Universität Duisburg-Essen
Archiv Januar 2008 
 

 

UDE: Jeder Fünfte ist laut einer IAQ-Studie betroffen - 6,5 Millionen arbeiten für Niedriglohn
Duisburg, 31. Januar 2008 - Der Anteil der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland ist seit 1995 um gut 43 Prozent gestiegen. 6,5 Millionen Menschen, das sind 22 Prozent aller abhängig Beschäftigten, arbeiten für wenig Geld. Das zeigen aktuelle Untersuchungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen auf Grundlage der Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) von 2006. Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung von 12.000 Privathaushalten in Deutschland, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung alljährlich durchführt.
Als Niedriglöhne gelten nach internationalen Standards Bruttostundenlöhne unterhalb von zwei Dritteln des mittleren Stundenlohns in Deutschland. 2006 lag diese Schwelle bei 9,61 Euro in West- und 6,81 Euro in Ostdeutschland. Im Durchschnitt verdienten die Niedriglohnbeschäftigten 2006 Bruttostundenlöhne von 7,12 Euro in West- und 5,43 Euro in Ostdeutschland und damit sogar etwas weniger als im Vorjahr. Teilzeit- und Minijobs machen mit knapp 54 Prozent inzwischen mehr als die Hälfte der Niedriglohnbeschäftigung aus, der Anteil der Minijobs hat sich zwischen 1995 und 2006 von 15 auf 29,7 Prozent fast verdoppelt.
„Das Argument, dass niedrige Löhne bei Minijobs kein Problem seien, weil die Betroffenen häufig anderweitig abgesichert sind, greift aber zu kurz“, kritisieren die IAQ-Arbeitsmarktexperten Dr. Claudia Weinkopf und Thorsten Kalina. „Das Lohngefüge insgesamt ist durch billige Minijobs, aber auch durch Zeitarbeit und die Ausgliederung von Tätigkeiten in Bereiche ohne Tarifbindung unter Druck geraten – und die Politik hat mit umfassenden Deregulierungen noch die Schleusen geöffnet für die weitere Ausdehnung der Niedriglohnbeschäftigung.“

Der Vergleich mit anderen an einer IAQ-Studie beteiligten Ländern (Dänemark, Frankreich, Niederlande) zeigt, dass Deutschland inzwischen den höchsten Niedriglohnanteil unter den kontinental-europäischen Ländern hat. Auffällig ist weiter, dass in Deutschland ein hoher Anteil der Niedriglohnbeschäftigten nicht aus dem Kreis der gering Qualifizierten stammt, stellte das IAQ fest. Gut drei Viertel aller Niedriglohnbeschäftigten haben eine abgeschlossene Berufsausbildung oder sogar einen akademischen Abschluss. „Das zeigt, dass Niedriglöhne den Kern der Beschäftigung erreicht haben!“
Den aktuellen IAQ-Report „Weitere Zunahme der Niedriglohnbeschäftigung: 2006 bereits 6,5 Millionen Beschäftigte betroffen“ ist im Netz zu finden: www.iaq.uni-due.de/iaq-report/
Das gelehrte Duisburg - Zur Geschichte der Universität Duisburg 1655-1818
Oder auch: "Zepter-Diebstahl" der Bonner und ein merkwürdiger Wertausgleich
Bilder von Willi Bütefür

Dieter Geuenich und Irmgard Hantsche (Hgg.)
Zur Geschichte der Universität Duisburg 1655-1818
(= Duisburger Forschungen 53), 374 S., Mercator-Verlag Duisburg 2007

Duisburg, 29. Januar 2008 - Als reformierte Bildungsstätte zur Ausbildung von Pfarrern, Ärzten und Beamten für die neuen brandenburgischen Territorien wurde die Universität Duisburg im Oktober 1655 vom großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm gegründet. In den 163 Jahren ihres Bestehens wurden hier rund 6.000 Studenten in den vier klassischen Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philosophie ausgebildet.

Mehr über die Geschichte der ersten Universität in Duisburg von 1655 bis 1818 findet sich in einem neuen Buch, das Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen herausgegeben haben und das die Entwicklung der Hochschule im damaligen „Landstädtchen“ Duisburg beschreibt. Unter Federführung der Herausgeber Prof. Dr. Dieter Geuenich und Prof. Dr. Irmgard Hantsche sind 15 Beiträge entstanden, die dem Leser einen Überblick über die Entwicklung der Hochschule geben und einen Einblick in das Leben der Studierenden und Professoren zur damaligen Zeit gewähren.
Dabei beschreiben die Autoren nicht nur die prachtvollen Eröffnungsfeierlichkeiten im Oktober 1655, sondern beleuchten die Bedeutung der Universität in der brandenburg-preußischen Hochschulpolitik ebenso wie den Stellenwert der Hochschule in der Stadt Duisburg und ihr Verhältnis zu anderen deutschen und niederländischen Hochschulen. Um die Lehrziele und -inhalte der traditionellen Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philosophie geht es in der 374 Seiten starken Publikation, aber auch um die Geschichte der Stadt Duisburg, die damalige Hochschullandschaft und die gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten in der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts.

Das Buch ist eine Sammlung der Ergebnisse eines Kolloquiums, das im Oktober 2005 anlässlich des 350. Jahrestages der Gründung der alten Universität Duisburg stattfand.

Geschmunzelt wurde viel beim gemeinsamen Kolloquium. So zur Frage, ob die Bonner den Duisburgern die Inisignien der Macht, die Zepter geklaut hätten. Die Antwort des vor einigen Jahrzehnten viel zitierten "Radio Eriwans" würde lauten: "Vom Prinzip her ja, aber...!"

Fakt war, dass zum Jahrswechsel 1818/19 außer den Duisburger Intelligenzblättern sozusagen alles nach Bonn ging. "Aber" - und darauf legen die Bonner berechtigt Wert, - "wurden die Universitäts- Zepter aus Duisburg auf Erlass Preußens König vom 14. Januar 1819 dem ersten Bonner Rektor zugestellt. ES kam noch zu einem etwas merkwürdigen Wertausgleich. So waren die Zepter gewogen und mit 14-lötig als durchaus schwer befunden worden. Heißt, dass die Zepter drei Pfund und dreieinhalb Lot wogen und somit einen Silberwert von 70 Talern, elf Groschen und acht Pfennigen darstellten.
Der Werteausgleich fand auch statt, aber nicht Duisburg sondern Köln kassierte. Eine lange und damals für die um ihre Uni kämpfenden Duisburger gar nicht so erfreuliche Tatsache.

Kolloquium
Anlässlich der 350jährigen Wiederkehr der Gründung der alten Universität Duisburg im Jahre 1655 fand im Oktober 2005 im Mercator-Haus der Universität Duisburg- Essen ein Kolloquium statt, dessen Vorträge in Band 53 der Duisburger Forschungen nun im Druck vorliegen. Die insgesamt 15 Beiträge vermitteln dem Leser einerseits einen längsschnittartigen Überblick über die Entwicklung dieser Hochschule in den 163 Jahren ihres Bestehens (1655-18 18), andererseits behandeln sie in einer systematischen Betrachtungsweise einzelne Aspekte. Dieter Geuenich entwirft anfangs ein anschauliches Bild der ausgedehnten Eröffnungsfeierlichkeiten im Oktober 1655 und vermittelt einen Eindruck davon, wie stark diese dem damaligen Zeitgeist unterworfen waren. Irmgard Hantsche fragt nach der Bedeutung der Duisburger Alma mater in der brandenburgisch-preußischen Hochschulpolitik und vergleicht sie mit den Universitäten Frankfurt/Oder. Königsberg und Halle. Wilhelm Frijhoff zeigt die engen Beziehungen der Duisburger Universität zu den niederländischen Hochschulen auf, in deren direkter Konkurrenz sie stand, von denen sie in der Anfangsphase aber auch sehr viele Impulse erhielt. Guillaume van Gemert führt diesen Aspekt am Fallbeispiel der ebenfalls 1655 gegründeten alten Universität Nijmegen näher aus und weist dabei den Wechsel von Professoren und Studenten von Nimwegen nach Duisburg und umgekehrt nach. Nicht ganz so eng waren die Beziehungen der Universität Duisburg zu den Schweizer Hochschulen. wie Hanspeter Marti ausführt.

 Doch Berührungspunkte gab es auch hier, hauptsächlich wegen konfessioneller Gemeinsamkeiten: der calvinistischen Ausrichtung. Welche äußeren Bedingungen die Studenten in Duisburg vorfanden, untersucht Hans Georg Kraurne (Dritter von rechts) indem er den Stellenwert der Universität innerhalb der Stadt sowie die baulichen Gegebenheiten, aber auch Beschränkungen nachzeichnet.
Weitere Beiträge widmen sich den Lehrzielen und Lehrinhalten. Stefan Flesch unterstreicht die große Bedeutung der Universität Duisburg für die Ausbildung rheinischer Pfarrer calvinistischer Prägung. Richard Toellner analysiert die Leistungen und Defizite der medizinischen Fakultät und weist auf die engen Verbindungen zu den Niederlanden hin.
Ingo Runde fragt nach der Position und den Entwicklungsmöglichkeiten der historischen Wissenschaft innerhalb der philosophischen Fakultät; er stützt sich dabei weitgehend auf die Vorlesungsverzeichnisse und Dissertationen der alten Universität. Dass geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte nicht nur an der philosophischen Fakultät festgemacht werden können, macht der Beitrag von Gunter E. Grimm deutlich, der die an der Universität Duisburg — meist im Zusammenhang mit akademischen Ehrungen und Promotionen — entstandene Gelegenheitsdichtung vorstellt, die von sehr unterschiedlicher Qualität ist. Dem Stellenwert der modernen Fremdsprachen an der traditionsgemäß noch von den alten Sprachen geprägten Universität geht Bernd Spillner am Beispiel einzelner Sprachmeister nach und untersucht auch die Sprachkenntnis der Professoren, besonders in der Schlussphase der Universität.
Dieser Zeit widmet sich auch der Beitrag von Jörg Engeibrecht der den Niedergang der Universität Duisburg im Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons beschreibt. Die Schließung der Universität zeichnet sich hier bereits ab; das eigentliche Ende kam dann allerdings erst 1818. Thomas P. Becker beschreibt den Ablauf und die Modalitäten der Schließung und den Zusammenhang dieser Vorgänge mit den Anfängen der Universität Bonn. Diese verfügt noch heute über die beiden auf dem Umschlagbild des Sammelbandes abgebildeten silbernen Szepter, die für die Eröffnungsfeier in Duisburg 1655 angefertigt und 1818 an die neu gegründete Bonner Hochschule übergeben wurden.
Dass die alte Universität Duisburg nicht nur in regionalgeschichtlicher Hinsicht von Bedeutung war, wird nicht zuletzt am Beitrag von Manfred Komorowski deutlich. Er demonstriert, welch wertvolle Erkenntnisse eine wissenschaftlich akribische Edition des Matrikelbuchs durch die Herstellung von Querverbindungen bringen kann. Dass biographische Einzelheiten zur Verlebendigung der Universitätsgeschichte beitragen, beweisen am Schluss dieses Sammelbandes auch die acht Kurzbiographien einiger ausgewählter Professoren und Studenten der alten Duisburger Universität, verfasst von Thorsten Fischer, Simone Frank, Hartwig Kersken, Nicole Hammer, Franziska Kramer, Christian Krumm, Anna Merten und Holger Schmenk.
Die Entwicklung der alten Universität Duisburg, die bereits bei der Gründung die traditionellen vier Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philosophie aufwies, war von vornherein durch eine unzureichende finanzielle Ausstattung beeinträchtigt. Lediglich knapp 6.000 Studenten sind in den Matrikelbüchern für die 163 Jahre ihres Bestehens verzeichnet. Dennoch leistete sie als Landesuniversität gute Arbeit, belebte das geistige Klima in der Region, sorgte für die Ausbildung der hier notwendigen Akademiker, und es lehrten auch renommierte Professoren in Duisburg, wie etwa der erste Rektor Johannes Clauberg, der maßgeblich zur Durchsetzung des Cartesianismus in Deutschland beigetragen hat.
Die Beiträge des Buches beleuchten nicht nur die akademischen Strukturen und die geschichtliche Entwicklung der Universität, sondern vermitteln zugleich Einblicke in die Geschichte der Stadt Duisburg, in die damalige Hochschullandschaft sowie in die gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten in der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts.

UDE: Wolfgang Clement erntet bei seinem Vortrag viel Beifall
„Selbstbescheidung und mehr Bürgernähe“
Duisburg, 29. Januar 2008 - Wolfgang Clement, Gastprofessor für Politikmanagement an der NRW School of Governance, spricht sich dafür aus, politische Mandate oder Ämter auf zwei Legislaturperioden zu begrenzen. Auch forderte er bei seiner ersten öffentlichen und überaus gut besuchten Vorlesung (28.01.), die Nominierung von Kandidaten für Direkt-, Listen- oder sonstige Mandate grundsätzlich transparent zu machen statt die Wahllisten-Aufstellung der Parteien als Verschluss-Sache zu handhaben. Das sei ein Anachronismus und einer Demokratie nicht würdig, so Clement. Den Parteien empfahl er außerdem „Selbstbescheidung und mehr Bürgernähe“. Sie müssten wieder zu ihren ureigenen Aufgaben zurückzufinden, statt sich abzukapseln und abzuschotten und Querdenkende auszustoßen.

Aber es ging bei seinem Vortrag über das „Regieren in Düsseldorf und Berlin – am Beispiel der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik“ nicht nur um die Auswahl des politischen Personals.
Der ehemalige NRW-Ministerpräsident und Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit schilderte anschaulich die Steuerungs- und Vermittlungsschwierigkeiten der Hartz-Reformen.
Und er machte deutlich, dass die Politik des „Förderns und Forderns“ aus seiner Sicht „tatsächlich eine Umorientierung einer Mehrheit von Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land bewirkt
hat, die momentan allerdings schon wieder gefährdet ist.“
„Mit Clement wurde ein ausgewiesener Kenner der politischen Praxis als Träger der ersten Gastprofessur berufen. Er vertritt – wie man bei diesem Vortrag auch gesehen hat ‑ seine politische Haltung konsequent. Die Studierenden lernen von ihm, hart an der Sache zu argumentieren“ so Rüdiger Frohn, Vorsitzender des Beirates des Stiftung Mercator. Sie fördert die Gastprofessur für Politikmanagement der NRW School of Governance und unterstützt die NRW School bis zum Jahr 2011 mit 975.000 Euro. Die Fördergelder fließen vornehmlich in die Vergabe von Promotionsstipendien, aber auch in Förderpreise und in die Anwendungsorientierung der Ausbildung.

Mit der „Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator“ baut die NRW School of Governance ihr praxisorientiertes Lehrangebot weiter aus. Im Falle Clements steht seine Expertise in der Wirtschaftspolitik und als ehemaliger Ministerpräsident des Landes NRW im Zentrum des Interesses. Diese Chance nutzten bereits die Studierenden des Masterstudiengangs Politikmanagement intensiv, indem sie ihn in einem exklusiven Seminar zu aktuellen Themen der deutschen Innenpolitik befragten. Weitere Kurse folgen im Frühjahr.
Nachruf - Trauer um Dr. Richard Brunt
Duisburg, 28. Januar 2008 - Im Alter von 58 Jahren verstarb kürzlich Dr. Richard Brunt, Oxford-Absolvent und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für anglophone Studien der Universität Duisburg-Essen. Seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 1979 war er an der UDE als Brückenkursleiter für den
Bereich Englische Fachsprachen tätig.
Sein besonderes Interesse galt dem medizinischen Fachenglisch und dessen Vermittlung an die Studierenden des Fachbereichs Medizin. Neben einer Reihe von Sprachkursen, die Dr. Brunt für die Fernuniversität Hagen konzipierte, hat er zudem an der Erstellung von diversen Wörterbüchern mitgearbeitet.
Bei seinen Studierenden war Dr. Brunt als akademischer Lehrer beliebt; seine Kollegen wussten den fachlichen Rat zu schätzen, den er mit dem ihm eigenen Humor zu erteilen verstand. Die Lücke, die Dr. Brunt bei der Vermittlung des medizinischen Englisch hinterlässt, wird nur schwer zu schließen sein.
Prof. Radtke erhält heute die Ernennungsurkunde
Schritt für Schritt in das neue Amt
Duisburg, 25. Januar 2008 - Aus den Händen des Hochschulratsvorsitzenden, Dr. Henning
Osthues-Albrecht (im Foto links), hat der designierte neue Rektor der
Universität Duisburg-Essen, Professor Dr. Ulrich Radtke (im Foto
rechts), heute die Ernennungsurkunde erhalten. Am 1. April wird
Professor Radtke die Amtsnachfolge von Professor Lothar Zechlin
antreten. Die feierliche Inauguration wird am 23. April stattfinden.

Hochschulrat und Senat der UDE hatten sich bereit am 16. November 2007
einstimmig für Professor Dr. Ulrich Radtke (52) von der Universität zu
Köln ausgesprochen. Der Lehrstuhlinhaber für Physische Geographie war
bislang Leiter der Arbeitsgruppe Quartärforschung und Geoökologie im
Institut für Geographie. Von 1999 bis 2001 und wieder seit 2005 nahm er
das Amt des Dekans der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wahr.

Ulrich Radtke studierte von 1974 bis 1980 Biologie, Geographie, Geschichte, Philosophie und Pädagogik an der Universität Düsseldorf.
1983 wurde er mit "summa cum laude" promoviert. Die Habilitationsschrift von 1988 greift das Problem der Meeresspiegelschwankungen anhand von
Fallstudien aus Chile, Argentinien und Barbados auf. 1989 verlieh ihm die Universität Düsseldorf den Universitätspreis für die beste Habilitation der Jahre 1987-1989. 1989 erhielt er den mit 100.000 DM
dotierten Bennigsen-Foerder-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen.

Professor Radtke war von 1980 bis 1992 am Geographischen Institut der Universität Düsseldorf beschäftigt, 1992 wurde er Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Weitere Universitäten im In- und Ausland, darunter die Universität Zürich, bemühten sich in dieser Zeit, ihn an sich zu binden. 1993 folgte er dem Ruf auf eine Professur für Physische Geographie an der Universität zu Köln. Professor Radtke ist Mitglied der LEOPOLDINA, der Deutschen Akademie der Naturforscher, der
ältesten naturwissenschaftlich-medizinischen Gesellschaft, in die nur die international hervorragendsten Vertreter ihres Faches gewählt werden.
UDE: IAQ analysiert Zusammenhang zwischen Alter und Ehrenamt
Mehr ehrenamtliches Engagement
Duisburg, 21. Januar 2008 - Weniger der Faktor Zeit als die Erfahrung spielt eine große Rolle, wenn sich Bürger ehrenamtlich engagieren: Wer sich schon vor seinem 50. Lebensjahr für soziale Aktivitäten einsetzt, führt sein Engagement im Alter häufig weiter. Das zeigen Untersuchungen des Instituts Arbeit und
Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. "Wer Ältere für soziales Engagement gewinnen will, darf nicht erst beim Renteneintritt mit Aktivierungsprogrammen ansetzen", folgert Dr. Marcel Erlinghagen aus den Ergebnissen.

Dafür hat der IAQ-Wissenschaftler den Zusammenhang von Freizeit und sozialem Engagement anhand von Daten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), einer repräsentativen Wiederholungsbefragung von über 12.000 Privathaushalten in Deutschland, analysiert. Der Anteil ehrenamtlich aktiver Älterer ist danach in Westdeutschland in den letzten 20 Jahren
von knapp 20 Prozent auf mehr als 30 Prozent gestiegen. Ähnlich entwickelten sich auch in Ostdeutschland nach der Wende die ehrenamtlichen Aktivitäten.

Im Bereich der Netzwerkhilfe, also bei unbezahlten Hilfeleistungen für Nachbarn, Freunde und Verwandte, stieg die Zahl der aktiven Senioren im gleichen Zeitraum von 27 auf 35 Prozent. Jüngere unter 50-Jährige zeigten hier allerdings erheblich höhere Zugewinne von 31 auf 49
Prozent. Insgesamt zeigt sich, dass Rentner deutlich seltener ehrenamtlich aktiv sind als zum Beispiel Erwerbstätige oder Arbeitslose. Nahezu 90 Prozent der Älteren ohne Ehrenamtserfahrung und 75 Prozent der Älteren ohne Hilfeerfahrung bleiben dauerhaft inaktiv. Haben die
Senioren jedoch in den letzten fünf Jahren zuvor Erfahrungen mit sozialer, unbezahlter Arbeit gemacht, liegen die Inaktivitätsanteile mit 36 beziehungsweise 39 Prozent deutlich darunter. Ein guter Gesundheitszustand begünstigt die Aufnahme und Stabilität sozialen Engagements im Alter. Senioren mit höheren Bildungsabschlüssen übernehmen eher eine neue ehrenamtliche Aufgabe, sie beteiligen sich auch dauerhafter an unbezahlter Hilfe als weniger gut ausgebildete Ältere.

Die Untersuchung wurde in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin durchgeführt und von der Arbeitsgemeinschaft "Chancen und Probleme einer alternden Gesellschaft" der Deutschen Akademie Leopoldina und des Technikkonvents ACATECH gefördert.

Publikation:
Erlinghagen, Marcel, 2007: Ehrenamtliche Arbeit und informelle Hilfe nach dem Renteneintritt. In: Erlinghagen, Marcel / Hank, Karsten (Hrsg.): Produktives Altern und informelle Arbeit in modernen
Gesellschaften. Wiesbaden: VS Verlag
www.iaq.uni-due.de/aktuell/veroeff/2007/erlinghagen01.shtml

Weitere Informationen: Dr. Marcel Erlinghagen, Tel. 0209/1707-342,
marcel.erlinghagen@uni-due.de, www.iaq.uni-due.de
UDE: Hochrangige Diskussionsveranstaltung: Kapitulieren wir vor dem Islam?
Duisburg, 18. Januar 2008 - Kapitulieren wir vor dem Islam? lautet der Titel einer öffentlichen  Diskussionsveranstaltung an der Universität Duisburg-Essen am Montag, 21. Januar (Beginn: 18 Uhr, Uni-Campus Duisburg, Aula Geibelstraße). Der Eintritt ist frei.

Der Chefredakteur der WAZ, Ulrich Reitz, bezieht Stellung zu diesem Thema und diskutiert mit hochrangigen Gästen aus Wissenschaft, Politik und Medien: dem Politikwissenschaftler und Europaexperten der UDE, Prof. Dr. Heinz-Jürgen Axt, Dr. Nikolaus Fest aus der BILD-Chefredaktion, dem NRW-Integrationsbeauftragten Thomas Kufen, Prof. Dr. Claus Leggewie, Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen sowie dem Migrationsforscher und Autoren Dr. Mark Terkessidis.
Prof. Axt: "Die Diskussion verspricht spannend zu werden, denn das Thema ist innen- wie außenpolitisch brisant. Das sieht man zum Beispiel in der Integrationspolitik oder auch an der Heranführung der Türkei an die Europäische Union."
UDE: Berufskontaktmessen erleichtern Start ins Berufsleben
Studierende knüpfen Firmenkontakte
Duisburg, 15. Januar 2008 - Damit zukünftige Absolventen bereits frühzeitig Kontakte zu Firmen
knüpfen können, finden an der Universität Duisburg-Essen zwei Berufskontaktmessen statt, die sich gezielt an Studierende richten, die kurz vor ihrem Studienabschluss stehen.

Vor allem für die Ingenieurstudierenden findet am Donnerstag, 17. Januar von 9 bis 15 Uhr am Campus Duisburg, Bismarckstraße 81, Gebäude BA, eine Berufskontaktmesse statt. An Studierende der Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Bauwissenschaften, Elektrotechnik und Maschinenbau richtet sich die Messe "ConPract", die am Donnerstag, 24. Januar von 10
bis 16 Uhr im Glaspavillon, Eingang R12, am Campus Essen stattfindet.

Bei diesen Firmenkontaktforen haben Studierende die Möglichkeit, Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen und konkrete Hinweise auf mögliche Berufsfelder zu bekommen. Mitarbeiter aus Personal- oder Fachabteilungen stehen für Gespräche zur Verfügung und Firmen informieren an ihren
Infoständen oder im Rahmen von Vorträgen über Berufsfelder und Berufschancen.

Praktikums- und Stellenangebote gibt es natürlich auch, aber vor allem sollen Studierende ein Bild bekommen über Einstellungskriterien der jeweiligen Unternehmen, Rekrutierungspraktiken sowie Erwartungen und Ansprüche des Unternehmensalltags. Zudem geben die Firmen Einblicke in
ihre Unternehmensphilosophien, und es können mögliche Themen für Abschlussarbeiten in Kooperation mit den Firmen besprochen werden.
Für die Teilnahme an der "ConPract"-Messe ist eine Anmeldung bis zum 21. Januar erforderlich unter www.conpract.de.
 Uni-Colleg über Klimawandel - Chemie in den Wolken
Duisburg, 10. Januar 2008 - Das Klima scheint eines der zentralen Themen unserer Gesellschaft zu
sein. Denn die Veränderungen des Ozons in der Atmosphäre und der bevorstehende Klimawandel sind schwerwiegenden Umweltveränderungen - erzeugt durch den Menschen selbst. "Chemie in den Wolken: Von Ozonloch bis Klimawandel" lautet der Titel des nächsten Uni-Colleg am Mittwoch,
16. Januar, 19.30 Uhr im Hörsaal MD 162 am Duisburger Campus.
Professor Dr. Reinhard Zellner stellt in seinem Vortrag die Ursachen und vermeintlichen Folgen von Ozonabbau und Klimawandel dar. Dabei zeigt er auf, welche chemisch-physikalischen Prozesse für die beobachteten Veränderungen von Spurengaszusammensetzung und Strahlungshaushalt der
Erde verantwortlich sind und wie sie sich in der Zukunft entwickeln werden. Dabei geht es auch um Vorschläge, was die Gesellschaft und der Einzelne tun können, um unsere Lebensgrundlagen nicht ernsthaft zu gefährden.
Am 17. Januar an beiden Campi: Schülerinfotag
Duisburg, 9. Januar 2008 - Einen großen Schülerandrang erwartet die Uni Duisburg-Essen zum Ende des Schulhalbjahres: Am Donnerstag, 17. Januar, ab 9 Uhr präsentieren Dozenten aller Fachbereiche das Studienangebot. Das Programm auf beiden Campi ist nahezu identisch. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das Programmheft steht im Internet unter www.uni-due.de/schuelerinfotag und ist am Infotag vor Ort erhältlich.
Die Schüler können aus über 100 Veranstaltungen wählen, darunter befinden sich Laborführungen, Schnupperpraktika und Workshops. Neben fachübergreifenden Veranstaltungen zu Studienabschlüssen oder Bewerbungen steht natürlich die Vorstellung aller Studiengänge und Fächer im Mittelpunkt. An beiden Campi sind außerdem Ansprechpartner von Studienberatung, der Agentur für Arbeit, des Akademischen Auslandsamtes oder des Studentenwerks zugegen.
UDE: Öffentlicher Vortrag von Wolfgang Clement: Die Kunst des Regierens
Duisburg, 7. Januar 2008 - Wolfgang Clement, in diesem Wintersemester Gastprofessor für Politikmanagement an der NRW School of Governance, hält die erste öffentliche Vorlesung an der Universität Duisburg-Essen am Montag, 28. Januar. Der ehemalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens und Bundeswirtschaftsminister a. D. spricht über das Regieren in Düsseldorf und Berlin am Beispiel der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik. Beginn der Veranstaltung ist um 19.00 Uhr im Hörsaal MC 122 am Duisburger Campus.

Die neu geschaffene Gastprofessur für Politikmanagement, gefördert von der Stiftung Mercator, wird entweder von einem Wissenschaftler oder einem ausgewiesenen Kenner der politischen Praxis besetzt. SPD-Politiker Clement ist ihr erster Inhaber. Er wird den Studierenden die Kunst des Regierens transparent machen – einem kleinen Kreis während zweier Seminare und einem größeren durch die Vorlesungen.
Zur Person: Wolfgang Clement, Jahrgang 1940, war Ministerpräsident des größten Bundeslandes zwischen 1998 und 2002 und anschließend „Superminister“ für Wirtschaft und Arbeit im Bundeskabinett Gerhard Schröders von 2002 bis 2005. Der examinierte Jurist war neben verschiedenen hochrangigen SPD-Parteiämtern, Landtagsmandaten und seiner Tätigkeit als Chef der NRW-Staatskanzlei vor allem auch journalistisch aktiv, so als Chefredakteur der Hamburger Morgenpost.
UDE: Öffentlicher Vortrag von Wolfgang Clement: Die Kunst des Regierens
Duisburg, 7. Januar 2008 - Wolfgang Clement, in diesem Wintersemester Gastprofessor für Politikmanagement an der NRW School of Governance, hält die erste öffentliche Vorlesung an der Universität Duisburg-Essen am Montag, 28. Januar. Der ehemalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens und Bundeswirtschaftsminister a. D. spricht über das Regieren in Düsseldorf und Berlin am Beispiel der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik. Beginn der Veranstaltung ist um 19.00 Uhr im Hörsaal MC 122 am Duisburger Campus.

Die neu geschaffene Gastprofessur für Politikmanagement, gefördert von der Stiftung Mercator, wird entweder von einem Wissenschaftler oder einem ausgewiesenen Kenner der politischen Praxis besetzt. SPD-Politiker Clement ist ihr erster Inhaber. Er wird den Studierenden die Kunst des Regierens transparent machen – einem kleinen Kreis während zweier Seminare und einem größeren durch die Vorlesungen.
Zur Person: Wolfgang Clement, Jahrgang 1940, war Ministerpräsident des größten Bundeslandes zwischen 1998 und 2002 und anschließend „Superminister“ für Wirtschaft und Arbeit im Bundeskabinett Gerhard Schröders von 2002 bis 2005. Der examinierte Jurist war neben verschiedenen hochrangigen SPD-Parteiämtern, Landtagsmandaten und seiner Tätigkeit als Chef der NRW-Staatskanzlei vor allem auch journalistisch aktiv, so als Chefredakteur der Hamburger Morgenpost.
UDE: Forscher bestätigen neue Genvariante für Adipositas - Übergewicht programmiert
Duisburg, 3. Januar 2008 - Weihnachtszeit ist Schlemmerzeit. Daher hadern manche Menschen jetzt mit ihrem Wunschgewicht. Aber die Ursache für die überflüssigen Pfunde kann auch in den Genen liegen. Fast fünfzig Prozent der Bevölkerung besitzen eine genetische Variante, die das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit im Kindes- und Erwachsenenalter erhöht.
Das hat das Forscherteam um Dr. Anke Hinney und Professor Dr. Johannes Hebebrand, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität Duisburg-Essen jetzt herausgefunden.
Sie analysierten bei 487 adipösen Kindern und 442 normalgewichtigen Kontrollen erstmalig insgesamt knapp 500.000 Genvarianten im menschlichen Erbgut und fanden dabei einen neuen "Dickmacher" namens "rs1121980". Gezielt hatten die Wissenschaftler nach Veränderungen
gesucht, die bei Personen mit Übergewicht vermehrt auftreten und entdeckten dabei eine Erbgut-Veränderung im so genannten FTO-Gen, das maßgebliche für die Entwicklung von Übergewicht verantwortlich ist.Zunächst wurde von mehreren internationalen Forschergruppen ein Zusammenhang dieses Gens mit der so genanntem Altersdiabetes, dem Typ 2 Diabetes mellitus, beschrieben. Es stellte sich aber bald heraus, dass dieser Zusammenhang nicht für Altersdiabetes, sondern für Übergewicht relevant ist. So konnte an insgesamt 38.759 Personen gezeigt werden,
dass die mögliche Ausprägung der Genvariante "rs1121980" mit einem 31 Prozent erhöhten Risiko verbunden ist übergewichtig zu werden.
Die cirka 20 Prozent der Erwachsenen, die reinerbig für die Gen-Ausprägung sind, wiegen fast drei Kilo mehr als Personen, die diese nicht geerbt hatten.Zu cirka 60 Prozent wird durch das Erbgut bestimmt, ob eine Person Übergewicht oder gar eine Adipositas entwickelt. Einige Gene, die das
Gewicht regulieren, sind schon bekannt. "Die Rolle der Lebensumstände darf dabei natürlich auch nicht unterschätzt werden. Die Genvariante rs1121980 allein macht nicht dick", stellt Prof. Hebebrand klar. "Erst durch die Kombination mit weiteren Genvarianten beziehungsweise
Umweltfaktoren, wie geringer Bewegung und kalorienreicher Ernährung, kommt es zu einer starken Gewichtszunahme."Um weitere genetische Ursachen für Übergewicht und Adipositas zu
identifizieren sollen die Untersuchungen weitergeführt werden. "An die Aufklärung der molekularen Mechanismen knüpfen wir die Hoffnung, letztendlich neue Therapien für Menschen mit Übergewicht entwickeln zu können", erklärt Hebebrand, der auch das Adipositas-Netz koordiniert,
das vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des nationalen Genomforschungsnetzes gefördert wird.Die Ergebnisse der Untersuchung sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "PLos ONE" veröffentlicht, einem Online-Journal der Public Library of Science zu wissenschaftlichen medizinischen Themen.