Duisburg,
24. Februar 2018 - Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt
wurde den 12. 000 Zuschauern in der Duisburger Arena schnell
warm ums Herz. Die erste Halbzeit hatte eigentlich alles im
Angebot.
Es fing mit einem plötzlichen Elfmeter, der auch in
der zweiten Wiederholung keiner war, den Mark Flekken an den
Querbalken lenkte, an.
Es folgte, fast im Gegenzug, der
Duisburger Führungstreffer durch Ahmet Engin, und, in der 17.
Minute, das vermeintliche 2:0 durch Enis Hajri.
Schiedsrichter Pfeifer zeigt auf Anstoß, nur der
Linienrichter hat etwas anderes gesehen. Er hatte eine
Abseitsposition von Stanislav Iljutcenko gesehen, der aber
nicht mehr am Ball war. Ein reguläres Tor, nur zählte es
nicht.
Schiedsrichter Pfeifer, ein Name kann auch Programm sein,
entschied sich, ohne Rückfrage an seinen Assistenten, um und
ließ weiterspielen. Alle bekamen das mit.
Alle?
Nein, nicht alle. Die Duisburger Tor-Jingle lief weiter und
Duisburgs Torhüter Mark Flekken feierte noch mit den Fans
und nahm einen tiefen Schluck aus der Trinkflasche. Die
Flüssigkeit muss ihm im Hals stecken geblieben sein, denn
Nauber konnte sich gegen den Ingolstädter Kutschke nur mit
einem Kopfball Richtung eigenem Tor helfen, allerdings war
Flekken immer noch, mit dem Rücken zum Spielgeschehen, mit
den Fans und der Trinkflasche beschäftigt. Kutschke spritzte
dazwischen und schob zum 1:1-Ausgleich ein.
Zum Abschluss
dieser kuriosen 45 Minuten sah der Ingolstädter Cohen dann
noch glatt die Rote Karte, als er einen Ball sehr hoch mit
dem Fuß spielte und eher unabsichtlich Fabian Schnellhardt
am Hals streifte. Gelb war es sicher, aber glatt Rot?
Hatte er schon vor dem Spiel eine Ahnung? Mark Flekken nach
der Ankunft in der heimischen Arena
Viele Zuschauer
fragten sich, was denn wohl noch
in der zweiten Halbzeit folgen könnte. BZ-Bürgerreporter Werner
Gerling: "Das wird noch schwer gegen zehn Ingolstädter."
Recht hatte er, insbesondere, weil Duisburg auf
'Abwarten' spielte.
Unmittelbar nach Wiederanstoß versuchte es Moritz
Stoppelkamp, zog über links bis an das Tor, scheiterte dann
aber an Torhüter Nyland, der sich nicht tunneln ließ. Das
war es dann aber erst einmal. Ingolstadt war mit einem Mann
weniger aktiver als Zebras.
In der 65. Minute
'versprang' sich der Keeper der Schanzer, als er eine
Stoppelkamp Flanke so 12 Meter vor seinem Tor abfangen
wollte, den Ball aber nicht zu fassen bekam, dafür auf
'Stani' Iljutcenko landete. 'Der Pfeifer' pfiff und zeigte
mal wieder auf den Elfmeterpunkt. Borys Tashchy übernahm für
den gelbgesperrt fehlenden Kevin Wolze die Verantwortung und
verwandelte sicher zum 2:1.
Unterm Strich geht der 2:1-Sieg des MSV in Ordnung,
trotz der Fehlentscheidungen und weiteren Kurositäten.
Mark Flekken war mit seiner besonderen Einlage bereits im
WDR zu hören und in 'Sky' zu sehen. Er wird sich sicher im
Rückblick auf die Saison 2017/2018 und das Jahr 2018
wiederfinden.
Wie hat die BZ-Duisburg die
Einzelleistungen gesehen? Flekken Elfmeter
pariert, kurios am 1:1 beteiligt, zwischen 1 und 6 ergibt
:
3 Hajri ging wieder aggressiv zur Sache,
ließ seinem Gegner auch mal zu viel Platz, : 3 Blomeyer
verursachte den angeblichen Elfmeter, lieferte ansonsten
eine solide Leistung ab, : 3
Nauber fast unauffällig, aber fehlerfrei, : 3
Poggenberg legte das 1:0 auf, konzentrierte
sich auf die Defensive, : 3 Fröde wieder
ein solider Auftritt, :
3 Schnellhardt Lenker im Mittelfeld, :
3+ Stoppelkamp tauchte erst in der 2. Hz
auf, nicht sein bester Tag, : 4
Engin Treffer zum 1:0, einige gute
Flanken : 3+ Tashchy fand
offensiv eher nicht statt, übernahm Verantwortung beim Elfer
zum 2:1,
: 3-
Iljutcenko (-78.) half erfolgreich in der
Defensive, ging wieder viele Meter, holte den Elfer zum 2:1
raus, :
3
MSV-Präsident Ingo Wald:
"Was für eine kuriose erste Halbzeit. Das sind wichtige drei
Punkte für uns."
MSV-Legende 'Ennatz' Dietz:
"Ich habe einen verdienten Sieg mit unfassbaren
Entscheidungen gesehen."
Mark Flekken:
"Elfmeter gehalten, 1:0 in Führung gegangen. Das Spiel lief
ganz gut. Enis köpfte vorne dann das 2:0 ein, der Jingle
ging an, ich habe mich dann umgedreht, bin ganz ruhig ins
Tor gegangen, wollte einen Schluck trinken, erst einmal
wieder runter kommen, bevor es wieder los geht. Die Musik
war nicht einmal aus, da lag das Ding bei mir im Tor. Zum
Glück kann ich jetzt darüber lachen. Ich glaube, ich lege
nie wieder eine Trinkflasche in mein Tor. Die Mannschaft hat
es in der zweiten Halbzeit gut gemacht, Borys hat den
Elfmeter sicher verwandelt. Ich glaube, dass so etwas nie
wieder passieren wird."
Gerrit Nauber:
"Mark hat uns erst im Spiel gehalten, als er den Elfmeter
gehalten hat. Das macht er überragend, wie er den hält.
Eigentlich machen wir das 2:0, ich meine auch, das Tor war
regulär, dann ging die Musik im Stadion, zwei Drittel der
Mannschaft haben, glaube ich, gefeiert. Ich habe dann noch
relativ schnell gemerkt, dass der Schiri das Tor aberkannt
hat, habe dann probiert, die Mannschaft zurückzuschreien.
Die haben es nur zum Teil mitbekommen. Dann kommt der lange
Ball, den ich zurückköpfe, nur war Flekki hinter und nicht
vor der Linie und Kutschke macht ihn rein. Wir sind mit
einem blauen Auge davon gekommen und haben den Fehler, nicht
nur von Flekki, sondern generell von der Mannschaft vor dem
1:1, wieder gut gemacht."
Schanzer-Trainer Stefan
Leitl (links): "Zum Spiel möchte ich gar nicht so viel
sagen. Beide Mannschaften haben heute nicht so viel Hektik
verbreitet, dass man so viele Fehlentscheidungen treffen
kann."
MSV-Trainer Ilia Gruev
(rechts): "Ich
sehe das sehr ähnlich. Wir wollten beide heute Fußball
spielen, das hat dann nicht geklappt. Es freut mich, das
wir heute gewonnen haben. In der zweiten Halbzeit haben wir
abgewartet, das Spiel beruhigt und so auch gewonnen."
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