Herne - Von Andreas Rüdig
Kalt und bewölkt, dafür
aber trocken ist der Samstag Mitte November 2007, als ich mich auf den
Weg nach Herne mache. "Wanne - Eickel Hauptbahnhof" heißt meine erste
Station. Eine hübsche Visitenkarte ist dieses Gebäude nun wirklich
nicht. Sieht der Gleisbereich noch gewöhnlich und durchschnittlich aus,
ist der Eingangsbereich eher eine Zumutung. Das Reisezentrum der Bahn
ist geschlossen, da nur werktags geöffnet. Eine Bahnhofsgaststätte
namens "Adler 1835", McDonalds und ein Bahnhofsbuchhandel sind sichtbar
vorhanden; die restliche Eingangshallte ist sichtbar
renovierungsbedürftig. Unangenehm auch: Rolltreppen oder Aufzüge sollten
an Bahnhöfen zwar eine Selbstverständlichkeit sein, fehlen hier aber
völlig.
"Heinz - Rühmann - Platz" heißt der Bahnhofsvorplatz. Er dient
gleichzeitig auch als Busbahnhof. Von hier aus ist irgendeine Form von
attraktiver Innenstadt weder zu sehen noch ausgeschildert; die weitere
und nähere Umgebung des Bahnhofs schein tatsächlich nur aus Wohnbebauung
zu bestehen. Also besteige ich den nächsten Bus in Richtung Herner
Innenstadt.
Meine erste Station in Herne: die evangelische Kreuzkirche am
Europaplatz an dem einen Platz der Fußgängerzone. Leider ist sie
verschlossen. Also mache ich mich auf den Weg zum gegenüberliegenden
"Westfälischen Museum für Archäologie Landesmuseum".
"Die Dauerausstellung ist nach dem Vorbild einer archäologischen
Ausgrabung gestaltet. Sie erzählt die Geschichte der Menschen in der
Region so, wie sie sich den Archäologen unmittelbar im Boden offenbart:
das 250.000 Jahre als Steinwerkzeug im Geröll der Eiszeit, der
Bronzeschmuck aus dem Grab einer Frau aus der Zeit um 550 v. Chr., der
Puppenkopf im Bombenschutt des Zweiten Weltkrieges - zusammen erzählen
sie die Geschichte der Menschen in Westfalen von den ersten Spuren bis
heute.
Im Forscherlabor haben alle Besucher die Möglichkeit, den Blickwinkel
eines Wissenschaftlers einzunehmen und Geschichte selbst zu erforschen.
Im Forscherlabor ist Ausprobieren ausdrücklich erwünscht: Mammuthaare
unter dem Mikroskop untersuchen, das Alter von Holz bestimmen, am
Computer Neandertaler rekonstruieren...
Zusammen mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Ruhr -
Universität Bochum richtet das Museum eine Studiensammlung ein. Sie
zeigt die chronologische und typologische Gliederung und Entwicklung von
Häusern, Gefäßen, Waffen, Werkzeugen, Geräten und Schmuck aus allen
Zeiten. Die Studiensammlung richtet sich an Studenten, ehrenamtliche
Mitarbeiter, Hobbyarchäologen und Wissenschaftler - und an alle, die
mehr wissen wollen.
Der Wald aus jahrtausendealten Bäumen im Vorraum führt in die
Grabungslandschaft und stimmt auf die Vergangenheit ein. Auf dem Rückweg
regen die Zitate zum Nachdenken über das Gesehene ein.
Die Ausstellung ist nach dem Vorbild einer archäologischen Ausgrabung
gestaltet und zeigt 250.000 Jahre Menschheitsgeschichte in Westfalen.
Ein 210 Meter langer Steg ist der rote Faden durch die
Grabungslandschaft. Er ist ein Zeitstrahl und er führt zu den
Geschichten aus der Vergangenheit, die es rechts und links zu entdecken
gibt. Die wichtigsten Informationen und Funde liegen direkt am Weg.
Möchten Sie mehr über ein Thema wissen? Zum Beispiel was ein Erdwerk
ist? Wie die Menschen vor 3.000 Jahren in Westfalen lebten und starben?
Wie unterschiedlich die mittelalterlichen Burgen in Westfalen waren?
Dann blättern Sie in einem der fünf Klappbücher, stöbern Sie in einer
der multimedialen Infostationen oder hören Sie eine der vielen
Geschichten.
Grabungszelten nachempfunden sind die sechs bläulich beleuchteten Kuben
am Steg. Treten Sie ein und lassen Sie sich sinnlich einstimmen. Wie
haben die ersten Baurn vor 7.500 Jahren ihren Acker erlebt? Stimmt der
Spruch `Stadtluft mach freiŽ eigentlich?
VIer türkisfarbene Kuben sind aus der Grabungslandschaft losgelöst und
nur von der Mitte aus zugänglich. Sie befassen sich mit grundsätzlichen
Aspekten menschlicher Existenz durch alle Zeiten bin in die Zukunft
hinein: Klima, Zeit, Schrift, Sexualität.
In die Außenwände sind Bilder und Objekte eingelassen. Wenn Sie
nähertreten, öffnen sich die Fenster zum `Blick in die Welt`, auf eine
jeweils zeitgleiche Geschichte jenseits von Westfalen: Vulkanausbruch in
der Eifel, die ägyptischen Pyramdiden, Mohammed, die Entdeckung
Amerikas. 78mal laden wir Sie ein, die eigene Geschichte im größeren
Zusammenhang zu sehen.
Neun Ferngläser erlauben einen Blick in vergangene Landschaften: von der
eiszeitlichen Flusslandschaft über ein Feld von Hügelgräbern bis zu den
sogenannten Landwehren.
In der Mitte erhebt sich eine Stahlkonstruktion in die Lichthalle. Mit
echten Pflanzen, einer begehbaren Plattform und einem rot - weißen
Vermessungsnetz auf Höhe der Erdoberfläche markiert die `grüne MitteŽ
die heutige Oberfläche. Sie ermöglicht den Blick sowohl hinunter in die
Vergangenheit als auch nach draußen in die Gegenwart. Mit einer
Bücherecke lädt sie zum Lesen und Entspannen ein," beschreibt sich das
Museum in einem Begleitheft selbst.
Eine Besonderheit des Museums: Entsprechend seiner Ausstellung liegt es
nicht oberirdisch, sondern quasi im Kellergeschoß. 3,50 Euro kostet mich
der Eintritt. Es sind 3,50 Euro, die sich lohnen. Sehr modern, sehr
anschaulich und sehr die Sinne ansprechend ist die Präsentation. Wände
und Boden, Licht und Akustik, Vitrinen und neue Medien werden auf der
Reise durch Zeit und Menschheitsgeschichte eingesetzt, um dem Besucher
die Arbeit des Archäologen näherzubringen. Wanderer, kommst du nach
Herne, besuche durchaus dieses Museum.
Schloss Strünkede ist ein barockes Wasserschloss. Das heutige Museum
beherbergt bäuerliche und handwerkliche Arbeitsgeräte. Archäologische
Funde vermitteln einen Einblick in die hiesige Vor- und Frühgeschichte.
Vielfältige Objekte versetzen Sie in das kulturgeschichtliche Leben im
Emscherraum vom 8. bis zum 19. Jahrhundert. Die Stadtwerdung Hernes wird
durch die Darstellung des Bergbaus präsentiert. Im Kaminzimmer finden
Sie Schlossdokumente und unter dem Dach als Glanzpunkt die Glas- und
Keramiksammlung.
Das Heimat- und Naturkunde - Museum Wanne-Eickel ist in der ehemaligen
Schule Unser Fritz untergebracht. Sehenswert sind die Schienenfahrzeuge
im Außenbereich. Besonderheiten bilden die komplett eingerichtete
Backstube und eine Drogerie im Jugendstil. Die weiteren Objekte geben
Zeugnis der Wirtschaftsgeschichte und der Naturkunde unsere Region.
Die Städtische Galerie, erbaut 1897 im englischen Landhausstil, war
ursprünglich Wohnsitz der Familie von Forell. Sie beherbergt Zeichungen
und Papierarbeiten von der klassischen Moderne bis hin zur aktuellen
Kunstszene. Ihre Räume bilden den Rahmen für zahlreiche
Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst und Kulturgeschichte,"
beschreibt sich das Emschertal-Museum Herne in einem Faltblatt selbst.
Das Heimat- und Naturkunde - Museum Wanne - Eickel schaffe ich an diesem
Tag nicht mehr, also fahre ich hinaus zu Schloss Strünkede. Und selbst
hier habe ich ein wenig Pech. Anschauen kann ich mir an diesem Tag nur
das Schloss, das in einem wunderschönen kleinen Park liegt. Die
Städtische Galerie ist geschlossen, da die dortige Mitarbeiterin
erkrankt ist. Das Schloss präsentiert sich so, wie man sich ein Museum in
einem Schloss vorstellt. Historische Bilder und historische Exponate aus
verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte bekommt der Besucher zu sehen;
gleichzeitig weht der Hauch der Geschichte doch spürbar durch die
Ausstellung. Viele Vitrinen sind hier zu sehen; moderne
Präsentationsformen (Audioguide, Hörstationen, Videopräsentationen)
fehlen dafür völlig. Ist der Freundeskreis des Museums wirklich nicht in
der Lage, eine moderne Einrichtung zu finanzieren?
"Was nichts kostet, taugt nichts," sagt der Volksmund in seiner
gehässigen Form. Auf dieses Museum übertragen stimmt das nur bedingt.
Wer sich für (Herner- / Ruhrgebiets-) Lokalgeschichte interessiert,
kommt hier schon auf seine Kosten. Wer allerdings Gläser und Keramiken
schätzt, wird sich in dieser Sammlung im 2. Obergeschoß wie im 7. Himmel
fühlen.
Klein und geschichtsträchtig sieht die gotische Kirchen gegenüber aus.
Ist sie evangelisch oder katholisch? Keine Ahnung. 8 farbige Fenster hat
sie; Taufbecken, Lesepult und Altartisch sind gemauert. 8 Kerzen und
Blumenschmuck stehen auf dem Altar. Sehenswert ist das Altarbild. Es
zeigt eine Kreuzigungsszene.
Mein Fazit: Wer Herne als Tourist besuchen möchte, sollte schon genau
überleben, was er sehen möchte.
Das Wasserschloss Schloss Strünkede liegt im Stadtteil Baukau inmitten
eines ausgedehnten Schlossparks. Sein Name geht auf das
mittelhochdeutsche Wort Strunk für ?gerodeter Baum zurück. Bis in das
18. Jahrhundert war das Schloss Sitz der Familie von ?von Strünkede. Es
beheimatet seit 1938 die kultur- und stadtgeschichtlichen Sammlungen des
Emschertal - Museums.
Die Herren von Strünkede wurden erstmals im Jahre 1142 urkundliche
erwähnt. Ein Wessel von Strünkede, Lehnsmann des Grafen von Kleve, trat
in einem Streit mit dem Stift Essen als Zeuge auf. Die erste urkundliche
Erwähnung der damaligen Burg Strünkede datiert auf das Jahre 1263. Da
Schloss der Ritter Gerlach von Strünkede nach einer Fehde gegen seinen
Lehnsherrn Graf Dietrich VI von Kleve mit diesem Frieden. Er überließ
ihm seine Vorburg als Offenhaus. Im Jahre 1316 wurden dann Bovo und
Bernd von Strünkede mit der Burggrafschaft Strünkede belehnt. Daraus
entwickelte sich dann später die Herrschaft Strünkede mit den
Bauernschaften Herne und Baukau.
Durch die Lehensbindung ihrer Besitzer an Kleve und die Nachbarschaft zu
dessen Widersacher, dem Erzbistum Köln, war die Burg Strünkede im 14.
bis 16. Jahrhundert in zahlreiche Fehden verwickelt. Sie wurde häufig
von Kölner Gefolgsleuten belagert. Das Jahr 1317 ist ein Beispiel dafür.
Graf Engelbert II von der Mark verlor seine Lehen. (So nebenbei bemerkt:
Kaiser Ludwig IV gab diese Lehen an die Grafen von Kleve weiter.) Dem
Märker gelang es, die Burg Strünkede einzunehmen und zu zerstören. Die
Anlage wurde von den Strünkedern wieder aufgebaut. Engelbert II von der
Mark belagerte sich nur drei Jahre später ein zweites Mal. Er eroberte
sie auch wieder.
Einer nächsten Belagerung durch Walram von Jülich im Jahr 1336 konnte
die Burg Strünkede aber standhalten, ebenso wie einer Belagerung 1352
durch den Grafen Johann von Kleve, der seinem nach Unabhängigkeit
strebendem Lehnsmann Heinrich von Strünkede zu Leibe rückte.
1397 verliert Bernd von Strünkede seine Burganlage. Er hatte sie Wilhelm
II von Jülich in einer Fehde mit Kleve zur Verfügung gestellt, da die
Berger in der entscheidenden Schlacht am Kleverhamm unterlagen. Erst
1399 erhält er sie als Lehen von Adolf IV von Kleve zurück.
Im 15. Jahrhundert machten die beiden aufsässigen Brüder Goddert und
Johann von Strünkede von sich reden. Aufgrund eines Streits mit dem
Kloster in Cappenberg und dem König verhängte Kaiser Sigismund sogar die
Reichsacht über Goddert. Deswegen wurde die Burg 1418 von Herzog Adolf
IV von Kleve belagert und eingenommen. Strünkede blieb dann vorerst
unter klevischer Verwaltung. Im Jahre 1426 schworen dann alle
volljährigen Vertreter derer von Strünkede Kleve die Treue. Die Anlage
wurde wieder als Lehen an die Edelleute gegeben.
1487 ließ der Klever Herzog Johann II von Kleve dann die Anlage in
Strünkede wieder belagern. Diesmal ging es gegen Reinhard von Strünkede.
Dieser hatte 1482 eine Hälfte der Herrschaft als Lehen erhalten, sich
dann aber gewaltsam auch die andere Hälfte angeeignet. Nachdem der
Herzog mit seiner Belagerung Erfolg hatte, verurteilte er Reinhard
aufgrund von Geistesgestörtheit ?zu ewig Gefängnis auf Strünkede. Dessen
Ehefrau Sofia - eine geborene Gräfin von Limburg - Styrum - hatte sich
bereits vorher von ihrem Mann getrennt. Ihre Söhne Jobst und Reinhard
folgten ihrem Vater als Burgbesitzer.
Jobst ging als ?der Tolle in die Geschichte ein. Historiker bestätigen
ihm aber, dass sich seine Taten nicht von denen anderer Zeitgenossen
unterschieden. Sein gleichnamiger Enkel erhielt dagegen den Beinamen
?der Gelehrte. Sein Grabmal steht heute in der Eingangshalle des
Schlosses.
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Höhe: 65 m ü. NN
Fläche: 51,41 km²
Einwohner: 169.991 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 3307 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 44601-44653 (alt: 4690)
Vorwahlen: 02323 und 02325
Kfz-Kennzeichen: HER
Stadtgliederung: 4 Stadtbezirke mit 13 Ortsteilen
Adresse der Stadtverwaltung: Friedrich-Ebert-Platz 2 44623 Herne
Webpräsenz: www.herne.de
Oberbürgermeister: Horst Schiereck (SPD)
Herne ist eine Stadt im nördlichen Ruhrgebiet im Bundesland
Nordrhein-Westfalen. Die Kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Arnsberg
ist in der Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen und ist Mitglied
im Landschaftsverband Westfalen-Lippe und im Regionalverband Ruhr. Die
Stadt in ihren heutigen Grenzen ist das Ergebnis mehrerer
Gebietsreformen, durch die umliegende Gemeinden, darunter die ehemalige
Großstadt Wanne-Eickel, nach Herne eingegliedert bzw. mit dieser Stadt
zusammengelegt wurden. Die Einwohnerzahl von Alt-Herne hatte bereits
1933 die 100.000-Grenze überschritten und Herne damit zur Großstadt
gemacht. Heute gehört Herne mit seinen 165.355 Einwohnern zu den
kleineren Großstädten des Landes und ist nach Offenbach die der Fläche
nach zweitkleinste Großstadt Deutschlands. Daher weist Herne nach
München und Berlin die größte Bevölkerungsdichte aller Städte in
Deutschland auf. Nach Polizeiangaben ist Herne zudem die
verkehrssicherste Stadt Deutschlands.
Früher war Herne eine wichtige Bergbaustadt. Bekannt waren dabei die
Zechen Shamrock, Constantin, Mont-Cenis und Friedrich der Große. Im
Stadtbild lebt die Bergbauvergangenheit in einigen erhaltenen
Fördertürmen fort. Zahlreiche Bergmannsunterstützungsvereine (BUV)
halten die Tradition bis heute aufrecht.
Geografie
Herne liegt zwischen Bochum und Recklinghausen auf dem südlichen Talhang
der breiten Emscherniederung inmitten einer Bergbau- und
Industrielandschaft, auf sandigen Terrassenflächen der Emschertalung.
Der höchste Punkt im Stadtgebiet misst 130, der niedrigste Punkt 33 m ü.
NN. Die Stadtgrenze ist 42,80 km lang. Die größte Ausdehnung des
Stadtgebiets beträgt in Nord-Süd-Richtung 6,30 und in West-Ost-Richtung
12,20 km.
Naturräumlich hat die Stadt jeweils etwa zur Hälfte Anteil am
Westenhellweg, insbesondere im Süden und Süd-Osten, und am Emscherland,
in den nördlichen Stadtteilen. Der Stadtbezirk Wanne liegt vollständig
im Emscherland.
Gewässer
Die Nordgrenze Hernes wird auf langen Strecken durch die Emscher
gebildet, in deren Tal der Rhein-Herne-Kanal verläuft. Auf Herner Gebiet
fließen der Emscher mehrere Nebengewäser zu. Dies sind Börniger Bach,
Sodinger Bach, Storchengraben, Landwehrbach, Ostbach, Mühlenbach,
Schmiedesbach und Dorneburger Bach.
Nachbargemeinden
Folgende Städte grenzen an die Stadt Herne. Sie werden im Uhrzeigersinn
beginnend im Norden genannt:
Herten, Recklinghausen und Castrop-Rauxel (alle Kreis Recklinghausen)
sowie Bochum und Gelsenkirchen (beides kreisfreie Städte)
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Hernes besteht aus 4 Stadtbezirken. In jedem Stadtbezirk
gibt es eine Bezirksvertretung. Vorsitzender der Bezirksvertretung ist
der Bezirksvorsteher. Die Stadtbezirke sind in Ortsteile unterteilt. Die
Namen der Ortsteile sind, mit einer Ausnahme, seit dem Mittelalter
verwendete Ortsbezeichnungen früher selbständiger Gemeinden. Einzig
Unser Fritz leitet sich vom gleichlautenden Bergwerk her. Die früheren
Gemeindegrenzen sind bei der Bildung der heutigen Stadtbezirke modernen
Bedürfnissen angepasst worden. So ist beispielsweise der überwiegende
Teil des historischen Baukaus dem Stadtbezirk Herne-Mitte zugeordnet,
während ein kleiner Bereich 1975 dem Stadtbezirk Wanne angefügt wurde.
Zu den Stadtbezirken kommen noch historische Gewannbezeichnungen wie
Altenhöfen, Pantringshof oder Vöde. Auch mit ehemaligen Zechennamen wie
Friedrich der Große (Piepen Fritz), Zeche Königsgrube, Teutoburgia oder
Constantin identifizieren die Einwohner der Stadt ihr Wohnumfeld.
Die Stadtbezirke mit ihren Ortsteilen:
* Stadtbezirk Wanne: Crange, Baukau-West und Wanne
* Stadtbezirk Eickel: Eickel, Röhlinghausen und Wanne-Süd
* Stadtbezirk Herne-Mitte: Baukau-Ost, Holsterhausen, Mitte und Süd
* Stadtbezirk Sodingen: Börnig, Holthausen, Horsthausen und Sodingen
Geschichte
* Um 880 erscheint der Name Hernes erstmals urkundlich als haranni in
einem Urbar des Klosters Werden.
* 1142 bezeugt Gvezelino de Strunkede eine Essener Urkunde. Die
Strünkeder Ritter, die ihre Burg in Baukau haben, stehen im Dienst der
Grafen von Kleve.
* 1561 wird die Reformation eingeführt.
* 1836 fährt die erste Postkutsche von Bochum nach Recklinghausen über
Herne
* 1847 wird die Köln-Mindener Eisenbahn eröffnet, danach beginnt der
Aufstieg des Dorfes Herne zur Industriestadt.
* 1856 wird die Zeche Shamrock als erste Zeche in Herne errichtet.
* 1897 bekommt Herne die Stadtrechte.
* 1906 wird Herne eine kreisfreie Stadt.
* 1912 Einweihung des Herner Rathauses
* 1914 Fertigstellung des Rhein-Herne-Kanals und der Häfen Wanne-West
und -Ost
* 1928 wird die Straßenbahnverbindung von Recklinghausen über Herne nach
Bochum eröffnet
* 1975 Erfolgt der Zusammenschluss der Städte Herne und Wanne-Eickel zur
?neuen Stadt Herne.
* 1989 Eröffnung der Stadtbahnlinie U35 der BOGESTRA von Bochum
Hauptbahnhof nach Herne Schloss Strünkede. Sie ist die weltweit erste
städteübergreifende unterirdische Stadtbahnverbindung.
Religionen
Herne gehörte seit der Gründung zum Erzbistum Köln und war dem Dekanat
Wattenscheid unterstellt. Ab 1561 fasste die Reformation nach
lutherischem Bekenntnis Fuß. Danach war Herne über viele Jahrhunderte
protestantisch. Zwischen 1681 und 1686 entstand auch eine reformierte
Gemeinde. Beide vereinigten sich 1845 zur evangelischen Kirchengemeinde
Herne, die seit dem Übergang an Preußen Teil der Evangelischen Kirche in
Preußen bzw. dessen westfälischer Provinzialkirche war. Herne wurde Sitz
einer Superintendentur, aus welcher später der Kirchenkreis Herne
innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen hervorging. Im Gebiet
der späteren Stadt Wanne-Eickel wurde ab 1577 ebenfalls die Reformation
eingeführt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gehörten die Protestanten
zur Kreissynode Gelsenkirchen. 1933 wurden sie dem Kirchenkreis Herne
zugeordnet. Heute heißt dieser Kirchenkreis Herne-Castrop-Rauxel und
umfasst insgesamt 23 evangelische Kirchengemeinden innerhalb der Stadt
Herne und der benachbarten Stadt Castrop-Rauxel. Die 16 Kirchengemeinden
der Stadt Herne sind: Baukau, Bladenhorst-Zion, Börnig,
Christus-Kirchengemeinde, Dreifaltigkeits-Kirchengemeinde,
Kreuz-Kirchengemeinde, Luther-Kirchengemeinde, Sodingen, Crange, Eickel,
Holsterhausen, Röhlinghausen, Wanne-Mitte, Wanne-Nord, Wanne-Süd und
Wanne-West. Daneben gibt es verschiedene Landeskirchliche Gemeinschaften
und die Stadtmissionen in Wanne, Eickel und Herne.
Die wenigen Katholiken im heutigen Stadtgebiet von Herne gehörten bis
1821 weiterhin zum Erzbistum Köln, dann wurden sie dem Bistum bzw.
Erzbistum Paderborn zugeordnet. Infolge der Industrialisierung zogen
weitere Katholiken zu, so dass 1859 in Herne eine Notkirche errichtet
wurde und bereits 1862 konnte eine eigene Pfarrei gegründet werden. Im
Gebiet der späteren Stadt Wanne-Eickel gab es im 17. Jahrhundert eine
starke katholische Missionstätigkeit. So wurden insbesondere die Häuser
Crange und Nosthausen zu Mittelpunkten katholischen Lebens. Bereits 1687
war in Eickel eine katholische Kapelle errichtet worden und in der Mitte
des 19. Jahrhunderts hatte die Pfarrgemeinde Eickel schon mehrere
Tochtergemeinden. Sie alle gehörten zum Dekanat Wattenscheid. Später
wurde sowohl Herne als auch Wanne-Eickel (1926) Sitz eines eigenen
Dekanats.
Seit dem 1. Juli 2006 gehören zum Dekanat Emschertal in Herne die
Pastoralverbünde mit den Pfarrgemeinden St. Barbara (Elpeshof), St.
Bonifatius, St. Dreifaltigkeit (Holthausen), St. Elisabeth, Herz-Jesu,
St. Joseph (Horsthausen), St. Konrad, St. Marien (Baukau), St. Peter und
Paul (Sodingen) und St. Pius (Pantringshof). Im ehemaligen Dekanat
Wanne-Eickel die Pfarrgemeinden Allerheiligste Dreifaltigkeit, St.
Barbara (Röhlinghausen), St. Franziskus (Holsterhausen), Heilige Familie
(Holsterhausen), Herz Jesu (Wanne-Nord), St. Jo seph (Wanne-Süd), St.
Laurentius, St. Marien (Eickel) und St. Michael (Bickern) sowie die
Gemeinden der Stadt Castrop-Rauxel. Seit 1990 besteht die
Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, St. Petrus & Paulus e.V.
(Wanne-Eickel).
Neben den evangelischen und katholischen Gemeinden in Herne gibt es auch
noch verschiedene Freikirchen, darunter den Bund
Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, die Baptisten, die Friedenskirche
in Wanne-Eickel und die Christuskirche in Herne-Mitte (beide Gemeinden
bestehen seit 1905), die Evangelisch-methodistische Kirche, die
Heilsarmee und die Lifeline-Gemeinde (Siebenten-Tags-Adventisten).
Auch die Neuapostolische Kirche (erster Betsaal 1929), die Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) und die Zeugen Jehovas
sind in Herne vertreten. Allgemein ist die Zahl der Mitglieder
christlicher Religionsgemeinschaften in der Gegenwart rückläufig.
Im Stadtgebiet gibt es aufgrund des hohen Bevölkerungsanteilen von
Muslimen einige islamische Moscheen.
Eingemeindungen
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts umfasste das heutige Stadtgebiet mehrere
kleine Orte, die ab 1807 zum Großherzogtum Berg gehörten. Die
französische Verwaltung bildete die Mairie Herne mit den Gemeinden
Baukau, Bickern, Bladenhorst, Crange, Eickel, Herne, Hiltrop,
Holsterhausen, Horsthausen, Pöppinghausen und Röhlinghausen sowie die
Mairie Castrop, zu der u.a. die Gemeinden Börnig, Holthausen und
Sodingen gehörte. Beide Mairien gehörten zum Kreis Bochum. Aus den
beiden Mairien wurden 1813 Bürgermeistereien und 1844 Ämter gebildet.
Zum 1. August 1875 wurde das Amt Herne geteilt. Es entstanden die Ämter
Wanne und Herne. Im Amt Herne verblieben nur noch die Gemeinden Baukau,
Bladenhorst, Herne, Hiltrop, Horsthausen und Pöppinghausen. Nachdem
Herne 1897 die Stadtrechte erhielt, wurde das Amt Herne aufgelöst. Die
Gemeinden des bisherigen Amtes Herne bildeten fortan das Amt Baukau, aus
dem 1902 die Gemeinde Hiltrop ausschied. Gleichzeitig entstand aus dem
Restamt Castrop das Amt Sodingen mit den Gemeinden Sodingen, Börnig und
Holthausen.
Am 1. Juli 1906 schied Herne aus dem Kreis Bochum aus und wurde eine
kreisfreie Stadt. Am 1. April 1908 wurden Baukau und Horsthausen aus dem
Amt Baukau eingemeindet. Die dann noch verbleibenden Gemeinden des Amtes
Baukau (Bladenhorst und Pöppinghausen) bildeten danach das Amt
Bladenhorst, das jedoch heute nicht mehr zum Stadtgebiet Hernes gehört.
Mit der Eingliederung eines Teils der Gemeinde Bladenhorst sowie des
Amtes Sodingen (Gemeinden Sodingen, Börnig und Holthausen) am 1. April
1926 sowie von Oestrich und Kray am 1. August 1929 erreichte das
Stadtgebiet von (Alt-)Herne vorerst seine größte Ausdehnung.
Das westliche Stadtgebiet des heutigen Stadtkreises Herne gehörte bis
1875 ebenfalls zum Amt Herne. Doch wurde dann das Amt Wanne im Kreis
Bochum (ab 1885 Kreis Gelsenkirchen) mit den Gemeinden Bickern, Crange,
Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen gebildet. 1891 wurde das Amt
Wanne geteilt, es entstand das neue Amt Eickel mit den Gemeinden Eickel
und Holsterhausen. Im Amt Wanne verblieben die Gemeinden Bickern (ab
1897 Wanne), Crange und Röhlinghausen. 1905 wurde Crange nach Wanne und
1910 Holsterhausen nach Eickel eingemeindet. Die beiden Ämter Wanne und
Eickel wurden zum 1. April 1926 zur kreisfreien Stadt Wanne-Eickel
vereinigt.
Bei der Betrachtung der Einwohnerzahlen ist zu beachten, dass es häufig
drei unterschiedliche Angaben gibt. Zum einen die amtliche
Einwohnerzahl, die auf Grundlage der Volkszählung 1987 durch das
Statistische Landesamt jährlich fortgeschrieben wird. Auf der anderen
Seite gibt es die sogenannte "Wohnberechtigte Bevölkerung" und die
"Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Letztere umfasst alle Einwohner
der Stadt, die ihren Hauptwohnsitz und somit ihren Lebensmittelpunkt in
der Stadt haben. Die wohnberechtigte Bevölkerung umfasst zusätzlich zu
der Hauptwohnsitzbevölkerung auch noch die Personen, die einen
Nebenwohnsitz in der Stadt haben. Dabei ist es irrelevant, wo der
Hauptwohnsitz dieser Personen liegt.
Die Unterschiede zwischen der amtlichen Bevölkerung und der von den
Städten ausgewiesenen Bevölkerung kommt unter anderem dadurch zustande,
dass Bevölkerungsbewegungen (Zu- bzw. Fortzüge) vom Statistischen
Landesamt zu einem anderen Zeitpunkt verrechnet werden, als dies in den
Städten selber geschieht.
Politik
Die Verwaltung der Dörfer im Raum Herne oblag den Herren von Strünkede,
die schon sehr früh in die Lehnshoheit der Herrschaft Kleve gelangten,
doch 1645 vom Großen Kurfürsten wieder erlangten. Bis 1812 gab es noch
das Gericht Strünkede. In französischer Zeit wurde die Munizipalität
Herne mit einem Maire an der Spitze gebildet. Nach dem endgültigen
Übergang an Preußen leitet ein Bürgermeister bzw. Amtmann die
Bürgermeisterei bzw. das Amt Herne, zu dem neben Herne die Gemeinden des
Umlandes gehörten. Nach der Erhebung zur Stadt 1897 leitete ein
Bürgermeister die Stadtverwaltung, der nach Erlangung der Kreisfreiheit
1906 den Titel Oberbürgermeister erhielt.
Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von
der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die
Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen
Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach
britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten Rat der
Stadt, dessen Mitglieder man als Stadtverordnete bezeichnet. Der Rat
wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden
und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des
Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen
Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1995 wurde die
Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch
den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates,
Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde 1999
erstmals direkt vom Volk gewählt.
Wappen
Zur bildlichen Darstellung der Wappen der Stadt Herne (alt und neu) und
der ehemaligen Stadt Wanne-Eickel, siehe die Internetseite der Stadt
Herne: Stadtwappen im Wandel der Zeit.
Das Wappen der Stadt Herne zeigt in Gold ein schwarzes springendes
Pferd, links darüber schwarze, ins Kreuz gestellte Schlägel und Eisen.
Es ist eine vereinfachte Kombination des am 14. Juni 1929 verliehenen
Wappens der Stadt Wanne-Eickel (Pferd) und des am 30. Juli 1900
verliehenen Wappens der Stadt Herne (Schlägel und Eisen). Die
Stadtfarben sind gelb-schwarz-gelb.
Die ehemalige Stadt Wanne-Eickel führte bis 1975 ein Wappen mit
Emscherbrücher Wildpferd, wie es auch im aktuellen Stadtwappen vertreten
ist, kombiniert mit dem alten Wappenschild der Ritter von Eickel, wie er
seit 1275 bekannt ist, anstelle der aktuell vertretenen Bergbausymbolik.
Die Stadtfarben Wanne-Eickels von 1975 entsprachen dem gelb-schwarz-gelb
der heutigen Stadt Herne.
Die Stadt Herne führte bis 1975 ein Wappen, das, nach älterem Vorbild
von 1900, seit 1937 im Gebrauch war. Es zeigte einen Eichbaum auf ?rotem,
westfälischem Boden, der zugleich als Hügel ausgeformt, den historischen
Namen Haranni (haar = Anhöhe) symbolisierte. Der Wappenschild im Fuß mit
einem Kleeblatt vor den Bergmannswerkzeugen Schlägel und Eisen nahm
Bezug auf die erste Herner Zeche Shamrock, Kleeblatt. Die Stadtfarben
Hernes waren von 1915 bis 1975 grün-weiß-rot.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Arbeitslosenquote von Herne lag im Juli 2007 bei 14,3 %.
Börnig erlangte als Verteilzentrale von UPS Bekanntheit, da alle
UPS-Lieferungen von außerhalb Europas nach Kontinentaleuropa dort
umgeladen werden.
Ebenfalls in Börnig, unweit der UPS-Verteilzentrale, ist das
Ruhr-Vertriebszentrum des Pharmagroßhandels Phoenix AG ansässig, das
Apotheken im gesamtem Ruhrgebiet, im Sauerland sowie im Siegerland rund
um die Uhr mit Pharmazeutika versorgt.
Seit der Firmengründung im Jahr 1934 hat der weltweit operierende
Betonpumpenhersteller Schwing GmbH seine Konzernzentrale in Herne-Crange,
direkt am Rhein-Herne-Kanal und in Sichtweite des
Cranger-Kirmes-Geländes.
Der international tätige Chemiekonzern Sasol betreibt ebenso wie die
Degussa AG in Herne eine innenstadtnahe Produktionsstätte. Die für den
Ruhrbergbau verantwortliche Deutsche Steinkohle AG, eine Tochter der
RAG, hat ihren Sitz in Herne.
Die Anton Graf GmbH Reisen & Spedition, eine der grössten
Reisebusveranstalter Deutschlands, hat seinen Firmensitz in Herne.
Medien
In Herne unterhält eine Tageszeitung eine Lokalredaktion. Über das
regionale Geschehen berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung kurz
WAZ mit den Lokalausgaben Herne und Herne-Wanne-Eickel. Neben der WAZ
gab es bis Mitte der 70er Jahre die "Herner Zeitung", die Westfälische
Rundschau und die Ruhr-Nachrichten, Dortmund, mit der Lokalausgabe
Herne.
Die Stadt verfügt über einen eigenen Hörfunk-Lokalsender mit dem Namen
Radio Herne 90acht . Zweimal wöchentlich erscheint das Wochenblatt
Herne/Wanne-Eickel mit einer Auflage von 86.300 Exemplaren und wird
kostenlos an alle Haushalte verteilt. Sonntags erscheinen die
Sonntagsnachrichten. Der Verlag WVW-Westdeutsche Verlags und
Werbegesellschaft mbH & Co. KG ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft der
Zeitungsgruppe WAZ.
Bildung
In Herne gibt es nahezu das gesamte Angebot an allgemein bildenden und
beruflichen Schulen. Verkehrstechnisch (u.a. direkte U-Bahnverbindung)
ist die Stadt bestens an die Ruhr-Universität und die Fachhochschulen in
der Nachbarstadt Bochum, wie auch an die Universitäten Dortmund und
Essen-Duisburg angebunden. Das Marienhospital in Herne ist ein Klinikum
der Ruhr-Universität und Ort der medizinischen Ausbildung der
Studierenden.
In Herne-Sodingen wurde die Fortbildungsakademie des Innenministeriums
Nordrhein-Westfalens auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Mont-Cenis
errichtet.
Das städtische Haranni-Gymnasium blickt auf eine über 130-jährige
Tradition zurück. Insgesamt gibt es in Herne fünf Gymnasien, drei
Gesamtschulen, vier Realschulen, sieben Hauptschulen und 29
Grundschulen.
Die Sternwarte Herne im Dorneburger Park bietet regelmäßige
Himmelsbeobachtungen, astronomische Vorträge und Vorführungen im
Planetarium an.
Theater und Kino
Herne verfügt mit dem kleinen theater herne über ein eigenes, 1995
gegründetes Ensemble, das bereits seit 1977 bei verschiedenen
Theaterprojekten im Ruhrgebiet zusammengearbeitet hatte. Im November
1998 konnte das Ensemble ein eigenes Theater eröffnen. Es hat 50 Plätze.
Bis 1970 gab es bereits ein Theater in Herne, das Zimmertheater, das
jedoch seinerzeit geschlossen wurde. Zum Spielplan des kleinen theaters
herne gehören ernste Werke sowie Boulevard- und Kindertheater.
Ein weiteres Highlight bereichert die Herner Kulturszene seit dem 28.
Januar 2004: der Mondpalast von Wanne-Eickel. Das erste, echte und
bislang einzige Volkstheater des Ruhrgebiets. Hier - im ?tiefsten Revier
hinter der Jugendstilfassade des Städtischen Saalbaus - wird Ruhrkomik
in Reinkultur geboten, Volkstheater mit Niveau, Lokalkolorit mit dem
Echtheitssiegel des legendären Mondes von Wanne-Eickel. Inspiriert von
den Menschen, die unter ihm leben. In Szene gesetzt von revierbekannten
Theatergrößen.
Seit Oktober 2004 hat Herne ein modernes Multiplex-Kino mit 6 Sälen. Das
Kino trägt den Namen Filmwelt Herne, befindet sich am Berliner Platz und
ist eines der ersten Kinos in Nordrhein-Westfalen, welches regelmäßig
Filme in Digital-Version zeigt. Das heißt, auch nach 1.000 Vorführungen
erscheint der Film fehlerfrei auf der Leinwand, mit einer Bildauflösung
von 98 % im Gegensatz zu 75 % bei den analogen Projektoren. Bild und Ton
werden daher in einer bis dato noch nicht möglichen Qualität geboten.
Bibliotheken
Die Stadt Herne unterhält im Kulturzentrum in der Innenstadt und in
Wanne unweit der Fußgängerzone zwei Hauptstellen der öffentlichen
Stadtbücherei, die von allen Bürgern kostenlos genutzt werden können.
Zwei weitere Leihstellen befinden sich in Sodingen und in Eickel.
Ganz in der Nähe des Kulturzentrums befindet sich die
Martin-Opitz-Bibliothek, ehemals die Bücherei des deutschen Ostens, eine
Spezialbibliothek mit einem Sammelgebiet das den gesamten Raum
Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas abdeckt. Sie wird von einer Stiftung
getragen, an deren Gründung das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt
Herne und die Bundesrepublik beteiligt waren. Die öffentlich zugänglich
Bibliothek des Emschertalmuseums in Baukau bietet einen Präsenzbestand
mit thematischem Schwerpunkt auf Archäologie, Volkskunde und
Kunsthandwerk in Herne und dem Ruhrgebiet.
Museen
* Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe unterhält das Westfälische
Landesmuseum für Archäologie.
* Im Renaissance-Wasserschloss Schloss Strünkede wird eine
regionalgeschichtliche Sammlung präsentiert. Das Haus ist einer der drei
Standorte des Emschertal-Museums Herne.
* Zum Emschertal-Museum gehört ebenfalls das Heimat- und
Naturkundemuseum Wanne-Eickel, das die richtige Adresse für all
diejeinigen ist, die einen Einblick in den kulturellen, wirtschaftlichen
und naturkundlichen Hintergrund der Region gewinnen wollen.
Bauwerke
Sehenswert in Herne ist das bereits erwähnte Wasserschloss Strünkede in
Baukau, das als Wahrzeichen der Stadt gilt. Im Kern eine
mittelalterliche Burg, wurde es im frühen 17. Jahrhundert in seiner
heutigen Renaissanceform vollendet. Zum Gesamtensemble im Strünkeder
Schlosspark gehören auch die gotische Schlosskapelle, die Städtische
Galerie in einer Gründerzeitvilla und die ehemalige Fachwerkmühle
Schollbrockhaus aus dem 19. Jahrhundert, heute Cafe. Charakteristisch
ist auch das Rathaus in Herne. Die evangelische Hauptkirche ist die
Kreuzkirche.
In Börnig wurde in den letzten Jahren die Siedlung Teutoburgia, eine
ehemalige Zechensiedlung der Zeche Teutoburgia, aufwendig restauriert.
Zusammen mit dem alten Schachtgerüst der einstmals zugehörigen Zeche
bietet sich dem Betrachter das reizvolle Bild eines Gartenstadtideals
des frühen 20. Jahrhunderts.
In Herne-Sodingen wurde die Fortbildungsakademie des Innenministeriums
Nordrhein-Westfalens auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Mont-Cenis
errichtet. Dieses Gebäude enthält die weltweit größte gebäudeintegrierte
Solaranlage.
In den Stadtteilen Wanne und Eickel befinden sich das ehemalige Rathaus
von Wanne-Eickel, die evangelische Kirche Wanne (Christuskirche), die
evangelische Kirche Eickel (Johanneskirche), die katholische Kirche in
Wanne-Süd (St. Joseph, ?Löwen-Kirche), die Künstlerzeche "Unser Fritz",
das Sol- und Thermalbad und der Hauptbahnhof.
Das um 1910 erbaute ?Stadion am Schloss in Baukau war eines der größten
damaligen Stadien. Es kann bis zu 32.000 Menschen Platz bieten.
Parks und Grünflächen
In Herne gibt es viele Parks und Naherhohlungsgebiete. Folgend sind
einige Beispiele genannt.
Der Gysenberger Wald im Süden Hernes im Stadtbezirk Sodingen ist ein
Stadtwald und dient der Naherholung der Einwohner. An ihn ist der
Gysenbergpark angegliedert, der 1970 als erster Revierpark des
Ruhrgebiets gegründet wurde. Etwas weiter östlich liegt auf dem Beimberg
der Volkspark Sodingen mit dem Kaiser-Wilhelm-Turm.
Im Herner Stadtzentrum befindet sich der Stadtgarten. Nahe der
Fußgängerzone der Bahnhofstraße ist als ehemaliger Friedhof der
Behrenspark in eine öffentliche Grünanlage umgewandelt worden.
Der Stadtgarten Wanne-Eickel, mit dem in Mondpalast umbenannten Saalbau,
ist das Pendant zum Herner Stadtgarten in der ehemals selbständigen
Stadt im Westen Hernes. Im Stadtbezirk Eickel befindet sich der
Volksgarten.
Der Schlosspark umgibt das Schloss Strünkede in Herne-Baukau. Die Anlage
ist mit mehreren Gräften landschaftlich gestaltet. In Börnig ist der
KunstWald Teutoburgia eine Station der Route der Industriekultur.
Der Sportpark in Wanne-Süd: Hier befindet sich das Stadion des DSC
Wanne-Eickel, sowie der Fußballplatz des DJK Wanne 88. Außerdem ist dort
ein von Jugendlichen vielgenutzer, öffentlich zugänglicher
Kunstrasenplatz zu finden.
Das Stadtgebiet wird flankiert von zwei Regionalen Grünzügen des RVR. Im
Westen Hernes führt der Regionale Grünzug D vom Rhein-Herne-Kanal zum
Westpark in Bochum. Zwischen Herne und Castrop-Rauxel im Osten der Stadt
verläuft der Regionale Grünzug E.
Sport
Herne hat mehrere namhafte Fußball-Mannschaften, von denen der SC
Westfalia 04 Herne, der 1959 sogar Westdeutscher Meister war, und der
DSC Wanne-Eickel zeitweise gemeinsam in der damaligen 2. Bundesliga Nord
spielten. Traditionsreich ist neben diesen vor allem der SV Sodingen,
der als Oberligist in den 1950er Jahren noch vor Westfalia Herne für
Furore sorgte.
Die Basketball-Damen des Herner TC spielen seit der Saison 2007/2008 in
der 1. Bundesliga, die Herrenmannschaft ist in der Oberliga aktiv.
Der Bogensportverein Sherwood BSC Herne hat die erfolgreichsten
Bogenschützen Deutschlands hervor gebracht.
Der Eishockey-Verein Herner EV spielte auch zeitweise erfolgreich in der
1. Liga Nord. Nach seiner Insolvenz (1999/2000) fusionierte der Herner
EV mit der ESG Twister, woraus der neue Verein Herner EG Blizzards
entstand. Die Blizzards spielen in der Regionalliga NRW (West) vor
durchschnittlich ca. 1000 Zuschauern, bei attraktiven Gegnern auch vor
deutlich mehr. In der Saison 06/07 gewannen sie das Finalspiel gegen den
RT Bad Nauheim vor 4007 Zuschauern mit 6:3." berichtet die
Internetenzyklopädie Wikipedia.
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