Besuch in Remscheid
Sonnig, aber kalt ist es an dem Samstagvormittag, als ich über
Düsseldorf und Solingen nach Remscheid fahre; erwähnenswert an dieser
Tour ist lediglich der Schienenersatzverkehr zwischen Duisburg
Wanheimerort und Düsseldorf - Wittlaer. Erwähnenswert ist dies deswegen,
weil die Verbindungen reibungslos funktionieren und ich ohne längere
Wartezeiten in der Stadt im Bergischen Land ankomme. Meine erste
Station: der Remscheider Hauptbahnhof. Baustelle, die er ist, besteht er
derzeit faktisch nur aus einem Bahnsteig. Das alte Bahnhofsgebäude ist
inzwischen längst abgerissen. Eine Treppenkonstruktion aus Eisen
ermöglicht den Zugang zu den Gleisen. Fahrkartenverkauf und
Bahnhofsbuchhandel sind in Wohncontainern untergebracht.
Vom Hauptbahnhof aus fahre ich zwei Stationen mit dem Bus und bin auch
schon in der Remscheider Innenstadt angekommen (wen es interessiert: Die
Haltestelle heißt Friedrich - Ebert - Platz).
Ziemlich schnell entdecke ich dort das Allee - Center. Dies ist einer
jener Einkaufstempel, in denen überwiegend Bekleidung, Schmuck und
Kosmetikartikel verkauft werden. Hell und freundlich sieht es hier aus,
und vor allem: lichtdurchflutet. Was aber auch nicht weiter verwundert.
Schließlich besteht die Decke über weite Strecken aus einem
langgestreckten Glastunnel. Flächenmäßig riesig ist das Gebäude und vor
allem: gut besucht an diesem Tag.
Trete ich aus dem Gebäude heraus, bin ich auch schon auf dem Marktplatz
vor dem Rathaus angekommen. Das Rathaus selbst bietet keinen hübschen
Anblick. Auch hier wird gebaut; dementsprechend sehe ich überwiegend
Baugerüste und Absperrzäune. Ich schlende kurz über den Wochenmarkt, nur
um dann wieder in die Fußgängerzone einzubiegen.
Ich lasse die gemauerte Säule mit dem Remscheider Löwen darauf hinter
mir und entdecke die üblichen Verdächtigen bei dem örtlichen
Einzelhandel. H&M ist hier genauso vertreten wie dm, C&A, Citibank,
Subway, backwerk, Tchibo, Ihr Platz und wen es sonst noch alles geben
mag. Auch wenn die Fußgängerzone bergab geht, geht es mit ihr nicht
bergab - dieser Kalauer sei hier erlaubt. Größere Leerstände sehe ich
nicht im Einzelhandel. Die kleinen Allee - Arkaden bieten eine Mischung
aus Gastronomie, Einzelhandel und Kosmetiksalon; die Arkaden sind an
diesem Samstagvormittag nur mäßig frequentiert.
Die evangelische Stadtkirche ganz am Ende der Fußgängerzone wirbt damit,
die älteste Kirche Remscheids zu sein. Sie ist an diesem Tag leider
geschlossen. Ich hätte sie mir gerne von innen angesehen.
So gegen 13 Uhr setze ich mich in den Bus in Richtung Wuppertal -
Hauptbahnhof. Ich überlege kurz: ist das Röntgen - Museum inzwischen
fertig renoviert und wieder offen? Keine Ahnung; ich werde im Internet
nachzusehen und mir den Besuch für nächstes Jahr aufheben. Auch auf
einen Besuch im Deutschen Werkzeugmuseum verzichte ich an dem heutigen
Samstag. Ich habe ihn nicht vorbereitet; ich verschiebe den Besuch
genauso wie die Besichtigung des Historischen Zentrums.
Viel Wald bekomme ich auf meiner Tour zu sehen, zerstreute Siedlungen,
hübsche Fachwerkhäuser und gutbürgerlich Stadtkultur. Mir tut die
Busfahrerin ein wenig leid. Bergauf und bergab muss sie sich durch enge
Kurven quälen. Wie glücklich sind wir doch in Duisburg, dass wir kaum
nennenswerte Erhebungen haben.Remscheid
Remscheid wurde schon im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Graf
Engelbert von Berg schenkte den Johannitern zwischen 1173 und 1189
Kirche und Frohnhof zu Remscheid. Bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts
besaß das adelige Frauenstift Essen Land in der Nähe des zum Frohnhof
Remscheid gehörenden Hofes ?Hoddinbeke-(Haddenbach), den späteren Hof
?ten Rode (Rath). Das Bergische Land eignete sich nicht gut für die
Gründung von Städten.
Im Gegensatz zu den ummauerten Städten, die aus einer geschlossenen
Ansiedlung entstanden, wuchs Remscheid aus vielen Gehöften und Höfen
nach und nach zu einer Einheit zusammen. Dafür bot die Natur Schätze an,
mit denen die Menschen etwas anfangen konnten: Holz, Eisenerz und
Wasserkraft. Sie schufen die Grundlage für die Entstehung eines
eigenständigen blühenden Eisengewerbes.
Das Jahr 1808 war für Remscheid bedeutsam. Remscheid wird Stadt. 6.135
Menschen leben zu dieser Zeit dort. Das Eingemeindungsgesetz von 1929
brachte bedeutende Zugewinne für Remscheid und machte es zu einer
Großstadt. Aus den Städten Lüttringhausen und Lennep wurden nun
Stadtteile Remscheids. Bei der 2. kommunalen Neugliederung 1975 wurde
Bergisch Born in Remscheid eingemeindet.
Im Mittelalter war Burg an der Wupper politisches Zentrum des Bergischen
Landes. Die mächtige Burg, in 100 Metern Höhe auf einem Felsen über der
Wupper gelegen, war Stammschloss der Grafen von Berg. Graf Engelberg von
Berg, Kölner Erzbischof und Regent des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation, war die Burger Residenz dermaßen ans Herz gewachsen,
dass er sie zum Schloss ausbaute.
Für die Bergische Kaffeetafel zu Hause gibt es hier nun ein
Waffelrezept. 200 g Butter, 75 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 Päckchen
Vanillezucker, 4 Eier 150 g Mehl, œ Päckchen Backpulver, 1 Päckchen
geriebene Mandeln und 1 Esslöffel Rum gehören zu den Zutaten. Die
Zubereitung? Butter, Zucker, Salz und Eier zu einer Masse verrühren,
dann Mehl, Backpulver und Nüsse unterrühren. Zum Schluss den Rum dazu
geben. In einem geölten Waffeleisen goldgelb backen.
Die Eschbachtalsperre war als Pionierleistung des Wasserbaus vor mehr
als 100 Jahren ein wichtiger Meilenstein in der wirtschaftlichen
Entwicklung Remscheids. Sie wurde von Professor Dr. Ing. Otto Intze
geplant und auf Betreiben des Remscheider Industriellen Robert Böker in
den Jahren 1889 bis 1891 gebaut. Seine Königliche Hoheit, Prinz
Friedrich Leopold von Preußen, besuchte am 15. Juli 1897 die Talsperre.
Zwei Jahre später fand seine Majestät, Kaiser Wilhelm II, vor Ort
lebende Worte für die bautechnische und wasserwirtschaftliche Großtat.
Um die Talsperre noch attraktiver zu gestalten, wurde der Rundweg um den
Stausee 1977 zu einem Waldlehrpfad ausgebaut.
Remscheid ist die Stadt der Werkzeuge. So wundert es nicht, daß hier
seit 1967 das Deutsche Werkzeugmuseum beheimatet ist. Als einziges
Museum dieser Art in Deutschland beherbergt das Werkzeugmuseum eine
umfangreiche technik-, sozial- und kulturgeschichtliche Sammlung von
Werkzeugen verschiedener Jahrhunderte. Es ist in dieser Form einmalig in
Europa. Die Sammlung genießt überregionale handwerks- und
industriegeschichtliche Bedeutung.
Das Werkzeugmuseum wird durch das benachbarte Haus Cleff ergänzt, das
Ende des 18. Jahrhunderts ein Wohn- und Geschäftshaus international
operierender Werkzeugkaufleute war. Heute ist dort das Heimatmuseum
angesiedelt. Im historischen Rokoko � Wohnhaus Cleff befindet sich neben
einem Zinnkabinett und Einrichtungsgegenständen Bergischer Wohnkultur
auch das Stadtarchiv.
Zum Historischen Zentrum / Deutschen Werkzeugmuseum gehört auch der
Steffenshammer im Ortsteil Clemenshammer. Das ist ein historischer
Wasserhammer von 1746, der zusammen mit der benachbarten Kiepe - einem
ehemaligen Kleinschmiedehaus für Schmiedevorführungen genutzt wird.
Am aufgestauten Hammerteich gelegen beherbergt der Steffenshammer die
Zeugnisse vergangener Industriegeschichte. Von einem großen
außenliegenden Wasserrad angetrieben dreht sich die 8 Tonnen schwere
Holzwelle heute noch. Eingelassene Zapfen heben den Schwanzhammer, der
dröhnend auf den Amboß niederfällt. Obwohl die Produktion im
Steffenshammer bis in die 1920er Jahre noch auf vollen Touren lief,
hatte die fabrikmäßige Schmiedetechnik den Wasserhammer längst
eingeholt. So nutzte die Familie Steffens ihr Hammerwerk bis 1958 nur
noch für gelegentliche Arbeiten.
Seit dem Mittelalter wurden Erzeugnisse des bergischen Schmiedehandwerks
vertrieben. Zunächst waren es bäuerliche Werkzeuge wie Hacken, Sicheln
und Sensen. Später kamen dann Sägen, Feilen und Winden hinzu. Besonders
begehrt war der Raffinierstahl. Bereits 1750 gab es mehr als 30
spezielle Herstellergruppen, die nahezu 400 Artikel herstellten. 50
Jahre später waren es bereits 4.000 verschiedene Erzeugnisse aus Eisen
und Stahl. Der bergische Raum hatte sich zu einem der größten
zusammenhängenden eisenverarbeitenden Gebiete Deutschlands entwickelt.
Ab dem 15. Jahrhundert wurde in zunehmendem Maße die Wasserkraft zur
Veredelung und Verformung des Metalls genutzt. Der Einsatz
wassergetriebener Hammerwerke und Schleifkotten machte eine stetige
industrielle Entwicklung des eisenverarbeitenden Gewerbes erst möglich.
Auch Remscheid kann einen berühmten Sohn vorweisen. Wilhelm Conrad
Röntgen wurde 1901 mit dem ersten Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Er
wurde am 27. März 1845 in Remscheid- Lennep geboren. Nach ihm, dem
Entdecker der neuen Art von Strahlen, wurde das 1930 gegründete Deutsche
Röntgen-Museum in der Lenneper Altstadt benannt.
Es zeigt auf 2.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine in der Welt
einmalige Sammlung von Apparaturen zur Anwendung der X-Strahlen. Der
historische Teil, die Gedenkstätte mit vielen persönlichen Dingen aus
dem Nachlass Röntgens, ist in einem altbergischen Patrizierhaus
eingerichtet. Das Museum erklärt die vielfältigen Anwendungsbereiche der
Röntgentechnik: Röntgen- Astronomie, Röntgen- Archäologie,
Untersuchungen von Kunstwerken auf Alter und Echtheit, zerstörungsfreie
Werkstoffprüfung. Auf die Themen Strahlenemission und Strahlenschutz
macht das unaufhörliche Knacken eines Geigerzählers aufmerksam. Das
Deutsche Röntgen � Museum ist ein naturwissenschaftlich � technisches
Museum.
Wer mit Bus oder Bahn am Bahnhof Lennep ankommt und sich umschaut,
entdeckt heute noch das Schild Zu den Gleisen 37 und 38. Es ist ein
Relikt aus jenen blühenden Zeiten, als das längst zu Remscheid
eingemeindete Lennep noch Kreis- und Tuchmacherstadt war und der
Lenneper Bahnhof als Logistikzentrum eine wichtige Rolle für die
deutsche und europäische Tuchindustrie spielte. Das Tuchmuseum Lennep
mit seiner Dokumentation der Geschichte der Tuchindustrie im Bergischen
Land erinnert an diese Zeit.
In der Außenstelle präsentiert sich in einem Industriedenkmal in
Dahlerau der Einfluß industrieller Entwicklung auf die Region mit einem
Maschinenpark. Anfänglich hatten die Tuchmacher ihren Sitz in Lennep.
Die kargen Böden des Bergischen Landes gaben nicht genügend für den
Lebensunterhalt her. Die Fertigkeit des Webens wurde in Lennep zu einem
blühenden Gewerbe. Die Wupper als Energiespender für die aufstrebende
Industrie zog die Tuchmacher an ihre Ufer. So entstanden viele
Unternehmen im Tal an der Wupper. 1995 schloss die letzte Tuchfabrik
ihre Pforten.
Bis heute nennt sich Remscheid eine Werkzeugstadt. Die hier tätigen
Unternehmen des Maschinenbaus und der Metallverarbeitung beschäftigen
mehr als 20.000 Menschen. Sie sind stark exportorientiert. Die
Exportquote liegt bei 40 Prozent. Deswegen nennt sich Remscheid auch die
?Seestadt auf dem Berge�, von wo aus viele Waren und Produkte in alle
Welt verschifft werden.
"Remscheid
Remscheid ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf in
Nordrhein-Westfalen. Sie ist nach Wuppertal und Solingen die drittgrößte
Stadt des Bergischen Landes.
Die Einwohnerzahl Remscheids überschritt 1929 mit der Bildung der
"neuen" Stadt Remscheid die Grenze von 100.000 Einwohnern, wodurch sie
zur Großstadt wurde.
Derzeit ist Remscheid die kleinste kreisfreie Großstadt in NRW.
Geografie
Remscheid liegt auf den Höhen des Bergischen Landes im Innern des großen
Wupperbogens, über den tief eingeschnittenen Tälern des Eschbachs, des
Morsbaches und der Wupper und ihrer Seitentäler östlich von Solingen und
südlich von Wuppertal, welches zugleich die beiden nächstgrößeren Städte
sind.
Die höchste Stelle des Stadtgebiets von Remscheid befindet sich in
Hohenhagen auf dem Brodtberg und beträgt 378,86 m über NN, die tiefste
Stelle befindet sich an der Wupper bei Wiesenkotten und beträgt 96,00 m
über NN. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt 9,4 km,
die größte West-Ost-Ausdehnung 12,4 km. Der Temperaturunterschied
innerhalb des Stadtgebietes beläuft sich auf 5°C.
Geschichte
Remscheid stammt vermutlich aus altfränkischer Zeit, wurde im 12.
Jahrhundert gegründet und gehörte zur Grafschaft bzw. zum Herzogtum
Berg. Die erste Schreibweise remissgeid (1217) wurde abgelöst durch
Rymscheyd (1351), Reymscheyd (1487) und Rembscheid (1639). Ursprünglich
war von einem "Hohen Wald" zwischen Eschbach und Morsbach die Rede. Die
Endsilbe "scheid" bezeichnet jedenfalls einen Höhenkamm oder eine
Wasserscheide. Die Siedlung erhielt jedoch erst 1808 das Stadtrecht, als
das wirtschaftliche Wachstum der gesamten Rhein-Ruhr-Region zu einem
Bevölkerungszuwachs in Remscheid führte. Maschinenbau und die
Werkzeugproduktion sind bis heute die Hauptindustriezweige der Stadt.
Nach dem Übergang an Preußen 1815 gehörte die junge Stadt zum Landkreis
Lennep. Die Kreisstadt Lennep hingegen hatte schon 1230 das Stadtrecht
erhalten und wurde zur gleichen Zeit befestigt. In den folgenden
Jahrhunderten entwickelte sich Lennep zu einer bedeutenden Handelsstadt,
trat sogar der Hanse bei und erlangte damit höhere Bedeutung als das
benachbarte Remscheid. Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde Lennep
Sitz eines Landkreises.
Die Industrialisierung verschaffte Remscheid einen entscheidenden
Entwicklungsschub, so dass die Stadt bald ihre ältere Nachbarstadt
Lennep überflügelte. Am 1. Januar 1888 schied sie aus dem Landkreis
Lennep aus und wurde eine kreisfreie Stadt. 1893 erhielt Remscheid eine
Straßenbahn, die ab 1930 bis nach Wermelskirchen und nach Burg an der
Wupper führte. Lennep verlor immer mehr an Bedeutung.
Am 1. August 1929 erfolgte schließlich eine kommunale Neugliederung des
gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Infolgedessen wurde
die kreisfreie Stadt Remscheid mit den Städten Lennep und Lüttringhausen
zu einer neuen kreisfreien Stadt mit dem Namen Remscheid vereinigt. Die
neue Kommune überschritt die 100.000-Einwohnergrenze und wurde damit
Großstadt. Aus dem Kreis Lennep wurde der Kreis Solingen-Lennep, der
1931 in Rhein-Wupper-Kreis umbenannt wurde und bis 1975 bestand.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Remscheid am 31. Juli 1943 durch einen
Luftangriff stark zerstört, danach jedoch wieder modern aufgebaut.
Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform erfolgte 1975 eine
weitere Vergrößerung des Stadtgebiets, als die Ortschaft Bergisch Born
im Südosten der Stadt (damals zu relativ gleichen Teilen zum Stadtbezirk
Lennep und den Städten Hückeswagen und Wermelskirchen im
Rhein-Wupper-Kreis gehörig) eingegliedert wurde. Der Rhein-Wupper-Kreis
wurde aufgelöst. Das Umland Remscheids gehört seither zum
Rheinisch-Bergischen-Kreis und zum Oberbergischen Kreis bzw. den
kreisfreien Städten Solingen und Wuppertal.
Im Jahr 1986 wurde in der Innenstadt zwischen Alleestaße und
Konrad-Adenauer-Straße das Allee-Center eröffnet. Es besaß zu Beginn
eine Verkaufsfläche von 21.000 Quadratmetern mit 65 Geschäften.
Remscheid geriet im Jahre 1988 in die Schlagzeilen, als am 8. Dezember
ein US-amerikanischer Kampfbomber vom Typ A-10 Thunderbolt II in der
Stockder Straße abstürzte.
Religionsgemeinschaften
Die Siedlung Remscheid, die Stadt Lennep und die Gemeinde Lüttringhausen
gehören seit dessen Bestehen zum Gebiet des Erzbistums Köln bzw. zu
dessen Archidiakonat des Propstes von St. Kunibert, Dekanat Deutz.
Obwohl in der gesamten Gegend unter den Grafen von Berg die Reformation
Einzug hielt, gab es auch weiterhin einige Katholiken, die sich nach
Burg an der Wupper, Lennep, Wermelskirchen oder Cronenberg orientierten.
1641 gab es in Lennep ein Minoritenkloster. St. Katharina blieb als
Familienstiftung katholisch und wurde ab 1663 von den Minoriten bedient.
Doch erhielten die Katholiken Lenneps erst 1844 eine eigene Pfarrei und
Kirche. In Remscheid erhielten die Gemeindeglieder 1847 wieder eine
eigene Gemeinde. In der Folgezeit wurde Remscheid Sitz eines eigenen
Dekanats (heute Stadtdekanat Remscheid) innerhalb des neu umschriebenen
Erzbistums Köln, zu dem heute alle Pfarrgemeinden der Stadt gehören. Die
Pfarrgemeinden Remscheids heißen St. Andreas, St. Bonaventura, St.
Engelbert, St. Josef, St. Marien, St. Suitbertus und Heilig Kreuz.
Daneben gibt es auch ein Italienisches Pfarramt am Johanneshaus.
Die Reformation fasste in Lennep ab 1527, in Remscheid ab 1550 und in
Lüttringhausen wohl erst ab 1560 Fuß. Doch dauerte es noch einige
Jahrzehnte, bis das lutherische Bekenntnis die ganzen Gemeinden
erfasste. 1589 las der Pfarrer in Lennep noch Messen nach römischen
Ritus. Ab 1609 erhielt Lennep eine lutherische Kirchenordnung. Doch gab
es später in der Gegend auch einige reformierte Gemeindeglieder. Beide
Konfessionen vereinigten sich ab 1839 sowohl in Lennep als auch in
Remscheid zu einer unierten Gemeinde. In ganz Preußen war bereits 1817
die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden eingeführt
worden. Die Gemeindeglieder gehörten zur Kreissynode Lennep, wo ein
Superintendent seinen Sitz hatte. Hieraus entstand der heutige
Evangelische Kirchenkreis Lennep innerhalb der Evangelischen Kirche im
Rheinland, zu dem heute alle evangelischen Gemeinden Remscheids gehören,
sofern es sich nicht um Freikirchen handelt. Der Evangelische
Kirchenkreis Lennep umfasst insgesamt zwanzig evangelische
Kirchengemeinden, auch einige Gemeinden außerhalb der heutigen Stadt
Remscheid, etwa in Radevormwald, Hückeswagen und Wermelskirchen.
In Remscheid sind ferner verschiedene Freikirchen ansässig, darunter
zwei Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), eine Gemeinde der
Evangelisch-methodistischen Kirche, eine Gemeinde der Selbstständigen
Evangelisch-Lutherischen Kirche (die Martini Gemeinde), die Gemeinschaft
der Siebenten-Tags-Adventisten, eine Freie Evangelische Gemeinde (FeG)
und die Jesus Freaks Remscheid e. V.
Eingemeindungen
Die Stadt Remscheid entstand im Laufe der Geschichte aus einer Vielzahl
von Wohnplätzen, die teilweise sehr verstreut im Bergischen Land lagen.
1871 wurden die Siedlungen Großhausen, Neuhausen und Wüstberghausen
sowie Struck, Neuenhof und vier Einzelhäuser eingegliedert. Um das Jahr
1880 umfasste das Stadtgebiet Remscheids ca. 80 Wohnplätze. 1893 wurden
Neuenkamp und das zur Gemeinde Lennep gehörige Hohenhagen eingegliedert.
Bereits am 1. Januar 1888 war Remscheid aus dem Kreis Lennep
ausgeschieden und eine kreisfreie Stadt geworden. Auch die ältere Kreis-
und Nachbarstadt Lennep bestand um das Jahr 1870 aus über 100
Wohnplätzen. 1906 wurden die Orte Rotzkotten und Fünfzehnhöfe
eingegliedert. Die alte Siedlung Lüttringhausen, die schon sehr früh als
Freidorf bezeichnet wurde, doch erst 1856 die Bezeichnung "Stadt"
erhielt und zu der seit 1808 auch die Freiheit Beyenburg gehörte, hatte
ebenfalls über 100 Wohnplätze.
Auf Grund des "Gesetzes über die kommunale Neugliederung des
rheinisch-westfälischen Industriegebietes", das am 1. August 1929 in
Kraft trat, wurden die drei Städte Remscheid, Lennep und Lüttringhausen
(ohne Beyenburg, das zu Barmen-Elberfeld bzw. Wuppertal kam) zu einer
(neuen) kreisfreien Stadt mit dem Namen Remscheid vereinigt. Schließlich
erfolgte am 1. Januar 1975 die Eingliederung des Ortsteils Bergisch
Born, der bis dahin teilweise zur Stadt Hückeswagen und Wermelskirchen
im Rhein-Wupper-Kreis gehörte.
Einwohnerentwicklung
1875 hatte Remscheid 25.000 Einwohner, bis 1897 verdoppelte sich diese
Zahl auf 50.000. Nach der Eingemeindung von Lennep (1736 Hektar, 14.463
Einwohner 1929), Lüttringhausen (1444 Hektar, 9.277 Einwohner; ohne
Beyenburg), einem Teil von Ronsdorf (76 Hektar, 0 Einwohner), einem Teil
von Cronenberg (22 Hektar, 104 Einwohner) und einem Teil von
Wermelskirchen (14 Hektar, 0 Einwohner) am 1. August 1929, überschritt
die Einwohnerzahl der Stadt Remscheid die Grenze von 100.000, wodurch
sie zur Großstadt wurde.
1971 erreichte die Bevölkerungszahl mit 136.699 ihren historischen
Höchststand. 2003 betrug der Anteil der nichtdeutschen Einwohner an der
Gesamtbevölkerung nach Angaben der Stadtverwaltung 14,8 Prozent (17.937
Personen). Ende Dezember 2005 lebten in Remscheid nach Fortschreibung
des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen
115.864 Menschen mit Hauptwohnsitz. Am 31.Dezember 2006 gab es 16.932
Ausländer (14,35%).
Politik
Das Kirchspiel Remscheid hatte zunächst keine eigene Verwaltung.
Lediglich gewisse Aufgaben der Schöffen des Landgerichts wurden vorort
erledigt. Im 17. Jahrhundert ist ein "Vorsteher" genannt, der aber nur
geringe Befugnisse hatte. Im Jahre 1808 wurde Remscheid zur Stadt
erhoben und erhielt eine Munizipalverfassung mit einem Maire und zwei
Beigeordneten an der Spitze. Ihnen standen 20 Munizipalräte zur Seite.
Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde die Bürgermeisterverfassung
eingeführt. Danach stand ein Bürgermeister, ab 1873 ein
Oberbürgermeister an der Spitze der Stadtverwaltung.
In Lennep gab es bereits seit 1350 einen Bürgermeister und einen Rat.
Der Rat wurde im Laufe der Geschichte mehrmals in seiner Zusammensetzung
verändert. Anfangs gehörten ihm auch Schöffen an. Die jährlichen
Neuwahlen zum Rat erfolgten am 27. Dezember. Der Bürgermeister wurde aus
der Reihe der Schöffen gewählt. Auch in Lennep wurde 1807 zunächst die
Munizipalverfassung, 1815 die preußische Verwaltung und 1856 schließlich
die preußische Städteordnung eingeführt. An der Spitze der Stadt stand
weiterhin ein Bürgermeister.
In Lüttringhausen wurde 1807 zusammen mit Beyenburg die
Munizipalverfassung eingeführt. 1808 erhielt die von Napoleon
beherrschte Stadt einen Maire. Zunächst hatte sich kein Bürger dafür zur
Verfügung gestellt, unter der französischen Herrschaft dieses Amt
auszuüben. Erst 1856 wurde Lüttringhausen durch preußische
Kabinettsorder zur Stadt erhoben. Auch hier leitete ein Bürgermeister
die Stadtverwaltung. Namhaftester Bürgermeister war Richard Gertenbach,
der in seiner 35jährigen Amtszeit die Infrastruktur Lüttringhausens
deutlich verbesserte. 1929 erfolgte durch Landtagsbeschluss die
umstrittene Eingemeindung nach Remscheid.
Nach Bildung der neuen Großstadt Remscheid 1929 wurde diese vom Rat und
von einem Oberbürgermeister geleitet, der während der Zeit der
Nationalsozialisten von der NSDAP eingesetzt wurde. Nach dem Zweiten
Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone
einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die
Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom
Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als
"Stadtverordnete" bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte
den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt,
welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946
ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der
Stadtverwaltung. 1995 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung
aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen
Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der
Stadtverwaltung sowie Repräsentant der Stadt und wird direkt von den
Bürgern gewählt. Die Stadt hat 429 Mio. ? Schulden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Bergische Land ist ein Wirtschaftsraum der Schneidwarenfertigung und
Werkzeugfabrikation, des Maschinen- und Anlagenbaus und der
Lohnfertigung. Am 31. Dezember 2006 gab es 6.325 Arbeitslose (10,7%).
Remscheid ist ein traditionsreicher Industriestandort; zahlreiche oft
sehr innovative mittelständische Unternehmen sind oder waren dort tätig,
von denen die bekanntesten im Folgenden beispielhaft genannt werden. So
stand das Stammwerk der Gebrüder-Mannesmann-Röhrenwerke in Remscheid.
Die Brüder Reinhard und Max Mannesmann erfanden 1885 in der
Feilenhauerwerkstatt ihres Vaters das revolutionäre Walzverfahren zur
nahtlosen Röhrenherstellung, [2] welches sie 1890 durch das noch heute
angewendete Pilgerschritt-Walzverfahren vervollkommneten. Die von den
namensgebenden Gebrüdern Dowidat Remscheid 1919 gegründete und nach wie
vor in Privatbesitz befindliche Werkzeugfabrik Gedore gehört zu den
weltweit größten Herstellern von Qualitätswerkzeugen. Auch die 1868
gegründete Werkzeugfabrik Hazet wurde nach den - als Buchstabe
ausgesprochenen - Initialen des Firmengründers Hermann Zerver benannt
und auch sie gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in dieser
Branche. Die ebenfalls nach dem Firmengründer Eduard Scharwächter
benannte 1870 gegründete Edscha-Gruppe ist hingegen innovativer
Weltmarkt-Führer in der Produktion von Türscharnieren und -Feststellern
und darüberhinaus ein bekannter Entwickler im Automobilbereich und
Hersteller von Cabrio-Dachsystemen und Betätigungssystemen. Die Firma
Keiper GmbH & Co. KG, weltweit bekannter Hersteller von Strukturen und
Komponenten für Pkw-Sitze, wurde im Jahr 1920 durch Fritz Keiper
gegründet. Das Unternehmen gehört zusammen mit den beiden Unternehmen
Recaro und Recaro Aircraftseating zur Keiper Recaro Group . Der heutige
Weltmarktführer im Bereich Spinnanlagen für Nylon, Polyester und
Polypropylen sowie Texturiermaschinen, die Barmag-Sauer
Unternehmensgruppe, wurde 1922 als Barmag AG in Wuppertal-Barmen
gegründet . Das weiterhin in Familienbesitz befindliche Unternehmen der
europaweit bekanntesten Heiztechnikmarke Vaillant mit dem Logo eines
Osterhasen-Kopfes wurde 1874 von Johann Vaillant in Remscheid gegründet.
Auch dieser brachte zahlreiche Innovationen auf den Markt, so
patentierte er beispielsweise 1894 den Gas-Badeofen als geschlossenes
System.
Aufgrund seiner weitreichenden Handelsbeziehungen bis nach Übersee nennt
sich Remscheid volkstümlich-traditionell schon seit den 80er Jahren des
19. Jahrhunderts die "Seestadt auf dem Berge".
Am 7. Juli 1893 wurde in Remscheid die elektrische Straßenbahn mit
zahlreichen Linien in die unterschiedlichen Stadtteile und nach
Wermelskirchen in Betrieb genommen. Es war die erste in Westdeutschland.
Ein Kreuzungspunkt befand sich am Markt. Der Streckenabschnitt mit dem
stärksten Gefälle war auf der Bismarckstraße ( heute: Alte
Bismarckstraße ) und galt mit 10,6% Steigung als steilste Strecke für
Adhäsionsbahnen ( Schienenbahnen ohne Zahnradantrieb ) in Deutschland.
Außerdem bestehen eine Volkshochschule, eine städtische Musik- und
Kunstschule, die Naturschule Grund sowie die Akademie Remscheid für
musische Bildung und Medienerziehung. Ferner unterhält die Bergische
Universität Wuppertal das Institut für Werkzeugforschung und Werkstoffe
(IFW).
Theater und Musik
Remscheid besitzt ein Stadttheater, das Teo-Otto-Theater, in dem
verschiedene Tourneetheater gastieren. Ferner bestehen das
Rotationstheater in Lennep und das Westdeutsche Tourneetheater.
Darüber hinaus gibt es seit 1954 im Stadtbezirk Lüttringhausen den
Theaterverein "Lüttringhauser Volksbühne", welcher Mundartstücke
aufführt, sowie seit 1995 die Amateurtheatergruppe unter professioneller
Leitung "Neue Bühne Remscheid", beheimatet im Haus Lindenhof im
Stadtteil Honsberg.
Die Stadt Remscheid trägt zusammen mit der Stadt Solingen das
Sinfonieorchester "Bergische Symphoniker", das 1995 durch Fusion der
beiden städtischen Orchester aus diesen hervorging. Das Orchester
veranstaltet Sinfoniekonzerte in Solingen und Remscheid, bespielt die
Theater beider Städte und gibt auch zahlreiche Gastspiele.
Bauwerke
* Das Stadtzentrum von Remscheid wurde nach den Kriegszerstörungen
des Zweiten Weltkrieges in moderner Form wiederaufgebaut. Das 1906
erbaute Rathaus mit seinem 48 Meter hohen Turm ist fast das einzige
historische Gebäude in der Innenstadt und gilt als eines der Wahrzeichen
der Stadt.
* Regional bekannt ist auch das vollständig überdachte
Einkaufszentrum Allee-Center mit ca. 100 Geschäften, Büros und
Arztpraxen.
* Im westlichen Stadtteil Hasten befinden sich das Deutsche
Werkzeugmuseum und das Historische Zentrum sowie das Heimatmuseum
Remscheid im "Haus Cleff" (erbaut 1778/79), eines der schönsten Häuser
des Bergischen Landes, das ein weiteres Wahrzeichen der Stadt Remscheid
darstellt.
* Ebenso zeigt die neu gebaute Werkzeugtrasse vom Remscheider
Hauptbahnhof bis zum Stadtteil Hasten, die Geschichte der
Werkzeugindustrie in Remscheid
* Im Stadtteil Lüttringhausen fällt inmitten teilweise gut
erhaltener alter Bausubstanz die evangelische Stadtkirche auf.
* Der Stadtteil Lennep besitzt eine historische Altstadt mit
bergischen Fachwerkhäusern, überragt vom weithin sichtbaren Turm der
evangelischen Stadtkirche. Diese kam zwischen 1173 bis 1189 für rund 400
Jahre an den Johanniterorden. Seit ca. 1570 dient sie als evangelische
Kirche und wurde 1726 barock umgebaut.
* Hier befindet sich auch das Geburtshaus Wilhelm Conrad Röntgens
(Gänsemarkt 1) und wenige Schritte entfernt an der Schwelmer Str. 41 das
* Deutsches Röntgen-Museum, das an Leben und Entdeckungen des
berühmtesten Sohnes der Stadt erinnert.
* An der östlichen Autobahn-Raststätte Richtung Dortmund gelangt man
oberhalb des Hotels zur Eschbachtalsperre, der ältesten
Trinkwasser-Talsperre Deutschlands, erbaut von dem Aachener Professor
Otto Intze.
* Die Panzertalsperre liegt im Tal des Panzerbachs nahe Hasenberg im
Stadtteil Lennep.
* Die Müngstener Brücke, Deutschlands höchste Stahleisenbahnbrücke,
verbindet Remscheid mit Solingen, überbrückt das Tal der Wupper und gilt
als ein Wahrzeichen des gesamten Bergischen Landes.
* Das Tuchmuseum im Stadtteil Lennep zeigt die Geschichte der
Textilindustrie der Stadt.
* Steffenshammer ist ein alter bergischer Wasserhammer im
Morsbachtal aus dem Jahre 1746.
* Nahe dem Stadtpark wurde in dem ehemaligen Bismarck-Turm die
"Dr.-Hans-Schäfer-Sternwarte" eingerichtet.
Kirchen
Katholische Kirchen
Die Heilig-Kreuz-Kirche ist die Kirche der Katholischen Pfarrgemeinde in
Remscheid Lüttringhausen. Sie wurde 1928 erbaut. Ursprünglich hatte in
alter Zeit an der heutigen Kreuzbergstraße ein großes Kreuz gestanden,
zu dem Gläubige aus dem Bergischen Land pilgerten. An dieser Stelle
wollten die Katholiken später eine Kirche erbauen. Doch der damalige
Lüttringhauser Bürgermeister Richard Gertenbach fand, dass dieser Platz
sich besser für ein neues Rathaus eigne. So tauschte er mit dem
katholischen Eigentümer das Grundstück und baute 1908 an der
Kreuzbergstraße das Rathaus. Das Grundstück für die katholische Kirche
liegt an der Richard-Pick-Straße, einige hundert Meter entfernt. Zur
Erinnerung an den ehemaligen Standort des Kreuzes bekam die Kirche dann
ihren Namen.
Die Heilig-Geist-Kirche (Architekt Hans Schilling) im Stadtteil Klausen
wurde im November 1970 durch Weihbischof Augustinus Frotz geweiht. Die
Kirche wurde im September/Oktober 2000 abgerissen. Aufgrund der
zurückgehenden Gottesdienstbesucher konnte die Kirchengemeinde
Heilig-Kreuz die Kirche nicht weiter unterhalten.
St. Engelbert ist der jüngste Kirchenbau in Remscheid. Er liegt in
Vieringhausen. Nach der Grundsteinlegung am 19.Februar 1989 fand die
Einweihung am 27. Mai 1990 statt. Neben anderen Kunstgegenständen
befinden sich in der Kirche ein Kreuz von Bert Gerresheim und Fenster
von Johannes Schreiter. Die Kirche steht unter dem Patronat des heiligen
Graf Engelbert II. von Berg.
Die Kirche St. Suitbertus liegt an der Papenberger Straße, wo 1847 das
erste katholische Gotteshaus nach der Reformation erbaut wurde. In den
Jahren 1882 bis 1883 errichtete man hier die St. Suitbertuskirche im
neoromanischen Stil. Der Turm wurde erst 1894 angebaut. Beim
Bombenangriff 1943 hatte die Kirche - und hier vor allem der Turm -
erhebliche Beschädigungen aufzuweisen. Beim Wiederaubau dessselben bekam
er eine etwas stumpfere Form.
Evangelische Kirchen
Ursprünglich ist die ev. Stadtkiche aus einer alten Fronhofskapelle
hervorgegangen. Als barocke Saalkirche wurde sie nach dem Stadtbrand im
Jahr 1723 neu errichtet und 1726 eingeweiht. Der Bombenangriff auf
Remscheid am 31. Juli 1943 richtete schwere Zerstörungen an dem Gebäude
an. Es brannte bis auf die Außenmauern nieder. Nach dem Zweiten
Weltkrieg entschloss sich die Stadt unter Leitung des Remscheider
Architekten Hanns Berger zum Wiederaufbau. Am 27. Februar 1955 konnte
dann der Einweihungsgottesdienst gefeiert werden. Vielen
Gemeindemitgliedern gefiel der Innenraum jedoch nicht, so dass dieser im
Rahmen der erforderlichen Sanierung des Mauerwerks im Jahr 1977 neu
gestaltet wurde. Die Wiedereröffnung erfolgte im November 1980.
Die Kirche bei der Stiftung Tannenhof liegt auf dem Gelände der
Evangelischen Stiftung Tannenhof, Fachkrankenhaus für Psychiatrie,
Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie an der Remscheider Straße.
Am 14. 7. 1907 erfolgte die Grundsteinlegung.
Die evangelische Stadt - Kirche Lennep liegt inmitten der Altstadt. Das
erste Kirchengebäude stammte aus dem Mittelalter. Beim zweiten
Stadtbrand 1563 wurde das Gotteshaus schwer beschädigt, konnte jedoch
repariert werden, während nach dem dritten Stadtbrand im Jahre 1746 nur
eine Ruine blieb. An selbiger Stelle wurde eine neue Kirche errichtet -
eine bergische Predigtkirche als Saalkirche - und 1756 eingeweiht. Im
August wurde die von Christian und Gerhard Kleine aus Eckenhagen
gelieferte Orgel installiert.
Die Lutherirche liegt an der Martin-Luther-Straße, ehemals Lindenstraße.
Sie wurde 1893 im neogotischen Stil erbaut und ist dem Reformator
Martin-Luther geweiht. Als 1971 die alte Walcker-Orgel störanfällig
geworden war, bekam die Kirche im Rahmen der Neugestaltung des
Innnenraums eine neue Steinmeyer-Orgel.
Die Pauluskirche liegt an der Büchelstraße im Ortsteil Hasten. Sie wurde
nach den Plänen von Baumeister Conradi im neoromanischen Stil erbaut.
Der Orgelprospekt stammt aus den Jahren 1866/67. Das
"Kreuzigungsfenster" und das "Auferstehungsfenster" datieren auf 1905,
das "Tauffenster" und das "Abendmahlsfenster" auf 1910. Immer noch in
Betrieb ist ein mechanisches Uhrwerk.
Kirchen anderer Religionsgemeinschaften
* Freie evangelische Gemeinde Remscheid-Lennep
Die Gemeinde liegt an der Wallstraße in Lennep
* Evangelische Freikirche der Baptisten
Die Kirche liegt an der Schützenstraße
* Evangelische Freikirche Brüdergemeinde
Die Kirche liegt im Stadtbezirk Lüttringhausen an der Schulstraße am
Schützenplatz
* Auferstehungskirche
Die Kirche liegt an der Ludwig-Straße
* Neuapostolische Kirche
Die Kirche liegt an der Lindenallee
Freizeitmöglichkeiten
Auf dem Stadtgebiet gibt es viele Wanderwege und Radwege, die auch quer
durch die Innenstadt und an seinen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen;
unter anderem den Radweg Wasser, Wälder, Eisenhämmer. Um die Stadt herum
führt außerdem der Röntgenweg. Er hat eine Länge von 60 Kilometern.
Zusätzlich bestehen mehrere Naherholungsgebiete, wie zum Beispiel
Kuckuck im Stadtteil Struck sowie das größte zusammen hängende
Waldgebiet zwischen Alt-Remscheid, Lennep und Lüttringhausen mit dem
Hohenhagener Gebiet, Diepmannsbachtal und dem Brodtberg. Ein weiteres
Erholungsgebiet befindet sich an der Stadtgrenze zu Radevormwald an der
Kräwinklerbrücke.
Sonstiges
Im Jahre 1961 entstanden in Remscheid die Außenaufnahmen für den
sechsteiligen Krimi-Klassiker Das Halstuch von Francis Durbridge. Der
WDR verzichtete aus Kostengründen auf Dreharbeiten in England. So suchte
man sehr lange nach einer passenden Kulisse für den fiktiven Ort
Littleshaw. Die meisten Aufnahmen entstanden rund um den Marktplatz. Als
die Serie dann im Januar 1962 ausgestrahlt wurde stellte sie alles
bisher da gewesene in den Schatten. Einschaltquoten bis 89% legten
damals das öffentliche Leben im ganzen Land praktisch still," beschreibt
die Internetenzyklopädie Wikipedia die Stadt.
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"Seit 1967 besteht das
Deutsche Werkzeugmuseum Remscheid, das einzige Museum dieser Art in
Deutschland. Es beherbergt eine technik-, sozial- und
kulturgeschichtliche Sammlung von Werkzeugen verschiedener Jahrhunderte,
in dieser Form einmalig in Mitteleuropa.
Ergänzt wird das Museumsensemble durch das benachbarte Haus Cleff, das
seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ein Wohn- und Geschäftshaus
international operierender Werkzeugkaufleute war. Es beherbergt heute
das Historische Zentrum.
Aus dem städtischen Heimatmuseum, dem heutigen Historischen Zentrum, ist
das Deutsche Werkzeugmuseum hervorgegangen. Hier war bereits seit den
1920er Jahren Werkzeug gesammelt worden, wobei nicht nur technologische,
sondern auch kulturgeschichtliche, volkskundliche und ethnologische
Aspekte berücksichtigt wurden.
Das Werkzeugmuseum dokumentiert ferner die Entwicklung der
Werkzeugproduktion, der Verwendung der Werkzeuge sowie des
Werkzeughandels und Vertriebs im gesamten deutschen Raum.
Schwerpunktmäßig wird der Wandel von der handwerklich/gewerblichen
Produktion (z. B. Handfeilenhauerei / Wasserhämmer) zur klein- und
großindustriellen Produktion (z. B. Maschinenfeilenhauerei) dargestellt.
Hier fehlten geschichtliche, wirtschaftliche, technische und soziale
Hintergründe genausowenig wie die Entwicklung der klassischen Hand-,
Elektro- und Maschinenwerkzeuge.
Im Deutschen Werkzeugmuseum findet man vieles: vom Faustkeil über die
elektrische Handbohrmaschine bis hin zu Sonderwerkzeugen, die in
Werkzeugmaschinen eingespannt werden. Historische Werkstätten und
Fabrikensemble lassen noch etwas spüren von den Arbeitsbedingungen
vergangener Tage, dem Leben der Arbeiter, der Werkmeister und
Fabrikanten. Die Herstellung dauerhafter und vielseitig verwendbarer
Werkzeuge wäre ohne die Erfolge in der Eisengewinnung und
Eisenverarbeitung undenkbar gewesen. So war beispielsweise das
Elektrostahlverfahren wichtig für die Herstellung von hochwertigem
Werkzeugstahl.
Der erste Produktions-Lichtbogen-Schmelzofen der Welt, 1906 bei den
Richard-Lindenberg-Stahlwerken in Remscheid eingesetzt, steht heute im
Deutschen Werkzeugmuseum. Zahlreiche Exponate aus dem deutschen Raum
dokumentieren die Geschichte anderer Zentren der mitteleuropäischen
Werkzeugindustrie, so des süddeutschen Raumes und der Region um
Schmalkalden in Thüringen.
Seit dem Mittelalter wurden Erzeugnisse des bergischen Schmiedehandwerks
vertrieben. Zunächst waren es bäuerliche Werkzeuge wie Hacken, Sicheln
und Sensen, später kamen Sägen, Feilen und Winden hinzu. Besonders
begehrt war der Raffinierstahl. Schon 1750 gab es mehr als 30 spezielle
Herstellergruppen, die nahezu 400 Artikel produzierten. 50 Jahre später
waren es bereits 400 verschiedene Erzeugnisse aus Eisen und Stahl. Der
bergische Raum hatte sich zu einem der größten zusammenhängenden
eisenverarbeitenden Gebiete des deutschen Kulturraumes entwickelt.
Ab dem 15. Jahrhundert wurde in steigendem Maße die Wasserkraft zur
Veredelung und Verformung des Metalls genutzt. Der Einsatz
wassergetriebener Hammerwerke und Schleifkotten machte eine stetige
industrielle Entwicklung des eisenverarbeitenden Gewerbes erst möglich.
Rund um Remscheid, besonders in den Tälern des Morsbaches und der Gelpe,
standen zahlreiche Wassertriebwerke an rasch dahinfließenden Bergbächen.
Über 400 Jahre lang lieferten sie die nötige und billige Energie.
Der 1746 errichtete Steffenshammer im Ortsteil Clemenshammer ist der
einzige noch erhaltene Wasserhammer in diesem Gebiet. Malerisch gelegen
am aufgestauten Hammerteich beherbergt er die Zeugnisse vergangener
Industriegeschichte. Von einem großen außenliegenden Wasserrad
angetrieben, dreht sich die acht Tonnen schwere Holzwelle auch heute
noch.
Eingelassene Zapfen heben den Schwanzhammer, der dröhnend auf den Amboß
niederfällt. Über ein zweites, kleineres Wasserrad lief eine
ausgeklügelte Transmission, die Federhammer, Schleifstein und das
Gebläse des Schmiedefeuers antrieb.
Obwohl die Produktion im Steffenshammer bis 1928 noch auf vollen Touren
lief, hatte die fabrikmäßige Schmiedetechnik den Wasserhammer längst
eingeholt. So nutzte die Familie Steffens ihr Hammerwerk bis 1958 nur
noch für gelegentliche Arbeiten. Dann erwarb die Stadt Remscheid die
Anlage und gliederte sie als Industriedenkmal dem Deutschen
Werkzeugdenkmal an.
Das Gelpetal war über mehrere Jahrhunderte ein bedeutendes Gebiet für
die Eisenverarbeitung. Aus dieser Epoche der bergischen
Frühindustrialisierung sind heute, mit Ausnahme des Steffenshammers, nur
noch Reste von Hämmern und Schleifkotten vorhanden. Ursprünglich standen
an Gelpe und Saalbach 25 Wassertriebwerke, von denen einige noch bis ins
letzte Jahrhundert hinein in Betrieb waren," berichtet das Deutsche
Werkzeugmuseum.
Hell und freundlich präsentiert sich das Remscheider Museum (Anschrift:
Deutsches Werkzeugmuseum, Cleffstraße 2 - 6, 42855 Remscheid, Telefon:
02191 - 162519), dessen Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag 9.00 bis
13.00 sowie 14.00 bis 17.00 Uhr sowie Sonn- und Feiertags 10.00 bis
13.00 sind.
Dieser angenehme Gesamteindruck liegt aber nicht nur an der großzügigen
Raumaufteilung, der lichtdurchfluteten Architektur und dem weißen
Anstrich der Wände. Hier liegt ein familienfreundliches Mitmachmuseum
vor, in dem sich nur die historischen Werkzeuge in Vitrinen verstecken.
Viele (ungefährliche) Werkzeuge können direkt vor Ort ausprobiert
werden.
Computeranimationen illustrieren Herstellungsverfahren wie CAD und CNC.
So entsteht ein sehr lebendiger Eindruck der Arbeitswelt; gerade und
insbesondere Kinder dürften begeistert sein.
Der Eintritt ist frei. Wer also seinen Urlaub zu Hause verbringt, hat
hier ein lohnenswertes Ausflugsziel. Die Bushaltestelle "Remscheid
Hasten Museum" wird sowohl von Remscheid wie auch von Wuppertal aus
angesteuert.
Im beschaulichen Remscheider Stadtteil Lennep, genauer gesagt am Rand
der Altstadt, liegt das Röntgenmuseum. Die genaue Anschrift lautet:
Schwelmer Straße 41, 42897 Remscheid, Telefon: 02191 - 1600 (Zentrale
der Stadtverwaltung), Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 16
Uhr, Samstag / Sonntag / Feiertag 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Leben und Werk von Wilhelm Conrad Röntgen, dem Entdecker der X -
Strahlen, sind genauso Schwerpunktthemen des Museums wie die Sammlung
historischer Apparaturen zur Erzeugung und Anwendung der Röngtenstrahlen.
Zumindest für Erwachsene lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Seit
seinem Umbau präsentiert das Museum technologiehistorisches,
naturwissenschaftliches und allgemeingeschichtliches Wissen auf moderne
Weise. Oft genug flimmert und scheint es auf Informationstafeln, Geräte
und Bildschirmen, so daß man als Besucher neugierig stehenbleibt und
wissen möchte, was gerade passiert. Ah ja, dort zeigen Röntgenaufnahmen,
wie jemand schluckt. Und die Elektroden dort drüben zeigen technische
Zusammenhänge.
Ob sich Kinder für eine solche Ausstellung interessieren, sei einmal
dahingestellt. Wie schon gesagt: Für uns Erwachsenen lohnt sich ein
Besuch auf jeden Fall. |