Städtetour West Wegberg |
Wegberg liegt einige wenige Kilometer
west-südwestlich von Mönchengladbach. Wegberg liegt im Quellgebiet der
Schwalm und somit der auf Schwalm-Nette-Platte. Wegberg gehört somit zum
Niederrheinischen Tiefland. Ständig wechselnde Äcker, Wälder und Bruchgebiete prägen die Landschaft. An der südlichen Gemeindegrenze beginnt die Erkelenzer Bördenlandschaft der Niederrheinischen Bucht; dort liegt also auch eine Landschaftsgrenze vor. Wegberg liegt im internationalen Naturpark Maas - Schwalm - Nette. Das Helpensteiner Bachtal, das Schaagbachtal, das Petersholz, der Meinweg sowie die Schwalmquellen, Schwalmbruch und das Mühlen- und Knippertsbachtal sind örtliche Naturschutzgebiete. "Unter dem Namen Berck wurde Wegberg erstmals in einer Urkunde Otto I. aus dem Jahre 966 erwähnt. Der heutige Name Wegberg entstand etwa im 14. Jahrhundert und erklärt sich aus der Lage des Ortes an einer alten Heerstraße, die hier die Schwalm überquerte. Mitten durch den Ort Wegberg verlief, entlang der Schwalm zwischen Mühlenbach und Beeckbach, jahrhundertelang die Grenze zwischen dem Herzogtum Geldern und dem Herzogtum Jülich. Von 1543 bis 1794 gehörte das ehemalige geldrische Wegberg, das im Oberquartier Roermond lag, zu den Habsburgischen Niederlanden. Seit 1713 lag die Stadt in Österreichisch Geldern. Der jülichsche Teil Wegbergs lag in der Unterherrschaft Tüschenbroich, die seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Freiherren von Spiering war. 1794 eroberte Frankreich das Rheinland. 1797 verzichtete der habsburgische Kaiser im Frieden von Campo Formio auf seine linksrheinischen Gebiete, die nunmehr völkerrechtlich zu Frankreich gehörten. Das ehemalige geldrische Wegberg lag nun im Kanton Cruchten (Niederkrüchten), Département de la Meuse Inferieure (Nieder-Maas). Nach 1794 wurde das jülichsche Wegberg mit Tüschenbroich zur einer Gemeinde zusammengefasst. Diese wurde 1801 durch den Frieden von Luneville offizieller Bestandteil Frankreichs und lag im Kanton Erkelenz, Département de la Roer. 1815 gelangten beide Ortsteile an Preußen, aber erst 1820 wurden sie zur Bürgermeisterei Wegberg vereint. Von 1816 bis 1972 lag Wegberg im Landkreis Erkelenz, seither im Kreis Heinsberg. Am 28. Juni 1973 wurden der Gemeinde Wegberg die Stadtrechte zuerkannt. Der Grenzlandring Um die Stadt Wegberg herum führt mit dem Grenzlandring eine 9 km lange, birnen- oder eiförmige Ringstraße, die noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges mit einem Kostenaufwand von ca. 3,3 Millionen Reichsmark für den Westfeldzug gebaut wurde. Auf diesem damaligen Beton-Ovalkurs mit minimal überhöhten Kurven wurden zwischen 1948 und 1952 vor bis zu 300.000 Zuschauern fünf große Auto- und Motorradrennen ausgetragen, bis es am 31. August 1952 zu einem Unfall mit insgesamt mindestens 13 Toten (manche Quellen sprechen sogar von 14 Toten) und 42 Verletzten kam, als der Berliner Helmut Niedermayr ausgangs der Roermonder Kurve (etwa auf halbem Weg zwischen der Steinbrücke zum Friedhof und der heutigen T-Kreuzung, an der es rechts nach Klinkum geht) mit seinem Formel-2-Rennwagen aus nie geklärten Gründen mit annähernd 200 km/h von der Strecke geriet und die völlig ungeschützten Zuschauer niedermähte. Unmittelbar darauf sperrte man den Grenzlandring für alle weiteren Rennsport-Aktivitäten. Auch später wurde der Grenzlandring nie wieder für den Motorsport genutzt und seine tragische Sporthistorie geriet weitgehend in Vergessenheit. Heutzutage ist er asphaltiert und präsentiert sich dem Verkehrsteilnehmer, nach verschiedenen Umbauten in den Kurven, nicht mehr als in sich geschlossene Ringstraße. Militärflugplatz RAF Wildenrath Von 1952 bis 1992 betrieb die Royal Air Force einen Flugplatz bei Wildenrath. Die Bauarbeiten begannen 1950 mit der Rodung von Waldparzellen. Es entstand eine Start- und Landebahn von 1830 m Länge, diese wurde später noch einmal um 610 m verlängert. Neben dem Flugplatz wurde eine Wohnsiedlung mit 180 Gebäuden gebaut. 1970 wurden Senkrechtstarter Harrier in Wildenrath stationiert, 1976 Phantom-Jagdbomber. Diese stellten bis zur deutschen Wiedervereinigung die sogenannte Quick-Reaction-Alert-Bereitschaft (Alarmrotte) für Nordwestdeutschland. In den ersten Jahren nach Beendigung des Flugbetriebes wurde das riesige Areal des ehemaligen Flugplatzes als Musikfestivalgelände genutzt. 1993 fand darauf das dreitägige Rockkonzert Rock over Germany statt. In den folgenden zwei Jahren wurde hier Summerjam, ein Reggae-Festival veranstaltet. Heute befindet sich auf dem Gelände, nach erfolgreicher Konversion, der Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath, u. a. mit dem Siemens Prüfcenter Wegberg-Wildenrath für Schienenfahrzeuge sowie dem Naturparkzentrum Wildenrath mit einer Bionik-Ausstellung im Foyer des Hotelkomplexes Listzentrum," stellt die Internetenzyklopädie Wikipedia den kleinen Ort vor. Wegberg gehört zum Regierungsbezirk Köln. Auf einer Fläche von 84 Quadratkilometern lebten Ende 2006 rund 29.500 Einwohner; das entspricht einer Bevölkerungsdichte von rund 352 Einwohnern pro Quadratkilomtern. Soweit zur Theorie. Ende Juni 2008 mache ich mich auf den Weg nach Wegberg. Da es keine direkte Verbindung gibt, werde ich entweder in Mönchengladbach oder in Erkelenz umsteigen müssen. Die Bahn startet an diesem Tag erst einmal mit einer Fehlleistung. Ich möchte den RB 33 Richtung Aachen, Abfahrt 9.36 ab Gleis 6 nehmen. Ohne Ansage und ohne ersichtlichen Grund fährt der Zug auf Gleis 2 ab. Verspätung: 8 Minuten. Die weitere Reise verläuft dann problemlos. Der Wegberger Bahnhof besteht aus einer Ausstiegsmöglichkeit, einem Fahrplanaushang, einem Fahrplanautomaten für den Nahverkehr, einer überdachten Sitzmöglichkeit und einem China - Restaurant. Bemerkenswert daran: Bundesbahnfahrkarten gibt es in einem nahegelegenen Reisebüro. In dem benachbarten Einkaufszentrum befinden sich auch ein Sonnestudio und Geschäfte wie dm, Deichmann, Takko, Edeka, Aldi und Lidl. Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul beherrscht das Bild der Innenstadt, die nur wenige Gehminuten entfernt liegt. Leider ist die Kirche heute verschlossen, so dass ich also nciht erzählen kann, wie sie innen aussieht. Gegenüber der Kirche liegt das Rathaus. Am Wochenende ist es natürlich geschlossen. Von außen macht es allerdings einen ansprechenden Eindruck. Zusammen mit der Sparkasse ist dies die einzige öffentliche Infrastruktur, die ich entdecke. Ob es also so etwas wie Stadtbücherei, Volkshochschule, Stadtinformation oder städtisches Heimatmuseum gibt, kann ich daher nicht sagen. Wie hinterwäldlerisch muss das Leben hier zugehen? Ist man tatsächlich kulturell, technologisch, freizeitmäßig und bildungsmäßig rückständig, wenn man nicht gelegentlich ins nahegelegene Mönchengladbach fährt und sich auf auf dem Laufenden hält? Aber egal. Ich merke: Ich schweife ab. Die Pfarrkiche thront über der Fußgängerzone. Hier findet wohl eine Art Volks- und Stadtfest statt. Der örtliche Einzelhandel und die Verkaufsstände haben geöffnet, während die Fahrgeschäfte noch geschlossen sind. Sehr zum Leidwesen so manchen Kindes übrigens, das schon jetzt gerne seinen Spaß gehabt hätte. Es gibt Heim- und andere Textilien, Dekorationsartikel, Schmuck und die obligatorischen Freßbuden. Eine besondere Attraktion ist dieses Fest nicht. Die Burg Wegburg ist heutzutage ein "Forum". Was genau sich dahinter verbirgt, läßt sich leider nicht so genau feststellen. |