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Füchse aktuell |
Sonntag, 26. März 2006:
Füchse verwandeln gleich den
ersten Matchball - Duisburg bleibt DEL-Standort
Kassel binnen 12 Monate zum zweiten Mal sportlicher DEL-Absteiger
Kassel - Duisburg 3:4 (2:2 1:1 0:1)
Knapp sieben Minuten vor dem Ende war Dramatik pur angesagt. Fünf Minuten hatte Michael Waginger nach hohem Stock und Verletzung an den ehemaligen Duisburger Brad Burym kassiert - und alles hing an der Kampfkraft der Füchse in Unterzahl.
Dreimal hatten die Füchse
diesmal gegen die Huskies einen Rückstand nachlaufen müssen, dreimal kamen sie
zurück und die erste eigen Führung war dann auch der Sieg und der Klassenerhalt.
Das kampstarke Duo Robert Franc und Jean-Luc Grand-Pierre waren für die
4:3-Führung verantwortlich. Das Duo brachte Duisburg den Sieg und Kassel den
zweiten sportlichen Abstieg binnen zwölf Monaten. War es tatsächlich der
angekündigte letzte Absteiger aus der DEL?
Duisburg hat zumindest alles an Höhen und Tiefen in nur einer Saison
gleich mehrfach miterleben müssen, jetzt herrscht erst einmal
Planungssicherheit. So oder so.
Wer am Ende sich aus eigner Kraft aus dem Sumpf zieht, dem gebührt der Respekt. Den hat sich das oft genug aufgrund von vielen Verletzungen und sportlichen Rückschlägen auf dem Zahnfleisch gehen müssende Team redlich verdient. War es jetzt tatsächliche ein historisches Spiel mit Kassel als letztem Absteiger aus der DEL?
Er
tanzte. Und die Fans jubelten. Er schlug einen Purzelbaum. Und die Fans
jubelten. Als Christian Rohde dann aber freudestrahlend auf das DEL-Logo auf
seinem Trikot zeigte – immer wieder – da rasteten die gut 600 Fans des EV
Duisburg endgültig aus. Mit sieben Bussen reisten die Anhänger der Füchse zu den
Kassel Huskies. Und mit dem 4:3 (2:2, 1:1, 1:0)-Sieg im fünften Play-down-Spiel
machte der EVD endgültig den Klassenerhalt in Deutschlands höchster
Eishockey-Liga perfekt.
„Ich bin total am Ende. Mit fällt eine Fünf-Tonnen-Last von den Schultern“,
sagte der junge Duisburger Goalie. „Das war die schlimmste Zeit in meinem
Leben.“ Die schlimmste? Oder die beste? „Nein, die schlimmste“, lächelte der
EVD-Torhüter. Und während die Duisburger Fans immer wieder ausgiebig mit ihren
Spielern feierten, da stand schon fest. Abends würde es in der Duisburger
Scania-Arena weitergehen. Die Fans, die in Kassel waren, und die, die gebannt
die Live-Reportage von Danny Ortwein auf Radio Duisburg verfolgt hatten,
empfingen die Füchse gebührend an der Wedau. Alles ähnlich wie vor einem Jahr in
Straubing. Und was war besser: Aufsteigen oder Drinbleiben? „Das ist beides
genau dasselbe. Es ist schon wieder ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte Michael
Waginger. Das letztjährige „Play-off-Monster“ der 2. Bundesliga überzeugte auch
in der DEL.
„Es ist einfach nur geil“, jubelte Robert Francz. „Wir haben gezeigt, dass wir
eine Mannschaft sind, dass wir Charakter haben“, strahlte der EVD-Stürmer nach
dem souveränen 4:1-Durchmarsch durch die Play-down-Serie. „Dreimal
zurückgelegen, dreimal zurückgekommen. Das war super.“ Und Trainer Didi Hegen,
der die Füchse im Jahr zuvor in die DEL geführt hatte, war hoch zufrieden. „Hut
ab vor meiner Mannschaft. Sie hat toll gekämpft. Und Christian Rohde war einfach
der bessere Torhüter in dieser Serie.“
Auf der Gegenseite war die Stimmung natürlich schlimmer. Kassels Trainer
Stephane Richer hatte sogar Tränen in den Augen. „Duisburg hat die Serie
verdient gewonnen. Aber heute haben meine Jungs alles gegeben. Jetzt müssen wir
sehen, wie es für uns in der Zukunft weitergeht.“
Die Nordhessen hatten zuvor alles getan, um die Serie noch einmal nach Duisburg
zu bringen. Jason Ulmer und zweimal Drew Bannister hatten Kassel dreimal in
Führung gebracht. Doch Michael Waginger, Mathieu Darche und Michael Henrich
glichen immer wieder für die Füchse aus.
Und im entscheidenden Moment war der EVD kaltschnäuziger. Die 49. Minute.
Kassels Justin Harney schoss, doch Andrej Teljukin kratzte die Scheibe so gerade
noch von der Linie. Aus dem Befreiungsschlag wurde ein Konter über Jean-Luc
Grand-Pierre. Und nach einem Pass auf Robert Francz wurde aus dem Konter das
4:3. Der Sieg. Der Klassenerhalt.
Währenddessen gab EVD-Hauptgesellschafter Ralf Pape die ersten
Vertragsverlängerungen bekannt. Christian Rohde, Patrick Ehelechner, Torsten
Kienass, Toni Bader, Radek Vit und Markus Schmidt bleiben als erste weiterhin
beim EVD. Dazu kommt Martin Schweiger vom ESV Kaufbeuren. Publikumsliebling
Michael Waginger bestätigte mit einem Kopfnicken, was schon lange durch die
Scania-Arena geistere: Der Stürmer wechselt zum ERC Ingolstadt. the/haje
Huskies im Tal der Tränen - Spielbericht aus Sicht der Kassel Huskies
Am Sonntagnachmittag
konnte es für die Kassel Huskies im fünften Spiel der Playdown-Serie gegen den
EV Duisburg nur Alles oder Nichts heißen. Mit 1:3 nach Spielen lagen sie vor der
heutigen Begegnung zurück und eine weitere Niederlage bedeutet den Abstieg aus
der DEL für die Huskies. Die dreimalige Führung der Kasseler konnten die
Duisburger immer wieder ausgleichen und gegen den erstmaligen Führungstreffer
der Füchse rannten die Huskies erfolglos an. So verloren sie das Spiel mit 3:4
und steigen damit erneut ab.
Die Devise des
Spiels für die Huskies konnte eigentlich nur heißen, erneut einen frühen
Rükstand vermeiden und selbst zu Beginn der Partie in Führung zu gehen. Das
sollte ihnen gelingen, wieder konnten sie gleich in Überzahl agieren und diesmal
nutzten die Huskies selbst die Gelegenheit und gingen durch Ulmer nach Vorlage
von Bannister und Harney mit 1:0 in Führung (4.). Die Gastgeber waren das
aktivere Team und ließen den Füchsen kaum Torchancen, auch nicht in Unterzahl.
Selbst waren die Nordhessen im Abschluss nach vorne aber auch nicht konsequent
genug.
So kam es dann zum Ausgleich durch Waginger, im Powerplay schaltete er am
schnellsten, als der Puck frei im Angriffsdrittel lag und markierte das 1:1
(16.). Die Kasseler schlugen postwendend zurück, jetzt waren sie wieder mit
einem Mann mehr auf dem Eis, da passte Hlinka an die blaue Linie zu Bannister und
mit einem Distanzschuss gelang dem Verteidiger die erneute Führung zum 2:1
(17.). Kurz vor Drittelende konnte Ex-Husky Teljukin den Spielstand zum 2:2
ausgleichen (19.).
Unter anderen Umständen hätte es heute der Tag von Bannister werden können, denn
er erzielte bei doppelter Überzahl mit einem Fernschuss seinen zweiten Treffer
zum 3:2 und war damit an allen Kasseler Toren beteiligt (26.). Die Begegnung war
zerfahren und lebte teilweise von Zufallsprodukten, es gab auf beiden Seiten
viele Abspielfehler und unnötige Scheibenverluste. Das führte auch zum 3:3 der
Duisburger, nach dem Gerbig unglücklich ausrutschte bot sich Henrich die Chance
im Alleingang und Gage war wieder geschlagen (39.). Einen weiteren Alleingang
konnte Gage im Schlussdrittel noch entschärfen (45.), aber als Grand-Pierre dem
späteren Matchwinner Francz auflegte, musste er wieder hinter sich greifen und
die Gäste gingen erstmals mit 4:3 in Führung (49.).
Die Huskies waren danach nicht Chancenlos, aber das Tor der Füchse war wie
vernagelt. Auch als Waginger wegen hohen Stocks mit Verletzungsfolge mit einer 5
plus Spieldauerdisziplinarstrafe zum Duschen geschickt wurde (55.) und dadurch
den Kasselern eine längere Überzahlsituation ermöglicht wurde, schafften sie es
nicht, Goalie Rohde noch mal zu überwinden um sich erstmal in die Verlängerung
zu retten. Auch der letzte Versuch von Trainer Richer schlug fehl, als er eine
Auszeit nahm und Gage durch einen weiteren Stürmer ersetzte. Am Ende feierten
die Füchse aus Duisburg in der Kasseler Eissporthalle den Klassenerhalt.
Tore:
1:0 (03:03) Jason Ulmer
(Drew Bannister, Justin Harney) 5:4-Überzahö bei 2-Min.-Str. Boisvert
1:1 (15:16) Michael Waginger (Francois Groleau, Hugo Boisvert) 5:4-Überzahlö bei
2-Min.-Str. Hlinka
2:1 (16:48) Drew Bannister (Martin Hlinka, Ryan Kraft) 5:4-Überzahl bei
2-Min.-Str. Lehterä
2:2 (18:51) Andrej Teljukin (Mathieu Darche, Jean-Luc Grand-Pierre)
3:2 (25:33) Drew Bannister (Justin Harney, Jason Ulmer) bei 5:3-Überzahl bei je
2-Min.-Str. Kienass+Robitaille
3:3 (38:08) Michael Henrich
3:4 (48:08) Robert Francz (Jean-Luc Grand-Pierre)
Strafen: Strafen: Kassel 18 + 10 (Guy Lehoux), Duisburg 22 + 5 + Spieldauer (Michael Waginger)
Zuschauer: 4842
Referee |
Linesman |
Schütz, Richard |
Brodnicki, Gregor |
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