Essen
Siedlung Margarethenhöhe
Der betriebliche Wohnungsbau im Ruhrgebiet begann mit der
Industrialisierung um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit dem
wirtschaftlichen Aufschwung zu Beginn der 1870er Jahre entstanden
größere zusammenhängende Siedlungen. Nach Jahren der Stagnation bedingte
ab den 1890er Jahren die erneute, nun lang anhaltende
Aufwärtsentwicklung des Bergbaus und der Eisen- und Stahlindustrie mit
der dadurch hervorgerufenen starken Zuwanderung eine Ausdehnung des
Werkssiedlungsbaus in einem bis dahin unbekannten Umfang.
Da die Zechen häufig in dünn besiedelten Gegenden entstanden, mussten
Wohnmöglichkeiten für die Bergleute neu geschaffen werden. Hinzu kam die
über lange Zeit hohe Fluktuation der Arbeiter, so daß die Unternehmen
das Angebot von Werkswohnungen auch als Mittel in der Konkurrenz um die
Arbeitskräfte einsetzten.
Eine Werkswohnung bot den Arbeitern eine Reihe von Vorteilen. Bei
allgemeiner Wohnungsnot konnten insbesondere Arbeitsimmigranten oft nur
sehr schwer eine annehmbare und erschwingliche Wohnung finden. Außerdem
lagen die Mieten in Werkssiedlungen unter denen auf dem freien
Wohnungsmarkt, während die Wohnungen in der Regel geräumiger und besser
ausgestattet waren. Gartenland und Stall erlaubten es, die Versorgung
der Familie zu verbessern und bildeten für die Zuwanderer, die in
ländlichen Gebieten angeworben wurden, einen zusätzlichen Anreiz, sich
im Bergbau zu verdingen. Die Kehrseite dieser Vorzüge bestanden in einer
umfassen Kontrolle von Seiten des Unternehmens, die häufig bis in das
Privatleben reicht, und in der Bindung des Mietverhältnisses an das
Arbeitsverhältnis, was die Mobilität einschränkte und zur
Disziplinierung der Siedlungsbewohner beitrug.
Die soziale und betriebliche Hierarchie schlägt sich in den Wohnungen
deutlich nieder. Die Häuser der Bergbeamten waren geräumiger und
aufwendiger gestaltet als die der Bergarbeiter. Oft lagen Arbeiter- und
Beamtensiedlung dicht beieinander, aber fast immer waren sie durch
Gleisanlagen, Straßen oder unbebautes Gelände getrennt. Während die
Arbeiter in Mehrfamilienhäusern wohnen, blieben Doppelhäuser Meistern
und Steigern vorbehalten. Welten trennten selbst noch die großzügigen
Siedlungen der Bergbeamten von den Villenvierteln, die Krupp oder die
Gutehoffnungshütte für ihre leitenden Angestellten errichteten.
Zusammen mit anderen Wohlfahrtseinrichtungen erscheint das betriebliche
Siedlungswesen ab den 1890er Jahren immer häufiger in den
Selbstdarstellungen der Unternehmen und soll wie Mütterberatungsstellen,
Werkskindergärten oder Prämien für langjährige Betriebszugehörigkeit die
Arbeiter auch mental an den Arbeitgeber und die bestehende
Gesellschaftsordnung binden. Mit ähnlicher Zielsetzung formulierte der
?Heimatstil Integrationsangebote über die Gestaltung der Siedlung
selbst.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden für den Wohnungsbau gemeinnützigre
Bauträger öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt. Da der herkömmliche
Werkswohnungsbau keine Unterstützung erhielt, beteiligte sich die
Industrie nun an gemeinnützigen Wohnungsunternehmen. Für den
Bergarbeiterwohnungsbau entstand 1920 die ?Treuhandstelle für
Bergmannswohnstätten im rheinisch westfälischen Steinkohlebezirk (THS),
in deren Entscheidungsgremien Arbeitgeber und Arbeitnehmer paritätisch
vertreten waren. Durch die neue Organisation des Wohnungsbaus löste sich
die Bindung des Wohnungswesens an ein bestimmtes Unternehmen und die
Abhängigkeit der Mieter von ihrem Arbeitgeber. Die Kopplung von Miet-
und Arbeitsverhältnis, die schon in den zwanziger Jahren teilweise
aufgehoben worden war, wurde 1930 gesetzlich verboten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg galten die Arbeitersiedlungen aus der Zeit
vor 1914 als rückständig und nicht erhaltenswert. Der Wohnungsbestand
wurde von den Eigentümergesellschaften häufig vernachlässigt. Erst die
Erfahrungen mit dem Leben in Neubausiedlungen und ein verändertes
Verständnis von Städtebau bewirkten in den siebziger Jahren einen Wandel
dieser Einschätzung. So trafen die Pläne zur ?Kahlschlagsanierung von
Arbeitersiedlungen auf den wachsenden Widerstand der Bewohner, die für
Versprechungen eines besseren Wohnstandards in Neubauten nicht auf enge
Nachbarschaftsbeziehungen, ein überschaubares soziales Umfeld und das
Wohnen zu ebener Erde und im Grünen verzichten wollten.
Die Siedlung Margarethenhöhe, meist nur Margarethenhöhe genannt,
gilt als die erste deutsche Gartenstadt hinsichtlich ihrer Bauweise
(nicht wegen des genossenschaftlichen Konzeptes) und bildet den Kern des
Essener Stadtteils Margarethenhöhe im Stadtbezirk III Essen West mit
7.529 Einwohnern (Stand: 31.12.2005). Der Stadtteil hat eine
Gesamtfläche von 1,48 Quadratkilometern und liegt auf einer
durchschnittlichen Höhe von 105 Metern ü. NN..
Die Siedlung selbst gilt als gutes Beispiel für menschenfreundliches
Wohnen und hat in 935 Gebäuden und 3.092 Wohneinheiten, die auf 115
Hektar von der Margarethe Krupp Stiftung verwaltet werden, von denen 50
Hektar als unbebaubares Waldland festgelegt sind.
Das Gebiet gehörte ursprünglich zur Gemarkung Rüttenscheid, das
1905 zur Stadt Essen eingemeindet wurde. Die ersten Häuser auf der Höhe
wurden 1910 fertiggestellt. Deshalb waren die Bewohner von Beginn an
Bürger von Essen. Die Margarethenhöhe wurde 1906 von Margarethe Krupp
anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha gestiftet und ab 1906 bis
1938 vom dem Architekten Georg Metzendorf, einem Mitglied des Deutschen
Werkbundes gebaut. Während der Zeit ihrer Errichtung war sie, wie sonst
nur die Gartenstadt Dresden Hellerau, durch einen Regierungserlass von
allen Bauvorschriften befreit.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die schwer beschäftigte Siedlung in ihrer
historischen Form wiederhergestellt. Von 1962 bis 1966 und von 1971 bis
1980 wurde auch dem noch unbebauten Land südlich der ersten Siedlung die
Margarethenhöhe II errichtet, architektonisch teilweise minderwertig,
und speziell im letzten Bauabschnitt, in dem Hochhäuser gebaut wurden,
sozial problematisch. Laut Stiftung setzten diese Häuser ?einen deutlich
gestalterischen Kontrast zur alten Margarethenhöhe. Um die sozialen.,
technischen und ästhetischen Probleme der Margarethenhöhe II zu beheben,
wurde bereits 1987 ein Sanierungsprogramm begonnen, um ?die öffentliche
Wertschätzung auch der jüngeren Siedlungseinheit der Margarethenhöhe
deutlich zu erhöhen.
Die Margarethenhöhe I hingegen wurde im gleichen Jahr unter
Denkmalschutz gestellt. Eine vom Essener Ruhrlandmuseum eingerichtete
Musterwohnung vergegenwärtigt dem Besucher die ursprüngliche Gestaltung
der Wohneinheiten und soll ihm ?die wohlkulturellen Bedeutung des
Denkmals Margarethenhöhe mit ihren variablen Typengrundrissen auch aus
der Innenperspektive sichtbar werden lassen.
Zeitweise existierte auf der Margarethenhöhe auch eine kleine
Künstlerkolonie. Ihr bedeutendster Gast war der Fotograph Albert Renger
Patzsch. Diese Kolonie wurde von den Nationalsozialisten aufgelöst. Nur
die ?Keramikwerkstatt Margarethenhöhe existiert noch. Sie ist
mittlerweile in die Zeche Zollverein umgezogen.
Die architektonische Einheitlichkeit der Siedlung geht auf einen Trick
zur Kostenersparnis zurück. Es sollten zwar nicht alle Häuser identisch
aussehen, aber jedes Gebäude einzeln zu konzipieren hätten den
finanziellen Rahmen gesprengt. Daher entwarf Metzendorf einen Satz von
Elementen, der immer wieder neu kombiniert wurde. Dadurch weichen die
Häuser zwar alle voneinander ab, bleiben aber stilistisch geschlossen.
Seit ihrer Gründung bis in die Gegenwart wird die Margarethenhöhe von
der Margarethe Krupp Stiftung für Wohnungsfürsorge geführt. Obwohl der
von ihr zu verwaltend Wohnraum eigentlich den ?minderbemittelten Klassen
zugedacht war, hat sich vor allem die Margarethenhöhe I heutzutage in
eine gehoben bürgerliche Wohngegend verwandelt. In der Stadt wird dies
vielfach auf einen siedlungsinternen Klüngel zurückgeführt, der
nepotistisch vor allem eigene Familienmitglieder bevorzuge. Auch eine
rassistische Vergabepolitik wird dem Gremium gelegentlich vorgeworfen,
da der Ausländeranteil besonders in der Margarethenhöhe I im Vergleich
zum städtischen Durchschnitt äußerst gering ist. In jedem Fall ist das
Wohnen auf der Margarethenhöhe I äußerst begehrt, trotz teils merklich
beengter Wohnverhältnisse. Heute gibt es hier auch eine Grundschule und
vier Kindergärten.
(Quelle: Wikipedia)
Langsam strebt die Straßenbahn der Endhaltestelle entgegen. Das ist also
die berühmte Arbeitersiedlung Margarethenhöhe. So oft ich auch schon in
Essen gewesen bin, so wenig sah ich bisher diese Kolonie. ?Grün ist mein
erster Eindruck. Endlich hält die Straßenbahn. Ich steige aus. Hitze
umgibt mich sofort. Es ist Sommer, Ferienzeit wir schreiben den Juli
2006.
Langsam schlendere ich durch die Straßen. Mehrere Eindrücke drängen sich
mir auf. Zum einen ist es die Enge der Straßen. Hier passen gerade
einmal zwei Autos nebeneinander. So wundere ich mich auch nicht, daß ich
hier kaum Garagen sehen. Stehen die Autos wirklich auch nachts auf der
Straße? Hat da keiner Angst, dass die Autos gestohlen werden? Oder
passen hier die Nachbarn noch aufeinander auf und merken, wenn jemand
bestohlen wird? Egal. Das ist hier nicht das Thema.
Der Eindruck grün verstärkt sich hier noch. Hier gibt es tatsächlich
viel Grünzeug. Heute kann ich aber nicht mehr nachvollziehen, warum die
Margarethenhöhe Gartenstadt genannt wird. Viele Bäume und Sträucher sehe
ich; einen klassischen Garten entdecke ich aber nirgends.
Villa Hügel
Die Villa Hügel liegt im Essener Stadtteil Bredeney. Sie wurde 1873 von
Alfred Krupp errichtet und ist das ehemalige Wohn- und
Repräsentationshaus der Industriellen Familie Krupp. Die Villa hat 269
Räume, 8.100 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche und liegt in einem 28
Hektar großen Park an prominenter Stelle über dem Ruhrtal und dem
Baldeneysee.
Ursprünglich wurde das Haus vollständig auch nichtbrennbaren Materialien
errichtet, also Stein, Stahl und Glas, da Krupp Angst vor Feuer hatte.
Nach seinem Tode wurde die Inneneinrichtung der Villa im Stil der Zeit
komplett erneuert. Nur in Seitenbereichen ist die alte Anlage noch
erkennbar (Treppenhäuser, Gesindebereiche, Geländer). Die Anlage besteht
aus einem kleineren Gebäude sowie dem Haupthaus, die über einen langen
Trakt aus Bibliothek und Ballsaal miteinander verbunden sind. Zum
Zeitpunkt ihres Baus galt die Villa Hügel wegen der von Alfred Krupp
gewollten und größtenteils persönlich mitgeplanten modernen Technik als
Anschauungsobjekt des technischen Fortschritts. Die Bauphase verschliß
wegen des Eigensinns des Bauherrn mehrere Architekten.
Zur ursprünglichen Anlage gehörte ein vollständiger Bauernhof, der vor
dem Nebenhaus lag, um eine autarke Versorgung zu gewährleisten. Auch
dieser wurde relativ schnell wieder abgerissen, da er das repräsentative
Gesamtbild störte. Zum weiteren Ensemble der Gebäude von Villa Hügel
gehören das Parkhaus Hügel, das heute das Heim der Familie Beitz ist,
und der auf halber Hanghöhe zum Baldeneysee gelegene Bahnhof Hügel. 1894
wurde ein Spielhaus für die Krupptöchter Bertha und Barbara errichtet.
Das Fachwerkhaus wird im Volksmund Spatzenhaus genannt.
Der Bau der Villa Hügel ist zugleich ein Zeugnis neureicher Hybris. In
den Treppenhausfenstern des Nebengebäudes sind jahrhundertealte
Glasmalereien eingelassen, die Krupp zuvor zusammengekauft hatte. Bei
der Anlage des riesigen Parks ließ Alfred Krupp ausgewachsene Bäume
anpflanzen, um noch zu Lebzeiten den Park im Endzustand zu sehen.
Abgestorbene Bäume wurden kurzerhand durch neue alte ersetzt, was dazu
führte, dass der Baumbestand im Park der Villa Hügel erheblich älter ist
als die Gesamtanlage. Der Park ist insgesamt 23 Hektar groß und wurde
seit 1914 kaum verändert.
Seit 1953 finden im Haupthaus regelmäßig bedeutende Kunstausstellungen
statt. Seit Jahrzehnten gibt es mehrmals im Jahr im Obergeschoß
klassische Kammerkonzerte für Firmenangehörige, die aufgrund der
hervorragenden Akustik der oberen Halle und der erstrangigen Künstler
Besetzungen zu sehr gefragten Kulturveranstaltungen im Ruhrgebiet wurden
und aufzeichnet werden für Firmen-, Werbe- und Wohlfahrtszwecke. Das
östliche Nebengebäude enthält eine ständige Ausstellung zur Familien-
und Firmengeschichte. Park und Gebäude können gegen einen geringen
Obolus besichtigt werden, wenn keine Ausstellungen oder
Sonderveranstaltungen der Krupp Stiftung stattfinden.
Ein kulturelles Leben im Industriegebiet an der Ruhr ist ohne die alte
Tradition des privaten Stifter- und Mäzenatentums nicht denkbar.
Nachdrücklicher als anderswo haben sich hier die wirtschaftlich
Erfolgreichen nicht nur für das materielle, sondern auch für das
geistige Wohl der im Revier lebenden und arbeitenden Menschen
eingesetzt. Sie haben in der industriellen Gründerzeit vor und nach 1900
den Grundstein für ein lebhaftes kulturelles und künstlerisches Leben in
den Großstädten an der Ruhr gelegt und nach 1945 an dessen
Wiedererstehen und neuer Blüte entscheidend mitgewirkt.
1984 wurde in Fortführung dieser Tradition durch Prof. Dr. hc. mult.
Berthold Beitz, den Ehren Aufsichtsratsvorsitzenden der ThyssenKrupp AG
und Vorsitzenden der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung die
?Kulturstiftung Ruhr mit der satzungsgemäßen Aufgabe gegründet, dem
kulturellen Leben im Ruhrgebiet neue Impulse zu geben und ihm Maßstäbe
und Ziele zu setzen. Nach dem Willen des Stifters soll seine Gründung
?das Ruhrgebiet wieder enger mit den internationalen geistigen
Kraftfeldern verbinden, erneut seine Tradition als bedeutende
Kulturlandschaft bestätigen, ihm eine herausragende Position in der
Bundesrepublik Deutschland gewinnen und damit jene Resignation zu
überwinden helfen, die das geistige Leben in den Industriegroßstädten zu
lähmen beginnt.
Die eng mit der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung verbundene
Kulturstiftung Ruhr versteht sich daher als Initiatorin wie als Trägerin
künstlerischer und kultureller Aktivitäten von Rang, in erster Linie
international bedeutender kunst- und kulturgeschichtlicher
Ausstellungen. Ihr Sitz ist ?Villa Hügel, das einstige Wohnhaus der
Familie Krupp, seit 1953 auf Initiative des letzten Firmeninhabers
Alfried Krupp bis heute eines der kulturellen Zentren des Landes.
Zu weiteren Schwerpunkten der Stiftung gehören unter anderem die
systematische Aufarbeitung der Industriegeschichte des Reviers, deren
Zeugnisse nach dem Kriege rasch verlorenzugehen drohten. Das
mittlerweile abgeschlossene ?Fotographische Dokumentationsarchiv zur
Geschichte der Industrialisierung an der Ruhr beispielsweise ist mit
rund 480.000 Fotos, Diapositiven und Negativen eines der größten
Spezialarchive seiner Art überhaupt und befindet sich mittlerweile im
Ruhrlandmuseum der Stadt Essen.
Viel ist es nicht, was ich mir im Internet über die Villa Hügel
zusammengesucht habe. Es reicht aber aus, wie mir ein Besuch in der
Villa zeigt. Es ist Mitte Oktober 2006, als ich mich auf den Weg nach
Essen mache. Verkehrstechnisch ist die Villa sehr gut angebunden, so daß
auch auswärtige Besucher wie ich sehr gut anreisen können.
Doch oh wehe! Von dem eigentlichen Wohn- und Repräsentationshaus ist im
Grunde nichts mehr übriggeblieben. Gerade einmal im Erdgeschoß läßt sich
etwas von dem alten Pomp erahnen. Auf der Parkseite bekommt man als
Besucher einige kleinere Repräsentationsräume zu sehen. Daneben macht
aber der Eingangsbereich (Garderobe, Toiletten, Kasse, Museumsshop) den
augenfälligeren Teil des Erdgeschosses aus.
Das obere Geschoß ist ebenfalls für Besucher zugänglich. ?
Betriebe
Ohne Moos nix los berichtet der Volksmund.
Doch wie sieht es in den Betrieben aus?
Was hat Essen eigentlich zu bieten? 210,36 Quadratkilometer, über
592.000 Einwohner, 3.227 Straßen, 1.595 Kilometer Straßennetz, sieben
Straßenbahnlinien, drei U Bahnlinien und 48 Buslinien. Und sonst?
Städtische Höhepunkte auf allen Linien beispielsweise die Alte Synagoge,
die neue Messehalle von Bellini, das Museum Folkwang und, und, und. Die
Essener Verkehrsbetrieb möchten ihre Kunden zu deren Zielen bringen.
Essen ist Wirtschaftsstandort. Zehn der 100 größten deutschen
Unternehmen allesamt international tätig sind hier beheimatet; darüber
hinaus gibt es zahlreiche Hauptverwaltungen. 75% aller Beschäftigten in
Essen sind im Wirtschaftsbereich tätig.
Der hohe Dom zu Essen gibt Aufschluss über mehr als 1.000 Jahre
Geschichte, Kirche und Kunst. Zahlreiche Kunstwerke von Weltrang,
vornehmlich aus der Zeit von 980 bis 1060, beherbergt der Essener
Domschatz. Beispielsweise die älteste bekannte Marienfigur der Welt: die
?Goldene Madonna. Das 70 Zentimeter große Bildnis ist aus Lindenholz
geschnitzt und mit Goldblech überzogen. Um 990 gab sie die Essener
Äbtissin Mathilde II, eine Enkelin Kaiser Ottos des Großen, in Auftrag.
Heute steht Essens Schatz in der nördlichen Seitenkapelle der Essener
Domkirche. Ebenfalls in Essens ?Schatzkiste ist der imposante
siebenarmige Leuchter, ebenfalls ein Auftragswerk von Mathilde II; das
Passionsdiptychon, eine Elfenbeintafel aus dem 11. Jahrhundert; die
Kinderkrone Ottos III aus dem Jahre 983; ein Buchdeckel aus Eichenholz,
Goldblech, Edelsteinen, Perlen und Elfenbein aus dem 11. Jahrhundert und
das Otto Mathilden Kreuz, ein Prozessionskreuz von 980.
Am 1. Dezember 1906 legt Margarethe Krupp den Grundstein zur
Margarethenhöhe. 50 Hektar Land im Essener Süden und eine Million Mark
stellte die Witwe Friedrich Alfred Krupps für den Siedlungsbau zur
Verfügung. Am 11. August 1908 wird schließlich der hessische Architekt
Georg Metzdendorf beauftragt, aus der Margarethenhöhe eine Siedlung im
Stil einer englischen Gartenstadt zu machen. Metzendorf ist damals 34
Jahre alt und damit jung genug, um sich 21 Jahre lang dem Bau der
Siedlung, einer Lebensaufgabe zu widmen.
Bereits im Jahre 1911 beziehen die ersten Familien ihre Wohnungen. Die
Presse ist voll des Lobes: ?ein Stück Frieden im Großstadtlärm, ?ein
Märchen in der modernen Unrast ist da zu lesen. Heute steht die
Margarethenhöhe unter Denkmalschutz.
In Essen ist jeder dritte Tag ein Messetag. Mit mehr als 11.000
Ausstellern und bis zu zwei Millionen Besuchern im Jahr zählt die Messe
Essen zu den Top Ten in Deutschland. 19 Hallen bieten 110.000
Quadratmeter Ausstellungsfläche. Der neue Westflügel der Messe Essen,
das imposante Bauwerke des Mailänder Architekten Mario Bellini, umfaßt
zusätzlich 20.000 Quadratmeter, eine Galeria und ein weiteres Kongreß
Center. Das Besondere an der neuen rund 240 Meter langen, 69 Meter
breiten und 16 Meter hohen Messehalle ist eine freischwebende
Deckenkonstruktion.
Es war im Dezember 1986: Der Schacht XII der Zeche Zollverein wird
geschlossen. Die Bürger von Essen vor allem der angrenzenden Stadtteile
Katernberg, Stoppenberg und Schonnebeck wohnen dem Ende der
Montanindustrie bei. Und dann im Dezember 2001: das ?world heritage
committee nimmt die Zeche Zollverein in die Weltkulturerbeliste der
UNESCO auf.
Als Wahrzeichen des Wandels und Markenzeichen des Ruhrgebiets lockt die
Zeche jährlich eine halbe Million Besucher in den Essener Norden. Denn
Zollverein ist nicht einfach stillgelegt. Die Zeche entwickelte sich in
einen Kulturstandort. So finden auf Zollverein regelmäßig Konzerte,
Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen statt. Die Stiftung
Zollverein, 1999 gegründet, trug maßgeblich zum erfolgreich vollzogenen
Strukturwandel bei. Sie machte Zollverein zur Heimat von bedeutenden
Essener Unternehmen und Institutionen. So ist das Design Zentrum NRW im
Schacht XII, das Choreographische Zentrum NRW in Schacht 1/2/8 zu Hause.
Dies sind zwar nur zwei Beispiele; sie sollen an dieser Stelle aber
reichen.
Die Villa Hügel, 1873 fertiggestellt und einst Wohnsitz und
Repräsentationsort der Industriellenfamilie Krupp über drei Generationen
hinweg, beherbergt heute die Kulturstiftung Ruhr. Im einstigen
Hauptwohngebäude finden seit 1953 große überregionale Kunstausstellungen
statt.
400.000 Besucher zählte bereits die erste Ausstellung Kunstwerke aus
Kirchen-, Museums- und Privatbesitz, Essener Münsterschatz. Es folgen
über 30 weitere Ausstellungen. Viele davon erregten internationale
Aufmerksamkeit beispielsweise ?Götter Pharaonen mit 485.000 Besuchern
oder ?Breughel Brueghel mit 187.000 Besuchern. Heute zählt die Villa
Hügel zu den wenigen Häusern in ganz NRW, die sich den alten Meistern
annehmen.
Als am 25. September 1988 das Aalto Theater mit Wagners ?Meistersingern
eröffnet wurden, waren nicht nur Essens Opernfreunde hingerissen.
Hingerissen waren auch die Freunde der Architektur. Bis ins kleinste
Detail hatte der finnische Architekt Alvar Aalto das Theater konzipiert.
Vom Entwurf bis seiner Realisierung sollten allerdings 30 Jahre
vergehen. Die Eröffnung des Aalto Theaters durfte der Finne allerdings
nicht mehr erleben. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwölf Jahren
tot.
1913 wurde das Zentrum der jüdischen Gemeinde, die Neue Synagoge,
erbaut. In der Reichsprogromnacht wurde sie in Brand gesetzt. Erst im
Jahre 1959 kaufte die Stadt Essen die Ruine und machte daraus das ?Haus
Industrieform. Einem weiteren Brand im Jahre 1979 folgte die
Restauration und die Einweihung der Alten Synagoge als Gedenkstätte und
Dokumentationsforum. In Begegnungen, Diskussionen und kulturellen
Veranstaltungen sollen jüdische Geschichte, Gegenwart und Kultur
lebendig gehalten werden. Darüber hinaus werden zwei Dauerausstellungen
gezeigt: ?Stationen jüdischen Lebens. Von der Emanzipation bis zur
Gegenwart und ?Verfolgung und Widerstand in Essen 1933 1945. Im
Mittelpunkt der ersten Ausstellung steht die Perspektive jüdischen
Handelns, Denkens und Fühlens, verdeutlicht durch Fotografien und
autobiographische Dokumente von Juden, die seinerzeit in Essen lebten.
Die zweite Dauerausstellung setzt sich aus acht thematisch gegliederten
Bereichen zusammen und mit der NS Zeit auseinander: von der Krise der
Weimarer Republik über NS Terror und Kriegsvorbereitung bis hin zur
Befreiung und zum Wiederaufbau.
Im Jahre 1922 fusionierten das private Museum Folkwang in Hagen (1901
von dem Sammler und Mäzen Karl Ernst Osthaus gegründet) mit dem Essener
Kunstmuseum (1906 gegründet). ?Stützpunkt kulturellen Lebens im
Ruhrgebiet wollte das Museum Folkwang sein. 1929 wurde der Neubau
eröffnet. Bereits in den 1930er Jahren genoß das Museum internationale
Reputation, die die Kunstpolitik des Dritten Reiches allerdings schnell
zunichte machte. Der berüchtigten Aktion ?Entartete Kunst fielen über
1.400 Kunstwerke zum Opfer darunter auch der gesamte Bestand des 20.
Jahrhunderts.
Erst im Jahre 1960 wurde der Neubau an alter Stelle wieder eröffnet.
Verlorene Kunstwerke wurden soweit nicht zerstört nach 1945 wieder
zurückgekauft und soweit möglich ersetzt. Die Fortführung der Sammlung
machte 1983 einen Erweiterungsbau erforderlich. Neben der
Gemäldesammlung besticht seitdem auch die graphische und fotografische
Sammlung mit eigenständigen Abteilungen. Heute hat das Museum Folkwang
längst seinen hervorragenden Weltruf zurückgewonnen.
Im goldenen Herbst, am 18. Oktober 1928, wurde die Essener Lichtburg,
Deutschlands modernstes Filmtheater, eröffnet. 1943 fiel sie
Bombenangriffen zum Opfer. Der Zuschauerraum brannte völlig aus. Die
äußere Hülle blieb nahezu vollständig erhalten. Im Stil der
Nachkriegszeit wieder aufgebaut, avancierte die Lichtburg zum
elegantesten Filmtheater Deutschlands. In den 1950er Jahren erlebte es
seine erfolgreichste Zeit als Premierenkino. Deutsche Leinwandstars wie
Hildegard Knef und Zarah Leander waren dort zu Gast. Auch
Hollywoodgrößen wie Gary Cooper und Buster Keaton reisten dort zur
Premiere an. Darüber hinaus fanden in der Lichtburg zahlreiche
Theatergastspiele, Kabarettveranstaltungen und Jazzkonzerte statt. Louis
Armstrong und Benny Goodman waren beispielsweise in der Lichtburg zu
Gast. Heute steht die schöne Lichtburg mit ihren 1.302 Plätzen im Herzen
der Stadt unter Denkmalschutz.
Soweit zu den touristischen Attraktionen der Stadt Essen. Doch wie sieht
denn die Leistung der EVAG, den Essener Verkehrsbetrieben aus? Wie
befördern sie die Menschen vor Ort zu deren Zielen?
Wie schon im Vorjahr konnte auch 2002 ein deutlicher Anstieg der
Fahrgastzahlen verzeichnet werden. ?Gegenüber 2001 stieg die Zahl der
Fahrgäste von 102,8 Millionen auf 109,0 Millionen an. Dieser weitere
Anstieg ist durch die in den letzten Jahren vollzogene Verbesserung des
Leistungsangebots, die Modernisierung des Fahrzeugparks und die
Inbetriebnahme einer U Bahnlinie als Ersatz für eine Buslinie begründet.
Die Einführung des SchokoTikets für Schüler im Jahre 2002 führte
außerdem zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen. Allerdings
wechselten viele Kunden von teureren Ticketarten zu diesem günstigen
Angebot, berichtet die EVAG.
Die Verkehrserträge aus dem Verbundverkehr stiegen im Vergleich zum
Vorjahr von 60,4 Millionen Euro auf 60,8 Millionen Euro an. Dieser
Anstieg vollzog sich unterproportional zur Entwicklung der
Fahrgastzahlen, weil mit der Einführung des SchokoTickets eine
Verlagerung von den anderen Tickets zu dieser günstigen neuen Variante
einsetzte.
Der Zahl der im Jahresdurchschnitt im Unternehmen beschäftigten
Mitarbeiter verminderte sich gegenüber dem Vorjahr von 1.991 auf 1.969.
Zum Jahresende waren noch 1.953 Mitarbeiter beschäftigt.
Im Geschäftsjahr 2002 wurden insgesamt drei US Lease Transaktionen
abgeschlossen, die zu Einnahmen von 60,7 Millionen Euro führten. Zwei
davon betragen 34 Niederflurstraßenbahnen bzw. neun Dockland
Straßenbahnwagen und entsprachen den Transaktionen, die in der
Vergangenheit bereits mehrfach von verschiedenen Nahverkehrsunternehmen
praktiziert worden sind eine weitere US Lease Transaktion, die gemeinsam
mit der Stadt Essen durchgeführt wurde, betraf die gesamte
Schieneninfrastruktur. Cross Border Geschäfte mit Schieneninfrastruktur
konnten vor 2002 noch nicht realisiert werden. ?Wegen der erzielten
außerordentlichen Erträge ist das Jahresergebnis nur bedingt mit dem
Vorjahr zu vergleichen, so die EVAG. ?Die Ausgaben überstiegen die
Einnahmen um 2,036 Millionen Euro. Dieser Betrag wird aufgrund des mit
der Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (EVV), Essen,
abgeschlossenen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages übernommen.
Das Ergebnis ist somit im Saldo ausgeglichen.
Doch nun zu einer anderen Branche, nämlich der Konsumgüterindustrie.
Hier ist WMF ein führendes Unternehmen.
Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbesserten sich im Jahre
2002 nicht. Zwar gewann die US Konjunktur gegenüber dem schwachen
Vorjahr etwas an Schwung. Insgesamt verlieh sie der Weltwirtschaft aber
keine entscheidenden Impulse. So konnte sich Japan nicht aus der
bestehenden Rezession lösen. Im Euro Raum wuchs die Wirtschaft deutlich
langsamer als ein Jahr zuvor.
Die deutsche Wirtschaft gehörte einmal mehr zu den Ländern mit dem
geringsten Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg real nur noch
um 0,2% nach einem Plus von 0,6% im Jahre 2001. Dabei entwickelten sich
die Ausrüstungsinvestitionen mit einem deutlichen Minus besonders
ungünstig. Bei den Bauinvestitionen hielt der Abwärtstrend an. Lediglich
die Exporte wiesen ein vergleichsweise hohes Wachstum auf, das
allerdings geringer als im Jahre 2001 ausfiel.
Diese negativen Faktoren schlugen beim Handel voll zu Buche. Der
Jahresumsatz des klassischen Einzelhandels verringerte sich folglich um
3,5%. Die Bereiche, in denen die WMF tätig ist, wiesen teilweise sogar
noch höhere Rückgänge auf. Weiter angespannt hat sich die Situation im
deutschen Gastgewerbe, das insgesamt einen Umsatzrückgang um real rund
7,0% hinnehmen mußte.
Für die Konsumgüterbranche war das Jahr 2002 eines der schwierigsten in
den letzten 50 Jahren. In diesem Umfeld steigerte sich der Umsatz des
WMF Konzerns im Geschäftsjahr 2002 um 1 Prozent auf 578,1 Millionen
Euro. In diesen Zahlen ist auch der Umsatz der neu erworbenen Firma W.
F. Kaiser & CO. GmbH enthalte, deren Konsolidierung zum 1.9.2002 erfolgt
ist.
Im Gegensatz zu dem branchenbedingten Rückgang im Inland konnte die WMF
im Ausland kräftig zulegen. Der Anteil des Auslands am gesamten
Geschäftsvolumen erhöhte sich folglich von 34,2% auf 38,1%. Der Umsatz
der WMF AG ging um 5% auf 379,9 Millionen Euro zurück. Während des
Geschäftsvolumens im Inland deutlich sank, konnten die Exporte spürbar
erhöht werden.
Nachdem bereits im Jahre 2001 mit McDonalds Deutschland der Eintritt in
den schnell wachsenden Markt der Fastfood Gastronomie geschafft worden
war, konnten in 2002 mit Pizza Hut Deutschland und der Restaurantkette
Denny`s in Japan weitere bedeutende neue Schlüsselkunden gewonnen
werden. In den Zügen der europäischen Verkehrsbetriebe werden WMF
Kaffeemaschinen vermehrt eingesetzt. Profitiert hat die WMF weiterhin
von den Absatzmöglichkeiten bei kleinen Stehcafès und Bäckereien.
Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich im Konzern zum Jahresende 2002 auf
5.469 Beschäftigte. In diesem Anstieg um 47 Mitarbeiter ist die
Übernahme von Kaiser Backformen enthalten. In der AG wurden 3.722
Mitarbeiter beschäftigt, 132 weniger als Ende 2001.
Doch welche Tochtergesellschaften hat der WMF Konzern.
Alfi Zitzmann AG als Anbieter qualitativ hochwertiger Isoliergeräte und
lifestyle ausgerichteter Geschenkartikel konnte sich dem rückläufigen
Trend im deutschen Einzelhandel nicht entziehen. Bei alfi führte die
Konsumzurückhaltung im Inland im Geschäftsjahr 2002 zu einem
Umsatzrückgang von 16% auf rund 25 Millionen Euro. Das Ergebnis war
trotz durchgeführter Kostenanpassung ebenfalls rückläufig.
Die Firma Gebrüder Hepp GmbH realisiert als international renommierter
Partner der gehobenen Gastronomie und Hotellerie rund 70& des Umsatzes
im Ausland. Sie war daher sowohl von der Investitionszurückhaltung in
den USA als auch von der anhaltenden Schwäche im inländischen Hotel- und
Gastgewerbe betroffen. Hepp konnte daher in 2002 nicht an das Wachstum
der vergangenen Jahre anknüpfen, sondern erreichte nur einen um 7% unter
dem Vorjahr liegenden Umsatz in Höhe von 21,7 Millionen Euro. Das
Ergebnis konnte auf Grund der in 2001 durchgeführten Maßnahmen zur
Optimierung der Fertigung und Logistik auf Vorjahreshöhe gehalten
werden.
Die Fertigung hochwertiger rostfreier Besteckteile der
Tochtergesellschaft WMF Flatware in Singapur wurde auf Grund des
anhaltenden Preisdrucks auf dem Weltmarkt im Geschäftsjahr 2002
eingestellt und in das eigene Werk nach He Shan in China verlagert. Nach
Stillegung der Fertigung fungiert WMF Flatware als Vertriebsgesellschaft
mit Schwerpunkt Tisch und Küche. Neben Singapur werden angrenzende
Länder wie Malaysia und Indonesien beliefert. Die Vertriebsgesellschaft
WMF Flatware konnte das Geschäftsvolumen weiter ausbauen und den Umsatz
um 5% weiter steigern.
Neuer WMF Fertigungsstandort in Asien ist nach der Ende 2002
abgeschlossenen Verlagerung der bisherigen Singapur Fertigung in WMF
Manufacturing in He Shan, China. Der Produktionsanlauf am neuen Standort
erfolgte nach einem Grundstückserwerb und dem Bau der erforderlichen
Fertigungsgebäude und sozialen Einrichtungen Mitte 2001. Ausstoßmenge
und Qualitäten entwickelten sich seither so, wie es das Unternehmen
erwartete, so daß die reibungslose Fortführung der Herstellung
hochwertiger rostfreier Besteckteile auch im neuen Werk der WMF in China
sichergestellt ist.
Die Geschäftsentwicklung für vollelektronische Systeme der
Schankanlagentechnik der WMF Hogatron in der Schweiz (Worb) mußte auf
Grund der allgemeinen konjunkturbedingten Investitionszurückhaltung der
Gastronomiebetriebe im Jahre 2002 einen Umsatzrückgang von 20%
hinnehmen.
Das von der Auerhahn Bestecke GmbH nach der Restrukturierung
eingeschlagene Konzept, sich auf designorientierte Bestecke mit guten
Preis- / Leistungsverhältnis zu konzentrieren, war bei weiter
rückläufigem Gesamtmarkt auch in Geschäftsjahr 2002 erfolgreich. Der
Umsatz konnte gegen den allgemeinen Trend um 4% gesteigert werden.
Das im Gastrogroßhandel tätige Unternehmen Boehringer Gastro Profi GmbH
war im Geschäftsjahr 2002 durch die anhaltende Schwäche im inländischen
Hotel- und Gastgewerbe belastet. Die sich hieraus ergebende
Investitionszurückhaltung der Kunden führte dazu, daß der Umsatz mit
rund 16 Millionen Euro um 4% unter dem Vorjahresergebnis lag. Zur
Effizienzsteigerung wurden die Lager- und Einkaufsaktivitäten bei
Boehringer gebündelt.
Die seit der Übernahme durch die WMF durchgeführte Neuausrichtung der
Silit Werke GmbH & Co. KG zeigte nach Unternehmensangaben auch im
Geschäftsjahr positive Wirkung. Die mit erheblichen Vorleistungen
verbundene Entwicklung neuer, attraktiver Sortimente wurde vom Markt gut
aufgenommen. In dem durch generelle Kaufzurückhaltung der Verbraucher
und starkem Wettbewerb gekennzeichneten Markt für Kochgeschirre ist es
Silit, einschließlich er Vertriebsgesellschaft in Frankreich, gelungen,
den Umsatz um 8% auf rund 31 Millionen Euro zu steigern und ein
positives Ergebnis zu erwirtschaften. Das Wachstum wurde sowohl im
Export als auch im schwierigen Inlandsmarkt realisiert.
Die WMF AG hat zur Erweiterung ihrer Produktpalette im 2. Halbjahr 2002
den Hersteller von Backformen W. F. Kaiser & Co. GmbH, Diez / Lahn,
übernommen, Kaiser entwickelt und produziert Backformen aus
beschichtetem Metall und zählt zu den führenden Anbietern in
Deutschland. Kaiser vertreibt in Deutschland schwerpunktmäßig über
Selbstbedienungskäufer und den Facheinzelhandel. Die Firma verfügt
darüber hinaus über eigene Vertriebsgesellschaften in den USA, Italien
und Polen. Die Kaiser Gruppe wird nach der Übernahme durch die WMF
weiter selbständig unter dem etablierten Markennahmen vom bisherigen
Management geführt. Kaiser erreichte 2002 einen Umsatz von 32 Millionen
Euro und beschäftigte rund 200 Mitarbeiter.
Die nächste Branche, die nun betrachtet werden soll, ist die Baubranche.
Hier ist die Allbau AG, quasi ein Tochterunternehmen der Stadt Essen,
aktiv.
?Seit Jahren machte sich der Allbau zur Maxime, wo immer möglich der
Stadtflucht durch attraktive Wohnungsangebote zur Miete und im Eigentum
entgegenzuwirken. Ansatzpunkte für konkretes Handeln sind die jeweiligen
Stadtteile, sind darin die einzelnen Wohnungen, die für die
verschiedensten Bedarfsgruppen attraktiv gemacht werden müssen bzw.
deren Attraktivität wiederhergestellt werden soll, berichtet das
Unternehmen.
Daraus ergibt sich für das Unternehmen, daß nicht nur in Steine, sondern
auch in Menschen investiert wird. Mietwohnungsbau, Bauträgerschaft,
Mieterprivatisierung, Immobiliendienstleistungen für Dritte, die
Entwicklung neuer Projekte gaben dem Allbau nicht nur weitere
Standbeine. Das Unternehmen ist damit auch an der Stadtentwicklung
Essens beteiligt, die ihren Weg von der Aufwertung der einzelnen Wohnung
über die damit verbundene Erneuerung der jeweiligen Stadtteile bis zur
Infrastrukturverbesserungen der gesamten Stadt nimmt.
Attraktive und bezahlbare Wohnungsangebote für die unterschiedlichsten
Nachfragegruppen sowohl im Miet- als auch im Eigentumsbereich halten
nicht nur die Menschen in ihrer Stadt und führen sogar zu
Wanderungsgewinnen. Sie sorgen gleichermaßen für eine Erhaltung eines
attraktiven Stadtbildes. Gleichzeitig wird die Stadtteilidentität
gestärkt und der ?richtige soziale Mix sorgt für eine stabile soziale
Basis.
Das Ruhrgebiet ist geprägt von schlichten Wohnungen aus der
Wiederaufbauzeit nach dem Krieg. Im stark zerstörten Essen mußten
kurzfristig den Bewohnern neue Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.
Diese Wohnungen, mit 2 3 Räumen auf 45 Quadratmeter bis 55 Quadratmeter,
entsprechen nicht mehr der aktuellen Nachfrage. Der Allbau geht
verstärkt dazu über, Wohnungen zusammenzulegen.
Die Stadt Essen hat in den letzten 40 Jahren einen Bevölkerungsrückgang
von fast 19% verkraften müssen. Bis 2015 sind weitere 6%, bis 2030 sogar
15% an Einwohnerverlusten prognostiziert. Der Wohnungsmarkt in Essen ist
beeinflußt von diesem Bevölkerungsrückgang, der deutliche
Qualitätsansprüche an die Wohnungen stellt. Der Mietwohnungsmarkt zeigt
nach wie vor eine deutliche Nachfrage an modernen 3- und
4-Raum-Wohnungen, während in den Bestandswohnungen ein Überangebot an
Kleinstwohnungen besteht. Demzufolge können auch 2-Raum-Neubauwohnungen
nicht immer direkt vermieten werden.
In den Bereichen Neubau, Mitwohnungsbau und Bauträgerschaft versucht der
Allbau vorrangig, qualitativ hochwertigen und dennoch günstigen Wohnraum
besonders für junge Familien zur Verfügung zu stellen.
?Aber nicht nur für den Eigenheimbau, sondern genauso für den
Mitwohnungsbau steht die Wohnungswirtschaft vor der Verpflichtung, die
Bestandswohnungen auf die steigenden Qualitätsanforderungen der
Nachfrage anzupassen, so das Unternehmen.
Allbau bewirtschaftete 2002 insgesamt 18.662. ?Mit Blick auf die
Rahmenbedingungen des derzeitigen Mietermarktes ist die Leerstandsquote
mit 2,6% moderat. Die häufigsten Gründe für Leerstände sind, daß sich um
Kleinstwohnungen oder solche mit fehlenden Qualitätsstandards handelt
(beispielsweise fehlende Zentralheizung oder Balkone).
?Seit drei Jahren fügte der Allbau seinem Bestreben, gute Wohnungen in
einem guten Umfeld zu schaffen, noch ein weiteres Ziel hinzu. Das
Unternehmen betreibt aktive `Soziales ManagementŽ. Tätigkeitsfeld sind
Wohnanlagen, in denen Familien und überdurchschnittlich viele junge
Mieter wohnen, aber auch dort, wo Nachbarschaften international geworden
sind und die Lebensgewohnheiten des jeweils anderen noch fremd sind,
berichtet Allbau.
`Soziales ManagementŽ, betreut von einer Diplom Sozialarbeiterin, sorgt
auch für die Kooperation mit sozialen Diensten, stellt Kontakte zu
Politik und Verwaltung her und hilft mit, ein öffentliches Interesse für
betreffende Viertel oder die Wohnanlage zu schaffen. Finanzielle
Zuschüsse aus Politik und Wirtschaft krönen nicht selten die Bemühungen
von Nachbarschaften zur Verbesserung des Umfeldes.
?Nachweislich sinken für den Allbau die Ausgaben für die Beseitigung von
Schäden durch Bemalung der Hauswände, an Spielgeräten und die Reinigung
der Grünanlagen. Denn da, wo es gelingt, daß Mieter und Vermieter
gemeinsam die Vorzüge ihres Viertels nach außen darstellen, möchte man
gerne Zuhause sein, so Allbau.
Vor dem Hintergrund gestiegener Ansprüche an die Wohnqualität und des
zeitgleich entstandenen Mietermarktes ist die Bestandserhaltung die
wesentliche Basis für eine erfolgreiche Bewirtschaftung. Zugleich werden
die Kosten durch rechtzeitige Investitionen in den Bestand insgesamt
minimiert, wie das Unternehmen berichtet. Für die Instandhaltung wurden
im Geschäftsjahr 2002 19.663.000 Euro, für die Modernisierung 11.953.000
Euro gezahlt. Damit ist der Allbau auch in diesem Geschäftsjahr ein
wichtiger Partner des Essener Handwerks gewesen, das den größten Teil
der Aufträge erhielt.
In 2002 erhielten 46 Häuser mit insgesamt 310 Wohnungen gedämmte
Gebäudehüllen, einschließlich Dämmung der Kellerdecken und des Daches
bzw. der letzten Decke sowie, wo erforderlich, neue Fenster.
Parallel wurden in 2002 weitere 211 Gasthermen ausgetauscht. Bis zum
Zielvorgabejahr 2006 sollen es insgesamt 3.053 Thermen sein. Dort, wo
zusätzlich die Gebäudehülle gedämmt wurde, wird der Gasverbrauch
dauerhaft gedrosselt. Die Wohnungen erreichen Energieeinsparungen von
30% und mehr. Dies kommt nicht nur den Mietern zugute, sondern auch der
Umwelt.
Die Wohnungsprivatisierung erfolgt unter erschwerten Bedingungen, wie
allbau berichtet. Die Verunsicherung in der Bevölkerung über die
schwankenden Konjunkturprognosen mit den daraus resultierenden unklaren
persönlichen Zukunftsaussichten führen zu einer deutlichen
Kaufzurückhaltung. Selbst die günstigen Finanzierungsbedingungen auf dem
Kapitalmarkt vermögen nicht die erwarteten Kaufanreize bieten. Das
Angebot an Gebrauchtimmobilien in Essen ist in den vergangenen Jahren
stetig gewachsen. Dies ist auch eine Folge der Ausweitung der
Privatisierung von Wohnungen durch weitere Gesellschaften in Essen.
Die Gesellschaft hat sich nach eigener Einschätzung als
Immobiliendienstleister für den Konzern Stadt Essen und soziale Träger
etabliert. Für die Stadtwerke Essen AG bewirtschaftet die Allbau
Managementgesellschaft mbH die Büroimmobilien, die Betriebshöfe und die
Gebäude im Essener Hafen. Die Tätigkeiten umfassen alle technischen
Gewerke, von der reinen Instandhaltung bis zum Umbau. Die
Bewirtschaftung der Allbau Managementgesellschaft mbH umfaßt inzwischen
nicht nur Wohnungen, sondern auch Altenwohnungen, Einzelhandelsflächen,
Büros und Spezialimmobilien wie zum Beispiel das Wetteramt in Essen. Zu
den weiteren Kunden zählen die Allbau AG, die Altstadt Baugesellschaft
mbH & Co. KG und das Diakoniewerk e.V.
1999 übertrug der Allbau seine Geschäftsaktivitäten im Bereich der
immobilienwirtschaftlichen Dienstleistungen sowie das Personal auf die
Allbau Managementgesellschaft mbH (AMG) übertragen. Am 31.12.2002 betrug
der Personalbestand der AMG 139 Mitarbeiter. Dieser setzt sich zusammen
aus 126 Angestellten, sieben Lehrlingen und sechs gewerblichen
Arbeitnehmern.
Zum Ende noch ein paar statistische Daten. Eigene Mietwohnungen: 18.662.
Eigene Gewerbeobjekte: 129. Mieten (durchschnittlich kalt je
Quadratmeter in Euro): 4,46 Euro. Jahresüberschuß: 11,038 Millionen
Euro. Bilanzgewinn: 5,519 Millionen Euro. Eigenkapital: 62,378 Millionen
Euro.
In einem ähnlichen Sektor, nämlich der Heiztechnik, ist die Buderus
Heiztechnik GmbH, ein Tochterunternehmen der Buderus AG, aktiv.
Die effiziente und möglichst umweltfreundliche Nutzung von Energie wird
nach Einschätzung des Unternehmens aufgrund begrenzter fossiler
Ressourcen und klimatischer Veränderungen zu einem der wichtigsten
Themen des Jahrhunderts werden. Auf Basis langjähriger Erfahrungen
entwickelte das Unternehmen ein umfangreiches Sortiment von modernen
Solarprodukten. Abgerundet mit Systemlösungen für Pellet- und
Festbrennstoffheizkessel trägt Buderus mit seinem kompletten
Produktprogramm zur Nutzung regenerativer Energien diesem Anspruch
Rechnung.
Angesichts der am 1. Februar 2002 in Kraft getretenen
Energieeinsparverordnung (EnEV) wird die Solartechnik längerfristig ein
Überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen. Bei Niedrigenergiehäusern,
die nach der EnEV im Neubau zum Standard erklärt werden, können bis zu
35% des Energiebedarfs für die Trinkwassererwärmung und
Heizungsunterstützung durch die Sonne gedeckt werden. Das Herzstück
einer Solaranlage zur kombinierten Trinkwassererwärmung und
Heizungsunterstützung stellt der sogenannte Kombispeicher dar.
Allerdings ist die alleinige Beheizung eines Gebäudes mit Sonnenenergie
selbst bei Niedrigenergiehäusern nicht möglich. Für den Fall, daß die
Beheizung eines Gebäudes ausschließlich mit regenerativen Energien
erfolgen soll, erfordert dies die Einbindung nachwachsender Rohstoffe
wie Holz. Entsprechend geeignete, in der Bedienung komfortable und
energetisch effizient arbeitende Wärmeerzeuger, sind an dieser Stelle
gefragt.
Eine starke Marke ist ein wertvolles Kapital für den Erfolg am Markt.
Sie sichert nicht nur einen hohen Bekanntheitsgrad, sondern vermittelt
Vertrauen und Sympathie. ?Neben der technischen Kompetenz und der
Innovationskraft von Buderus sind auch diese Aspekte prägend für die
Wertschätzung unserer Produkte und Leistungen bei Partnern und Kunden.
Eine profilierte Marke ist allerdings kein statischer Erfolgsgarant für
ein Unternehmen. Sie lebt, braucht Pflege und muß immer wieder neu mit
Inhalten aufgeladen werden. ?Das Vertrauen, unter der Marke Buderus
innovative hochwertige Technik zu erhalten, ist ein wesentlicher
Gesichtspunkt. Die Marke muß aber auch von den relevanten Zielgruppen
wahrgenommen und ihre Botschaft muß verstanden werden. Erst aus dem
Zusammenspiel aller Kräfte entwickeln sich kaufentscheidende Impulse im
Markt, berichtet das Unternehmen. ?Zu den vielfältigen Initiativen des
Marketings bei Buderus zählt auch das Engagement im Sport. Mit dem
werblichen Auftritt im Sport nur auf die zu erreichende
Markenbekanntheit zu setzen, greift jedoch zu kurz. Eine glaubwürdige
Markenführung orientiert sich an klaren strategischen Grundlinien.
Die konjunkturelle Schwäche des Vorjahres setzte sich in Westeuropa auch
im Geschäftsjahr 2002 weiter fort, so daß die im Frühjahr allgemein noch
in der Wirtschaft gehegten Erwartungen eines bevorstehenden Aufschwungs
nicht bestätig wurden. Bedingt durch den überdurchschnittlich schwachen
Konjunkturverlauf in Deutschland wurde nur ein minimales reales
Wirtschaftswachstum erzielt, während der Vergleichswert für Westeuropa
bei 0,75% lag.
Der inländische Heizungsmarkt wurde in 2002 von der schlechten
konjunkturellen Entwicklung dominiert. Insbesondere war es die
Konsumzurückhaltung, die sich negativ auf der Ersatz- und
Modernisierungsgeschäft auswirkte und damit maßgeblich das
Inlandsgeschäft 2002 prägte. Hinzu kam, daß die Bauleistung in
Deutschland sowohl im Wohnungs- und Wirtschaftsbau als auch im
öffentlichen Hochbau erneut rückläufig war. Auch die Nachfrage nach
Heizungsmaterial, die von der Beseitigung der Flutschäden ausging, war
nur von kurzfristigem Charakter. Der zweistellige Nachfragerückgang bei
Solarerzeugnissen und Festbrennstoffkesseln ist auf die Kürzungen
öffentlicher Fördermittel zurückzuführen. So verringerten sich im
Geschäftsjahr 2002 die Aufträge zur Förderung von Solaranlagen im
Vergleich zum Vorjahr um etwa 40%.
Der Umsatz des Großhandels mit Zentralheizungsmaterial lag deutlich
unter dem Wert des Jahres 2001. Die diesbezüglichen Umsatzeinbußen
erstreckten sich mit Ausnahme der Brennwertheizkessel und
Heizungswärmepumpen über alle Produktgruppen. Vor diesem Hintergrund hat
der Konsolidierungs- und Wettbewerbsdruck in der deutschen
Heizungsbranche weiter zugenommen.
Insbesondere durch die negative konjunkturelle Entwicklung des
inländischen Heizungsmarktes bedingt verzeichnete der Konzernbereich
Heizungsprodukte im Geschäftsjahr 2002 gegenüber dem Vorjahr einen
Umsatzrückgang um 2,4% auf 1,207 Milliarden Euro. Während sich der
Auslandsumsatz erneut auf dem Wachstumsweg befand und um 17,7 Millionen
Euro oder 4,4% auf 416,6 Millionen anschwoll, mußte im Inland gegenüber
dem Geschäftsjahr 2001 ein Rückgang um 5,6% auf 790,2 Millionen Euro
hingenommen werden. Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz stieg von 32,3%
im Vorjahr auf 34,5% im Berichtsjahr an.
Das Dienstleistungsangebot der Niederlassungen und Service Center
beinhaltet außer der Logistikfunktion, der individuellen Beratung und
der Vermittlung von Finanzierungsangeboten auch ein umfassendes
Informations- und Schulungsangebot. So schulte Buderus alleine in den
inländischen Niederlassungen 2002 etwa 19.000 Kunden. Im Ausland ist die
Buderus Heiztechnik GmbH in 13 europäischen Ländern sowie in den USA und
China mit eigenen Vertriebs- und Service Gesellschaften vertreten.
Der Gewinn belief sich im Jahre 2002 auf 115 Millionen Euro. Die
Mitarbeiterzahl im Inland verringerte sich auf 4.527 (Vorjahr 4.566).
Diese Rückführung ist im Wesentlichen auf erreichte
Produktivitätsverbesserungen und die Anpassung der Personalkapazitäten
an das schwierige konjunkturelle Umfeld im Geschäftsjahr 2002
zurückzuführen. Der Gesamtaufwand für Personal im Konzernbereich
Heizungsprodukte belief sich im Geschäftsjahr 2002 auf 269,1 Millionen
Euro. Auf Löhne und Gehälter entfielen davon 81,1% = 218,3 Millionen
Euro. Für soziale Leistungen betrug der Gesamtaufwand 50,8 Millionen
Euro = 18,9%. Davon wurden 11,8% = 6 Millionen für die betriebliche
Altersversorgung aufgewendet.
Der Pelikan. Dies ist nicht nur der Namen für einen Vogel. Dies ist auch
der Name einer Firma, die Qualitätswaren für den Bürobereich produziert.
?Auch im Jahre 2002 konzentrierte sich die Gruppe der Pelikan Holding AG
darauf, ihre Strukturen zu verbessern und die Prozesse zu optimieren, um
langfristig das Betriebsergebnis zu erhöhen. Die Projekte zur
Kostensenkung durch Produktivitätssteigerungen hatten weiterhin hohe
Priorität. Die fortlaufende Einführung solcher Maßnahmen erhöht die
künftige Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe, trotz der allgemein
ungünstigen Wirtschaftslage und der negativen Ereignisse wie dem Irak.
Im Vergleich zum Vorjahr ging der Konzernumsatz um 3,5% zurück. Die
einzelnen Projektgruppen entwickelten sich dabei unterschiedlich.
Während im Bereich der Schreibgeräte eine Umsatzsteigerung von 5%
gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war, wurde diese sehr positive
Entwicklung durch Umsatzrückgänge in den anderen Bereichen
neutralisiert. Die Zunahme bei den Schreibgeräten ist nicht zuletzt auch
auf die gesteigerten Bemühungen im Bereich der Forschung und Entwicklung
zurückzuführen. Hervorzuheben sind die Entwicklungen im Bereich der
hochwertigen Schreibgeräte, vor allem die ?Limited-? und ?Special
Editions sowie ein breit abgestütztes Konzept für die Schreibgeräte aus
dem Bereich ?Schule/Freizeit. Die Pelikan Gruppe ist sich der Bedeutung
der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit in einem stetig wachsenden
Wettbewerbsmarkt bewußt. Konsequenterweise wurden in 2002 die Ausgaben
für Forschung und Entwicklung auf 2,7 Millionen Schweizer Franken
erhöht, berichtet Loo Hooi Keat, vorsitzender des Verwaltungsrates.
Im Jahre 2002 erwartete man trotz der ebenfalls erkennbaren Risiken eine
schrittweise Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die
weltweiten wirtschaftlichen Aktivitäten im Jahr erwiesen sich stärker
als erwartet mit Ausnahme von Westeuropa. Der Papier, Büro und
Schreibwaren Markt ist im Jahre 2002 nach eigenen Schätzungen in
Deutschland um etwa 5% zurückgegangen. Die Markteinflüsse auf den Umsatz
der Gruppe der Pelikan Holding AG waren unterschiedlich: leicht tiefere
Umsätze in Europa, aber nachhaltige Umsätze in den meisten übrigen
Regionen. Die Pelikan Gruppe verzeichnete insgesamt einen leichten
Umsatzrückgang von 3,5% gegenüber dem Vorjahr. In 2002 wurden
Vertriebskooperationen mit Faber Castell in der Schweiz und in
Österreich wirksam.
Die QUADRIGA plus GmbH wurde im Jahre 2000 in Hannover zusammen mit drei
anderen bekannten Partnern gegründet, um die modernen Vertriebskanäle zu
beliefern. Am 9. August 2002 entschieden die vier Vertriebspartner von
?Quadriga plus, die Gesellschaft aus wirtschaftlichen Gründen zu
schließen. Die früheren Kunden von ?QUADRIGA plus werden nun von den
beteiligten Gesellschaften direkt beliefert.
Der bestehende Markenrechtsvertrag mit Henkel wurde in der
Gesamtlaufzeit auf den 31. März 2004 beschränkt. Im Gegenzug
verpflichtete sich Pelikan im Falle der Markteinführung von Klebestiften
und / oder Rollerprodukten diese vom 1. April 2004 bis 1. April 2009,
ausschließlich von Henkel zu beziehen.
Unverändert ist Pelikan Holding Sdn. Bhd. mit Sitz in Malaysia
Mehrheitsaktionärin der Pelikan Holding AG. Per 31.12.2002 hielt sie
64,9% der Pelikan Aktien.
Der Umsatz verteilt sich jeweils zu rund einem Drittel auf
?Schreibgeräte, ?Schule / Freizeit und auf die Produktgruppen ?Büro
allgemein, ?Hardcopy und ?Übrige.
In der Produktgruppe sind ?Schul- und Jugendschreibgeräte, ?Hochwertige
Schreibgeräte, ?Büroschreibgeräte und ?Übriges (Tinte, Tintenkiller
usw.) enthalten. Der Umsatz mit den ?Schreibgeräten konnte 2002 um 4,6&%
gesteigert werden.
In der Produktgruppe ?Schule / Freizeit beträgt der Umsatzrückgang 7,6%.
Im ?Büro allgemein sind auch die in den Ländern Deutschland, Österreich
und Schweiz vertriebenen Henkel Produkte enthalten. In dieser
Produktgruppe resultierte ein Umsatzrückgang von 10,5%. Der Bereich Hardcopy liegt mit 8 Millionen Schweizer Franken unter demjenigen des
Vorjahres von 11,2 Millionen Schweizer Franken. Das Zinsergebnis zeigt
einen Nettogewinn von 100.000 Schweizer Franken (Vorjahr 400.000
Schweizer Franken). Das Ergebnis aus den nicht konsolidierten
Beteiligungen weist einen Gewinn von 700.000 Schweizer Franken (Vorjahr
Verlust von 100.000 Schweizer Franken) aus.
Der Personalbestand reduzierte sich im Jahre 2002 um 41 Personen auf 789
Personen.
Am 26. April 1979 beschloss der Rat der Stadt Essen, die Stadtwerke AG
(SWE AG) und die Essener Verkehrs AG (EVAG) unter einer Holding
zusammenzufassen. Heute sind gleich vier Essener Unternehmen unter dem
Dach der Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (EVV)
vereint. Neben der SWE AG und der EVAG gehören auch die ALLBAU und die
EVAG Betriebsgesellschaft (EVBG) zur Familie.
Die Stadtwerke Essen AG versorgt Essen mit Erdgas und Trinkwasser. Sie
unterhält einen Hafenbetrieb am Rhein Herne Kanal. Als
Serviceunternehmen setzt die SWE AG aber auch auf Beratung:
beispielsweise in Sachen Energie beim Hausbau oder der Modernisierung,
einerlei ob für private oder gewerbliche Kunden.
Rund 1.800 Kilometer lang ist das System von Wassertransportleitungen,
das die Essener rund um die Uhr mit Trinkwasser versorgt. 13
Wasserbehälteranlagen Hoch- und Erdbehälter sichern die Wasserversorgung
und decken die Spitzenverbrauchsmengen. Alle zusammen haben ein
Fassungsvermögen von etwa 54.000 Kubikmeter. Das entspricht 350.000
gefüllten Badewannen.
Die Essener Verkehrs AG kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Am
11. Februar 1895 wurde sie als ?Süddeutsche Eisenbahn Gesellschaft mit
Sitz in Darmstadt gegründet. Und rund 60 Jahre später am 29. September
1954 in EVAG umbenannt. Gerade einmal 100 Jahre alt, wurde das
Verkehrsunternehmen umstrukturiert, modernisiert und auf den Wettbewerb
vorbereitet. Heute widmet sich die EVAG dem Verkehrsmanagement und
überläßt das Fahrgeschäft ihrer ?kleinen Schwester, der EVAG
Beteiligungsgesellschaft.
136 Straßenbahnwagen und 220 Omnibusse, drei U-Bahn-, 7 Straßenbahn- und
47 Buslinien und 3 Betriebshöfe gehören eigentlich der EVAG, werden aber
der EVBG zur Verfügung gestellt.
Personennahverkehr ist das Kerngeschäft der EVBG. Über 1.000 Fahrer
befördern Menschen in Essen von A nach B möglichst pünktlich und sicher,
eben möglichst ganz nach Plan. Aber auch außer der Reihe lassen sich die
Busse der EVBG anmieten.
Mit 18.677 Mietwohnungen ist der ALLBAU einer der größten
Wohnungsanbieter in Essen. Seit den 1920er Jahren hat der ALLBAU die
städtebauliche Entwicklung in Essen und damit die Wohnungssituation der
Essener Bürger mitbestimmt. Letztere stehen hier im Mittelpunkt. Sei es
beim Reparaturservice, beim Wohnungstausch oder bei der Beratung durch
die Kundenteams.
Die Geschäftstätigkeit des EVV Konzerns umfaßte 2002 den öffentlichen
Personennahverkehr im Essener Stadtgebiet (einschließlich der
Personenschiffart auf dem Baldeneysee und der Ruhr), die Versorgung der
Essener Bevölkerung mit Wasser und Gas, den Betrieb des Essener
Stadthafens sowie die Betriebsführung des städtischen Abwasserkanals.
Außerdem ist der Konzern in der Telekommunikation und der
Wohnungsbewirtschaftung tätig. Das operative Geschäft wird im
wesentlichen durch die Tochtergesellschaften Stadtwerke Essen AG,
Entwässerung Essen GmbH (EEG), Essener Verkehrs AG, EVAG
Betriebsgesellschaft mbH, ALLBAU AG und ALLBAU Managementgesellschaft
mbH, die Weiße Flotte Baldeney GmbH und durch das
Beteiligungsunternehmen TROPOLYS GmbH betrieben.
Der Gasabsatz lag 2002, hauptsächlich bedingt durch die im
Jahresdurchschnitt höheren Temperaturen, deutlich unter dem Niveau des
Vorjahres. Es war ein Mengenrückgang von 106,9 Mio. KW oder 3,1% zu
verzeichnen. Mit 861 neuen Anschlüssen wurde aber 2002 wiederum ein
Neukundenzuwachs verzeichnet. Der Wasserabsatz nahm 2002 um 0,6% ab. Bei
rückläufiger Einwohnerzahl setzte sich der langfristige Trend sinkender
Verbrauchsmengen fort. Die Beförderungsleistung im Nahverkehr stieg 2002
auf dem bisherigen hohen Niveau nochmals deutlich an.
Der EVV Konzern erwirtschaftete 2002 einen Jahresüberschuss von 72,3
Millionen Euro (Vorjahr: Fehlbetrag von 39,7 Millionen Euro). Den
Hauptanteil am Ergebnis hatte die EVV, die durch die Umgliederung ihres
Aktienbestandes erhebliche Buchgewinne erzielte, die zu einem
Jahresüberschuss von 69 Millionen Euro führten.
Einen positiven Beitrag zum Ergebnis konnte die EVAG beisteuern, die
durch den Abschluss von drei US-Leasing-Transaktionen einmalige Erträge
von 60 Millionen Euro erwirtschaftete und ihren Jahresfehlbetrag damit
auf 2 Millionen Euro senken konnte. Es ist davon auszugehen, daß die
Stadt Essen auch in Zukunft die erforderliche Liquidität für den EVV
Konzern bereitstellen wird. Die notwendigen Gelder dazu sind bis 2006 in
die mittelfristigen Finanzpläne des städtischen Haushalts eingestellt,
berichtet der Konzern.
Das Ruhrlandmuseum Essen hat seinen
Standort an der Goethestraße verlassen. Das alte Museumsgebäude wird bis
Ende 2007 abgerissen. An gleicher Stelle soll 2010 ein Neubau für das
Museum Folkwang eröffnet werden. Aus dem alten Ruhrlandmuseum wird das
neue Museum Ruhr auf dem Weltkulturerbe Zollverein. Die Eröffnung ist
für Ende 2008 geplant.
Das Mineralien - Museum in Essen - Kupferdreh wartet mit neu gestalteten
Ausstellungsräumen auf. Das neue Konzept in präsentiert in Themenräumen
Highlights aus der naturwissenschaftlichen Sammlung, ergänzt um Exponate
aus der Archäologie. Die neuen Präsentationen `Mammut, Mensch und
Feuerstein', `Die Knochenhammer', `Tiere der Urzeit', `Wunderkammer
Natur', `Kohle - das schwarze Gold' und `Der Klang der Steine' eröffnen
vielfältige Einblicke in die Welt der Steine und Materialien sowie in
die Geschichte der Erde und ihrer Bewohner. Im Mineralien - Museum ist
der Eintritt frei."
Spärlich sind die Informationen, die das Museum über sich selbst
vermittelt. Auf der Kupferdreher Straße 141 - 143 in Essen untergebracht
und die Bushaltestelle "Poststraße" direkt vor der Haustüre zeigt es
überwiegend Mineralien. Zum einen gibt es hell erleuchtete Vitrinen;
leider fehlen hier die Fachinformationen, die erzählen, was der Besucher
gerade sieht.
Wesentlich interessanter sind da schon die Mitmachräume. Hier kann der
(jugendliche? jung gebliebene?) Besucher erfahren, ob und wie man mit
Steinen und anderen Materialien Musik machen kann. Dieses Museum hat den
Mief vieler Heimatmuseum hinter sich gelassen. Es ist auf jeden Fall
einen Besuch wert.
Synagoge
"Die Dauerausstellung `Stationen
jüdischen Lebens. Von der Emanzipation bis zur Gegenwart' befasst sich
mit der Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland und in Essen von der
rechtlichen Gleichstellung im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Sie beleuchtet das Leben einer Minderheit zwischen Anpassung und
Bewahrung ihrer Identität, zeigt die sozialen und kulturellen
Unterschiede im religiösen Alltagsleben der deutschen Juden.
Die Ausstellung beginnt mit einer kurzen Einführung in das häusliche und
synagogale religiöse Leben. Nach einem Hinweis auf jüdisches Leben im
Mittelalter werden die ersten Ansätze einer rechtlichen Gleichstellung
von Juden thematisiert. Die nächste Ausstellungsnische gilt dem
jüdischen Leben im Kaiserreich und der Weimarer Republik. Wie war das
Verhältnis zwischen den `Ostjuden' und den deutschen Juden? Wie
reagierten Juden auf den wachsenden Antisemitismus? In welchen Bereichen
waren Juden tätig? Dies sind einige der Fragen, die hier behandelt
werden.
Daran schließt sich eine weitere Nische zum jüdischen Gemeindeleben
jener Zeit an, die einige Einblicke in die Vielfalt jüdischer Vereine,
Organisationen und innerjüdischer Diskussionen gewährt. Unter dem Titel
`Entrechtung und Selbstbehauptung' wird auf die Verfolgungsmaßnahmen des
NS - Staates und die jüdischen Versuche hingewiesen, unter schwierigsten
Bedingungen ein Leben in Würde und Selbstbehauptung aufrecht zu
erhalten. Es folgen Hinweise auf die Bemühungen um Auswanderung, den
Zionismus und auf erste Erfahrung der ins Land Israel Geflüchteten. Der
9. November 1938, der Tag, an dem in Deutschland Synagogen, jüdische
Einrichtungen und Privathäuser zerstört wurden, bildet einen weiteren
Schwerpunkt. Hier kann man den Erlebnisbericht einer jungen Essener
Rabbinertochter hören und die Gedenkblätter zum Leben ermordeter Essener
Juden lesen. Eine Metallschiene markiert dann das vorläufige Ende des
deutschen Judentums; gleichwohl entstand schon bald nach 1945 neues
jüdisches Leben in Deutschland.
Am 25. September 1913 wurde das Gebäude an der Steeler Straße als damals
`Neue Synagoge' der Essener jüdischen Gemeinde eingeweiht. Die Gemeinde
und der Architekt Edmund Körner setzten neue Maßstäbe für den
Synagogenbau in Deutschland. Die Synagoge verband Modernität und
Tradition und zeugte so von der Zukunftsgewißheit ihrer Besitzer.
Wie fast alle Synagogen in Deutschland wurde diese in der Nacht vom 9.
auf den 10. November 1938 geschändet. Der Innenraum brannte aus, im
Äußeren blieb sie jedoch weitgehend erhalten.
Nach 1945 stand sie lange Zeit als mahnende Ruine im Zentrum der Stadt
Essen. Die jüdische Nachkriegsgemeinde, deren Mitglieder mehrheitlich
keine früheren Essener Juden waren, entschied sich für den Neubau einer
kleineren Synagoge. So erwarb die Stadt Essen das Gebäude 1959 und
richtete in ihm das `Haus Industrieform', eine Ausstellungsstätte für
Industriedesign, ein. Hierzu wurde der Innenraum in eine damals übliche
nüchterne Zweckform gebracht, das Innere des Hauses `entkernt', der
Torahschrein abgerissen, noch vorhandene Mosaike und Ornamente
überstrichen und die Kuppen mit einer tief hängenden Decke unsichtbar
gemacht.
Bedingt durch einen Kurzschluß brannten Teile der Ausstellung 1979 aus.
Der Rat der Stadt Essen beschloß daraufhin, dem Gebäude einen neuen
Inhalt zu geben. Am 9. November 1980 wurde die Alte Synagoge als
Gedenkstätte sowie politisch - historisches Dokumentationsforum
eingerichtet. Zunächst wurde allerdings die architektonische
Innengestalt gegenüber dem `Haus Industrieform' kaum verändert. Auch
seine einstige jüdische Bedeutung blieb unbeachtet.
Eine Rekonstruktion im Innern zwischen 1986 und 1988 ließ den vormaligen
Charakter des Synagogenbaus in seinen Konturen wieder nachvollziehbar
werden. Die Kuppel wurde freigelegt, die Frauenempore erneut eingezogen
und die bis dahin verdeckten Fenster wieder sichtbar. Zugleich sollten
aber auch die unwiederbringlichen Verlust architektonisch markiert
werden. An die Stelle der Mosaike und Einlegearbeiten im Innenraum sind
deshalb weiße, leere Kreise getreten.
Ein wenig schwierig ist dieses Gebäude schon zu beschreiben. Was nicht
etwa an seiner Geschichte oder an seiner Nutzung liegt, sondern an
seiner Architektur. Aber ich werde es mal versuchen - aber bitte nicht
böse sein, wenn es nicht ganz perfekt ist.
Die Alte Synagoge liegt in der Essener Innenstadt, ganz in der Nähe von
Rathaus und altkatholischer Kirche, ist also verkehrstechnisch gut zu
erreichen.
Durch ein kleines Foyer, in dem Informationsschriften ausliegen und sich
eine Garderobe befindet, betritt der Besucher den eigentlichen
Ausstellungssaal. Er ist ein großer, sehr hoher und runder Kuppelsaal.
Stein (und Marmor?) ist das einzig sichtbare Baumaterial. Gegenüber dem
Eingang: Was liegt da eigentlich, wenn man die Halle durchquert? Mehrere
Treppen führen zu einer pompös gestalteten Wand, deren Sinn sich für den
normalen Besucher nicht erschließt. Keine Hörstation, keine
Videoinstallation, keine Schautafel verdeutlicht den architektonischen
und / oder liturgischen Sinn der Wand.
Vier Kronleuchter und diverse Lampen hängen von der Kuppel in die Mitte
des Raumes. Das nächste Gestaltungsmerkmal: die Empore, die sich an den
Außenwänden entlangschlängelt. Sie wird heute zu Ausstellungszwecken
genutzt. Die Ausstellung besteht altmodischerweise überwiegend aus
Schautafeln. Historische Gegenstände gibt es kaum. Erwähnenswert sind
noch die Fenster. Gelb und ein helles Grau sind ihre bevorzugten Farben.
Unterhalb der Empore sind es normale, schlichte, rechteckige Fenster mit
der kurzen Seite oben. Oberhalb der Empore sind die Fenster
vergleichsweise riesig, in Rundbögen untergebracht und auf schlichte
Weise künstlerisch gestaltet.
Ich setze mich in eine der Stuhlreihen in der Mitte des Erdgeschosses.
Schön ruhig ist es hier. Ich bin der einzige Besucher an diesem
Samstagvormittag; Straßenlärm dringt nicht herein. Die Öffnungszeiten
dieser Gedenkstäte: dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der
Eintritt ist kostenlos. Allein schon wegen der Architektur lohnt sich
der Besuch.
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Es ist der Ostersamstag 2008, als ich im Essener Münster
eintreffe. Das Wetter ist kühl und bewölkt, aber trocken. Die Mormonen
haben einen Stand vor dem Gotteshaus errichtet; ein Ostermarkt findet in
der Einkaufsstraße statt.
Ob die Anbetungskirche auch zum Essener Dom gehört? Keine Ahnung. Von
außen wirkt es wie ein zusammengehöriges Bauwerk. Also trete ich ein.
Recht klein (und vor allem ungeheizt) ist dieser Gottesraum. Rote
Säulen, weiße Wände, weiße Fenster und braunes Mobiliar gibt es hier zu
sehen. Mobiliar? Nun ja, ich weiß nicht so genau, ob diese Ausdruck bei
Kirchens üblich ist. Diverse Sitzbänke für die Gläubigen gibt es, eine
dunkelbraune Kanzel mit Deckel - und dann den Altarraum. Zwei vergoldete
dunkelbare Bänke für die Priester gibt es hier, einen steinernen Altar
mit weißem Antependium, Kreuz und 2 weißen Kerzen, 4 Hängelampen, eine
relativ kleine Orgel, die an der Wand hängt, ein schlichtes Lesepult und
ein verziertes Lesepult aus Bronze. Je 2 lange, schmale Kerzen und
Blumenschmuck auf jeder Seite zieren eine gekreuzigte Jesusfigur. Alles
in allem wirkt dieser Raum angenehm schlicht.
" Das Gelände des Domes war bereits vor der Gründung des Stiftes
besiedelt. Der Hildesheimer Bischof Altfrid (Amtszeit 847�874) soll auf
seinem Gut Asnide ein Frauenstift gegründet haben. Ein direkter Nachweis
dieses Gutes ist bisher nicht gelungen. Pfostenlöcher,
merowingerzeitliche Scherben und Bestattungen nahe der Münsterkirche
lassen jedoch den Schluss zu, das bereits vor Gründung des Stiftes eine
Besiedelung des Platzes bestand.
Die erste Kirche
Die heutige Essener Domkirche ist der dritte Kirchenbau an dieser
Stelle. Grundmauern der Vorgängerkirchen wurden 1952 von Walter
Zimmermann ausgegraben. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde von den
Gründern des Essener Stifts, dem Hildesheimer Bischof Altfrid und
Gerswid, der ersten überlieferten Äbtissin, zwischen 845 und 870
errichtet. Der Bau, der bereits die Breite von Mittel- und
Seitenschiffen seiner Nachfolgerbauten vorgab, war eine dreischiffige
Basilika in west-östlicher Ausrichtung. Westlich vor dem Langhaus befand
sich eine kleine, fast quadratische Vorhalle. Die Arme des Querhauses
schlossen sich an einen rechteckigen Mittelraum an, sie hatten die Höhe
des Mittelschiffes. Nur von den Querhausarmen aus waren Räume in den
östlichen Enden der Seitenschiffen zugänglich. Ob diese Räume, wie
Zimmermann anhand der Ausgrabungsbefunde annahm, die Höhe des
Seitenschiffes hatten oder, wie Lange in einer neueren Rekonstruktion
annimmt, die Höhe der Seitenchöre, ist strittig. Östlich der Vierung
befand sich der halbrund geschlossene Chor, an den sich seitlich
rechteckige Räume anlehnten, die vom Querhaus aus zugänglich waren.
Diese erste Kirche wurde 946 durch einen Brand beschädigt, der in den
Kölner Annalen als Astnide cremabatur (?Essen brannte nieder�)
verzeichnet ist.
Die frühottonische Stiftskirche
Aus den Jahren 960�964 sind mehrere Weiheinschriften für Teile der neuen
Kirche überliefert, aus denen geschlossen wird, dass der Brand von 946
die Kirche nur beschädigt hatte. Für Langhaus und Chor sind keine
Inschriften überliefert, diese wurden wohl vom karolingischen Bau
übernommen, die einzelnen Bauabschnitte sind strittig, einige Teile
können bereits vor dem Brand begonnen worden oder fertig gewesen sein.
Notwendigen Erneuerungen zu einem Ausbau der Kirchenanlage zu benützen
war nicht ungewöhnlich. Die neuen Teile, die vermutlich von den
Äbtissinnen Agana und Hathwig in Auftrag gegeben wurden, waren eine
Außenkrypta, ein Westwerk sowie ein dem Westwerk vorgelagertes Atrium
mit einer Kapelle des Heiligen Johannes des Täufers. Dieser Kirchenbau
kann aus den Grabungsbefunden rekonstruiert werden, hatte in dieser Form
allerdings nicht lange Bestand, da bereits unter der kunstsinnigen
Äbtissin Mathilde, die von 973 bis 1011 amtierte, vielleicht aber auch
erst unter der von 1039 bis 1058 regierenden Äbtissin Theophanu, ein
Neubau errichtet wurde. Möglich ist auch, dass ein von Mathilde
begonnener Neubau durch Theophanu vollendet wurde. Von dem ottonischen
Neubau sind heute noch bedeutende Bestandteile erhalten.
Der ottonische Neubau
Die Ausdehnung des ottonischen Neubaus war durch die beiden
Vorgängerbauten vorgegeben. Der größte Teil der Fundamente wurde wieder
verwendet, nur dort, wo die Belastungen gewachsen waren oder die
Raumaufteilung stark abwich, wurden neue gesetzt.
Auch der Neubau bestand aus einem dreischiffigen Langhaus mit Querhaus
und einem anschließenden Chorraum, der von Nebenchören begleitet wurde.
In den Chorraum war nun eine Krypta hineingebaut worden. Der Chor
schloss innen mit einer halbrunden Apsis ab, die nach außen von fünf
Seiten eines Zehnecks ummantelt war. An den Chor lehnte sich eine
zweistöckige Außenkrypta an, deren Westmauern sich an die östlichen
Mauern der Nebenchöre anschlossen. Türen neben den Altarnischen
gewährten direkten Zugang zur Krypta. Die Nebenchöre besaßen Emporen,
die sowohl zu den Querhausarmen als auch zum Hauptchor hin geöffnet
waren. Die Außenwand der Querhausstirnseiten war nunmehr zweigeschossig,
wobei das Obergeschoss durch drei Nischen mit Fenstern gegliedert war.
Im Erdgeschoss befanden sich Nischen, diese Nischengliederung setzte
sich in den Mauern des Seitenschiffes fort. Über diesen Nischen zog sich
entlang der Wände ein Laufgang, der in das Emporengeschoss des neuen
Westbaus führte. Das Zwischenjoch zwischen Westbau und Langhaus wurde
beibehalten. Die Gliederung der Mittelschiffswände ist nicht bekannt,
Rekonstruktionen anhand anderen Kirchen, insbesondere der Stiftskirche
von Susteren, die in vielem vom Essener ottonischen Neubau inspiriert
scheint, nehmen einen Wechsel von Pfeilern und Säulen an. Auf der
Wandzone zwischen diesen Arkaden und den Fenstern oberhalb des
Anschlusses der Seitenschiffdächer befanden sich vermutlich
Wandmalereien, da Reste von Malereien im Westbau gefunden wurden. Außen
hatten die Obergaden des Mittelschiffs eine Gliederung aus Pilastern und
Volutenkapitellen, wahrscheinlich in zwölf Feldern.
Der Westbau
Die Vermutung, dass der unbekannte Baumeister der Essener Stiftskirche
einer der besten Architekten seiner Zeit war, gründet sich besonders auf
den Westbau, der noch heute das Bild der Kirche bestimmt. Wie bei der
Vorgängerkirche ist der Westbau nur wenig breiter als die Flucht der
Seitenschiffmauern. Von Außen besteht der Westbau aus einem fast
quadratischen Mittelturm, der von einem achteckigen Glockengeschoss mit
Zeltdach bekrönt war. In die Westwand des Baus waren zwei achtseitige
Treppentürme eingelassen, die unterhalb des Glockengeschosses des
Mittelturms endeten. Das oberste Geschoss der Treppentürme war rund.
Glockengeschoss des Mittelturms und die Obergeschosse der Treppentürme
waren mit Pilastern versehen. An die Nord und Südseite des Mittelturmes
lehnten sich zweigeschossige Seitenräume an, deren Obergeschoss von
Pilastern gegliedert war. Im Erdgeschoss dieser Nebenräume führten in
Nischen gesetzte Portale in die Kirche, der Mitteleingang des
Vorgängerbaus in den Westbau wurde aufgegeben und durch ein großes
rundbogiges Fenster ersetzt. Der Westbau verlor damit die Funktion einen
Triumpheingang in die Kirche zu schaffen. Stattdessen bildete der
gedrungene Baukörper ein optisches Gegengewicht zu dem breit angelegten
Ostbau.
Innen war der Westbau reich und kompliziert gegliedert. In den
Mittelraum ist ein Westchor in der Form eines halbierten Sechsecks
eingebaut, der von einem Umgang umschlossen wird. In der Mitte befand
sich in der Westwand eine flache Nische, seitlich befanden sich in
flachen Nischen die Zugänge zu den Treppentürmen. Der Westbau öffnet
sich gegen das Zwischenjoch in einem großen, von Pfeilern getragenen
Bogen. Vor diesem Bogen stand im Westchor ein dem Hl. Petrus geweihter
Altar. Im Aufbau folgen die Wände dem Vorbild des Westchores der
Aachener Pfalzkapelle, an den auch die Verwendung des Oktogons für das
Glockengeschoss erinnert. Im Erdgeschoss setzen drei unterteilte Bogen
auf sechseckigen Pfeilern auf. Die Bogenöffnungen des Obergeschosses
sind zweireihig mit Säulenstellungen gefüllt, die Säulen tragen
antikisierende Kapitelle.
Von Außen gesehen war der Westbau damit eine Dreiturmanlage, die innen
einen Westchor umhüllte, der ein halbierter Zentralbau war. Ein
vergleichbares Bauwerk ist nicht bekannt.
Der Westbau war reich ausgemalt, wobei die Bemalung in der Halbkuppel
zum Langhaus das jüngste Gericht zeigte. Die Malerei nahm auf die
Erscheinung Jesu Bezug, daraus wird geschlossen, dass die Auftraggeberin
der Ausmalung die Äbtissin Theophanu (dieser griechischer Name bedeutet
Gotteserscheinung) war.
Die Krypta
Durch den Einbau der Krypta wurde der Boden des Hauptchores über das
Niveau der Böden von Lang- und Querhaus erhoben. Die Seitenchöre blieben
auf einer Höhe mit Lang- und Querhaus. Die Krypta bestand aus der
dreischiffigen Krypta der Agana, die durch den über ihr gebauten neuen
Ostchor der Theophanu nun zur Innenkrypta wurde, und einer um diese
gelegte fünfschiffige Außenkrypta. Der Zugang zur Innenkrypta erfolgte
von den Ostseiten der Nebenchöre aus, durch die man zunächst in die
Außenkrypta gelangte. Die Außenkrypta hatte quadratische und
längsrechteckige Joche, die im Wechsel angelegt waren und durch
feingegliederte quadratische Pfeiler getrennt wurden. Die drei mittleren
Ostjoche waren besonders hervorgehoben. Während die Ostwände in den
beiden seitlichen Jochen einfache halbrunde Nischen zeigten, war an das
mittlere Joch ein kleiner, mit drei halbrunden Nischen versehener Chor
angesetzt. An den mittleren Wandpfeilern der Außenkrypta sind
Sandsteinplatten erhalten, denen sich als Weihedatum der Krypta der 9.
September 1051 und die in den Kryptenaltären erhaltenen Reliquien
entnehmen lassen.
Spätere Anbauten
Kurze Zeit nach der Fertigstellung der ottonischen Kirche, vermutlich
unter der Nachfolgerin der Äbtissin Theophanu, wurde das Atrium
erneuert. Das Atrium wurde 1471 bei der Erneuerung und Vergrößerung der
dem Münster westlich vorgelagerten Kirche St. Johann Baptist, die als
Tauf- und Pfarrkirche der Stiftsuntertanen diente, verkleinert,
präsentiert sich jedoch ansonsten in seiner vermutlich 1060�1080
entstandenen Form.
Die nächste Erweiterung der Kirchenanlage war ein Anbau an das südliche
Querhaus im 12. Jahrhundert. Dieser sehr massive Anbau enthielt im
Obergeschoss das sectarium, in dem die Urkunden und Akten des Stifts
aufbewahrt wurden, und diente vermutlich auch als Schatzkammer. Die
Vorhalle des Anbaus diente wahrscheinlich den Zwecken des kirchlichen
Gerichts.
Die gotische Hallenkirche
1275 brannte die ottonische Stiftskirche nieder, wobei der Westbau und
die Krypta erhalten blieben. Beim Aufbau, der in die Amtszeit der
Äbtissinnen Bertha von Arnsberg und Beatrix von Holte fiel, verbanden
die Baumeister altes mit den neuen Bauformen der Gotik. Die Form der
Hallenkirche wurde in bewusstem Kontrast zum Kölner Dom gewählt, da sich
das Stift Essen den Machtansprüchen der Kölner Erzbischöfe erwehren
musste und die Bauherrinnen mit der Bauform ihre Einheit und
Unabhängigkeit ausdrücken wollten. Am Neubau haben nacheinander zwei
Baumeister gewirkt, von denen der erste, ein Meister Martin, im Jahr
1305 aufgrund von Differenzen mit der Äbtissin Beatrix von Holte auf
sein Amt verzichtete. Meister Martin, der, wie aus Details seiner
Ornamentik gedeutet wird, Kirchenbauten aus Burgund und der Champagne
kannte wie auch die Formensprache der Kölner und Trierer Dombauhütten,
zeichnete für die Gesamtkonzeption verantwortlich. Diese sah zunächst
einen Langchor ähnlich der St.-Vituskirche in Mönchengladbach vor. Noch
unter der Bauleitung von Meister Martin wurde dieses Konzept aufgegeben
und ein von der 1235 begonnenen Marburger Elisabethkirche inspirierter
Hallenchor gebaut, mit dem die Außenkrypta überbaut wurde. Diese
Übertragung der Form des Langhauses auf den Chor war erstmalig in
Deutschland. Der Nachfolger Meister Martins ist namentlich nicht
bekannt. Seine Formensprache ist eher bodenständig-westfälisch, er
übernahm jedoch die Baukonzeption seines Vorgängers und führte diese zu
Ende.
Die ursprünglich flacheren Dächer des Oktogons und der Treppentürme
wurden durch spitzere Hauben ersetzt, die Treppentürme außerdem noch ein
Stockwerk erhöht. Über der Vierung besaß die gotische Stiftskirche noch
einen Vierungsturm. Auch der Kreuzgang wurde erneuert. Der gesamte
Neubau wurde an einem 8. Juli neu geweiht, wahrscheinlich 1316. Der 8.
Juli ist der heute noch begangene Weihetag der Münsterkirche.
Spätere Veränderungen
Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Barockisierung der Stiftskirche. Der
alte Vierungsturm wurde durch einen schlankeren Dachreiter ersetzt. Die
Fenster der Südseite des Domes wurden verbreitert und verloren ihr
gotisches Maßwerk. Die spitzen Hauben des Westbaus wurden durch barocke
Zwiebelhauben ersetzt, zudem erhielt das Glockengeschoss eine Uhr. Im
Inneren wurde ein Großteil der alten Innenausstattung entfernt und
ersetzt, so dass sich nur wenige originale Teile der gotischen
Ausstattung erhalten haben, die sich nicht mehr in Zusammenhänge bringen
lassen.
Um 1880 folgte man in Essen der modischen Begeisterung, die Gotik als
urdeutschen Baustil anzusehen, und machte die Änderungen des Barocks
soweit rückgängig, wie es möglich war. Der Westbau erhielt sein
vorheriges Aussehen zurück, wobei der Essener Architekt und
Kunsthistoriker Georg Humann verhindern konnte, dass dieser gotisiert
wurde. Außerdem entfernte man die barocke Innenausstattung, von der
heute nur noch zwei Heiligenfiguren im Eingang der Domschatzkammer
erhalten sind. Daneben erhielt die Kirche ihre heutige Dachgestaltung
und einen neugotischen Dachreiter auf der Vierung.
Kriegszerstörung und Wiederaufbau
In der Nacht vom 5. auf den 6. März 1943 flog die Royal Air Force mit
442 Flugzeugen einen Angriff auf die durch die Kruppwerke für die
Kriegswirtschaft des Nationalsozialismus wichtige Stadt Essen, bei dem
in weniger als einer Stunde 137.000 Brandbomben und 1100 Sprengbomben
über der Innenstadt abgeworfen wurden. Die Münsterkirche brannte aus und
erlitt schwerste Schäden, lediglich die ältesten Teile des Baus, der
Westbau und die Krypta, wurden geringer beschädigt. Der Entschluss zum
Wiederaufbau wurde nach der Befreiung durch die alliierten Truppen
bereits in einer der ersten Sitzungen des von diesen eingesetzten
Stadtrats unter dem kommunistischen Oberbürgermeister Heinz Renner
einstimmig gefasst. Noch im selben Jahr begann man mit
Sicherungsarbeiten der Trümmer. Die Kriegszerstörungen ermöglichten auch
die umfangreichen archäologischen Ausgrabungen in der Kirche durch
Walter Zimmermann; diese erbrachten zahlreiche Erkenntnisse über die
Vorgängerbauten der heutigen Kirche wie auch über die Bestattungen in
der Kirche. Der Wiederaufbau wurde 1951 begonnen und geschah zügig:
Bereits 1952 waren der Westbau und das Langhaus wieder benutzbar, bis
1958 war auch der Rest der Kirche wieder aufgebaut, wobei man auch die
Nordseite des Kreuzganges wieder schloss, die man im 19. Jahrhundert
abgebrochen hatte. Der neugotische Dachreiter aus dem Vorjahrhundert
wurde durch einen schlankeren und statisch günstigeren Dachreiter
ersetzt. wodurch die Kirche ihre heutige äußere Gestalt erhielt. Die
vollständig wiedererrichtete Kirche wurde dann 1958 Bischofssitz.
Jüngste Ergänzungen
Die Stiftskirche war nie über die Größe der ottonischen Kirche hinaus
gewachsen. Erst die Einrichtung des Ruhrbistums machte eine neue
Erweiterung notwendig. Franz Kardinal Hengsbach, der erste Ruhrbischof,
hatte bereits zu Lebzeiten erklärt, dass er von seinem Vorrecht, in
seiner Bischofskirche bestattet zu werden, Gebrauch machen wolle, aber
nicht neben dem Hl. Altfrid in der ottonischen Krypta. Um diesen Wunsch
zu erfüllen, wurde 1981�1983 unter dem Atrium eine Westkrypta angelegt,
deren Eingang innerhalb des alten Westbaus liegt. In dieser mit modernen
Betongussrelief von Emil Wachter geschmückten Adveniat-Krypta, deren
Name daran erinnert, dass Kardinal Hengsbach Mitbegründer des
bischöflichen Hilfswerkes Adveniat war, wurden die bei der Ausschachtung
gefundenen Gebeine der im Mittelalter im Atrium bestatteten Kanoniker
und 1991 auch Kardinal Hengsbach bestattet.
Die südliche Seitenschiffskapelle ist seit dem 10. Oktober 2004 der
Erinnerung und Verehrung des 2001 selig gesprochenen Nikolaus Groß
gewidmet und neu gestaltet.
Abmessungen
Die gesamte Kirchenanlage einschließlich der vorgelagerten Kirche St.
Johann ist 90 m lang, die Breite beträgt zwischen 24 m und 31 m beim
Querhaus mit Ansatz der Domschatzkammer. Die Höhen betragen:
Höhen Innen Außen
Langhaus 13 m (Gewölbe) 17 m
Chor (m. Krypta) 15 m (Gewölbe) 20 m
Westwerk 35 m
Vierungsturm 28 m
Turm St. Johann 50 m
Der Rauminhalt des Münsters beträgt grob geschätzt 45.000 m³, die
Mauerwerksmasse etwa 10.000 m³. Das Bauwerk wiegt geschätzt 25.000 t.
Ausstattung
Aufgrund der Barockisierung im 18. Jahrhundert, der Regotisierung des
19. Jahrhunderts und den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs sind von
der früheren Ausstattung der Münsterkirche nur wenige, aber dafür um so
bedeutendere Reste erhalten. Der Innenraum wirkt vergleichsweise
schlicht und vor allem durch seine Architektur, deren Detailschönheit
von vielen Besuchern übersehen wird, da der Glanz der beiden
bedeutendsten mittelalterlicher Kunstwerke des Domes sie überstrahlt.
Domschatz
Das Münster besitzt einen Domschatz, der der Öffentlichkeit zugänglich
ist. In der nördlichen Seitenschiffskapelle befindet sich seit 1959 der
größte Schatz der Kirche, die Goldene Madonna, die älteste
vollplastische Marienfigur der Welt und die Schutzpatronin des
Ruhrbistums. Die 74 cm hohe Figur aus Pappelholz, das mit Goldblech
beschlagen ist, stammt aus der Zeit der Äbtissin Mathilde und stellt
Maria als Himmelskönigin, die die Macht über den Erdkreis für ihren Sohn
hält, dar. Die Figur, die ursprünglich bei Prozessionen mitgeführt
wurde, gelangte vermutlich aufgrund Mathildes Verwandtschaft zum
ottonischen Königshaus nach Essen. Die über tausend Jahre alte Figur
wurde 2004 umfassend restauriert.
Im Zentrum des Westbaus steht heute der monumentale Siebenarmige
Leuchter, den die Äbtissin Mathilde zwischen 973 und 1011 anfertigen
ließ. Der Leuchter, 2,26 m hoch und 1,88 m breit, ist aus 46 aus Bronze
gegossenen Einzelteilen zusammengesetzt. Der Leuchter symbolisiert die
Gesamtheit von Dreifaltigkeit und der Erde mit ihren vier
Himmelsrichtungen und Christus als das Licht der Welt, das im jüngsten
Gericht die Gläubigen heimgeleitet (Off 7).
Im Domschatz sind zudem die Kinderkrone Ottos III. seiner Aachener
Krönung, die vier ottonischen Vortragekreuze, das lange als Richtschwert
der Märtyrer Cosmas und Damian verehrte ottonische Schwert sowie das
Theophanu-Evangeliar bemerkenswert.
Idasäule
Das älteste erhaltene Ausstattungsstück der Münsterkirche ist die
Kreuzsäule im Chorraum, die heute ein modernes Kreuz trägt. Bis ins 15.
Jahrhundert trug sie ein mit vergoldetem Kupferblech überzogenes Kreuz,
von dem sich noch heute die Stifterplatte und möglicherweise weitere
Reste im Domschatz befinden. Die Inschrift ISTAM CRUCEM (I)DA ABBATISSA
FIERI IUSSIT (?Dieses Kreuz ließ die Äbtissin Ida anfertigen�) lässt die
971 verstorbene Essener Äbtissin Ida als Auftraggeberin erkennen,
diskutiert wird jedoch auch die Schwester der Essener Äbtissin Theophanu,
Ida, Äbtissin von St. Maria im Kapitol zu Köln. Die Säule selbst ist
wahrscheinlich eine antike Spolie, wie aufgrund des kannelierten
Untersatzes mit attischer Basis angenommen wird. Das Kapitell ist der
Antike nachempfunden, allerdings besonders reich verziert. In der
Gestaltung ist es den Kapitellen der Westempore, der Krypta, sowie denen
in der Ludgeridenkrypta der Werdener Abteikirche und der Luciuskirche in
Werden verwandt.
Altfrids-Grabmal
In der Ostkrypta befindet sich das gotische Hochgrab des Hildesheimer
Bischofs und Gründers von Essen Altfrid aus Kalksandstein, das auf die
Zeit um 1300 datiert wird und vermutlich unter der Äbtissin Beatrix von
Holte entstand. Begründet wird die Datierung mit auffallenden
Ähnlichkeiten der Tumba mit Kölner Heiligengräbern, insbesondere dem
Grab der Hl. Irmgard im Kölner Dom.
Weitere Kunstwerke
Das heilige Grab im südlichen Seitenschiff stammt aus der Spätgotik. Die
Epoche des Barock ist im Essener Münster durch zwei Epitaphe vertreten.
Der Ältere der 1614 verstorbenen Äbtissin Elisabeth von Bergh enthält
noch deutliche Renaissanceelemente. Diese in Antwerpen aus schwarzem
Marmor gefertigte Platte befindet sich an der Nordwand des östlichen
Seitenschiffjochs und zeigt die Äbtissin in ihrer Amtskleidung, umgeben
von den Wappen ihrer Vorfahren. Der zweite Epitaph, der der Äbtissin
Johanna von Baexen, stammt von 1677 und befindet sich an der südlichen
Außenmauer.
Aufgrund der Kriegszerstörungen hat die Münsterkirche keine alten
Fenster des Mittelalters. Das Essener Domkapitel hat beim Wiederaufbau
jedoch bedeutende moderne Künstler beauftragt, neue Fenster für die
Kirche zu entwerfen und moderne Sakralkunstwerke zu fertigen, die sich
in die alte Bausubstanz harmonisch einfügen. Das Michaelsfenster und die
Fenster der Emporengeschosse des Westbaus sind von Heinrich Campendonk
gestaltet, die Chorfenster von Ludwig Gies, die des Langhauses von
Wilhelm Buschulte und die Fenster der Krypta von Alfred Manessier. Das
Altarfries ist ein Werk des Bildhauers Elmar Hillebrand und seines
Schülers Ronald Hughes. Die Bronzetüren von Atrium und Kirche wie auch
der Kreuzwegfries im Langhaus sind Werke des österreichischen Künstlers
Toni Schneider-Manzell.
Orgel
Das Münster verfügt seit 2004 über eine neue Orgel, die von der
renommierten Orgelbauwerkstatt Rieger aus Schwarzach (Vorarlberg) erbaut
wurde, die auf den Orgelbauer Franz Rieger zurückgeht. Die Orgel, die
auch für Orgelkonzerte benutzt wird, verfügt über 4 Manuale, 95
Pfeifenreihen, 69 Register und 5.102 Pfeifen.
Geläut
Sowohl in der Glockenstube des Westwerks als auch im Dachreiter über der
Vierung befinden sich Glocken. Das Geläut des Münsters wird durch das
Geläut der vorgelagerten Johanneskirche klanglich ergänzt, wobei die
1787 gegossenen Glocken dieser Kirche (as1 c2 es2) allerdings nicht
klanglich auf die teilweise älteren Glocken der Münsterkirche abgestimmt
sind, was ein leicht unharmonisches Gesamtbild ergibt.
Die Glocken des Westwerks
Im Westwerk befinden sich drei große Glocken. Die älteste, fis1
gestimmte Glocke, stammt bereits aus dem 14. Jahrhundert. Sie trägt die
Inschrift DELIGNO CLAMANTEM DUM SONO SIGNO (Mein Klang bezeichnet den
Ruf Christi vom Kreuz.). Bei ihr handelt es sich um eine frühe gotische
Dreiklangglocke. Die zweite ältere Glocke ist e1 gestimmt und mit 1650
kg und einem Durchmesser von 1,40 m die größte des Geläuts. Sie trägt
eine längere Inschrift, die als Jahr des Gusses 1546 nennt. Gegossen
wurde die Glocke direkt in Essen auf dem heutigen Burgplatz. Die dritte
Glocke im Westwerk ist ais1 gestimmt und inschriftslos, der Form nach
jedoch ebenfalls in das 14. Jahrhundert einzuordnen.
Die Glocken des Dachreiters
Der Dachreiter enthält ein Geläut von drei Glocken, von denen zwei, die
ais2 und die cis3 Glocken 1955 von der Glockengießerei Petit & Gebr.
Edelbrock aus Gescher gegossen wurden, die auf dieselbe
Gießereitradition wie die Gießerei zurückgeht, die 1787 die Glocken von
St. Johann Baptist gegossen hatte. Diese beiden Glocken tragen die
Inschriften Ave Maria Trösterin 1955 und Ave Maria Königin 1955. Die
dritte Glocke im Dachreiter trägt die Inschrift WEI GOT WEL DEINEN DEI
BIDDE VOR DE KRESTEN SEELEN AN 1522 (Wer Gott dienen will, der bete für
der Christen Seelen A(nno) D(omini) 1522). Diese Glocke hat einen
Durchmesser von 47,7 cm und wiegt etwa 80 kg, sie ist auf gis2 gestimmt.
Nutzungsgeschichte
Vom Anfang bis 1803
Das Essener Münster war seit der Gründung des ersten Kirchenbaus bis
1803 die Stiftskirche des Stifts Essen und Mittelpunkt des Stiftslebens.
Die Kirche war weder Pfarr- noch Bischofskirche, sondern diente
hauptsächlich den Angehörigen des Damenstifts. Ihre Stellung war daher
einer Klosterkirche vergleichbar, auch wenn das Damenstift Essen nicht
der benediktinischen Klosterregel folgte, sondern den Institutio
sanctimonialium, der 816 von der Aachener Reichssynode festgelegten
kanonikalen Lebensform für Frauenkommunitäten, in einer noch
weltlicheren Ausprägung. Im Münster fanden die Stundengebete und Messen
der Stiftsgemeinschaft statt, sowie die Fürbitten für die verstorbenen
Stiftsangehörigen, die adeligen Förderer des Stiftes und deren Vorfahren
im Rahmen des organisierten Totengedenkens (Memoria).
Die Anzahl der aus dem Adel stammenden Stiftsdamen, denen die Kirche
diente, schwankte über die Jahrhunderte zwischen etwa 70 während der
Blütezeit unter der Äbtissin Mathilde im 10. Jahrhundert und drei im 16.
Jahrhundert. Lediglich an hohen Feiertagen war die Kirche für die
Stiftsabhängigen und später für die Bevölkerung der Stadt Essen
zugänglich, deren Gottesdienst ansonsten die der Münsterkirche
vorgelagerte Kirche St. Johann Baptist, die sich aus der ottonischen
Taufkapelle entwickelt hatte, oder die St.-Gertrudiskirche (heute
Marktkirche) auf dem Marktplatz diente.
Die Reformation hatte auf die Münsterkirche keinen Einfluss. Die Bürger
der Stadt Essen, mit dem Stift ohnehin im Dauerstreit, ob die Stadt
freie Reichsstadt oder stiftsabhängig war, schlossen sich zwar
überwiegend der Reformation an, die Stiftsdamen und Kanoniker und damit
die Kirchgebäude des Stiftes blieben jedoch katholisch. Die
protestantischen Bürger der Stadt übernahmen die nicht im Stiftsgelände
gelegene St.-Gertrudiskirche, die heutige Marktkirche, die katholisch
verbliebenen Bürger nutzten weiter die im Stiftsbereich gelegene Kirche
St. Johann Baptist als Pfarrkirche und die Stiftsdamen ihre
Stiftskirche.
Von 1803 bis heute
1803 wurde das Stift vom Königreich Preußen säkularisiert. Die
Münsterkirche mit ihrem gesamten Inventar wurde allerdings sofort von
der Pfarrgemeinde St. Johann Baptist übernommen. Die nächsten 150 Jahre
war die Kirche Pfarrkirche. Der Name Münsterkirche, der sich
eingebürgert hatte, blieb, auch wenn kein Stift mehr bestand. Als
Pfarrkirche diente sie der katholischen Innenstadt-Gemeinde der Stadt
Essen, die gerade im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts an Köpfen
erheblich zunahm.
Nachdem es bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts erste
Bestrebungen gegeben hatte, ein Bistum im Ruhrgebiet zu errichten, wurde
1958 aus Teilen der Bistümer Münster, Paderborn und Köln ein neues
Bistum errichtet, zu dessen Bischofskirche die Essener Münsterkirche
erhoben wurde. Am 1. Januar 1958 wurde der erste Essener Bischof Franz
Hengsbach in einem Festgottesdienst durch den Apostolischen Nuntius
Aloysius Muench in sein Amt eingeführt. Seitdem ist das Essener Münster
der religiöse Mittelpunkt des Bistums. Den Höhepunkt seiner über
tausendjährigen Geschichte stellte schließlich 1987 der Besuch des
Papstes Johannes Paul II. dar.
Domkapitel
Das Essener Domkapitel umfasst elf residierende und nichtresidierende
Domkapitulare. Gemäß dem Konkordatsrecht von 1929 kommt ihm neben seinen
üblichen Aufgaben (Sorge um die liturgischen Feiern in der Hohen
Domkirche, Wahl eines Diözesanadministrators, Beratung und Unterstützung
des Bischofs bei der Leitung der Diözese, Verwaltung des Domschatzes)
auch das Recht der Bischofswahl zu.
Dompropst ist seit 2005 der Essener Stadtdechant Prälat Otmar Vieth als
Nachfolger von Günter Berghaus, der dem Domkapitel elf Jahre lang
vorstand (1993�2004) und in den Ruhestand trat," beschreibt das Internet
den Dom, seine Geschichte und seine Ausstattung.
Ein wenig düster wirkt der eigentliche Dom ja schon an diesem
Samstagvormittag. Und das liegt nicht nur an der fehlenden Beleuchtung.
Das Gebäude ist nur mäßig beheizt. Vom Chorraum einmal abgesehen
entwickelt die Kirche nicht die Pracht, die viele andere katholische
Kirchen bieten. Ich werde hier auf eine ausführlich Beschreibung
verzichen; die bot ja schon der Wikipedia-Text.
Die Adveniat-Krypta ist an diesem Tag (noch?) verschlossen. Das Grab von
Kardinal Hengsbach kann ich also nicht bewundern. Ob die Alfried-Krypta
einen Besuch wert ist? Ja, ich denke schon.
Die Kirche ist nun wirklich kein Ort, der zum Verweilen einlädt. Es
fehlt die heimelige, freundliche Atmosphäre, die Freundlichkeit, die dem
Besucher sagt: "Du bist hier willkommen." Die Räumlichkeiten wirken ehe
so, als seien sie auf Massenandrang und Massenabfertigung angelegt.
Wer möchte, kann an diesem Samstag zwar die Beichte ablegen. Das
persönliche Wort, dasd aufmunternde Gespräch sind hier aber nicht
möglich. Ich kenne Kirche anders. Sowohl in Düsseldorf als auch in
Möchengladbach lerne ich Kirchen kennen, in der ich mich bei einer Tasse
Kaffee mit wildfremden Menschen angeregt unterhalten konnte. Dies sind
die kleinen Erlebnisse des Alltags, in dem sich dem zufälligen Besucher
das Herz öffnet.
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