Konstanz/Duisburg, 11. Februar 2024 -
Nicht nur die Einflussnahme einer Grünen-Politikerin auf die
Chefredaktion der "Tagesschau" hat gezeigt, dass die
Abhängigkeit der Medien durch die Politik in diesem Land
weiter zunimmt. Deutlich geworden ist dies konkret bei der
Berichterstattung über die sogenannten "Bauernproteste" und
die "Demonstrationen gegen rechts". Nach Auffassung des
Journalisten und Politikberaters Dennis Riehle (Konstanz)
offenbarte sich hierbei ein völlig unseriöses Gleichgewicht
in der Kommentierung, Bewertung und Priorisierung. Er
erklärt in einem Statement wie folgt:
Dass den
öffentlich-rechtlichen Medien die Bauernproteste weniger
wert sein dürfen als die Demonstrationen GegenRechts, das
wissen wir spätestens seit der Einflussnahme einer
Grünen-Politikerin auf den Chefredakteur der "Tagesschau",
die es erwirkt hat, dass im "Ersten" künftig gemäß
Regierungswunsch befohlene Prioritäten gesetzt werden. Und
so wundert es auch nicht, dass plötzlich ein Landwirt aus
einer Talksendung ausgeladen wird, der zu den tatsächlichen
Problemen in diesem Land etwas zu sagen gehabt hätte. Seine
Anwesenheit wäre nur störend gewesen in einer Runde, die
sich in Homogenität vereint einem nebulösen Kampf für die
Demokratie widmet, statt den Auslöser für Erosionen in
unserer Gesellschaft zu hinterfragen.
Das Beispiel
macht nicht nur deutlich, dass die Zensur in unserer
Presselandschaft mit einem enormen Tempo
voranschreitet. Denn mittlerweile sind mit wenigen Ausnahmen
fast alle Sender und Zeitungen auf Linie - und mutieren zu
einem Leierkasten über die Proteste einer nicht mehr
schweigen wollenden Mehrheit, die sich als eine genüsslich
vor dem Brandenburger Tor weidende und meckernde Herde der
Lammfrommen präsentiert. Doch während eben die Einen in
unserem Land die Landschaft abgrasen, die ihnen die Ampel
zur Pflege anheimgestellt hat, wissen die Anderen bald nicht
mehr, wie sie die Äcker pflügen und bewirtschaften sollen.
Und hier liegt der feine Unterschied: Wohlgepamperte
"Eliten" prangern Nazis an, während Traktorenfahrer darum
ringen, künftig den Diesel für ihre Fahrzeuge zu bezahlen.
Mit diesem Dilemma stehen sie sinnbildlich für all
die Probleme, die den einfachen Bürger in diesem Land
tagtäglich umtreiben. Lautschreiende Antifaschisten bringen
unsere Nation nicht wirklich weiter, der unsere Lebensmittel
erzeugende Agrarsektor dagegen schon. Deshalb ist der nun
ausgerufene identitäts- und kulturpolitische Kampf um die
Deutungshoheit der Gegenwart auch ein Ringen um das
Zurückerlangen der Aufmerksamkeit für den Niedergang der
durch die Koalition geschundene Republik. Solange sich der
Haltungsredakteur seiner Aufgabe der pluralistischen
Berichterstattung verwehrt - und nicht mehr als
Ein-Themen-Formate zu präsentieren fähig und gewillt ist,
müssen wir uns auch nicht darüber wundern, weshalb es an
einer vielstimmigen Auswahl von Diskussionsteilnehmern beim
„Presseclub“, „hart aber fair“ oder „Maybrit Illner“ fehlt.
Die sich immer wieder als "vierte Gewalt"
bezeichnenden Medienorgane haben mittlerweile deutlich an
Einfluss auf die Bevölkerung verloren. Denn ehrlicherweise
schaffe auch ich es als Journalist nicht mehr, länger als
zwei Minuten einer "heute"-Sendung meine Zuneigung zu
schenken. Mir fehlt nicht nur jeglicher informative
Mehrwert, sondern auch der zu Zeiten meiner Ausbildung noch
als ehrgeiziges Ziel formulierte Anspruch an die
grundsätzliche Distanz, Kritik und Skepsis gegenüber
politischen Verantwortlichen.
Kuscheleinheiten mit den Machthabenden beabsichtigen nur
die, die sich von ihrer Anbiederung persönliche und
finanzielle Vorteile erhoffen. Zwischen nicht wenigen
Parteien, Abgeordneten und Ministerien einerseits,
Intendanten, Kommentatoren und Kolumnisten
andererseits, besteht heute ein zumindest ideeller
Nepotismus, der jeden sich morgens im Spiegel anschauenden
Kollegen abschrecken müsste. Glücklicherweise gibt es im
Zeitalter der breitgefächerten Quellen an Wissen, Bewertung
und Sachkunde im Internet und explizit den Sozialen
Netzwerken ein Angebot an Perspektiven, die nicht davon
ablassen, den Finger in die eigentlichen Wunden zu legen -
statt den Hartspann einer sich in Eigenlob verkrampfenden
Regierung zu massieren.
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