Neue Werte -
IMK-Konjunkturindikator
Düsseldorf/Duisburg, 20. Oktober 2023 - Die
Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den
kommenden drei Monaten eine Rezession durchläuft, ist in den
letzten Wochen geringfügig zurückgegangen, sie bleibt aber
hoch. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts
für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der
Hans-Böckler-Stiftung.
Für das Jahres-Schlussquartal von Oktober bis Ende Dezember
weist der Indikator, der die neuesten verfügbaren Daten zu
den wichtigsten wirtschaftlichen Kenngrößen bündelt, eine
Rezessionswahrscheinlichkeit von 73,0 Prozent aus. Anfang
September betrug sie für die folgenden drei Monate 74,0
Prozent. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator
zeigt, wie in den Vormonaten, „rot“, was eine akute
Rezessionsgefahr markiert.
„Die deutsche Wirtschaft schafft es weiterhin nicht, sich
freizuschwimmen. Teure Energie, die schwache Weltkonjunktur
und die hohen Zinsen sind die wichtigsten Bremsfaktoren“,
ordnet IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld die aktuellen
Werte ein. „Das Verharren der Rezessionswahrscheinlichkeit
auf hohem Niveau deutet darauf hin, dass die
Wirtschaftsleistung im vierten Quartal allenfalls
geringfügig zunimmt.“
Der marginale Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit
beruht darauf, dass zuletzt die Auftragseingänge aus dem In-
und dem Ausland deutlich angestiegen sind. Besonders
ausgeprägt fiel der Zuwachs bei den Vorleistungs- und
Konsumgütern aus. Negative Impulse von den Finanzmärkten
verhinderten aber, dass sich dieser positive Trend
nennenswert auf die Indikator-Prognose auswirken konnte. So
gaben die Aktienkurse, gemessen am CDAX, in den vergangenen
Wochen um knapp vier Prozent nach. Außerdem erschweren die
Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank die
Finanzierungsbedingungen für Unternehmen.
Der Finanzmarktstressindex, den das IMK über einen breiten
Kranz von Finanzindikatoren berechnet, legte spürbar zu.
Auch die erneute Eintrübung der Stimmung in der deutschen
Wirtschaft hat einen stärkeren Rückgang der
Rezessionswahrscheinlichkeit verhindert. Mögliche
Auswirkungen des Nahostkriegs auf die wirtschaftliche
Entwicklung sind dabei in den Daten noch nicht abgebildet,
weil diese vor dem terroristischen Angriff auf Israel
erhoben wurden.
In den IMK-Konjunkturindikator
fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der
Finanzwirtschaft zum jeweils vorliegenden
Veröffentlichungszeitpunkt ein. Darüber hinaus
berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK
nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine
Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch
reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der
Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert. Zum
IMK-Konjunkturindikator
MEHR ›
|