Städtetour West -
Ausstellung
Ruhrfestspiele |
Recklinghausen Das Ikonenmuseum wurde im Jahre 1956 eröffnet. Über 1.000 Ikonen, Stickereien, Holz- und Metallarbeiten aus Rußland, Griechenland und anderen Balkanstaaten sollen einen Überblick über die Themen und die stilistische Entwicklung der Ikonenmalerei und der Kleinkunst im christlichen Osten vermitteln. Eine holzgeschnitzte Ikonostase gibt einen Eindruck vom Standort der Ikonen in den orthodoxen Kirchen. Die koptische Abteilung des Museums dokumentiert den Übergang von der heidnischen Spätantike zum frühen Christentum in Ägypten. Reliefs aus Holz und Stein, Gewebe, Gläser, Bronzen und Kreuze sowie einige Mumienporträts zeugen von der Vielfalt künstlerischer Tätigkeit in Ägypten vom 1. Jahrhundert bis ins frühe Mittelalter. Die Idee, ein solches Museum gerade in einer Stadt wie Recklinghausen zu gründen, in einem der damals vom Bergbau geprägten Zentren des Ruhrgebiets, entstand 1955. Zu Beginn des Jahres ergab sich die Möglichkeit, 100 Ikonen aus westdeutschem Privatbesitz in der Städtischen Kunsthalle zeigen zu können. Die damals im Westen noch weitgehend unbekannten Kultbilder der orthodoxen Kirche zogen unerwartet viele Besucher in ihren Bann. Die eigentliche Weichenstellung für die Etablierung des Museums in dieser doch fremden Umgebung verdankte sich den beiden bedeutendsten deutschen Ikonensammlern, nämlich dem Osteuropahistoriker Prof. Dr. Martin Winkler und dem Hautarzt Dr. Heinrich Wendt. Ihr Kaufangebot nahm der damalige Direktor der Ausstellung, Prof. Thomas Grochowiak, am. Schon anderthalb Jahre später, am 21. Juni 1956, konnte das Ikonen - Museum in einem 1795 errichteten Gebäude gegenüber der Propsteikirche St. Peter eröffnet werden. 73 Ikonen der Sammlungen Wendt und Winkler bildeten den Grundstock für das neue Museum. Bis zur Eröffnung konnte durch zusätzliche Ankäufe und Schenkungen weitere 150 Ikonen der Sammlung hinzugefügt werden. In den 1960er Jahren konnte die koptische Sammlung aufgebaut werden. Ein kleines und vielleicht auch deswegen feines Museum bekommt der Besucher hier zu sehen. Wie in der Werbung versprochen werden Ikonen und koptische Kunst auf den 3 Etagen gezeigt. Das Museum besticht durch ein freundliches Ambiente. Helle freundliche Räume sind das richtige Umfeld für die Ausstellung. Das Auge wird so von überflüssigem Schnickschnack abgelenkt; es konzentriert sich vielmehr auf das Wesentliche, nämlich die Ikonen. Kleine Schautafeln liefern die Informationen zu den Ausstellungsstücken. Ausstellungen, Vorträge, Führungen, Konzerte und andere Veranstaltungen machen die Museumspädagogik aus. Ein Besuch wird sich hier auf jeden Fall lohnen. Natürlich wird sich nicht jeder Besucher für religiöse Themen interessieren. Das ist aber auch nicht erforderlich. Wer Ikonen als Kunst betrachtet, der wird hier auch auf seine Kosten kommen. Und Kunst sind Ikonen auf jeden Fall. Man muß kein Kunstexperte sein, um dies festzustellen. Ansonsten gibt es nicht viel über das Museum zu sagen. Recklinghausen dürfte auch der richtige Standort für ein solches Museum sein. Hier ist die Museumslandschaft noch nicht so ausgeprägt, als daß das Ikonen - Museum ein Museum unter vielen wäre. So bleibt noch immer der Reiz des Besonderen. Von den Ruhrfestspielen abgesehen ist in Recklinghausen nicht sehr viel los. Wer hier nicht ein bestimmtes Ziel ansteuert, wird sich nicht nach Recklinghausen verirren. Da ist das Ikonen - Museum schon eine gute Gelegenheit, sich auch den Rest von Recklinghausen anzuschauen. |
Ausstellung Ruhrfestspiele
Mai 2008 - "Auf der ganzen Welt pflanzt
Tatsuo Miyajima Abkömmlinge des Kakibaums, der den amerikanischen
Atombombenabwurf auf Nagasaki überlebte. Die ist der gleichsam
natürliche Konterpart zu seinen leuchtenden `Zähl-Werken'. Seine
Zahlendisplays aus Licht emittierenden Elektroden (LED) zeigen die
Ziffernfolge 1 bis 9 bzw. 9 bis 1 in ständiger Abfolge. Die endlose
Wiederholung der Zahlen ist für Miyajima ein Hinweis auf den unendlichen
Kreislauf des Lebens. Die Null als Symbol des Absoluten, aber auch des
Nichts und des Stillstands vermeidet er. So wie jeder Mensch eine
individuelle Lebenszeit hat, so besitzen auch die leuchtenden Zählwerke
ihren jeweils eigenen Rhythmus. So wird das Zählen zur Metapher für die
Auseinandersetzung mit den Grundfragen des menschlichen Daseins, mit
Zeit und Raum, Leben und Tod. |
Ausstellung "Im Zeichen der Abstraktion Die Künstlergruppe ` |
Mit der Ausstellung "Im Zeichen der
Abstraktion Die Künstlergruppe `junger westen' 1948 - 1962" bietet die
Kunsthalle Recklinghausen viele gute und vor allem deutsche Kunst. Die
Ausstellung ist bis zum 28. September 2008 jeweils dienstags bis
sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Die Kunsthalle liegt schräg
gegenüber dem Hauptbahnhof. "Das Kriegsende 1945, diese oft beschworene `Stunde Null' der deutschen Geschichte, bedeutete auch für Recklinghausen einen absoluten Neubeginn der Ausstellungs- und Sammlertätigkeit. Doch fand bereits 1947 eine aufsehenerregende Ausstellung statt, die direkt zur Gründung der Künstlergruppe `junger westen' führte. Unter dem Titel `Junge Künstler zwischen Rhein und Weser' präsentierte sie Franz Große-Perdekamp, der spätere Kunsthallendirektor, in der Lebensmitteletage des Kaufhauses Althoff am Recklinghäuser Markt, den `bisher vielleicht schönsten Ausstellungsräumen in ganz Westdeutschland', die er in einem Schreiben an die Künstler bemerkte. Sie sollte nicht einen bestimmten künstlerischen Stil etablieren, sondern die durch Krieg und Nachkriegswirren abgebrochenen Kontakte neu knüpfen. In einem Schreiben vom September 1947 berichtete Große-Perdekamp über die Ausstellung und lud zur Gründungsversammlung einer Künstlervereinigung ein. Im Februar 1948 datierte er deren Gründung auf den 5. September 1947 "anlässlich der Eröffnung der Ausstellung junger Künstler im Althoff - Haus" und gab ihr den Namen `Junger Westen - Maler, Grafiker, Bildhauer'. Erster Vorsitzender wurde Emil Schumacher, sein Stellvertreter der Münsteraner Bildhauer Ernst Hermanns und zum Geschäftsführer wählte man Thomas Grochowiak. Insgesamt gehörten dem Bund 28 Maler, Grafiker und Bildhauer an. Die formelle Gründung mit Eintragung in das Vereinsregister erfolgte schließlich 1948. Im selben Jahr stiftete die Stadt Recklinghausen den Kunstpreis `junger westen', den man zunächst für die besten Leistungen auf den Jahresausstellungen der Gruppe und ihrer Gäste vergab. In der Ausstellung präsentierten sich nun alle sechs Künstler, die später den Kern des jungen westens bildeten: Gustav Deppe, Thomas Grochowiak, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und Ernst Hermanns. In den folgenden Jahren entwickelte sich der junge westen immer mehr zu einer Gruppe von nur wenigen, aber ähnlich denkenden, empfindenden und arbeitenden Künstlerkollegen, die auch freundschaftlich verbunden waren. Durch Franz Große-Perdekamp erlangte sie einen gleichsam offiziellen Status, ab 1950 mit der Kunsthalle Recklinghausen ein für damalige Verhältnisse überaus attraktives Ausstellungshaus. Die betonte Auseinandersetzung mit seinen regionalen Wurzeln unterschied den jungen westen von anderen Künstlergruppen. Man fühlte sich der Gesellschaft verpflichtet und wandte sich deshalb auch den `nützlichen' Künsten zu. So entwarfen die jungen westler 1953 eine Tapetenkollektion für die Firma Rasch, die durch Bauhaustapeten bekannt geworden war. Vorangegangen war allerdings eine hitzige Diskussion im Rahmen der jährlichen Gruppenausstellung. Ihr programmatischer Titel war Frage und Antwort zugleich: Hat die modernde Kunst Aufgaben in der heutigen Gesellschaft? Die Ausstellung zum 10jährigen Bestehen der Künstlergruppe 1958 ließ zurückblicken. Die Experimente im Bereich des Kunstgewerbes und der Formgestaltung waren vergessen, beruhigt hatte sich auch die gesellschaftliche Emphase der Gruppenauftritte. Bedeutung besaß allein das freie künstlerische Werk. Die Jubiläumsausstellung markierte zugleich den Ausklang der Gruppe. In der Auseinandersetzung mit Kollegen, Freunden, hatten die jungen westler ihre je eigene künstlerische Position gefunden. Allein persönliche Freundschaft ließen die Gruppe nominell weiter bestehen, nicht mehr die künstlerische Notwendigkeit. Die Künstlergruppe junger westen setzte einen eigenen, originären Akzent in der deutschen Nachkriegskunst. Trotz ihrer regionalen Bodenhaftung richtete die Gruppe von Anfang an ihren Blick über das Revier an Rhein und Ruhr hinaus. So stellte auch der von der Stadt Recklinghausen gestiftete Kunstpreis gleichen Namens den künstlerischen Austausch in den Mittelpunkt und ließ die Kunsthalle Recklinghausen zu einem Fokus der zeitgenössischen Kunst werden," stellt die Einladung die Ausstellung, vor allem aber den "jungen westen" vor. Thomas Grochowiak, Emil Schumacher, Gustav Deppe, Heinrich Siepmann, Hans Kaiser, Emil Kiess, Fritz Winder und HAP Grieshaber (um nur einige der Künstler zu nennen) stellen hier ihre Werke in Öl, Tusche (teilweise synthetisch), Tempero und Farbholzschnitt aus. Hinzu kommen die Skulpturen von Ernst Hermanns. "Der `junge Westen' ist in die Jahre gekommen. Bei den Bildern merkt man nichts davon. Sie sind noch immer erfrischend," berichtet Prof. Dr. Ferdinand Ulrich bei der Ausstellungseröffnung. "Das Für und Wider der Abstraktion war das zentrale künstlerische Thema der '50er Jahre. Die Dokumenta II gab in Kassel die Antwort: Die Kunst der '60er Jahre, wie etwa die PopArt, die in Großbritannien und den USA ausgestellt wurde, kündigte sich an. Die Kunst des `jungen Westen' gehört heute zu den Klassikern der Moderne; sie löste sich von der gegenständlichen Malerei. Die große Mehrheit der Bevölkerung akzeptierte dies am Ende der 1950er Jahre immer noch nicht. Henry Nannen beispielsweise schrieb sehr vernichtend über die Abstraktion. Der Grund? Die damalige überzogene Erwartung, die man die Kunst herantrug. Sie sollte eine Orientierung geben. Die Welt der Arbeit an Rhein und Ruhr bot dem jungen Westen viele Themen," ergänzt Dr. Hans - Jürgen Schwalm. |