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Abwechslungsreicher Januar: deutlich zu mild, nass
und sonnig
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Offenbach, 30. Januar 2025 – Zwei
Protagonisten prägten maßgeblich das Wetter im Januar. Zum
einen war dies Tief BERND, das zum Jahresbeginn das
Wettergeschehen beeinflusste: Von Dauerregen über
gefrierenden Regen bis zu starkem Schneefall reichte das
Repertoire der Warnungen. Anschließend machte es sich Hoch
BEATE über Mitteleuropa bequem und sorgte für eine deutliche
Wetterberuhigung.
Eine Inversionswetterlage, bei der es oben warm und unten
oftmals kalt war, stellte sich somit ein, bevor zum
Monatsende wieder Tiefdruckgebiete das Zepter in die Hand
nahmen. Insgesamt betrachtet war der Januar deutlich milder,
nasser und auch die Sonne zeigte sich öfter als im
vieljährigen Mittel.
Regional traten dabei jedoch große Unterschiede auf. Das
meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten
Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Von T-Shirt-Wetter bis tiefkühltauglichen Temperaturen alles
dabei Das Temperaturmittel lag im vergangenen Januar bei 2,0
Grad Celsius (°C) und damit wurde der Wert der international
gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 um 2,5 Grad (-0,5 °C)
überschritten.
Selbst im Vergleich mit der aktuellen und wärmeren
Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (0,9 °C) betrug die
Abweichung noch 1,1 Grad. In allen Bundesländern lag das
Mittel im positiven Bereich. Außergewöhnlich mild war es am
Dreikönigstag (6.) sowie am 25. des Monats vor allem im
Westen und Südwesten. Bei Höchstwerten von über 18 Grad
dachte man eher an das T-Shirt als an den Wintermantel. Wenig
verwunderlich war es somit, dass an einigen Stationen
Januarrekorde geknackt wurden.
Am wärmsten war es föhnbedingt mit 18,9 °C am 27. in Bad
Kohlgrub (Rosshof) in Bayern. Tiefkühltaugliche Temperaturen
wurden insbesondere in der ersten Monatshälfte immer wieder
in den Gebirgstälern über Schnee in Süddeutschland gemessen.
Das diesjährige Januarminimum datiert vom 4. mit -17,6 °C in
Meßstetten auf der Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg).
West- Ost- Gefälle bei der Niederschlagsverteilung
Im Januar fielen mit rund 77 Litern pro Quadratmeter (l/m²)
etwa ein Fünftel mehr Niederschlag als in der Referenzperiode
1961 bis 1990 (61 l/m²). Nicht ganz so hoch war der
Überschuss mit etwa 19 Prozent (%) im Vergleich mit der
Periode 1991 bis 2020 (65 l/m²).
Besonders deutlich zu nass war es in der Westhälfte
Deutschlands, wo sich immer wieder Tiefdruckgebiete mit ihren
Niederschlagsfeldern durchsetzen konnten. Die höchste
Tagesniederschlagssumme trat am 5. in Hückeswagen an der
Bevertalsperre (Nordrhein-Westfalen) auf. Es fielen an diesem
Tag 46 l/m². Nur wenig Niederschlag gab es in der zweiten
Januardekade, denn in diesem Zeitraum konnte sich das
ausgedehnte Hochdruckgebiet BEATE für längere Zeit über
Mitteleuropa etablieren.
Schnee stellte sich im Tiefland eher als Mangelware heraus.
Nur eine Luftmassengrenze sorgte um den 10. herum von der
Eifel bis zur Uckermark gebietsweise für eine 5 bis 15
Zentimeter (cm) hohe Schneedecke.
Niederungen Norddeutschlands trüber als Hochlagen des Südens
Der Januar konnte mit 61 Stunden Sonne aufwarten, wodurch das
Soll (44 Stunden) um mehr als ein Drittel überschritten wurde
(Periode 1961 bis 1990). Etwas weniger ausgeprägt war das
Überangebot (17 %) an Sonnenstunden im Vergleich mit der
Periode 1991-2020 (52 Stunden).
Am längsten zeigte sich das Zentralgestirn in den Hochlagen
Süddeutschlands, wo
teilweise mehr als 100 Sonnenstunden gemessen wurden.
Wintersportler kamen also vor allem in den Alpen auf ihre
Kosten. Deutlich seltener schien die Sonne in den Niederungen
der Nordhälfte. Mitverantwortlich dafür war eine Dank Hoch
BEATE ausgeprägte Inversionswetterlage bei der sich teilweise
eine zähe Nebel- und Hochnebeldecke über mehrere Tage halten
konnte.
Der erste Monat des neuen Jahres startete im
bevölkerungsreichsten Bundesland NRW ziemlich turbulent:
Einige Tiefausläufer sowie eine ausgeprägte Luftmassengrenze
brachten Schnee und Regen, der gebietsweise gefror. Doch von
länger anhaltendem Hochwinterwetter war keine Spur.
Entsprechend lag die Mitteltemperatur von 2,4 °C über dem
Referenzwert (1,1 °C). Die Abweichung war mit etwas über 1
Grad jedoch nicht so stark ausgeprägt wie in allen anderen
Bundesländern. Die Vizemeisterschaft holte man sich beim
Niederschlag. 115 l/m² landeten am Monatsende in den
Messtöpfen und damit erheblich mehr als im vieljährigen
Mittel (77 l/m²).
Die höchste deutschlandweite Tagesniederschlagssumme wurde am
5. mit 46 l/m² in Hückeswagen an der Bevertalsperre
registriert. Die Sonne lachte 46 Stunden (42 Stunden) am
Himmel.
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Und jährlich grüßt das Murmeltier
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Wettermythen
auf dem Prüfstand
Ob Murmeltier, Hahn oder Siebenschläfer – Tiere sind oft
Hauptdarsteller in Wettermythen. Doch mangels
meteorologischer Grundkenntnisse ist ihre Vorhersagequalität
weniger gut. Treffer sind reiner Zufall. Quelle: Shutterstock
Bonn/Duisburg, 29. Januar 2025 - Der Murmeltiertag
wird in den USA jedes Jahr am 2. Februar mit Volksfesten
gefeiert. Wahrscheinlich wenig froh und schon gar nicht
freiwillig kommen die Tiere dann zum ersten Mal aus ihrem
Bau: Ist ihr Schatten zu sehen, soll der Winter noch weitere
sechs Wochen dauern.
Wahrscheinlich haben deutschsprachige Bauernregeln, die mit
in die USA eingewandert sind, dem Murmeltier den Job des
Wetterpropheten eingebrockt. Diese Regeln werden hierzulande
allerdings noch kaum beachtet. Anlass genug jedoch, weiteren
Wettermythen wie dem Mond als Wetterpropheten oder Flüssen
als Wetterscheide auf den Grund zu gehen.
Zu Plaudereien und Smalltalks gehört das Thema Wetter immer
dazu und ist in der Regel unverfänglich. Schwierig wird es,
wenn es in den Bereich der Vorhersage geht. Wetterprognosen
von Laien gehören vermutlich zu den alltäglichsten
Weissagungen der Welt. Jedoch werden diese oftmals aus Regeln
hergeleitet, die aus dem Reich der Mythen stammen, oder auf
rein persönlicher Erfahrung beruhen. Ob damit das Blaue vom
Himmel gelogen wird, deckt Björn Goldhausen, Pressesprecher
und Meteorologe von WetterOnline auf.
Das Murmeltier sagt den Verlauf des Winters vorher
Goldhausen: „‚Ist's an Lichtmess hell und rein, wird's ein
langer Winter sein.‘ - Der Murmeltiertag fällt nicht durch
Zufall auf den christlichen Feiertag Mariä Lichtmess. Dieser
ist im Bauernjahr ein sogenannter Lostag. In einer Reihe
deutschsprachiger Bauernregeln kommt dem 2. Februar deshalb
eine besondere Bedeutung für den weiteren Verlauf des Winters
zu.
Teilweise sind in diesen Regeln Dachse oder Bären die
Hauptdarsteller, wie: ‚Wenn der Dachs zu Maria Lichtmeßen,
mittags zwischen 11 und 12 Uhr seinen Schatten sieht, so muss
er noch vier Wochen in seinem Baue bleiben‘. Die Rolle des
Dachses wurde dann in den USA einfach mit dem Murmeltier
besetzt.
Solche Regeln sind aber Mythen, da das Wetter an einzelnen
Tagen nicht aussagekräftig ist. Das bestätigt die
Trefferquote der possierlichen Tiere als Wetterpropheten, die
laut einer Studie mit 37 Prozent im Bereich des Zufalls
liegt."
Merke: Ob Murmeltier, Hahn oder Siebenschläfer – mangels
meteorologischer Grundkenntnisse ist ihre Vorhersagequalität
weniger gut. Treffer sind reines Glück.
Bei Vollmond schlägt das Wetter um
Goldhausen: „Falsch. Der Mond hat keinen Einfluss auf das
Wetter, weder seine Schwerkraft noch seine Strahlung. Die
Mondphasen haben keine Auswirkungen auf das Wetter. Sie
ereignen sich überall auf der Welt zum gleichen Zeitpunkt und
können demnach gar nicht auf das lokale Wetter einwirken.“
Mond mit Hof gibt Regen
Goldhausen: „Stimmt grob, wenn man Halo statt Hof sagen
würde, wäre es exakt. Die Regel gibt es auch in der modernen
Variante: ‚Hat der Mond einen Hof, wird das Wetter doof‘.
Aber eigentlich ist damit nicht ein ‚Hof‘, sondern ein Halo
gemeint. Das reimt sich dann leider nicht.
Hat der Mond einen Halo, gibt es tatsächlich meistens Regen.
Es ist deshalb wichtig zu unterscheiden, ob ein
lichtdurchfluteter Bereich unmittelbar um den Mond, ein Hof,
auch Korona genannt, oder aber eine ringförmige
Haloerscheinung gemeint ist. Eine Korona unterscheidet sich
optisch darin vom Halo, dass sie näher am Mond ist. Bei
dieser hält das schöne Wetter an.“
Flüsse sind eine Wetterscheide
Goldhausen: „Stimmt nicht. Flüsse - auch der Rhein oder die
Elbe - stellen keine Wetterscheiden dar. Eine Wetterscheide
ist die Grenzlinie, die Gebiete mit unterschiedlichem Wetter
trennt. Diese entsteht durch geografische oder geologische
Gegebenheiten. Um das Wetter zu beeinflussen, muss die
Geografie groß genug sein - besonders in der Höhe.
Dementsprechend sind Gebirge Wetterscheiden.
Flüsse und Seen hindern kein Wetterphänomen an seiner
Ausdehnung - auch Gewitter nicht. Hat sich ein Gewitter
einmal ausgebildet, ist die daran beteiligte Energie so
gewaltig, dass auch geringe Temperaturunterschiede zwischen
Land und Fluss keinen Einfluss auf die Zugrichtung des
Gewitters nehmen.“
Abendrot - Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht
Goldhausen: „Richtig. An diesen beiden Regeln ist etwas dran
- zumindest in vielen Fällen! Färbt sich der Himmel abends
rot, so ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten
abgezogen.
Nicht selten stellt sich anschließend zumindest vorübergehend
Hochdruckwetter ein. Genau andersherum verhält es sich am
Morgen. Ein roter Himmel in den Frühstunden kündigt meist
aufziehende Regenwolken an. Diese Wetterregeln stimmen aber
längst nicht immer.“
Der Hundertjährige Kalender stimmt
Goldhausen: „Falsch. Falls das Wetter mal mit dem
Hundertjährigen Kalender übereinstimmt, ist das wirklich
reiner Zufall. Der Hundertjährige Kalender wurde im 17.
Jahrhundert von dem Abt Mauritius Knauer verfasst. Das Buch
sollte eine Wettervorhersage ermöglichen.
Es steht in einer Tradition von Bauernkalendern und
Lunarkalendern, die bis ins ausgehende Mittelalter reicht.
Knauers ‚wissenschaftliche‘ astrologische Grundlage war
allerdings auch schon zu seiner Zeit umstritten. Er ging
davon aus, dass die zu dieser Zeit bekannten sieben
‚Planeten‘ das Wetter in einer festen Abfolge beeinflussen.
Doch Planeten haben auf das Wetter keinen Einfluss. Treffer
in der Vorhersage sind rein zufällig.“
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Wie entsteht Glatteis?
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Von Blitzeis bis Schneeglätte:
Warum Straßen im Winter zur Rutschbahn werden
Meteorologen unterscheiden grundsätzlich zwischen
Glatteis und Eisglätte. Beide Namen klingen ähnlich und haben
die gleiche Wirkung: Man verliert schnell die Bodenhaftung.
Quelle: Shutterstock
Bonn/Duisburg, 22. Januar 2025 - Schlittschuhlaufen
in der Eishalle oder auf dem See ist im Winter bei vielen
Menschen sehr beliebt. Doch manchmal verwandelt sich in der
kalten Jahreszeit auch ein normaler Gehweg plötzlich in eine
spiegelglatte Eisfläche. Grund dafür ist oft Glatteis. Wie
die Rutschpartie entsteht und welche Arten von Glatteis es
gibt, wissen die Experten von WetterOnline.
Glatteis entsteht in Deutschland meist dann, wenn am Ende
einer Kälteperiode eine Warmfront feuchte und milde Luft zu
uns bringt. Beim Aufeinandertreffen dieser unterschiedlich
warmen Luftmassen kommt es zu Niederschlägen. Fällt der Regen
zum Beispiel auf unterkühlten Boden, gefriert das Wasser und
bildet eine glatte Eisschicht: Glatteis. Tritt die Eisbildung
besonders plötzlich auf, spricht man umgangssprachlich auch
von Blitzeis.
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Glatteis, Eisglätte, Reifglätte und Schneeglätte
Björn Goldhausen, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt:
„Grundsätzlich unterscheiden Wetterexperten zwischen Glatteis
und Eisglätte. Beide Namen klingen ähnlich und haben den
gleichen Effekt. Eisglätte setzt aber im Gegensatz zu
Glatteis keinen unmittelbaren Niederschlag voraus. Glatteis
entsteht, wenn Wasser gefriert, das sich bereits am Boden
befindet. Dabei kann es sich um Schmelzwasser oder
Schneematsch handeln. Eisglätte tritt häufig nachts auf, wenn
es tagsüber geregnet hat oder der Schnee geschmolzen ist und
es abends frostig wird.“
Neben diesen beiden Phänomenen gibt es noch die Reifglätte.
Dabei gefriert Wasserdampf aus der Luft direkt auf Straßen
und Wegen. Auch Schneeglätte ist möglich. Sie entsteht, wenn
Schnee durch Druck - zum Beispiel durch fahrende Autos -
zusammengepresst wird. Die Reifen reiben über den Schnee und
bringen ihn ein wenig zum Schmelzen. Wenn das entstandene
Wasser wieder gefriert, kann sich nach und nach eine glatte
Eisschicht bilden.
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"Zuckerwatte" auf dem Waldboden
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Seltenes Naturphänomen Haareis
Wenn alle Bedingungen stimmen, kann das Haareis bis
zu 10 Zentimeter in einer Nacht wachsen. Quelle: Shutterstock
Bonn/Duisburg, 20. Januar 2025 - Nach feuchten
Tagen, gefolgt von ruhigem Wetter mit Nachtfrösten, entsteht
etwas Einzigartiges. Aufmerksame Waldspaziergänger haben es
vielleicht schon gesehen. Lange, weiße Haare aus Eis, die auf
dem Totholz wachsen. So zauberhaft sie aussehen, so magisch
ist ihre Entstehung.
Sieht aus wie Zuckerwatte, ist aber Haareis: Die weißen,
dichten, gewellten Fäden finden sich an einzelnen,
abgestorbenen Ästen von Laubbäumen am Waldboden. Sie sind
haarfein, wachsen in wattebauschartigen Büscheln und bilden
sich an rindenfreien Stellen. Sie sind nicht mit Raureif zu
verwechseln.
Meteorologische Faktoren
Die äußeren Bedingungen für die Bildung der Eisfäden sind
definiert. „Haareis bildet sich nur bei Temperaturen knapp
unter 0 Grad, hoher Luftfeuchtigkeit und Windstille. Häufig
sind diese Bedingungen in der Nacht gegeben und morgens tauen
die Eisgebilde schnell wieder schnell weg“, erklärt Björn
Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline.
Im Gegensatz zu anderen Eisgebilden, die sechseckig
symmetrisch wachsen, wachsen die Eishaare ohne Verzweigung
nur in eine Richtung in die Luft. Ein einzelnes Eishaar kann
bis zu 10 Zentimeter lang, aber nur 0,02 Millimeter dick
werden. Die Haare sind manchmal gekräuselt und sehen oft wie
zu einem Scheitel gekämmt aus, was auf lokale Luftströmungen
zurückzuführen ist.
Haarwuchs dank Pilzen und nur in Laubwäldern
Die Eiswolle ist mit einem winteraktiven Schimmelpilz im Baum
verbunden und bildet sich am Totholz morscher Baumstümpfe
oder Äste von Laubbäumen wie Buche und Eiche.
Zunächst bildet sich auf dem feuchten Holz ein Kristall in
der Größe der Holzporen. Damit aus dem kleinen,
krustenartigen Kristall ein Haar und nicht ein großes Gebilde
wird, braucht es einen bestimmten Pilz.
Dieser befindet sich im Totholz und setzt bei der
Verstoffwechselung des Holzes Stoffe frei, die die
Kristallisation des Eises beeinflussen. Dieser winteraktive
Pilz mit dem Namen „Exidiopsis effusa“ verhindert mithilfe
von Ligninabbauprodukten die Bildung großer Eiskristalle und
löst so den Prozess zur Bildung des filigranen Haareises aus.
Die gasförmigen Substanzen verdrängen aus dem Holz zudem das
Wasser.
Sobald dieses an der Oberfläche gefriert, wird es durch die
immer weiter ausdringende Flüssigkeit nach vorne gedrückt.
Wird dem Holz genügend Feuchtigkeit zugeführt, wachsen die
Eishaare mit einer beachtlichen Geschwindigkeit von 5 bis 10
Millimetern pro Stunde.
Solange das Holz ausreichend feucht ist, die Temperatur nicht
zu hoch und nicht zu niedrig ist und das Pilzmyzel im Holz
lebt, kann dieser Vorgang Nacht für Nacht beobachtet werden.
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Knisterwetter
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Kleiner Stromschlag bei tiefen
Temperaturen
Trockene Kälte begünstigt statische Aufladung. Im
Winter haben wir öfter die Haare zu Berge stehen. Quelle:
Shutterstock
Bonn/Duisburg, 13. Januar 2025 - Wenn es plötzlich
funkt oder einem die Haare zu Berge stehen, muss das nicht
immer mit starken Gefühlen zu tun haben: Jeder kennt den
kribbelnden Stromschlag, der meist im Winter auftritt, wenn
wir metallische Gegenstände oder andere Menschen berühren.
Doch wie kommt es eigentlich dazu?
„Winterliche Kälte geht oft mit sehr trockener Luft einher.
Das bedeutet knisterndes Stromschlagwetter“, erklärt Niklas
Weise, Meteorologe bei WetterOnline. „Bekommen wir einen
‚Wisch‘, baut sich kurzzeitig eine Spannung von mehreren
zehntausend Volt auf, die sich zwischen unserem Körper und
einem Gegenstand blitzartig entlädt - wir spüren den
Stromschlag. Bei Dunkelheit sind sogar kleine Blitze
sichtbar! Doch kein Grund zur Sorge: Stromschläge sind zwar
manchmal unangenehm und beängstigend, aber nicht gefährlich."
Warum es im Winter öfter mal knistert
Die Ursache für die kleinen Stromschläge sind
elektrostatische Entladungen. Normalerweise gleichen sich
positive und negative Ladungen über die Luftfeuchtigkeit und
die feuchte Haut ständig aus. Im Winter ist die
Luftfeuchtigkeit jedoch viel geringer als im Sommer und auch
die Haut ist trockener, sodass kein Ladungsaustausch
stattfinden kann: Der Körper lädt sich auf, bis sich die
Elektrizität beim Berühren eines leitenden Gegenstandes oder
einer anders aufgeladenen Person schlagartig durch einen
Blitz entlädt. Das kann beim Anfassen der Türklinke oder beim
Küssen der Fall sein.
Je später der Tag, desto mehr funkt es
Übrigens steigt und fällt das Risiko, einen "Wisch" zu
bekommen, auch mit der Tageszeit: An kalten Tagen ist die
Wahrscheinlichkeit, einen Minischlag zu bekommen, am
Nachmittag höher als am Vormittag. Bei leicht steigenden
Temperaturen nimmt die Luftfeuchtigkeit im Laufe des Tages ab
und ist am Nachmittag am niedrigsten. Erst in der Nacht
steigt sie allmählich wieder an.
Schutz vor dem Schock
Um sich vor diesen unangenehmen Minischocks zu schützen,
hilft es vor allem, die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu
erhöhen. Aber Vorsicht: Lüften hilft nicht, denn dann kommt
noch mehr trockene Luft in den Raum. Darüber hinaus gibt es
einen wirkungsvollen Trick, wie Niklas Weise weiß: „Wer ab
und zu geerdete Gegenstände wie Heizkörper berührt, kann die
Aufladung im Körper reduzieren. Wer beim Aussteigen aus dem
Auto einen Stromschlag vermeiden will, sollte die Karosserie
mit einer Hand oder dem metallenen Autoschlüssel berühren,
bevor er den Fuß auf den Boden setzt“.
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8 überraschende Fakten über Schnee
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Ohne Staub keine Flocken
Für viele Winterliebhaber der absolute Traum: Eine
verschneite Winterlandschaft bei strahlendem Sonnenschein.
Quelle: Shutterstock
Bonn/Duisburg, 10. Januar 2025 - Winter und Schnee
gehören einfach zusammen. Schon immer war die weiße
Überraschung faszinierend und zaubert Groß und Klein ein
Lächeln ins Gesicht – jedenfalls meistens. Wir klären die 8
wichtigsten Fragen zum Thema Schnee.
Wer freut sich nicht über den ersten Schneemann? Eine
Luftmassengrenze hat uns Schneeflocken beschert und das sogar
in den sonst eher schneearmen Regionen vom Rheinland über
Hannover bis nach Berlin.
Für den Wintersport ist Schnee essenziell. Für Autofahrer und
Winterdienste aber sind Schneefälle oftmals mit
kräfteraubenden Stunden auf den Straßen verbunden. Wir haben
passend zur aktuellen Wetterlage interessante Fakten
zusammengestellt:
1. Schnee ist kein gefrorener Regen
Schneeflocken entstehen direkt aus Wasserdampf in den Wolken.
Dieser Prozess wird auch Resublimation genannt. Die Flocken
erreichen somit nie den flüssigen Zustand. Es sei denn, sie
schmelzen, kurz bevor sie den Boden erreichen.
2. Schnee ist laut
Das Lied "Leise rieselt der Schnee" kommt nicht von ungefähr.
Schneefall kann man hören. Bei kräftigem Schneefall ohne
starken Wind beträgt die Lautstärke in etwa 10 Dezibel oder
sogar mehr. Das entspricht ungefähr der Lautstärke von
normalem Atmen.
3. Erscheinungsform ist temperaturabhängig
Schneeflocke ist nicht gleich Schneeflocke. Die Form der
Schneekristalle hängt stark von der Temperatur in der Wolke
ab. Bei großer Kälte bilden sich dünne Plättchen und feine
Säulen. Bei Wolkentemperaturen um -12 Grad entstehen die
sternförmigen Dendriten.
Ein Eiskristall von einem Millimeter Durchmesser setzt sich
aus rund 100 Trillionen Wassermolekülen zusammen. Die
Wahrscheinlichkeit, dass zwei Schneeflocken dieselbe Form
aufweisen, ist damit verschwindend klein.
4. Ohne Schmutz kein Schnee
Für die Bildung einer weißen Flocke braucht es sogenannte
Aerosole in der Luft. Das sind, vereinfacht gesagt, winzig
kleine Schmutz- und Staubteilchen. Wenn es kalt und feucht
genug ist, dann gefrieren Wassermoleküle um diese
Kristallisationskeime herum.
5. Größte Schneeflocke
Die größte Schneeflocke, die jemals gemessen wurde, hatte
einen Durchmesser von unvorstellbaren 38 Zentimetern und
wurde 1887 in Montana (USA) beobachtet.
Schon gewusst?
Bei Temperaturen um 0 Grad fallen größere Schneeflocken, bei
tieferen Temperaturen sind es oft kleinere Schneekristalle.
6. Schnee ist warm
Unter der Schneedecke ist es deutlich wärmer als an der
Schneeoberfläche. Als Vergleich dient ein Iglu. Herrschen
draußen minus 30 Grad, beträgt die Temperatur im Inneren
gerade einmal minus 10 Grad.
7. Schnee als Schalldämpfer
In einer verschneiten Umgebung ist es deutlich leiser. Kein
Wunder, denn der Schnee dämpft Geräusche und Lärm.
Verantwortlich dafür sind die Lufteinschlüsse zwischen den
Schneekristallen. Diese absorbieren den Schall aus der
Umgebung.
8. Kunstschnee ist kein Schnee
Mit echten Kristallen vom Himmel kann Kunstschnee (auch
technischer Schnee genannt) nicht verglichen werden. Hierbei
handelt es sich vielmehr um Eis als Schnee. Der Kunstschnee
entsteht, wenn zerstäubte Wassertröpfchen in der Luft
gefrieren.
Für die meisten Skigebiete ist Kunstschnee eine
unentbehrliche Ergänzung zum Naturschnee. Oft können
Wintersportler nur so auf gut präparierten Pisten und Loipen
in die Skisaison starten.
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Luftmassengrenze mit Schnee am Donnerstag - Winter
kommt zurück |
Das TemperaturRadar
zeigt die großen Unterschiede entlang der Luftmassengrenze am
Donnerstag.
Quelle: WetterOnline
Bonn/Duisburg, 7. Januar 2025 - Zur
Wochenmitte besteht entlang einer Luftmassengrenze erneut
Glättegefahr durch Schnee und Eisregen. Nässe und Wind machen
das Wetter zusätzlich ungemütlich. Im ganzen Land setzt sich
winterliche Luft durch.
Nach einem kurzen Intermezzo mit frühlingshaft milder Luft am
vergangenen Montag besinnt sich das Wetter auf den Winter.
Schnee und Glätte, aber auch Wind und Regen sorgen für eine
turbulente Wetterwoche. Zum Wochenende stellt sich verbreitet
Frost ein, besonders über Schneeflächen kann die Temperatur
unter minus 10 Grad sinken.
Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline: „Der Winter
meldet sich eindrucksvoll zurück: Bereits in der Nacht zum
Donnerstag zieht ein erstes Schneefallgebiet über die Mitte
Deutschlands. Vor allem in höheren Lagen müssen sich
Verkehrsteilnehmer auf winterliche Straßenverhältnisse
einstellen.“
Am Donnerstag verschärft sich die Lage. Es entsteht ein
markanter Kontrast zwischen der Nord- und Südhälfte. Zwischen
Frostluft und milderer Luft bildet sich eine sogenannte
Luftmassengrenze, die quer über Deutschland verläuft.
Auf der kalten Seite der Grenze gibt es intensive
Schneefälle. Selbst in tieferen Lagen kann sich eine
Schneedecke bilden, während in den Mittelgebirgen mehrere
Zentimeter Neuschnee zu erwarten sind.
Im Laufe des Nachmittags und des Abends verlagert sich das
Niederschlagsgebiet weiter nach Osten. Dabei steigt die
Gefahr von Glätte durch Schnee und gefrierende Nässe in
vielen Regionen.
Auf der milden Seite hingegen dominieren Regenfälle,
begleitet von einem unangenehmen bis stürmischen Wind.
Was ist eine Luftmassengrenze?
Eine Luftmassengrenze ist ein Gebiet, in dem zwei Luftmassen
unterschiedlicher Temperatur oder Feuchte aufeinandertreffen
und keine der beiden die andere verdrängen kann.
Als Luftmasse bezeichnet die Meteorologie eine größere
Luftmenge, die eine einheitliche oder ähnliche Temperatur,
Temperaturschichtung und Feuchtigkeit hat.
Eine Luftmassengrenze kann weder als Warm- noch als Kaltfront
bezeichnet werden, da mal die warme, mal die kühlere Luft ein
Stück vorströmt. Luftmassengrenzen können zwischen 20 und 200
Kilometer breit sein. Entlang der Grenzlinie der
unterschiedlich warmen Luft kommt es zu verstärkten
Niederschlägen.
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DWD: Aktuelle Unwetterinformation
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Offenbach/Duisburg,
4. Januar 2025 - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in
seinem TV-Studio ein Video zur aktuellen Wettersituation
erstellt. Meteorologinnen und Meteorologen des Deutschen
Wetterdienstes informieren Sie damit über bevorstehende
überregionale Unwetterlagen sowie über Hitze- und
UV-Warnungen und erklären, wie sie zustande kommen.
Das "Unwettervideo" kann unter
www.dwd.de,
auf YouTube unter
www.youtube.com/DWDderWetterdienst
und in der DWD WarnWetter-App (https://www.dwd.de/DE/service/dwd-apps/dwdapps_artikel.html)
abgerufen werden
veröffentlicht.
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Deutschlandwetter: Beschleunigter
Klimawandel: 2024 nach 2023 wieder wärmstes Jahr seit
Messbeginn
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Offenbach/Duisburg, 30. Dezember 2024 – In
Deutschland war noch nie seit Messbeginn 1881 ein Jahr so
warm wie 2024. Damit muss der Deutsche Wetterdienst (DWD)
nach 2023 erneut ein „Rekordjahr“ melden. Uwe Kirsche,
Pressesprecher des DWD: „Erschreckend ist vor allem, dass
2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad
übertroffen hat. Das ist beschleunigter Klimawandel.“
Der sehr milde Winter 2023/2024 sowie das rekordwarme
Frühjahr brachten zugleich ungewöhnlich hohe
Niederschlagsmengen. 2024 war in Deutschland ein deutlich zu
nasses Jahr. Die Sonnenscheindauer blieb leicht unter dem
hierzulande typischen Mittel. Das meldet der DWD nach ersten
Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.
Extreme Temperaturspitzen waren 2024 selten Das
Temperaturmittel lag im Jahr 2024 mit 10,9 Grad Celsius (°C)
um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen
Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C).
•
Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode
1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug die Abweichung 1,6
Grad. Damit setzte sich der beschleunigte
Erwärmungstrend fort, der bereits in den Jahren 2023 (10,6
°C) und 2022 (10,5 °C wie 2018) zu neuen Höchstwerten geführt
hatte. 2024 sorgte zugleich dafür, dass der lineare
Temperaturtrend seit Messbeginn (1881-2024) jetzt auf 1,9
Grad gestiegen ist. 2023 lag er noch bei 1,8 Grad.
Nach einem milden Jahresauftakt folgten in der zweiten und
dritten Januarwoche eine teils sehr winterliche Phase mit dem
Jahrestiefstwert von -19,5 °C am 20.1. im allgäuischen
Leutkirch-Herlazhofen. Anschließend begann der Frühling
bereits im Februar, der mit beispiellosen 6,6 °C
Mitteltemperatur eher einem kühleren April entsprach. Auch
das Frühjahr selbst schrieb sich als das Wärmste seit
Messbeginn in die Klimastatistik des DWD ein.
•
Auffallend warm zeigte sich auch der Sommer – der August
zählte sogar zu den vier Wärmsten seit 1881. Am 13.8. wurde
mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rheinland-Pfalz, die
bundesweit höchste Temperatur 2024 gemessen. Im September
setzten Hitzerekorde im Nordosten neue Maßstäbe und die
anschließend deutlich zu hohe Herbstmitteltemperatur
vervollständigte den Charakter des rekordwarmen Jahres.
•
2024 mit teils extrem nassen Niederschlagsphasen, Hochwassern
und Überflutungen
Im Jahr 2024 fielen nach ersten Auswertungen des DWD gut 903
Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag. Das war deutlich
mehr als im Mittel der Referenzperioden 1961 bis 1990 mit 789
l/m² und 1991 bis 2020 mit 791 l/m².
Das Jahr begann mit einem Winterhochwasser in Niedersachsen,
NRW und Sachsen-Anhalt. Besonders niederschlagsreich waren
der Winter und das Frühjahr, wobei das hydrologische
Winterhalbjahr (November 2023 bis April 2024) in Deutschland
das nasseste seit Messbeginn war. Im nordhessischen
Trendelburg fiel am 1.8. mit 169,8 l/m² die bundesweit
höchste Tagessumme.
Im Jahresverlauf wurden vom DWD am Alpenrand und im
Schwarzwald mit örtlich über 2600 l/m² die höchsten Mengen
gemessen, während der Nordosten der Republik mit regional
unter 500 l/m² vergleichsweise trocken blieb.
Sonnenschein
entsprach 2024 den klimatologischen Erwartungen
Mit „knapp 1700“ Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Jahr 2024 ihr Soll
von 1544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) leicht.
•
Im Vergleich zur neueren Referenzperiode 1991 bis 2020 (1665
Stunden) fiel das Minus deutlich aus. Insbesondere von der
Leipziger Tieflandsbucht über die Oberlausitz bis zur
Ostseeküste wurden mit bis zu 2000 Sonnenstunden die höchsten
Werte deutschlandweit gemessen. In Teilen Westdeutschlands
hingegen schien die Sonne oft nur etwa 1500 Stunden.
NRW erreichte 2024 mit einem Mittel von 11,2 °C (9,0 °C)
zumindest die Temperaturrekorde der Jahre 2022 und 2023. Erst
die vollständige Auswertung aller Stationen Anfang 2025 wird
zeigen, ob 2024 das wärmste Jahr war. Schon der zweitmildeste
Winter 2023/2024 war ein Vorläufer dieser Wärme. Er brachte
einen Februar, der mit einer Durchschnittstemperatur mit
einem typischen Aprilmonat mithalten konnte. Der März und das
gesamte Frühjahr setzten mit ihrer rekordwarmen Witterung den
Trend fort.
Nach wechselhaften Sommermonaten schloss sich ein zu warmer
Herbst an, der den außergewöhnlichen Charakter des vergangen
Rekordjahres nochmals unterstrich. Die letzten zwölf Monate
brachten 1067 l/m² (875 l/m²) Niederschlag.
Dezemberwetter
Der letzte Monat des Jahres 2024 brachte Deutschland
einen Mix aus frühlingshaft milder Luft und frostigen
Stunden. Während das höhere Bergland an Weihnachten Schnee
verzeichnete, sorgte Hoch GÜNTHER für einen ruhigen
Jahresausklang mit zeitweiliger „Bergwärme“ und
neblig-fröstelnden Niederungen. Das meldet der Deutsche
Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse
seiner rund 2 000 Messstationen.
Milder Weihnachtsmonat mit vereinzelten Frostperioden
Der Temperaturdurchschnitt lag im Dezember 2024 mit 2,8 Grad
Celsius (°C) 2,0 Grad über dem Wert der international
gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich
zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020
(1,8 °C) betrug die Abweichung 1,0 Grad. Die milde Witterung
machte sich vor allem im Norden bemerkbar – mit positiven
Abweichungen von über 3 Grad, wie in Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern, wurden dort ungewöhnliche Anomalien
beobachtet.
Ende der zweiten Monatsdekade wehte ein Hauch von Frühling
über das Land. Müllheim im Oberrheingraben meldete am 18. mit
16,5 °C das Dezembermaximum. Die Klaviatur des Frostes
erklang zu Beginn, in der Mitte und zum Ende des Monats. Den
tiefsten Ton spielte Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen am
26., als das Quecksilber auf eisige -14,1 °C sank. Zwei Tage
später verkündete die 1 135 Meter hohe Station auf dem
Brocken mit 13,1 °C einen Dezemberrekord.
Niederschlag: Deutliche Defizite in vielen Regionen
Im deutlich zu trockenen Dezember 2024 fielen in Deutschland
rund 55 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag, was etwa
79 Prozent des langjährigen Mittels der Referenzperiode 1961
bis 1990 (70 l/m²) und 77 Prozent des Mittels der neueren
Periode 1991 bis 2020 (71 l/m²) entsprach. Trotz des Defizits
gab es lokal intensive Niederschläge: So wurde am Nikolaustag
in Wegscheid, Bayerischer Wald, mit 44,1 l/m² die höchste
Tagessumme des Monats gemessen.
Der Alpenrand und der Schwarzwald stachen
mit Monatsmengen von bis zu 200 l/m² hervor. Im Gegensatz
dazu fiel die nördliche Oberrheinische Tiefebene mit Mengen
um 20 l/m² als trockenste Region Deutschlands zurück.
Große regionale Unterschiede bei der Sonnenscheindauer
Mit fast 42 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im
Dezember 2024 das Soll der Referenzperiode 1961 bis 1990 (38
Stunden) nach vorläufigen Berechnungen des DWD um etwa 10
Prozent. Im Vergleich zur neueren Periode 1991 bis 2020 (42
Stunden) lag sie im Schnitt. Besonders sonnig war es im Süden
und Osten Deutschlands, während in den Küstenregionen
gebietsweise nur 15 Sonnenstunden registriert wurden – ein
außergewöhnlich niedriger Wert.
Der Jahresendmonat brachte NRW mit 4,3 °C (2,3 °C)
eine milde Witterung und 76 l/m² (88 l/m²) Niederschlag.
Damit war es ein vergleichsweise nasses Bundesland. Während
die Niederungen schneefrei blieben, bescherte der Dezember
dem Hochsauerland ein weißes Weihnachtsfest.
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Alpenklima:
Regional rekordwarmer Hochsommer und früher und intensiver
Wintereinbruch
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München/Offenbach/Duisburg, 18. Dezember 2024 – Das
Sommerhalbjahr 2024 war in den Zentral- und Ostalpen
teilweise sehr niederschlagsreich. Der August war dagegen
niederschlagsarm und sehr warm mit lauen Nächten und sehr
wenigen Frosttagen selbst in den Gipfellagen. Dies berichten
der Deutsche Wetterdienst (DWD), GeoSphere Austria und das
Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz in
der neuen Ausgabe ihrer gemeinsamen Publikationsreihe
„Alpenklima“.
Nasser Frühsommer und Frühherbst
Nach dem bereits nassen Winterhalbjahr 2023/24 setzte sich
die niederschlagsreiche Witterung auch im Sommerhalbjahr
fort. So waren die Monate Mai, Juni, September und Oktober im
Alpenraum überdurchschnittlich nass. Besonders markant und
insbesondere in Teilen Ober- und Niederösterreichs
schadensreich waren die Folgen der durch eine besondere
Wetterlage ausgelösten ergiebigen Niederschläge Mitte
September.
Im Zeitraum vom 12. bis 16. September fielen von Nordtirol
und dem oberbayerischen Alpenrand bis in das westliche
Niederösterreich flächendeckend über 100 Liter pro
Quadratmeter (l/m2). Regional wurden sogar 300 bis 420 l/m2
gemessen. In St. Pölten fielen binnen 24 Stunden 225 l/m2
Regen, über 120 l/m² mehr als der bisherige
Tagesniederschlagsrekord aus dem August 2002. Dies ist eine
der höchsten 24-Stundensummen, die jemals in Österreich
gemessen wurde und bisher nur an inneralpinen Wetterstationen
im Alpensüdstau auftraten. Allein das Niederschlagsereignis
Mitte September brachte in weiten Teilen der Ostalpen das 2-
bis 3-fache der durchschnittlichen Niederschlagsmenge des
gesamten Monats.
Gleichzeitig mit den ergiebigen Niederschlägen sank Mitte
September die Schneefallgrenze auf 800 bis 1200 m Seehöhe. Am
ergiebigsten waren die Schneefälle in den nördlichen
Kalkalpen östlich der Isar über Salzburg bis
Niederösterreich. Hier wurden die bisherigen
Schneehöhenmaxima für September an einigen Stationen zum Teil
deutlich überboten.
August in den Alpen regional wärmer als im Rekordjahr 2003
Die Monate Juli und August 2024 brachten im gesamten
Alpengebiet der drei Länder überdurchschnittliche
Temperaturen. Das hohe Temperaturniveau war vor allem eine
Folge der vergleichsweise geringen nächtlichen Abkühlung. So
gab es an zahlreichen Stationen neue Monatsrekorde der
monatlich gemittelten Tagesminimumtemperatur.
Im August erreichte auch das Monatsmittel der Temperatur an
vielen Stationen im Alpenraum die bisherigen Rekordwerte von
2003 oder überschritt sie. Im bayerischen Alpenbereich war
die Wärme nicht so ausgeprägt. Nur auf der Zugspitze wurde
der bisherige Rekord vom August 2003 von 6,6 °C mit nun 7,5
°C deutlich übertroffen.
Rekord:66 aufeinanderfolgende frostfreie Tage am Sonnblick
und auf der Zugspitze
Die ausgeprägte Höhenwärme zeigt sich ebenfalls an einer seit
Aufzeichnungsbeginn noch nie dagewesenen niedrigen Zahl an
Frosttagen. Auf der Zugspitze sowie am Sonnblick auf rund
3000 m Seehöhe sank die Temperatur zwischen dem 5. Juli und
dem 8. September nicht unter 0 °C. Mit 66
aufeinanderfolgenden frostfreien Tagen war hier mit Abstand
die längste frostfreie Periode seit Beginn der Messungen zu
verzeichnen.
Polarlichter bis zu den Alpen sichtbar
Das Jahr 2024 stand im Zeichen des Maximums des 25.
Sonnenzyklus. Nicht nur Mitte Mai ermöglichte ein
Schönwetterfenster die Sichtung von Polarlichtern bis in den
Alpenraum.
Über die Publikationsreihe „Alpenklima“
Der Alpenraum ist von den Folgen des menschlichen
Treibhausgasausstoßes stärker betroffen als andere Regionen
oder Naturräume. In dieser hochsensiblen Region sind die
Auswirkungen des Klimawandels deutlich sichtbar. Umso
wichtiger sind Informationen und Analysen zum Klima in diesem
einzigartigen Ökosystem.
Mit der gemeinsamen Publikationsreihe „Alpenklima“ bieten der
Deutsche Wetterdienst (DWD), GeoSphere Austria und das
Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz
grenzübergreifende Informationen zum Klimazustand der Alpen.
Die Klimaentwicklung in den einzelnen Ländern wird so in
einen größeren Kontext gestellt und genau beobachtet, um
diesen wertvollen Natur-, Lebens- und Wirtschaftsraum vor den
Auswirkungen des Klimawandels besser zu schützen.
Das Bulletin „Alpenklima“ ist online verfügbar unter
https://www.dwd.de/DE/leistungen/alpenklima/alpenklima_bulletin.html
Abbildung 1: Abweichung der Niederschlagsmenge im Vergleich
zur Referenzperiode 1991-2020 in Prozent. Weite Teile des
Ostalpenraumes weisen das Doppelte der durchschnittlichen
Menge auf (um 200 Prozent), in Niederösterreich die 3- bis
örtlich 4-fache Menge (bis um 400 Prozent). Quelle: DWD,
GeoSphere Austria, MeteoSchweiz
Abbildung 2: Zahl der Frosttage im Juli und August auf dem
Jungfraujoch (oben), der Zugspitze (Mitte) und am Sonnblick
(unten). Seit Aufzeichnungsbeginn gab es an diesen Stationen
noch nie so wenige Frosttage wie 2024. Kriegsbedingt liegen
von der Zugspitze keine kompletten Daten für Juli und August
1945 vor. Quelle: DWD, GeoSphere Austria, MeteoSchweiz
Abbildung 3: Besonderheiten im Sommerhalbjahr 2024 - Quelle:
DWD, GeoSphere Austria, MeteoSchweiz
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Der erste Trend fürs
Weihnachtswetter
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Bonn/Duisburg, 11.
Dezember 2024 - In den Wochen vor dem Fest beschäftigt viele
die Frage: Gibt es weiße Weihnachten oder nicht? Es sind zwar
noch zwei Wochen bis dahin, aber ein erster vorsichtiger
Trend lässt sich wagen.
Auch wenn verklärte Erinnerung und
Weihnachtspostkartenromantik uns das glauben lassen. Weiße
Weihnachten gab es auch früher selten und so wird es auch in
diesem Jahr eher grün-grau als romantisch weiß. Quelle:
Shutterstock
Derzeit sieht es danach aus, dass in der Weihnachtswoche ein
Hoch und ein Tief um die Vorherrschaft beim Wetter ringen.
Das bedeutet: Nach aktuellem Stand schwankt es zwischen
feucht und mild oder trockener und etwas kühler. Schnee ist
momentan nicht in Sicht.
Sind weiße Weihnachten Schnee von gestern?
„Falls früher mehr Lametta war, gabs aber nicht viel häufiger
weiße Weihnachten als heute. Auch wenn die verklärte
Erinnerung und die Weihnachtspostkartenromantik uns das
vorgaukeln.
In Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Köln sind weiße
Weihnachten ohnehin sehr selten. Dort liegt die
Wahrscheinlichkeit zwischen knapp 10 Prozent im Rheinland und
etwa 25 Prozent an der Spree. In München sind die Chancen mit
rund 40 Prozent schon größer. Zuletzt landesweit ein weißes
Weihnachtsfest wurde bei uns im Jahr 2010 gefeiert“, erklärt
Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.
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Dunkles Tal bald durchschritten - Der früheste
Sonnenuntergang des Jahres steht bevor
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Die Sonne geht bereits um den 12. Dezember
herum zum frühesten Zeitpunkt des ganzen Jahres unter.
Bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember verkürzt sich die
Tageslänge immer weiter. Nach Weihnachten werden die Tage
wieder länger. Quelle: Shutterstock
Bonn/Duisburg, 10. Dezember 2024 - Noch werden die Tage immer
kürzer und die Nächte immer länger. Doch die Tage der
Dunkelheit sind angezählt. Der Zeitpunkt des frühesten
Sonnenuntergangs des Jahres ist fast erreicht. Danach geht
die Sonne wieder später unter. Doch erst am 21. Dezember ist
mit der Wintersonnenwende der dunkle Tiefpunkt erreicht.
Der Weihnachtsmonat ist der dunkelste Monat des Jahres. „Es
ist zugegebenermaßen etwas verwirrend: Der früheste
Sonnenuntergang findet schon um den 12. Dezember herum statt.
Selbst ganz im Süden Deutschlands schrumpft die Tageslänge
bis zur Sonnenwende am 21. Dezember auf knapp 8,5 Stunden.
Im Norden Schleswig-Holsteins steht die Sonne dann nur wenig
mehr als 7 Stunden über dem Horizont. Die Nacht darauf ist
die längste des Jahres und es ist fast 12 Stunden
zappenduster. Der späteste Sonnenaufgang lässt dann noch bis
um den Jahreswechsel herum auf sich warten“, erklärt Annika
Jacob, Meteorologin bei WetterOnline.
Die Talsohle der langen Nächte ist kurz vor Weihnachten also
endlich durchschritten und die Tage werden ganz allmählich
wieder länger. Zwar ist davon anfangs noch kaum etwas zu
merken, doch bis zum Jahresende nimmt die Dauer des lichten
Tages unterm Strich immerhin schon wieder um rund 4 Minuten
zu.
Spätester Sonnenaufgang erst Anfang Januar
Die Zunahme der Tageslänge geschieht nicht gleichmäßig auf
morgens und abends verteilt. Denn der früheste
Sonnenuntergang findet bereits um den 12. Dezember herum
statt, der späteste Sonnenaufgang dagegen erst um den 2.
Januar. Ursachen dieses Phänomens sind die elliptische Form
der Erdbahn um die Sonne sowie die Neigung der Erde zu ihrer
Umlaufbahn.
So erreicht die Erde den sonnennächsten Bahnpunkt ihrer
Umlaufellipse um die Sonne Anfang Januar. Weil sich die Erde
in Sonnennähe deutlich schneller auf ihrer Bahn fortbewegt
als Anfang Juli in Sonnenferne, bewegt sich auch die Sonne
jetzt scheinbar schneller vor dem Sternenhintergrund als im
Sommer. Dagegen dreht sich die Erde stets gleich schnell in
24 Stunden einmal um sich selbst.
Sonnenuhr geht fast immer vor oder nach
Diese Umstände führen dazu, dass eine Sonnenuhr gegenüber der
„normalen“ Ortszeit im Laufe eines Jahres um bis zu 8 Minuten
vor- oder nachgeht. Die "Sonnenzeit" weicht also die meiste
Zeit des Jahres von der „Uhrzeit“ ab.
Ein weiterer die „Sonnenzeit“ beeinflussender Effekt beruht
auf der Neigung der Erdachse. Diese lässt - je nach
Jahreszeit - die Sonnenuhr ebenfalls um bis zu 10 Minuten
abwechselnd vor- oder nachgehen. Weil sich beide Effekte
gegenseitig überlagern, können sie sich in ihrer Wirkung auch
wechselweise verstärken oder aufheben.
So kommt es, dass die möglichen Abweichungen der „Sonnenzeit“
von der Uhrzeit im Jahresgang im Extremfall über eine
Viertelstunde erreichen können.
Das gleiche Phänomen macht sich übrigens auch zur Zeit der
Sommersonnenwende Ende Juni bemerkbar. Weil sich die Sonne
dann aber wegen ihrer größeren Entfernung deutlich langsamer
vor dem Himmelshintergrund bewegt als im Dezember, liegen
auch die beiden Eckdaten weniger weit auseinander: So findet
der früheste Sonnenaufgang um den 16. Juni statt, spätester
Sonnenuntergang ist dagegen am 25. Juni.
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