Bad Wildungen, 07. Juni 2015 - Kurz nach
12 Uhr am frühen Sonntagmittag in der 'Quellen-Therme' im 'Göbel's Hotel AquaVita'
in Bad Wildungen ist die Welt tatsächlich in Ordnung. Vom
Außenpool, der rechts hinter den Fenstern liegt, abgesehen,
hatten wir den Bereich für uns.
Gähnende Leere im Hallenbadbereich, das wünscht sich doch
jeder Hotelgast eines '4-Sterne-Hotels' mit Nass- und
Saunabereich. Da fühlt man sich so richtig wohl. Dieses
'Wohlfühlen' war leider nur ein kurzes zwischenzeitliches
Aufflackern. Bereits am vorigen Abend, am Morgen und auch
nur zwei Stunden später an diesem Sonntagnachmittag konnte
von 'Wohlfühlen' und 'Zufriedenheit' nicht im entferntesten
die Rede sein.
Aber der Reihe nach. Nach einer
"Sternfahrt" trafen wir uns in Bad Kissingen, fuhren auf
Landstraßen durch's schöne Grün und wollten einfach noch
zwei
Tage genießen, unserem Hochzeitstag Anfang Juni nachträglich
einen passenden Rahmen geben. (Wenn das der 'passende
Rahmen' war, dann müsste es wohl der letzte Hochzeitstag
gewesen sein ...)
Der Eingang zur Rezeption liegt zwar etwas versteckt, das
Hotel machte aber einen frischen und freundlichen Eindruck.
Auch beim Ausblick vom Balkon des Zimmers, in der
'Delux-Version' großzügig im Platz- und Sanitärangebot,
wurde man nicht enttäuscht, hatte man das Gefühl, das
Richtige gemacht zu haben.
Auf dem Weg zurück zum
Parkplatz, um noch das ein und andere aus dem Auto zu holen,
konnte man dann die deutlichen Gebrauchsspuren im Hotel aber
nicht übersehen.
Das ...
... und das ...
... kommt davon. Und von den seitlichen Abstandsrädern der
Reinigungsmaterialwagen. Durch einen sorgsameren und
rücksichtsvolleren Umgang der Servicekräfte ließe sich so
etwas vermeiden. Das sollte doch auch den Servicekräften,
sicher aber doch der 'Hausdame' und Geschäftsleitung
aufgefallen sein. Oder etwa nicht?
Auch im rückseitigen Bereich der Außenfassade nagt 'der Zahn
der Zeit', Verschmutzungen oder/und Kondensatspuren von
Lüftungsauslässen sind zu sehen. Nichts, was den Aufenthalt
tatsächlich schmälert.
Aber eben nicht so 'Hui', wie der glänzende Eindruck der
Vorderfront der Hausanlage, die zum Kurpark hin liegt.
Nach dem Auspacken und Einräumen stand als erster Gang
der in den Schwimmbadbereich an.
Und dieser endete, ersteinmal, vor einem Ticketautomat'. Die
'Kurzbadezeit' kostet 8,50 Euro, die Tageskarte 13 Euro.
Nach dem ersten ungläubigen Blick fiel das Schild auf der
blauen Türe rechts neben dem Automaten auf. Der Zugang für
Hotelgäste führt, mit der 'Zimmer-Magnetkarte' des Hotels,
durch die blaue Tür in den Wellnessbereich.
Die gesamte 'Quellen-Therme', einschließlich aller
Einrichtungen, ist, natürlich gegen Entgelt, öffentlich
zugänglich. Bei dieser Größenordnung, zwei innenliegende und
ein außenliegendes Becken, verständlich, und wohl auch nur
so finanziell tragbar. Dementsprechend war der Schwimm-
und Saunabereich auch am späten Samstagnachmittag gut
besucht, der Durchfluss der Duschen zeitlich sehr, zu kurz
begrenzt, Duschgel wird daher (leider) auch nicht
vorgehalten. Und das bei einem 'First Class Hotel', so
die Bedeutung der vier Sterne-Katerogie.
Frisch
geduscht, ein paar Bahnen geschwommen, da meldete sich recht
früh der Hunger. Schon kurz nach 18 Uhr betraten wir das
Restaurant, welches bereits sehr gut besucht war. Feste
Tische, wie in anderen Hotels üblich, gab es nicht, wie wir
auf Nachfrage erfuhren. Auf den ersten, auch nicht auf den
zweiten Blick, fiel uns ein freier Tisch auf, der nicht
gerade in den Mittelgängen stand. Die Überlegung, die
Terrasse zu nutzen, wischten die abgekühlten Temperaturen zur
Seite. Dafür war mittlerweile ein etwas abgegrenzter
Tisch frei geworden, das 'Abenteuer Abendessen' konnte
beginnen. Zwei Tassen Kaffee kamen fast gleichzeitig mit
dem Aperitif, der erst gut eine Viertelstunde später
geordert werden konnte, das Buffet war in Ordnung und
ausreichend, dafür sorgte eine wirklich emsige
'Küchenmamsell', die eigentlich im Speisenbereich dauernd
auf- oder abräumte. Das klappte bei den
Restaurantservicekräften leider nicht. Gebrauchte Teller
blieben bis zum übernächsten Gang stehen, Besteck wurde
nicht nachgereicht. Auf Nachfrage, wo denn Besteck zu
bekommen sei, erntete man ungläubige Blicke, die einem
vermitteln wollten "Was ist denn Besteck?". Auf spätere
Nachfrage, unter Verzicht des ansonsten üblichen Trinkgelds,
erfuhren wir immerhin, dass es wohl 'unterbesetzt' war. In
einem '4-Sterne-Hotel' geht das trotzdem nicht zu Lasten des
zahlenden Gastes! Da wird, oder sollte, jeder Gang genutzt
werden, Gänge mit leeren Händen sollten ein absolutes
'no-go' sein.
So weit der erste Abend, der erste
Morgen folgte (sogleich).
Und wieder mussten wir den falschen Zeitpunkt gewählt haben,
denn gegen 9:30 Uhr war das Restaurant voll besetzt. Die
Terrasse glänzte allerdings durch unbesetzte Tische. Während
meine Frau einen Tisch 'in Beschlag nahm', versuchte ich,
eine Servicekraft davon zu überzeugen, uns Tassen, Besteck
und Kaffee zur Verfügung zu stellen. Heißt es im übrigen
Deutschland, immer noch, 'draußen nur Kännchen', so lautet
im 'AquaVita' die Antwort: "Draußen kein Frühstück!"
Jegliche Nachfrage erneuerte diese unmögliche Antwort.
Erst eine Beruhigungsrunde um das Hotel und das gute
Zureden meiner Frau bewegte mich dazu, nicht sofort
abzureisen, sondern einen zweiten Frühstücksversuch zu
wagen. Der, unterm Strich, auch weil ein Tisch am Fenster
frei geworden war, erfolgreich endete.
Der Besuch der fast leeren 'Quellen-Therme', wie bereits
eingangs geschildert, tat nicht nur der Seele, sondern auch
den Nerven gut.
Die wieder bei der Rückkehr ins Zimmer strapaziert wurden.
Während der zweistündigen Abwesenheit hatte sich nichts
getan, sprich, der Zimmerservice hatte schlicht nicht
stattgefunden. Auch während der nächsten 90 Minuten klopfte
es nicht. Daraufhin suchten wir ein benachbartes Eiscafé
auf, wurden, trotzdem dass fast alle Tische voll besetzt
waren, umgehend bedient und spazierten danach durch den
benachbarten Kurpark. Und kamen so noch in den (Teil)Genuss
eines Kurkonzerts der klassischen Art.
Bei der
Rückkehr ins Hotel verlor ich einen Wett-Euro-Einsatz an meine Frau.
Tatsächlich war das Zimmer gegen 17:30 Uhr gemacht worden,
neben den Badetüchern für die Schwimmtasche hingen im Bad
jetzt auch weitere Badetücher.
Das abendliche
'Candlelight-Dinner', dass im Arrangement enthalten war,
entsprach nicht nur kulinarisch den Anforderung an die
'4-Sterne-Kategorie', nein, auch der Service war
einwandfrei. Er, der Kellner, hatte gestern, da er bis
morgens ein Uhr draußen - 'draußen kein Frühstück' - bedient
hatte, seinen freien Tag gehabt. Schade für uns, richtig für
ihn!
Trotzdem, bei Vergleichen mit anderen uns bekannten
Hotels in der gleichen Sterne- und Preiskategorie, landet
dieses 'Göbel's Hotel' ganz hinten. Da ist das 'Göbel's
Brauhaus' in Mühlhausen authentischer! Vom
selbstgebrauten Brombeerbier ganz abgesehen ;)
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