Städtetour West - Zons


Die linksrheinische Feste Zons gehört seit 1975 zu Dormagen und damit zum Kreis Neuss. Zons ist nur von Landwirtschaft umgeben. Es grenzt im Osten direkt an den Rhein. Glaubt man der Internetenzyklopädie Wikipedia, war die Land- und Forstwirtschaft auch lange Zeit der wichtigste Wirtschaftszweig vor Ort.
Zons ist 18,09 Quadratkilometer groß. Im Januar 2006 lebten dort 5.405 Einwohner. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 300 Einwohnern je Quadratkilometern.
Wer mehr über Zons, etwa zur Geschichte, wissen möchte, sei an dieser Stelle an Wikipedia verwiesen. Unter dem Stichwort "Feste Zons" gibt es einige nützliche Informationen.
Die Werbung preist Zons als "besterhaltenes Beispiel einer befestigten Stadt am Rhein". Der historische Ortskern und die komplett erhaltene Stadtmauer lohnen demzufolge einen Besuch. An einem kalten, aber sonnigen Samstagvormittag Ende September 2008 nehme ich die Einladung an und fahre über Düsseldorf und Dormagen - Nievenheim mit Bus und Bahn nach Zons. Die Haltestelle heißt "Schloßstraße"; von dort aus ist es nicht mehr weit bis zur Fußgängerzone in der historischen Altstadt.
Mein erstes Etappenziel: die katholische Pfarrkirche St. Martinus. Bunte Glasfenster mit Heiligenbildern, ein prächtig geschnitzter Flügelaltar mit Ikonen, Heiligenstandbilder und ein künstlerisch gestaltetes Kreuz mit Jesusfigur, Marien- und Martinus-Altar, Kreuzweg und eine hübsche Kanzel tragen zu dem gefälligen Gesamteindruck bei.
Der nahegelegene Juddeturm ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und kann daher nicht berücksichtigt werden. Hinter der Touristeninformation befindet sich ein sogenannter "Kräutergarten". Es sieht aber zu unscheinbar aus, als daß er einen Besuch wirklich lohnen würde. Das ländliche Zons ist an dieser Stelle schon ganz nah. Man braucht nur an dieser Stelle durch die Stadtmauer zu treten und schon ist man inmitten einer grünen Landschaft voller Bäume und Landwirtschaft. Wer die Muße dazu hat, kann hier gerne die Ruhe genießen und ein gutes Buch lesen.
Wer möchte, kann am Zollturm und Rheintor Station machen; dort gibt es Gastronomie. Gastronomie und Kunsthandwerk scheinen sowieso eine gewisse vorherrschende Bedeutung für Zons zu besitzen. An diesem Samstag sehe ich jedenfalls sehr viel davon. Wer möchte, kann auch das Kreismuseum besuchen. Die Freiluftbühne ist an diesem Samstag geschlossen, die gegenüberliegende, baufällig aussehende Windmühle gar nicht erst zugänglich.
Mein Fazit? Unter touristischen Gesichtspunkten ist Zons durchaus interessant. Leben möchte ich dort aber nicht. Dormagen (und damit auch Zons) ist über weite Strecken ländlich und gutbürgerlich. Nennenswerte Industrie / Gewerbe / Handel / Dienstleister sind dort nicht angesiedelt. Die Frage, welche Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten es in einer solchen Landgemeinde gibt, stelle ich erst gar nicht. Die in Zons vorhandene Infrastruktur wäre für mich persönlich nicht ausreichend. Mir würde allein schon die Stadtbücherei fehlen.
Aber was rede ich? Zons hat voll auf den Tourismus gesetzt. Sehe ich, wie viele Ausflügler an einem Wochenende wie diesem nach Zons kommen, scheint dieses Konzept aufzugehen. Für Zons bleibt zu hoffen, daß die Feste nicht auf Dauer in einen Dornröschenschlaf fällt (weil Änderungen nicht rechtzeitig erkannt und eingeleitet werden), aus dem es dann nur noch schwer aufgeweckt werden kann.