UDE:
Fast alle Studienplätze zügig vergeben |
Duisburg 18.
März 2010 - Zweimal jährlich kann man sich auf zulassungsbeschränkte
Studiengänge an den Universitäten bewerben. Davon machen immer mehr
Studierende häufig mehrfach Gebrauch, so dass die zeitnahe Verteilung
der vorhandenen Studienplätze eine echte Herausforderung für die
Studierendensekretariate ist.
Dies ist aber im vergangenen Wintersemester dennoch außerordentlich gut
gelungen, weil die Zulassungsbescheide terminlich koordiniert versendet
wurden. Dies vermelden jetzt die Leiter von
Uni-Studierendensekretariaten, die sich zur "Initiative koordinierte
Hochschulzulassung" zusammengeschlossen haben. Dazu zählen neben der
Universität Duisburg-Essen (UDE) u.a. auch die Unis Hamburg, München (LMU),
Kiel, Mainz, Wuppertal, Bonn und Paderborn, Münster oder auch die Berlin
(FU).
Welche Uni nimmt mich?
Der Vorteil ist, dass die Studierenden schnell darüber informiert sind,
an welcher der Hochschule ihrer Wahl sie einen Studienplatz erhalten
haben und können sich dort dann zeitnah und verbindlich einschreiben.
Generell ist es in mehr als 90 Prozent gelungen, die Studienplätze schon
im ersten Verfahrensschritt erfolgreich zu vergeben. Auch für das
kommende Wintersemester soll es wieder einen abgestimmten Terminplan
geben. Zusätzlich sollen weitere Hochschulen für die Initiative gewonnen
werden.
Im vergangenen Wintersemester musste an der UDE beispielsweise nur noch
in 19 von 39 zulassungsbeschränkten Studiengängen ein Nachrückverfahren
eingeleitet werden. Im Vorjahr war dies noch für 25 Studiengänge (von 33
insgesamt) nötig. Außerdem sank die Zahl der anschließend noch im
Losverfahren zu verteilenden Studienplätze im Vergleich zum Vorjahr um
ein Drittel. Ludwig Ciesielski, Leiter des Bereichs Einschreibungs- und
Prüfungswesen an der UDE: "Diese Zahlen belegen, dass sich die
koordinierte Terminabsprache auch für unsere Studierenden auf jeden Fall
bewährt hat." |
UDE: Perspektiven für das Ruhrgebiet - Workshops für jedermann |
Duisburg, 6. März - „Jeder kann mitmachen“ – mit diesem Vorsatz startet
die interdisziplinäre Frühjahrsakademie „Ruhrgebiet – Perspektiven für
2030“, die an der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit Wissenschaftlern
und Praktikern vom 22. bis 26. März 2010 als Beitrag zum
Kulturhauptstadtjahr veranstaltet wird. Aufgezeigt werden langfristige
Entwicklungsperspektiven und Szenarien für das Ruhrgebiet. Das Interesse
ist groß, rund sechzig Anmeldungen liegen bereits vor. Die Plätze sind
jedoch noch nicht ausgebucht.
Die große Themenvielfalt der acht geplanten Workshops und zahlreichen
Exkursionen ist für die Teilnehmer besonders spannend und lehrreich.
Unter der Leitung von jeweils einem Professor und einem externen
Experten analysieren die Beteiligten Kernthemen wie Städtebau,
Arbeitsmarkt, Sprachenvielfalt, Industrie, Image, Bildung, Kultur und
Verkehr und erzeugen anschließend passende Leitbilder und Visionen für
das Ruhrgebiet.
Überraschende Einblicke zur Rolle der Frau verspricht ein Workshop mit
dem klangvollen Titel „Kinder, Karriere und Kohle“, zu dem auch eine
Besichtigung der Deutschen Arbeitsschutzausstellung (DASA) und des
Ostfriedhofs in Dortmund vorgesehen ist.
Was eine Arge ist, wie eine komplette Unternehmensumstrukturierung
funktioniert und wie sich der Spagat zwischen Arbeitsplatzabbau und
neuen Arbeitsplätze vollzieht, auf diese im Alltag häufig auftretenden
Fragen liefert der Workshop „Arbeitsmarktpolitik und berufliche Bildung
im Ruhrgebiet“ interessante Antworten. Praktische Ansätze vermitteln den
Teilnehmern alles Wissenswerte rund um das Thema „Arbeit“. Zusätzlich
thematisiert der Kurs die Situation älterer Arbeitnehmer. Exkursionen in
ein modernes Ausbildungszentrum und ein Berufskolleg, das über die
Integrationsprobleme junger Migranten und Jugendlicher ohne
Schulabschlüsse informiert, runden den Workshop ab.
Kreativität wird den Teilnehmern in dem Seminar „Paris, London, New
York, Metropole Ruhr – Innovative Kommunikationsstrukturen für Fan-,
Fun-, und Touristshopping“ abverlangt: Nach dem Serienvorbild „Sex and
the City“ entwickeln die Mitmachenden eine künstlerische Kampagne, die
das Image der Ruhrmetropole verbessern soll.
Weitere wissenswerte und bildende Themen der vorgesehenen Vorträge und
Diskussionsrunden sind u.a. die gesunde Stadt, Gender und Arbeit im
Ruhrgebiet, die nächste Industrielle Revolution, Transport, Mobilität,
das Ruhrgebiet als sprachlicher Schmelztiegel und Engagement für neue
Ideen.
Eingeladen zum Mitmachen sind nicht nur Studierende, sondern alle
interessierten Bürger. „Wenn das Teilnehmerfeld noch gemischter wäre und
auch Workshops mit klassischen Themen wie Kultur, Gender und
Arbeitsmarkt stärker besucht werden, würde ich mich sehr freuen“, sagt
Svenja Böttcher.
Das Programm der interdisziplinären Frühjahrsakademie wird am Montag,
22. März, mit einem Festakt am Duisburger Campus eröffnet. Die während
der Woche erarbeiteten Ergebnisse werden zum Finale am Essener Campus
präsentiert und eingeordnet. Anmeldungen sind bis zum 11. März online
möglich. Die Teilnahmegebühr von 100 Euro schließt auch die Exkursions-
und Versorgungskosten ein, Studierende zahlen 60 Euro.
Weitere Informationen und Anmeldung:
http://www.uni-due.de/kulturhauptstadt/fruehjahrsakademie.shtml,
Prof. Dr. Rudolf Juchelka, Tel. 0201/183-2632, und Svenja Böttcher, Tel.
0201/183-4332, Kulturhauptstadt@uni-due.de |
Workshop an der UDE: Wege aus der geringfügigen Beschäftigung
Minijob mit Nebenwirkungen |
Duisburg, 4. März - Nur in Deutschland gibt es diese Beschäftigungsform:
Minijobs. Maximal 400 Euro verdienen die Beschäftigten „brutto für
netto“. Die Befreiung
von Steuern und Sozialversicherung kostet sie die eigenständige soziale
Absicherung – und den Staat beträchtliche Einnahmeausfälle in den
öffentlichen Kassen. Minijobs stehen in der Praxis aber auch für
Niedriglöhne, Nichtachtung von Arbeitnehmerrechten und die Absenkung
sozialer Standards in den Betrieben. Wie sich diese Abwärtsspirale
stoppen lässt, war Kernfrage eines Workshops an der Universität
Duisburg-Essen (am 1. März), auf dem Wissenschaft, Politik und
Mitbestimmungsakteure Wege aus der „geringfügigen Beschäftigung“
diskutierten.
Über 7 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland in Minijobs. Dass die
Überlegungen, sie abzuschaffen, auf Protest stoßen werden, ist abzusehen
– sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Arbeitgebern, die sich
etwa in der Gastronomie, in der Gebäudereinigung, im Einzelhandel oder
auch in Privathaushalten mit der geringfügigen Beschäftigung gut
arrangiert haben. Eine Reform würden die Teilnehmer des Workshops, der
vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Uni und dem Wirtschafts-
und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung
orgnaisiert wurde, deshalb auch „nicht gegen, sondern mit den
Betroffenen“ vorantreiben wollen: Es müsse Bewusstsein über die
Nachteile der geringfügigen Beschäftigung geschaffen werden, und „wir
müssen Übergangsregelungen finden für die Beschäftigtengruppen, die
verlieren“, so Dr. Christina Klenner vom WSI. Zugleich aber sollten die
Fehlanreize beseitigt werden, die verheiratete Frauen von einer
sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit abhalten. Regelungen im Steuer-
und Sozialversicherungsrecht machen Minijobs für sie auf den ersten
Blick attraktiv, führen aber im weiteren Lebensverlauf in die
„Minijobfalle“ mit erheblichen Armutsrisiken.
Rechtsansprüche einfordern und kontrollieren
Zunächst aber muss geltendes Recht wirksam durchgesetzt und kontrolliert
werden, zeigte die Diskussion: Für die Arbeitgeber ist der Minijob mit
der Pauschalabgabe von 30 Prozent inzwischen theoretisch sogar teurer
als andere Beschäftigungsformen. In der Praxis wird dies allerdings
dadurch kompensiert, dass geringfügig Beschäftigte häufig einen
geringeren Stundenlohn erhalten und ihnen – obwohl damit das
Diskriminierungsverbot im Teilzeit- und Befristungsgesetz verletzt wird
– weitere Arbeitnehmerrechte wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, für
Feiertage und bezahlter Urlaub vorenthalten werden. „Die Beschäftigten
wissen häufig nicht, welche Ansprüche sie haben, und sie trauen sich
nicht, sie einzufordern“, stellen die Gewerkschaftsvertreter fest. Sie
können allerdings auch wenig helfen – die wenigsten Minijobber sind
gewerkschaftlich organisiert. Nicht zuletzt werden die Minijobs genutzt,
um im Betrieb Druck auf die normal sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten auszuüben, „die sozialen Standards im Betrieb und
letztlich auch auf dem Arbeitsmarkt werden aufgeweicht“, weiß die
IAQ-Wissenschaftlerin Dr. Dorothea Voss-Dahm.
„Wie lange kann Deutschland es sich noch leisten, dass für mehr als
jedes fünfte Arbeitsverhältnis keine Steuern und Sozialabgaben gezahlt
werden?“ fragte IAQ-Direktorin Dr. Claudia Weinkopf. „Minijobs, in
einzelnen Branchen bereits das Normalarbeitsverhältnis, werden dadurch
öffentlich subventioniert. Analysen des IAQ zeigen, dass mit über 80
Prozent die große Mehrheit in Minijobs für Niedriglöhne arbeitet.“
Nicht selten wünschen sich geringfügig Beschäftigte mehr Arbeitsstunden
bzw. einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Vorliegenden
Untersuchungen zufolge haben sich die auch auf der politischen Ebene
bestehenden Hoffnungen, dass der Minijob als eine Brücke in
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung fungieren könne, jedoch
nicht erfüllt. Auch die Annahme, dass betroffene Frauen über den Ehemann
abgesichert seien, stimmt nur begrenzt. 2008 lebte nur jeder zweite
Minijobber in einem Haushalt mit mindestens einem Normalverdiener.
Immerhin gut ein Drittel hatte aber keine weiteren Erwerbstätigen zur
Seite.
Lösungsvorschläge: 15 Wochenstunden und Mindestlohn
Als erste Ansatzpunkte zur Eindämmung des Missbrauchs von Minijobs wurde
die Wiedereinführung der Höchstgrenze von 15 Wochenarbeitsstunden ebenso
wie ein gesetzlicher Mindestlohn gefordert. Dies würde zwar nicht zu
einer deutlichen Reduzierung der Zahl der Minijobs führen, aber
zumindest Niedrigstlöhne ließen sich so verhindern. Bei einer
Sozialversicherungsfreigrenze von 400 Euro könnten bei einem Mindestlohn
von 7,50 Euro maximal 13 Stunden pro Woche gearbeitet werden. |
UDE:
IAQ-Report zur Beschäftigungsunsicherheit
Mehr Angst, den Job zu verlieren |
Duisburg, 25. Februar - Die Angst vor dem Jobverlust hat in Deutschland
in den vergangenen zehn Jahren zugenommen, obwohl die
Beschäftigungsverhältnisse tatsächlich nicht instabiler geworden sind.
Das zeigt ein aktueller Report aus dem
Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.
„Die schlechte Lohnentwicklung könnte eine Erklärung für diesen
Widerspruch sein, neben der zunehmenden Einkommensungleichheit und dem
drohenden Statusverlust bei längerer Arbeitslosigkeit“, vermutet der
IAQ-Arbeitsmarktforscher PD Dr. Marcel Erlinghagen.
Zwischen 2001 und 2004 wuchs die Angst vor dem Jobverlust bundesweit
erheblich, wie die IAQ-Auswertung von Daten des Soziooekonomischen
Panels (SOEP) zeigt. In den alten Bundesländern verdoppelte sich der
Anteil der Beschäftigten mit Arbeitsplatzsorgen von 10 auf rund 20
Prozent; in den neuen Bundesländern fürchtete im Jahr 2004 sogar jeder
Dritte Beschäftigte um seinen Job. Im Gegensatz zu früheren
Konjunkturzyklen haben sich die Sorgen um den Verlust des Arbeitsplatzes
im folgenden Aufschwung kaum verringert: Im Jahr 2008 machten sich
weiterhin gut 15 Prozent der Beschäftigten in den alten Bundesländern
große Sorgen um ihren Arbeitsplatz, und noch mehr waren es zuvor in den
Aufschwungjahren 2006 und 2007 - bereits lange bevor die aktuelle
Wirtschaftskrise begann.
Schock durch Hartz IV-Reformen
Demgegenüber hat die Beschäftigungsstabilität – anders als in einer weit
verbreiteten öffentlichen Wahrnehmung – in Deutschland im Verlauf der
vergangenen zwei Jahrzehnte nicht generell abgenommen, konstatiert
Erlinghagen auf der Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit und des
Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). „Im Jahr 1985 waren die Beschäftigten
in Westdeutschland seit durchschnittlich zehn Jahren in ihrem Betrieb
beschäftigt. Bis Ende der 1990er Jahre reduzierte sich dieser Wert auf
rund 9,5 Jahre, um anschließend bis zum Jahr 2008 wieder auf über zehn
Jahre anzusteigen. Die neuen Länder erreichten im Jahr 2008 mit einem
Wert von knapp zehn Jahren annähernd westdeutsches Niveau.“
Erlinghagen vermutet, dass es vor allem in den alten Bundesländern nicht
nur unter den real von Arbeitslosigkeit Betroffenen, sondern auch unter
Beschäftigten zu einem nachhaltigen Schock durch die so genannten
„Hartz-Reformen“ gekommen sein könnte: „Der Übergang von der alten
Arbeitslosenhilfe, die den sozialen Abstieg abfederte, hin zum
weitgehend statusunabhängigen Arbeitslosengeld II scheint zumindest von
den Beschäftigten in den alten Bundesländern als bedrohlicher Bruch
wahrgenommen worden zu sein, was sich dann in der wachsenden Angst vor
dem Verlust des Arbeitsplatzes widerspiegeln könnte.“
Angst macht krank
Haben Beschäftigte Angst, ihren Job zu verlieren, kann dies
weitreichende Folgen haben: So kann sich Beschäftigungsunsicherheit
negativ auf den Gesundheitszustand auswirken und darüber hinaus
familiäre Probleme verursachen. Für Betriebe können verunsicherte
Belegschaften zum Problem werden, da Arbeitsmotivation und
Innovationsbereitschaft der Beschäftigten ab- und Krankenstand und
Fluktuation zunehmen. Auch gesamtgesellschaftlich betrachtet steigen die
Kosten, z.B. durch Gesundheitsausgaben, Steuereinbußen und
Konsumzurückhaltung.
Die subjektive Beschäftigungsunsicherheit könnte sich auch auf die
langfristige internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen
auswirken, meint Erlinghagen. „Es ist davon auszugehen, dass eine
verstärkte gesundheitsbelastende Beschäftigungsunsicherheit in jungen
Jahren die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft in der späteren Karriere
senkt. Dies wäre angesichts eines zu erwartenden Fachkräftemangels im
Zuge des demographischen Wandels fatal. Somit sind langfristige negative
volkswirtschaftliche Folgen hoher Beschäftigungsunsicherheit durchaus
denkbar“. |
UDE:
Workshop zur geringfügigen Beschäftigung - Minijob mit Nebenwirkungen |
Duisburg, 12. Februar - Wie steht es um die geringfügige Beschäftigung
und welche politischen Handlungsoptionen ergeben sich daraus? Mit diesen
Kernthemen befasst sich ein Workshop am 1. März an der Universität
Duisburg-Essen (UDE). Organisatoren sind das Institut Arbeit und
Qualifikation der UDE und das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche
Institut in der Hans-Böckler-Stiftung.
Der Minijob ist im Vormarsch: Mittlerweile gehört jedes fünfte
Beschäftigungsverhältnis auf dem deutschen Arbeitsmarkt in diese
Kategorie. Vor allem Frauen arbeiten in Minijobs, die in den letzten
Jahren stark zugenommen haben, weil für diese Beschäftigungsform
besondere steuer- und sozialversicherungsrechtliche Regelungen gelten.
Nebenwirkungen sind: Mit dem Verdienst kann man keine eigene Existenz
sichern, die soziale Absicherung der Beschäftigten ist minimal, die
öffentlichen Kassen verzichten auf Einnahmen und in den Betrieben
zeichnen sich Sogwirkungen für die Absenkung sozialer Standards ab.
Auf dem Workshop im Mercator-Haus am Duisburger Campus, Lotharstraße 57,
Beginn: 10 Uhr, steht der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und
Mitbestimmungsakteuren im Vordergrund. Neue Forschungsvorhaben werden
vorgestellt und politische Handlungsoptionen diskutiert. |
UDE und IAQ bieten Fortbildung für Pädagogen
Beste Praxisbeispiele für die Kita |
Duisburg, 1. Februar - Wissenschaftliche Erkenntnisse helfen in der
Praxis weiter: Dabei konzentriert sich das Institut Arbeit und
Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen jetzt auch auf den
beruflichen Alltag in Kindertageseinrichtungen. Aus den
Forschungsergebnissen verschiedener IAQ-Projekte zu Bildung und
Erziehung wurden Schulungen für pädagogische Fachkräfte in der
frühkindlichen Bildung entwickelt.
Das Programm „Wissenschaft für die Praxis“ für das 1. Halbjahr 2010
bietet ab März 19 Seminare, Workshops und Gesprächsrunden an. Die
Themenpalette reicht von der Eltern- (und Väter-)beteiligung über
Suchtprävention in der Kita, Motivation im Team bis zu den „Herner
Materialien“ zur Früherkennung von Verhaltensauffälligkeiten. Träger der
Weiterbildung ist der neu gegründete Verein best practice e.V.,
offizieller Kooperationspartner ist die Universität.
„Veranstaltungen, die wir zuerst nur für einige wenige Projektteilnehmer
konzipieren konnten, werden durch dieses Programm für größere Kreise
geöffnet“, begrüßt Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Leiterin des
Forschungsschwerpunkts „Bildung und Erziehung im Strukturwandel“, das
neue Vorhaben. Die bisherigen Projektergebnisse sollen so weitere
Interessenten erreichen. „Daneben stoßen wir in den Fortbildungen aber
auch auf neue Probleme und Herausforderungen aus der Praxis, für die wir
maßgeschneiderte Lösungen entwickeln wollen“, versichert die
IAQ-Wissenschaftlerin Karin Altgeld, Vorsitzende von best practice e.V. |
UDE: Großer Erfolg in
Berlin - Teil des Spitzenclusters LogistikRuhr |
Duisburg, 27. Januar 2010 -
Großer Jubel herrscht auch an der
Universität Duisburg-Essen (UDE), als jetzt die Nachricht bekannt wurde,
dass sich der "EffizienzCluster LogistikRuhr" beim
Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums (BMBF)
erfolgreich durchgesetzt hat. Der Cluster arbeitet in den kommenden fünf
Jahren in sieben technischen und sozio-technischen Leitthemen insgesamt
33 Verbundprojekte aus, die mit 40 Mio. Euro aus Bundesmitteln sowie mit
mehr als 60 Mio. Euro aus der Wirtschaft realisiert werden.
Am EffizienzCluster LogistikRuhr sind insgesamt 124 Unternehmen und 18
Forschungs- und Bildungseinrichtungen beteiligt. Den Kern des Netzwerks
bilden die Standorte Dortmund -- mit den Fraunhofer-Instituten für
Materialfluss und Logistik (IML) sowie für Software- und Systemtechnik
(ISST) und der Technischen Universität -- sowie Duisburg mit dem Zentrum
für Logistik und Verkehr (ZLV) der Universität Duisburg-Essen. Weiterer
strategischer Partner ist die European Business School der
Logistikregion Rhein-Main.
Rektor Prof. Ulrich Radtke lobt: "Das ist ein toller Erfolg für den
Wissenschaftsstandort Ruhrgebiet, der beflügelt wird durch die viel
versprechende Zusammenarbeit zwischen den Fraunhofer-Instituten, der TU
Dortmund und dem ZLV unserer Universität." Ziel ist es, die
wirtschaftlichen Herausforderungen von morgen ökologisch und sozial
verträglich zu meistern, etwa die individuelle Warenversorgung,
Mobilität und Produktion mit 75 Prozent der Ressourcen von heute
sicherzustellen. "Der Logistik kommt dabei die entscheidende Rolle zu.
Zunehmend hat sie sich von der transportierenden zur
leistungsbestimmenden Instanz von Wirtschaftssystemen im Sinne von mehr
Effizienz gewandelt", so Prof. Bernd Noche vom ZLV.
Die Jury attestierte dem Antrag hohe wissenschaftliche Qualität,
überzeugende Forschungsstrategien, marktnahe Technologieentwicklung und
internationale Kooperationen. In der Metropole Ruhr operieren mehr als
5.000 Logistikunternehmen mit weit über 160.000 Beschäftigten.
Hintergrund für die Erfolgsgeschichte sind die Nähe zu den wichtigsten
nationalen und europäischen Märkten, die leistungsfähige
Verkehrsinfrastruktur und die starke industrielle Basis. Hinzu kommen
das große Potenzial an gut ausgebildeten Arbeitskräften, attraktive
Gewerbeflächen, das dichte Netz der Hochschulen und
Forschungseinrichtungen sowie hohe Technologiekompetenz in einer
einzigartigen strategischen Lage für die Weiterentwicklung hochwertiger
Logistikdienstleistungen. |
HKM und UDE unterzeichnen
Kooperationsvertrag |
Duisburg, 25. Januar 2010 - Zur Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen den
Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) und der Universität
Duisburg-Essen (UDE) waren neben den ersten drei Kommilitonen die
Vertreter der Direktion des Unternehmens und der Universität am
Montag im Verwaltungsgebäude am Tor 1 in Hüttenheim
zusammengekommen.
Betont wurde insbesondere die „Passgenauigkeit“ der kooperativen
Ingenieurs-Ausbildung (KIA), die bei HKM inzwischen zum
Ausbildungsalltag gehört, für die Stahlindustrie.
Prorektor Prof. Dr. Franz Bosbach (UDE) betonte den hochattraktiven
Studiengang und die optimale Betreuung der Studenten durch die Firma
HKM bei diesem Referenzprojekt. In zwei Jahren machen die Teilnehmer
bei HKM eine Ausbildung mit Prüfung vor der IHK, absolvieren zudem
ihren Bachelor Abschluss an der Uni.
Prof. Dr.-Ing. Paul Josef Mauk (UDE) verwies auf die europaweit
einmalige Kombination und insbesondere auf die Vorteile am Standort
Duisburg. Die 8 Semester Bachelor Studium in dem völlig neuen und
innovativen Studiengang „Steel Technology and Metal Forming“ (STMF)
in dem gezielt ingenieurwissenschaftliches Fachpersonal in der
Stahlwerksmetallurgie ausgebildet werden. Es handelt sich dabei um
einen internationalen
Studiengang, der überwiegend in englischer Sprache durchgeführt
wird. Im Anschluss ist die Verlängerung um 4 Semester für den
„Master“ möglich.
"Die Idee dazu wurde in einem Kreis von Wissenschaftlern und
Kollegen aus der Fachindustrie geboren", sagt Studiendekan Prof.
Dr.-Ing. Paul Josef Mauk. "Duisburg ist das Zentrum der Eisen- und
Stahlindustrie, da liegt eine Kooperation mit den hier ansässigen
Unternehmen nahe. Wir wollen fachlich spezialisierte Kräfte
ausbilden, die einen starken Praxisbezug mitbringen und in einer
kleinen Gruppe unter sehr guten Bedingungen ausgebildet wurden."
HKM Geschäftsführer Dr. Herbert Eichelkraut erklärte, dass HKM diese
duale Ausbildung mit ermöglicht, weil geeigneter metallurgischer
Ingenieur Nachwuchs unglaublich schwierig zu bekommen ist. Die
Ausbildung dauert zwei Jahre, wobei die Auszubildenden dabei pro
Woche drei Tage bei HKM, und zwei Tage an der Uni verbringen. Auch
künftig soll die nunmehr auch schriftliche besiegelte Zusammenarbeit
ihre Früchte tragen. Es gibt keinen „Numerus Klausus“ und auch
Bewerber mit einer Fachhochschulreife werden zugelassen. Und bereits
14 Bewerber hat man für den nächsten Lehrgang gewinnen können.
Arbeitsdirektor Peter Gasse (HKM) hob hervor, dass man für die
Studierenden spezielle Arbeitszeit Modelle entwickeln wird, oder,
wie es Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Deike (UDE) als Slogan wiedergab: „Ich
studier nach Vier!“ - Für die drei Studenten: Jasmin Fietz (19,
Duisburg), Thomas Lange(19, Duisburg) und Michaela Braasch (20,
Dortmund) war die getroffenen Entscheidung für den Studiengang die
beste, die sie treffen konnten. Festlegen, ob sie ihren „Master“
machen, wollen sie sich allerdings erst nach dem „Bachelor“
Abschluss. Somit wurde durch die Unterzeichnung des
Kooperationsvertrages der Grundstein für eine zukunftsträchtige
Zusammenarbeit zwischen Industrie und Universität gelegt. HaMo
Vor der Unterzeichnung:
Vl.: Gabriele vom Ende (HKM), Jasmin Fietz, Arbeitsdirektor Peter
Gasse (HKM), Thomas Lange, Prof. Dr.-Ing. Paul Josef Mauk (UDE),
Michaela Braasch, Dekan Prof. Dr.-Ing. Dieter Schramm (UDE), Prof.
Dr.-Ing. Rüdiger Deike (UDE) und Prorektor Prof. Dr. Franz Bosbach
(UDE)
2. Bei der Vertragsunterzeichnung:
Bildmitte HKM Geschäftsführer Dr. Herbert Eichelkraut |
UDE-Institut: Nur jeder Zehnte arbeitet bis 65 - Wege in den Ruhestand |
Duisburg, 21. Januar 2010 - Lediglich jeder dritte Deutsche geht direkt
aus einer stabilen Beschäftigung in Rente, nur jeder Zehnte arbeitet
dabei bis 65. Das zeigen aktuelle Ergebnisse des
Altersübergangs-Monitors des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ)
der Universität Duisburg-Essen. Im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung und
des Forschungsnetzwerks Alterssicherung wird der Übergang zwischen
Erwerbsleben und Ruhestand untersucht. „Die Beschäftigungsbedingungen
für Ältere und die individuelle Beschäftigungsfähigkeit im Alter müssen
dringend verbessert werden, wenn die Rente mit 67 realisiert werden
soll“, fordert der IAQ-Arbeitsmarktforscher Dr. Martin Brussig.
Wie hoch die Rente ausfällt, hängt wesentlich von der bisherigen
Erwerbstätigkeit ab. Brussig hat drei Wege untersucht: aus stabiler
Beschäftigung, aus kurzfristiger Übergangsarbeitslosigkeit und aus
Langzeitarbeitslosigkeit. Etwa die Hälfte der Personen, die eine
Altersrente direkt nach einer stabilen Beschäftigung beziehen, nahm 2007
Abschläge in Kauf. Noch weiter verbreitet sind Abzüge bei
Langzeitarbeitslosen: Drei Viertel gehen vorzeitig in Rente – und zwar
im Durchschnitt dreieinhalb Jahre früher, ein Drittel mit maximalen
Abschlägen von 18 Prozent des Rentenanspruchs.
Dies wirkt sich deutlich auf den monatlichen Betrag aus: Während beim
direkten Wechsel aus stabiler Beschäftigung die Rente im Durchschnitt
1.028,80 Euro beträgt, liegt die durchschnittliche Zahlung nach
Übergangsarbeitslosigkeit bei 799,80 Euro; Neurentnern nach
Langzeitarbeitslosigkeit werden im Schnitt 725,90 Euro ausgezahlt.
Unfreiwillige Arbeitslosigkeit vor der Rente kann nach Einschätzung
Brussigs einerseits den Eintritt in den Ruhestand beschleunigen, um
schnell in den „sicheren Hafen“ der Altersrente zu gelangen.
Andererseits gibt es auch Indizien dafür, dass ein Teil der Arbeitslosen
den Beginn verzögert, um Abschläge zu vermeiden oder zu vermindern.
„Die Wahlmöglichkeiten zum flexiblen Rentenbeginn werden gerade von
Personen genutzt, die ihrer prekären Arbeitsmarktposition am Ende des
Erwerbslebens entfliehen und dafür auch dauerhafte Einbußen in der Rente
hinnehmen“, folgert Brussig. |
UDE: 17. Anne-Frank-Tag - Holocaust und Schulunterricht |
Duisburg, 19. Januar 2010 - Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust
verändert sich. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, der Völkermord und die
Verbrechen liegen über sechs Jahrzehnte zurück. Dass sie dennoch nicht
vergessen werden und die
Geschichte wach gehalten wird, ist auch Sache des Schulunterrichts. Mit
der "Erinnerung als religionspädagogische Aufgabe" befasst sich deshalb
der 17. Anne Frank Tag der Arbeitsstelle interreligiöses Lernen der Uni
Duisburg-Essen. Er findet am internationalen Holocaust-Gedenktag, 27.
Januar, im evangelischen Studierendenzentrum Die Brücke, Campus Essen,
statt und richtet sich an Lehrer, Wissenschaftler und Studierende.
"Man kann aus der Geschichte nicht aussteigen", hatte Rabbiner Dr. Ernst
Stein auf einer der früheren Tagungen gesagt. Der 80-jährige Ehrendoktor
der Berliner Humboldt-Universität ist einer der wenigen noch lebenden
Zeitzeugen und stäniger Referent des Anne-Frank-Tages, den er
traditionell mit einem Vortrag eröffnet. Diesmal geht es darum, was der
Religionsunterricht gegen das Vergessen tun kann. Über entsprechende
Erfahrungen an niederländischen Schulen spricht außerdem Prof. Dr. Wim
Westerman von der Universität Amsterdam.
Bei den anschließenden Workshops werden weitere Beispiele vorgestellt,
so das Projekt "Spurensuche" aus Mülheim und "Lass kein Gras drüber
wachsen" aus Hamburg. Auch geht es um neue Konzepte und
Unterrichtsmaterialen für die verschiedenen Schulformen und
Altersklassen.
Anmeldungen zum 17. Anne-Frank-Tag sind noch bis zum 22. Januar möglich
per E-Mail, rita.lehmann@uni-due.de, oder telefonisch unter
0201/183-4422. Der Programmflyer ist im Netz abrufbar: http://www.uni-due.de/imperia/md/content/evangelischetheologie/einladungaft2010flyer.pdf |
UDE: Englisches Theater DUET spielt Arthur Miller
Von Hexen und Denunzianten |
Duisburg, 19. Januar 2010 - Missgunst, Rachegelüste und Verleumdung – in
Arthur Millers Stück The Crucible, das in Deutschland unter dem Titel
Hexenjagd bekannt ist, geht es hoch her. Eine schauspielerische
Herausforderung für das englische
Studententheater der Uni Duisburg-Essen DUET. Sie bringen das weltweit
gefeierte Stück vom 2. bis zum 5. Februar jeweils um 19.30 Uhr in
Duisburg auf die Bühne (Gebäude SG, 1. Etage, Geibelstraße 4). Karten
können telefonisch unter Tel. 02056/22111 oder per mail (duet@uni-due.de)
vorbestellt werden.
Arthur Miller erzählt die Geschichte mehrerer junger Mädchen, die 1692
im amerikanischen Städtchen Salem nachts im Wald bei einem mysteriösen
Vorhaben ertappt werden. Um sich zu rechtfertigen, beschuldigen sie
andere der Hexerei. Die eingesetzte Untersuchungskommission glaubt in
den Erzählungen die Stimme Gottes zu hören und lässt von ihnen ab. Ein
Fehler: Die Mädchen nutzen ihre Narrenfreiheit und eine seltsame
Anschuldigungsserie nimmt ihren Lauf. Schon nach kurzer Zeit steht die
ganze Gemeinde unter Generalverdacht. Behauptungen werden zu angeblichen
Beweisen und erste Todesurteile vollstreckt.
The Crucible entstand 1953 und basiert auf den historischen
Hexenprozessen von Salem. Arthur Miller schrieb das Stück als Kommentar
auf die Verfolgung von Kommunisten während der McCarthy-Ära. |
UDE-Forscherin zur aktuellen Diskussion
Schlecker und die Leiharbeit -- kein Einzelfall |
Duisburg, 14. Januar 2010 - Dass ein Unternehmen Beschäftigte kündigt
und ihnen die gleiche Arbeit über eine Leiharbeitsfirma zu deutlich
schlechteren Konditionen
anbietet, ist keineswegs ein Einzelfall. Wie die Firma Schlecker haben
in den vergangenen Jahren "viele Unternehmen ein eigenes
Zeitarbeitsunternehmen gegründet, um geltende tarifliche Standards zu
unterlaufen" kritisiert Dr. Claudia Weinkopf, Forschungsdirektorin am
Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen
(UDE). "Nicht selten kehren dieselben Beschäftigten auf diesem Wege auf
ihren früheren Arbeitsplatz zurück -- nur für weniger Geld und zu
schlechteren Arbeitsbedingungen!"
Untersuchungen des IAQ zur Entwicklung der Zeitarbeit in Deutschland
zeigen, dass es solche Praktiken in fast allen Branchen gibt. Nach
Ergebnissen der Betriebsrätebefragung des Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung hatten
bis 2007 bereits gut 7 Prozent aller Unternehmen mit betrieblicher
Interessenvertretung eine solche interne Zeitarbeitsfirma gegründet --
im Bereich von Banken und Versicherungen sogar mehr als 9 Prozent. Im
Unterschied zum spektakulären Schlecker-Fall betrifft dies meist
allerdings nur einen Teil der Gesamtbelegschaften. Nicht nur
privatwirtschaftliche Unternehmen, sondern auch kirchliche
Pflegeeinrichtungen oder große Wohlfahrtsverbände versuchen, auf diese
Weise Personalkosten zu reduzieren.
Illegal ist dies nach geltender Rechtslage nicht. Zwar wurden mit der
letzten Reform der Arbeitnehmerüberlassung 2003 die Grundsätze von Equal
Pay und Equal Treatment gesetzlich verankert. D.h., das
Zeitarbeitunternehmen muss seinen Leiharbeitskräften die wesentlichen
Arbeits- und Entgeltbedingungen gewähren, die im Betrieb des Kunden
gelten. "Allerdings sieht das Gesetz eine Ausnahme vor, die inzwischen
zur Regel geworden ist", stellt die Arbeitsmarktexpertin fest.
"Abweichungen von diesen Grundsätzen sind möglich, wenn nach
Tarifverträgen, die für die Leiharbeit abgeschlossen worden sind,
entlohnt wird. Angaben von Arbeitgeberverbänden in der Zeitarbeit
zufolge ist diese Ausnahmeklausel inzwischen zur Regel geworden --
mindestens 95 Prozent der Leiharbeitskräfte in Deutschland werden nach
einem Tarifvertrag für Leiharbeit bezahlt, nicht nach dem Tarif im
Entleihbetrieb." Die Einstiegslöhne liegen aktuell zwischen 6,15 und
6,50 € in Ost- bzw. 7,35 und 7,51 € in Westdeutschland -- und damit
weitaus niedriger als in vielen tarifgebundenen Betrieben in anderen
Branchen.
Das macht es in vielen Bereichen attraktiv, Zeitarbeitskräfte nicht nur
einzusetzen, um auf unterschiedlichen Arbeitsanfall reagieren zu können,
sondern mehr oder weniger dauerhaft, zeigen die IAQ-Untersuchungen.
Begünstigt werde diese Praxis dadurch, dass seit 2003 auch die zeitliche
Begrenzung des Einsatzes von Leiharbeitskräften in einem Entleihbetrieb
aufgehoben wurde, die anfangs bei maximal drei Monaten und vor der
Reform 2003 zumindest noch bei 24 Monaten lag, so Weinkopf. Nunmehr
können dieselben Leiharbeitskräfte über Jahre zu schlechteren
Bedingungen eingesetzt werden. "Bei gewerblicher Leiharbeit ist dies
immer noch eher selten; die Gründung von unternehmensinternen
Leiharbeitseinheiten hat dies aber offenbar stark beflügelt, denn diese
Regelung ermöglicht es Betrieben, tarifliche Standards zu unterlaufen,
ohne sich von erfahrenen Beschäftigten trennen zu müssen".
Wirksam unterbunden werden könnte Lohndumping durch Leiharbeit nur, wenn
tarifliche Abweichungen von Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit"
nicht mehr möglich wären. Frankreich und andere Länder machen vor, dass
dies Leiharbeit nicht grundsätzlich verhindert, aber stärker auf das
ursprüngliche Ziel -- den Ausgleich von Auftragsschwankungen --
begrenzt. Die Wiedereinführung einer Höchstüberlassungsdauer von
Leiharbeitskräften könnte in dieselbe Richtung wirken, schlägt die
UDE-Wissenschaftlerin vor. "Alternativ oder ergänzend könnte man den
maximalen Anteil von Leiharbeitskräften auf der betrieblichen Ebene
beschränken -- z.B. auf 20 Prozent."
UDE: Expertenseminar zu kausalen Modellen
Statistik verständlich präsentiert
Lässt sich die Komplexität des Lebens in Modellen erfassen? Und was
könnte man dadurch realistisch vorhersagen? Wer sich mit statistischen
Methoden auskennt, kann solche Fragen beantworten. Denn mit
Strukturgleichungen lassen sich Abhängigkeiten zwischen verschiedenen
Variablen analysieren. Das nötige Expertenwissen wird allerdings nicht
an jeder Hochschule vermittelt – in vielen Studiengängen gibt es nur
Statistik-Grundlagenseminare. Vertiefende Kenntnisse bietet die
Weiterbildung „Analyse kausaler Modelle“, die vom Institut für
Soziologie der Universität Duisburg-Essen am 18. und 19. Februar
angeboten wird.
Die Veranstaltung beschäftigt sich mit der Analyse komplexer
Zusammenhänge zwischen beobachteten und/oder unbeobachteten Variablen.
Dabei geht es u.a. um spezielle Modelle, Multiple Gruppenvergleiche und
die statistische Überprüfung der Anpassungsgüte. Praktische Übungen
runden die Theorie ab. Als Analyseprogramm wird EQS in der aktuellen
Version 6.1 eingesetzt. Zusätzlich werden Vergleiche zu anderen weit
verbreiteten Programmen wie LISREL und Mplus gezogen.
Das zweitägige Seminar findet im Gerhard-Mercator-Haus am Campus
Duisburg statt und richtet sich an Interessenten, die Grundkenntnisse in
multivariaten statistischen Analyseverfahren und Inferenzstatistik
besitzen. Eine Anmeldung ist bis zum 12. Februar möglich, die
Teilnahmegebühr beträgt 290 Euro. |
Ministerin Thoben
überreicht Bewilligungsbescheid für deutsch-kanadisches
Brennstoffzellenprojekt in Duisburg |
Landesregierung fördert die Entwicklung vielseitig ein-setzbarer,
kostengünstiger Brennstoffzellen
Düsseldorf/Duisburg, 7. Januar 2010 - Das Ministerium für Wirtschaft,
Mittelstand und Energie NRW teilt mit:Wirtschaftsministerin Christa
Thoben, hat heute dem Zentrum für BrennstoffzellenTechnik (ZBT) an der
Universität Duisburg-Essen (UDE) den Bewilligungsbescheid in Höhe von
rund 380.000 Euro für das Projekt HiPerLoCo (Development of High
Performance and Low Cost PEM Fuel Cells) überreicht. Die Mittel stammen
aus dem NRW-EU Ziel 2-Programm.
Damit fördert dieLandesregierung die Entwicklung vielseitig
einsetzbarer, kostengünstiger Brennstoffzellen, die zukünftig
verstärkt beispielweise als Aggregate zur Stromerzeugung oder im
Verkehrsbereich eingesetzt werden könnten.
„Ziel unserer Wasserstoff- und Brennstoffzellenforschung und
-entwicklung ist es, eine Technik zu erhalten, die praxistauglich,
bezahlbar und effizient ist. Nordrhein-Westfalen will daher im
Zusammenhang mit diesen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den
kommenden Jahren weitere Investitionen anstoßen,“ betonte Ministerin
Thoben.
Das ZBT wird eng mit dem renommierten kanadischen Forschungsinstitut
NRC-IFCI (National Research Council Canada - Institute for Fuel Cell
In-novation) in Vancouver zusammenarbeiten. Die internationale
Kooperati-on hat das Ziel, Materialien und Wissenschaftler
auszutauschen, um auch eine direkte Weiterbildung im Bereich der
unterschiedlichen Technologien und Verfahren zu erreichen. Mit dem
Projekt wird gleichzeitig Nordrhein-Westfalen als
Brennstoffzellen-Standort für den nordamerikanischen Wirtschaftsraum
erschlossen. Durch die Einbindung regionaler Firmen wird angestrebt, den
technischen und wissenschaftlichen Austausch zu stärken und damit
Arbeitsplätze in Forschung und Industrie zu schaffen und zu festigen.
Prof. Dr. Angelika Heinzel, Geschäftsführerin des ZBT: „In den
kommen-den drei Jahren werden wir in dem Projekt mithilfe von
Massenprodukti-onstechniken erkunden, wie sich vielseitig einsetzbare,
günstige Brenn-stoffzellen-Systeme herstellen lassen. Anwendungsbereiche
sind zum Beispiel mobile Antriebs-Anwendungen mit
Batterie-Hybridtechnologien sowie die stationäre Stromversorgung.“
Im Fokus stehen Technologieentwicklungen für Systemkomponenten und der
Betrieb in der Leistungsklasse 5 – 10 kWel. Nutzungsbereiche sind hier
insbesondere mobile Antriebsanwendungen mit Batterie-Hybridtechnologien.
Dadurch wird der Bogen zur Elektromobilitätsstrate-gie der
EnergieRegion.Nordrhein-Westfalen geschlagen, in der die
Batte-rietechnik und die Brennstoffzelle als zwei sich hervorragend
ergänzende Techniken gesehen werden. Die Aktivitäten in der Modellregion
Rhein-Ruhr Elektromobilität als Teil dieser Strategie können ebenfalls
von die-sem Projekt profitieren. Daneben werden auch stationäre
Anwendungen zur hochqualitativen Stromversorgung (z.B. USV Anlagen)
optimiert. |
UDE: Fünf Jahre Hartz IV -- eine
Zwischenbilanz
Reform vor die Wand gefahren? |
Duisburg, 7. Januar 2010 -Vor fünf Jahren wurden die
Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe zum so genannten "Arbeitslosengeld
II" zusammengeführt. Diese "Hartz-IV"-Reform hat auf dem deutschen
Arbeitsmarkt einiges geändert und geringfügige
Verbesserungen erreicht. Aber das ursprüngliche Ziel der "Leistungen aus
einer Hand" droht an Bürokratie und "politischer Gestaltungsunfähigkeit"
zu scheitern. Diese Zwischenbilanz zieht Prof. Dr. Matthias Knuth,
Forschungsdirektor am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der
Universität Duisburg-Essen.
Bei den Hartz-Reformen spielte die Verbesserung und Beschleunigung der
Arbeitsvermittlung die zentrale Rolle. Doch nach den Statistiken der
Bundesagentur für Arbeit wurden im Jahre 2007 nur 1,1% und im Jahre 2008
nur 1,5% der ALG II Beziehenden (Jahresdurchschnittsbestände) in
ungeförderte Beschäftigung (also nicht in 1-Euro-Jobs und ohne
Arbeitgeberzuschuss) vermittelt. Immerhin zwischen 23% (2005) und 27%
(2008) des jahresdurchschnittlichen Bestandes gelang es, eine Arbeit
aufzunehmen. "Doch für eine Reform, in deren Zentrum die raschere
Vermittlung stand, sind diese Ergebnisse nicht wirklich überzeugend",
meint Prof. Knuth.
Die jährlichen Übergänge aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit, der
wichtigste Indikator für die Öffnung des Arbeitsmarktes für Arbeitslose
und für die "Verflüssigung" der Arbeitslosigkeit, haben im vergangenen
konjunkturellen Aufschwung ein wenig zugenommen -- vor allem bei den
Arbeitslosen mit Versicherungsanspruch. Die Wirkung der Reformen könnte
vor allem auf Abschreckung beruhen, vermutet Knuth: "Das "Fördern und
Fordern" in der "Grundsicherung für Arbeitsuchende" beschleunigt stärker
den Arbeitsmarktzugang derjenigen, die vermeiden wollen, in dieses
System hineinzufallen, als derjenigen, die schon drin sind." Und das
erfolgreiche Viertel, das pro Jahr aus der Grundsicherung heraus Arbeit
aufnimmt, setze sich vor allem aus jenen zusammen, die ohne
Versicherungsanspruch arbeitslos wurden und nur kurze Zeit im System
verbringen --- z.B. Hochschulabsolventen, Berufsrückkehrerinnen und
gescheiterte Selbständige. Folglich bilden Langzeitbezieher die Mehrheit
des Bestandes.
Ein wichtiges Anliegen der Reform wurde jedoch durchaus erfüllt: Mehr
Personal betreut die Leistungsempfänger, die Fallzahlen pro Fachkraft
wurden gesenkt, wenn auch nicht im versprochenen Umfang. Analysen des
IAQ, die im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Evaluation
durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass Intensität und Inhalt der
Betreuung durchaus einen statistisch nachweisbar positiven Effekt auf
die Arbeitsaufnahme haben. Andererseits jedoch fehlt es oft an der
erforderlichen fachlichen Qualität des Arge-Personals, kritisiert Knuth.
Viele Betroffene nehmen die intensivierte Betreuung nicht als
willkommene Unterstützung wahr, sondern als frustrierende und
demütigende Gängelei, als "Fordern ohne Fördern".
Die zentrale Rechtfertigung für die Zusammenlegung von Arbeitslosen und
Sozialhilfe war, dass man nur auf diesem Wege Zuständigkeiten und
Leistungen "aus einer Hand" verwirklichen könne. "Die Vermischung von
Bundeszuständigkeiten mit traditionell kommunalen führte allerdings
dazu, dass sich die Reform in den Fallstricken der Verfassung verheddern
musste", so Knuth. "Aus dieser Situation politischer
Gestaltungsunfähigkeit könnte nur eine Änderung des Grundgesetzes
herausführen, sonst müssen die Arbeitsgemeinschaften zum Ende des Jahres
2010 aufgetrennt werden. Die meisten Bezieherinnen und Bezieher von
Arbeitslosengeld II hätten es dann mit zwei Ämtern zu tun. Zumindest
ihren offiziellen Sinn, Leistungen aus einer Hand zu gewährleisten,
hätte die Reform damit verloren, und man kann wohl kaum erwarten, dass
Betreuung und Förderung durch die Aufspaltung in getrennte
Aufgabenwahrnehmung besser werden." |