Duisburg, 11. März 2022 - Wir,
die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der 7
(G7) stehen weiterhin fest entschlossen an der Seite
des ukrainischen Volkes und der ukrainischen
Regierung, die auf heldenhafte Weise Widerstand
gegen die militärische Aggression des russischen
Präsidenten Wladimir Putin und seinen Angriffskrieg
gegen ihren souveränen Staat leisten. Dieser
grundlose und ungerechtfertigte Angriff verursacht
enormes Leid und einen tragischen Verlust an
Menschenleben, unter anderem durch die zunehmend
willkürliche Bombardierung und den Beschuss von
Zivilistinnen und Zivilisten in Schulen, Häusern und
Krankenhäusern.
Wir sind geeint in unserer
Entschlossenheit, Präsident Putin und sein Regime
für diesen ungerechtfertigten und grundlosen Krieg
zur Verantwortung zu ziehen, der Russland bereits in
der Welt isoliert hat. Die Welt sollte
zusammenstehen und gemeinsam Präsident Putin und
sein Regime auffordern, sofort seinen laufenden
Angriff auf die Ukraine einzustellen und seine
Streitkräfte aus der Ukraine abzuziehen. Wir stehen
solidarisch an der Seite derer, die mutig Widerstand
gegen die Invasion in der Ukraine leisten.
Wir rufen Russland nachdrücklich auf, sicheren und
ungehinderten humanitären Zugang zu den Opfern
seines Angriffs in der Ukraine zu gewährleisten und
den Zivilistinnen und Zivilisten, die ihr Zuhause
verlassen wollen, sichere Fluchtwege zu
gewährleisten. Wir fordern dazu auf und verpflichten
uns, den Flüchtenden aus der Ukraine humanitäre,
medizinische und finanzielle Unterstützung zu
leisten.
Seit Präsident Putin die Invasion
der Russischen Föderation am 24. Februar begonnen
hat, haben unsere Länder umfangreiche restriktive
Maßnahmen verhängt, die Russlands Wirtschafts- und
Finanzsystem schwer beeinträchtigt haben, wie an der
massiven Reaktion der Märkte deutlich wurde. Wir
haben gemeinsam wichtige russischen Banken vom
globalen Finanzsystem isoliert; die Fähigkeit der
russischen Zentralbank, ihre Devisenreserven zu
nutzen, geschwächt; weitreichende Ausfuhrverbote und
-kontrollen verhängt, wodurch Russland von unseren
Spitzentechnologien abgeschnitten ist; und die
Architekten dieses Krieges ins Visier genommen,
konkret den russischen Präsidenten Wladimir Putin
und seine Komplizen sowie das Lukaschenko-Regime in
Belarus.
Über die bereits angekündigten Pläne
hinaus werden wir weitere Bemühungen unternehmen,
unsere Abhängigkeit von russischer Energie zu
verringern, wobei wir gleichzeitig dafür Sorge
tragen, dass dies geordnet und auf eine Weise
erfolgt, die der Welt Zeit gibt, eine alternative
und nachhaltige Versorgung sicherzustellen. Darüber
hinaus ziehen sich Unternehmen des Privatsektors in
beispiellosem Tempo und mit bisher ungekannter
Solidarität aus Russland zurück. Wir stehen unseren
Unternehmen zur Seite, die sich in geordneter Weise
vom russischen Markt zurückziehen wollen.
Wir
sind nach wie vor entschlossen, Russland weiter von
unseren Volkswirtschaften und dem internationalen
Finanzsystem zu isolieren. Folglich verpflichten wir
uns, so bald wie möglich weitere Maßnahmen im Rahmen
unserer fortlaufenden Reaktion und im Einklang mit
unseren jeweiligen behördlichen Bestimmungen zu
ergreifen: Erstens sind wir bestrebt, im Einklang
mit unseren innerstaatlichen Verfahren Schritte zu
unternehmen, um Russland den
Meistbegünstigungsstatus in Bezug auf
Schlüsselprodukte in unseren Märkten zu entziehen.
Damit werden wichtige Vorteile von Russlands
Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation
aufgehoben und es wird sichergestellt, dass die
Produkte russischer Unternehmen in unseren
Volkswirtschaften nicht länger nach dem
Meistbegünstigungsprinzip behandelt werden. Wir
begrüßen die laufenden Vorbereitungen für eine
Erklärung einer breiten Koalition von
WTO-Mitgliedern, einschließlich der G7, in der sie
ankündigen, Russland den Meistbegünstigungsstatus zu
entziehen.
Zweitens arbeiten wir gemeinsam
daran, zu verhindern, dass Russland Finanzmittel von
den führenden multilateralen Finanzinstitutionen,
darunter dem Internationalen Währungsfonds (IWF),
der Weltbank und der Europäischen Bank für
Wiederaufbau und Entwicklung erhält. Russland kann
nicht einen eklatanten Bruch des Völkerrechts
begehen und gleichzeitig erwarten, von der
internationalen Wirtschaftsordnung zu profitieren.
Wir begrüßen die raschen laufenden Anstrengungen des
IWF und der Weltbankgruppe, der Ukraine finanzielle
Unterstützung zukommen zu lassen. Ferner begrüßen
wir die von der OECD unternommenen Schritte,
Russlands Teilnahme an relevanten Gremien zu
beschränken.
Drittens verpflichten wir uns,
unsere Kampagne zur Ausübung von Druck gegenüber den
Präsident Putin nahestehenden russischen Eliten,
Vertretern und Oligarchen und gegenüber anderen
Architekten des Krieges und ihren Familien und
Unterstützern fortzusetzen. Wir würdigen die Arbeit,
die von vielen unserer Regierungen geleistet wurde,
um bewegliche und unbewegliche Vermögenswerte
sanktionierter Einzelpersonen und Unternehmen zu
identifizieren und zu beschlagnahmen beziehungsweise
einzufrieren, und sind entschlossen, diese
Druckkampagne mit Priorität fortzuführen. Zu diesem
Zweck hat die am 26. Februar angekündigte
Arbeitsgruppe ihre Arbeit aufgenommen, die die
Vermögenswerte Präsident Putin nahestehender
russischer Eliten und der Architekten seines Krieges
ins Visier nehmen wird. Unsere Sanktionspakete sind
sorgfältig maßgeschneidert, so dass die
Bereitstellung humanitärer Hilfe nicht behindert
wird.
Viertens verpflichten wir uns, die
Wirksamkeit unserer restriktiven Maßnahmen
aufrechtzuerhalten, gegen deren Umgehung hart
vorzugehen und Schlupflöcher zu schließen.
Insbesondere werden wir, zusätzlich zu anderen
geplanten Schritten zur Verhinderung der Umgehung
der Maßnahmen, sicherstellen, dass der russische
Staat und die russischen Eliten, Vertreter und
Oligarchen keine digitalen Vermögenswerte nutzen
können, um die Auswirkungen der internationalen
Sanktionen zu umgehen oder zu kompensieren, womit
ihr Zugang zum globalen Finanzsystem weiter
eingeschränkt wird. Es besteht allgemeines
Einvernehmen darüber, dass unsere derzeitigen
Sanktionen Krypto-Vermögenswerte umfassen. Wir
verpflichten uns, Maßnahmen zu ergreifen, um jedwede
illegale Aktivität besser zu erkennen und zu
unterbinden, und wir werden unrechtmäßig handelnden
russischen Akteuren, die digitale Vermögenswerte für
die Vergrößerung und den Transfer ihres Vermögens
nutzen, im Einklang mit unseren innerstaatlichen
Verfahren Kosten auferlegen.
Fünftens sind
wir entschlossen, die Versuche des russischen
Regimes, Desinformation zu verbreiten, abzuwehren.
Wir bekräftigen und unterstützen das Recht des
russischen Volkes auf freie und unparteiische
Informationen.
Sechstens sind wir bereit,
weitere Restriktionen auf Ausfuhren und Einfuhren
von Schlüsselprodukten und -technologien gegen die
Russische Föderation mit dem Ziel zu verhängen,
Russland Erlöse zu verwehren und sicherzustellen,
dass unsere Bürgerinnen und Bürger nicht Präsident
Putins Krieg finanzieren, wobei wir im Einklang mit
unseren innerstaatlichen Verfahren vorgehen werden.
Wir stellen fest, dass sich internationale
Unternehmen bereits aus dem russischen Markt
zurückziehen. Wir werden dafür sorgen, dass den
Eliten, Vertretern und Oligarchen, die Präsident
Putins Krieg unterstützen, der Zugang zu Luxusgütern
und Vermögenswerten verwehrt wird. Die Eliten, die
Putins Kriegsmaschinerie aufrechterhalten, sollen
nicht länger die Möglichkeit haben, Gewinne aus
diesem System abzuschöpfen und die Ressourcen der
russischen Bevölkerung zu verprassen.
Siebtens sollen russische Körperschaften, die den
Krieg direkt oder indirekt unterstützen, keinen
Zugang zu neuen Fremdmittelanlagen und
Kapitalbeteiligungen sowie zu anderen Formen
internationalen Kapitals erhalten. Unsere
Bürgerinnen und Bürger eint die Auffassung, dass
ihre Ersparnisse und Investitionen nicht Unternehmen
finanzieren sollen, die die russische Wirtschaft und
Kriegsmaschinerie stützen. Wir werden unsere
Zusammenarbeit fortsetzen, um Maßnahmen zu entwerfen
und umzusetzen, mit denen die Möglichkeiten
Russlands zur Beschaffung finanzieller Mittel auf
internationaler Ebene weiter beschränkt werden.
Wir stehen in Geschlossenheit und Solidarität
geeint mit unseren Partnern, einschließlich
Entwicklungs- und Schwellenländern, die
ungerechterweise die Kosten tragen und die
Auswirkungen dieses Kriegs erdulden müssen, für den
wir Präsident Putin, sein Regime und seine
Unterstützer sowie das Lukaschenko-Regime
uneingeschränkt verantwortlich machen. Gemeinsam
werden wir daran arbeiten, die Stabilität der
Energiemärkte sowie die Lebensmittelsicherheit
weltweit aufrechtzuerhalten, nun da die russische
Invasion die Möglichkeiten der Ukraine, die
diesjährige Ernte anzubauen, bedroht.
Wir
stehen weiterhin an der Seite des ukrainischen
Volkes und der Regierung der Ukraine. Wir werden die
Auswirkungen unserer Maßnahmen, auch auf
Drittländer, fortwährend auswerten und sind bereit,
weitere Maßnahmen zu ergreifen, um Präsident Putin
und sein Regime für seinen Angriff auf die Ukraine
zur Verantwortung zu ziehen.
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