Duisburg, 9. März 2022 - Auf
Initiative von Oberbürgermeister Sören Link hat der
Krisenstab „Ukraine“ seine Arbeit aufgenommen. Unter
der Leitung von Stadtdirektor Martin Murrack wird er
die notwendigen Maßnahmen zur Versorgung und
Unterbringung der Geflüchteten aus der Ukraine
koordinieren. Zudem sollen über den Krisenstab die
lokalen Hilfsangebote der Duisburgerinnen und
Duisburger organisiert werden.
Oberbürgermeister Sören Link betont: „Einmal mehr
zeigt Duisburg große Solidarität. Dafür bin ich sehr
dankbar. Es ist mir wichtig, dass wir den Menschen
aus dem Kriegsgebiet in Duisburg einen sicheren
Hafen bieten. Wir werden sie mit offenen Armen
empfangen und in unserer Stadt willkommen heißen.“
Als eine der ersten Maßnahmen hat der Krisenstab
ein Welcome Center eingerichtet. Im
Bertolt-Brecht-Berufskolleg/Schulzentrum Süd Am
Ziegelkamp 28-30 in Duisburg-Huckingen soll die
Aufnahme der Geflüchteten in Duisburg organisiert
werden. Dazu zählen die medizinische
Erstuntersuchung, Coronatests, die Einrichtung einer
Apotheke sowie eine Kleiderkammer. Heute Nacht
konnten die Hallen 3 und 4 im Schulzentrum Süd
fertig gestellt werden. Die Turnhallen des BBBK und
der Sekundarschule sind für jeweils 135 Flüchtlinge
eingerichtet.
Die einzelnen „Wohneinheiten“ sind jeweils für vier
Flüchtlinge vorgesehen. Auch die Betreuung und
Unterbringung von Haustieren ist berücksichtigt und
sichergestellt.
„Die Feuerwehr hat über Nacht
ganze Arbeit geleistet, um den Menschen, die vor dem
Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, das Ankommen
in Duisburg so angenehm wie möglich zu machen. Dafür
mein herzliches Dankeschön“, sagt Krisenstabsleiter
Martin Murrack. Vor Ort werden alle Ankommenden
zunächst einem Corona-Schnelltest unterzogen und
registriert. Danach bekommen sie ihre vorübergehende
Unterkunft zugeteilt. Fehlende Medikamente,
Hygieneartikel, Bekleidung usw. bekommen sie
ebenfalls vor Ort aus einer eingerichteten
Kleiderkammer und Apotheke. Hierzu werden die von
den Duisburger*innen gesammelten Spenden verwendet.
Auch für eine Spielecke ist gesorgt. Innerhalb der
ersten 48 Stunden werden dann alle Ankommenden vor
Ort medizinisch untersucht.
In diesem Rahmen
wird auch eine TBC-Untersuchung stattfinden. Ziel
ist es im Anschluss den Geflüchteten möglichst
schnell eine Wohnung zuzuteilen. Hierzu werden alle
Wohnungsangebote zeitnah gesichtet. Hintergrundinfos
zur aktuellen Situation: Üblicherweise erfolgt die
Zuweisung geflüchteter Menschen über eine zentrale
Zuweisung durch Bund und Land. Geflüchtete aus der
Ukraine, die auf privatem Weg nach Duisburg kommen,
werden gebeten, sich zunächst an die Stadt Duisburg
zu wenden.
Personen aus der Ukraine dürfen
sich 90 Tage frei im Bundesgebiet aufhalten. Von
daher ist es durchaus möglich, dass Personen
selbständig oder mit Hilfe von Verwandten oder - wie
in der vergangenen Woche zum Beispiel durch die
jüdische Gemeinde - nach Duisburg kommen.
Über Call Duisburg 0203/94000 ist die Erreichbarkeit
sichergestellt. Unterzubringende Personen werden
registriert und kontaktiert. Für Hilfsangebote wurde
die E-Mail-Adresse „ukrainehilfe@stadtduisburg.de“
eingerichtet.
Wie viele Personen aus der
Ukraine sich zurzeit im Stadtgebiet Duisburg
aufhalten, ist nicht zu beziffern. Viele geflüchtete
Personen halten sich augenscheinlich bei Verwandten,
Freunden oder Bekannten auf. Die Stadt Duisburg hat
aktuell 101 Personen untergebracht. Weitere 59
Personen wurden bereits von Privatpersonen
angekündigt, die Aufnahme soll im Welcome-Center
stattfinden. Hier wurden Stand heute Mittag 16
Personen untergebracht. Der ungesteuerte Zustrom
über private Initiativen ist für die Stadt Duisburg
nicht kalkulierbar. Deshalb bittet die Stadt den
Unterbringungsbedarf von Personen rechtzeitig
bekannt zu geben.
Die
wohnungswirtschaftlichen Netzwerke Wohnen und Leben
in Duisburg als auch das Duisburger
Beratungsnetzwerk für private Vermieter DBI wurden
aktiviert, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Dabei
ist es wichtig, dass die Wohnungen auch schnell
beziehbar sind. Bisher sind die ersten fünf
Wohnungen mit insgesamt 17 Personen belegt. Die
Gemeinnützige Gesellschaft für
Beschäftigungsförderung mbH (GfB) ist mit Hochdruck
dabei, die zur Verfügung stehenden Wohnungen mit
Möbeln auszustatten. Außerdem hat die GEBAG 51
Wohnungen bereitgestellt. Über die zentrale
E-Mail-Adresse „wohnraumangebot@stadt-duisburg.de“
sind inzwischen deutlich mehr als 200 Hilfsangebote
eingegangen, die nun durch das Amt für Soziales und
Wohnen gemeinsam mit der Feuerwehr Duisburg
gesichtet und ausgewertet werden.
Die meisten
Angebote stammen von Privatpersonen. Die
Herausforderung besteht darin, jedes Angebot auf
Realisierbarkeit zu prüfen und mit den Bedarfen der
Flüchtlinge abzugleichen. Zu den Wohnraumangeboten
gehören meist leerstehende Wohnungen. Die Stadt
Duisburg bittet um Verständnis dafür, dass nur
abschließbare Wohnungen (mit eigenem Badezimmer und
Kochmöglichkeit) genutzt werden können. Nicht mehr
benötigte Kinderzimmer, das Schlafsofa im Wohnzimmer
oder ähnliches sind nicht tauglich.
Die
Beigeordnete für Bildung, Arbeit und Soziales Astrid
Neese erklärt: „Ich freue mich sehr, dass wir
bereits 17 Menschen in Wohnungen unterbringen
konnten. Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck daran,
die zahlreichen Wohnungsangebote zu sichten,
auszustatten und den Familien zur Verfügung zu
stellen. Die Versorgung mit einer Wohnung hat erste
Priorität."
Zur Sicherstellung der Leistungen
nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG)
ukrainische Flüchtlinge, wurde der Fachbereich Asyl
des Amtes für Soziales und Wohnen personell
aufgestockt. Auf der Beekstraße 38 in
Duisburg-Stadtmitte werden von Montag bis Freitag in
der Zeit von 8 bis 16 Uhr Anträge entgegengenommen.
Auch der Krankenversicherungsschutz ist durch
den Bezug von Leistungen nach dem AsylbLG
gewährleistet.
Die Hilfsbereitschaft ist
enorm und geht weit über reine Wohnangebote hinaus.
Dringend benötigte Sachspendenartikel können der
Internetseite der Stadt Duisburg (www.duisburg.de)
entnommen werden. Für Geldspenden für Geflüchtete in
Duisburg wird in Kürze auf der Internetseite der
Stadt Duisburg ebenfalls eine Möglichkeit bekannt
gegeben. Spendenaufruf bleibt bis einschließlich
Samstag bestehen Bereits eine halbe Stunde nach dem
gestrigen Aufruf kamen die ersten Bürger zur
Feuerwache in Duisburg-Homberg.
Am gestrigen Abend und heutigen Vormittag haben ca.
200 BürgerInnen bereits einige Sachspenden
abgegeben. Aus den gespendeten Hygieneartikeln
entstehen momentan ca. 500 Hygiene Sets für die
ankommenden Flüchtlinge. Wir erneuern noch einmal
den gestrigen Aufruf mit den benötigten Artikeln.
Diese Materialien werden dringend benötigt:
Zahnbürsten, Zahncreme, Duschgel, Damenbinden,
Tampons, Handtuch 70x140 cm, Einwegrasierer,
Rasiergel, Waschhandschuh Baumwolle, Deodorant,
Körperlotion, Tiernahrung für Hunde, Katzen und
Vögel.
Spielzeuge für Babys, Kleinkinder und
Kinder sind mittlerweile ausreichend vorhanden.
Besonders hoher Bedarf besteht an Duschhandtüchern
(70x140 cm) und Hygieneartikeln für Kinder
(Zahnbürste und -Pasta, Duschgel) sowie
Kinderschlafsäcke. Am heutigen Mittwoch können die
Spenden auf der Feuerwache in Homberg
(Rheindeichstr. 22, 47198 Duisburg) bis 20 Uhr und
ansonsten noch von Donnerstag bis einschließlich
Samstag in der Zeit von 8 bis 20 Uhr abgegeben
werden. Bitte dazu die Notausfahrt hinter der
WestfalenTankstelle auf der Rheindeichstraße nutzen
und der Beschilderung folgen.
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