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Trainer schlecht, Torwart schlecht, alles schlecht!
Ansprüche sogenannter Fans zu hoch?
Jochem Knörzer

Duisburg, 17. August 2015 - Wenn ich mir heute so die Artikel und Kommentare, die in den sogenannten 'Sozialen Netzwerken' zum gestrigen Spiel des MSV stehen, durchlese, frage ich mich, ob die jeweiligen Verfasser das selbe Spiel, die selben Spiele in dieser Saison, gesehen haben.

Vielleicht sind aber auch nur die Erwartungen, die Ansprüche an die Aufstiegsmannschaft Duisburg zu hoch.

Gino Lettieri ist nun mal kein 'Kloppo', sein unmittelbares Ziel ist nicht der Aufstieg in die erste Bundesliga, schon gar nicht die Champions-League, sein Ziel ist der Klassenerhalt. Von daher darf er auch mal nach 38 Minuten anfangen, seine Aufstellung zu korrigieren. Sicher ist so etwas auch schon Jürgen Klopp passiert. Mal.

Zwei Tore kassiert, das erste mit Branimir Bajic geteilt, beim zweiten Tor zu 100 Prozent verkalkuliert, aber auch gegen Nöthe, Schuppan und in der letzten Minute gegen Klos richtig gut reagiert und jeweils ein Tor verhindert. Sicher ist Michael Ratajczak kein Manuel Neuer, aber es gibt schlechtere Tage. Dann, wenn der Klos-Kopfball in der Nachspielzeit den Weg ins Tor findet. Ein Marcel Lenz, oder auch Maurice Schumacher, müssten bei Torwarttrainer Sven Beuckert schon einen glänzenden Eindruck hinterlassen, um die Nummer eins nach drei Ligaspielen zu demontieren. Nicht, dass man zwei Spiele später zwei total verunsicherte Torhüter in den eigenen Reihen hat.

Die Abwehrreihe sorgt da schon für genug Unsicherheit vor dem eigenen Tor. Kevin Wolze steht sich immer wieder selber
im Weg, weil er einfach zu viel will. Bajic stößt an Grenzen, seine Routine kann seine fehlende Schnelligkeit nicht immer ausgleichen, Rückkehrer Dustin Bomheuer strahlt auch keine Sicherheit aus. Ein Thomas Meißner hat längst eine Chance verdient.

Im Mittelfeld fehlt zwar, denkt man an seine Vorstellung im Porto-Spiel, Enis Hajri, dafür strahlt Neuzugang James Holland Ballsicherheit und Selbstvertrauen aus. An dem 'Dreieck' Albutat-Holland und dem etwas offensiveren Martin Dausch dürfte man im Laufe der Zeit noch viel Spaß haben.

Zlatko Janjic, der Duisburger Torjäger und Antreiber der Aufstiegssaison, hat sich keinen guten Zeitpunkt für sein Formtief ausgesucht. An ihm liefen die ersten Ligaspiele vorbei, seine Auswechselung im Heimspiel gegen Bielefeld kam gute 61 Minuten zu spät. Zurzeit ist er auf der Bank besser aufgehoben, damit die Mannschaft von Anfang an mit elf Spielern antreten kann.

Auf der Bank ist der Duisburger Sturmtank 'Kings' Onuegbu eine Fehlbesetzung. Fehlte in den ersten beiden Ligaspielen fast jegliche Unterstützung und Anbindung des Mittelfeldes, sodass er seine Stärken gar nicht einsetzen konnte, zeigte 'Kings' nach seiner Einwechselung am letzten Sonntag, wie wichtig er am richtigen Platz ist. Er ist kein Pierre-Emerick Aubameyang, der von der Mittellinie startet und mit Ball schneller ist als der Außenverteidiger, 'Kings' kann das Leder abschirmen, sich am und im Strafraum durchsetzen. So wie er es gegen die Arminia erfolgreich gezeigt hat.

Der erste Punkt für den Klassenerhalt ist eingefahren, die Mannschaft hat einen 0:2-Rückstand noch in ein Unentschieden umgemünzt. Das, und die letzten 20 Minuten, muss man positiv werten und ins nächste Spiel mitnehmen.

Der MSV Duisburg hat zwar ein paar Baustellen, für einen 'Abriss' ist es aber viel zu früh!