umfasst unter anderem
Obdachlosenfürsorge, Heime für Kinder, Alte, Alkoholkranke und
Behinderte, Aids-Prävention, Schulen, Krankenhäuser, Katastrophenhilfe,
Gefängnisfürsorge und den Internationalen Suchdienst der Heilsarmee für
vermisste Familienangehörige. Bekannt sind auch die Brockenhäuser
(Gebrauchtwarenläden), deren Einnahmen den Wohlfahrtseinrichtungen zu
Gute kommen.
Glauben
Die Heilsarmee versteht ihre Aufgabe in der Verbreitung des Evangeliums
unter allen Menschen. Ihr Ziel ist die ganze Welt unter die Herrschaft
Jesu zu stellen. Es ist die Folge ihres Verständnisses des Alten und
Neuen Testaments. Der Gründer William Booth glaubte, dass viele Christen
ihr Heil suchten in Ritualen und nicht in einer Beziehung zu Gott.
Deshalb entschloss er sich die Sakramente (besonders die Taufe und das
Abendmahl) wegzulassen.
Kirchliches Leben
Neben der bekannteren sozialen und evangelistischen Tätigkeit gibt es in
der Heilsarmee auch ein kirchliches Leben mit Sonntagsgottesdienst,
Seelsorgedienst, kirchlichen Handlungen, kirchlichem Unterricht (etwa
vergleichbar dem Konfirmandenunterricht), Bibelstudium und
Gebetszusammenkünften. Die Heilsarmee bietet eine vielseitige Palette an
Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an.
Die Heilsarmee hat ein Glaubensbekenntnis auf evangelikaler Grundlage.
Ihre uniformierten Mitglieder, die Heilssoldaten und Offiziere,
verpflichten sich unter anderem dazu, nach christlichen Maßstäben zu
leben, auf Alkohol, Tabak, Drogen und Pornographie zu verzichten und
sich aktiv in der sozialen und evangelistischen Tätigkeit zu engagieren.
Die Heilsarmee tauft nicht und feiert auch kein Abendmahl. Säuglinge
werden auf Wunsch der Erziehungsberechtigten ?geweiht (wobei die
Erziehungsberechtigten öffentlich versprechen, das Kind nach
christlichen Werten zu erziehen), Jugendliche werden auf eigenen Wunsch
eingesegnet.
Geschichte
Der methodistische Pfarrer William Booth lebte im Londoner Eastend und
war erschüttert über das Elend in den dortigen Slums der
Frühindustrialisierung. Am 2. Juli 1865 gründete er mit Freiwilligen aus
verschiedenen Kirchen die Christliche Erweckungsgesellschaft (engl.
Christian Revival Association), die in den darauffolgenden Jahren den
Namen mehrmals wechselte. So wurde dann die Ostlondoner Christliche
Mission (engl. Eastlondon Christian Mission) daraus und ab 1870 die
Christliche Mission, die sich mit dem bis heute gültigen Motto ?Suppe,
Seife, Seelenheil daran machte, zu helfen. Im Jahr 1878 wurde der
bisherige Name fallen gelassen, und die Bewegung nannte sich offiziell
Die Heilsarmee (engl. The Salvation Army). William Booth wurde ihr
erster General. Der Kampf der Heilsarmee gegen das Elend und ihre
Organisationsform wurden straff militärisch strukturiert dazu gehörte
die Einführung von Rängen, Uniformen und Symbolen.
Die Entwicklung der Bewegung wurde wesentlich von Booth' Ehefrau
Catherine Booth unterstützt. Sie war die intellektuelle Führung der
Bewegung. Sie vertrat ihren erkrankten Mann monatelang in der Leitung,
organisierte Armenspeisungen, war als ausgezeichnete Predigerin bekannt
und setzte sich für verbesserte Arbeitsbedingungen, besonders der
Frauen, ein. Schon in der Gründungsakte der Christian Mission wurde
festgelegt, dass Frauen die gleichen Rechte (Predigen,
Führungspositionen etc.) haben wie Männer. So bestand die Heilsarmee
schon im 19. Jahrhundert darauf, dass Frauen in allen intellektuellen
und gesellschaftlichen Beziehungen Männern gleichgestellt sein sollten.
Bis heute haben Frauen in der Heilsarmee den gleichen Status wie Männer.
Binnen zweier Jahren nach ihrer Umbenennung breitete sich die Heilsarmee
auch im Ausland aus. Seit 1882 ist sie in der Schweiz, seit 1886 in
Deutschland tätig.
Organisation
Die uniformierten Mitglieder werden Salutisten ganannt. Die meisten sind
ehrenamtliche Heilssoldaten, einige sind Angestellte der Heilsarmee. Die
ausgebildeten Geistlichen der Heilsarmee nennt man Offiziere.
Außerdem gibt es eine wachsende Zahl von hauptberuflichen Angestellten
der Heilsarmee, die aber nicht zu ihren Mitgliedern zählen.
Die oberste Leitung hat ein General, dem ein Beirat zur Seite steht. Das
Internationale Hauptquartier (IHQ) befindet sich in London. Die
internationale Heilsarmee-Arbeit ist in Territorien aufgeteilt, die
jeweils ein nationales Hauptquartier haben. Das Hauptquartier für
Deutschland und Litauen befindet sich in Köln, das für die Schweiz,
Österreich und Ungarn in Bern.
Ausbreitung der Heilsarmee in der WeltHeute arbeitet die Heilsarmee in
112 Ländern. Weltweit hat sie etwa zwei Millionen Mitglieder (2004) in
über 15.000 Gemeinden. Sie betreibt weltweit etwa 1.900 Schulen, 3.600
Sozialinstitutionen und rund 460 Krankenhäuser.
In Deutschland ist die kirchliche Verkündigungsarbeit der Heilsarmee in
vier Divisionen aufgeteilt (Nord, Süd, West und Ost), die jeweils von
einem ?Divisions-Offizier (mit eigenem ?Divisions-Hauptquartier)
geleitet werden. Jeder Divisions-Offizier betreut die Leiter der
Ortsgemeinden innerhalb seiner Division. Die Ortsgemeinden der
Heilsarmee werden als ?Korps bezeichnet, deren Leiter als
?Korps-Offiziere. Die Sozial-Arbeit der Heilsarmee in Deutschland (das
sogenannte ?Sozialwerk) wird zentral von der ?Sozialabteilung in Köln
geleitet.
Die offizielle Zeitung der Heilsarmee in Deutschland heißt "Der
Kriegsruf".
Seit 1985 wurden Heilsarmee-Offiziere aus Deutschland, Frankreich,
Belgien, Italien, Ungarn und der Schweiz in Basel in einem gemeinsamen
Ausbildungszentrum ausgebildet. Seit Sommer 2005 steht die Schule neu
unter der Leitung des Schweizer Territoriums. Sie strebt eine
Validierung nach ECTS-Normen an. Der Ausbildungsgang ist weiterhin für
ausländische Studenten offen.
Generäle der Heilsarmee
Hier eine Auflistung aller Generäle der Heilsarmee, in Klammern hinter
dem Namen jeweils die entsprechende Amtszeit.
William Booth (Evangelist, Gründer und 1. General der Heilsarmee,
18651912)
Bramwell Booth (Ältester Sohn von William Booth, 19121929)
Edward J. Higgins (19291934)
Evangeline C. Booth (Tochter von William Booth, 19341939)
George L. Carpenter (19391946)
Albert W. T. Orsborn (19461954)
Wilfred Kitching (19541963)
Frederick Coutts (19631969)
Erik Wickberg (19691974)
Clarence Wiseman (19741977)
Arnold Brown (19771981)
Jarl Wahlström (19811986)
Eva E. Burrows (19861993)
Bramwell H. Tillsley (19931994)
Paul A. Rader (19941999)
John Gowans (19992002)
John Larsson (20022006)
Shaw Clifton (seit 1. April 2006)
Ökumene
Die Heilsarmee ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen in Deutschland und in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen.
Sie beteiligt sich auch an den Aktionen und Zusammenkünften der
Evangelischen Allianz. Sie war Mitglied des Ökumenischen Rats der
Kirchen (ÖRK); die Mitgliedschaft ruht aber seit 1978, da die Heilsarmee
die Unterstützung der militanten Befreiungsbewegungen in Südafrika
ablehnte. In vielen Gremien und Projekten des ÖRK arbeitet die
Heilsarmee aber mit.
Ähnliche Bewegungen
Der Erfolg der Heilsarmee führte zur Gründung ähnlicher Bewegungen
innerhalb anderer Konfessionen, die sich in der Regel durch die
militärische Terminologie und Organisation, sowie durch
?Graswurzel-Sozialarbeit auszeichnen:
die Church Army der Church of England, wurde bereits 1882 gegründet
die Legio Mariae der Römisch-Katholischen Kirche, gegründet 1921,"
beschreibt das Internet die kleine christliche Freikirche. In Düsseldorf
gibt es eine Gemeinde auf der Roßstraße. Sie ist unauffällig in die
Häuserzeile integriert.
Der Gottesdienstsaal, ein Foyer mit Bücherstube, Toiletten und ein
Aufenthaltsraum sind im Erdgeschoß untergebracht; die Räumlichkeiten im
Kelle sehe ich nicht bei meinem Besuch. Ein Holzkreuz, Fahne und Emblem
als riesiges Holzschnitzwerk (beides zeigen die Symbole der Heilsarmee)
und eine Kanzel mit 2 Stuhlreihen dahinter machen den Gottesdienstsaal
aus. Der Bereich um die Kanzel ist holzverkleidet; ansonsten ist der
Gottesdienstsaal unauffällig weiß gestrichen. Viele ältere und sozial
schwächere Menschen machen die versammelte Gemeinde aus (es sind rund 30
an der Zahl), als ich die Gemeinde Mitte Januar 2008 besuche.
"Heilig ist der Name des Herrn. In seinem Namen feiern wir den
Gottesdienst. Schließlich sagt die Bibel: `Wenn 2 oder 3 in meinem Namen
versammelt sind, bin ich mitten unter ihnenŽ," leitet Kapitän (=
Pfarrer) Raimond Maliks den Gottesdienst ein. " `Warum bin ich nicht
reichŽ fragte mal jemand Gott. Und Gott zeigte ihm einen reichen Mann,
der viel Geld besaß, aber ansonsten einsam war. Warum habe ich keine
Freunde? Gott zeigte ihm jemanden, der 1.000 Freunde hatte und trotzdem
einsam war. Warum muß ich soviel arbeiten? Gott zeigte ihm jemanden, der
schon seit Jahren irgendeine Arbeit suchte. Warum bin ich nicht schlau?
Gott zeigte ihm ein Genie, das im Gefängnis saß, weil es fehlgeleitet
war. Warum liebt mich Gott? Und Gott zeigte dem Fragesteller die Bibel
und seinen Sohn. Ich weiß, dass ich von Gott behütet bin. Gott beschützt
mich, wenn ich in Not bin. Gott ist mir gnädig.
Ich habe keine Ahnung, was das Jahr 2008 bringen wird. Das "Buch der Sprüche" gibt mir viele kluge Lebensregeln mit auf den Weg. Das
Gleichnis von Jesus, der auf dem See Gethsemane den Sturm beruhigt,
zeigt mir: Im Leben von Gemeinde und uns Privatpersonen hat es immer
ruhige und stürmische Zeiten gegeben. Und es wird sie auch immer geben.
Gott gibt uns aber Halt und Orientierung."
Nach der eher seichten geistigen Kost gibt es auch Essen, nämlich Reis
mit Soße und Beilage sowie Kuchen als Nachtisch. Hier besteht die
Möglichkeit zu einem Plausch.
Düsseldorf ist Landeshauptstadt. Die Armut, die ich hier antreffe, ist
beschämend. Hat die als reich geltende Stadt wirklich kein Geld für
diese Menschen? Sind Prestigeprojekte wichtiger? Düsseldorf kann stolz
auf diese idealistische kleine Kirche mit ihrem starken diakonischen
Impuls sein.
Katholische Kirche Düsseldorf
"Die heutige Lambertus-Basilika verdankt ihre Entstehung dem Willen
Herzog Wilhelms I., seine Residenzstadt zu einem religiösen Zentrum zu
machen. Es war zu seiner Zeit nicht möglich, in großem Maße Handel und
Gewerbe in seiner Stadt anzusiedeln; daher sollten Wallfahrten das
wirtschaftliche Fundament seiner Stadt bilden.
Den von seinen Vorgängern begonnene Neubau der Stiftskirche konnte er in
genialer Weise vollenden. Um die vorhandene schmale Kirche legte er
gleichsam einen Mantel, indem er die beiden neuen Seitenschiffe mit
einem Umgang verband. So steht heute eine dreischiffige Hallenkirche
über uns, deren klare Formen reinste Gotik zeigen. Die Weihe der neuen
Kirche erfolgte am 13. Juli 1394.
Gleichzeitig mit dem Bau der Kirche wurde auch die zweigeschossige
Sakristei errichtet, in deren oberen Geschoß in der Schatzkammer heute
der größte Teil des Kirchenschatzes von St. Lambertus aufbewahrt wird.
Als im 14. Jahrhundert mit dem allgemeinen Aufschwung von Handel und
Verkehr auch die Wallfahrten am Niederrhein immer mehr an Bedeutung
gewannen, besuchten die "Aachen-Fahrer" nicht nur Aachen, Mastricht,
Kornelimünster, Köln und Trier, sondern auch die Anschlussstationen Düren
- allerdings erst seit 1502-, Mönchengladbach, Schillingskapellen,
Neuss, Gräfrath und Düsseldorf.
Düsseldorf gesellte sich im 14. Jahrhundert mit zwei Gnadenstätten den
ehrwürdigen Vorläufern hinzu. Als 1446 der Kölner Erzbischof das von
Herzog Gerhard von Jülich - Berg und seiner Gemahlin Sophia von Sachsen
- Lauenburg gegründete Kreuzherrenkloster bestätigte, zitierte er auch die Marienkapelle mit einem angeblich seit 500 Jahren verehrten
Gnadenbild. Angesichts der ersten Erwähnung der Kirche in Düsseldorf
1159 bleibt diese Aussage trotz des hervorragenden Gewährsmannes
unzuverlässig, doch darf sie wohl als Indiz für eine altehrwürdige
Marienverehrung genommen werden, die auch auswärtige Pilger anzog.
Eine zweite Attraktion bildete für diese Zeit, dem Ende des 14.
Jahrhunderts, auch der Reliquienschatz der Stifts- und Pfarrkirche St.
Lambertus. Infolge der großzügigen Schenkungen durch den ersten Herzog
von Berg, Wilhelm, war dieser "Schatz" beträchtlich vermehrt worden. Die
`Limburger Chronik" bezeugt, dass Pilger aus dem Rheinland, aber auch aus
Westfalen und vom Oberrhein nach Düsseldorf strömten, wo sie die vom
Herzog erworbenen Heiligtümer vom Dach des Kapitelsaales der
Stiftskirche - der heutigen Schatzkammer - gezeigt bekamen oder, den
alten Chor der Kirche umwandern, in dem neu errichteten Umgang verehren
konnten.
Das Schicksam der meisten Stücke des alten Reliquienschatzes ist nicht
geklärt, doch bilden die über 130 Reliquiare, liturgischen Geräte,
Zierstücke und Paramente noch heute einen ansehnlichen Bestand.
Den größten Anteil stellt der Niederrhein, vertreten vor allem durch die
Aachener, Kölner und Düsseldorfer Meister des 17. und 18. Jahrhunderts.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die stilistisch weniger bedeutenden
Geräte und Gewänder der historischen Ausstattung nach 1893. Von den
Paramenten der alten Stiftskirche muss im Laufe der Jahrhunderte vieles
durch natürlichen Verschleißt oder durch andere Umstände entfernt worden
sein. Der heutige Bestand zählt nur wenige Gewänder des 15., 16. und 17.
Jahrhunderts. Leider sind diese Stücke, wie so viele Dinge der
Ausstattung, durch verfehlte Restaurierungsmaßnahmen arg mitgenommen
worden.
Von besonderer Bedeutung ist die sogenannte Flämische Kapelle, bestehend
aus Kasel und 2 Dalmatiken. Die in aufwendiger Lasur- und
Plattstichtechnik gestickten Stäbe der Gewänder sind einem neueren
Seidengewebe aufgenäht und zeigen Szenen aus dem Marienleben bzw.
Figuren unter Baldachinen.
Die Wappen von Jülich - Berg und Sachsen - Lauenburg weisen auf den
Herzog Gerhard von Jülich - Berg (1437 - 1475) und seine Gemahlin Sophia
von Sachsen - Lauenburg (gestorben 1473) hin, die nach der allgemeinen
Annahme als Stifter der Gewänder angesehen werden.
Aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammt eine neue Kasel. In schwerer
Boullionstickerei mit Goldfäden, pflanzliches Rankenwerk mit
stilisierten Granatäpfeln. Im Mittelpunkt des Kreuzstabes ein rundes
Medaillon mit Strahlenkranz. Darin die Buchstaben IHS mit Kreuz und drei
Nägeln.
Aus dem Kloster Altenberg stammt eine Mitra des 17. Jahrhunderts. Auch
sie trägt auf rotem Samt beidseitig Boullionstickerei (Silber und Gold,
sowie einzelne Lasurfarben) mit Rankenwerk und Weintrauben bestickt. An
den ebenfalls bestickten Bändern hängen Goldfransen.
Im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung kamen angelsächsische Mönche an
den Rhein. Auf einer Insel nördlich von Düsseldorf erbauten sie ein
Kloster. Unter ihrem Bischof Suitbert begannen sie, den Heiden am Rhein
und in Westfalen das Christentum zu verkündigen. Sein Nachfolger, der
heilige Willeikus, errichtete wahrscheinlich im 8. Jahrhundert auf einer
Anhöhe in dem Dorf an der Mündung der Düssel in den Rhein eine kleine
Kapelle, die er am heiligen Lambert weihte. Lambert war wie Suitberg
Missionar und wirkte im Rhein - Maas - Gebiet. Im 13. Jahrhundert wurde
die kleine Kapelle eigenständige Pfarrkirche und zur romanischen
Dorfkirche ausgebaut.
1288 verbündete sich der Landesherr Graf Adolf V von Berg mit den freien
Kölner Bürgern gegen den Erzbischof Siegfried von Westerburg. Es kam zu
einer blutigen Schlacht auf einem Feld bei Worringen, nördlich von Köln.
Graf Adolf nahm den Erzbischof gefangen und führte ihn nach Schloss
Bureg. Zum Dank für die tatkräftige Hilfe der Düsseldorfer Bürger erhob
er den kleinen Ort am 14. August 1288. Knapp einen Monat später
errichtete er an der kleinen Dorfkirche ein Kanonikerstift.
1348 wurden die Grafschaften Jülich und Berg vereinigt. Als 1380 Graf
Wilhelm von Kaiser Wenzel zum ersten Herzog von Berg erhoben wurde,
erwählte er sich die unbedeutende Stadt an der Düsselmündung zu seiner
Residenzstadt. Nach und nach erwusch am Niederrhein ein mächtiger Staat.
Unter seiner Herrschaft erlebte das religiöse und soziale Leben in
Düsseldorf einen ungeheuren Aufschwung. Die 12878 begonnene Vergrößerung
der romanischen Dorfkirche wurde unter seiner Herrschaft vollendet. Er
ließ den romanischen Mittelteil abreißen und baute im gotischen Stil
weiter. Um den Bau (Chorraum und Mittelschiff) legte er gleichsam einen
Mantel, indem er die beiden Seitenschiffe errichtete und sie durch einen
Umgang miteinander verband.
Am 13. Juli 1394 erfolgte die Weihe der neuen Kirche. Sie wurde
feierlich zu Ehren der Gottesmutter Maria geweiht, die heiligen
Lambertus, Apollinaris, Thomas und Pankratius wurden zu Nebenpatronen.
Dieses Patrozinum behielt die Kirche bis zur Säkularisation im Jahre
1805.
Im Zuge der Säkularisation wurde das Marienstift aufgelöst. Die Kirche
nahm ihr altes Patronat wieder an: Pfarrkirche zum heiligen Lambertes.
Am 25. Juli 1974 wurde ihr von Papst Paul VI der ehrenvolle Titel einer
"Basilika minor" verliehen.
Bei einem Rundgang durch diese alte Kirche ist unendlich viel zu
entdecken.
Schauen wir zunächst einmal vom Mittelschiff aus in den Chorraum der
Kirche. Der Hochaltar (17. Jahrhundert) wird flankiert von den Figuren
der heiligen Lambertus, Apollinaris, Thomas und Pankratius. Das
Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert (die Ansätze sind leider zerstört)
erinnert an das Kanonikerstift. An der linken Säule am Eingang des
Chorraumes steht das alte Gnadenbild "Maria vom Siege"; vor diesem Bild
war 1407 in der benachbarten Kreuzherrenkirche eine Marienbruderschaft,
später eine Rosenkranzbruderschaft gegründet worden. Seit der Schließung
der Kreuzherrenkirche und der damit verbundenen Übertragung des
Gnadenbildes nach St. Lambertus wird der Rosenkranz auch heute noch hier
gebetet.
An der gegenüberliegenden Säule eine aus dem 15. Jahrhundert stammende
Holzplastik unseres Pfarrpatrons, des heiligen Bischofs und Märtyrers
Lambertus.
Dort, wo früher (vor 1634) ein Lettner den Chorraum der Stiftsherren vom
Kirchenschiff der Laien trennte, steht heute der Zelebrationsaltar
(1978, Karl Matthäus Winter, Limburg) mit dem Schrein (1665) des
Stadtpatrons St. Apollinaris. Die Gebeine des Heiligen wurden 1383 nach
Düsseldorf gebracht. Bereits 1394 wird der Märtyrerbischof von Ravenna
als Stadtpatron Düsseldorfs verehrt.
Gehen wir nun rechts am Chorraum vorbei, so sehen wir an den Wänden
neben dem Sakristeieingang die Reste der ursprünglichen Bemalung der
Kirche. Das Bild der `"Thronenden Gottesmutter" stammt aus der 2. Hälfte
des 15. Jahrhunderts und wird der Malerschule Stephan Lochners in Köln
zugeschrieben. Daneben die Fresken zeigen die heilige Margareta und das
Martyrium des heiligen Reinold. Im Gewölbe der Kirche sind an dieser
Stelle einige der alten Fresken freigelegt worden. Das Bild des heiligen
Jakobus erinnert daran, dass St. Lambertus bereits zur Zeit der Erbauung
eine Pilgerstätte gewesen ist. Im Chorumgang stehen die letzten vier
Altäre der Düsseldorfer Zünfte.
Im ersten Altar (Schreiner - Zunft) ein goter Holzschrein (15.
Jahrhundert) mit Gebeinen des heiligen Pankratius. Der zweite Altar
(Bäcker- und Brauerzunft) zeigt ein Bild der "Schmerzensmutter" Maria.
Im Altartisch eine Darstellung `Christus im Grab.
In der Achse des Chorumgangs steht das Grabmal für Herzog Wilhelm V
genannt "Der Reiche" Dieses hervorragende Kunstwerk der Renaissance aus
schwarzem Marmor und Alabaster wrude von dem Kölner Bildhauer Gerhard
Scheben 1596 - 1599 errichtet. In der darunter ausgehobenen Fürstengruft
sind einige Angehörige des Hauses Berg und seiner Nachfolger beigesetzt.
Links neben dem Grabmal befindet sich in einer Wandnische ein Reliquiar
(um 1900), das Reliquien unseres Pfarrpatrons, des heiligen Bischofs und
Märtyrers Lambertus enthält.
Unmittelbar daneben ist der Altar der Goldschmiede mit Gnadenbild `Maria
in der NotŽ (1334). In allen Gottesdiensten betet die Gemeinde bei den
Fürbitten: `Bitte für uns, Maria in der Not, die wir unsere Zuflucht zu
dir nehmen!" An jedem Samstagmorgen wird in einer heiligen Messe all der
Anliegen gedacht, die im Laufe der Woche vor das Gnadenbild getragen
wurden. Die modernen Kronen des Gnadenbildes entwarf der Düsseldorfer
Goldschmied Prof. Friedrich Becker 1996.
Links neben diesem Altar steht der "Altar der Schneiderzunft". Bekrönt
wird er von einer Darstellung des heiligen Martins, des Patrons der
Schneider.
Das wertvollste Kunstwerk der Kirche ist zweifellos das
"Sakramentshaus", das am nordöstlichen Chorpfeiler bis hoch ins Gewölbe
aufragt.
Der Kreuzweg an den Wänden des nördlichen Seitenschiffes wurde von dem
Limburger Künstler Karl Matthäus Winter zwischen 1960 und 1966 aus
Alabaster geschaffen.
Die Kirche war seit jeher Begräbnisstätte gewesen. Davon zeugen die
verschiedenen Grabplatten im Fußboden des Gotteshauses. K. M. Winter
schuf die Grabplatten der beiden Priestergräber. Die erste für den
Bischof von Danzig, Msgr. Dr. Carl Maria Splett. Nach seiner Vertreibung
aus Danzig wurde Düsseldorf ihm zur zweiten Heimat. Am 5. März 1964
wurde er in den himmlischen Frieden heimgeholt.
Die zweite Grablatte erinnert an Dechant Heinrich Schmitz, der von 1954
- 1966 Pfarrer der St. Lambertus - Gemeinde war und auf deren Wunsch in
der Kirche beigesetzt wurde.
In der Mitte des nördlichen Seitenschiffes steht der Taufstein aus dem
15. Jahrhundert. K. M. Winter schuf 1977 den Bronzedeckel, der den
Schöpfungsbericht darstellt.
An der Westseite der Kirche, vorbei an der Christopherus - Figur aus dem
15. Jahrhundert, befindet sich in einer von K. M. Winter 1875
geschaffenen Stele die `PietaŽ, das Bild der Schmerzensmuter, die ihren
toten Sohn auf dem Schoß hält. Maria steht hier stellvertretend für die
Mütter der ganzen Welt in ihrem Leid.
Zum Schluss unseres Rundgangs noch ein Wort zu den Fenstern der Kirche:
Der Grundgedanke für die Gestaltung und Anordnung der Fenster war von
Pfarrer Heinrich Schmitz den Künsterln Prof. Vinzens Pieper, Berlin, und
Ludwig Baur, Telgte, vorgegeben: "Das Kommen und die Vollendung des
Gottesreiches"," beschreibt sich die katholische Kirche in Düsseldorf in
Faltblättern selbst.
In der Düsseldorfer Altstadt, am Rhein und in unmittelbarer Nähe zum
Rheinmuseum ist das Gotteshaus gelegen. Auf den ersten Blick also ein
wenig versteckt; die Touristenströme fließen jedenfalls an ihr vorbei.
Allein schon wegen der prächtigen Kanzel, des fast noch prächtigeren
Altarraumes und der Glaskunst der Fenster ist die Kirche - unabhängig
vom persönlichen Glauben - einen Besuch wert. Ob die Kirche ein Ort der
Ruhe und inneren Einkehr ist, kann jeder Besucher selbst entscheiden.
Ein freudiges Ereignis für das Auge ist sie auf jeden Fall.
"Die stadt- und
kunstgeschichtlich bedeutende Andreaskirche entstand als Kirche der 1619
nach Düsseldorf gerufenen Jesuiten unter Herzog Wolfgang Wilhelm aus dem
Hause Pfalz - Neuburg. Inmitten des Dreißigjährigen Krieges konnte der
Bau selbst in recht kurzer Zeit (1622 - 1629) vollendet werden.
Inneneinrichtung und Umbauten folgten später. In der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts wurde das sich westlich der Kirche anschließende
Jesuitenkolleg errichtet. Die Andreaskirche erhielt den offiziellen
Titel `Hofkirche 1991 wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten im
Inneren der Kirche abgeschlossen.
Beim Eintreten der hellen, dreischiffigen Emporenhalle mit ihrem
Kreuzrippengewölbe fallen vor allem die Stuckarbeiten in den
Deckenpartien ins Auge. Das Bildprogramm der Stuckdekorationen ist aller
Wahrscheinlichkeit nach in wesentlichen Teilen auf Herzog Wolfgang
Wilhelm selbst zurückzuführen. Formal der klassischen Spätrenaissance
entsprechend thematisieren die Stuckarbeiten die Dreifaltigkeit (Apsis),
die Engel, Patriachen, Propheten, Evangelisten und heiligen Monarchen
(Mittelschiff), das "Jüngste Gericht" (hinter dem Orgelprospekt) sowie
die Heiligen der Kirche (Seitenschiffe und Emporen). Das Bildwerk in
seiner Gesamtheit stellt die `umfassende Idee der Kirche' dar.
Die beiden Seitenaltäre sind Barockschöpfungen aus der Entstehungszeit
der Kirche, die jetzigen Altarbilder schufen im 19. Jahrhundert
Düsseldorfer Maler. Ebenfalls zur ursprünglichen Ausstattung (um 1650)
gehört die Kanzel, wie die Seitenaltäre ein Werk der Jesuitenkünstler J.
Wolf und J. Hoen.
Ungewöhnlich im Rahmen der barocken Architektur ist der Hochaltar von
Ewald Mataré. 1960 schuf der Künstler, Professor an der Düsseldorfer
Kunstakademie, diesen Marmoraltar einschließlich der Fenster des
Chorraumes und des zentral hängenden Kreuz - Teppichs.
Aus dem im letzten Weltkrieg zerstörten barocken Hochaltar stammt das
nun in der sogenannten `Fürstenloge' (links neben dem Altarraum) zu
sehende große Gemälde `Martyrium des Heiligen Andreas. Durch die `Räume
des Empfangs' hindurch ist das Mausoleum zu erreichen. Dieser außen
zwölf- und innen sechsseitige Zentralbau beherbergt die Sarkophage von
sieben Mitgliedern des herzoglichen Hauses Pfalz - Neuburg, darunter
auch den reichgeschmückten Sarkophag des 1716 verstorbenen Kurfürsten
Johann Wilhelm ("Jan Willem").
WIeder dem Ausgang der Kirche zugewandt fällt der Blick auf den
prächigen Orgelprospekt (1780 / 1782) und (links neben dem Portal) auf
ein großes Barock - Kreuz (fälschlich Grupello zugeschrieben).
Die Andreaskirche besitzt einen reichen Kirchenschatz. Bemerkenswert
sind z. B. Silberfiguren aus dem 17. Jahrhundert und reiche Paramente.
Bis zur Auflösung des Jesuitenordens 1773 blieb St. Andreas
Klosterkirche. 1842 bis 2005 war sie Pfarrkirche, seitdem ist sie wieder
Klosterkirche, jetzt der Dominikaner, die 1972 ihren Düsseldorfer
Konvent in die Altstadt verlegten und seitdem für die Seelsorge an der
Kirche verantwortlich sind. 1991 begannen sie mit ihrem Cityseelsorge -
Projekt `St. Andreas - Offene Kirche der Dominikaner'," beschreibt sich
das Kirchengebäude, das nach eigenen Angaben offiziell dem Land
Nordrhein - Westfalen gehört, dem Besucher selbst.
"Dominikaner
Der Orden der Dominikaner (Ordo fratrum Praedicatorum, abgekürzt OP),
auch Predigerorden, wurde im frühen 13. Jahrhundert vom heiligen
Dominikus gegründet.
Gründung und frühe Geschichte
Dominikus wurde 1170 in der kastilischen Ortschaft Caleruega geboren.
Schule und Studium absolvierte er in Palencia[1]. 1196 trat er in das
Domkapitel von Osma im Gebiet von Buran (Kastilien) ein, wurde dort zum
Priester geweiht und wurde 1201 Supprior des Kapitels. Auf Reisen im
Gefolge seines Bischofs Diego de Acevedo wurde er in Südfrankreich mit
den dortigen Erfolgen der Katharer konfrontiert. Der Katharismus fand
aufgrund der asketischen Lebensweise und rhetorischen Überzeugungskraft
seiner Prediger großen Anklang in der Bevölkerung. Von den örtlichen
Feudalherren wurde er toleriert oder auch gefördert, während die
theologisch und seelsorgerisch wenig ambitionierte katholische
Geistlichkeit hauptsächlich um die Sicherung ihrer Pfründen und
weltlichen Privilegien bemüht war. Auch die von Papst Innozenz III. als
Legaten beauftragten Zisterzienser, die den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit
nicht in der Missionierung, sondern in der politischen Diplomatie und
der Herbeiführung repressiver Maßnahmen sahen, hatten sich vor allem den
Hass der Bevölkerung zugezogen, aber dem Katharismus keine wirksamen
Maßnahmen entgegensetzen können.
Diego hatte zunächst das Projekt einer Missionierung der Türken verfolgt
und ersuchte Innozenz III. In Rom dafür um Befreiung von seinem
Bischofsamt. Dem Papst war jedoch die innerchristliche Missionierung in
Südfrankreich das vordringliche Anliegen. Ende 1204 kehrten die beiden
über Cîteaux nach Südfrankreich zurück und stimmten ihre
Missionstätigkeit mit den päpstlichen Legaten u.a. Pierre de Castelnau
ab. Mit Unterstützung des neuen Bischofs von Toulouse, des
Zisterziensers und ehemaligen Trobadors Folquet de Marseille, gründeten
sie 1206/1207 in Prouille (okzitanisch: Prouilhe) in der Nähe von
Fanjeaux einen Konvent für bekehrte Katharerinnen, die in den ersten
Jahren nach der Regel der Zisterzienser lebten. Während Diego nach Osma
zurückkehrte und dort Ende 1207 verstarb, blieb Dominikus in
Südfrankreich und widmete sich von Prouille aus weiter seiner inneren
Berufung, durch ein Wanderleben zu Fuß, statt herrschaftlich zu Pferde,
in apostolischer Armut und durch rastlosen Einsatz als Prediger die
Bevölkerung wieder zum katholischen Glauben zu bekehren. Diesem
Programm, das das Betteln als Form des Lebensunterhalts einschloß und
dadurch im Widerspruch zu den noch gültigen kirchlichen Vorschriften
stand, erteilte am 17. November 1206 auch der Papst eine erste
offizielle Genehmigung. Als es 1208 zu dem vom Papst seit längerem
vorbereiteten militärischen Kreuzzug gegen die Katharer kam (siehe:
Albigenserkreuzzug), war Dominikus anscheinend nicht maßgeblich an der
Organisation und Propaganda des Kreuzzuges beteiligt, sondern ihm fiel
vor allem die Aufgabe zu, die Überlebenden in der mit großer
militärischer Brutalität unterworfenen Region nunmehr auch geistlich zu
bekehren, wobei seine Missionstätigkeit unter anderem dadurch gefördert
wurde, dass der militärische Anführer des Kreuzzuges, Simon IV. von
Montfort, und die neuen katholischen Herren den Konvent von Prouille mit
Schenkungen und Privilegien bedachten.
1215 wurden Dominikus und sechs seiner Gefährten durch den Bischof von
Toulouse als Prediger der Diözese eingesetzt. Die Brüder waren
beauftragt, die Häresie zu bekämpfen und den Glauben zu predigen und
erhielten dazu die Erlaubnis, als Wanderprediger ein Leben in religiöser
Armut zu führen. Die dafür erforderlichen Mittel wurden ihnen durch
Almosen der Diözese zugeteilt, was davon nicht gemäß der Zweckbestimmung
verbraucht wurde, war am Ende des Jahres zurückzuerstatten. Diese neue
Institution wurde noch im selben Jahr durch eine päpstliches Schreiben
approbiert und 1215 dann durch den 10. Kanon des IV. Laterankonzils,
dort allerdings ohne Festlegung des Prinzips apostolischer Armut, allen
Bischöfen vorgeschrieben.
Zurückgekehrt nach Toulouse entsandte Dominikus am Fest Mariä
Himmelfahrt 1217 (15. August) seine Mitbrüder in die Welt zunächst nach
Paris und nach Spanien zur Gründung neuer Konvente, hierin dem
biblischen Vorbild Christi bei der Entsendung der Jünger folgend. Zum
Jahreswechsel hielt er sich erneut in Rom auf und erwirkte am 11.
Februar 1218 eine päpstliche Enzyklika, in der das Armutsprinzip der
Prediger bekräftigt und die Amtsträger der Kirche zu deren Unterstützung
aufgefordert wurden. Im selben Jahr folgten Gründungen der ersten
italienischen Konvente, in Bologna und durch Dominikus selber in Rom.
Von Rom begab er sich über Toulouse nach Spanien, Nordfrankreich (Paris)
und erneut nach Italien, um die Gründung und Organisation neuer Konvente
persönlich zu unterstützen. Als besonders folgenreich erwiesen sich
hiervon die frühen Gründungen in Paris und Bologna, die wesentlich dazu
beitrugen, dass der Orden durch Lehrstühle an den entstehenden
Universitäten und durch Einrichtung eigener Generalstudien bald eine
führende Rolle in der mittelalterlichen Wissenschaft einnehmen konnte.
1220, als bereits annähernd 60 Niederlassungen bestanden, hielt
Dominikus zu Pfingsten in Bologna die erste Generalversammlung des
Ordens ab. Das Generalkapitel ergänzte die erste Fassung (prima
distinctio) der Satzungen von 1216 durch eine secunda distinctio und gab
dem Orden seine in den Grundzügen bis heute gültige Organsationsform. Es
besiegelte zugleich die Entwicklung von einem Kanonikerorden zu einem
Bettelorden sui generis durch die Verschärfung des Armutsprinzips, indem
außer dem persönlichen auch der gemeinschaftliche Besitz und feste
Einkünfte ausgeschlossen wurden. Nach neuerlichen Predigten in
Oberitalien, wo Honorius III. zum Vorgehen gegen die aus Südfrankreich
zugelaufenen Katharer aufgerufen hatte, verstarb Dominikus am 6. August
in Bologna.
Die von dem zweiten Ordensmeister Jordan von Sachsen als Constitutiones
zusammengestellten Satzungen und Regelwerke des Ordens wurden von dessen
Nachfolger Raimund von Peñafort, einem der größten Kanonisten seiner
Zeit, in eine systematische Ordnung gebracht und seither durch die
Generalkapitel immer wieder geändert oder ergänzt. Seit der frühen Zeit
herrschte allerdings ein gewisser Pragmatismus in der Anwendung der
Vorschriften, indem in Einzelfällen Dispensationen möglich waren und
tatsächlich auch häufig erteilt wurden, um Hindernisse bei der Ausübung
des Studiums oder der Predigt auszuräumen. Seit dem Generalkapitel von
1236 wurden Verstöße gegen die Constitutiones außerdem nicht mehr als
Sünde, sondern als durch Buße abzugeltendes Vergehen bewertet.
Das strenge Armutsprinzip wurde im Lauf des 14. Jahrhunderts vielfach
dadurch gelockert, dass einzelne Ordensmitglieder Benefizien annahmen
und dadurch die vita privata als Usus einführten. Durch das große
abendländische Schisma wurde der Orden zeitweise in drei "Observanzen"
zerrissen. Raimund von Capua als Generalmeister der
römisch-urbanianischen Observanz initiierte 1390 eine Reformbewegung,
die die vita privata zurückdrängen und die vita apostolica erneuern
sollte. Dies führte zur Gründung von Reformkonventen, die sich
ihrerseits zu Reformkongregationen und Reformprovinzen
zusammenschlossen. Als bindende Vorschrift wurde das ursprüngliche
Armutsprinzip de jure aufgehoben, als Martin V. 1425 zunächst einzelnen
Konventen und Sixtus IV. 1475 dem gesamten Orden Besitz und feste
Einkünfte erlaubte.
Verfassung des Ordens
Was den Orden der Predigerbrüder von seiner Gründung her auszeichnet,
ist seine demokratische Verfassung. Alle Brüder tragen gemeinsam die
Verantwortung für die Verwirklichung der Ziele der Ordensgemeinschaft.
Es gibt ein Mitspracherecht auf allen Ebenen. Alle Oberen werden auf
Zeit gewählt. Wichtige Entscheidungen werden von der Gemeinschaft der
Brüder oder ihrer jeweiligen Delegierten im Konvents-, Provinz- oder
Generalkapitel getroffen.
Der kleinste Baustein des Ordens ist ein Kloster, der sogenannte
Konvent, der traditionell aus mindestens sechs Mitgliedern besteht. Hier
leben die Brüder in Gemeinschaft zusammen, halten gemeinsam das
Chorgebet und erfüllen ihre Aufgaben im Studium, in der Predigt
innerhalb und außerhalb des Konvents und zum Teil auch in Übernahme von
Aufgaben der pfarrlichen oder kategorialen Seelsorge (Krankenhaus,
Gefängnis, Beratungsdienste etc.). Der Obere eines Konventes wird Prior
genannt und auf drei Jahre gewählt. Er wird vom nächsthöheren Oberen,
dem Provinzial, bestätigt. Die Konvente sind zu Provinzen
zusammengeschlossen, heute insgesamt 42, denen jeweils ein Provinzial
vorsteht. Er wird für vier Jahre auf dem alle vier Jahre tagenden
Provinzkapitel gewählt, das sich aus den gewählten Prioren und
zusätzlich gewählten Delegierten zusammensetzt. Der Provinzial wird vom
Ordensmeister, dem höchsten Oberen des Ordens bestätigt. Der
Ordensmeister wiederum wird vom Generalkapitel, der obersten
gesetzgebenden Versammlung, auf neun Jahre gewählt. Wähler sind hier
jeweils die gewählten Provinziale sowie von den Provinzen gewählte
Delegierte.
Spiritualität
Die Spiritualität des Ordens wird vom Ziel her bestimmt: ?den Namen des
Herrn Jesus Christus aller Welt zu verkündigen (Papst Honorius III.).
Die Predigt fließt aus der Fülle der Beschauung, so dass Thomas von
Aquin formulieren konnte: ?contemplari et contemplata aliis tradere
(sich der Kontemplation widmen und die Frucht der Kontemplation
weitergeben). Die spezifische Lebensform der Dominikaner, für die das
Gemeinschaftsleben, das feierliche gemeinsame Chorgebet und das ständige
Studium charakteristisch sind, führt zur Verkündigung in Wort und
anderen apostolischen Aktivitäten.
Inquisition
Während des Mittelalters und der frühen Neuzeit übernahmen sie häufig im
Rahmen der Inquisition die Prüfung von Ketzern. Zu dieser Zeit wurden
die Dominikaner auch "domini canes" genannt ("Hunde des Herrn").
Bemerkenswert ist, dass auch herausragende Dominikaner wie Giordano
Bruno und Girolamo Savonarola als "Ketzer" der Inquisition zum Opfer
fielen. Im Jahr 2000 nahm das Provinzkapitel der Dominikanerprovinz
Teutonia, der auch Heinrich Kramer, genannt "Institoris", der Autor des
Traktats "Malleus Maleficarum" der Hexenhammer, (eine Art Handbuch für
Hexenjäger), angehörte, zur Beteiligung der Dominikaner an der
Inquisition und Hexenverfolgung kritisch Stellung.
Der Orden in der Gegenwart
In der heutigen Zeit sind für die Dominikaner vor allem folgende
Prioritäten für ihr Tun leitend:
* Die Katechese in nichtchristlichen Kulturen, geistigen Systemen,
sozialen Bewegungen und religiösen Traditionen.
* Die Gerechtigkeit in der Welt: kritische Analyse der Ursprünge, Formen
und Strukturen von Gerechtigkeit in unserer Welt und Einsatz für die
Befreiung des Menschen.
* Die Inanspruchnahme sozialer Kommunikationsmittel für die Verkündigung
des Wortes Gottes.
Bedeutende Dominikanerkirchen, auch Predigerkirchen genannt, sind die
Französische Kirche in Bern sowie weitere Beispiele in Basel, Eisenach,
Erfurt, Rottweil oder Zürich. Viele davon befinden sich heute nicht mehr
im Besitz des Dominikanerordens. 1953 baute der bekannte französische
Architekt Le Corbusier Kirche und Kloster der Dominikaner "La Tourette"
bei Lyon. Heute wird das Kloster von den Dominikanern überwiegend als
Bildungsstätte genutzt.
Der Generalobere der Dominikaner wird Ordensmeister (Magister Ordinis)
genannt. Der derzeitige Ordensmeister ist Carlos Azpiroz Costa.
Der Orden schließt Ende 2007 das 1925 gegründete Kloster Walberberg im
rheinischen Bornheim. Das Kloster beherbergte von 1934 bis 1974 die
"Albertus-Magnus-Akademie" als Philosophisch-Theologische Hochschule der
Dominikaner. Während des Krieges wurde die Klosteranlage als Lazarett
genutzt, 1941 zugunsten des "Großdeutschen Reiches" enteignet und 1945
dem Orden zurückgegeben. 1949 nahm die "Albertus Magnus Akademie" ihren
Lehrbetrieb wieder auf. In dem Kloster, das in einer mittelalterlichen
Burganlage liegt, war neben der Philosophisch-Theologischen Hochschule
auch das "Walberberger Institut", die Heimvolkshochschule der
Dominikaner, sowie das von P. Eberhard Welty OP begründete Institut für
Gesellschaftswissenschaften untergebracht, das später lange Jahre von
Heinrich Basilius Streithofen geleitet wurde und heute seinen Sitz in
Bonn hat. Am 25. November 2007 feierten die Walberberger Dominikaner
zusammen mit ihrem Provinzial und Brüdern aus allen Niederlassungen
unter großer Anteilnahme vieler Gläubiger in der Klosterkirche den
letzten feierlichen Gottesdienst. Mit Schreiben vom 31. Dezember 2007
hat der höchste Obere der Dominikaner, der Ordensmeister P. Carlos
Azpiros Costa OP, gemäß den Ordenssatzungen das Walberberger
Dominikanerkloster St. Albert ordens- und kirchenrechtlich aufgehoben.
Bekannte Dominikaner
Albertus Magnus, Fra Angelico, Aurelius Arkenau B Benedikt XI., Benedikt
XIII., Joseph Maria Bocheński, Wunibald Maria Brachthäuser, Odilo
Braun, Giordano Bruno C Tommaso Campanella, Jacobus de Cessolis,
Colmarer Dominikanerchronist, Georges Marie Martin Kardinal Cottier D
Dietrich von Freiberg, Dominikus (Ordensgründer) E Meister Eckhart F
Anatol Feid G Bernard Gui, Paul-Heinz Guntermann H Titus Maria Horten I
Innozenz V., Heinrich Institoris K Heinrich Kramer, L Jean Baptiste
Labat, Jean Baptiste Henri Lacordaire, Gordian Landwehr, Bartolomé de
Las Casas, Père Jean-Joseph Lataste M Martin von Porres N Johannes Nider
O Wolfgang Ockenfels P Pius V., Pius IX., Kjell Arild Pollestad R Rosa
von Lima (3. Orden) S Girolamo Savonarola, Jordanus Saxo, Edward
Schillebeeckx, Christoph Kardinal Schönborn, Heinrich Seuse, Laurentius
Siemer, Jakob Sprenger (Inquisitor), Basilius Streithofen, Johann Strote
T Johannes Tauler, Johann Tetzel (Ablassprediger), Thomas von Aquin,
Tomás de Torquemada (Inquisitor) U Ulrich von Straßburg, Arthur F. Utz V
Jacobus a Voragine, Petrus von Verona W Everhard von Westerheim
Statistik
Heute gibt es weltweit ca. 6.000 Brüder und über 30.000
apostolisch-karitativ tätige Schwestern.
Zur Provinz Teutonia (gegründet 1221) gehören 10 Konvente: Köln
(Provinzialat), Düsseldorf, Vechta, Hamburg, Berlin, Braunschweig,
Leipzig, Walberberg, Worms, Mainz (Studienhaus); darüber hinaus gehören
zur Provinz Teutonia zwei ausländische Vikariate: in Bolivien mit 6
Niederlassungen (Santa Cruz de la Sierra, Cochabamba, Pampagrande,
Comarapa, Samaipata, Mairana, Potosi) und in Taiwan mit einer
Niederlassung (Kaohsiung).
Die Süddeutsch-Österreichische Provinz umfasst sieben Konvente: ein
Konvent in Baden-Württemberg (Freiburg), drei in Bayern (Augsburg,
München St. Kajetan, München St. Katharina) und drei in Österreich
(Wien, Graz, Friesach).
Ewald Wilhelm Hubert Mataré (* 25. Februar 1887 in Aachen-Burtscheid; ?
28. März 1965 in Büderich im Kreis Neuss, heutiges Meerbusch) war ein
deutscher Maler und Bildhauer, der sich unter anderem mit der
Darstellung von Menschen und Tieren in stilisierter Form beschäftigte.
Werdegang
An der Akademie der Bildenden Künste in Berlin erhielt Mataré ab 1907
eine Ausbildung zum Maler. Er war Schüler von Prof. Julius Ehrentraut,
Lovis Corinth und dem Historienmaler Arthur Kampf. 1918 trat er der
Künstlervereinigung Novembergruppe bei. Erst nach seinem Studium der
Malerei widmete sich Mataré der Bildhauerei. Einen Großteil seiner
plastischen Arbeiten bilden die Tierskulpturen.
1932 trat er eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie an. Nach
der Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten wurde Mataré
entlassen. Mit Aufträgen aus der Kirche konnte er seinen Lebensunterhalt
bestreiten.
Nach dem Krieg wurde Mataré angetragen, Rektor an der Düsseldorfer
Kunstakademie zu werden. Er lehnte ab, weil viele Professoren, die schon
im Dritten Reich als Lehrer an der Akademie tätig waren, in der
Nachkriegszeit übernommen wurden. Außerdem interessierte sich niemand
für seine ehrgeizigen Reformpläne, die unter anderem vorsahen, schon
14-Jährigen ein Studium an der Akademie zu ermöglichen. Zu seinen
Schülern gehörtenErwin Heerich, Georg Meistermann und Joseph Beuys.
Mataré erhielt in der Nachkriegszeit zahlreiche öffentliche und
kirchliche Aufträge; z. B. schuf er das Relief an vier Türen des
Südportals des Kölner Doms.
Ewald Mataré war Teilnehmer der documenta 1 (1955) und der documenta II
im Jahr 1959 in Kassel.
Matarés künstlerischer Nachlass wird verwaltet vom Museum Kurhaus in
Kleve, das sein Werk ausstellt und dokumentiert; so fand z.B. 2004 eine
Ausstellung in der Städtischen Galerie im Park Viersen statt.
Persönliche Daten
Mit 37 Jahren litt Mataré an starken Depressionen. Er heiratete 1922 die
31-jährige Hanna Hasenbäumer. Mit ihr hatte er eine Tochter, Sonja
Beatrice (* 9. August 1926). 1965 starb Mataré an den Folgen einer
Lungenembolie.
Auszeichnungen
* 1914 Silberne Medaille der Akademie der Bildenden Künste von Berlin
* 1952 Thorn-Prikker-Preis der Stadt Krefeld
* 1955 Goldene Medaille der Triennale in Mailand
* 1957 Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln
* 1958 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland," berichtet
Wikipedia so ganz nebenbei.
Wanderer, kommst du nach Düsseldorf (insbesondere in die Altstadt),
besuche auf jeden Fall diese Kirche. Allein schon beim Stuck weiß das
Auge nicht, wo es mit dem Staunen anfangen oder gar aufhören soll.
Soweit ich auch schon in meinem Leben herumgekommen bin, habe ich doch
noch nie einen solchen Überfluß an Augenfang gesehen. Stuck,
Heiligenstandbilder, eine überreich verzierte Kanzel, Gemälde gibt es
hier zu sehen - nur die sonst farbigen Glaskunst in den Fenstern fehlt.
Selbst ich, der ich sonst tief im evangelischen Glauben verwurzelt bin,
kommen immer wieder gerne in diese Kirche, die verkehrstechnisch günstig
in der Nähe der Straßenbahnhaltestelle "Heinrich - Heine - Allee" liegt.
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Ausstellungen
in Düsseldorf Mai 2008
"Zwei räumliche Konventionen charakterisieren die klassische
Ausstellungspraxis: der White Cube und die Black Box. Repräsentiert der
`weiße Würfel' die vermeintlich neutrale Raumhülle, die als rahmende
Architektur das Objekt aus seiner Wirklichkeit entrückt und nicht
zuletzt durch diese Geste zum Kunstwerk erhebt, folgt die `schwarze Box'
den Konventionen des Kinos und bietet die scheinbar adäquate
Vorführsituation für künstlerische Filme und Videos. Der `Schwarzraum'
der Kunst wird zum Illusionsraum des bewegten Bildes, das sich weniger
im Raum denn in der Zeit zu entfalten scheint.
Eske Schülers zeigt ihre Videoarbeiten in einer installativen
Raumsituation: Der Besucher kann sich frei im Raum bewegen und die Filme
laufen als konstanter Loop, so dass die Betrachtungszeit frei gewählt
werden kann. Das Filmprogramm parallel zu ihrer Ausstellung situiert
sich hingegen in einer klassischen `Black Box', die wesentlichen
Parameter des Kinos - dunkler Raum, klar definierte Projektionsfläche,
Sitzgelegenheiten für das Publikum - übernimmt. Die gezeigten Filme sind
wiederum zum großen Teil `postcineastisch': Die Geschichte des Kinos
wird gleichsam zum Rohstoff neuer Produktionen, die aus Fragmenten
existenter filmischer Entwürfe neue Bildwelten schaffen.
Unterschiedliche Methoden der Verfremdung und Montage vorgefundener
Filmsequenzen reflektieren nicht nur die herkömmlichen Spielfilmen
eingeschriebenen Rollen- und Identifikationsmuster, sondern auch die
Sprache des Kinos selbst. dass gerade die Avantgarde eine erneute
filmische Transformation erfährt - Matthias Meyer bezieht sich auf Jean
- Luc Godard, Max Hinderer auf Michelangelo Antonioni, Ming Wong und
Edgar Schmitz auf Rainer Werner Faßbinder -, verweist auch ein subtiles
Spiel aus Differenz und Wiederholung, das nicht nur als Zeitmotiv als
ästhetische Erfahrung betont, sondern auch das ideologische Moment aus
der narrativen Struktur befreit.
Andere Filme thematisieren das Verhältnis von Bild und Ton oder
verfremden das Filmbild als solches in experimenteller Form," stellt der
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen die Ausstellung, die in der
Zeit vom 3. Mai bis 20. Juli 2008 dort läuft. Das Museum liegt am
Grabbeplatz 4 in der Düsseldorfer Altstadt. Die Öffnungszeiten: Dienstag
bis Samstag 12 - 19 Uhr, Sonntag und Feiertag: 11 - 18 Uhr. Weitere
Einzelheiten (wie etwa die Eintrittspreise) können unter der
Telefonnummer 0211 - 2107420 erfragt werden.
"Eske Schüters (* 1970) erforscht in filmischen Einzel- und
Mehrfachprojektionen das `Verstehen' von bewegten Bildern und filmischen
Abläufen, die nicht von einer stringenten Erzählhandlung geleitet
werden. Ihre offene Erzählweise umspielt das begriffliche Denken,
beunruhigt es und entdeckt neue Bedeutung. Schüters' Projektionen, die
mit gefundenem Material experimentieren, sind ein Spiel aus Worten,
Klängen und Bildern, die von deren metaphorischem Charakter und dem
abhanden gekommenen größeren Zusammenhang sprechen. Indem sie allein
Filmmaterial aus Spielfilmen anderer Regisseure verwendet, schreibt Eske
Schüters eine eigene Filmgeschichte, in der kurze Momente komplexe
Atmosphären entfalten. Die Bilder sind nicht mehr in eine Erzählung
eingewoben, sondern sprechen für sich.
Die Ausstellung präsentiert die Filme `Vanished into thin air' aus dem
Jahre 2006, `Like a shadow - No reflection' (2007) und den für die
Ausstellung entstandenen Film `After the Rehearsal'. Steht in früheren
Werken die assoziative Montage an sich disparater Bilder im Zentrum,
zeichnen sich Schlüters neuere Arbeiten durch eine stärkere thematische
Fokussierung von Blickstrukturen und kinematographischen Dispositiven
aus.
`Like a shadow - No reflection' kreist um das Thema Vampirismus und wie
das Objekt der Begierde der Macht des (Kamera-)Blicks unterworfen wird.
Schlüters verwendet Ausschnitte aus Vampirfilmen, die sie mal
assoziativ, mal dissoziativ einander gegenüberstellt. An Testbilder
erinnernde Filmstreifen durchkreuzen die Vorstellung von Kontinuität und
lenken den Blick auf das Filmbild selbst als Träger des
Repräsentationssystems Film an sich. `After the Rehearsal' wiederum
basiert auf einem Film über die Dreharbeiten zu Chantal Akermans
Spielfilm `Jeanne Dielmann' und stellt das Moment des Einübens an sich
alltäglicher Handlungen ins Zentrum. Jener der filmischen Dramaturgie
inhärente Verfremdungseffekt tritt bei der Isolierung jener Szenen, in
denen die Schauspielerin ihre Rolle für die Kamera probt, besonders
zutage. Eske Schlüters reflektiert die Aufgabe des Schauspielers, eine
Rolle genuin zu verkörpern, auch auf der Ebene des Tons, wenn sie Texte
aus der Theatertheorie aus verschiedenen Sprachen übersetzt und zu einer
eigenständigen Komposition montiert.
Die filmischen Arbeiten von Eske Schlüters werden durch die Posterarbeit
"Mismatch" (2007) im Foyer des Kunstvereins ergänzt. Sie korrespondiert
mit dem Prinzip der Bildmontage und stellt gefundene Abbildungen in
reflexiver Assoziation zusammen, die ihrerseits erneut um Rollenmuster
kreisen - Filmstils, Aufnahmen von Filmsets und (historische)
Fotographien von Hysterikerinnen und Frauen, die als Männer auftreten
und lebten. "Mismatch" versammelt wie `After the Rehearsal' Bilder
gelernter Rollen, die aber im Geschlechtertausch unterlaufen werden,"
stellt der Kunstverein die Künstlerin vor. Titel der Ausstellung:
"Ähnliches und Mögliches - Level of Enactment".
Videokunst wurde in der (künstlerischen) Öffentlichkeit wenig beachtet.
Zu Recht? Videokunst ist neu und daher gewöhnungsbedürftig. Videokunst
ist die modernste, aktuellste aller künstlerischen Ausdrucksformen.
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Ob sie dem
Betrachter gefällt, wird er bei seinem Besuch selbst beurteilen können.
Und diesen Besucht ist die Ausstellung auf jeden Fall wert.
April 2008
Im Jahre 2004
feierten die Schadow-Arkaden in Düsseldorf ihren 10. Geburtstag.
Vermietbare Fläche: Büros 12.500 qm, Handel 17.350 qm. Anzahl der
Mieter: 70. Großmieter: H&M, Esprit, Ansons, habitat, Fitness Company,
Theater an der Kö. Flächenverteilung: Einzelhandel: 15.639 qm,
Gastronomie: 1.254 qm, Dienstleistung: 457 qm. Umsatz: über 150 Mio Euro
jährlich. Arbeitsplätze in Büro und Handel: über 1.200. Einzugsgebiet:
3,5 Millionen Kunden. Bauzeit: 31 Monate. Eigentümer Schadow Arkaden
Betriebsgesellschaft. Architekt: Walter Brune. Eröffnung: 22. September
1994.
Am Ende der "Kö" und gut positioniert in der Altstadt gelegen, sind die
Schadow-Arkaden ein Hochglanz-Einkaufstempel. Je nach Wetter, Wochentag
und Jahreszeit sind die Arkaden ein Magnet allererster Güte. Die Massen
strömen auf verschiedenen Ebenen. Vom kirchlichen Sabbatgebot ist hier
bestenfalls an Sonn- und Feiertagen etwas zu spüren.
Düsseldorf ist Landeshauptstadt und damit Regierungssitz. Düsseldorf ist
Sitz vieler Großunternehmen und Wirtschaftsverbände. Dementsprechend
verfügt die Stadt auch über Kaufkraft und Attraktivität. Oder? Bei
genauerem Hinsehen gibt es auch Armut in der Großstadt am Rhein. In den
Schadow-Arkaden ist davon jedenfalls nichts zu verspüren. "Glamour",
"Stadt von Welt", "Freizeitvergnügen" - Ausdrücke wie diese gehen dem
Besucher durch den Kopf, wenn man sich hier aufhält. Die Frage, wer wo
wie viel Geld ausgibt, ist dabei erst einmal nebensächlich. Hier war nie
etwas davon zu hören, dass Kaufkraft aus dem Umland abgezogen wird. Das
Projekt "Schadow-Arkaden" wurde durchgezogen. Leerstände bei den
Ladenlokalen sind nicht ersichtlich, Handel und Gastronomie scheinen
einen guten Mix abzugeben. Inwieweit ein solcher Konsumtempel auf andere
Städte übertragbar ist, sei einmal dahingestellt. Ein klein wenig dieses
Glanzes dürfte aber auch in anderen Städten erstrahlen.
Sie sammelt und präsentiert herausragende Kunst des 20. Jahrhunderts:
die K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Ab dem 28. April 2008 ist die
Ausstellung wegen Grundsanierung und Erweiterungsbauten geschlossen. Sie
soll aber im Herbst 2009 wiedereröffnet werden. Grund genug, einen Blick
in die Ausstellung "Ein letzter Blick - Meisterwerke der ständigen
Sammlung" zu werfen.
Klassiker der Moderne und aktuelle Werke, Bilder und Skulpturen, alles
in allem gute Kunst gibt es hier zu sehen. George Grosz, Otto Dix, Paul
Klee, Rene Margritte, Juan Miró, Ernst Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Max
Beckmann, Joseph Beuys, Marc Chagall, Andy Warhol, Wassily Kandinsky,
Gerhard Richter, Henri Matisse, Georges Braque, Pablo Picasso - all'
diese Größen der internationalen, vor allem aber noch einmal zu
bewundern. Wer Kunst mag, für den war diese Ausstellung ein "Muss". Wir
dürfen gespannt sein, wie sich die Kunstausstellung in Zukunft
präsentieren wird.
März 2008 -
"Giovanne Baglione, zu Lebzeiten wie in der kunsthistorischen Forschung
als große Rivale Caravaggios bekannt, arbeitete wie dieser für
einflussreiche Herzöge und Kardinäle, erhielt Aufträge vom Papst -
darüber hinaus trat Baglione als `Principe' der Kunstakademie von Rom in
Erscheinung. Seine Fresken und Altarbilder finden sich noch heute im Dom
von St. Peter, in San Giovanni in Laterano, in Santa Maria Maggiore
sowie in den Kirchen Latiums und Umbriens. Weltweit schmücken sich
zahlreiche Museen und Galerien mit dem facettenreichen Werk des Malers,
der das römische Kunstgeschehen auf der Schwell zum Frühbarock so
eigenständig präsentiert. Im Düsseldorfer museum kunst palast werden
Zeichnungen des römischen Künstlers Giovanni Baglione in so bedeutender
Zahl und so hoher Qualität bewahrt wie an keinem Museum sonst.
Die von Dr. Sonja Brink konzipierte erste Einzelausstellung des
angesehnen Barockkünstlers holt ihn aus dem Schatten Caravaggios und
stellt ihn in das Licht der Öffentlichkeit. Die Präsentation `Giovanni
Baglione' ist Teil einer Reihe, in der in den vergangenen Jahren
wichtige Künster - Francesco Mola, Antonio Molinari, Giovanni Lanfranco
- aus der Sammlung der Kunstakademie in der Graphischen Sammlung des
Museums aufgearbeitet werden. Sie vereint erstmals Zeichnungen und
Gemälde zu einer beeindruckenden Zusammenschau. International bedeutende
Museen stellten hochrangige Gemälde von Giovanni Baglione als Leihgaben
zur Verfügung.
So kann das Publikum am Beispiel von Altar - Bildern, die aus dem
Konvent von S. Cecilia in Travestere stammen, den künstlerischen Prozess
von der Entwurfsskizze bis hin zum ausgeführten Gemälde durch
vergleichendes Sehen vor den Originalen erleben.
Auch ein weiteres Hauptwerk von Baglione, der Heiligen Katharina von
Alexandrien aus dem Besitz des Santa Barbare Museum of Art in
Kalifornien, kann in der Ausstellung in direktem Zusammenhang mit der
dazugehörigen, detailliert formulierten Zeichnung aus Düsseldorf
studiert werden.
Die Staatsgemäldesammlung in München, Alte Pinakothek, sandten für die
Ausstellung ihr prominentes Werk `Joseph und die Frau des Potiphar' aus
der Reifezeit des Künstlers nach Düsseldorf, das durch eine
Figurenstudie aus der Staatlichen Graphischen Sammlung München ergänzt
wird. Die ausgestellten Zeichnungen und Gemälde Giovanni Bagliones
verlebendigen ein halbes Jahrhundert römisches Kunstschaffen, das um
1600 noch dem Manierismus verhaftet war," stellt das museum kunst palast
seine Ausstellung vor.
Die Ausstellungseröffnung ist am Freitag, dem 14. März 2008, um 20 Uhr.
museum kunst palast, Ehrenhof 4 - 5, 40479 Düsseldorf, Telefon: 0211 -
8992460, Eintritt: 6 Euro, ermäßigt: 4,50 Euro, Öffnungszeiten: Dienstag
bis Sonntag und an Feiertagen 11 - 18 Uhr.
"Das Ergebnis unserer Arbeit ist, dass auch italienische Museen
beginnen, sich für Baglione zu interessieren. Es ist zu wünschen, dass
sich die breite Öffentlichkeit für ihn begeistert," blickt Beat Wismer,
Geschäftsführer der Stiftung museum kunst palast, in die Zukunft.
Und was bekommt der Besucher zu sehen? Hübsche barocke Kunst, einige
Ölgemälde und diverse Zeichnungen mit religiösen Inhalten. Wer eine
Schwäche für gute, gut anzusehende Kunst in seiner Brust verspürt, der
sollte sich diese Ausstellung ansehen.
Bei diesem unsignierten Kunstwerken hätte ich persönlich
Schwierigkeiten, sie einem bestimmten Künstler zuzuordnen; aber wer bin
ich künstlerischer Laie schon, dass ich mir ein Urteil erlaube?
Februar 2008 - Das künstlerische
Schaffen von Karen LaMonte (* 1967 Manhattan, New York / USA) wurde im
Jahre 2007 im Rahmen des seit 1986 vom Glasmuseum Hentrich im
Zweijahresturnus ausgeschriebenen Wettbewerbs der Jutta Cuny - Franz
Foundation zur Förderung der zeitgenössischen Glaskunst mit dem
Hauptpreis ausgezeichnet. Im Projektraum des Glasmuseums Hentrich wird
nun eine kleine Schau von Karen LeMontes Arbeiten präsentiert. Gezeigt
werden vier ihrer gläsernen Gewand - Plastiken sowie einige Arbeiten auf
Papier.
Nach einem Studium an der renommierten Rhode Island School of Design,
Providence, und einem Studienaufenthalt an der Kunstakademie in Prag im
Bereich Architektur und Design siedelte die amerikanische Glaskünstlerin
nach Tschechien über. Dort lebt und arbeitet sie heute, weil nur hier
das technische Knowhow und die nötigen Erfahrungen und Möglichkeiten für
die Schmelze ihrer großformatigen Bildwerke gegeben sind.
Karen LaMontes Thema ist das Gewand als Umhüllung des menschlichen
Körpers, der selbst nur noch als leere Form präsent bleibt. Die Arbeiten
sind lebensgroß, soweit man dies von Kleidungsstücken sagen kann.
In der Geschichte der Kunst spielt seit der Antike das Gewand als
Ausdruck der Bedeutung seines Trägers oder zur Unterstreichung und
Akzentuierung körperlicher Schönheit eine zentrale Hülle.
Die von Dr. Ruth - Maria Franz, die Mutter der 1983 tödlich
verunglückten Bildhauerin Jutta Cuny - Franz, 1983 ins Leben gerufene
Jutta Cuny - Franz Foundation, zunächst mit Sitz in Wien, wurde auf
Wunsch der Begründerin der Stiftung 1994 auf das Glasmuseum Hentrich im
museum kunst palast Düsseldorf übertragen.
Ruth - Maria Franz wird am 21. März 2008 in Wien ihren 98. Geburtstag
feiern. Als Journalistin in Berlin wurde sie wegen ihrer kritischen
Haltung von den Nationalsozialisten verfolgt und war gezwungen, sich
während des Krieges nach Spanien zurückzuziehen. Tätig für
Tageszeitungen und Kulturzeitschriften, machte sie sich nach dem Krieg
in Wien als Publizistin schnell einen Namen und zählte für Jahrzehnte
zur geistigen Elite dieser Stadt, mit besten Verbindungen zu Kultur,
Politik und Wirtschaft. In den vergangenen 30 Jahren konzentrierte sich
Ruth - Maria Franz mit großer Energie auf die Stiftung, die sie dem
Gedenken an ihre 1983 verunglückte Tochter widmete.
Jutta Cuny - Franz war seit der Mitte der 1970er Jahre bis zu ihrem
frühen Tod durch einen Autounfall eine der profiliertesten
Vertreterinnen der Glasskulptur in Europa. Ihre in Sandstrahltechnik aus
dem massiven Material gearbeiteten Bildwerke eröffneten der
Glasgestaltung Möglichkeiten, die auch heute noch bei weitem nicht
ausgeschöpft sind.
Dank grozügiger Schenkungen von Dr. Ruth - Maria Franz verfügt das
Glasmuseum Hentrich des museum kunst palast heute mit fünf Hauptwerken
und mehreren kleineren Arbeiten die wohl umfassendste Sammlung von
Werken der Künstlerin in öffentlichem Besitz, darunter zwei Meisterwerke
aus den letzten beiden Schaffensjahren, die dem Museum anläßlich der
Übertragung der Stiftung nach Düsseldorf übertragen wurden.
Der "Jutta - Cuny - Franz - Memorial - Award" wird an Künstler vergeben,
deren Material Glas ist. Altersbeschränkung: bis 40 Jahre. Es werden
Arbeiten aus dem Bereich der freien Gestaltung (Objekt, Skulptur)
erwartet. Die Arbeiten sollen nicht älter als zwei Jahre sein. Je
Bewerber können drei Arbeiten eingereicht werden. Anschrift: Jutta Cuny
- Franz Foundation, museum kunst palast, Glasmuseum Hentrich, Ehrenhof 4
- 5, 40479 Düsseldorf, Startseit im Internet: www.glasmuseum-hentrich.de.
"Karen LaMonte ist eine hochbegabte Künstlerin, die während des Studiums
eine Semesterarbeit über Beuys anfertigte. In ihren Werken geht es
Abgüsse und um Kleidung. Es geht um die Mimikry, die Augentäuschung, die
Umsetzung von einem Material in ein anderes Material. Das Glas von
LaMonte kann `Ein-'Sichten vermitteln. Was geschieht mit den Dingen,
wenn das eigentliche Material fehlt. Das Fehlen bewirkt zumindest bei
mir persönlich eine melancholische Grundstimmung. Sieht man die Kleider
aus Glas, könnten man voyeuristische Gedanken bekommen. Die Frage, wo
der Körper ist, kommt dann aber schnell," berichtet Dr. Helmut Ricker
als Leiter des Glasmuseums.
"Das Fehlen des Körpers verdeutlicht erst das Fehlen des Körpers. Manche
Leute fühlen sich an eine Heirat, manche an Geister und Gespenster
erinnert," ergänzt die Künstlerin.
Hier noch einige Informationen über den Eintritt ins Museum:
Eintritt / Öffnungszeiten
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag 11.00h - 18.00h
Am Sonntag, 02.03.08, ist das Museum geschlossen.
Eintrittspreise:
Eintritt: 6,00 Euro, erm. 4,50 Euro
Beachten Sie bitte, dass die reduzierten Preise für Partner-Pleasure am
Mittwoch und für über 60Jährige am Dienstag an den Feiertagen nicht
gelten. Vielen Dank!
Öffnungszeiten Sammlungsbereich:
Dienstag - Sonntag 11.00h - 18.00h
Eintritt: 6,00 Euro, erm. 4,50 Euro
Specials + Ermäßigungen
Familienkarte
2 Erwachsene und bis zu 3 Kindern: 14 Euro
Partner Pleasure
zwei Personen zum Preis von einer (6,00 Euro) Gilt nicht an Feiertagen!
Über 60-Jährige
dienstags Eintritt zum ermäßigten Preis: 4,50 Euro Gilt nicht an
Feiertagen!
Inhaber Art-Card Bonn,
20 % Erm.
4,80 Euro
Gruppen ab 10 Personen
Preis pro Person 4,50 Euro |