Städtetour West  - Das Deutsche Werkzeugmuseum Remscheid


Besuch in Remscheid
Sonnig, aber kalt ist es an dem Samstagvormittag, als ich über Düsseldorf und Solingen nach Remscheid fahre; erwähnenswert an dieser Tour ist lediglich der Schienenersatzverkehr zwischen Duisburg Wanheimerort und Düsseldorf - Wittlaer. Erwähnenswert ist dies deswegen, weil die Verbindungen reibungslos funktionieren und ich ohne längere Wartezeiten in der Stadt im Bergischen Land ankomme. Meine erste Station: der Remscheider Hauptbahnhof. Baustelle, die er ist, besteht er derzeit faktisch nur aus einem Bahnsteig. Das alte Bahnhofsgebäude ist inzwischen längst abgerissen. Eine Treppenkonstruktion aus Eisen ermöglicht den Zugang zu den Gleisen. Fahrkartenverkauf und Bahnhofsbuchhandel sind in Wohncontainern untergebracht.
Vom Hauptbahnhof aus fahre ich zwei Stationen mit dem Bus und bin auch schon in der Remscheider Innenstadt angekommen (wen es interessiert: Die Haltestelle heißt Friedrich - Ebert - Platz).
Ziemlich schnell entdecke ich dort das Allee - Center. Dies ist einer jener Einkaufstempel, in denen überwiegend Bekleidung, Schmuck und Kosmetikartikel verkauft werden. Hell und freundlich sieht es hier aus, und vor allem: lichtdurchflutet. Was aber auch nicht weiter verwundert. Schließlich besteht die Decke über weite Strecken aus einem langgestreckten Glastunnel. Flächenmäßig riesig ist das Gebäude und vor allem: gut besucht an diesem Tag.
Trete ich aus dem Gebäude heraus, bin ich auch schon auf dem Marktplatz vor dem Rathaus angekommen. Das Rathaus selbst bietet keinen hübschen Anblick. Auch hier wird gebaut; dementsprechend sehe ich überwiegend Baugerüste und Absperrzäune. Ich schlende kurz über den Wochenmarkt, nur um dann wieder in die Fußgängerzone einzubiegen.
Ich lasse die gemauerte Säule mit dem Remscheider Löwen darauf hinter mir und entdecke die üblichen Verdächtigen bei dem örtlichen Einzelhandel. H&M ist hier genauso vertreten wie dm, C&A, Citibank, Subway, backwerk, Tchibo, Ihr Platz und wen es sonst noch alles geben mag. Auch wenn die Fußgängerzone bergab geht, geht es mit ihr nicht bergab - dieser Kalauer sei hier erlaubt. Größere Leerstände sehe ich nicht im Einzelhandel. Die kleinen Allee - Arkaden bieten eine Mischung aus Gastronomie, Einzelhandel und Kosmetiksalon; die Arkaden sind an diesem Samstagvormittag nur mäßig frequentiert.
Die evangelische Stadtkirche ganz am Ende der Fußgängerzone wirbt damit, die älteste Kirche Remscheids zu sein. Sie ist an diesem Tag leider geschlossen. Ich hätte sie mir gerne von innen angesehen.
So gegen 13 Uhr setze ich mich in den Bus in Richtung Wuppertal - Hauptbahnhof. Ich überlege kurz: ist das Röntgen - Museum inzwischen fertig renoviert und wieder offen? Keine Ahnung; ich werde im Internet nachzusehen und mir den Besuch für nächstes Jahr aufheben. Auch auf einen Besuch im Deutschen Werkzeugmuseum verzichte ich an dem heutigen Samstag. Ich habe ihn nicht vorbereitet; ich verschiebe den Besuch genauso wie die Besichtigung des Historischen Zentrums.
Viel Wald bekomme ich auf meiner Tour zu sehen, zerstreute Siedlungen, hübsche Fachwerkhäuser und gutbürgerlich Stadtkultur. Mir tut die Busfahrerin ein wenig leid. Bergauf und bergab muss sie sich durch enge Kurven quälen. Wie glücklich sind wir doch in Duisburg, dass wir kaum nennenswerte Erhebungen haben.

Remscheid

Remscheid wurde schon im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Graf Engelbert von Berg schenkte den Johannitern zwischen 1173 und 1189 Kirche und Frohnhof zu Remscheid. Bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts besaß das adelige Frauenstift Essen Land in der Nähe des zum Frohnhof Remscheid gehörenden Hofes ?Hoddinbeke-(Haddenbach), den späteren Hof ?ten Rode (Rath). Das Bergische Land eignete sich nicht gut für die Gründung von Städten.
Im Gegensatz zu den ummauerten Städten, die aus einer geschlossenen Ansiedlung entstanden, wuchs Remscheid aus vielen Gehöften und Höfen nach und nach zu einer Einheit zusammen. Dafür bot die Natur Schätze an, mit denen die Menschen etwas anfangen konnten: Holz, Eisenerz und Wasserkraft. Sie schufen die Grundlage für die Entstehung eines eigenständigen blühenden Eisengewerbes.
Das Jahr 1808 war für Remscheid bedeutsam. Remscheid wird Stadt. 6.135 Menschen leben zu dieser Zeit dort. Das Eingemeindungsgesetz von 1929 brachte bedeutende Zugewinne für Remscheid und machte es zu einer Großstadt. Aus den Städten Lüttringhausen und Lennep wurden nun Stadtteile Remscheids. Bei der 2. kommunalen Neugliederung 1975 wurde Bergisch Born in Remscheid eingemeindet.
Im Mittelalter war Burg an der Wupper politisches Zentrum des Bergischen Landes. Die mächtige Burg, in 100 Metern Höhe auf einem Felsen über der Wupper gelegen, war Stammschloss der Grafen von Berg. Graf Engelberg von Berg, Kölner Erzbischof und Regent des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, war die Burger Residenz dermaßen ans Herz gewachsen, dass er sie zum Schloss ausbaute.
Für die Bergische Kaffeetafel zu Hause gibt es hier nun ein Waffelrezept. 200 g Butter, 75 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 Päckchen Vanillezucker, 4 Eier 150 g Mehl, œ Päckchen Backpulver, 1 Päckchen geriebene Mandeln und 1 Esslöffel Rum gehören zu den Zutaten. Die Zubereitung? Butter, Zucker, Salz und Eier zu einer Masse verrühren, dann Mehl, Backpulver und Nüsse unterrühren. Zum Schluss den Rum dazu geben. In einem geölten Waffeleisen goldgelb backen.
Die Eschbachtalsperre war als Pionierleistung des Wasserbaus vor mehr als 100 Jahren ein wichtiger Meilenstein in der wirtschaftlichen Entwicklung Remscheids. Sie wurde von Professor Dr. Ing. Otto Intze geplant und auf Betreiben des Remscheider Industriellen Robert Böker in den Jahren 1889 bis 1891 gebaut. Seine Königliche Hoheit, Prinz Friedrich Leopold von Preußen, besuchte am 15. Juli 1897 die Talsperre. Zwei Jahre später fand seine Majestät, Kaiser Wilhelm II, vor Ort lebende Worte für die bautechnische und wasserwirtschaftliche Großtat. Um die Talsperre noch attraktiver zu gestalten, wurde der Rundweg um den Stausee 1977 zu einem Waldlehrpfad ausgebaut.
Remscheid ist die Stadt der Werkzeuge. So wundert es nicht, daß hier seit 1967 das Deutsche Werkzeugmuseum beheimatet ist. Als einziges Museum dieser Art in Deutschland beherbergt das Werkzeugmuseum eine umfangreiche technik-, sozial- und kulturgeschichtliche Sammlung von Werkzeugen verschiedener Jahrhunderte. Es ist in dieser Form einmalig in Europa. Die Sammlung genießt überregionale handwerks- und industriegeschichtliche Bedeutung.
Das Werkzeugmuseum wird durch das benachbarte Haus Cleff ergänzt, das Ende des 18. Jahrhunderts ein Wohn- und Geschäftshaus international operierender Werkzeugkaufleute war. Heute ist dort das Heimatmuseum angesiedelt. Im historischen Rokoko � Wohnhaus Cleff befindet sich neben einem Zinnkabinett und Einrichtungsgegenständen Bergischer Wohnkultur auch das Stadtarchiv.
Zum Historischen Zentrum / Deutschen Werkzeugmuseum gehört auch der Steffenshammer im Ortsteil Clemenshammer. Das ist ein historischer Wasserhammer von 1746, der zusammen mit der benachbarten Kiepe - einem ehemaligen Kleinschmiedehaus für Schmiedevorführungen genutzt wird.
Am aufgestauten Hammerteich gelegen beherbergt der Steffenshammer die Zeugnisse vergangener Industriegeschichte. Von einem großen außenliegenden Wasserrad angetrieben dreht sich die 8 Tonnen schwere Holzwelle heute noch. Eingelassene Zapfen heben den Schwanzhammer, der dröhnend auf den Amboß niederfällt. Obwohl die Produktion im Steffenshammer bis in die 1920er Jahre noch auf vollen Touren lief, hatte die fabrikmäßige Schmiedetechnik den Wasserhammer längst eingeholt. So nutzte die Familie Steffens ihr Hammerwerk bis 1958 nur noch für gelegentliche Arbeiten.
Seit dem Mittelalter wurden Erzeugnisse des bergischen Schmiedehandwerks vertrieben. Zunächst waren es bäuerliche Werkzeuge wie Hacken, Sicheln und Sensen. Später kamen dann Sägen, Feilen und Winden hinzu. Besonders begehrt war der Raffinierstahl. Bereits 1750 gab es mehr als 30 spezielle Herstellergruppen, die nahezu 400 Artikel herstellten. 50 Jahre später waren es bereits 4.000 verschiedene Erzeugnisse aus Eisen und Stahl. Der bergische Raum hatte sich zu einem der größten zusammenhängenden eisenverarbeitenden Gebiete Deutschlands entwickelt.
Ab dem 15. Jahrhundert wurde in zunehmendem Maße die Wasserkraft zur Veredelung und Verformung des Metalls genutzt. Der Einsatz wassergetriebener Hammerwerke und Schleifkotten machte eine stetige industrielle Entwicklung des eisenverarbeitenden Gewerbes erst möglich.
Auch Remscheid kann einen berühmten Sohn vorweisen. Wilhelm Conrad Röntgen wurde 1901 mit dem ersten Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Er wurde am 27. März 1845 in Remscheid- Lennep geboren. Nach ihm, dem Entdecker der neuen Art von Strahlen, wurde das 1930 gegründete Deutsche Röntgen-Museum in der Lenneper Altstadt benannt.
Es zeigt auf 2.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine in der Welt einmalige Sammlung von Apparaturen zur Anwendung der X-Strahlen. Der historische Teil, die Gedenkstätte mit vielen persönlichen Dingen aus dem Nachlass Röntgens, ist in einem altbergischen Patrizierhaus eingerichtet. Das Museum erklärt die vielfältigen Anwendungsbereiche der Röntgentechnik: Röntgen- Astronomie, Röntgen- Archäologie, Untersuchungen von Kunstwerken auf Alter und Echtheit, zerstörungsfreie Werkstoffprüfung. Auf die Themen Strahlenemission und Strahlenschutz macht das unaufhörliche Knacken eines Geigerzählers aufmerksam. Das Deutsche Röntgen � Museum ist ein naturwissenschaftlich � technisches Museum.
Wer mit Bus oder Bahn am Bahnhof Lennep ankommt und sich umschaut, entdeckt heute noch das Schild Zu den Gleisen 37 und 38. Es ist ein Relikt aus jenen blühenden Zeiten, als das längst zu Remscheid eingemeindete Lennep noch Kreis- und Tuchmacherstadt war und der Lenneper Bahnhof als Logistikzentrum eine wichtige Rolle für die deutsche und europäische Tuchindustrie spielte.  Das Tuchmuseum Lennep mit seiner Dokumentation der Geschichte der Tuchindustrie im Bergischen Land erinnert an diese Zeit.
In der Außenstelle präsentiert sich in einem Industriedenkmal in Dahlerau der Einfluß industrieller Entwicklung auf die Region mit einem Maschinenpark. Anfänglich hatten die Tuchmacher ihren Sitz in Lennep. Die kargen Böden des Bergischen Landes gaben nicht genügend für den Lebensunterhalt her. Die Fertigkeit des Webens wurde in Lennep zu einem blühenden Gewerbe. Die Wupper als Energiespender für die aufstrebende Industrie zog die Tuchmacher an ihre Ufer. So entstanden viele Unternehmen im Tal an der Wupper. 1995 schloss die letzte Tuchfabrik ihre Pforten.
Bis heute nennt sich Remscheid eine Werkzeugstadt. Die hier tätigen Unternehmen des Maschinenbaus und der Metallverarbeitung beschäftigen mehr als 20.000 Menschen. Sie sind stark exportorientiert. Die Exportquote liegt bei 40 Prozent. Deswegen nennt sich Remscheid auch die ?Seestadt auf dem Berge�, von wo aus viele Waren und Produkte in alle Welt verschifft werden.


"Remscheid
Remscheid ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen. Sie ist nach Wuppertal und Solingen die drittgrößte Stadt des Bergischen Landes.
Die Einwohnerzahl Remscheids überschritt 1929 mit der Bildung der "neuen" Stadt Remscheid die Grenze von 100.000 Einwohnern, wodurch sie zur Großstadt wurde. Derzeit ist Remscheid die kleinste kreisfreie Großstadt in NRW.

Geografie

Remscheid liegt auf den Höhen des Bergischen Landes im Innern des großen Wupperbogens, über den tief eingeschnittenen Tälern des Eschbachs, des Morsbaches und der Wupper und ihrer Seitentäler östlich von Solingen und südlich von Wuppertal, welches zugleich die beiden nächstgrößeren Städte sind.

Die höchste Stelle des Stadtgebiets von Remscheid befindet sich in Hohenhagen auf dem Brodtberg und beträgt 378,86 m über NN, die tiefste Stelle befindet sich an der Wupper bei Wiesenkotten und beträgt 96,00 m über NN. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt 9,4 km, die größte West-Ost-Ausdehnung 12,4 km. Der Temperaturunterschied innerhalb des Stadtgebietes beläuft sich auf 5°C.

Geschichte

Remscheid stammt vermutlich aus altfränkischer Zeit, wurde im 12. Jahrhundert gegründet und gehörte zur Grafschaft bzw. zum Herzogtum Berg. Die erste Schreibweise remissgeid (1217) wurde abgelöst durch Rymscheyd (1351), Reymscheyd (1487) und Rembscheid (1639). Ursprünglich war von einem "Hohen Wald" zwischen Eschbach und Morsbach die Rede. Die Endsilbe "scheid" bezeichnet jedenfalls einen Höhenkamm oder eine Wasserscheide. Die Siedlung erhielt jedoch erst 1808 das Stadtrecht, als das wirtschaftliche Wachstum der gesamten Rhein-Ruhr-Region zu einem Bevölkerungszuwachs in Remscheid führte. Maschinenbau und die Werkzeugproduktion sind bis heute die Hauptindustriezweige der Stadt. Nach dem Übergang an Preußen 1815 gehörte die junge Stadt zum Landkreis Lennep. Die Kreisstadt Lennep hingegen hatte schon 1230 das Stadtrecht erhalten und wurde zur gleichen Zeit befestigt. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich Lennep zu einer bedeutenden Handelsstadt, trat sogar der Hanse bei und erlangte damit höhere Bedeutung als das benachbarte Remscheid. Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde Lennep Sitz eines Landkreises.

Die Industrialisierung verschaffte Remscheid einen entscheidenden Entwicklungsschub, so dass die Stadt bald ihre ältere Nachbarstadt Lennep überflügelte. Am 1. Januar 1888 schied sie aus dem Landkreis Lennep aus und wurde eine kreisfreie Stadt. 1893 erhielt Remscheid eine Straßenbahn, die ab 1930 bis nach Wermelskirchen und nach Burg an der Wupper führte. Lennep verlor immer mehr an Bedeutung.


Am 1. August 1929 erfolgte schließlich eine kommunale Neugliederung des gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Infolgedessen wurde die kreisfreie Stadt Remscheid mit den Städten Lennep und Lüttringhausen zu einer neuen kreisfreien Stadt mit dem Namen Remscheid vereinigt. Die neue Kommune überschritt die 100.000-Einwohnergrenze und wurde damit Großstadt. Aus dem Kreis Lennep wurde der Kreis Solingen-Lennep, der 1931 in Rhein-Wupper-Kreis umbenannt wurde und bis 1975 bestand.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Remscheid am 31. Juli 1943 durch einen Luftangriff stark zerstört, danach jedoch wieder modern aufgebaut.

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform erfolgte 1975 eine weitere Vergrößerung des Stadtgebiets, als die Ortschaft Bergisch Born im Südosten der Stadt (damals zu relativ gleichen Teilen zum Stadtbezirk Lennep und den Städten Hückeswagen und Wermelskirchen im Rhein-Wupper-Kreis gehörig) eingegliedert wurde. Der Rhein-Wupper-Kreis wurde aufgelöst. Das Umland Remscheids gehört seither zum Rheinisch-Bergischen-Kreis und zum Oberbergischen Kreis bzw. den kreisfreien Städten Solingen und Wuppertal.

Im Jahr 1986 wurde in der Innenstadt zwischen Alleestaße und Konrad-Adenauer-Straße das Allee-Center eröffnet. Es besaß zu Beginn eine Verkaufsfläche von 21.000 Quadratmetern mit 65 Geschäften.

Remscheid geriet im Jahre 1988 in die Schlagzeilen, als am 8. Dezember ein US-amerikanischer Kampfbomber vom Typ A-10 Thunderbolt II in der Stockder Straße abstürzte.

Religionsgemeinschaften

Die Siedlung Remscheid, die Stadt Lennep und die Gemeinde Lüttringhausen gehören seit dessen Bestehen zum Gebiet des Erzbistums Köln bzw. zu dessen Archidiakonat des Propstes von St. Kunibert, Dekanat Deutz. Obwohl in der gesamten Gegend unter den Grafen von Berg die Reformation Einzug hielt, gab es auch weiterhin einige Katholiken, die sich nach Burg an der Wupper, Lennep, Wermelskirchen oder Cronenberg orientierten. 1641 gab es in Lennep ein Minoritenkloster. St. Katharina blieb als Familienstiftung katholisch und wurde ab 1663 von den Minoriten bedient. Doch erhielten die Katholiken Lenneps erst 1844 eine eigene Pfarrei und Kirche. In Remscheid erhielten die Gemeindeglieder 1847 wieder eine eigene Gemeinde. In der Folgezeit wurde Remscheid Sitz eines eigenen Dekanats (heute Stadtdekanat Remscheid) innerhalb des neu umschriebenen Erzbistums Köln, zu dem heute alle Pfarrgemeinden der Stadt gehören. Die Pfarrgemeinden Remscheids heißen St. Andreas, St. Bonaventura, St. Engelbert, St. Josef, St. Marien, St. Suitbertus und Heilig Kreuz. Daneben gibt es auch ein Italienisches Pfarramt am Johanneshaus.

Die Reformation fasste in Lennep ab 1527, in Remscheid ab 1550 und in Lüttringhausen wohl erst ab 1560 Fuß. Doch dauerte es noch einige Jahrzehnte, bis das lutherische Bekenntnis die ganzen Gemeinden erfasste. 1589 las der Pfarrer in Lennep noch Messen nach römischen Ritus. Ab 1609 erhielt Lennep eine lutherische Kirchenordnung. Doch gab es später in der Gegend auch einige reformierte Gemeindeglieder. Beide Konfessionen vereinigten sich ab 1839 sowohl in Lennep als auch in Remscheid zu einer unierten Gemeinde. In ganz Preußen war bereits 1817 die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden eingeführt worden. Die Gemeindeglieder gehörten zur Kreissynode Lennep, wo ein Superintendent seinen Sitz hatte. Hieraus entstand der heutige Evangelische Kirchenkreis Lennep innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu dem heute alle evangelischen Gemeinden Remscheids gehören, sofern es sich nicht um Freikirchen handelt. Der Evangelische Kirchenkreis Lennep umfasst insgesamt zwanzig evangelische Kirchengemeinden, auch einige Gemeinden außerhalb der heutigen Stadt Remscheid, etwa in Radevormwald, Hückeswagen und Wermelskirchen.

In Remscheid sind ferner verschiedene Freikirchen ansässig, darunter zwei Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche, eine Gemeinde der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (die Martini Gemeinde), die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, eine Freie Evangelische Gemeinde (FeG) und die Jesus Freaks Remscheid e. V.

Eingemeindungen

Die Stadt Remscheid entstand im Laufe der Geschichte aus einer Vielzahl von Wohnplätzen, die teilweise sehr verstreut im Bergischen Land lagen. 1871 wurden die Siedlungen Großhausen, Neuhausen und Wüstberghausen sowie Struck, Neuenhof und vier Einzelhäuser eingegliedert. Um das Jahr 1880 umfasste das Stadtgebiet Remscheids ca. 80 Wohnplätze. 1893 wurden Neuenkamp und das zur Gemeinde Lennep gehörige Hohenhagen eingegliedert. Bereits am 1. Januar 1888 war Remscheid aus dem Kreis Lennep ausgeschieden und eine kreisfreie Stadt geworden. Auch die ältere Kreis- und Nachbarstadt Lennep bestand um das Jahr 1870 aus über 100 Wohnplätzen. 1906 wurden die Orte Rotzkotten und Fünfzehnhöfe eingegliedert. Die alte Siedlung Lüttringhausen, die schon sehr früh als Freidorf bezeichnet wurde, doch erst 1856 die Bezeichnung "Stadt" erhielt und zu der seit 1808 auch die Freiheit Beyenburg gehörte, hatte ebenfalls über 100 Wohnplätze.

Auf Grund des "Gesetzes über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes", das am 1. August 1929 in Kraft trat, wurden die drei Städte Remscheid, Lennep und Lüttringhausen (ohne Beyenburg, das zu Barmen-Elberfeld bzw. Wuppertal kam) zu einer (neuen) kreisfreien Stadt mit dem Namen Remscheid vereinigt. Schließlich erfolgte am 1. Januar 1975 die Eingliederung des Ortsteils Bergisch Born, der bis dahin teilweise zur Stadt Hückeswagen und Wermelskirchen im Rhein-Wupper-Kreis gehörte.

Einwohnerentwicklung

1875 hatte Remscheid 25.000 Einwohner, bis 1897 verdoppelte sich diese Zahl auf 50.000. Nach der Eingemeindung von Lennep (1736 Hektar, 14.463 Einwohner 1929), Lüttringhausen (1444 Hektar, 9.277 Einwohner; ohne Beyenburg), einem Teil von Ronsdorf (76 Hektar, 0 Einwohner), einem Teil von Cronenberg (22 Hektar, 104 Einwohner) und einem Teil von Wermelskirchen (14 Hektar, 0 Einwohner) am 1. August 1929, überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Remscheid die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

1971 erreichte die Bevölkerungszahl mit 136.699 ihren historischen Höchststand. 2003 betrug der Anteil der nichtdeutschen Einwohner an der Gesamtbevölkerung nach Angaben der Stadtverwaltung 14,8 Prozent (17.937 Personen). Ende Dezember 2005 lebten in Remscheid nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 115.864 Menschen mit Hauptwohnsitz. Am 31.Dezember 2006 gab es 16.932 Ausländer (14,35%).

Politik

Das Kirchspiel Remscheid hatte zunächst keine eigene Verwaltung. Lediglich gewisse Aufgaben der Schöffen des Landgerichts wurden vorort erledigt. Im 17. Jahrhundert ist ein "Vorsteher" genannt, der aber nur geringe Befugnisse hatte. Im Jahre 1808 wurde Remscheid zur Stadt erhoben und erhielt eine Munizipalverfassung mit einem Maire und zwei Beigeordneten an der Spitze. Ihnen standen 20 Munizipalräte zur Seite. Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde die Bürgermeisterverfassung eingeführt. Danach stand ein Bürgermeister, ab 1873 ein Oberbürgermeister an der Spitze der Stadtverwaltung.

In Lennep gab es bereits seit 1350 einen Bürgermeister und einen Rat. Der Rat wurde im Laufe der Geschichte mehrmals in seiner Zusammensetzung verändert. Anfangs gehörten ihm auch Schöffen an. Die jährlichen Neuwahlen zum Rat erfolgten am 27. Dezember. Der Bürgermeister wurde aus der Reihe der Schöffen gewählt. Auch in Lennep wurde 1807 zunächst die Munizipalverfassung, 1815 die preußische Verwaltung und 1856 schließlich die preußische Städteordnung eingeführt. An der Spitze der Stadt stand weiterhin ein Bürgermeister.

In Lüttringhausen wurde 1807 zusammen mit Beyenburg die Munizipalverfassung eingeführt. 1808 erhielt die von Napoleon beherrschte Stadt einen Maire. Zunächst hatte sich kein Bürger dafür zur Verfügung gestellt, unter der französischen Herrschaft dieses Amt auszuüben. Erst 1856 wurde Lüttringhausen durch preußische Kabinettsorder zur Stadt erhoben. Auch hier leitete ein Bürgermeister die Stadtverwaltung. Namhaftester Bürgermeister war Richard Gertenbach, der in seiner 35jährigen Amtszeit die Infrastruktur Lüttringhausens deutlich verbesserte. 1929 erfolgte durch Landtagsbeschluss die umstrittene Eingemeindung nach Remscheid.

Nach Bildung der neuen Großstadt Remscheid 1929 wurde diese vom Rat und von einem Oberbürgermeister geleitet, der während der Zeit der Nationalsozialisten von der NSDAP eingesetzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als "Stadtverordnete" bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1995 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung sowie Repräsentant der Stadt und wird direkt von den Bürgern gewählt. Die Stadt hat 429 Mio. ? Schulden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Bergische Land ist ein Wirtschaftsraum der Schneidwarenfertigung und Werkzeugfabrikation, des Maschinen- und Anlagenbaus und der Lohnfertigung. Am 31. Dezember 2006 gab es 6.325 Arbeitslose (10,7%). Remscheid ist ein traditionsreicher Industriestandort; zahlreiche oft sehr innovative mittelständische Unternehmen sind oder waren dort tätig, von denen die bekanntesten im Folgenden beispielhaft genannt werden. So stand das Stammwerk der Gebrüder-Mannesmann-Röhrenwerke in Remscheid. Die Brüder Reinhard und Max Mannesmann erfanden 1885 in der Feilenhauerwerkstatt ihres Vaters das revolutionäre Walzverfahren zur nahtlosen Röhrenherstellung, [2] welches sie 1890 durch das noch heute angewendete Pilgerschritt-Walzverfahren vervollkommneten. Die von den namensgebenden Gebrüdern Dowidat Remscheid 1919 gegründete und nach wie vor in Privatbesitz befindliche Werkzeugfabrik Gedore gehört zu den weltweit größten Herstellern von Qualitätswerkzeugen. Auch die 1868 gegründete Werkzeugfabrik Hazet wurde nach den - als Buchstabe ausgesprochenen - Initialen des Firmengründers Hermann Zerver benannt und auch sie gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in dieser Branche. Die ebenfalls nach dem Firmengründer Eduard Scharwächter benannte 1870 gegründete Edscha-Gruppe ist hingegen innovativer Weltmarkt-Führer in der Produktion von Türscharnieren und -Feststellern und darüberhinaus ein bekannter Entwickler im Automobilbereich und Hersteller von Cabrio-Dachsystemen und Betätigungssystemen. Die Firma Keiper GmbH & Co. KG, weltweit bekannter Hersteller von Strukturen und Komponenten für Pkw-Sitze, wurde im Jahr 1920 durch Fritz Keiper gegründet. Das Unternehmen gehört zusammen mit den beiden Unternehmen Recaro und Recaro Aircraftseating zur Keiper Recaro Group . Der heutige Weltmarktführer im Bereich Spinnanlagen für Nylon, Polyester und Polypropylen sowie Texturiermaschinen, die Barmag-Sauer Unternehmensgruppe, wurde 1922 als Barmag AG in Wuppertal-Barmen gegründet . Das weiterhin in Familienbesitz befindliche Unternehmen der europaweit bekanntesten Heiztechnikmarke Vaillant mit dem Logo eines Osterhasen-Kopfes wurde 1874 von Johann Vaillant in Remscheid gegründet. Auch dieser brachte zahlreiche Innovationen auf den Markt, so patentierte er beispielsweise 1894 den Gas-Badeofen als geschlossenes System.

Aufgrund seiner weitreichenden Handelsbeziehungen bis nach Übersee nennt sich Remscheid volkstümlich-traditionell schon seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts die "Seestadt auf dem Berge".

Am 7. Juli 1893 wurde in Remscheid die elektrische Straßenbahn mit zahlreichen Linien in die unterschiedlichen Stadtteile und nach Wermelskirchen in Betrieb genommen. Es war die erste in Westdeutschland. Ein Kreuzungspunkt befand sich am Markt. Der Streckenabschnitt mit dem stärksten Gefälle war auf der Bismarckstraße ( heute: Alte Bismarckstraße ) und galt mit 10,6% Steigung als steilste Strecke für Adhäsionsbahnen ( Schienenbahnen ohne Zahnradantrieb ) in Deutschland.

Außerdem bestehen eine Volkshochschule, eine städtische Musik- und Kunstschule, die Naturschule Grund sowie die Akademie Remscheid für musische Bildung und Medienerziehung. Ferner unterhält die Bergische Universität Wuppertal das Institut für Werkzeugforschung und Werkstoffe (IFW).

Theater und Musik

Remscheid besitzt ein Stadttheater, das Teo-Otto-Theater, in dem verschiedene Tourneetheater gastieren. Ferner bestehen das Rotationstheater in Lennep und das Westdeutsche Tourneetheater.

Darüber hinaus gibt es seit 1954 im Stadtbezirk Lüttringhausen den Theaterverein "Lüttringhauser Volksbühne", welcher Mundartstücke aufführt, sowie seit 1995 die Amateurtheatergruppe unter professioneller Leitung "Neue Bühne Remscheid", beheimatet im Haus Lindenhof im Stadtteil Honsberg.

Die Stadt Remscheid trägt zusammen mit der Stadt Solingen das Sinfonieorchester "Bergische Symphoniker", das 1995 durch Fusion der beiden städtischen Orchester aus diesen hervorging. Das Orchester veranstaltet Sinfoniekonzerte in Solingen und Remscheid, bespielt die Theater beider Städte und gibt auch zahlreiche Gastspiele.

Bauwerke

    * Das Stadtzentrum von Remscheid wurde nach den Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkrieges in moderner Form wiederaufgebaut. Das 1906 erbaute Rathaus mit seinem 48 Meter hohen Turm ist fast das einzige historische Gebäude in der Innenstadt und gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt.
    * Regional bekannt ist auch das vollständig überdachte Einkaufszentrum Allee-Center mit ca. 100 Geschäften, Büros und Arztpraxen.
    * Im westlichen Stadtteil Hasten befinden sich das Deutsche Werkzeugmuseum und das Historische Zentrum sowie das Heimatmuseum Remscheid im "Haus Cleff" (erbaut 1778/79), eines der schönsten Häuser des Bergischen Landes, das ein weiteres Wahrzeichen der Stadt Remscheid darstellt.
    * Ebenso zeigt die neu gebaute Werkzeugtrasse vom Remscheider Hauptbahnhof bis zum Stadtteil Hasten, die Geschichte der Werkzeugindustrie in Remscheid
    * Im Stadtteil Lüttringhausen fällt inmitten teilweise gut erhaltener alter Bausubstanz die evangelische Stadtkirche auf.
    * Der Stadtteil Lennep besitzt eine historische Altstadt mit bergischen Fachwerkhäusern, überragt vom weithin sichtbaren Turm der evangelischen Stadtkirche. Diese kam zwischen 1173 bis 1189 für rund 400 Jahre an den Johanniterorden. Seit ca. 1570 dient sie als evangelische Kirche und wurde 1726 barock umgebaut.
    * Hier befindet sich auch das Geburtshaus Wilhelm Conrad Röntgens (Gänsemarkt 1) und wenige Schritte entfernt an der Schwelmer Str. 41 das
    * Deutsches Röntgen-Museum, das an Leben und Entdeckungen des berühmtesten Sohnes der Stadt erinnert.
    * An der östlichen Autobahn-Raststätte Richtung Dortmund gelangt man oberhalb des Hotels zur Eschbachtalsperre, der ältesten Trinkwasser-Talsperre Deutschlands, erbaut von dem Aachener Professor Otto Intze.
    * Die Panzertalsperre liegt im Tal des Panzerbachs nahe Hasenberg im Stadtteil Lennep.
    * Die Müngstener Brücke, Deutschlands höchste Stahleisenbahnbrücke, verbindet Remscheid mit Solingen, überbrückt das Tal der Wupper und gilt als ein Wahrzeichen des gesamten Bergischen Landes.
    * Das Tuchmuseum im Stadtteil Lennep zeigt die Geschichte der Textilindustrie der Stadt.
    * Steffenshammer ist ein alter bergischer Wasserhammer im Morsbachtal aus dem Jahre 1746.
    * Nahe dem Stadtpark wurde in dem ehemaligen Bismarck-Turm die "Dr.-Hans-Schäfer-Sternwarte" eingerichtet.

Kirchen

Katholische Kirchen

Die Heilig-Kreuz-Kirche ist die Kirche der Katholischen Pfarrgemeinde in Remscheid Lüttringhausen. Sie wurde 1928 erbaut. Ursprünglich hatte in alter Zeit an der heutigen Kreuzbergstraße ein großes Kreuz gestanden, zu dem Gläubige aus dem Bergischen Land pilgerten. An dieser Stelle wollten die Katholiken später eine Kirche erbauen. Doch der damalige Lüttringhauser Bürgermeister Richard Gertenbach fand, dass dieser Platz sich besser für ein neues Rathaus eigne. So tauschte er mit dem katholischen Eigentümer das Grundstück und baute 1908 an der Kreuzbergstraße das Rathaus. Das Grundstück für die katholische Kirche liegt an der Richard-Pick-Straße, einige hundert Meter entfernt. Zur Erinnerung an den ehemaligen Standort des Kreuzes bekam die Kirche dann ihren Namen.

Die Heilig-Geist-Kirche (Architekt Hans Schilling) im Stadtteil Klausen wurde im November 1970 durch Weihbischof Augustinus Frotz geweiht. Die Kirche wurde im September/Oktober 2000 abgerissen. Aufgrund der zurückgehenden Gottesdienstbesucher konnte die Kirchengemeinde Heilig-Kreuz die Kirche nicht weiter unterhalten.

St. Engelbert ist der jüngste Kirchenbau in Remscheid. Er liegt in Vieringhausen. Nach der Grundsteinlegung am 19.Februar 1989 fand die Einweihung am 27. Mai 1990 statt. Neben anderen Kunstgegenständen befinden sich in der Kirche ein Kreuz von Bert Gerresheim und Fenster von Johannes Schreiter. Die Kirche steht unter dem Patronat des heiligen Graf Engelbert II. von Berg.

Die Kirche St. Suitbertus liegt an der Papenberger Straße, wo 1847 das erste katholische Gotteshaus nach der Reformation erbaut wurde. In den Jahren 1882 bis 1883 errichtete man hier die St. Suitbertuskirche im neoromanischen Stil. Der Turm wurde erst 1894 angebaut. Beim Bombenangriff 1943 hatte die Kirche - und hier vor allem der Turm - erhebliche Beschädigungen aufzuweisen. Beim Wiederaubau dessselben bekam er eine etwas stumpfere Form.

Evangelische Kirchen

Ursprünglich ist die ev. Stadtkiche aus einer alten Fronhofskapelle hervorgegangen. Als barocke Saalkirche wurde sie nach dem Stadtbrand im Jahr 1723 neu errichtet und 1726 eingeweiht. Der Bombenangriff auf Remscheid am 31. Juli 1943 richtete schwere Zerstörungen an dem Gebäude an. Es brannte bis auf die Außenmauern nieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss sich die Stadt unter Leitung des Remscheider Architekten Hanns Berger zum Wiederaufbau. Am 27. Februar 1955 konnte dann der Einweihungsgottesdienst gefeiert werden. Vielen Gemeindemitgliedern gefiel der Innenraum jedoch nicht, so dass dieser im Rahmen der erforderlichen Sanierung des Mauerwerks im Jahr 1977 neu gestaltet wurde. Die Wiedereröffnung erfolgte im November 1980.

Die Kirche bei der Stiftung Tannenhof liegt auf dem Gelände der Evangelischen Stiftung Tannenhof, Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie an der Remscheider Straße. Am 14. 7. 1907 erfolgte die Grundsteinlegung.

Die evangelische Stadt - Kirche Lennep liegt inmitten der Altstadt. Das erste Kirchengebäude stammte aus dem Mittelalter. Beim zweiten Stadtbrand 1563 wurde das Gotteshaus schwer beschädigt, konnte jedoch repariert werden, während nach dem dritten Stadtbrand im Jahre 1746 nur eine Ruine blieb. An selbiger Stelle wurde eine neue Kirche errichtet - eine bergische Predigtkirche als Saalkirche - und 1756 eingeweiht. Im August wurde die von Christian und Gerhard Kleine aus Eckenhagen gelieferte Orgel installiert.

Die Lutherirche liegt an der Martin-Luther-Straße, ehemals Lindenstraße. Sie wurde 1893 im neogotischen Stil erbaut und ist dem Reformator Martin-Luther geweiht. Als 1971 die alte Walcker-Orgel störanfällig geworden war, bekam die Kirche im Rahmen der Neugestaltung des Innnenraums eine neue Steinmeyer-Orgel.

Die Pauluskirche liegt an der Büchelstraße im Ortsteil Hasten. Sie wurde nach den Plänen von Baumeister Conradi im neoromanischen Stil erbaut. Der Orgelprospekt stammt aus den Jahren 1866/67. Das "Kreuzigungsfenster" und das "Auferstehungsfenster" datieren auf 1905, das "Tauffenster" und das "Abendmahlsfenster" auf 1910. Immer noch in Betrieb ist ein mechanisches Uhrwerk.

Kirchen anderer Religionsgemeinschaften

    * Freie evangelische Gemeinde Remscheid-Lennep

Die Gemeinde liegt an der Wallstraße in Lennep

    * Evangelische Freikirche der Baptisten

Die Kirche liegt an der Schützenstraße

    * Evangelische Freikirche Brüdergemeinde

Die Kirche liegt im Stadtbezirk Lüttringhausen an der Schulstraße am Schützenplatz

    * Auferstehungskirche

Die Kirche liegt an der Ludwig-Straße

    * Neuapostolische Kirche

Die Kirche liegt an der Lindenallee

Freizeitmöglichkeiten

Auf dem Stadtgebiet gibt es viele Wanderwege und Radwege, die auch quer durch die Innenstadt und an seinen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen; unter anderem den Radweg Wasser, Wälder, Eisenhämmer. Um die Stadt herum führt außerdem der Röntgenweg. Er hat eine Länge von 60 Kilometern. Zusätzlich bestehen mehrere Naherholungsgebiete, wie zum Beispiel Kuckuck im Stadtteil Struck sowie das größte zusammen hängende Waldgebiet zwischen Alt-Remscheid, Lennep und Lüttringhausen mit dem Hohenhagener Gebiet, Diepmannsbachtal und dem Brodtberg. Ein weiteres Erholungsgebiet befindet sich an der Stadtgrenze zu Radevormwald an der Kräwinklerbrücke.

Sonstiges

Im Jahre 1961 entstanden in Remscheid die Außenaufnahmen für den sechsteiligen Krimi-Klassiker Das Halstuch von Francis Durbridge. Der WDR verzichtete aus Kostengründen auf Dreharbeiten in England. So suchte man sehr lange nach einer passenden Kulisse für den fiktiven Ort Littleshaw. Die meisten Aufnahmen entstanden rund um den Marktplatz. Als die Serie dann im Januar 1962 ausgestrahlt wurde stellte sie alles bisher da gewesene in den Schatten. Einschaltquoten bis 89% legten damals das öffentliche Leben im ganzen Land praktisch still," beschreibt die Internetenzyklopädie Wikipedia die Stadt.
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"Seit 1967 besteht das Deutsche Werkzeugmuseum Remscheid, das einzige Museum dieser Art in Deutschland. Es beherbergt eine technik-, sozial- und kulturgeschichtliche Sammlung von Werkzeugen verschiedener Jahrhunderte, in dieser Form einmalig in Mitteleuropa.
Ergänzt wird das Museumsensemble durch das benachbarte Haus Cleff, das seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ein Wohn- und Geschäftshaus international operierender Werkzeugkaufleute war. Es beherbergt heute das Historische Zentrum.
Aus dem städtischen Heimatmuseum, dem heutigen Historischen Zentrum, ist das Deutsche Werkzeugmuseum hervorgegangen. Hier war bereits seit den 1920er Jahren Werkzeug gesammelt worden, wobei nicht nur technologische, sondern auch kulturgeschichtliche, volkskundliche und ethnologische Aspekte berücksichtigt wurden.
Das Werkzeugmuseum dokumentiert ferner die Entwicklung der Werkzeugproduktion, der Verwendung der Werkzeuge sowie des Werkzeughandels und Vertriebs im gesamten deutschen Raum.
Schwerpunktmäßig wird der Wandel von der handwerklich/gewerblichen Produktion (z. B. Handfeilenhauerei / Wasserhämmer) zur klein- und großindustriellen Produktion (z. B. Maschinenfeilenhauerei) dargestellt. Hier fehlten geschichtliche, wirtschaftliche, technische und soziale Hintergründe genausowenig wie die Entwicklung der klassischen Hand-, Elektro- und Maschinenwerkzeuge.
Im Deutschen Werkzeugmuseum findet man vieles: vom Faustkeil über die elektrische Handbohrmaschine bis hin zu Sonderwerkzeugen, die in Werkzeugmaschinen eingespannt werden. Historische Werkstätten und Fabrikensemble lassen noch etwas spüren von den Arbeitsbedingungen vergangener Tage, dem Leben der Arbeiter, der Werkmeister und Fabrikanten. Die Herstellung dauerhafter und vielseitig verwendbarer Werkzeuge wäre ohne die Erfolge in der Eisengewinnung und Eisenverarbeitung undenkbar gewesen. So war beispielsweise das Elektrostahlverfahren wichtig für die Herstellung von hochwertigem Werkzeugstahl.
Der erste Produktions-Lichtbogen-Schmelzofen der Welt, 1906 bei den Richard-Lindenberg-Stahlwerken in Remscheid eingesetzt, steht heute im Deutschen Werkzeugmuseum. Zahlreiche Exponate aus dem deutschen Raum dokumentieren die Geschichte anderer Zentren der mitteleuropäischen Werkzeugindustrie, so des süddeutschen Raumes und der Region um Schmalkalden in Thüringen.
Seit dem Mittelalter wurden Erzeugnisse des bergischen Schmiedehandwerks vertrieben. Zunächst waren es bäuerliche Werkzeuge wie Hacken, Sicheln und Sensen, später kamen Sägen, Feilen und Winden hinzu. Besonders begehrt war der Raffinierstahl. Schon 1750 gab es mehr als 30 spezielle Herstellergruppen, die nahezu 400 Artikel produzierten. 50 Jahre später waren es bereits 400 verschiedene Erzeugnisse aus Eisen und Stahl. Der bergische Raum hatte sich zu einem der größten zusammenhängenden eisenverarbeitenden Gebiete des deutschen Kulturraumes entwickelt.
Ab dem 15. Jahrhundert wurde in steigendem Maße die Wasserkraft zur Veredelung und Verformung des Metalls genutzt. Der Einsatz wassergetriebener Hammerwerke und Schleifkotten machte eine stetige industrielle Entwicklung des eisenverarbeitenden Gewerbes erst möglich. Rund um Remscheid, besonders in den Tälern des Morsbaches und der Gelpe, standen zahlreiche Wassertriebwerke an rasch dahinfließenden Bergbächen. Über 400 Jahre lang lieferten sie die nötige und billige Energie.
Der 1746 errichtete Steffenshammer im Ortsteil Clemenshammer ist der einzige noch erhaltene Wasserhammer in diesem Gebiet. Malerisch gelegen am aufgestauten Hammerteich beherbergt er die Zeugnisse vergangener Industriegeschichte. Von einem großen außenliegenden Wasserrad angetrieben, dreht sich die acht Tonnen schwere Holzwelle auch heute noch.
Eingelassene Zapfen heben den Schwanzhammer, der dröhnend auf den Amboß niederfällt. Über ein zweites, kleineres Wasserrad lief eine ausgeklügelte Transmission, die Federhammer, Schleifstein und das Gebläse des Schmiedefeuers antrieb.
Obwohl die Produktion im Steffenshammer bis 1928 noch auf vollen Touren lief, hatte die fabrikmäßige Schmiedetechnik den Wasserhammer längst eingeholt. So nutzte die Familie Steffens ihr Hammerwerk bis 1958 nur noch für gelegentliche Arbeiten. Dann erwarb die Stadt Remscheid die Anlage und gliederte sie als Industriedenkmal dem Deutschen Werkzeugdenkmal an.
Das Gelpetal war über mehrere Jahrhunderte ein bedeutendes Gebiet für die Eisenverarbeitung. Aus dieser Epoche der bergischen Frühindustrialisierung sind heute, mit Ausnahme des Steffenshammers, nur noch Reste von Hämmern und Schleifkotten vorhanden. Ursprünglich standen an Gelpe und Saalbach 25 Wassertriebwerke, von denen einige noch bis ins letzte Jahrhundert hinein in Betrieb waren," berichtet das Deutsche Werkzeugmuseum.

Hell und freundlich präsentiert sich das Remscheider Museum (Anschrift: Deutsches Werkzeugmuseum, Cleffstraße 2 - 6, 42855 Remscheid, Telefon: 02191 - 162519), dessen Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag 9.00 bis 13.00 sowie 14.00 bis 17.00 Uhr sowie Sonn- und Feiertags 10.00 bis 13.00 sind.
Dieser angenehme Gesamteindruck liegt aber nicht nur an der großzügigen Raumaufteilung, der lichtdurchfluteten Architektur und dem weißen Anstrich der Wände. Hier liegt ein familienfreundliches Mitmachmuseum vor, in dem sich nur die historischen Werkzeuge in Vitrinen verstecken. Viele (ungefährliche) Werkzeuge können direkt vor Ort ausprobiert werden.
Computeranimationen illustrieren Herstellungsverfahren wie CAD und CNC. So entsteht ein sehr lebendiger Eindruck der Arbeitswelt; gerade und insbesondere Kinder dürften begeistert sein.
Der Eintritt ist frei. Wer also seinen Urlaub zu Hause verbringt, hat hier ein lohnenswertes Ausflugsziel. Die Bushaltestelle "Remscheid Hasten Museum" wird sowohl von Remscheid wie auch von Wuppertal aus angesteuert.

Im beschaulichen Remscheider Stadtteil Lennep, genauer gesagt am Rand der Altstadt, liegt das Röntgenmuseum. Die genaue Anschrift lautet: Schwelmer Straße 41, 42897 Remscheid, Telefon: 02191 - 1600 (Zentrale der Stadtverwaltung), Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 16 Uhr, Samstag / Sonntag / Feiertag 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Leben und Werk von Wilhelm Conrad Röntgen, dem Entdecker der X - Strahlen, sind genauso Schwerpunktthemen des Museums wie die Sammlung historischer Apparaturen zur Erzeugung und Anwendung der Röngtenstrahlen.
Zumindest für Erwachsene lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Seit seinem Umbau präsentiert das Museum technologiehistorisches, naturwissenschaftliches und allgemeingeschichtliches Wissen auf moderne Weise. Oft genug flimmert und scheint es auf Informationstafeln, Geräte und Bildschirmen, so daß man als Besucher neugierig stehenbleibt und wissen möchte, was gerade passiert. Ah ja, dort zeigen Röntgenaufnahmen, wie jemand schluckt. Und die Elektroden dort drüben zeigen technische Zusammenhänge.
Ob sich Kinder für eine solche Ausstellung interessieren, sei einmal dahingestellt. Wie schon gesagt: Für uns Erwachsenen lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.