Duisburg,
22. Oktober 2018 - Jeder hat, aus Duisburg kommend,
mindestens 45 Minuten benötigt, um in die Arena zu gelangen.
Draußen war der Teufel los, drinnen ging es in der ersten
Halbzeit ruhig, viel zu ruhig, ab. St. Pauli hatte sich
das Spiel der Zebras in Köln wohl genau angeschaut, machte
die Räume eng, sodass Duisburg kaum zum Abschluss kam. Schon
gar nicht im Strafraum. Die beste, und in den ersten 45
Minuten einzige, Torchance hatten die Kiezkicker Pauli schon
in der 9. Minute. Wiegel und Mesenhöler verhinderten den
Rückstand. Da ist in der zweiten Halbzeit viel Luft 'nach
vorne'.
Beste Duisburger war bis dahin Lukas Fröde,
der im eigenen Strafraum zwei Situationen entschärfte, einen
gefährlichen Konterversuch 'im Keim erstickte', sich dabei
aber die Gelbe Karte abholte.
Die andere
Auffälligkeit war der Wechsel der Trainerbank. Im Gegensatz
zu seinem Vorgänger hatte sich Torsten Lieberknecht für
linke Bank, die näher zur MSV-Fankurve ist, entschieden.
Die zweite Halbzeit hatte dann mehr Pepp. In der 54.
Minute der erste Duisburger Schuss, der auf das Tor kam.
Wolzes Freistoß hatte aber zu wenig Druck und war leichte
Beute für Himmelmann. In der 69. Minute hatte sich
Duisburg Pauli zurecht gelegt, Wiegel nahm aus halbrechter
Position Maß und knallte das Leder auf das Tor. Himmelmann
hatte große Probleme, konnte das Geschoss nicht festhalten.
Der Ball war frei im Fünfmeterraum, Engin ging mit dem Kopf
zum Ball, Dudziak räumt Ball und Gegner ab, trifft Engin mit
seinem Fuß voll im Gesicht. Während im Mittelfeld so ein
gefährliches Spiel abgepfiffen wird, blieb hier der
Elfmeterpfiff aus. Engin musste hinter dem Tor behandelt
werden, konnte aber weiterspielen.
Es ging rauf und
runter, beide Teams wollten das Siegtor erzielen. Das gelang
in der 84. Minute dem gerade eingewechselten Allagui nach
einer Ecke. Wiegel hatte ihn aus den Augen verloren, der
Hamburger hatte keine Mühe, aus sechs Metern den Ball an
Mesenhöler vorbei einzuköpfen.
Mit der letzten Aktion
des Spiels in der Nachspielzeit hätte Wiegel seinen Fehler
fast wieder ausgebügelt, doch sein Kopfball flog nicht nur
über Torhüter Himmelmann, sondern auch knapp über den
Querbalken und landete auf dem Tornetz.
Die Kür in
Köln erfolgreich absolviert, die Pflicht in den Sand
gesetzt. Duisburg konnte den Erfolg von Köln nicht
wiederholen, konnte den Anschluss an das untere Mittelfeld
nicht herstellen und muss weiter auf den ersten Heimsieg warten.
Am kommenden Sonntag findet das "Spitzen-Kellerduell"
zwischen Schanzern und Zebras in Ingolstadt statt.
MSV-Präsident Ingo Wald: "St. Pauli hat
stark gespielt, wir haben gar keinen Zugriff bekommen. Ich
hätte das Null zu Null gerne mitgenommen."
Andy Wiegel:
„In der ersten Halbzeit haben die Paulianer das gut gemacht.
Im zweiten Durchgang hatten wir Torchancen und waren besser
im Spiel. Leider kassieren wir das zweite Mal in Folge ein
Gegentor nach einem Standard. Da hat die Zuordnung nicht
gestimmt – das nehme ich auch auf meine Kappe. Gegen
Ingolstadt geht’s jetzt um die Wurst. Ein Kellerduell, in
dem wir nachlegen müssen.“
Pauli-Trainer Markus Kauczinski: "In den ersten 45
Minuten war ich zufrieden. Wir haben kontrolliert gespielt,
haben gut nach vorne gespielt, hatten Chancen, die wir
besser hätten ausspielen können. In der zweiten Halbzeit war
Duisburg besser aufgestellt, hatten auch einmal Glück, weil
man in der einen Situation auch einen Elfmeter gegen uns
geben konnte. Es war auf des Messers Schneide, wir hatten
dann das Quäntchen Glück, das Spiel für uns zu entscheiden.
MSV-Trainer Torsten Lieberknecht:
"In der ersten Halbzeit war eine große Last da, unseren Fans
den ersten Heimsieg zu wollen schenken. Wir bekamen keinen
Zugriff auf das Spiel. Erst in der zweiten Halbzeit haben
wir uns anders aufgestellt, sind ins Spiel und gefährlicher
vor das Tor gekommen. Bei dem Eckstoß haben wir komplett die
Zuordnung verloren und haben so das Tor kassiert. Es ist
ärgerlich, dass der Elfmeter nicht gepfiffen wurde,
insbesondere weil so Szenen im Mittelfeld konsequent
geahndet werden."
|