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Duisburg spielt nicht für Duisburg
   MSV Duisburg - SV Sandhausen  0:2 (0:1)
MSV konnte sich das fehlende Glück nicht erarbeiten, Souza traf nur den Innenpfosten

Jochem Knörzer

Duisburg, 14. April 2018 - Alle spielten für Duisburg, nur der MSV nicht. Fürth, Aue, Dresden und St. Pauli haben mit ihren Niederlagen den Weg für die Zebras geebnet, sich von den Abstiegsrängen weiter zu entfernen. Durch die Heimniederlage gegen Sandhausen ist Duisburg weiter mittendrin, statt nur dabei.

Sandhausen hatte in der 16. Minute die erste Torchance, weil Andreas Wiegel auf dem anscheinend zu gut gewässerten Rasen wegrutschte und Derstroff freie Bahn hatte. Mark Flekken rettete per Beinabwehr. Auch die nachfolgende Ecke sorgte für Gefahr, doch Borys Tashchy, der am langen Pfosten stand, konnte den Schuss von Derstroff vor der Linie klären.

In der 29. Minute verfehlte Ahmet Engin am zweiten Pfosten nur um Zentimeter eine scharfe Hereingabe von Moritz Stoppelkamp. Auf der Gegenseite haderte Wiegel erneut mit dem nassen Rasen, Derstroff konnte seine Freiheit aber nicht nutzen, auch weil Nauber vor Gislason klären konnte.

Nach 38. Minuten konnten die Sandhausener den nächsten Ausrutscher, dieses Mal erwischte es Kevin Wolze, durch Förster nutzen und mit einer knappen Führung in die Pause gehen.

Für Schnellhardt, der nicht ins Spiel gefunden hatte, kam zur zweiten Halbzeit Christian Gartner, der ebenfalls indisponierte 'Stani' Iljutcenko musste weiterspielen. Nach einer Viertelstunde war auch für Stoppelkamp der unerquickliche Arbeitstag zu Ende, Cauly Souza kam ins Spiel. Und wie!

Nach einem Eckball kam Souza aus halblinker Position in den Strafraum, sein Schuss klatschte an den rechten Innenpfosten und ... wieder ins Feld. Eine Minute später trifft Iljutcenko mit einem Kopfball aus kurzer Distanz Torhüter Schuhen statt das Tor.

Acht Minuten vor dem regulären Ende zog Tashchy aus 12 Metern aus zentraler Position ab, Schuhen war mit einer Fußabwehr zur Stelle und hielt die Führung der Gäste. Auch in der 89. Minute war Schuhen mit ganzem Körpereinsatz zur Stelle, als Onuegbu am Fünfmeterraum abzog und der Ball tatsächlich den Weg durch die Abwehrbeine, nicht aber an Schuhen vorbei schaffte.

Das 0:2 der Sandhausener in der Nachspielzeit traf insbesondere die MSV-Fans ins Herz, änderte aber nichts daran, dass Duisburg sich nicht belohnen konnte und, wieder einmal, mit leeren Händen da stand.

Das Spiel in Aue am nächsten Sonntag geht wieder gegen einen unmittelbaren Tabellennachbar. Wie brisant eine weitere Niederlage sein könnte, ist von dem morgigen Spielausgang der Heidenheimer gegen Düsseldorf abhängig. Aktuell hat Heidenheim auf Platz 16 vier Punkte Rückstand auf den MSV.

Wie hat die BZ-Duisburg die Einzelleistungen gesehen?
Flekken
gute Reaktion in der 16., chancenlos bei den Gegentoren,   :  3
Wiegel
mit schnellen Vorstößen über die rechte Außenseite, mit Standproblemen auf nassem Rasen,   :  4
Bomheuer
eine solide Vorstellung,   :  3
Nauber
Retter in höchster Not in der 31., zeigte eine gute Leistung,   :  2-
Wolze
rutschte vor dem 0:1 aus,   :  4
Fröde
hinten wie vorne einer der aktivsten Duisburger, mit 11,64 km die höchste Duisburger Laufleistung,   :  3
Schnellhardt
(-46.) konnte keine Impulse setzen,   :  4-
Gartner
(46.-) blieb blass,   : 4
Stoppelkamp
viel unterwegs, aber es gelang nicht viel,   :  4-
Engin
kam um Zentimeter zu kurz,  ging viele Meter,   :  4
Tashchy
verhindert in der 18. das 0:1, einzige Chance in der Offensive kurz vor Schluss,   :  4
Iljutcenko
in Halbzeit eins indisponiert, brachte den Ball in der 67. nicht an Schuhen vorbei,   : 5

MSV-Präsident Ingo Wald sah tief enttäuscht aus und blieb sprachlos.

MSV-Kapitän Kevin Wolze: "Wir haben die erste Halbzeit verpennt, hatten noch Glück, dass wir nur 1:0 in Rückstand gehen. In der zweiten Halbzeit mussten wir einfach das Tor machen. Der Ball war gefühlt schon drei Mal auf der Linie, wir kriegen das Ding nicht rein, der Torwart hält zwei Mal gut. Ja, jetzt stehen wir da, haben die Chance, den Abstand zu vergrößern, nicht genutzt.  Aber wir haben es immer noch in der eigenen Hand."

SV-Trainer Kenan Kocak: "Das Spiel hatte für uns sehr gut angefangen, wir haben in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel abgeliefert. Wir mussten mit drei, vier Toren führen, die Chancen waren da. Wir haben sie leider kläglich vergeben. Wir gingen nur mit einem 1:0 in die Pause. Uns war klar, dass Duisburg mit Wucht und auch einer Portion Wut im Bauch raus kommen würde. Das Spiel wurde nickliger, wir mussten mit vielen kleinen Fouls agieren. In dieser Phase hatte Duisburg Chancen und wir konnten uns auf Marcel Schuhen verlassen, der uns im Spiel gehalten hat. Es blieb bis zum Schluss spannend und ich bin froh, dass wir das schwere Auswärtsspiel gewinnen konnten."

MSV-Trainer Ilia Gruev: "Wir sind tief enttäuscht, weil wir, nach der stabilen Leistung bei Union Berlin, dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Durch individuelle Fehler geraten wir in Rückstand. In der zweiten Halbzeit haben wir genug Chancen kreiert, um ein Tor zu machen und das Spiel zu drehen. Dabei hatte der Torhüter von Sandhausen ein bisschen Glück und uns fehlte vor dem Abschluss auch die Ruhe, um uns zu belohnen. Uns fehlt im Moment auch das Glück. Es ärgert mich riesig, dass wir das Spiel verloren haben!"