Duisburg,
08. Oktober 2019 -
Vor 50 Jahren im Oktober in Duisburg:
Am 23. Oktober 1969 legte NRW-Kultusminister Prof. Fritz Holthoff - ein
Huckinger Bürger - den Grundstein für die Duisburger Eissporthalle. Mit dabei
war auch der Abteilungsleiter des DSC Kaiserberg Wilfred Wegmann, der mit der
Firma IBACO den Bau der neuen Halle umsetzte und später die Eishockey-Abteilung
beim DSC Kaiserberg aus der Taufe hob. Mitbegründer der neuen Duisburger
Sportart waren Mitarbeiter der Duisburger Firma Krohne Messtechnik. Wilfred
Wegmann war nach Dr. Günther Sabetzi, dem Gründer des Sportinformationsdientes
SID und späteren Präsident des Eishockey-Weltverbandes IIHF, der erste
Duisburger, der die Finanzen des Deutschen Eishockeybundes DEB mit bearbeitet.
Die Geschichte der Eissporthalle Duisburg
Erste
Planungen, den Sport auf gefrorenem Hallenboden in Duisburg zu etablieren, gab
es im Jahr 1968. Ob in der Politik oder im Sport - das Jahres 1968 war in
vielerlei Hinsicht ein beliebtes Thema. Dies gilt auch in Duisburg für die
Eissporthalle, die ab der Saison 2003/2004 den Namen Scania-Arena erhielt.
Am 15. Oktober 1968 meinte der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende und spätere
Oberbürgermeister der Stadt Arnold Masselter: "Wenn wir uns nicht auf die
Hinterbeine stellen, dann ist es bald nicht mehr weit her mit Duisburgs
traditionell gutem Ruf als Sportstadt des Reviers. Andere Städte bauen eine
Eissporthalle, und wir sollten ein solches Projekt ernsthaft prüfen, da immer
mehr Duisburger nach Düsseldorf und Krefeld fahren, um dort die Schlittschuhe
anzuziehen."
Trotz der auch damals vorherrschenden Finanzprobleme sollte in Duisburg neben
dem Schwimmstadion am Westufer des Margaretensees ein solches Projekt entstehen.
Das städtische Sportamt hatte schon vor der Forderung Masselters in einer
Vorlage dem Projekt Eissporthalle ein größeres Kapitel gewidmet. Weiterhin gab
es ein Bauangebot der Firma IBACO aus Velbert.
In dieser Firma war der spätere Eishockey-Vorsitzende des ersten Duisburger
Eishockey-Klubs DSC Kaiserberg 1947 Abteilung Eishockey und auch spätere
Funktionär des Deutschen Eishockeybundes Wilfred Wegmann die treibende Kraft zum
Bau der Halle. Die IBACO hatte im Jahr 1968 schon den Bau der Hallenbäder in
Duisburg-Süd und Duisburg-Meiderich in Angriff genommen (beide existieren heute
nicht mehr, fielen dem Rotstift und der Abrissbirne zum Opfer), die dann 1969
fertig gestellt wurden.
Die IBACO plante auch in vielen Nachbarstädten Eisarenen mit einer Kapazität von
mehr als 4000 Zuschauern. In diesen Hallen sollte auch im Sommer Rollschuh
gelaufen oder Handball gespielt werden können. Die Baukosten wurden damals mit
dreieinhalb Millionen Mark veranschlagt, wobei der Stadt keinerlei
Finanzbeteiligung aufgebürdet werden sollte. Sie sollte lediglich das Grundstück
mit angrenzenden Parkmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Die Halle in Duisburg
wurde gebaut und gibt es in gleicher Ausfertigung auch in den Städten Essen,
Herne, Soest und Iserlohn.
Die ersten Tage im Leben der Eissporthalle Als
das deutsche Traumpaar der 60er und 70er Marika
Kilius und Hans-Jürgen Bäumler die Duisburger
entzückte
Nachdem die Politik 1968 die Weichen zum Bau der Eissporthalle an der Wedau
gestellt hatte, traten die Planer in Aktion. Im Jahr 1969 wurden die letzten
bürokratischen Hürden genommen und am 23. Oktober 1969 war es NRW-Kultusminister
Fritz Holthoff, ein gebürtiger Duisburger, der gemeinsam mit dem
Bundestagsabgeordneten aus Bissingheim Hermann Spillecke und dem Direktor der
IBACO Dr. Krieger den Grundstein zum Bau der Eissporthalle legte.
Mit dem
Fanfarenkorps der "Roten Funken", einem überdimensionalen Schlittschuh an einem
Kran und viel Prominenz wurde der zweite und symbolische Akt zum Bau der
Eissporthalle angegangen. Im Dezember 1970 stieg der dritte Akt des neuen
Duisburger Kindes Eissporthalle. Die Halle stand, das erste "Eis wurde gekocht".
Am zweiten Weihnachtstag 1970 wurde die Eisfläche erstmals für den Probelauf
kostenlos der Duisburger Bevölkerung angeboten.
Um 15 Uhr war draußen leichter Schneefall, drinnen war der Innenausbau noch
nicht ganz abgeschlossen, aber die ersten Duisburger wagten sich auf das
gefrorene Gebiet. Darunter auch das spätere Ehepaar Ute und Günter Michel, die
Jahre später Funktionen im Duisburger Eishockey übernehmen sollten. Am Mittwoch,
den 27. Januar 1971 nahm das Bauordnungsamt die Eissporthalle ab und gab die
Eisfläche frei.
Die erste öffentliche Laufzeit gab es dann tags darauf, am Donnerstag, den 28.
Januar 1971. Ab 13.30 Uhr wurde die Eisfläche für die erste öffentliche Laufzeit
freigegeben. Von da an ging es sozusagen Schlag auf Schlag mit neuen Höhepunkten
weiter.
Am 16. Februar wurde der Aufbau für das Deutsche Eistheater Berlin mit
dem Stück "Maske in Blau" begonnen. Vom 17. bis zum 24. Februar gab es
rauschende Vorstellungen. Es war der erste Veranstaltungshöhepunkt im jungen
Leben der Eishalle, als in der proppenvollen Halle das Duisburger Publikum dem
damaligen deutschen Traumpaar auf dem Eis Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler
sowie Manfred Schnelldorfer zujubelte. Alle waren entzückt und 50 000 Besucher
gaben den Veranstaltungen einen würdigen Rahmen, so dass der damalige
Eistheater-Direktor Willy Schilling den Duisburgern ein hohes Lob zollte: "Das
haben wir nicht erwartet, es war ein phantastisches Publikum." Das Lob nahm auch
der erste Hallendirektor Rudi Weide freudestrahlend entgegen. Er sollte später
noch für viel Furore in Duisburg sorgen.
Eissporthallen-Veranstaltungen waren im ersten Jahr
der absolute Hit Die Eissporthalle wurde
so etwas wie die gute Stube Duisburgs in Sachen
Eissport. Aber auch andere Ereignisse rund um den
Sport oder das moderne Entertainment kamen in dem
neuen Duisburger Eistempel Anfang der 70er zu Ehren.
Immerhin bot die Halle an der
Margaretenstraße eine rund 60x30 Meter große
Eisfläche, die mit dem Kältesystem der
Ammoniak-Verdampfung eine Eisaufbereitung auch zu
sommerlichen Temperaturen möglich werden ließ, Platz
für rund 1500 Sitz- und 2500 Stehplätze.
Der
erste Eismeister hieß Wolfgang Daumann, der das
damalige 70 000 Mark teure Gefährt namens "Zamboni"
(die norditalienische Familie Zamboni war Vorreiter
in Sachen fahrbare Technik zur Eisaufbereitung, dem
Eishobeln und Waschen des Eises mit heißem Wasser),
das aus Kalifornien geordert worden war. Das
Panorama-Restaurant mit knapp 100 Plätzen lud viele
neugierige Duisburger zum Verweilen ein. Ein Glas
Bier kostete damals 80 Pfennig, das der erste
Pächter Hans Werner, ehemals Klubwirt des
Eintracht-Klubhauses, ausschenkte. Speisen gab es
aus der Küche für 5 bis 15 Mark. Eine Kegelbahn mit
vier Bahnen gab es zum sportlichen Part neben dem
Eis. Nach einem Jahr verschlug die Besucherzahl so
manchem Optimisten und auch dem ersten
Hallendirektor Rudi Weide fast die Sprache.
Rund 150 000 Besucher kamen zu den Veranstaltungen,
über 800 000 Sporttreibende hatten sich auf dem Eis
getummelt, was damals eine Einnahme von rund 1,5
Millionen Mark einbrachte. Rund 2500 Paar
Schlittschuhe gingen an die Aktiven. Welch ein
Erfolg. Und der Vereinssport in Sachen Eissport
wurde auf die Beine gestellt. Beim DSC Kaiserberg
wurden ruckzuck mehr als 500 Eissportfreunde gezählt
– die Abteilung boomte.
Die
Veranstaltungspalette reichte von der "Maske in
Blau" über die "Heiße Nacht auf kühlem Eis", mit dem
unvergessenen Fernsehlotterie-Star Hans Rosenthal
(Dalli, Dalli), dem Eistheater "Weißes Rößl" mit
Manfred Schnelldorfer bis zu dem Angebot, bei den
mehrfachen deutschen Meistern im Paarlaufen Margret
Göbl und Franz Ningel die hohe Kunst des Paarlaufens
zu lernen. Und dann war es mehr als nur nahe
liegend, eine schlagkräftige Eishockeymannschaft aus
dem Boden zu stampfen.
Mit
Hallendirektor Rudi Weide hatte man ja einen Mann,
der in seiner Heimatstadt Riga das Eishockey-ABC
gelernt und es bis zum Nationalspieler Lettlands
gebracht hatte. Über Augsburg, Krefeld, Dortmund,
Essen, erneut Krefeld (wurde 1951 mit den legendären
Preußen aus Krefeld Deutscher Meister, 18facher
deutscher Nationalspieler und zweifacher
WM-Teilnehmer) kam er in den Westen und 1970 nach
Duisburg. Er wurde zusammen mit Wilfred Wegmann zu
dem Mann, der das Duisburger Eishockey ans Laufen
brachte.
Oktober 1998 oder: Seit
exakt 333 Monaten flitzt der Puck in Duisburg über
das Eis Nachdem die
Eissporthalle stand und ihr erstes Jahr mit den
unterschiedlichsten Veranstaltungen unter einem mehr
als guten Stern gestanden hatte, machte sich der
damalige IBACO-Vertreter Wilfred Wegmann mit dem
ersten Eissporthallen-Direktor Rudi Weide ans Werk,
eine Eishockeymannschaft aus der Taufe zu heben.
Nach ersten Gehversuchen des Duisburger SC
Kaiserberg mit vielen ehemaligen Krefelder Spielern
und dem ersten Testsieg (14:0) über die
Pokalmannschaft von Preußen Krefeld vor 2000 Fans
folgte ein 23:2 über eine Soldatenmannschaft aus
Soest. Weitere Tests mit ersten Niederlagen gegen
den KEV und Bad Nauheim folgten bis zum Frühjahr
1971.
DSC Kaiserberg Ab
dem Herbst 1971 ging es in der
Regionalliga erstmals offiziell
los. In den folgenden Monaten staunten Duisburger
Fans in immer größerer Zahl über die Künste und
Erfolge von Heiner Bayer und Kameraden. Der DSC
wurde Meister der Regionalliga und stieg durch einen
9:1-Erfolg im letzten Qualifikationsspiel über
Eintracht Frankfurt vor 4000 begeisterten
Duisburgern in die Oberliga auf. Die Cracks waren
irgendwie bei der IBACO beschäftigt und bekamen so
rund 40 Mark pro Spiel. Das war es auch schon neben
dem riesigen Spaß. Am 27. November gab es ein
Eishockey-Länderspiel in der Eissporthalle.
Deutschland gewann gegen die Schweiz mit 6:4 mit
Erich Kühnhackl, Alois Schloder und Udo Kießling vor
5000 Duisburgern. Der DSC Kaiserberg sorgte
weiterhin für Furore und schaffte auch aus der
Oberliga 1972/73 den Aufstieg. Als Neuling wurde der
DSC Kaiserberg Neunter und schaffte damit den Sprung
in die neu gegründete zweite Bundesliga. Eine
gravierende Entscheidung fiel August 1974. Die
Eissporthalle ging in den Besitz der Stadt Duisburg
über. Die IBACO war in finanziell schweres
Fahrwasser geraten und die im Vertrag mit der Stadt
geregelte "Heimfall-Klausel" sorgte dafür, dass die
Stadt die Halle übernehmen konnte, Kämmerer Dr.
Wolfgang Dumas dafür aber nichts zu bezahlen hatte.
Die Duisburger Betriebsgesellschaft übernahm die
Regie.
Später kam auch mit Fritz Hesselmann
ein neuer Gastronom ins Restaurant, der auch später
im Duisburger Eishockey führend und zur bekanntesten
Person wurde, aber auch mit für den Passskandal 1980
verantwortlich war. Im Eishockey ging es beim DSC in
der 2. Bundesliga weiter. Dieser Liga gehörte der
Klub lange Jahre mit wechselndem Erfolg an, ehe ihm
in der Saison 1978/79 sogar der Sprung in die
Eliteliga gelang. Die damaligen Kanadier, die dies
mit Toren und Fäusten schafften, hießen Lynn Powis,
Ken Baird und Gerald Hangsleben, die zu Duisburger
Legenden wurden.
Duisburger SC
Sie sorgten mit dem damaligen Team für einen
ungeheuren Boom und viele ausverkaufte Spiele. Die
Karten wurden zum Teil wie Erbhöfe gehandelt. Ein
dunkles Kapitel mit Passfälschungen folgte 1980/81,
danach der Absturz und der Neuaufbau 1981/82 als
Duisburger SC Eishockey in der 2. Bundesliga –
allerdings mit Schulden, die fast die Millionenhöhe
erreichten. Der Konkurs ließ sich aber nur
hinauszögern, zu groß war der finanzielle Schaden
durch das Skandaljahr. Aber erst 1986/87 wurden die
Schulden übermächtig und ein Schlussstrich gezogen.
Kurzes Gastspiel des Duisburger SV
87 Durch Satzungslücken wurde der totale
Absturz in die untersten Klassen abgefedert und ab
1987 ging der Duisburger SV 87 ans Werk, dem
allerdings 1991 die Luft ausging. Im November 1991
wurde nach Konkurs des DSV 87 der EV
Duisburg aus der Taufe gehoben, der mit
behutsamen Schritten und einem Neuaufbau von ganz
unten anfangen musste. Über die Regionalliga und 1.
Liga Nord war er dann in der 2. Bundesliga wieder
bundesweit Duisburgs Vertreter. Bis zur Saison
2004/05.
EV Duisburg in der DEL Im April
2005 gelang nach einer sehr guten Saison und
fulminanten Schlussspurt der große Wurf. Im
Play-off-Finale gegen den Ligenprimus Straubing
Tigers wurde gewonnen und der Aufstieg in die
Eliteliga DEL perfekt gemacht. Nach dem
Bundesliga-Aufstieg mit den legendären Kanadiern
Powis und Baird der größte Duisburg Erfolg, der
unter der Federführung von Unternehmer Ralf Pape
unter Dach und Fach gebracht wurde. Er war neben
Erfolgstrainer und Deutschlands ehemaligen Torjäger
Dieter "Didi" Hegen "finanzieller Motor" und damit
auch der Erfolgsgarant.
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