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Kapriolen, Unwetter und Rekorde

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Abwechslungsreicher Januar: deutlich zu mild, nass und sonnig

Offenbach, 30. Januar 2025 – Zwei Protagonisten prägten maßgeblich das Wetter im Januar. Zum einen war dies Tief BERND, das zum Jahresbeginn das Wettergeschehen beeinflusste: Von Dauerregen über gefrierenden Regen bis zu starkem Schneefall reichte das Repertoire der Warnungen. Anschließend machte es sich Hoch BEATE über Mitteleuropa bequem und sorgte für eine deutliche Wetterberuhigung.


Eine Inversionswetterlage, bei der es oben warm und unten oftmals kalt war, stellte sich somit ein, bevor zum Monatsende wieder Tiefdruckgebiete das Zepter in die Hand nahmen. Insgesamt betrachtet war der Januar deutlich milder, nasser und auch die Sonne zeigte sich öfter als im vieljährigen Mittel.


Regional traten dabei jedoch große Unterschiede auf. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen. Von T-Shirt-Wetter bis tiefkühltauglichen Temperaturen alles dabei Das Temperaturmittel lag im vergangenen Januar bei 2,0 Grad Celsius (°C) und damit wurde der Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 um 2,5 Grad (-0,5 °C) überschritten.


Selbst im Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (0,9 °C) betrug die Abweichung noch 1,1 Grad. In allen Bundesländern lag das Mittel im positiven Bereich. Außergewöhnlich mild war es am Dreikönigstag (6.) sowie am 25. des Monats vor allem im Westen und Südwesten. Bei Höchstwerten von über 18 Grad dachte man eher an das T-Shirt als an den Wintermantel. Wenig verwunderlich war es somit, dass an einigen Stationen Januarrekorde geknackt wurden.


Am wärmsten war es föhnbedingt mit 18,9 °C am 27. in Bad Kohlgrub (Rosshof) in Bayern. Tiefkühltaugliche Temperaturen wurden insbesondere in der ersten Monatshälfte immer wieder in den Gebirgstälern über Schnee in Süddeutschland gemessen. Das diesjährige Januarminimum datiert vom 4. mit -17,6 °C in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg).


West- Ost- Gefälle bei der Niederschlagsverteilung
Im Januar fielen mit rund 77 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa ein Fünftel mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Nicht ganz so hoch war der Überschuss mit etwa 19 Prozent (%) im Vergleich mit der Periode 1991 bis 2020 (65 l/m²).


Besonders deutlich zu nass war es in der Westhälfte Deutschlands, wo sich immer wieder Tiefdruckgebiete mit ihren Niederschlagsfeldern durchsetzen konnten. Die höchste Tagesniederschlagssumme trat am 5. in Hückeswagen an der Bevertalsperre (Nordrhein-Westfalen) auf. Es fielen an diesem Tag 46 l/m². Nur wenig Niederschlag gab es in der zweiten Januardekade, denn in diesem Zeitraum konnte sich das ausgedehnte Hochdruckgebiet BEATE für längere Zeit über Mitteleuropa etablieren.


Schnee stellte sich im Tiefland eher als Mangelware heraus. Nur eine Luftmassengrenze sorgte um den 10. herum von der Eifel bis zur Uckermark gebietsweise für eine 5 bis 15 Zentimeter (cm) hohe Schneedecke.


Niederungen Norddeutschlands trüber als Hochlagen des Südens
Der Januar konnte mit 61 Stunden Sonne aufwarten, wodurch das Soll (44 Stunden) um mehr als ein Drittel überschritten wurde (Periode 1961 bis 1990). Etwas weniger ausgeprägt war das Überangebot (17 %) an Sonnenstunden im Vergleich mit der Periode 1991-2020 (52 Stunden).


Am längsten zeigte sich das Zentralgestirn in den Hochlagen Süddeutschlands, wo
teilweise mehr als 100 Sonnenstunden gemessen wurden. Wintersportler kamen also vor allem in den Alpen auf ihre Kosten. Deutlich seltener schien die Sonne in den Niederungen der Nordhälfte. Mitverantwortlich dafür war eine Dank Hoch BEATE ausgeprägte Inversionswetterlage bei der sich teilweise eine zähe Nebel- und Hochnebeldecke über mehrere Tage halten konnte.


Der erste Monat des neuen Jahres startete im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW ziemlich turbulent: Einige Tiefausläufer sowie eine ausgeprägte Luftmassengrenze brachten Schnee und Regen, der gebietsweise gefror. Doch von länger anhaltendem Hochwinterwetter war keine Spur.


Entsprechend lag die Mitteltemperatur von 2,4 °C über dem Referenzwert (1,1 °C). Die Abweichung war mit etwas über 1 Grad jedoch nicht so stark ausgeprägt wie in allen anderen Bundesländern. Die Vizemeisterschaft holte man sich beim Niederschlag. 115 l/m² landeten am Monatsende in den Messtöpfen und damit erheblich mehr als im vieljährigen Mittel (77 l/m²).

Die höchste deutschlandweite Tagesniederschlagssumme wurde am 5. mit 46 l/m² in Hückeswagen an der Bevertalsperre registriert. Die Sonne lachte 46 Stunden (42 Stunden) am Himmel.



Und jährlich grüßt das Murmeltier

Wettermythen auf dem Prüfstand

Ob Murmeltier, Hahn oder Siebenschläfer – Tiere sind oft Hauptdarsteller in Wettermythen. Doch mangels meteorologischer Grundkenntnisse ist ihre Vorhersagequalität weniger gut. Treffer sind reiner Zufall. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 29. Januar 2025 -
Der Murmeltiertag wird in den USA jedes Jahr am 2. Februar mit Volksfesten gefeiert. Wahrscheinlich wenig froh und schon gar nicht freiwillig kommen die Tiere dann zum ersten Mal aus ihrem Bau: Ist ihr Schatten zu sehen, soll der Winter noch weitere sechs Wochen dauern.


Wahrscheinlich haben deutschsprachige Bauernregeln, die mit in die USA eingewandert sind, dem Murmeltier den Job des Wetterpropheten eingebrockt. Diese Regeln werden hierzulande allerdings noch kaum beachtet. Anlass genug jedoch, weiteren Wettermythen wie dem Mond als Wetterpropheten oder Flüssen als Wetterscheide auf den Grund zu gehen.


Zu Plaudereien und Smalltalks gehört das Thema Wetter immer dazu und ist in der Regel unverfänglich. Schwierig wird es, wenn es in den Bereich der Vorhersage geht. Wetterprognosen von Laien gehören vermutlich zu den alltäglichsten Weissagungen der Welt. Jedoch werden diese oftmals aus Regeln hergeleitet, die aus dem Reich der Mythen stammen, oder auf rein persönlicher Erfahrung beruhen. Ob damit das Blaue vom Himmel gelogen wird, deckt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline auf.

Das Murmeltier sagt den Verlauf des Winters vorher
Goldhausen: „‚Ist's an Lichtmess hell und rein, wird's ein langer Winter sein.‘ - Der Murmeltiertag fällt nicht durch Zufall auf den christlichen Feiertag Mariä Lichtmess. Dieser ist im Bauernjahr ein sogenannter Lostag. In einer Reihe deutschsprachiger Bauernregeln kommt dem 2. Februar deshalb eine besondere Bedeutung für den weiteren Verlauf des Winters zu.

Teilweise sind in diesen Regeln Dachse oder Bären die Hauptdarsteller, wie: ‚Wenn der Dachs zu Maria Lichtmeßen, mittags zwischen 11 und 12 Uhr seinen Schatten sieht, so muss er noch vier Wochen in seinem Baue bleiben‘. Die Rolle des Dachses wurde dann in den USA einfach mit dem Murmeltier besetzt.

Solche Regeln sind aber Mythen, da das Wetter an einzelnen Tagen nicht aussagekräftig ist. Das bestätigt die Trefferquote der possierlichen Tiere als Wetterpropheten, die laut einer Studie mit 37 Prozent im Bereich des Zufalls liegt."

Merke: Ob Murmeltier, Hahn oder Siebenschläfer – mangels meteorologischer Grundkenntnisse ist ihre Vorhersagequalität weniger gut. Treffer sind reines Glück.

Bei Vollmond schlägt das Wetter um
Goldhausen: „Falsch. Der Mond hat keinen Einfluss auf das Wetter, weder seine Schwerkraft noch seine Strahlung. Die Mondphasen haben keine Auswirkungen auf das Wetter. Sie ereignen sich überall auf der Welt zum gleichen Zeitpunkt und können demnach gar nicht auf das lokale Wetter einwirken.“

Mond mit Hof gibt Regen
Goldhausen: „Stimmt grob, wenn man Halo statt Hof sagen würde, wäre es exakt. Die Regel gibt es auch in der modernen Variante: ‚Hat der Mond einen Hof, wird das Wetter doof‘. Aber eigentlich ist damit nicht ein ‚Hof‘, sondern ein Halo gemeint. Das reimt sich dann leider nicht.

Hat der Mond einen Halo, gibt es tatsächlich meistens Regen. Es ist deshalb wichtig zu unterscheiden, ob ein lichtdurchfluteter Bereich unmittelbar um den Mond, ein Hof, auch Korona genannt, oder aber eine ringförmige Haloerscheinung gemeint ist. Eine Korona unterscheidet sich optisch darin vom Halo, dass sie näher am Mond ist. Bei dieser hält das schöne Wetter an.“

Flüsse sind eine Wetterscheide
Goldhausen: „Stimmt nicht. Flüsse - auch der Rhein oder die Elbe - stellen keine Wetterscheiden dar. Eine Wetterscheide ist die Grenzlinie, die Gebiete mit unterschiedlichem Wetter trennt. Diese entsteht durch geografische oder geologische Gegebenheiten. Um das Wetter zu beeinflussen, muss die Geografie groß genug sein - besonders in der Höhe. Dementsprechend sind Gebirge Wetterscheiden.

Flüsse und Seen hindern kein Wetterphänomen an seiner Ausdehnung - auch Gewitter nicht. Hat sich ein Gewitter einmal ausgebildet, ist die daran beteiligte Energie so gewaltig, dass auch geringe Temperaturunterschiede zwischen Land und Fluss keinen Einfluss auf die Zugrichtung des Gewitters nehmen.“

Abendrot - Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht
Goldhausen: „Richtig. An diesen beiden Regeln ist etwas dran - zumindest in vielen Fällen! Färbt sich der Himmel abends rot, so ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten abgezogen.
Nicht selten stellt sich anschließend zumindest vorübergehend Hochdruckwetter ein. Genau andersherum verhält es sich am Morgen. Ein roter Himmel in den Frühstunden kündigt meist aufziehende Regenwolken an. Diese Wetterregeln stimmen aber längst nicht immer.“

Der Hundertjährige Kalender stimmt
Goldhausen: „Falsch. Falls das Wetter mal mit dem Hundertjährigen Kalender übereinstimmt, ist das wirklich reiner Zufall. Der Hundertjährige Kalender wurde im 17. Jahrhundert von dem Abt Mauritius Knauer verfasst. Das Buch sollte eine Wettervorhersage ermöglichen.

Es steht in einer Tradition von Bauernkalendern und Lunarkalendern, die bis ins ausgehende Mittelalter reicht. Knauers ‚wissenschaftliche‘ astrologische Grundlage war allerdings auch schon zu seiner Zeit umstritten. Er ging davon aus, dass die zu dieser Zeit bekannten sieben ‚Planeten‘ das Wetter in einer festen Abfolge beeinflussen. Doch Planeten haben auf das Wetter keinen Einfluss. Treffer in der Vorhersage sind rein zufällig.“


 Wie entsteht Glatteis?

Von Blitzeis bis Schneeglätte: Warum Straßen im Winter zur Rutschbahn werden

Meteorologen unterscheiden grundsätzlich zwischen Glatteis und Eisglätte. Beide Namen klingen ähnlich und haben die gleiche Wirkung: Man verliert schnell die Bodenhaftung. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 22. Januar 2025 - Schlittschuhlaufen in der Eishalle oder auf dem See ist im Winter bei vielen Menschen sehr beliebt. Doch manchmal verwandelt sich in der kalten Jahreszeit auch ein normaler Gehweg plötzlich in eine spiegelglatte Eisfläche. Grund dafür ist oft Glatteis. Wie die Rutschpartie entsteht und welche Arten von Glatteis es gibt, wissen die Experten von WetterOnline.


Glatteis entsteht in Deutschland meist dann, wenn am Ende einer Kälteperiode eine Warmfront feuchte und milde Luft zu uns bringt. Beim Aufeinandertreffen dieser unterschiedlich warmen Luftmassen kommt es zu Niederschlägen. Fällt der Regen zum Beispiel auf unterkühlten Boden, gefriert das Wasser und bildet eine glatte Eisschicht: Glatteis. Tritt die Eisbildung besonders plötzlich auf, spricht man umgangssprachlich auch von Blitzeis.


Glatteis, Eisglätte, Reifglätte und Schneeglätte
Björn Goldhausen, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Grundsätzlich unterscheiden Wetterexperten zwischen Glatteis und Eisglätte. Beide Namen klingen ähnlich und haben den gleichen Effekt. Eisglätte setzt aber im Gegensatz zu Glatteis keinen unmittelbaren Niederschlag voraus. Glatteis entsteht, wenn Wasser gefriert, das sich bereits am Boden befindet. Dabei kann es sich um Schmelzwasser oder Schneematsch handeln. Eisglätte tritt häufig nachts auf, wenn es tagsüber geregnet hat oder der Schnee geschmolzen ist und es abends frostig wird.“


Neben diesen beiden Phänomenen gibt es noch die Reifglätte. Dabei gefriert Wasserdampf aus der Luft direkt auf Straßen und Wegen. Auch Schneeglätte ist möglich. Sie entsteht, wenn Schnee durch Druck - zum Beispiel durch fahrende Autos - zusammengepresst wird. Die Reifen reiben über den Schnee und bringen ihn ein wenig zum Schmelzen. Wenn das entstandene Wasser wieder gefriert, kann sich nach und nach eine glatte Eisschicht bilden.



"Zuckerwatte" auf dem Waldboden 

Seltenes Naturphänomen Haareis

Wenn alle Bedingungen stimmen, kann das Haareis bis zu 10 Zentimeter in einer Nacht wachsen. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 20. Januar 2025 - Nach feuchten Tagen, gefolgt von ruhigem Wetter mit Nachtfrösten, entsteht etwas Einzigartiges. Aufmerksame Waldspaziergänger haben es vielleicht schon gesehen. Lange, weiße Haare aus Eis, die auf dem Totholz wachsen. So zauberhaft sie aussehen, so magisch ist ihre Entstehung.

Sieht aus wie Zuckerwatte, ist aber Haareis: Die weißen, dichten, gewellten Fäden finden sich an einzelnen, abgestorbenen Ästen von Laubbäumen am Waldboden. Sie sind haarfein, wachsen in wattebauschartigen Büscheln und bilden sich an rindenfreien Stellen. Sie sind nicht mit Raureif zu verwechseln.

Meteorologische Faktoren
Die äußeren Bedingungen für die Bildung der Eisfäden sind definiert. „Haareis bildet sich nur bei Temperaturen knapp unter 0 Grad, hoher Luftfeuchtigkeit und Windstille. Häufig sind diese Bedingungen in der Nacht gegeben und morgens tauen die Eisgebilde schnell wieder schnell weg“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline.


Im Gegensatz zu anderen Eisgebilden, die sechseckig symmetrisch wachsen, wachsen die Eishaare ohne Verzweigung nur in eine Richtung in die Luft. Ein einzelnes Eishaar kann bis zu 10 Zentimeter lang, aber nur 0,02 Millimeter dick werden. Die Haare sind manchmal gekräuselt und sehen oft wie zu einem Scheitel gekämmt aus, was auf lokale Luftströmungen zurückzuführen ist.


Haarwuchs dank Pilzen und nur in Laubwäldern
Die Eiswolle ist mit einem winteraktiven Schimmelpilz im Baum verbunden und bildet sich am Totholz morscher Baumstümpfe oder Äste von Laubbäumen wie Buche und Eiche.

Zunächst bildet sich auf dem feuchten Holz ein Kristall in der Größe der Holzporen. Damit aus dem kleinen, krustenartigen Kristall ein Haar und nicht ein großes Gebilde wird, braucht es einen bestimmten Pilz.

Dieser befindet sich im Totholz und setzt bei der Verstoffwechselung des Holzes Stoffe frei, die die Kristallisation des Eises beeinflussen. Dieser winteraktive Pilz mit dem Namen „Exidiopsis effusa“ verhindert mithilfe von Ligninabbauprodukten die Bildung großer Eiskristalle und löst so den Prozess zur Bildung des filigranen Haareises aus. Die gasförmigen Substanzen verdrängen aus dem Holz zudem das Wasser.

Sobald dieses an der Oberfläche gefriert, wird es durch die immer weiter ausdringende Flüssigkeit nach vorne gedrückt. Wird dem Holz genügend Feuchtigkeit zugeführt, wachsen die Eishaare mit einer beachtlichen Geschwindigkeit von 5 bis 10 Millimetern pro Stunde.

Solange das Holz ausreichend feucht ist, die Temperatur nicht zu hoch und nicht zu niedrig ist und das Pilzmyzel im Holz lebt, kann dieser Vorgang Nacht für Nacht beobachtet werden.



 Knisterwetter

Kleiner Stromschlag bei tiefen Temperaturen

Trockene Kälte begünstigt statische Aufladung. Im Winter haben wir öfter die Haare zu Berge stehen. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 13. Januar 2025 - Wenn es plötzlich funkt oder einem die Haare zu Berge stehen, muss das nicht immer mit starken Gefühlen zu tun haben: Jeder kennt den kribbelnden Stromschlag, der meist im Winter auftritt, wenn wir metallische Gegenstände oder andere Menschen berühren. Doch wie kommt es eigentlich dazu?

„Winterliche Kälte geht oft mit sehr trockener Luft einher. Das bedeutet knisterndes Stromschlagwetter“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline. „Bekommen wir einen ‚Wisch‘, baut sich kurzzeitig eine Spannung von mehreren zehntausend Volt auf, die sich zwischen unserem Körper und einem Gegenstand blitzartig entlädt - wir spüren den Stromschlag. Bei Dunkelheit sind sogar kleine Blitze sichtbar! Doch kein Grund zur Sorge: Stromschläge sind zwar manchmal unangenehm und beängstigend, aber nicht gefährlich."


Warum es im Winter öfter mal knistert
Die Ursache für die kleinen Stromschläge sind elektrostatische Entladungen. Normalerweise gleichen sich positive und negative Ladungen über die Luftfeuchtigkeit und die feuchte Haut ständig aus. Im Winter ist die Luftfeuchtigkeit jedoch viel geringer als im Sommer und auch die Haut ist trockener, sodass kein Ladungsaustausch stattfinden kann: Der Körper lädt sich auf, bis sich die Elektrizität beim Berühren eines leitenden Gegenstandes oder einer anders aufgeladenen Person schlagartig durch einen Blitz entlädt. Das kann beim Anfassen der Türklinke oder beim Küssen der Fall sein.


Je später der Tag, desto mehr funkt es
Übrigens steigt und fällt das Risiko, einen "Wisch" zu bekommen, auch mit der Tageszeit: An kalten Tagen ist die Wahrscheinlichkeit, einen Minischlag zu bekommen, am Nachmittag höher als am Vormittag. Bei leicht steigenden Temperaturen nimmt die Luftfeuchtigkeit im Laufe des Tages ab und ist am Nachmittag am niedrigsten. Erst in der Nacht steigt sie allmählich wieder an.


Schutz vor dem Schock
Um sich vor diesen unangenehmen Minischocks zu schützen, hilft es vor allem, die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu erhöhen. Aber Vorsicht: Lüften hilft nicht, denn dann kommt noch mehr trockene Luft in den Raum. Darüber hinaus gibt es einen wirkungsvollen Trick, wie Niklas Weise weiß: „Wer ab und zu geerdete Gegenstände wie Heizkörper berührt, kann die Aufladung im Körper reduzieren. Wer beim Aussteigen aus dem Auto einen Stromschlag vermeiden will, sollte die Karosserie mit einer Hand oder dem metallenen Autoschlüssel berühren, bevor er den Fuß auf den Boden setzt“.




8 überraschende Fakten über Schnee

Ohne Staub keine Flocken

Für viele Winterliebhaber der absolute Traum: Eine verschneite Winterlandschaft bei strahlendem Sonnenschein. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 10. Januar 2025 - Winter und Schnee gehören einfach zusammen. Schon immer war die weiße Überraschung faszinierend und zaubert Groß und Klein ein Lächeln ins Gesicht – jedenfalls meistens. Wir klären die 8 wichtigsten Fragen zum Thema Schnee.

Wer freut sich nicht über den ersten Schneemann? Eine Luftmassengrenze hat uns Schneeflocken beschert und das sogar in den sonst eher schneearmen Regionen vom Rheinland über Hannover bis nach Berlin.

Für den Wintersport ist Schnee essenziell. Für Autofahrer und Winterdienste aber sind Schneefälle oftmals mit kräfteraubenden Stunden auf den Straßen verbunden. Wir haben passend zur aktuellen Wetterlage interessante Fakten zusammengestellt:

1. Schnee ist kein gefrorener Regen
Schneeflocken entstehen direkt aus Wasserdampf in den Wolken. Dieser Prozess wird auch Resublimation genannt. Die Flocken erreichen somit nie den flüssigen Zustand. Es sei denn, sie schmelzen, kurz bevor sie den Boden erreichen.

2. Schnee ist laut
Das Lied "Leise rieselt der Schnee" kommt nicht von ungefähr. Schneefall kann man hören. Bei kräftigem Schneefall ohne starken Wind beträgt die Lautstärke in etwa 10 Dezibel oder sogar mehr. Das entspricht ungefähr der Lautstärke von normalem Atmen.

3. Erscheinungsform ist temperaturabhängig
Schneeflocke ist nicht gleich Schneeflocke. Die Form der Schneekristalle hängt stark von der Temperatur in der Wolke ab. Bei großer Kälte bilden sich dünne Plättchen und feine Säulen. Bei Wolkentemperaturen um -12 Grad entstehen die sternförmigen Dendriten.

Ein Eiskristall von einem Millimeter Durchmesser setzt sich aus rund 100 Trillionen Wassermolekülen zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Schneeflocken dieselbe Form aufweisen, ist damit verschwindend klein.

4. Ohne Schmutz kein Schnee
Für die Bildung einer weißen Flocke braucht es sogenannte Aerosole in der Luft. Das sind, vereinfacht gesagt, winzig kleine Schmutz- und Staubteilchen. Wenn es kalt und feucht genug ist, dann gefrieren Wassermoleküle um diese Kristallisationskeime herum.

5. Größte Schneeflocke
Die größte Schneeflocke, die jemals gemessen wurde, hatte einen Durchmesser von unvorstellbaren 38 Zentimetern und wurde 1887 in Montana (USA) beobachtet.

Schon gewusst?
Bei Temperaturen um 0 Grad fallen größere Schneeflocken, bei tieferen Temperaturen sind es oft kleinere Schneekristalle.

6. Schnee ist warm
Unter der Schneedecke ist es deutlich wärmer als an der Schneeoberfläche. Als Vergleich dient ein Iglu. Herrschen draußen minus 30 Grad, beträgt die Temperatur im Inneren gerade einmal minus 10 Grad.

7. Schnee als Schalldämpfer
In einer verschneiten Umgebung ist es deutlich leiser. Kein Wunder, denn der Schnee dämpft Geräusche und Lärm. Verantwortlich dafür sind die Lufteinschlüsse zwischen den Schneekristallen. Diese absorbieren den Schall aus der Umgebung.

8. Kunstschnee ist kein Schnee
Mit echten Kristallen vom Himmel kann Kunstschnee (auch technischer Schnee genannt) nicht verglichen werden. Hierbei handelt es sich vielmehr um Eis als Schnee. Der Kunstschnee entsteht, wenn zerstäubte Wassertröpfchen in der Luft gefrieren.

Für die meisten Skigebiete ist Kunstschnee eine unentbehrliche Ergänzung zum Naturschnee. Oft können Wintersportler nur so auf gut präparierten Pisten und Loipen in die Skisaison starten.





Luftmassengrenze mit Schnee am Donnerstag - Winter kommt zurück

Das TemperaturRadar zeigt die großen Unterschiede entlang der Luftmassengrenze am Donnerstag.

Quelle: WetterOnline



Bonn/Duisburg, 7. Januar 2025 - Zur Wochenmitte besteht entlang einer Luftmassengrenze erneut Glättegefahr durch Schnee und Eisregen. Nässe und Wind machen das Wetter zusätzlich ungemütlich. Im ganzen Land setzt sich winterliche Luft durch.

Nach einem kurzen Intermezzo mit frühlingshaft milder Luft am vergangenen Montag besinnt sich das Wetter auf den Winter. Schnee und Glätte, aber auch Wind und Regen sorgen für eine turbulente Wetterwoche. Zum Wochenende stellt sich verbreitet Frost ein, besonders über Schneeflächen kann die Temperatur unter minus 10 Grad sinken.

Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline: „Der Winter meldet sich eindrucksvoll zurück: Bereits in der Nacht zum Donnerstag zieht ein erstes Schneefallgebiet über die Mitte Deutschlands. Vor allem in höheren Lagen müssen sich Verkehrsteilnehmer auf winterliche Straßenverhältnisse einstellen.“

Am Donnerstag verschärft sich die Lage. Es entsteht ein markanter Kontrast zwischen der Nord- und Südhälfte. Zwischen Frostluft und milderer Luft bildet sich eine sogenannte Luftmassengrenze, die quer über Deutschland verläuft.

Auf der kalten Seite der Grenze gibt es intensive Schneefälle. Selbst in tieferen Lagen kann sich eine Schneedecke bilden, während in den Mittelgebirgen mehrere Zentimeter Neuschnee zu erwarten sind.
Im Laufe des Nachmittags und des Abends verlagert sich das Niederschlagsgebiet weiter nach Osten. Dabei steigt die Gefahr von Glätte durch Schnee und gefrierende Nässe in vielen Regionen.
Auf der milden Seite hingegen dominieren Regenfälle, begleitet von einem unangenehmen bis stürmischen Wind.

Was ist eine Luftmassengrenze?
Eine Luftmassengrenze ist ein Gebiet, in dem zwei Luftmassen unterschiedlicher Temperatur oder Feuchte aufeinandertreffen und keine der beiden die andere verdrängen kann.
Als Luftmasse bezeichnet die Meteorologie eine größere Luftmenge, die eine einheitliche oder ähnliche Temperatur, Temperaturschichtung und Feuchtigkeit hat.

Eine Luftmassengrenze kann weder als Warm- noch als Kaltfront bezeichnet werden, da mal die warme, mal die kühlere Luft ein Stück vorströmt. Luftmassengrenzen können zwischen 20 und 200 Kilometer breit sein. Entlang der Grenzlinie der unterschiedlich warmen Luft kommt es zu verstärkten Niederschlägen.



DWD: Aktuelle Unwetterinformation

Offenbach/Duisburg, 4. Januar 2025 - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in seinem TV-Studio ein Video zur aktuellen Wettersituation erstellt. Meteorologinnen und Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes informieren Sie damit über bevorstehende überregionale Unwetterlagen sowie über Hitze- und UV-Warnungen und erklären, wie sie zustande kommen. 

Das "Unwettervideo" kann unter
www.dwd.de, auf YouTube unter www.youtube.com/DWDderWetterdienst und in der DWD WarnWetter-App (https://www.dwd.de/DE/service/dwd-apps/dwdapps_artikel.html) abgerufen werden

veröffentlicht.

Deutschlandwetter: Beschleunigter Klimawandel: 2024 nach 2023 wieder wärmstes Jahr seit Messbeginn

Offenbach/Duisburg, 30. Dezember 2024 – In Deutschland war noch nie seit Messbeginn 1881 ein Jahr so warm wie 2024. Damit muss der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach 2023 erneut ein „Rekordjahr“ melden. Uwe Kirsche, Pressesprecher des DWD: „Erschreckend ist vor allem, dass 2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad übertroffen hat. Das ist beschleunigter Klimawandel.“


Der sehr milde Winter 2023/2024 sowie das rekordwarme Frühjahr brachten zugleich ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen. 2024 war in Deutschland ein deutlich zu nasses Jahr. Die Sonnenscheindauer blieb leicht unter dem hierzulande typischen Mittel. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen. Extreme Temperaturspitzen waren 2024 selten Das Temperaturmittel lag im Jahr 2024 mit 10,9 Grad Celsius (°C) um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C).


Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug die Abweichung 1,6 Grad. Damit setzte sich der beschleunigte Erwärmungstrend fort, der bereits in den Jahren 2023 (10,6 °C) und 2022 (10,5 °C wie 2018) zu neuen Höchstwerten geführt hatte. 2024 sorgte zugleich dafür, dass der lineare Temperaturtrend seit Messbeginn (1881-2024) jetzt auf 1,9 Grad gestiegen ist. 2023 lag er noch bei 1,8 Grad.



Nach einem milden Jahresauftakt folgten in der zweiten und dritten Januarwoche eine teils sehr winterliche Phase mit dem Jahrestiefstwert von -19,5 °C am 20.1. im allgäuischen Leutkirch-Herlazhofen. Anschließend begann der Frühling bereits im Februar, der mit beispiellosen 6,6 °C Mitteltemperatur eher einem kühleren April entsprach. Auch das Frühjahr selbst schrieb sich als das Wärmste seit Messbeginn in die Klimastatistik des DWD ein.



Auffallend warm zeigte sich auch der Sommer – der August zählte sogar zu den vier Wärmsten seit 1881. Am 13.8. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rheinland-Pfalz, die bundesweit höchste Temperatur 2024 gemessen. Im September setzten Hitzerekorde im Nordosten neue Maßstäbe und die anschließend deutlich zu hohe Herbstmitteltemperatur vervollständigte den Charakter des rekordwarmen Jahres.


2024 mit teils extrem nassen Niederschlagsphasen, Hochwassern und Überflutungen
Im Jahr 2024 fielen nach ersten Auswertungen des DWD gut 903 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag. Das war deutlich mehr als im Mittel der Referenzperioden 1961 bis 1990 mit 789 l/m² und 1991 bis 2020 mit 791 l/m².


Das Jahr begann mit einem Winterhochwasser in Niedersachsen, NRW und Sachsen-Anhalt. Besonders niederschlagsreich waren der Winter und das Frühjahr, wobei das hydrologische Winterhalbjahr (November 2023 bis April 2024) in Deutschland das nasseste seit Messbeginn war. Im nordhessischen Trendelburg fiel am 1.8. mit 169,8 l/m² die bundesweit höchste Tagessumme.


Im Jahresverlauf wurden vom DWD am Alpenrand und im Schwarzwald mit örtlich über 2600 l/m² die höchsten Mengen gemessen, während der Nordosten der Republik mit regional unter 500 l/m² vergleichsweise trocken blieb.


Sonnenschein entsprach 2024 den klimatologischen Erwartungen
Mit „knapp 1700“ Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Jahr 2024 ihr Soll von 1544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) leicht.


Im Vergleich zur neueren Referenzperiode 1991 bis 2020 (1665 Stunden) fiel das Minus deutlich aus. Insbesondere von der Leipziger Tieflandsbucht über die Oberlausitz bis zur Ostseeküste wurden mit bis zu 2000 Sonnenstunden die höchsten Werte deutschlandweit gemessen. In Teilen Westdeutschlands hingegen schien die Sonne oft nur etwa 1500 Stunden.


NRW erreichte 2024 mit einem Mittel von 11,2 °C (9,0 °C) zumindest die Temperaturrekorde der Jahre 2022 und 2023. Erst die vollständige Auswertung aller Stationen Anfang 2025 wird zeigen, ob 2024 das wärmste Jahr war. Schon der zweitmildeste Winter 2023/2024 war ein Vorläufer dieser Wärme. Er brachte einen Februar, der mit einer Durchschnittstemperatur mit einem typischen Aprilmonat mithalten konnte. Der März und das gesamte Frühjahr setzten mit ihrer rekordwarmen Witterung den Trend fort.


Nach wechselhaften Sommermonaten schloss sich ein zu warmer Herbst an, der den außergewöhnlichen Charakter des vergangen Rekordjahres nochmals unterstrich. Die letzten zwölf Monate brachten 1067 l/m² (875 l/m²) Niederschlag.

Dezemberwetter
Der letzte Monat des Jahres 2024 brachte Deutschland einen Mix aus frühlingshaft milder Luft und frostigen Stunden. Während das höhere Bergland an Weihnachten Schnee verzeichnete, sorgte Hoch GÜNTHER für einen ruhigen Jahresausklang mit zeitweiliger „Bergwärme“ und neblig-fröstelnden Niederungen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Milder Weihnachtsmonat mit vereinzelten Frostperioden
Der Temperaturdurchschnitt lag im Dezember 2024 mit 2,8 Grad Celsius (°C) 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 1,0 Grad. Die milde Witterung machte sich vor allem im Norden bemerkbar – mit positiven Abweichungen von über 3 Grad, wie in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wurden dort ungewöhnliche Anomalien beobachtet.


Ende der zweiten Monatsdekade wehte ein Hauch von Frühling über das Land. Müllheim im Oberrheingraben meldete am 18. mit 16,5 °C das Dezembermaximum. Die Klaviatur des Frostes erklang zu Beginn, in der Mitte und zum Ende des Monats. Den tiefsten Ton spielte Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen am 26., als das Quecksilber auf eisige -14,1 °C sank. Zwei Tage später verkündete die 1 135 Meter hohe Station auf dem Brocken mit 13,1 °C einen Dezemberrekord.

Niederschlag: Deutliche Defizite in vielen Regionen
Im deutlich zu trockenen Dezember 2024 fielen in Deutschland rund 55 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag, was etwa 79 Prozent des langjährigen Mittels der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²) und 77 Prozent des Mittels der neueren Periode 1991 bis 2020 (71 l/m²) entsprach. Trotz des Defizits gab es lokal intensive Niederschläge: So wurde am Nikolaustag in Wegscheid, Bayerischer Wald, mit 44,1 l/m² die höchste Tagessumme des Monats gemessen.

Der Alpenrand und der Schwarzwald stachen mit Monatsmengen von bis zu 200 l/m² hervor. Im Gegensatz dazu fiel die nördliche Oberrheinische Tiefebene mit Mengen um 20 l/m² als trockenste Region Deutschlands zurück.

Große regionale Unterschiede bei der Sonnenscheindauer
Mit fast 42 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Dezember 2024 das Soll der Referenzperiode 1961 bis 1990 (38 Stunden) nach vorläufigen Berechnungen des DWD um etwa 10 Prozent. Im Vergleich zur neueren Periode 1991 bis 2020 (42 Stunden) lag sie im Schnitt. Besonders sonnig war es im Süden und Osten Deutschlands, während in den Küstenregionen gebietsweise nur 15 Sonnenstunden registriert wurden – ein außergewöhnlich niedriger Wert.


Der Jahresendmonat brachte NRW mit 4,3 °C (2,3 °C) eine milde Witterung und 76 l/m² (88 l/m²) Niederschlag. Damit war es ein vergleichsweise nasses Bundesland. Während die Niederungen schneefrei blieben, bescherte der Dezember dem Hochsauerland ein weißes Weihnachtsfest.



Alpenklima: Regional rekordwarmer Hochsommer und früher und intensiver Wintereinbruch

München/Offenbach/Duisburg, 18. Dezember 2024 – Das Sommerhalbjahr 2024 war in den Zentral- und Ostalpen teilweise sehr niederschlagsreich. Der August war dagegen niederschlagsarm und sehr warm mit lauen Nächten und sehr wenigen Frosttagen selbst in den Gipfellagen. Dies berichten der Deutsche Wetterdienst (DWD), GeoSphere Austria und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz in der neuen Ausgabe ihrer gemeinsamen Publikationsreihe „Alpenklima“.

Nasser Frühsommer und Frühherbst
Nach dem bereits nassen Winterhalbjahr 2023/24 setzte sich die niederschlagsreiche Witterung auch im Sommerhalbjahr fort. So waren die Monate Mai, Juni, September und Oktober im Alpenraum überdurchschnittlich nass. Besonders markant und insbesondere in Teilen Ober- und Niederösterreichs schadensreich waren die Folgen der durch eine besondere Wetterlage ausgelösten ergiebigen Niederschläge Mitte September.


Im Zeitraum vom 12. bis 16. September fielen von Nordtirol und dem oberbayerischen Alpenrand bis in das westliche Niederösterreich flächendeckend über 100 Liter pro Quadratmeter (l/m2). Regional wurden sogar 300 bis 420 l/m2 gemessen. In St. Pölten fielen binnen 24 Stunden 225 l/m2 Regen, über 120 l/m² mehr als der bisherige Tagesniederschlagsrekord aus dem August 2002. Dies ist eine der höchsten 24-Stundensummen, die jemals in Österreich gemessen wurde und bisher nur an inneralpinen Wetterstationen im Alpensüdstau auftraten. Allein das Niederschlagsereignis Mitte September brachte in weiten Teilen der Ostalpen das 2- bis 3-fache der durchschnittlichen Niederschlagsmenge des gesamten Monats.


Gleichzeitig mit den ergiebigen Niederschlägen sank Mitte September die Schneefallgrenze auf 800 bis 1200 m Seehöhe. Am ergiebigsten waren die Schneefälle in den nördlichen Kalkalpen östlich der Isar über Salzburg bis Niederösterreich. Hier wurden die bisherigen Schneehöhenmaxima für September an einigen Stationen zum Teil deutlich überboten.


August in den Alpen regional wärmer als im Rekordjahr 2003
Die Monate Juli und August 2024 brachten im gesamten Alpengebiet der drei Länder überdurchschnittliche Temperaturen. Das hohe Temperaturniveau war vor allem eine Folge der vergleichsweise geringen nächtlichen Abkühlung. So gab es an zahlreichen Stationen neue Monatsrekorde der monatlich gemittelten Tagesminimumtemperatur.

Im August erreichte auch das Monatsmittel der Temperatur an vielen Stationen im Alpenraum die bisherigen Rekordwerte von 2003 oder überschritt sie. Im bayerischen Alpenbereich war die Wärme nicht so ausgeprägt. Nur auf der Zugspitze wurde der bisherige Rekord vom August 2003 von 6,6 °C mit nun 7,5 °C deutlich übertroffen.


Rekord:66 aufeinanderfolgende frostfreie Tage am Sonnblick und auf der Zugspitze
Die ausgeprägte Höhenwärme zeigt sich ebenfalls an einer seit Aufzeichnungsbeginn noch nie dagewesenen niedrigen Zahl an Frosttagen. Auf der Zugspitze sowie am Sonnblick auf rund 3000 m Seehöhe sank die Temperatur zwischen dem 5. Juli und dem 8. September nicht unter 0 °C. Mit 66 aufeinanderfolgenden frostfreien Tagen war hier mit Abstand die längste frostfreie Periode seit Beginn der Messungen zu verzeichnen.

Polarlichter bis zu den Alpen sichtbar
Das Jahr 2024 stand im Zeichen des Maximums des 25. Sonnenzyklus. Nicht nur Mitte Mai ermöglichte ein Schönwetterfenster die Sichtung von Polarlichtern bis in den Alpenraum.


Über die Publikationsreihe „Alpenklima“
Der Alpenraum ist von den Folgen des menschlichen Treibhausgasausstoßes stärker betroffen als andere Regionen oder Naturräume. In dieser hochsensiblen Region sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich sichtbar. Umso wichtiger sind Informationen und Analysen zum Klima in diesem einzigartigen Ökosystem.

Mit der gemeinsamen Publikationsreihe „Alpenklima“ bieten der Deutsche Wetterdienst (DWD), GeoSphere Austria und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz grenzübergreifende Informationen zum Klimazustand der Alpen. Die Klimaentwicklung in den einzelnen Ländern wird so in einen größeren Kontext gestellt und genau beobachtet, um diesen wertvollen Natur-, Lebens- und Wirtschaftsraum vor den Auswirkungen des Klimawandels besser zu schützen.

Das Bulletin „Alpenklima“ ist online verfügbar unter
https://www.dwd.de/DE/leistungen/alpenklima/alpenklima_bulletin.html


Abbildung 1: Abweichung der Niederschlagsmenge im Vergleich zur Referenzperiode 1991-2020 in Prozent. Weite Teile des Ostalpenraumes weisen das Doppelte der durchschnittlichen Menge auf (um 200 Prozent), in Niederösterreich die 3- bis örtlich 4-fache Menge (bis um 400 Prozent). Quelle: DWD, GeoSphere Austria, MeteoSchweiz
 

Abbildung 2: Zahl der Frosttage im Juli und August auf dem Jungfraujoch (oben), der Zugspitze (Mitte) und am Sonnblick (unten). Seit Aufzeichnungsbeginn gab es an diesen Stationen noch nie so wenige Frosttage wie 2024. Kriegsbedingt liegen von der Zugspitze keine kompletten Daten für Juli und August 1945 vor. Quelle: DWD, GeoSphere Austria, MeteoSchweiz


Abbildung 3: Besonderheiten im Sommerhalbjahr 2024 - Quelle: DWD, GeoSphere Austria, MeteoSchweiz



Der erste Trend fürs Weihnachtswetter

Bonn/Duisburg, 11. Dezember 2024 - In den Wochen vor dem Fest beschäftigt viele die Frage: Gibt es weiße Weihnachten oder nicht? Es sind zwar noch zwei Wochen bis dahin, aber ein erster vorsichtiger Trend lässt sich wagen.

Auch wenn verklärte Erinnerung und Weihnachtspostkartenromantik uns das glauben lassen. Weiße Weihnachten gab es auch früher selten und so wird es auch in diesem Jahr eher grün-grau als romantisch weiß. Quelle: Shutterstock


Derzeit sieht es danach aus, dass in der Weihnachtswoche ein Hoch und ein Tief um die Vorherrschaft beim Wetter ringen. Das bedeutet: Nach aktuellem Stand schwankt es zwischen feucht und mild oder trockener und etwas kühler. Schnee ist momentan nicht in Sicht.

Sind weiße Weihnachten Schnee von gestern?
„Falls früher mehr Lametta war, gabs aber nicht viel häufiger weiße Weihnachten als heute. Auch wenn die verklärte Erinnerung und die Weihnachtspostkartenromantik uns das vorgaukeln.

In Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Köln sind weiße Weihnachten ohnehin sehr selten. Dort liegt die Wahrscheinlichkeit zwischen knapp 10 Prozent im Rheinland und etwa 25 Prozent an der Spree. In München sind die Chancen mit rund 40 Prozent schon größer. Zuletzt landesweit ein weißes Weihnachtsfest wurde bei uns im Jahr 2010 gefeiert“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.




Dunkles Tal bald durchschritten - Der früheste Sonnenuntergang des Jahres steht bevor

Die Sonne geht bereits um den 12. Dezember herum zum frühesten Zeitpunkt des ganzen Jahres unter.

Bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember verkürzt sich die Tageslänge immer weiter. Nach Weihnachten werden die Tage wieder länger. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 10. Dezember 2024 - Noch werden die Tage immer kürzer und die Nächte immer länger. Doch die Tage der Dunkelheit sind angezählt. Der Zeitpunkt des frühesten Sonnenuntergangs des Jahres ist fast erreicht. Danach geht die Sonne wieder später unter. Doch erst am 21. Dezember ist mit der Wintersonnenwende der dunkle Tiefpunkt erreicht.

Der Weihnachtsmonat ist der dunkelste Monat des Jahres. „Es ist zugegebenermaßen etwas verwirrend: Der früheste Sonnenuntergang findet schon um den 12. Dezember herum statt. Selbst ganz im Süden Deutschlands schrumpft die Tageslänge bis zur Sonnenwende am 21. Dezember auf knapp 8,5 Stunden.

Im Norden Schleswig-Holsteins steht die Sonne dann nur wenig mehr als 7 Stunden über dem Horizont. Die Nacht darauf ist die längste des Jahres und es ist fast 12 Stunden zappenduster. Der späteste Sonnenaufgang lässt dann noch bis um den Jahreswechsel herum auf sich warten“, erklärt Annika Jacob, Meteorologin bei WetterOnline.


Die Talsohle der langen Nächte ist kurz vor Weihnachten also endlich durchschritten und die Tage werden ganz allmählich wieder länger. Zwar ist davon anfangs noch kaum etwas zu merken, doch bis zum Jahresende nimmt die Dauer des lichten Tages unterm Strich immerhin schon wieder um rund 4 Minuten zu.


Spätester Sonnenaufgang erst Anfang Januar
Die Zunahme der Tageslänge geschieht nicht gleichmäßig auf morgens und abends verteilt. Denn der früheste Sonnenuntergang findet bereits um den 12. Dezember herum statt, der späteste Sonnenaufgang dagegen erst um den 2. Januar. Ursachen dieses Phänomens sind die elliptische Form der Erdbahn um die Sonne sowie die Neigung der Erde zu ihrer Umlaufbahn.

So erreicht die Erde den sonnennächsten Bahnpunkt ihrer Umlaufellipse um die Sonne Anfang Januar. Weil sich die Erde in Sonnennähe deutlich schneller auf ihrer Bahn fortbewegt als Anfang Juli in Sonnenferne, bewegt sich auch die Sonne jetzt scheinbar schneller vor dem Sternenhintergrund als im Sommer. Dagegen dreht sich die Erde stets gleich schnell in 24 Stunden einmal um sich selbst.


Sonnenuhr geht fast immer vor oder nach
Diese Umstände führen dazu, dass eine Sonnenuhr gegenüber der „normalen“ Ortszeit im Laufe eines Jahres um bis zu 8 Minuten vor- oder nachgeht. Die "Sonnenzeit" weicht also die meiste Zeit des Jahres von der „Uhrzeit“ ab.

Ein weiterer die „Sonnenzeit“ beeinflussender Effekt beruht auf der Neigung der Erdachse. Diese lässt - je nach Jahreszeit - die Sonnenuhr ebenfalls um bis zu 10 Minuten abwechselnd vor- oder nachgehen. Weil sich beide Effekte gegenseitig überlagern, können sie sich in ihrer Wirkung auch wechselweise verstärken oder aufheben.

So kommt es, dass die möglichen Abweichungen der „Sonnenzeit“ von der Uhrzeit im Jahresgang im Extremfall über eine Viertelstunde erreichen können.

Das gleiche Phänomen macht sich übrigens auch zur Zeit der Sommersonnenwende Ende Juni bemerkbar. Weil sich die Sonne dann aber wegen ihrer größeren Entfernung deutlich langsamer vor dem Himmelshintergrund bewegt als im Dezember, liegen auch die beiden Eckdaten weniger weit auseinander: So findet der früheste Sonnenaufgang um den 16. Juni statt, spätester Sonnenuntergang ist dagegen am 25. Juni.